Rückkehr nach Gravity Falls von Nuri ================================================================================ Kapitel 1: ----------- „Gleich sind wir da, gleich sind wir da, gleichsindwirdagleichsindwirda! WIR SIND GLEICH DAAAA!!!“ „Mabel, jetzt beruhige dich doch! Du bist voll peinlich!“ „Voll peinlich? Ich? Wer zerknautscht denn schon die ganze Zeit aufgeregt seine Mütze, hä?“, grinsend blickte Mabel ihren Bruder an, welcher tatsächlich die Mütze malträtierte. Eigentlich war es ja die von Wendys, welche er letztes Jahr beim Abschied bekommen hatte. Ein ganzes Jahr war vergangen, seit sie sich von ihren Freunden verabschiedet hatten. Doch jetzt kamen sie endlich zurück. Sie würden ihre Gronkels Stan und Ford wiedersehen, alle ihre Freunde und Dipper würde endlich Wendy wiedersehen. Vielleicht hatte er jetzt, ein Jahr später, ja endlich Chancen bei ihr… Der Bus hielt an und nach nur wenigen Gehminuten waren Dipper und Mabel endlich zurück bei der Mystery Shack. „Da ist sie…die gute, alte Shack. Hach, wie hab ich sie vermisst!“, Mabel ließ ihren Koffer und Schwabbel fallen und rannte auf die Shack zu. Im selben Moment öffnete sich die Tür und sie lief in etwas Weiches und Molliges. „Huch! Alles okay? Du…Mabel!“, Soos half der zu Boden gefallenen Mabel auf und nahm sie sofort in die Arme, „Mabel, so eine Überraschung, wie schön, dass du wieder da bist! Und Dipper hast du auch mitgebracht!“ Dipper war inzwischen auch an der Shack angekommen, was gar nicht so leicht gewesen war, da er Mabels 10Tonnen-Koffer sowie Schwabbel zwischendurch aufgehoben hatte: „Aber Soos, warum bist du so überrascht, wir hatten uns doch angekündigt.“ Verwirrt ließ Soos Mabel los. „Angekündigt?“, verwirrt guckte Soos die beiden Zwillinge an, „Nein, ich weiß von nichts. Vielleicht hat Melody ja euren Brief verschlampt. Meine Frau ist ja manchmal so ein Schussel…“ „Deine…Deine WAS?!“, rief Mabel, „Soos, du hast geheiratet?! Warum hast du uns nicht eingeladen?“ „Oh…Ja, ja das hätte ich vielleicht tun sollen…oder?“ Dipper seufzte. Das war irgendwie so typisch Soos. „Und wo ist Melody?“, fragte Dipper, „Wir wollen sie begrüßen.“ „Oh, sie ist leider zurzeit nicht da. Wisst ihr, da es ihr mit der Schwangerschaft nicht so gut geht, ist sie zurzeit bei ihren Eltern, um sich helfen zu lassen.“ „Schwanger?! Und wann hattest du vor, uns DAS zu sagen?!“, brüllten die Zwillinge gleichzeitig. Bedröppelt blickte Soos drein. Nach einem kurzen Moment der Realisation umarmte Mabel ihn jedoch. „Ist schon gut, Soos.“, meinte sie und drückte ihn fest, „Du meintest es sicher nicht böse, du hast es einfach vergessen. Wir freuen uns für dich.“ „Ja Soos. Mensch, du wirst Vater! Herzlichen Glückwunsch!“, auch Dipper drückte Soos, welcher sofort Tränen in den Augen hatte. „Wisst ihr was…Ich nenn mein Kind nach Euch! Aber es muss eine Mischung aus euren Namen sein…mmmh…Mipper! Oder Dabel!“ „Ähm…nein danke, Soos…“, meinte Dipper, „Denk dir lieber was ganz anderes aus…Auch wenn es uns echt ehrt…“ „Ich find Mipper gut!“, rief Mabel. War ja klar… Wenige Minuten später saßen die drei im Wohnzimmer und machten es sich bei einem Kakao gemütlich. „Und Soos, ist sonst irgendwas Spannendes passiert? Also, mal abgesehen von deiner Heirat und Melodys Schwangerschaft.“, fragte Mabel. „Hm…“, Soos dachte angestrengt nach, „Nein, nicht dass ich wüsste.“ „Und wie geht es den anderen?“, fragte Dipper, „Also, ähm…Gronkel Stan und Gronkel Ford, McGucket, Wendy…“ Den Letzten Namen hatte Dipper nur dahin genuschelt, er wollte ja nicht den Eindruck erwecken, als würde er nur wegen ihr fragen… „Hmm, also Stan und Ford kommen ab und an vorbei und werfen irgendwelche komischen Wesen hier ab. McGucket wohnt immer noch in der Villa der Northwests. Aber er lässt die Northwests netterweise in dem Gästehaus auf dem Gelände wohnen. Ich habe gehört, die sind ganz traurig deswegen, angeblich hat es nur fünf Badezimmer.“, erzählte Soos, „Wendy kommt ab und an hier vorbei, ihren Job musste sie leider kündigen, weil sie wegen der Highschool keine Zeit mehr hat. Da fällt mir ein, sie hatte sich kürzlich erst nach euch erkundigt, hat gefragt ob ich weiß, wann ihr mal wieder vorbeikommt.“ Dipper und Mabel blickten sich verwirrt an. „Hä? Aber Wendy haben wir doch auch geschrieben, dass wir heute ankommen.“, meinte Mabel, „Und Candy und Grenda auch. Und auch Pacifica. Aber irgendwie kam von keinem eine Rückmeldung…“ „Du hast Pacifica geschrieben? Also, dass von der nichts kam, wundert mich nicht.“, sagte Dipper, „Die kann uns wahrscheinlich immer noch nicht leiden. Aber dass der Rest nicht reagiert hat…Gronkel Stan und Gronkel Ford konnten wir natürlich nicht schreiben, da die beiden immer unterwegs sind. Aber das ist schon echt komisch…“ Irritiert saßen die drei da und dachten nach. Warum wusste Niemand, dass sie vorbeikommen wollten? Sind die Briefe nicht durchgekommen? Und wenn sie jetzt darüber nachdachten, hatten sie in den letzten Monaten auch nichts von ihren Freunden in Gravity Falls gehört… „Heey, jemand da? Hallooooo!“, ertönte es plötzlich aus dem Geschäftsbereich der Shack. Dipper schreckte hoch. Diese Stimme…die kannte er doch! „Wendy!“, rief er und rannte sofort los. Wendy! Wendy! Wendy! WendyWendyWendy! Schlitternd kam er zum Stehen, nur wenige Meter von Wendy entfernt. „Nanu? Dipper? Du hier?“, verwirrt blickte Wendy ihn an, „Mensch, warum habt ihr denn nicht Bescheid gegeben? Wir hätten ne Party veranstaltet!“ Sie ging auf ihn zu und nahm ihn in die Arme. „Hey, du bist größer geworden, was? Wirst langsam richtig männlich.“, grinsend gab sie ihm einen Knuff gegen die Brust. Dipper selber guckte sie nur an. Komisch…Irgendwie…dachte Dipper er wäre aufgeregter, wenn er Wendy sieht. Dass er Herzklopfen hätte, dass ihm heiß werden würde…Aber da war nichts. Er freute sich zwar, sie zu sehen, aber mehr war da nicht…Dipper lächelte. Er war glücklich, eine Freundin wieder zu sehen. Aber das war es auch schon. „Du hingegen hast dich nicht verändert.“, meinte er, „Und Meine Mütze hast du auch noch, wie ich sehe.“ „Oh, ja.“, Wendy setzte die Mütze ab und reichte sie Dipper, „Bitte schön, hab gut drauf aufgepasst.“ Auch Dipper setzte seine Mütze ab und reichte sie Wendy. Die beiden tauschten und jeder hatte nun wieder seine eigene. „Und? Wie geht’s dir so? Alles im grünen Bereich?“, lässig lehnte Wendy sich gegen die Theke. Dipper nickte: „Ja, alles super. Wir sind nur etwas verwundert, dass ihr nicht von unserem Besuch wusstet…“ „Das stimmt, wir haben uns auch schon gefragt, ob ihr diesen Sommer überhaupt kommt…“, Wendy verschränkte die Arme, „Wir haben seit Monaten nichts von euch gehört und auf unsere Briefe und Mails habt ihr nicht reagiert.“ Verwirrt guckte Dipper sie an. „Briefe und Mails? Wir haben nie was bekommen.“ Wendy und Dipper waren irritiert. Sie hatten sich also gegenseitig geschrieben, aber nichts kam an. Was war da los? War etwa wieder was mit Gravity Falls…? Kapitel 2: ----------- „Und Pacifica, vergiss nicht Milch mitzubringen! Und Brot! Und Eier!“ „Ja doch! Mensch, wenn ihr doch einfach mal selber gehen würdet…!“ Seufzend verließ Pacifica das Gästehaus, welches auf dem ehemals-Nortwest-Anwesen-Nun-McGucket-Anwesen stand. Ihr Blick ging wie immer rüber zum Haupthaus. Auf der Terrasse am Pool saß Alterchen McGucket und sonnte sich. Als er Pacifica erblickte winkte er ihr fröhlich zu, doch sie drehte sich weg. Wie sie das alles hasste! Warum mussten sie ihr Haus verlieren, und warum musste ausgerechnet jetzt dieser komische Typ drin wohnen?! Und weil ihre Eltern sich kaum noch in die Stadt trauten musste sie, Pacifica, ständig die Einkäufe erledigen. Ihre Eltern hatten Angst, man könne sie sehen und dann würden alle sich das Maul zerreißen, weil sie nur noch in dem Gästehaus lebten. Ihre Eltern waren solche Spinner… Langsam schlenderte Pacifica durch die Stadt. In Gravity Falls war es seit dem letzten Sommer ganz schön langweilig geworden. Ja klar, das Seltsamageddon war schon ganz schön krass gewesen, aber es war halt was los. Und Mabel und Dipper hatten auch schon vorher für Action gesorgt. Mabel und Dipper…Mabel hatte ihr ein paar Mal geschrieben, Pacifica hatte aber nie reagiert. Bis vor zwei Monaten. Da hatte sie sich endlich überwinden können und hat einen Brief an die Zwillinge geschickt. Ihnen Vorwürfe gemacht, wie blöd sie doch sind, ob Mabel endlich ihre dämlichen Pullis weglässt, ob sie ihre blöde Zahnspange los ist, gefragt wie es Dipper geht…Aber es kam keine Antwort. Wahrscheinlich waren sie sauer, weil Pacifica so lang gebraucht hat, sich zu einem Brief zu überwinden. Das hatte sie echt verdient. Und so saß sie hier fest, ganz allein in Gravity Falls. Ihre angeblichen Freundinnen hatten sich von ihr abgewandt, nachdem die Northwests so in Ungnade gefallen waren. Mabel hatte das nie getan…Sie war zwar blöd und kindisch und seltsam, aber sie wäre für Pacifica da…Und Dipper bestimmt auch. „Aaaach, diese blöden Zwillinge! Blöder Dipper mit seinem Forschungsdrang. Und blöde Mabel mit ihrem Blöden Schwabbel. Nicht wahr, Schwabbel?