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Das Erbe von Atlantis

von

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Der letzte Akt

Prolog – Der letzte Akt
 

Hitomi hatte Van ihre Kette gegeben, es war ihr Wunsch wieder auf den Mond der Illusionen zurück zu kehren.

Dort steht Sie, auf den Zug warten, am Bahnhof und blickt auf das Meer. Sie sieht Van auf den Felsen sitzen, die Flügel weit ausgebreitet und ihre Kette leuchtet an seiner Brust. Er schaut sie fragend an:
 

„Hey Van. Mach dir bitte keine Sorgen, mir geht es gut!“

Das Leben geht weiter

Kapitel 1 – Das Leben geht weiter
 

Vor 3 Jahren hatte Hitomi Gaia den Rücken gekehrt. Für Van brach an diesem Tag eine Welt zusammen und eine große Leere erfüllte sein Herz. Doch er riss sich zusammen, machte sich mit seinem Volk daran Farnelia wieder aufblühen zu lassen. Verbissen hatte er sich in die Arbeit gestürzt so dass Farnelia binnen 6 Monaten wie ein Phönix aus der Asche wieder auferstanden war. Die Handwerker aus Farnelia konnten so ganz Gaia bereisen um die anderen Staaten zu unterstützen. In Fraid errichteten Sie den Tempel der Fortuna neu, in Asturia wurde der Hafen sowie das Schloss von Palas repariert, in Rampan, Shesario und Eriou errichtete man schnellstmöglich Hütten für das Volk, da diese Länder völlig nieder gebrannt worden waren. Bald wurde ein umfassender Friedensvertrag geschlossen und der neu gewählte Rat der 8 Staaten sah zu das dieser auch ausgeführt wurde. In den 3 Jahren des Wiederaufbaus hatte sich Farnelia, als zentral gelegener Staat, schnell zum Dreh- und Angelpunkt sämtlichen Handels hervorgetan. Das brachte dem Volk Wohlstand und Sicherheit.
 

Nun stand Van auf dem Balkon seines Palastes und schaute stolz auf das vom Mond beschienene Land. Er hatte sich in den Jahren verändert, auf der einen Seite war er erwachsen geworden, seine Statur war nicht mehr die eines schmächtigen 15 jährigen Knaben, sondern eine von der Arbeit gestählten jungen Mannes. Mit Folkens Vision im Kopf regierte er als weiser und gerechter König sein Land und doch war er der einsamste Mensch in ganz Farnelia. Er schaute in den Himmel, zum Mond der Illusionen der bei Vollmond nur halb sichtbar war, seine Gedanken schweiften wieder einmal zu Hitomi. Durch die geöffneten Flügeltüren drangen die gedämpften Gesprächsfetzen und das leise Lachen seiner Freunde. <Ach Hitomi...>, er warf einen letzten Blick auf das schlafende Farnelia und drehte sich zur Tür, um zu sehen was seine Freunde hinter seinem Rücken so trieben. Merle, Milana, Dryden, Allen, Eries und Chied hatten sich auf einer Seite der großen Tafel zusammengesetzt und unterhielten sich ausgelassen. Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen beobachtete Van seine Freunde die in den vergangenen Jahren immer mehr wie eine Familie für ihn geworden waren. Doch auch bei ihnen hatte sich einiges verändert. Durch den Wiederaufbau von Palas kamen sich Milana und Dryden wieder näher, entdeckten wie tief ihre Liebe zueinander wirklich war. Auch Allen und Eries waren sich dadurch näher gekommen, entdeckten nun nach und nach viele Gemeinsamkeiten. Allen hatte auch Chied in einem sehr langen Gespräch das wahre Geheimnis seiner Herkunft erzählt und verbrachte so viel Zeit wie möglich mit dem jungen Herzog von Fraid. Aus der kleinen Merle war mittlerweile eine schöne Katzenfrau geworden, die sie jedoch immer noch nicht abgewöhnt hatte ihren König eifersüchtig gegen alles zu verteidigen. Van konnte ein kleines Grinsen nicht unterdrücken, als er daran dachte wie Merle jede Prinzessin bis jetzt in die Flucht geschlagen hatte. Er wusste dass auch Merle Hitomi vermisste, auch wenn sie immer nur über sie schimpfte. Eigentlich hätte er mit so guten Freunden glücklich sein müssen, aber er fühlte sich oft als Außenstehender, einfach einsam und leer. Mit einem Seufzen stieß er sich von der Brüstung ab an der gelehnt hatte und betrat den Raum.
 

