Alles auf Grün von somali77 ================================================================================ Kapitel 5: Wie sich Vertrauen anfühlt ------------------------------------- ~ “The rules say our emotions don't comply But we'll defy the rules until we die“ Lauren Aquilina- Sinners ~ „Gib mir deine Hände.“ Kuroo ließ sich hinter ihm auf ein Knie nieder und umfasste seine Arme. Terushimas Kopf sank. Beim Schlucken hüpfte sein Adamsapfel. „Hey“, Kuroo führte die Handgelenke locker zusammen, rieb ihm beruhigend die Schulterblätter. „Hast du Angst?“ „N-... nein, es ist nur“, Terushimas Stimme war rau, „Ich bin das hier... nicht gewöhnt.“ Sanft streichelte Kuroo die Stelle, an der man seinen Puls fühlen konnte. „Nervös?“ „... M-hm.“ Der Ältere schob sich noch ein wenig dichter, bis sich seine Beine an die des Anderen schmiegten. „Willst du mir trotzdem vertrauen?“ „Ja... Shit! Das ist- ... doch irgendwie ein bisschen schwul, oder?“ Kuroo schmunzelte. „Es ist, was immer du willst.“, murmelte er sanft, und glitt mit dem losen Seil in Terushimas Nacken. Dort, wo das Shirt noch nicht anfing und Haut frei lag, ließ er das grobe Material streifen. „Hier“, sagte er, „Fühl erst mal... Ist das okay?“ „... Ja.“, Terushima atmete tief und konzentriert aus. Dann schluckte er, und wurde still. Seine Schultern sanken. Sorgfältig legte Kuroo einen Strang des Seils quer um seine Brust. „Du sagst, sobald sich irgendwas hier nicht richtig anfühlt?“, erinnerte er ihn. Terushima nickte. „Mach ich.“ Kuroo zog prüfend an. Erst behutsam. Dann wickelte er das Seil um die freie Hand, verlagerte sein Körpergewicht nach vorne... und drehte die Schlinge prüfend enger. „Ngk-...“, Terushima duckte sich. Als würde es irgendetwas bewirken, machte er sich klein. Sein Kopf verschwand zwischen den Schultern. Kuroo hielt seine Hände ganz locker. Daumen und Mittelfinger umfassten je ein Gelenk, der Zeigefinger lag in der Mitte. Terushima schien unter dem Druck um seine Brust zu schrumpfen, aber die Arme ließ er vollkommen ruhig. Noch einmal atmete er langsam und konzentriert aus. Es geriet ein bisschen zittrig. „Hey“, sagte Kuroo in seinen Nacken, und ließ für einen Moment wieder locker, um das Seil sanfter gleiten zu lassen: „Hör zu. Es gibt da etwas, das nennt man den „Ampel- Code“. Dabei frage ich dich, und du sagst eine Farbe. „Rot“ heißt, „Stop“, und wir hören auf. „Gelb“ heißt... du kommst an eine Grenze. Ich geb dir einen Moment und entscheide dann, ob ich vorsichtig weiter mache...“ Terushima schluckte. „Und „Grün“?“, wollte er wissen. Er hielt den Kopf gesenkt. Kuroo lächelte, streichelte mit dem Daumen die weiche Haut über seinem Handgelenk. „Grün“, sagte er, und neigte den Kopf näher, so dass er mit der Nasenspitze fast die ausrasierten Haare im Nacken berührte, „Grün heißt... dir gefällt was passiert. Und wir machen weiter... Und sehen mal, wohin uns das bringt...“ Yuuji leckte die Lippen. Seine Finger schlossen sich. Er versuchte, Kuuros Griff zu erreichen, aber der Andere zog ihm die Arme ein kleines Stück tiefer, gab einen Moment lang mahnenden Druck. „Ah- ah...!“, tadelte Kuroo im Singsang- Ton, das Seil um Yuujis Brust wieder lockerer, „Sag deine Farbe, mein rebellischer Freund...?“ „Grün“, hauchte Yuuji und räusperte sich. „Ah ja? Sicher? So ein saftiges Grasgrün oder doch eher so grün-gelb?“ Der Andere musste leise lachen und tat es, ohne die Augen zu öffnen. „Grün!“, bestätigte er mit mehr Nachdruck. „Gut. Ist das ... okay für dich, wenn ich dich anfasse?“ „Nicht-... unter der Gürtellinie.