“ Moment. Schwabbel? Stand da vor ihr auf dem Bürgersteig wirklich Schwabbel? Das Schwein, das Mabel so abgöttisch liebte? Hatte Mabel das Vieh nicht mit Nachhause genommen? „Moment, was…was machst du denn hier?“, verdutzt blickte Pacifica das Schwein an, welches nur fragend den Kopf zur Seite neigte. „Heeey, Schwabbel, wo steckst du, komm her!“ Pacifica blickte nach rechts. Tatsache…da kam doch wirklich Mabel angelaufen. „Ma-Ma-Mabel…?“ „Ooooh, Pacifica! Wie schön, ich freu mich, dich zu sehen!“, Mabel fiel der blonden in die Arme und drückte sie fest. Pacifica selber stand wie versteinert da, der Schock saß noch zu tief. Seit wann war sie wieder da? War Mabel nicht sauer auf sie? Und wenn nicht, warum hatten sie nicht Bescheid gegeben?! Langsam fand Pacifica ihre Sprach wieder: „Mabel, seit wann bist du…?“ „Oh, wir sind vor zwei Stunden angekommen. Sag bloß, der Brief an dich ist auch nicht angekommen?“ „Brief…? An mich? Nein, nichts…“, meinte Pacifica, „Moment, ‚Wir‘, das heißt…Dip-, dein Bruder ist auch hier?“ „Natürlich ist Dipper mit dabei! Hey Pacifica, komm doch mit zur Mystery Shack, dann kannst du Dipper begrüßen!“ Eigentlich wollte Pacifica demonstrieren, doch Mabel ließ ihr keine Wahl. Sie packte die Blondine an der Hand und schliff sie mit sich. Na gut…wenn es denn sein musste… Kapitel 3: ----------- Während Mabel gerade in der Stadt war, schlenderte Dipper zusammen mit Wendy durch die Gegend. Sie redeten über alles Mögliche, was im letzten Jahr passiert war. Was, verglichen mit letztem Sommer, nicht sonderlich spannend war. Nach einer Weile kamen sie schließlich am Bodenlosen Loch an. „Ach, das gibt’s immer noch?“, fragte Dipper und lugte vorsichtlich in das Loch. „Jep.“, erwiderte Wendy, „Ist immer noch ne gute Müllentsorgung. Allerdings tauchen die Dinge nach einer Weile wieder auf. Also…jaaa, so ne gute Müllentsorgung ist es vielleicht doch nicht…“ Und wie, um es zu demonstrieren kamen drei Gegenstände angeflogen, knallten gegen Dippers Kopf und ließen ihn nach hinten umfallen. „Au!“ „Dipper, alles okay?! Hast du dir wehgetan?!“ „Aua, das tat ganz schön weh…“, murmelte Dipper und rieb sich die Stirn, „Diese blöden Tage-…die Tagebücher!“ Tatsache. Neben Dipper lagen die drei Tagebücher. Ja, stimmt…Nach dem Sieg über Bill hatte Soos die Tagebücher im Wald gefunden und Gronkel Ford hatte sie ins Bodenlose Loch geworfen, um sie loszuwerden…Tolles bodenloses Loch, aus dem die Dinge irgendwann wiederauftauchen. „Was sollen wir mit den Büchern tun?“, fragte Wendy, „Wieder ins Loch werfen?“ Dipper überlegte kurz. „Nein. Nein, ich denke nicht. Wenn wir sie reinwerfen, tauchen sie nur wieder irgendwann auf. Und lieber haben wir sie, als irgendwer anders, der Schabernack damit anstellt.“, meinte er und hob die Bücher auf. Zusammen ging er mit Wendy wieder Richtung Shack. Er musste unbedingt Mabel davon erzählen, wenn sie zurück war. Es war gefährlich, dass die Bücher zurück waren…oder nicht? Eigentlich war die Gefahr gebannt, Bill war gelöscht. Es konnte doch nichts schlimmes mehr passieren. Hoffentlich… „Wie wäre es eigentlich, wenn du auch mal mit anpackst?!“ „Nein danke, Stanley. Ich erledige die Kopfarbeit, für das grobe bist du zuständig.“ „Ja ja, immer schön rausreden. Das kannst du wirklich gut.“ Nanu? Irgendwie kamen Dipper diese Stimmen bekannt vor. Und hat er nicht gerade den Namen Stanley gehört? Schnell eilte er um die Ecke und tatsächlich, da waren seine beiden Gronkels Stan und Ford! „Gronkel Stan, Gronkel Ford!“, Dipper ließ die Bücher fallen und lief auf seine Gronkels zu. „Dipper!“, riefen die Gronkels und nahmen den Jungen in die Arme. Wobei Dipper sich die Arme von Stan zusammen mit einem riesigen, hoffentlich toten, Oktopus teilen musste. „Mensch Junge, du bist aber groß geworden.“, lobte Ford ihn. „Na ja, ein paar Centimeter vielleicht.“, bemängelte Stan, „Und Muckis hat er immer noch nicht.“ Ford seufzte. „Du weißt doch, Stanley, er kommt da eher nach mir. Er hat Köpfchen. Muskeln braucht er nicht.“ Dipper musste lächeln. Auch, wenn seine Gronkels scheinbar immer noch stritten, war es doch ein liebevolles, brüderliches Streiten. Nicht diese kühle Art und Weise, welche nach Fords Rückkehr aus der anderen Dimension geherrscht hatte. Es war schön, die beiden Gronkel so zu sehen. „Heyhey, Mr. Und Mr. Pines. Alles klar?“, Wendy hatte die Tagebücher vom Boden aufgehoben und Dipper hinterhergekommen. „Oh, hey Wendy.“, begrüßte Stan sie, „Na, hast du dich endlich erbarmt und gehst jetzt mit Dipper?“ „Gronkel Stan!“, rief Dipper und lief hochrot an. „Stanley! Sowas fragt man nicht!“, rügte Ford seinen Bruder. Wendy aber grinste nur und winkte ab. „Alles gut Mr. Pines. Soll ich Ihnen helfen, den Oktopus reinzutragen?“, geschickt umging sie die Frage, drückte Ford die Tagebücher in die Hand und packte beim Oktopus mit an. Zusammen mit Stan brachte sie das Tier in die Shack. Ford starrte entsetzt auf die Tagebücher. „Dipper! Was hat das zu bedeuten?!“ „Oh, das…Ja, weißt du, wie waren gerade am Bodenlosen Loch, und da sind sie plötzlich rausgesprungen.“, erklärte er, „Wir hatten überlegt, ob wir sie wieder reinwerfen, aber ich glaub das wär keine Gute Idee. Schließlich tauchen sie irgendwann ja doch wieder auf, und lieber haben wir sie. Oder…?“ Unsicher blickte Dipper zu seinem Gronkel hoch. Dieser hatte seine Sechs-fingrige Hand auf Tagebuch Nummer 1 gelegt und schwieg. Nach einigen Sekunden nickte er. „Du hast Recht. Gut mitgedacht, junger Mann.“, lächelnd klopfe er Dipper auf die Schulter und ging in die Shack hinein. Erleichtert atmete Dipper auf und grinste. Ford hatte ihn gelobt! „Hey Dipper, was gibt’s denn so zu grinsen?“ „Oh, Mabel, du bist zurück! Hör mal, Gronkel…Pacifica?!“, Dipper drehte sich zu seiner Schwester um, welche sich von hinten angenähert hatte, schrie aber bei Pacificas Anblick kurz auf. „Gronkel Pacifica?!“, fragte diese entrüstet, „Und was soll dieser Aufschrei, seh ich so schrecklich aus?“ „N-nein.“, stammelte Dipper, „Ich hab mich nur erschrocken…Ähm…Hi?“ „Hi…“, nuschelte Pacifica. Dann ging sie an Dipper vorbei. „Komm Mabel, lass uns reingehen, ich will nicht noch länger hier draußen rumstehen.“, sie blickte noch mal zu Dipper, „Übrigens, du schreist immer noch wie n Mädchen. Echt uncool.“ Dann drehte sie sich wieder um und ging in die Shack. Mabel folgte ihr. Dipper war hochrot angelaufen. Diese blöde Pacifica! Warum musste sie ihn jetzt beleidigen?! Diese blöde, verzogene, nervige, hübsche Göre! Moment…hübsch? Dipper schüttelte den Kopf. Nein, nein, nein! Weg mit diesen Gedanken! Hinein in die Shack und den Geschichten von Gronkel Stan und Gronkel Ford lauschen! Kapitel 4: ----------- „Warum hat mir eigentlich niemand gesagt, dass er kommt?“, fragte Soos, „Dipper und Mabel nicht, die beiden Mr. Pines nicht…“ „Aber Soos, wir haben dir doch schon gesagt, dass wir dir geschrieben haben.“, sagte Mabel, „Genau wie allen Anderen. Ist denn bei Niemandem etwas angekommen?“ Alle schüttelten die Köpfe. „Komisch, wir hatten eigentlich auch einen Brief geschickt. Nicht wahr, Ford?“, fragend blickte Stan seinen Zwillingsbruder an, welcher aber in eines der Tagebücher vertieft war. „Ford? Hallooo.“, genervt seufzte Stan auf. Wenn Ford einmal mit den Gedanken woanders war… „Das ist seltsam…“, murmelte Ford plötzlich. „Sagen wir doch die ganze Zeit, Ford. Hättest du zugehört, müsstest du das nicht wiederholen.“ „Nein, das Tagebuch.“, meinte Ford und schob das Buch in die Mitte des Tisches, es war Tagebuch Nummer 3, „Es wurde eine neue Seite hinzugefügt.“ Stan, Dipper und Mabel beugten sich über das Tagebuch. Tatsächlich war da eine neue Seite. „ ‚Freut euch nicht zu früh‘…“, las Dipper vor, „Was soll das heißen?“ „Das soll heißen, was es heißt.“, ertönte eine schaurige Stimme, „Dass ihr euch nicht zu früh freuen sollt!“ Im Buch erschienen plötzlich Symbole. Es waren drei Dreiecke, welche zusammen ein großes Dreieck bildeten, jedes hatte ein Auge. „Bill?!“, rief Ford. „Ohoho, nein nein nein. Ich bin nicht Bill. Ich bin viel schlimmer. Wartets nur ab.“, das dreiäugige Dreieck leuchtete nochmals auf und verschwand dann. „Was war das?!“, rief Pacifica, „Ich dachte, dieser Typ wäre besiegt!“ „Aber er hat doch eben gesagt, er wäre nicht Bill!“, meinte Dipper, „Und er sah auch anders aus, wer war das?!“ Ford biss sich auf die Unterlippe. Irgendwas sagte ihm das…An irgendwas erinnerte er sich da…Aber was war das? Ach, diese verdammte andere Dimension! Es war immer noch so vieles durcheinander! „Hey, Ford. Ford! Ford, verdammt noch mal!“, Fords Kopf wurde zurückgerissen und er spürte einen unglaublichen Schmerz an seinem Kinn. „Verdammt Stanley, warum schlägst du mich?!“ „Weil du total weggetreten warst, Trottel!“, schnaubte dieser, „Du weißt doch, was das war, oder?! Irgendwas weißt du darüber!“ Doch Ford schüttelte den Kopf. „Nein, ich weiß es nicht. Oder zumindest…nicht genau.