]„Meine Freunde, es ist spät. Ich denke wir sollten zu Bett gehen. Allen denk daran wir hatten für morgen früh einen Trainingskampf vereinbart! Ich habe immerhin gut trainiert und möchte nicht wegen einem übermüdeten Gegner gelangweilt werden.“

Grinsend klopfte er dem Angesprochenen auf die Schulter.

„Van, du glaubst doch wohl nicht dass du mich besiegen kannst. Das würdest du noch nicht einmal schaffen, wenn mir jemand einen Schlaftrunk einflößen würde und ich mich kaum noch auf den Beinen halten könnte!“

Allen sprang mit gespielter Empörung auf.

„Hört, hört hier werden wieder große reden geschwungen“, kichernd mischte sich Milana in das Geplänkel der Beiden ein.

„ Nun ich denke wir sollten alle dem Kampf beiwohnen, mal sehen wer seinen Worten am nächsten kommt. Also, lasst uns zu Bett gehen, damit wir das nicht verpassen.“

Zwinkern verschwand sie, Dryden hinter sich herziehend, aus dem Saal. Allen legte Chied als Zeichen zum gehen die Hand auf die Schulter.

„Dann werden wir uns auch zurückziehen. Gute Nacht Van und ruh dich aus. Eries schließt du dich an?“

Die Angesprochene nickte, legte Van noch kurz die Hand auf die Schulter und folgte den beiden Männern durch die Tür.

„Gute Nacht meine Freunde!“

Van hörte die Schritte im Flur verhallen und ließ sich auf einen Stuhl neben Merle fallen. Er schwieg, nur ein schwerer Seufzer hallte durch die Stille. Merle schreckte aus ihren Gedanken hoch und musterte ihren König besorgt.

<Mein armer König... nur wegen dieser dummen Hitomi!> Merle wurde schon wieder wütend auf Hitomi, sie hatte nie verstanden warum sie ihren Van einfach alleine gelassen hatte, obwohl er sie doch liebte.

„Heute ist wieder Vollmond, nicht wahr Van?“

Merle wusste dass sie sich bei jedem Vollmond in ihren Träumen besuchten und sie hatte jedes Mal bemerkt dass Van danach immer noch betrübter wirkte.

Ja Merle, heute ist wieder Vollmond!“

Er seufzte schwer.

„Warum bist du nach diesen Nächten eigentlich immer so traurig?“

Van stutzte, aber er wusste das Merles Sinne wesentlich ausgeprägter waren. So fing er an ihr die Träume zu erzählen, er erzählte ihr wie ihn Hitomi belog, wie sie ihm jedes Mal sagte das es ihr gut ginge und er doch ihren Schmerz fühlen konnte. Als er geendet hatte blieb Merle ruhig sitzen, nur ihr hin und her zuckender Katzenschwanz zeigte wie angespannt sie war.