“ „Ist gut. Was ist mit... deinem Kopf?“ „Uhm ... das ist okay... denke ich...“ Kuroo ließ eine Fingerspitze über ausrasiertes Haar aufwärts streichen, ohne die Haut zu berühren. Terushimas Atem stockte. „... In Ordnung?“ Zaghaftes Nicken. „Hm...“ „Farbe?“ „Grün.“ Es war nur ein Hauch. Nur das winzigste Flüstern. So als sei er von all dem plötzlichen Mut eingeschüchtert, überhaupt auch nur dieses Wort auszusprechen. Kuroo fand das Ende des Seils wieder, um es neu aufzunehmen, und wickelte eine zweite Schlinge um den Oberkörper des Anderen, um beide bis zur Schmerzgrenze festzuziehen. »Nnh!-... Ah...!«, Terushima verzog das Gesicht-... und gab nach. Seine Schultern sanken. Die Knie wichen auf dem rauen Boden auseinander. Das tiefe, schamhafte Rot das vom Kopf ausging streckte Ausläufer bis zu den zuckenden Fingern. Dieses Mal setzte Kuroo sich zurück auf die Fersen, ließ den Anderen sich wieder ein wenig aufrichten, gab sogar seine Hände frei, um sie ordnungsgemäß, so wie es heute Übung gewesen war, in lockere Fesseln zu legen. Terushima holte tief Luft. In langen, vorsichtigen Atemzügen. Er dehnte die Nackenmuskeln ein wenig. Bei jedem Ausatmen … schauderte er ein Bisschen. „Terushima?" Als Kuroo diesmal das Seil aufwärts zog, folgten die Handgelenke zwangsläufig. Der Oberkörper des Anderen sank darunter nach vorn. „Ugh-... nenn mich … nenn mich Yuuji.«, meinte der Jüngere schwach. Kuroo zog grünes Seil über eine Schulter. Über die Brust zum Rücken, fixierte ihn in Position. „Yuuji.“, sagte er. Dann schloss er den Arm um den anderen, beugte sich sehr dicht zu seinem Ohr. „... Schon genug?“ „Nein“, klagte der Andere kaum hörbar. Kuroo griff in die Fesseln, drehte die Hand und zog alles damit noch fester. „Ngh-... ah!“ „Fühlst du dich sicher?“ Der Andere nickte schwach. „Gut.“, gurrte Kuroo. Dann schwang er sich über ihn, griff mit dem Arm unters Kinn, zwang ihm den Kopf nach oben. „N- nicht...!“, Terushima japste. Plötzlich so vollkommen hilflos wurde sein Körper starr. „Was nicht?“ „Nicht-...“, wimmerte er leise, kochend rot bis unter die Haarspitzen in Kuroos Arm und fast flüsternd, so dass nur der Andere es hören könnte, „... mich f-... f- ficken... Ich hab noch nie-... ich kann nicht- bitte ... !“ Kuroos Lächeln war weit und zärtlich. „Schh...“, hauchte er. „N-... nh-...!“ „Schhh, Yuuji. Farbe?“ Terushima versuchte den Kopf einzuziehen und hörte gar nicht mehr auf zu schaudern. „G-... Grün“, wisperte er, mit zusammengekniffenen Augen. Kuroo griff ihn im Nacken und drückte ihn tief nach vorn. Momentelang blieb er so. Auf den Knien, die Nase knapp über hartem Asphalt. Grünes Hanfseil über der Straßenkleidung. Keuchend. Die Augen geschlossen. Dann schob der Andere seine Hand unter die gekreuzten Seile, um ihn dort zu greifen, anzuheben und weiter nach vorn zu wuchten. Bäuchlings rollte er ihn auf den Hartplatz. Tiefer zur Erde. Er half, seine Beine nach hinten zu schieben. Drückte ihn mit entschlossenem Griff ins Shirt zwischen den Schultern zu Boden. Griff nach den Knöcheln, um auch die Beine wieder hinter ihm anzuwinkeln. Dann setzte er sich auf ihn, die Unterschenkel dicht an Terushimas Körper, die Hände endlich frei, um zu wandern. Ein Zeigefinger strich vom Haaransatz im Nacken bis zum Beginn der längeren Haare über kurzen Flaum. Yuuji stöhnte hell. „Hey, hey hey“, schnurrte Kuroo, „Fühlst du dich schön submissiv?“ „... J-... Ja.“ Seine Hände streckten sich weiter, er ließ die Fingerspitzen zärtlich durch beide Seiten von Yuujis rasiertem Kopfhaar kraulen. „ ... ist das gut?