“, erklärte er, „Es kommt mir bekannt vor, ich glaube ich habe es in der anderen Dimension gesehen. Aber alles von da drüben ist so…verdreht.“ Seufzend ließ Stan sich auf einen Stuhl plumpsen. „Und was nun?“, fragte er, „Wir müssen doch irgendwas unternehmen, ich hab keine Lust auf noch ein Seltsamageddon. Ich hab zwar echt keinen Plan mehr, wer das damals ausgelöst hatte, aber dass es grausam war, weiß ich noch.“ „Ähm...Gronkel Ford?“, meldete Dipper sich zu Wort, „Also, wenn du meinst, du kennst das Wesen aus der anderen Dimension, dann…vielleicht weiß ja jemand von dort, wer oder was das ist.“ „Und wen sollen wir bitte fragen? Es waren nur zwei Leute drüben, Fiddleford und ich. Und wenn ich mich schon nicht erinnern kann, dann kann es Fiddleford erst recht nicht. Vor allem nicht, nachdem er sich so oft mit der Gedächtnislöschpistole beschossen hat.“, Ford schüttelte den Kopf, „Nein, es gibt niemanden mehr.“ Alle ließen die Köpfe hängen. Was sollten sie jetzt tun? „Doch, es gibt noch wen.“, meinte Pacifica leise. Sofort schnellten die Köpfe zu ihr rum. „Was? Aber wen denn?“, fragte Ford aufgeregt. Pacifica schwieg einige Sekunden, überwand sich dann aber doch: „Bill.“ „Bill?! Nein, der ist weg! Wir haben ihn gelöscht!“, rief Dipper. Bill! Wo holte Pacifica denn bitte diesen Schwachsinn her?! Und selbst wenn sie ihn nicht gelöscht hätten, wäre das eine unglaublich gefährlich Aktion! „Pacifica, du hast tatsächlich Recht.“, gab Ford zu, „Bill dürfte es wissen. Aber wie Dipper eben schon meinte…er ist gelöscht.“ Pacifica schüttelte den Kopf: „Stellt euch doch nicht so dämlich an. Gut, ich war nicht dabei, als ihr ihn gelöscht habt, aber Mabel hat es ausschweifend erzählt. Ihr hattet Bill in den Kopf von dem Alten hier gelockt, oder? Und dann habt ihr sein Gedächtnis inklusive Bill gelöscht, richtig?“ „Ich weiß zwar nicht, wer dieser Bill ist, von dem du redest, aber gerade deswegen würde ich sagen, du hast Recht. Aber den ‚Alten‘ will ich mal überhört haben.“, knurrte Stan. Alt! Freche Göre. „Und es hat gar nicht lange gedauert, bis er sein Gedächtnis wiederhatte. Er hat sich an euch alle wieder erinnert. Richtig?“ Stan nickte. „Richtig…“ Pacifica zögerte kurz, bevor sie weitersprach: „Wäre es dann nicht möglich, dass…dass irgendwo, weit hinten versteckt in seinem Gedächtnis…Auch Bill noch irgendwo ist…?“ Stille. Man konnte die Gedanken der Umstehenden geradezu rattern hören. Sie hatte Recht. Und Ford musste zugeben, dass auch er schon öfter an diese Möglichkeit, diese Gefahr, gedacht hatte. Seit dem Moment, als Stan sich wieder an seine Familie erinnern konnte, hatte er befürchtet, dass auch Bill sich irgendwo in seinem Unterbewusstsein verkrochen hatte. „Geht rein.“ „Gronkel Stan!“, rief Mabel, „Bist du dir sicher?!“ Stan nickte. „Ich glaube, uns bleibt nichts anderes übrig. Ihr müsst in meinen Kopf und diesen Typen ausquetschen. Es wäre aber nett, wenn er da drin nichts anstellt. Also wenn ihr ihn irgendwie in Ketten legen könntet, oder so, wäre ich euch sehr verbunden, der klingt nicht unbedingt umgänglich. Ford?“ Ford schwieg. Er überlegte. War das eine gute Idee? Bill war gefährlich. Aber wie es aussah, kamen sie ohne ihn nicht weiter. „Gut.“, meinte er schließlich, „Wir gehen rein. Aber nur Dipper, Mabel und ich. Soos, Wendy und Pacifica, ihr haltet hier die Stellung.“ Ford schlug das Tagebuch Nummer drei auf und bereitete alles für die Reise in Stans Kopf vor. Er und die Zwillinge legten ihre Hände auf Stans Kopf. „Macht aber bloß nichts kaputt da drin, ja? Und Schuhe abputzen!“ „Klappe Stanley.“, meinte Ford und konzentrierte sich auf das Buch, „Fidentus omnium. Magister mentium. Magnesium ad hominem. Magnum opus. Habeas corpus. Inceptus Nolanus overratus. Magister mentium. Magister mentium. Magister mentium." Die Augen der drei Reisenden leuchteten auf, es gab einen blauen Lichtstrahl und schon waren sie in Stans Kopf. Kapitel 5: ----------- Und da waren sie wieder, in Gronkel Stans Kopf. Vor ihnen baute sich eine gräulich verschwommene Mystery Shack auf. Die drei setzten sich in Bewegung. „Vorsicht, Kinder.“, warnte Ford, „Durch das Löschen könnte es immer noch Erinnerungslücken geben. Also passt auf, dass ihr nicht in irgendwelche Löcher fallt. Es ist mir im ganzen letzten Jahr schon aufgefallen, dass immer noch Wissen fehlt. Er kann sich zum Beispiel nicht mal mehr an Einsteins Relativitätstheorie erinnern.“ „Also ich bin mir nicht sicher ob er die jemals wusste…“, meinte Dipper und öffnete vorsichtig die Tür zur Shack. Vor ihnen war ein Labyrinth aus Treppen. Langsam stiegen die drei die Treppe zu der Abteilung ‚Erinnerungen‘ herab. „Nanu?“, Mabel sah sich um, „Vor einigen Türen sind ja Ketten und Schlösser.“ „Das werden die Erinnerungen sein, die noch nicht zurückgekehrt sind. Aber das kommt schon noch mit der Zeit.“, erklärte Ford und blieb vor einer Tür stehen, „Wobei es vielleicht besser ist, wenn manche Türen verschlossen bleiben…“ Er ließ in seiner Hand eine zusätzliche Kette mit Schloss erscheinen und verschloss die Tür vor sich noch fester. ‚Wie ich Fords Träume zerstörte‘ stand auf ihr. Um schneller voran zu kommen, hatten die drei sich getrennt. Jeder suchte in einer anderen Ecke von Stans Kopf. Was nicht unbedingt leicht war, da es sehr verwinkelt und löchrig war. Doch nach einer Weile fand Mabel eine Tür, welche voller Ketten war. Beschriftet war die Tür nicht, aber ein bekanntes Symbol war drauf abgebildet. Ein Dreieck. „Gronkel Ford, Dipper, kommt her! Ich hab die Tür!“ Angelockt durch Mabels Rufen eilten Ford und Dipper zu ihr. Nun standen sie vor der Tür. „Und wie bekommen wir sie auf?“, fragte Dipper. Ford überlegte. Es würde schwer sein, die Tür zu öffnen. Schließlich war sie nicht umsonst so stark verschlossen. „Wie wärs hiermit?“, fragte Mabel und hielt einen Schlüssel hoch. Auch auf ihm war ein Dreieck abgebildet „Was…?! Woher hast du den denn?“, Ford verstand die Welt nicht mehr. Mabel deutete auf den Boden vor der Tür: „Lag unter der Fußmatte.“ Unter der Fußmatte…das war so typisch Stan. Ford nahm Mabel den Schlüssel ab und öffnete jedes einzelne Schloss. Langsam und vorsichtig öffneten sie die Tür. Niemand konnte wissen, was sie dahinter erwarten würde. „Na sieh mal einer an, Stanford Pines. Und Pine Tree und Shooting-Star. Was verschafft mir denn die Ehre?“ Da war er. Bill. Er saß festgekettet in einer Ecke des Raumes, unfähig sich zu bewegen. „Bill.“, knurrte Ford, „Also hast du dich tatsächlich irgendwo verkrochen.“ „Oh nein, verkrochen würde ich das nicht nennen.“, meinte Bill, „Ich war tatsächlich weg. Aber wie das mit Erinnerungen nun mal so ist, irgendwann kommen sie wieder. Aber nun sag, Stanford, was willst du von mir?“ „Sagt dir dieses Wesen etwas? Es ist vorhin plötzlich in meinem Tagebuch erschienen.“, Ford malte in die Luft drei Dreiecke, welche zusammen ein großes Dreieck ergaben. Die Linien leuchteten auf und blieben in der Luft schweben. „Oh, das.“, Bills Miene verfinsterte sich, „Ja das kenn ich tatsächlich.“ „Was ist es?!“, rief Dipper, „Ist es gefährlich?“ „Gefährlich? Oh ja, allerdings. Um es kurz zu machen: Eure Welt ist aufgeschmissen.“ „Aber man kann doch bestimmt was gegen tun! Bill, du weißt doch sicher was!“ Bill wandte seinen Blick zu Mabel. „Sag mal, Shooting-Star…“, begann er, „Warum glaubst du, würde ich euch helfen? Weil ich euch so mag? Weil mir eure Stadt so am Herzen liegt?“ „Ähm, na ja, ich…“, stammelte Mabel, schwieg dann aber. Er hatte ja Recht…Es gab für ihn keinen Grund, ihnen zu helfen. Schließlich wollte er Gravity Falls letztes Jahr noch zerstören. „Allerdings…unter gewissen Voraussetzungen könnte ich mir doch vorstellen, euch zur Seite zu stehen.“ „Was?!“, rief Ford, „Was für Voraussetzungen?! Das ist doch nur wieder einer deiner Tricks!“ „Oh nein, keine Tricks.“, meinte Bill, „Ich spiele mit offenen Karten.“ „Und was für Voraussetzungen sollen das bitte sein?“, fragte Dipper, doch er konnte sich schon vorstellen, was Bill meinte. Hoffentlich lag er falsch… „Lasst mich hier raus.“, sagte Bill, „Lasst mich raus und ich erzähle euch, wer euch da bedroht. Und: ich werde euch dagegen helfen.“ „Du machst wohl Witze!“, Ford schlug mit der Faust gegen die Wand, „Niemals werden wir dich hier rauslassen! Draußen wirst du nur wieder komplett durchdrehen!“ Hätte Bill Schultern, würde er jetzt mit diesen zucken: „Na gut, dann lasst mich halt hier drin. Lasst zu, wie dieses Wesen eure schöne Stadt zerstört. Ich wird weiter hier drin rumhocken. Irgendwann werden sich diese Ketten von alleine lösen. Dann bin ich zwar immer noch in Stanleys Kopf gefangen, aber ich kann mich frei hier drin bewegen. Und ich glaube nicht, dass das so angenehm für Stanley wird. Aaah, man kann eine Menge anrichten in so einem Kopf…“ Ford und die Zwillinge schwiegen. Bill hatte Recht. Schon wegen Gravity Falls hatten sie keine Wahl. Aber auch wegen Stan…sie konnten doch nicht zulassen, dass Bill ihn von innen heraus zu einem Wrack machte. „Also Gut.