Orphan Black - Stay alive for me von Kabuto (A Cophine Story) ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Cosima wachte am nächsten Morgen noch vor ihrem Wecker auf. Ihre Nacht war kurz. Sie lag, nach dem sie nach Hause gekommen war, noch stundenlang wach im Bett und ließ ihre Begegnung mit Delphine Revue passieren. Es kam ihr noch immer so surreal vor, als sei alles nur ein Traum gewesen. Sie stand auf und blieb eine Weile auf dem Rand ihres Bettes sitzen. Innerlich hoffte sie, Delphine bald wieder zu sehen. Hoffte, sie näher kennen zu lernen. Cosima war noch nicht lange an der Universität. Ihr Umzug war erst wenige Monate her gewesen und es wäre toll, außer ihrem Laborpartner Scott noch andere Bekanntschaften zu machen. Sie kam nicht oft aus ihrer Wohnung oder der Universitätsbibliothek heraus. Das Studium nahm eine Menge Zeit für sie in Anspruch. Cosima ging langsam in Richtung Küche und bereitete sich einen Kaffee zu. Der Geruch des frisch aufgekochten heißen Getränks verbreitete sich dezent in ihrer Wohnung, erfüllte jeden Raum mit einer leichten Note. Sie nahm sich eine Tasse und goss sich etwas von dem dunklen Getränk ein. Der Dampf stieg empor, ließ ihre Brillengläser beschlagen. Sie wärmte sich ihre Hände an der warmen Tasse und atmete den Duft des Kaffees ein. Die Ruhe, die ihre Wohnung erfüllte, war herrlich. Langsam begannen, die ersten Vögel zu erwachen und ein leises Zwitschern durchbrach die Stille. Cosima nahm einen Schluck des heißen Getränks und stellte die Tasse wieder ab. Sie ging ins Bad und ließ sich ein Bad ein. In der Badewanne liegend, überlegte sie sich, was heute auf dem Programm stand. Zwei Vorlesungen. Und dazwischen eine Menge Zeit, die sie in der Bibliothek nutzen wollte. Die ersten Klausuren standen an. Noch dazu musste sie an ihrer Arbeit weiter schreiben. Sie hoffte, heute um einiges weiter voran zu kommen und nicht wieder so massiv abgelenkt zu werden. Cosima trocknete sich ab und zog sich einen Bademantel über. Das Bad tat ihr gut, konnte sie sich doch noch mal ein wenig entspannen, bevor der Stress des Alltags sie wieder einholte. Das Wohnzimmer wurde durch das Sonnenlicht in ein warmes Licht gehüllt. Cosima ging in die Küche und nahm sich den nun mittlerweile lauwarmen Kaffee. Sie setzte sich auf die Couch, schloss die Augen und genoss das rege Zwitschern der Vögel. So konnte in ihren Augen fast jeder Morgen beginnen. Nachdem etliche Minuten verstrichen waren, der Kaffee in der Zwischenzeit geleert und die Sonne höher am Himmel stand, ging sie ins Schlafzimmer und zog sich an. Sie ging im Anschluss noch einmal in die Küche und schenkte sich Kaffee in einen Thermobecher ein. Was sie in der Universität als Kaffee anboten, war nichts weiter als braun gefärbtes Wasser mit Aroma gewesen. Weder schmeckte es wirklich gut, noch sah es sonderlich appetitlich aus. Sie hatte sich recht früh angewöhnt, sich immer von zu Hause etwas mit zu nehmen. Die Zeit schritt weiter voran. Langsam musste sie sich beeilen, nicht doch noch zu spät zur ersten Vorlesung zu kommen. Sie schnappte den Becher und ihre Tasche und verließ ihre Wohnung. Der morgendliche Spaziergang zur Universität wurde zu einem kleinen Ritual. Ihr Weg führte sie am Ufer eines kleinen Sees vorbei, durch einen Park und einigen kleinen Seitenstraßen. Der See lag ruhig da. Ein paar Enten schnatterten wie wild durcheinander. Der Park war, je nach Jahres- und Tageszeit, mal mehr oder weniger gut besucht. Morgens liefen Jogger ihre Runden, nachmittags waren oft Familien zum Spaziergang anzutreffen. An der Universität angekommen, herrschte auf dem Vorplatz bereits reges Tun. Studenten liefen kreuz und quer über den Platz, drängten sich in das Gebäude. Wieder andere wollten raus. Es wirkte wie ein großer, unorganisierter Ameisenhaufen. Wie jeden Morgen. Cosima bahnte sich einen Weg durch das Getümmel und betrat das Gebäude. Die Gänge waren gut gefüllt, wirkten aber weniger beengt. Sie ging entspannt zum Hörsaal und suchte sich ihren Stammplatz. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass sie noch ausreichend Zeit hatte. Und, wenn sie den Professor richtig einschätzte, würde er eh wieder zu spät kommen. Sie packte ihre Sachen in aller Ruhe aus, stellte den mit Kaffee gefüllten Becher auf ihrem Tisch ab und öffnete ihren Laptop. Cosima lehnte sich zurück und schloss für einen Moment die Augen. Der Hörsaal war noch erstaunlich leer gewesen. Es war nur ein leises Getuschel und Gemurmel aus den hinteren Reihen zu hören, sowie ein sanftes Getrappel einzelner Studenten, die den Hörsaal betraten. Sie zuckte riss die Augen auf, als die Geräuschkulisse einen Pegel erreichte, bei dem sie das Gefühl hatte, sie könne ihre eigenen Gedanken nicht mehr verstehen. Der Hörsaal war in der Zwischenzeit deutlich gefüllter. Der Professor hatte seine Schwierigkeiten, die Studenten zu bändigen. Cosima ordnete sich und sah sich verwirrt um. Sie musste für einen kurzen Augenblick eingenickt sein. „Meine Damen und Herren, ich bitte Sie-“, setzte er an. Nur langsam beruhigte sich die Menge und einer nach dem anderen nahm Platz. Cosima bekam nun langsam eine Übersicht über ihre Mitstudenten, als diese sich langsam setzten. Recht weit vorn erkannte sie einen blonden Schopf, die Haare leicht lockig. Sie war sich unsicher. War es wirklich Delphine? Oder sah sie ihr zum Verwechseln ähnlich? Wie sicher konnte sich Cosima da schon sein, schließlich hatte sie Delphine nur kurz gesehen, als dass sie sich tatsächlich andere Merkmale hätte einprägen können. Von hinten zu erkennen ganz zu schweigen. Die Vorlesung ging recht schnell vorüber. Cosima sortierte gemächlich ihre Sachen, fuhr ihren Laptop wieder runter und steckte ihn weg. Sie war eine der letzten gewesen, die sich noch immer im Hörsaal aufhielten, inklusive der blonden Frau in der vorderen Reihe. Cosima nahm ihre Sachen und ging langsam nach vorne. Sie musste einfach ihre Neugier stillen und wollte wissen, ob es sich bei der Person tatsächlich um Delphine handelte. Sie trat neben sie und berührte sie sanft am Arm. Die Frau drehte sich um, sah erst ernst drein, ehe sich ein Lächeln auf ihren Lippen abzeichnete. „Cosima. Hey.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)