“, raunte er. „Oh... shit. Ja.“, Terushima hielt die Augen geschlossen. „Sag mir deine Farbe, Yuuji.« „... grün. Fuck. Oh Gott... so, so grün. Sag´s bitte-... sag´s bitte keinem.« „ ... dein Geheimnis ist sicher bei mir.« Diesmal fuhr er mit der ganzen Hand in sein Haar. Mit gespreizten Fingern vom Nacken an unter die lange, blondierte Mähne, um darin hingebungsvoll zuzugreifen. Mit viel Gefühl zog er an, legte Terushima´s Kopf zur Seite, drückte ihn mit der Wange flach auf den Untergrund, wühlte seine Hände durch die gelgebändigte, oberste Schicht, bis sie hoffnungslos zerzaust war. Dann griff er ihn, presste ihm den Kopf auf den Boden. Terushima´s Wangen waren heiß, seine feuchten Lippen geöffnet, seine Haare ein heilloses Chaos. Kuroo ließ sich Zeit, ihn auseinanderzunehmen. Oder, für´s erste-... zumindest seine Frisur. Er streichelte, wühlte und zog, und Terushima... genoss. Plötzlich holte der Nekoma- Kapitän tief Luft, setzte sich auf und hielt inne. „Schätze für mehr müssten wir über Limits reden.«, seufzte er bedauernd. Yuuji blieb ein paar Momente lang reglos liegen. „ ... was, schon vorbei?“, krächzte er dann. „Mmmh.“, Kuroo grinste, und flippte eine verirrte, blonde Strähne von Yuujis Nase zurück, „Was meinst du, bist du bereit, wieder befreit zu werden?“ „ ... was passiert, wenn ich nein sage?“, der Andere begann herumzurutschen. „Wickle ich dich trotzdem aus“, Kuroo zuckte die Schultern. „Gemein!“, Terushima schmollte. Dann schnaufte er plötzlich belustigt. „Was ist das nur mit dir und meinen Haaren?“ „Keine Ahnung“, Kuroo zog versonnen eine Seilschlinge nach der anderen über Terushimas Körper und weg aus der Fesselung, „Ich mag sie einfach. Sehr. Undercuts sind zum Kraulen gedacht, meinst du nicht?« „... Du bist komisch!“, Terushima grinste. „Wie heißt das...?“, mahnte Kuroo in spielerischem Singsang- ton, und ließ das Ende des Seils abwartend über ihm baumeln. Goldene, tiefe Augen blickten verspielt schimmernd zu ihm auf. „Du bist komisch, oh Capitan, mein Capitan!“ „Heh... danke gleichfalls!“, sie teilten ein Grinsen und einen langen Blick. Dann griff Kuroo dem Anderen in die Rippen, brachte ihn damit in kürzester Zeit zum Quietschen und Zappeln. „Ahhh !“, keuchte er, „Gelb! GELB! Gnade!“ ~ „Vielleicht hast du Recht, mit dem, was du vorhin gesagt hattest ...“ „Dass wir uns alle Optionen offen halten sollten, weil wir jung, talentiert und wunderschön sind?“ Terushima erwiederte ein nicht ganz jugendfreies Grinsen. „... und versaut?“, ergänzte er hoffnungsvoll. „Das auch...“, räumte Kuroo großzügig ein. „Heh! Yeah, vielleicht ... Hey, Kuroo?“ „Noch was, das du magst?“ Terushima grinste verdorben und setzte gerade dazu an, etwas zu sagen-... Als sie ein Ruf unterbrach. Kuroo sah auf und bemerkte, wie die Anderen schleunigst zusammenpackten. Ein kurzer Rundumblick verriet, dass sie nicht mehr so ungestört waren wie geplant- eine offensichtlich verirrte Touristengruppe bahnte sich plappernd und kichernd von weitem den Weg zu ihrem Versteck auf dem verlassenen Sportplatz. »Shit!«, Nishinoya schlug Asahi an den Arm und gab Hals über Kopf Fersengeld. Der plötzliche Fluchtimpuls war mehr Gruppenzwang und Adrenalin, als wirkliche Notwendigkeit, aber kaum spurtete der Kleine los, liefen auch Kuroo und Terushima. Der erste Anblick von nicht- eingeweihtem Publikum aus der Ferne versprengte sie in alle Richtungen. Sie liefen fort ... und hielten so schnell nicht mehr an. ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)