“, meinte Ford schließlich. Die Zwillinge schraken auf. „Aber nur unter einer Bedingung. Du wirst Gravity Falls in Ruhe lassen. Sobald wir mit diesem Wesen durch sind, verziehst du dich in deine Dimension.“ „Abgemacht.“, meinte Bill, „Vielleicht nehm ich mir ein kleines Andenken mit, ist das okay? Du weißt doch, wie gern ich Gravity Falls habe.“ „Klar doch. Nimm dir irgendwas mit.“, Ford griff nach dem Schlüssel, welchen sie schon für die Tür benutzt hatten und öffnete jedes einzelne Schloss. Als er das letzte Schloss geöffnet hatte, fielen die Ketten von Bill ab. Ein grelles Leuchten umgab ihn und Bill fing an zu schweben. „Endlich wieder frei! Was für eine Wohltat!“ Hoffentlich hatten sie keinen Fehler begangen… Kapitel 6: ----------- „Warum dauert das so lange? Die sollen uns mal nicht so eine Angst machen!“, Pacifica saß auf einem Stuhl und wippte ungeduldig mit dem Fuß. Hoffentlich war Mabel und Dipper nichts passiert. „Wow, seit wann machst du dir so ne Sorgen um Mabel?“, fragte Wendy neugierig, „Oder…nein sag bloß…Es geht gar nicht um Mabel! Dir geht’s um Dipper!“ Pacifica lief rot an: „Red nicht so nen Quatsch! Ich, mir…mir geht’s nur um Gravity Falls! Ich will nur kein zweites Seltsamageddon! Und außerdem, selbst wenn das so wäre, was es natürlich nicht ist, ist der doch immer noch hinter dir her!“ Wendy schüttelte den Kopf. „Nope.“, meinte sie lächelnd, „Das ist rum, das sieht man ihm an. Er ist längst nicht mehr so aufgeregt, wenn er mich sieht. Er nimmt mich nur noch als gute Freundin war.“ „Ist…ist das so?“, fragte Pacifica ungläubig, woraufhin Wendy nur nickte. Dipper war also gar nicht mehr in sie verliebt…Pacifica schüttelte den Kopf. Na und?! Konnte ihr doch egal sein, wenn er kein Interesse mehr an der Holzfäller-Tussi hatte. Hieß ja nicht, dass sie ihn sich jetzt schnappen musste. „Aber du hast schon Recht.“, meinte Wendy plötzlich und sah zu Stan rüber, „Sie könnten wirklich langsam zurück kommen…“ Um ihn herum standen die reglosen Körper von Ford, Dipper und Mabel. Doch plötzlich leuchteten diese wieder blau auf und Ford, Dipper, Mabel und Stan öffneten die Augen. „Dipper, Mabel, da seid ihr ja wieder!“, Soos eilte schnell zu den kleinen Zwillingen und schloss sie in die Arme. „Uh, nicht sehr angenehm, so viele Leute im Kopf zu haben…“, murmelte Stan und rieb sich den Kopf, „Und hattet ihr Erfolg?“ Fragend blickte er zu seinem Zwillingsbruder Ford. Dieser sah jedoch zur Seite: „Na ja...Also prinzipiell schon…“ „Na, na, na. Was heißt hier ‚Prinzipiell schon‘?“, ertönte plötzlich eine Stimme, „Ich würde sagen, es war ein VOLLER Erfolg.“ Und da war er. Bill erschien schwebend in der Luft. Stan sprang auf und packte Ford am Kragen. „Willst du mich verarschen?!“, rief er, „Wir hatten solche Mühe, ihn zu löschen, meine Erinnerungen waren Mus und ihr lasst ihn wieder raus?!“ „Lass mich los, Stanley!“, keifte Ford zurück, „Wir hatten keine andere Wahl! Außerdem haben wir einen Deal, sobald wir dieses Wesen besiegt haben, wird er sich in seine eigene Dimension zurückziehen und uns in Ruhe lassen!“ Stan schubste seinen Bruder von sich. „Ja klar, einen Deal. Weil das ja früher schon immer so gut geklappt hat! Du bist doch echt wieder auf ihn reingefallen, Ford, ich glaubs nicht…“, Stan wandte sich ab und wollte gehen, doch Bill schwebte ihm in den Weg. „Hey hey, nicht so misstrauisch sein, Stanley. Keine Sorge, ich hab wirklich keine bösen Absichten. Ich wollte nur raus aus deinem Kopf. So toll ist das da drin nämlich nicht, du hast ganz schön kranke Gedanken. Obwohl…sobald ich die Ketten gesprengt hätte, wäre da drin richtig die Post abgegangen, das kannst du mir glauben.“, meinte er, „Vertrau mir. Ich werde euch gegen das Gruselding helfen, schnappe mir ein kleines Souvenir, das mich immer an meine schöne Zeit in Gravity Falls erinnern wird und schon bin ich weg. Keine Panik.“ Stan runzelte die Stirn. Ein Souvenir? „Aber nicht die Shack, oder?“, fragte er. „Dieses olle Ding? Nein danke. Außerdem klebt hier immer noch Einhorngrütze dran, ist nicht angenehm sich hier drin aufzuhalten. Und das war doch ein passender Übergang um das Ganze nach draußen zu verlagern, oder? Na los, hopp hopp.“, Bill schnipste mit den Fingern und sofort fanden sich alle Anwesenden im Garten der Mystery Shack wieder. „Aaaah, viel besser.“, meinte Bill, „Strahlender Sonnenschein, keine Ketten, keine kranken Erinnerungen…Übrigens Stanley, was du da am 19.06.1966 getan hast, das solltest du echt für dich behalten. Also wirklich.“ Dipper und Mabel sahen sich verwirrt an. Wollten sie wissen, was er meinte? Nein, wahrscheinlich nicht. „Und, wie geht’s jetzt weiter?“, fragte Wendy, „Was ist dieses Wesen und wie können wir es erledigen?“ „Immer langsam, junge Dame. Hey, Blondie, rück doch mal das Tagebuch raus, das du da hinter dir versteckst.“, urplötzlich war Bill vor Pacifica aufgetaucht, welche zurücksprang und dabei Tagebuch Nummer 3 fallen ließ. Bill ließ es schweben und öffnete die letzte Seite mit der Nachricht des seltsamen Wesens. Er blätterte anschließend ein bisschen drin rum und ließ das Buch dann zuknallen. „Tja, Leute, damit ist es amtlich. Ihr seid verloren.“ Ein lautes „Was?!“ ging durch die Runde. „Meine Güte, jetzt regt euch doch nicht so auf, man wird doch noch mal nen Spaß machen dürfen.“, er ließ das Buch wieder aufgehen und klopfte gegen die mysteriöse, letzte Seite, „Hey, komm raus, aber flott.“ Die Symbole im Buch leuchteten auf und das mysteriöse Wesen erschien. Genau wie Bill hatte es auch Arme und Beine. Es öffnete seine drei Augen und blickte finster in die Runde, sein Blick blieb auf Bill ruhen. „Ach, sieh mal einer an. Haben die dich echt zurückgeholt, Bill.“ „Tja, sie wissen nun mal, dass sie ohne mich nicht klarkommen.“, meinte Bill, „Meine Damen und Herren, darf ich vorstellen: Das ist Kiddo. Meine Mutter.“ „Bitte was?!“, rief Dipper, „Du hast eine Mutter?!“ „Natürlich hab ich eine Mutter! Wie soll ich denn sonst entstanden sein, aus Gedanken?! Eigentlich dachte ich ja, ich hätte sie erledigt…Hast dich wohl irgendwie aus der Affäre gezogen, was?“ Da waren alle sprachlos. Nicht nur dass ein Wesen wie Bill überhaupt Familie hat, nein, ihr nächster Gegner war auch noch ausgerechnet seine Mutter! Obwohl…Im Nachhinein betrachtet hätten sie draufkommen können. Eine gewisse Ähnlichkeit war ja vorhanden… Fords Knie gaben nach und er landete auf dem Hosenboden. Er erinnerte sich. Während dieser dreißig Jahre in den anderen Dimensionen hatte sie ihn immer wieder gejagt. Tagsüber, nachts, wenn er wach war, wenn er schlief…Sie war immer da. Sie war schlimmer als Bill gewesen. Ihm hatte er während seiner Dimensionssprünge wenigstens entkommen können. Aber Kiddo… „Gronkel Ford, alles in Ordnung?!“, Mabel kniete neben ihm. Er war blass und schwitzte. Auch Stan hockte neben seinem Bruder. Fords Hand schloss sich um den Arm von Stan, sie war eiskalt und zitterte. „Stanley…ich hab Angst…“ Entsetzt sah Stan seinen Zwillingsbruder an. So kannte er ihn nicht. Selbst als Ford frisch aus der anderen Dimension zurückgekehrt war, wirkte er klar und fit im Kopf, aber jetzt… „Ooooh, da erinnert sich wohl jemand an unsere regelmäßigen Partien Fangen.“, Kiddo kam herangeschwebt und stoppte direkt vor Ford, welcher sie nur entsetzt anstarrte, „Hallo Ford, wie geht’s dir denn? Das war ganz schön gemein, dass du vor 5 Jahren einfach aufgehört hast, mit mir zu spielen, ich hab dich nicht mehr wieder gefunden. Und dass du dann letztes Jahr einfach wieder Nachhaus bist…Ts ts ts. Gemeinheit.“ „Was…was wills du?“, stammelte Ford. „Ich möchte nur zu Ende bringen, was mein dämlicher Sohn nicht geschafft hat. Also, abgesehen vom Mordversuch an mir. Apropos Mordversuch…“, erklärte sie, „Kill Bill!“ Sie drehte sich plötzlich um und schoss aus ihrem Finger einen Energiestrahl, welcher ein Loch in Bill hinterließ. Dieser schrie entsetzt auf. „Sag mal, hast du n Rad ab?! Du weißt, wie lang das dauert um nachzuwachsen!“ Genau drei Sekunden. Bill ließ das Loch zuwachsen und blickte in die Runde. „Hmm, so wird das nichts…Strategischer Rückzug!“ Er schnipste mit den Fingern und er und alle Anwesenden verschwanden. Kiddo blieb allein zurück. „Nun gut, bis die zurückkommen, kann ich ja schon mal anfangen.“, Kiddo klatschte in die Hände und über ihr erschien derselbe interdimensionale Riss wie vor einem Jahr. Das Seltsamageddon war zurück. Kapitel 7: ----------- „Wo sind wir…?“, fragend blickte Dipper sich um. Es kam ihm bekannt vor, aber er konnte es nicht sofort zuordnen. „Das ist mein Zuhause…“, beantwortete Pacifica die Frage, „Also…na ja, es war mal mein Zuhause.“ Tatsache. Sie waren im Anwesen der Northwests gelandet. Aber warum? Warum hatte Bill sie ausgerechnet hierhergebracht? „Hach ja, das gute alte Northwest-Anwesen.“, seufzte Bill, während er im Raum umherschwebte, „Weißt du Blondie, deine Familie hat mich schon immer vergöttert. Da fühl ich mich hier richtig heimisch.