„Warum tut sie das? Warum kommt sie dann nicht einfach zurück! Sie ist wirklich dumm!“

Der letzte Satz ließ Van grinsen <Merle, du bist unverbesserlich.>

„Hitomi hat nun einmal auf dem Mond der Illusionen noch eine Familie, ich kann verstehen dass sie diese nicht verlassen möchte. Auch wenn ich sie lieber bei mir hätte, aber ich kann sie nicht zwingen. Ich denke wir sollten nun auch schlafen gehen... gute Nacht Merle.“

„Gute Nacht, mein König. Grüß Hitomi von mir und sag ihr das sie mir fehlt, vielleicht überlegt sie es sich doch noch anders.“

Den letzten Teil sagte sie so leise dass es Van gar nicht mehr hörte, da dieser schon auf den Flur hinausgetreten war. Er bemerkte auch nicht mehr dass sich etwas später eine geduckte Gestallt auf vier Pfoten in sein Schlafgemach schlich um sich auf der Bank neben der Tür zusammen zu rollen. Merle bewachte wie jeden Vollmond seinen Schlaf, denn das war die Zeit an dem ihr Van am verwundbarsten war. Sie schaute aus dem Fenster, deren Vorhänge nicht zugezogen waren. <ja, es ist wieder Vollmond! Hitomi, komm doch zurück!> Mit diesen Gedanken schloss Merle die Augen und lauschte auf die leisen Atemgeräusche.
 

<Heute ist wieder Vollmond!> Hitomi saß an ihrem Schreibtisch und schaute in die Nacht. <Drei Jahre bin ich nun wieder hier, weil ich meine Familie und meine Freunde nicht verlassen konnte, aber in den drei Jahren war ich einsamer als in der schlimmsten Zeit auf Gaia!> Traurig dachte Sie daran was in den letzten Jahren alles passiert war. Seit ihrer Rückkehr hatte sie keine Karten mehr gelegt und seit dem war die Anzahl ihrer Freunde immer weniger geworden. Hitomi wurde recht schnell klar, dass man sie auch hier immer nur benutzt hatte. Ihre Klassenkameradinnen wollten auch nur ihre Fähigkeiten nutzen. Seit dem hatte sie sich immer mehr zurückgezogen, war ein Außenseiter geworden und nach dem Yukari mit Amano ins Ausland gegangen waren, hatte sie zu niemanden mehr großen Kontakt. Sie absolvierte ihren Schulabschluss sehr gut, ging verbissen ihrem Lauftraining nach und gewann vor einem Jahr Kreismeisterschaften über 400 m. Sie bekam internationale Angebote, doch die lehnte Hitomi ab. Seit dem letzten Herbst studierte sie an der Universität Tokio Mythologie in der Hoffnung eine Möglichkeit gefunden zu haben mehr über den Mythos von Atlantis zu erfahren und sie hatte tatsächlich etwas entdeckt. Vor ihr auf dem Tisch lagen zwei Bücher, „Der Mythos Atlantis“ und „Das Tagebuch von Atlantis“. Sie hatte diese beiden Bücher in einer dunklen, verstaubten Ecke der Bibliothek gefunden. Fast schien es als hätten diese Bücher im Verborgenen auf sie gewartet. Hitomi las zurzeit in dem Buch über den Mythos Atlantis, doch außer vielen Spekulationen wie und wohin Atlantis verschwunden sein könnte las sie nichts Interessantes. Über das was Atlantis wirklich war, erfuhr sie nichts. Sie hatte auch bereits versucht das Tagebuch von Atlantis zu lesen, doch sie verstand die Sprache in der es geschrieben war nicht. Dieses Buch war ungewöhnlich alt und wirklich handgeschrieben, es schien, als wenn es wirklich noch aus dem alten Atlantis stammen würde. Hitomi war begeistert und enttäuscht zugleich, denn sie kam so nicht weiter. Entschlossen packte sie beide Bücher zur Seite und nahm ihr Tagebuch zur Hand In der Hoffnung das Erlebte besser verarbeiten zu können hatte sie angefangen alle Ereignisse auf Gaia noch einmal genau aufzuschreiben.
 