“ Pacifica lief rot an und blickte zu Boden. Also schon immer…Schon immer war ihre Familie auf der falschen Seite gewesen. Letztes Jahr hatten sie sich auch auf Bills Seite gestellt. Und das hatten sie jetzt davon, durch diese falschen Entscheidungen hatten sie alles verloren. „Na und, Bill?“, meinte Dipper, „Damit ist jetzt aber Schluss. Ihre Eltern werden die letzten Northwests gewesen sein, die dich vergöttert haben! Oder…?“ Fragend blickte Dipper Pacifica an. Erstaunt blickte sie zurück. Er stand ihr zur Seite, er glaubte nicht, dass sie die gleichen Fehler begehen würde, wie ihre Eltern. Sie lächelte. „Nein Dipper, du hast recht. Danke.“ „Freut mich ja, wenn du dich heimisch fühlst. Obwohl…nein, eigentlich nicht, es ist mir egal.“, meinte Wendy, „Wichtiger ist, wir brauchen einen Plan. Wie sollen wir gegen deine Mum vorgehen?“ „Ich hätte eine Idee…“, murmelte Ford und alle sahen ihn an. Er saß immer noch auf dem Boden und war blass, wirkte aber wieder etwas gefasster als vorhin. Er brauchte noch einige Sekunden, bis er sich schließlich aufrichtete: „Wir müssen die Prophezeiung durchführen. Zusammen mit der Kraft von Bill können wir Kiddo bestimmt bezwingen und in ihrer Dimension einsperren.“ „Warte, warte, warte.“, sprang Bill dazwischen, „Du Meinst die Prophezeiung, die ihr letztes Jahr gegen mich einsetzen wolltet? Ich weiß nicht, was ich davon halten soll, nicht dass die am Ende gegen mich geht.“ Ford schüttelte den Kopf. „Nein, wenn wir dich direkt dazu *einladen*, solltest du geschützt sein.“ *Sollte*…na das klang ja beruhigend. „Aber fehlen uns für die Prophezeiung nicht ein paar Leute?“, fragte Mabel, „Uhm…Robbie, Gideon…“ „Alterchen McGucket!“, rief Dipper, denn eben jener hatte gerade den Raum betreten. „Fiddleford! Wo kommst du denn her?!“, fragte Ford und ging auf seinen alten Studienfreund zu. „Wo ich herkomme? Na vom Pool, hab mich grade so schön gesonnt, da wird plötzlich alles verrückt. Kam mir irgendwie bekannt vor…“, McGucket kratzte sich mit seiner Sonnenblende am Kinn. Sofort stürmten alle zum Fenster. Tatsache. Das Seltsamageddon war zurück. „Ts, so eine Nachahmerin.“, murmelte Bill nur, „Sein Kinn für Kreativität.“ „Tja…Dann müssen wir uns wohl ranhalten mit der Prophezeiung.“, meinte Stan, „Los Leute, wir müssen uns auf den Weg machen und die letzten beiden herholen. Das wird kein Spaß da draußen, aber wenn wir vorsichtig sind…“ „Aber, aber Stanley, warum denn so aufwendig?“, fragte Bill, „Das ganze geht doch viel schneller.“ Er schnipste mit den Fingern und schon standen Robbie und Gideon im Raum. „Was zur…? Wo bin ich und warum?“, verwirrt blickte Gideon sich um und entdeckte dann Mabel. „Mabel!“ Freudig rannte er auf sie zu und umarmte sie. Mabel hatte große Mühe, ihn loszuwerden. Dipper konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, welches allerdings Robbie galt. „Nette Unterhose, Robbie.“ Robbie lief hochrot an. Tatsächlich stand er nur in einer Spiderman-Boxershorts da. „Mann, ich war grad im Bad, bin eben erst aufgestanden!“, keifte er, „Was denkt ihr euch eigentlich dabei, mich einfach so zu entführen, was soll das denn?! Und überhaupt, was machst DU denn schon wieder hier?!“ „Meine Güte, was für ein Temperament. Ihr Menschen habt solche Probleme…“, Bill schnipste erneut mit den Fingern und sorgte gnädiger Weise dafür, dass Robbie nicht mehr halbnackt rumlaufen musste. Wem er damit jetzt den größten Gefallen tat, Robbie oder allen Umstehenden, das wusste keiner so genau. „Gut, da wir jetzt alle beisammen sind, können wir ja anfangen.“, meinte Ford und wandte sich an McGucket, „Fiddleford, hast du zufällig eine Spraydose?“ Dieser nickte, fing an in seinem Bart zu kramen und holte tatsächlich eine Spraydose hervor. Ford nahm sich die Dose und begann die Prophezeiung auf den Boden zu sprühen. „Hey, was machst du da?!“, rief Pacifica, „Du kannst doch nicht einfach den Boden ansprühen, das ist mein Zuhause!“ „Also eigentlich ist es ja mein Zuhause.“, korrigierte McGucket sie, woraufhin Pacifica sich wütend zu ihm umdrehe. „Warts ab! Irgendwann kauf ich dir das Anwesen wieder ab! Und zwar mit ehrlichem, sauber verdientem Geld! Und wenn es Jahrzehnte dauern wird, ich werde es mir zurückholen!“ Verblüfft blickte Dipper zu ihr rüber. So eine Kampfansage von Pacifica. Und dann auch noch das Versprechen, dass das Geld ehrlich verdient sein wird, das hätte er nicht erwartet, nicht bei dieser Familiengeschichte. Obwohl…hat sie nicht schon mehrmals bewiesen, dass sie andere Wege einschlägt als ihre Familie? „Hmm…“, McGucket kratzte sich an der Nase, „So eine Ansage muss ich natürlich ernst nehmen…Weißt du was, such dir nen Ferienjob und gib mir das Geld davon am Ende des Sommers, dann hast du dein Haus wieder.“ Dann drehte er sich um und tänzelte davon, um Ford beim sprühen zuzugucken. Pacifica blickte ihm verblüfft hinterher. „Wow, Pacifica! Ist das nicht toll?“, Mabel fiel ihr um den Hals, am Beim hatte sie immer noch Gideon kleben, „Ach übrigens, ich hab auch noch was für dich.“ Unter ihrem Pulli holte sie einen weiteren Pulli hervor, es war der Lama Pulli von letztem Jahr. „Ihr seid doch alle doof…“, murmelte Pacifica, nahm den Pulli aber an und drückte ihn ganz fest. Verdammte Emotionen! Warum musste sie jetzt auch noch anfangen zu heulen?! Sie konnte doch nicht in Mabels Pulli flennen! „Hier.“ Pacifica blickte auf und sah nur das Taschentuch, welches Dipper ihr entgegenhielt. Sie schluckte, griff sich das Taschentuch und rannte in die nächste Ecke damit. So ein Idiot, was sollte das denn jetzt von ihm?! Wenn er so weitermachte, würde sie ihn am Ende wirklich noch mögen! „Gut, ich bin so weit.“ Ford richtete sich auf, die Prophezeiung war fertig. Alle Anwesenden machten sich schon auf den Weg auf ihren Platz, da stoppte Ford sie noch einmal. „Einen Moment noch.“, meinte er, „Ich muss euch etwas gestehen…Ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung, was passieren wird. Das wusste ich letztes Jahr schon nicht. Es kann auch sein, dass das Ganze schiefgeht. Wenn ihr es also nicht riskieren wollt, verstehe ich das vollkommen.“ Ein unsicherer Blick ging durch die Umstehenden. Sollten sie es riskieren? „Meine Güte, was seid ihr doch für Angsthasen“, Bill schwebte an ihnen vorbei und platzierte sich in der Mitte vom Kreis, „Es ist doch nicht so, als hättet ihr eine Wahl, oder? Entweder rettet ihr so eure Stadt oder ihr geht bei dem Versuch drauf. Ihr habt nichts zu verlieren, oder?“ „Tja…Also ich gebs nur ungern zu, aber er hat Recht. Kommt, Leute.“, meinte Wendy und trat in den Kreis. Da war sie wieder, die coole Wendy. Der Rest stimmte zu, trat in den Kreis und sie alle nahmen sich ohne Widerworte an den Händen. Ein Leuchten legte sich über die Gruppe. Jetzt konnten sie nur noch hoffen, dass alles gut ging. Hintereinander ging ein Strahl von den Auserwählten in die Mitte. Beginnend bei Ford, danach Robbie, über McGucket, endend bei Stan. Die Strahlen sammelten sich bei Bill in der Mitte, sie durchschossen ihn und er leuchtete von innen heraus. „Hrrrng, Stanford!“, knurrte Bill, „Wenn mich das hier umbringt, werde ich dich in deinen Träumen heimsuchen!“ „Schon wieder? Lass dir mal was Neues einfallen, hilf uns lieber!“, erwiderte Ford nur. Es dauerte noch einige Sekunden, dann erlosch das Licht. Bill sackte auf dem Boden zusammen. „Und...jetzt?“, fragte Robbie. Was war passiert, wie ging es jetzt weiter? „Ähm, Leute…“, Mabels Blick war auf das große Fenster direkt gegenüber gerichtet, „Ich glaub, ihr solltet euch das mal ansehen…“ Sofort sprinteten alle zum Fenster. Am anderen Ende der Stadt, direkt über der Mystery Shack, hatte sich eine Art schwarze Wolke gebildet. Plötzlich schoss ein strahl hinaus in den Himmel und schoss direkt auf das Northwest-Anwesen zu. „Nein!“, schrie Pacifica auf, „Wir müssen hier weg, sofort!“ Sie drehte sich um und wollte davonlaufen, wurde jedoch am Handgelenk gepackt. Dipper blickte ihr fest in die Augen: „Pacifica! Lauf nicht weg, es wird alles gut!“ Verwirrt erwiderte sie seinen Blick. Wie konnte er sich da so sicher sein? Aber auch, wenn sie diese Frage nicht beantworten konnte, so wurde sie doch ruhiger. „Tja, scheint ja nicht so als hätte es geklappt.“, meinte Gideon, „In nur wenigen Sekunden werden wir von diesem schwarzen Etwas getroffen und unsere einzige Hoffnung liegt am Boden.“ Sie alle blickten zum Kreis. „Aber...wo ist Bill hin?!“, rief Ford. Tatsache. Bill war verschwunden! Plötzlich, nur eine Millisekunde bevor das schwarze Etwas das Northwest-Anwesen traf, wurde es von einem blauen Leuchten aufgehalten. Bill hatte sich in die Bahn geworfen und hielt den Strahl auf. Dieser verteilte sich in die angrenzende Umgebung. Wären sie geflohen, wären sie jetzt davon getroffen worden. Bill hatte sie gerettet. „Veeeeerschwindeeee!“, rief Bill und schleuderte den Rest der schwarzen Energie davon. Er selber hatte eine irisierende Farbe angenommen und strahlte eine nie da gewesene Stärke aus. Fasziniert betrachtete er seine Hände. „Gronkel Ford…“, Mabel stand neben ihrem Gronkel am Fenster und zupfte an dessen Mantel, „Was meinst du, wäre passiert, hätten wir die Prophezeiung schon letztes Jahr vollständig durchgeführt…?“ Ford verschränkte die Arme. „Tja, wer weiß…“, meinte er, „Vielleicht hätte es ihn umgebracht, da wir ihn nicht eingeladen hatten. Aber…vielleicht war es schon immer ein Weg gewesen, ihm mehr Macht zu verschaffen. Gut möglich, dass ich die Prophezeiung damals falsch gedeutet habe. Ich denke, es war ganz gut, dass Stanley und ich uns damals an die Gurgel gegangen sind.“ „Das können wir gerne wiederholen.“, grummelte Stan und gab seinem Bruder einen Knuff gegen die Schulter. Dieser winkte lachend ab. „Die Verbreitung des Seltsamageddon.“ „Fiddleford?“, Ford drehte sich um, hinter ihm stand McGucket. Dieser ging auf das Fenster zu und nahm seine Brille ab. Sein Blick war besorgt. „Ja, ich denke dies ist die Formel zu Verbreitung des Seltsamageddon. Der letzte Schlüssel zum Sieg für Bill.“, meinte McGucket. Allen stockte der Atem. Sie haben Bill soeben unendliche Macht verliehen. Alle Türen standen ihm offen. Hoffentlich bemerkte er es nicht… „Hey, Kiddo.!“, rief Bill, „Hör auf zu spielen, komm endlich raus!“ Und das tat sie. Aus der Mystery Shack kam sie angeflogen, ihr Körper hatte eine rote Farbe angenommen. „Du! Wie kannst du es wagen, dich mir in den Weg zu stellen! Ich hätte dich schon viel früher erledigen sollen!“, schrie sie, sammelte schwarze Energie in ihrer Faust und schlug auf ihn ein. Locker konterte Bill den Schlag. „Gib dir keine Mühe. Gegen mich kommst du nicht mehr an. Ich werde beenden, was ich vor einer Ewigkeit begonnen habe.“, meinte er und warf sie zur Seite. Sie landete auf dem Boden und riss dabei ein paar Häuser mit sich. Panisch flohen einige Bewohner von Gravity Falls in das nächste Gebäude. Sofort richtete Kiddo sich wieder auf und schwebte hoch. Einige Sekunden musterte sie Bill, sah dann nach oben in den Himmel über Gravity Falls und dann zum Northwest-Anwesen. „Ich verstehe…“, murmelte Kiddo. Bill wollte gerade auf sie zustürmen, da verschwand sie. „Verdammt, wo ist sie hin?!“, brüllte Stan. Alle standen sie am Fenster und suchten den Himmel nach Kiddo ab. Keiner bekam mit, wie Dipper und Mabel verschwanden. Kapitel 8: ----------- „Was soll das?! Lass uns wieder frei!“, zeterte Mabel und hämmerte gegen die Gitterstäbe. Dipper schwieg, hatte aber die Arme verschränkt und blickte Kiddo finster an. Diese schwebte im unterirdischen Labor der Mystery Shack umher. Zu blöd, dass der Schutz vom Einhornhaar nicht bis in den Keller reichte. Nach einer Weile stoppte sie. „Ihr blöden Gören habt alles versaut. Ihr solltet gar nicht hier sein.“ „Du hast dafür gesorgt, dass alle Briefe und Nachrichten verschwinden, oder?“, schlussfolgerte Dipper, „Du hast sie abgefangen. Warum?“ Kiddo schwebte nah an den Käfig heran. „Ich musste euch von hier fernhalten. Ich wollte Zwietracht zwischen euch säen, ihr solltet denken, keiner will euch hier haben. Leider scheint ihr in dem Punkt nicht so blöd zu sein, wie Harry Potter, sehr schade. Obwohl keiner nach euch gerufen hat, seid ihr einfach hier angetanzt. Und nun habe ich den Schlamassel, ihr habt Bill die größte Kraft des Universums verliehen. Ihr dreckigen Ratten!“, sie schnipste mit den Fingern und der Käfig stand unter Strom. Sofort ließ Mabel die Gitterstäbe los, fast wäre sie gegrillt worden. „Nun denn…“, Kiddo schwebte wieder davon, der Stromfluss hatte aufgehört, „Ich muss wohl eine andere Methode benutzen, um die Macht zu übernehmen. Wie gut, dass es Mittel und Wege gibt. War wohl doch nicht so blöd, dass ihr hergekommen seid.“ Sie schnipste erneut und hinter Dipper und Mabel erschuf sich das Dimensionsportal neu. Dipper blickte vom Portal zu Kiddo: „Was bringt dir das Portal? Du hast doch schon den Übergang geschaffen. Wozu das jetzt noch?“ „Weißt du mein kleiner Pine Tree, durch den Riss können nur Monster, keine Menschen. Und ich habe mich da an eine Überlieferung erinnert…Dort heißt es, wenn man zwei der gleichen Art opfert, erhält man eine großartige Macht. Normalerweise wird dieses Wissen von Generation zu Generation weitergegeben. Ich…habe Bill nichts davon erzählt. Ich habe ihm noch nie getraut. Ha, hätte er davon gewusst, hätte er schon letztes Jahr versucht, diesen Weg zu gehen.“ „Moment…opfern?“, fragte Mabel, „ ‚Zwei der Gleichen Art‘? Du meinst doch nicht etwa…“ „Doch Mabel.“, meinte Dipper, „Sie meint Zwillinge.“ „Erfasst.“, ein abscheulicher Blick lag auf Kiddos Gesicht. Das Portal war wieder erneuert, der Käfig verschwand, Kiddo packte die Zwillinge und flog mit ihnen in das Portal. „Bill! Sag schon, wo sind sie hin?!“ Alle standen sie nun draußen, Kiddo war verschwunden und ebenso Dipper und Mabel. „Hey hey, Stanford, du brauchst nicht so zu brüllen, ich versteh dich laut und deutlich.“, seufzte Bill und schwebte zu der Gruppe hinab, „Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich könnte mir vorstellen, dass sie in der Mystery Shack sind, um das Portal zu benutzen…“ „Das Portal? Aber warum?“, Stan sah hinauf zu dem Dimensionsriss, „Durch den Riss existiert doch schon ein Übergang zwischen den Welten.“ „So einfach ist das leider nicht. Ich zeigs euch mal.“, Bill wurde größer, schnappte sich Ford und flog mit ihm hoch zum Riss, wollte durch. Doch Ford stoppte an einer Art unsichtbaren Wand. Bill schwebte wieder hinab und ließ Ford knapp über dem Boden fallen. „Seht ihr? Ihr Menschen könnt DIESEN Weg nicht nutzen. Und da ich stark davon ausgehe, dass Kiddo sie in die andere Dimension geschleppt hat, wird sie dein blödes Portal wiederaufgebaut und benutzt haben. Also hopp, ab zur Mystery Shack.“ „Sanft wie immer.“, grummelte Ford und klopfte sich den Staub vom Mantel, „Gut, wir gehen. Aber nur du, Stanley und ich. Ihr anderen bleibt hier, es ist zu gefährlich.“ Sofort begann der Rest zu protestieren, doch Stan brachte sie zum Schweigen: „Hey! Ruhe im Karton! Hört darauf, was alte Männer euch sagen! Ihr bleibt hier, kapiert?! Los Bill, bring uns zur Shack!“ Bill schnipste mit den Fingern und er, Stan und Ford verschwanden. Eine Sekunde später befanden sie sich im unterirdischen Labor. „Tatsache…“, murmelte Ford, „Das Portal steht wieder…“ „Genug des Staunens. Los Leute, rüber mit euch“, meinte Bill. Er schwebte durch das Labor und die Zwillinge folgten ihm. Kapitel 9: ----------- „Ich wollte nie wieder hierher…“, flüsterte Ford, als sie durch Bills Nightmare Realm schwebten. Es war ein endloser Raum, ähnlich dem Weltall. Überall schwebten Asteroiden. „Hey, Dreieck. Hast du überhaupt eine Ahnung, wo wir hinmüssen?“, Stan sah sich suchend um, konnte jedoch nichts entdecken. „Tja, eine eigene Dimension hat Kiddo nicht, die hab ich vor einer Trillion Jahre abgefackelt.“, meinte Bill, „Also sollte sie eigentlich irgendwo hier sein. Ich tippe mal auf die Albtraumpyramide.“ Tatsächlich schwebte in einiger Entfernung vor ihnen die Albtraumpyramide, welche ihnen vom letzten Sommer noch so bekannt war. Sofort machten die drei sich auf in die Pyramide. Doch was sie dort sahen, ließ Stan und Ford das Blut in den Adern gefrieren. Dipper und Mabel lagen bewusstlos auf einem steinernen Altar. Stan und Ford landeten und rannten zu ihnen, doch bevor sie dort ankamen, stiegen Flammen aus dem Boden auf. „Tut mir leid Leute, aber ihr seid zu spät.“, die Flammen aus dem Boden stiegen immer weiter auf, es war Kiddo. Ihr ganzer Körper war von roten Flammen umgeben, sie sah monströser aus als vorher schon. „Zu spät…?“, wisperte Stan, „Nein, du lügst! Was hast du mit den Kindern gemacht?!“ „Ach, ein kleiner Zauber hier, ein kleiner Zauber da, ein paar Zwillinge geopfert…Und schon hat man die Macht zur Verbreitung des Seltsamageddons.“, erklärte Kiddo. „Die was?“, Bills blick verfinsterte sich, „Du willst mir verraten, du hast diese Macht erhalten?! Indem du ein paar Zwillinge geopfert hast?!“ Geopfert…hatten Stan und Ford richtig gehört? Geopfert, das heißt doch…Nein, Dipper und Mabel konnten nicht tot sein, sie waren nur bewusstlos! „Du blöde…!“, Bill stürmte auf Kiddo zu, wollte auf sie einschlagen, wurde jedoch von ihrer flachen Hand aufgehalten, „Du wusstest, dass man so einfach drankommt und hast mir nichts erzählt?!“ Kiddo packte Bill und schleuderte ihn in die nächste Ecke. Das Blatt hatte sich gewendet. „Hättest du damals nicht unsere Dimension zerstört und versucht mich umzubringen, hätte ich es dir vielleicht erzählt. Obwohl…nein, wahrscheinlich nicht. Denn ich hab dir nie getraut.“, Kiddo schoss mit Energiestrahlen auf ihren Sohn, welcher diesen gerade so ausweichen konnte. Stan und Ford nutzen diesen Kampf um zum Altar zu eilen. „Dipper, Mabel, wacht auf!“, Ford schüttelte seinen Großneffen, doch er öffnete seine Augen nicht. Stan starrte schockiert auf die ruhende Mabel. Sie konnte nicht…warum wachte sie nicht auf und grinste ihn an? Schockiert starrten die Gronkels die Kinder an. „Ford…wir müssen etwas unternehmen.