Sie hatte zwar nach ihrer Rückkehr keine Visionen mehr gehabt, schreckte aber jede Nacht aus Alpträumen hoch. Dies musste daran liegen dass Hitomi all die Schrecklichen Momente während des Schreibens erneut in ihrem Geist durchlebte. Nur ihrer Großmutter hatte sie von Gaia erzählen können, da diese ihr wirklich Glauben schenkte. Der Versuch ihrer Mutter alles zu berichten endete damit dass diese Hitomi nur anlächelte und alles als Halluzinationen abtat. Hitomis Großmutter hatte ihr geraten, falls die Möglichkeit kommt nach Gaia zurückzukehren sollte sie diese wahrnehmen. <Kind du liebst ihn doch und die Trennung schmerzt nur, warum gehst du nicht zu ihm?> Sie konnte ihr nicht darauf antworten, sie wusste es nicht. Nachdem sie ein weiteres Kapitel in ihr Tagebuch geschrieben hatte legte sie müde den Stift zur Seite. Eine Träne rann über ihre Wange, sie hatte die Ereignisse wieder vor ihrem inneren Auge gesehen, hatte gesehen wie Van unter den Verletzungen von Escaflowne fast gestorben war. Wie in Trance raffte sie sich auf und ging zum Bett, ein letzter Blick aus dem Fenster und die Qualen waren vorerst vergessen. <Heute ist wieder Vollmond... Van...> Mit dem Gedanken an ihn schlief sie ein.

Traum oder Wirklichkeit

Kapitel 2 – Traum oder Wirklichkeit
 

Hitomi träumte, sie blickte über eine Blumenwiese, erspähte den großen Baum unter dem Sie sich immer trafen. Sie kannte diesen Baum, denn es war der, an dem Hitomi Van schon einmal in der Traumwelt gefunden und befreit hatte.

„Hitomi!“

Van erwartete sie bereits und kam ihr entgegen. Als das Licht auf seine Flügel traf strahlen diese so hell das sie Hitomi blendeten.

„Hey Van, es ist schön dich zu sehen.“

„Ich freue mich auch Hitomi.“

Er machte einen Schritt vorwärts und schloss sie kurz in die Arme. Nur einen kleinen Moment, dann ließ er sie los um sie fragend zu mustern.

„Wie geht es dir?“

„ Mir geht es gut, mach dir bitte keine Sorgen!“

Er ließ sich die Enttäuschung über die neuerliche Lüge nicht anmerken, er spürte ihre Qualen so stark als wären es seine eigenen. <Warum tut sie das nur?>

Sie saßen eine Weile schweigend nebeneinander, angeschmiegt an die raue Rinde des Baumes. Sie brauchten keine Worte, sie genossen einfach die Nähe des anderen. Doch Van hing ganz anderen Gedanken nach und ihm kam plötzlich eine Idee. Er hoffte er würde nun einen Weg gefunden haben ihr zu helfen, zumindest war es einen Versuch wert.

„Hitomi, ich muss gehen, es tut mir leid!“

„Bitte geh nicht...“

Erschrocken schaute Hitomi auf, doch Van war schon fort.
 

<Das könnte funktionieren, ich muss es auf jeden Fall versuchen!> Schlagartig war er hellwach, setzte sich auf und stutzte. Auf der Bank neben der Tür hatte sich eine Gestalt zusammengerollt, schnurrte leise im Schlaf vor sich hin.

„Sag mal, was machst du eigentlich hier Merle?“

Wie vom Blitz getroffen sprang sie fauchend mit allen vieren in die Luft.

„VAN! Wie kannst du mich nur so erschrecken...warum bist du wach?... Ich... ich habe mir einfach Sorgen um dich gemacht, darum bin ich hier. Ist etwas passiert?“ „Nein, keine Sorge Merle, mir kam nur eben eine Idee wie ich Hitomi vielleicht die Entscheidung leichter machen kann. Ich kann es nicht ertragen wenn sie so leidet. Ich muss einfach etwas tun.“

Er erzählte Merle seinen Plan, Hitomi ihre Kette zurück zu bringen, während er Escaflownes Herz aus der geheimen Lade unter seinem Bett nahm. Merle beobachtete nachdenklich wie er sich die Kette abstreifte und deren Anhänger an den Kristall hielt. Die beiden reagierten mit einem rosa Leuchten, zeigten ihm dadurch das sie ihre Verbindung zueinander erneuert hatten.