“, Stan hatte die Brille abgenommen und wischte sich mit dem Ärmel über die Augen, „Wir können nicht zulassen, dass diese blöde Pute gewinnt.“ „Aber was denn Stanley?“, Ford hielt Dippers Hand und blickte starr auf ihn hinab. Im Hintergrund kämpfen Bill und Kiddo erbarmungslos gegeneinander. Stan wandte seinen Blick von den Zwillingen ab. Er konnte es nicht ertragen, sie länger anzusehen. „Diese Macht, die Kiddo erhalten hat. Sie meinte, sie hat Zwillinge geopfert. Wir sind auch Zwillinge…“ Ford starrte seinen Zwillingsbruder an. Meinte er das ernst? „Stanley…damit würden wir Bill noch mehr Macht verleihen als er jetzt schon hat.“ „Ich weiß!“, Stan schlug mit der Faust auf den Altar, „Aber haben wir eine andere Wahl?! Ich will nicht, dass sie gewinnt! Nicht nach dem, was sie getan hat!“ Ford sah auf die Kinder hinab. Stanley hatte Recht. „Gut. Wir machen es. Aber ich muss wissen, welche Zauber sie benutzt hat.“, meinte er, dann begann er, den Altar zu untersuchen. Stan indes nahm die Kinder vom Altar und legte sie behutsam in einer sicheren Ecke ab. „Gut, ich habe alles entschlüsselt.“, Ford rollte ein Pergament zusammen, welches er soeben mit den Zaubersprüchen beschrieben hatte, „Nun müssen wir nur noch Bill irgendwie Bescheid geben…“ Wie auf Kommando wurde Bill in ihre Ecke geschleudert. Der Kampf nahm ihn ganz schön mit. „Bill!“, rief Ford. Er rannte zu ihm und drückte ihm das Pergament in die Hand. „Gib uns fünf Sekunden, dann sagst du diesen Spruch auf. Vertrau mir.“ Bill sah auf das Pergament hinab: „Ich hoffe, das ist kein Trick.“ Dann schwebte er wieder auf Kiddo zu. Stan und Ford legten sich auf den Altar. „Hey.“, meinte Stan und griff nach Fords Hand, „Tut mir leid, dass ich damals deine Träume zerstört habe.“ Ford drückte Stans Hand fest. „Und ich wollte, dass du dich nie wieder daran erinnerst.“, sagte er traurig lächelnd, „Das Schloss war wohl nicht stark genug.“ Plötzlich leuchteten die beiden auf. Bill sagte den Zauberspruch auf und die Energie der Zwillinge floss in ihn. „Stanley und Stanford Pines…“, murmelte Bill, während die Energie ihn durchströmte und sein Körper nun von blauen Flammen umhüllt war, „Was seid ihr doch für Trickser.“ Kiddo blickte ihn entsetzt an: „Nein! Nein, du hast dir nicht auch diese Kraft angeeignet!“ Bedrohlich schwebte Bill auf sie zu. Er besaß jetzt doppelte Kraft. Die der Prophezeiung und die der Zwillingsüberlieferung. Kiddo hatte keine Chance mehr gegen ihn, und das wusste sie. „Hör mal Bill, wir können doch über alles reden! Ich bin doch deine Mutter!“, rief sie und wich von ihm zurück, doch Bill hörte nicht auf sie. Er sammelte alle Energie, die er hatte in seiner Faust und ließ diese in ihr Gesicht krachen. Kiddo zersplitterte und ihre Einzelteile lösten sich in nicht auf. Es war überstanden. Kiddo war besiegt. Kapitel 10: ------------ Durch den Sieg an Kiddo nahm Gravity Falls wieder seine ursprüngliche Gestalt an. Der Dimensionsriss am Himmel schloss sich, die Monster verschwanden und alles war wiederhergestellt. Wendy, Soos und all die anderen eilten freudig zur Mystery Shack. Stan und Ford hatten es geschafft, sie haben Kiddo besiegt und Dipper und Mabel gerettet! Sie mussten sie sehen, ihnen gratulieren und ihnen danken! Doch als sie bei der Mystery Shack ankamen konnten sie ihren Augen nicht trauen. Bill schwebte vor der Mystery Shack, vor ihm lagen vier Leute auf dem Boden, die Augen geschlossen. „Dipper…Mabel…“, langsam ging Wendy zu den beiden rüber, sank vor ihnen auf die Knie. Das konnte nicht sein… „Mr. Pines…“, Soos stand ganz geschockt vor seinem ehemaligen Chef. McGucket hatte den Hut und die Brille abgenommen und wischte sich die Tränen aus den Augen, als er auf seinen Forschungskameraden hinabblickte. Auch der Rest ihrer Freunde hatte sich um die vier Körper gesammelt. Was war nur in der anderen Dimension geschehen? „Du, Bill!“, rief Pacifica nach einigen Minuten, „Was ist passiert?! Warum sind sie…sie…“ Bill schloss sein Auge. „Tja…Anscheinend gab es eine Überlieferung über Zwillinge, von der Kiddo wusste. Sie nutzte sie mit den Kindern. Und Stanley und Stanford…nun, die haben sich geopfert, damit ich Kiddo besiegen konnte.“ „Aber gibt es denn keine Möglichkeit sie zurückzuholen?“, schniefte Gideon, welcher vor Mabel kniete, „Ein Zauber oder so. Wir könnten doch noch mal die Prophezeiung versuchen!“ Die Umstehenden tauschten ungläubige Blicke. Sie konnten sich nicht vorstellen, dass das funktionierte. „Nun…Das könnte tatsächlich klappen.“, meinte Bill, „Wenn ich meine ganze Energie hineinlege, welche ich von euch und den Zwillingen bekommen habe, könnte das ausreichen.“ „Was?! Das würdest du für uns tun?!“, rief Wendy voller Hoffnung. Bill kam zu ihr rüber geschwebt. „Eigentlich wüsste ich nicht warum. Ich meine, ich habe jetzt die ganze Macht die ich benötige, um mein Seltsamageddon über das ganze Universum auszubreiten. Warum sollte ich diese Macht aufgeben, nur um ein paar Leute zu retten?“ „Bitte!“, rief Pacifica plötzlich und ließ sich auf die Knie fallen, „Bitte hilf uns! Sie haben es nicht verdient!“ Auch die anderen folgten nun ihrem Beispiel und ließen sich flehend auf die Knie fallen. Bill seufzte. „Also gut.“, murrte er, „Wenn es denn sein muss. Da hab ich gleich zweimal die Macht bekommen, das Universum zu übernehmen und nutze es nicht. Ich bin doch wirklich bescheuert…“ Verwundert sahen alle ihn an. Dann hatte er doch gemerkt, dass ihm schon bei der Prophezeiung die nötige Macht verliehen wurde. Und er hat sie nicht genutzt. Er hat ihnen geholfen. Und nun war er sogar bereit, diese Macht aufzugeben… Alle standen wieder im Kreis. McGucket hatte die Prophezeiung auf die Wiese gesprüht, allerdings in abgespeckter Variante. Vier von ihnen lagen schließlich reglos in der Mitte. Über ihnen schwebte Bill. Sie nahmen sich alle an den Händen und begannen wieder zu leuchten. Bill sammelte die Energie, die er von ihnen erhalten hatte und gab sie zu den Zwillingspaaren ab. Ein Leuchten umgab die vier. Einige Sekunden geschah nichts, doch dann… Langsam öffnete Dipper die Augen. Nach ihm Mabel. Ihr folgten Stan und Ford. Das Leuchten hörte auf. Sofort stürmten alle auf die vier zu, welche gerade versuchten sich aufzurichten. „Dipper! Mabel! Wie schön, ich bin so froh!“, Wendy hatte sich auf die beiden geworfen und drückte sie ganz fest. Während Ford von McGucket aufgeholfen wurde, welcher ihn danach umarmte, wurde Stan unter Soos begraben. Dieser heulte unverständliche Worte in dessen Schulter. Auch Gideon hatte sich zu Mabel durchgekämpft und umarmte sie jetzt ganz fest. „Hey, ähm...“, Robbie stand neben Dipper und kratzte sich verlegen am Kopf, „Also…Cool, dass du wieder da bist. Jah…“ Dann drehte er sich um und ging ein paar Schritte davon. Dipper konnte nicht anders, er musste grinsen. Dann fiel sein Blick auf Pacifica, welche an der Seite stand. Sie fing Dippers Blick auf und lächelte. „Schön, dass es euch gut geht.“, meinte sie. Wendy grinst und sah Dipper an: „Weißt du Dipper, sie hat tierisch rumgeheult, als sie euch so gesehen hat. Und dann hat sie sich vor Bill auf die Knie geworfen, damit er euch hilft.“ Pacifica lief rot an. „Na und?! Ich wollte nur nicht, dass die vier tot bleiben! Und ihr habt euch doch auch auf die Knie geworfen! Als ob ich die einzige war!“ „Vielleicht nicht die einzige, aber die erste.“, meinte Wendy und ihr Grinsen wurde breiter. Pacifica stammelte noch irgendwas und entfernte sich dann von ihnen. Mabel sah ihr grinsend hinterher. Dann aber wandte sie ihren Blick an ihre Gronkels. „Aber sagt mal…was genau ist eigentlich passiert? Das Letzte, an das ich mich erinnere, ist das Kiddo uns auf so nem steinernen Tisch platziert hat…“, murmelte sie. Ford erzählte, was danach geschehen war. Wie Bill gegen Kiddo kämpfte und wie er und sein Bruder sich opferten, um Kiddo zu besiegen. Bill ergänzte das Ende. Nachdem er Kiddo zerstört hatte, brachte er die vier leblosen Körper wieder in deren Dimension. Dann blieb ihm nur, auf die anderen zu warten. „Und da kamt ihr auch schon.“, beendete er die Geschichte, „Habt mich angebettelt, mir meine Superpower genommen und eure Freunde wiederbelebt. Happy End.“ Alle freuten sich und lächelten sich an. Außer Ford. Dieser blickte skeptisch zu Bill hinauf. „Ja, Happy End.“, meinte er, „Für alle, außer für dich. Ich versteh dich nicht, Bill. Warum hast du für uns deine Macht aufgegeben? Was willst du?“ Bill seufzte. „Meine Güte, Stanford. Freu dich doch einfach, dass alles gutgegangen ist. Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass ich nur aus Stanleys Gehirn raus möchte. Ich schnappe mir jetzt mein kleines Souvenir und verschwinde ins Nightmare Realm. Also dann, was nehm ich mit…Ah, das sieht doch gut aus.“, er schnipste mit den Fingern und hielt plötzlich Pacifica in den Händen, „Eine Braut, sowas wollt ich schon immer haben. Da drüben kann es echt langweilig sein.“ „Wie bitte, Braut?! Vergiss es, lass mich los!“, Pacifica zappelte rum, doch Bill ließ sie nicht los. Schockiert sahen alle zu Bill hinauf, doch sie konnten nichts tun. „Also dann, habe die Ehre.“, Bill nahm seinen Hut, verneigte sich und war sofort verschwunden. „Nein, Pacifica!“, rief Mabel und sah dann zu Dipper rüber, „Dipper, du musst hinterher, du musst ihr helfen!“ Entsetzt wich Dipper zurück. „Was, wieso ich?! Warum nicht jemand anders?!“ Mabel packte ihn an den Schultern. „Dipper, sei einmal im Leben ein Mann! Du musst sie retten, du bist der einzige, der das kann!“, mit ernstem Blick sah sie ihren Zwillingsbruder an. Verwirrt blinzelte Dipper zurück, seufzte dann. „Also gut.“, meinte er, „Auch wenn ich nicht verstehe, warum ich der einzige bin…“ Dipper lief los in die Mystery Shack. Wenn Bill zurück ins Nightmare Realm wollte, und das mit Pacifica, musste er das Portal benutzen. Also wieder dort rein… Kapitel 11: ------------ „Das ist voll creepy…und damit mein ich nicht die Umgebung hier.“, meinte Pacifica. Sie befanden sich in der Albtraumpyramide. Aber ihr Blick galt ihrem Kleid, welches sie nun trug. Es war das gleiche, das sie letztes Jahr zu der großen Feier im Northwest Anwesen getragen hatte. „Bist du in meinen Kleiderschrank eingebrochen?“ „Was denn, Probleme mit der Kleiderordnung? Für eine Prinzessin ist das doch angemessen.“ „Erst Braut, jetzt Prinzessin…warum glaubst du eigentlich, sollte ich da mitmachen?“ Bill schwebte an sie heran, blieb wenige Zentimeter vor ihr stehen. „Weil du jetzt mir gehörst. Du kannst meinetwegen versuchen zu fliehen, aber du wirst niemals den Ausweg finden. Wie Stanford damals würdest du Jahrzehntelang hier herumirren. Willst du das wirklich?“ Pacifica senkte den Blick. Ihr blieb wohl nichts anderes übrig, als hier zu bleiben, bis jemand kam um sie zu retten. Aber würde wirklich jemand kommen…? „Bill!“ Konnte das wahr sein? Kam etwa doch jemand, um sie zu retten? Langsam blickte Pacifica in die Richtung, aus der die Stimme kam. Da stand er…warum ausgerechnet er? Warum ausgerechnet… „Dipper…“, flüsterte Pacifica. Sie lief rot an. Er hatte sich tatsächlich hierher aufgemacht, um sie zu retten. „Mann, mann, mann. Nichts gönnt ihr einem.“, meinte Bill und schwebte nah an Dipper ran, „Keine Weltherrschaft, keine Braut…Könnt ihr mich nicht mal in Ruhe lassen?“ „Bill! Als du von Souvenir gesprochen hast, dachten wir nicht, dass du einen Menschen meinst!“, rief Dipper, „Nimm dir irgendwas anderes, aber lass Pacifica gehen!“ „Ach, und wer will mich dazu zwingen?“, Bill musterte Dipper von oben bis unten, „Du etwa?“ Dipper schrumpfte etwas zusammen. „Wenns nicht anders geht…dann ja…“, murmelte er. Bill dachte kurz nach. „Also gut…Dann nehme ich die Herausforderung an.“, er schnipste mit den Fingern und er und Dipper hielten Degen in den Händen. „Bitte was?! Was soll das, ich hab noch nie mit dem Schwert gekämpft!“, rief Dipper. Bill rollte genervt mit dem Auge. „Das ist kein Schwert, sondern ein Degen. Und nun…En garde!“ Dipper hatte keine andere Wahl. Er versuchte, so gut es ging, Bills Angriffe zu parieren. Tatsächlich schaffte er es auch ab und zu, zum Angriff überzugehen. Doch einen Treffer landete er nie. Entsetzt sah Pacifica den beiden Kämpfenden zu. Bill hatte eindeutig die Oberhand. Sie musste ihn irgendwie ablenken, sonst würde Dipper nie gewinnen. Und nachdem sie ihn gerade erst wiederbelebt hatten, konnte sie doch nicht zulassen, dass Bill ihn im Duell umbrachte. „Hey, Bill!“, rief Pacifica und tatsächlich sah Bill zu ihr rüber, „Ich werde niemals deine Braut, das kannst du vergessen!“ Plötzlich wurde Bill von etwas am Kopf getroffen. War das etwa… „Ein Schuh?! Du wirfst einen Schuh nach mir?!“ Doch viel mehr Zeit zum Aufregen blieb ihm nicht. Keine Sekunde später hatte Bill den gegnerischen Degen vorm Auge. „Tja.“, keuchte Dipper, „Die feine englische Art war das zwar nicht, aber du hast verloren. Gibst du auf?“ Bill schwieg kurz, dann seufzte er genervt auf. „Also gut, du hast gewonnen. Eine Braut, die mit Schuhen nach mir wirft, will ich eh nicht haben.“ Bill richtete sich auf. Erleichtert ließ Dipper den Degen fallen. Endlich war der ganze Spuk rum… „Aber einen kleinen Spaß muss ich mir noch erlauben.“, meinte Bill feixend und schnipste mit den Fingern. Urplötzlich sackte Pacifica zusammen und landete auf dem Boden. Entsetzt starrte Dipper zu ihr rüber und lief hin. Vorsichtig drehte er sie auf den Rücken. „Was hast du gemacht?!“, rief er, „Bill!“ „Ruhig Blut, sie schläft nur.“, erklärte Bill, welcher Dipper hinterhergeschwebt kam, „Sie schläft und du musst sie aufwecken.“ Erleichtert seufzte Dipper. Wenn es nur das war…“Hey, Pacifica, wach auf.“, vorsichtig tätschelte Dipper ihr gegen die Wange, doch nichts tat sich, „Sie wacht nicht auf!“ Bill seufzte. „Das seh ich. Sag mal, Pine Tree, hast du noch nie ein Märchen gelesen?“ Fragend sah Dipper ihn an. „Was, Märchen? Warum…?“ Bill rollte mit dem Auge. „Na du weißt doch. Märchen, schlafende Prinzessin, Kuss der wahren Liebe…Mann, bist du begriffsstutzig.“ Dipper brauchte einige Sekunden um diese Info zu verarbeiten. Dann lief er hochrot an. „A-als ob das klappen würde! Ich mein…küssen…und wahre liebe…Das ist doch Schwachsinn!“ „Tja, dann muss die kleine Prinzessin wohl auf ewig schlafen.“, schloss Bill und schwebte davon. Dipper blickte wieder zu der Blondine hinab. Was sollte er tun? Sollte er wirklich…? „Als ob das funktioniert…“, murmelte er, neigte aber seinen Kopf zu ihr runter. Kapitel 12: ------------ „Dipper, Pacifica, da seid ihr ja wieder!“, Mabel rannte den beiden entgegen, als sie aus der Mystery Shack in den Garten tragen und umarmte beide, „Das ist ja toll, was ist denn passiert? Wie hast du Pacifica aus Bills Fängen befreit?“ „Na ja, ein kleines Fechtduell, keine große Sache.“, murmelte Dipper, welcher sich aus Mabels Umarmung befreit hat. „Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, was nach deinem Sieg passiert ist.“, meinte Pacifica, „Alles, an das ich mich erinnere, ist dass ich auf dem Boden lag. Ich glaub Bill hat irgendwas mit mir gemacht. Was war das, Dipper?“ Doch Dipper hatte sich von ihr weggedreht. „N-Nichts! Nichts ist passiert! Du bist nur umgefallen und sofort wieder aufgestanden!“, stammelte er. Doch plötzlich schrie er auf, als Wendy ihm direkt ins Gesicht blickte. „Du bist ganz schön rot im Geischt, Dipper.“, meinte sie grinsend, „Was ist da drüben bitte passiert?“ „Oooh, das kann ich euch zeigen.“, ertönte plötzlich eine Stimme und Bill erschien vor ihnen. „Bill, was willst du denn schon wieder hier?!“, rief Ford. Bill sah zu ihm rüber. „Reg dich ab, Stanford. Darf man nicht mal seine ehemaligen Feinde etwas ärgern? Außerdem brauch ich ein neues Souvenir. Ein bisschen Lektüre wäre nett.“, er schnipste mit den Fingern und die Tagebücher schwebten vor ihm in der Luft, „Und nun…Film ab!“ Auf seinem Körper spielte sich die ganze Szenerie aus der anderen Dimension ab. Der Kampf, wie Bill Pacifica zum schlafen brachte und Dipper erklärte, was er tun muss. Ein lautets „Ooooh!“ ging durch die Runde und alle warfen einen Blick zu Dipper. Man sah in der Aufnahme nur noch, wie Dipper seinen Kopf hinab neigte, da wurde Bill plötzlich auf den Boden geschubst. Keiner konnte das Ende vom Film sehen. „Das geht euch gar nichts an!“, keuchte Dipper, „Das ist, äh, ich…“ Sein Blick ging zu Pacifica, welche ihn mit erröteten Wangen ansah. Hatte er sie wirklich…? „Ich…vielleicht hab ich ja auch eine andere Lösung gefunden!“, rief Dipper nur noch und lief davon. Seufzend ließ Dipper sich auf einen Baumstumpf plumpsen. Blöder Bill, blöde Freunde, warum mussten die sich darüber amüsieren? Aber er musste zugeben…Er hätte nicht gedacht, dass er sie wieder aufgeweckt bekommt… „Dipper...?“ Dipper schreckte hoch und sah in das Gesicht von Pacifica. Sie trug immer noch ihr Ballkleid. Sie sah so gut darin aus… „Ähm, ja…?“, murmelte er. „Ich…ich wollt mich dafür bedanken, dass du mir hinterhergekommen bist…in diese andere Dimension…“, nervös knautschte sie ihre Finger und sah auf den Boden, „Und dass du um mich gekämpft hast, und…na ja…du weißt schon…“ Dipper errötete. „Ich…jah…ich konnte dich doch nicht dort lassen…Und diese Geschichte mit dem Ku-Kuss…Vielleicht hat Bill ja auch gelogen, vielleicht musste es gar kein Kuss der wahren Liebe sein…Der hätte bestimmt von jedem kommen können, ich…“ Dipper stoppte. Pacifica hatte sich neben ihn gesetzt und seine Hand ergriffen. „Weißt du…ich glaube, er hat die Wahrheit gesagt.“, meinte Pacifica, „Ich glaube nicht, dass es bei jedem geklappt hätte. Aber wenn mein Ritter um mich kämpft, dann…dann kann das doch nur funktionieren, oder?“ Pacifica sah Dipper lächelnd an, mit einem leichten Rotschimmer auf den Wangen. Verwirrt erwiderte Dipper den Blick, lächelte dann aber auch. Vielleicht wurde der Sommer noch ganz nett. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)