„Van, hast du sie denn überhaupt schon mal gefragt ob sie nicht lieber zu dir nach Gaia kommen möchte?“

Eine leichte Röte zeigte sich in Vans Gesicht. Nein, das hatte er noch nicht getan.So konnte er nur vorsichtig den Kopf schütteln.

„Na so was, dann hast du ihr wahrscheinlich auch noch nicht gesagt was du wirklich für sie empfindest oder?“

Die Röte auf seinem Gesicht vertiefte sich, wieder konnte er nur den Kopf schütteln. Auch das hatte er noch nicht getan.

„Au man, ich glaub das einfach nicht. Was denkst du dir eigentlich dabei?“

Nun war Merle in ihrem Element, sie stemmte die Hände in die Seiten und funkelte Van böse an.

„Da platzt mir aber wirklich der Kragen! Du willst von Hitomi verlangen dass sie mir nichts, dir nichts alles zurücklässt und zu dir kommt, ohne dass sie weiß was sie hier erwartet? Ihre Erinnerungen an Gaia bestehen doch zum größten Teil aus Krieg, Leid und Tod und einem bestimmten Jemand der ihr nie gesagt hat was sie ihm bedeutet! Mein Lieber König, das ist nicht dein ernst oder?“

Van schluckte ein Grinsen hinunter und zwang sich ernst zu bleiben, obwohl das bei Merles kampfeslustigem Aussehen wirklich schwer war.

„Wie sprichst du eigentlich mit deinem König, Merle?“

Diese erstarrte einen Augenblick, dann schien es als wenn eine unsichtbare Hand einen Schalter umgelegt hätte. Sie warf sich lang auf den Boden.

„Verzeiht Majestät...“

Jetzt war es mit Vans Beherrschung vorbei und er prustete los.

„Ohhhhhhhh Vaaaaaaaaan, na warte...“

Merle wollte sich auf ihn stürzen, doch er hielt sie mit hoch erhobenen Händen davon ab.

„Du hast ja Recht Merle! Ich habe Angst davor Hitomi meine Gefühle und Wünsche zu erzählen, denn ich könnte es nicht ertragen wenn sie mich abweisen würde!“ „Dann versuche es mit deiner Idee, doch ich glaube nicht, dass dies alleine ausreichen wird!“

“Wünsch mir einfach Glück Merle.“

Mit einem traurigen Lächeln verschwand er in der entstanden Lichtsäule. <Viel Glück mein Van, pass auf dich auf!>
 

Als die Lichtsäule verschwunden war befand sich Van in einem, ihm fremden Zimmer. Ein Blick aus dem nicht verdunkelten Fenster bestätigte ihm, dass er nicht mehr auf Gaia war. Neugierig erkundete er das, vom Vollmond, schwach erleuchtetem Zimmer. Er registrierte schnell die Einzelheiten in diesem Raum. Ein Bett, ein Kleiderschrank, eine kleine Kommode neben der Tür und ein Schreibtisch direkt vor ihm. Er trat näher an diesen Schreibtisch heran und betrachtete die darauf liegenden Dinge. Dort lagen Hitomis Tarotkarten, ein Buch über den Mythos Atlantis, ein Büchlein, welches so aussah als wäre es Hitomis Tagebuch und das Tagebuch von Atlantis. Van wollte seinen Augen nicht trauen, doch er erkannte sofort das Siegel von Atlantis auf dem Einband. Sollte dies wirklich das verschollene Buch sein? Ehrfürchtig strich er mit der Hand darüber und wollte es aufschlagen, als er von der unruhigen Gestalt im Bett abgelenkt wurde. Sofort trat er näher an das Bett und ihm blieb kurz erstaunt die Luft weg. Seine Hitomi hatte sich verändert, in seinen Erinnerungen und Träumen war sie immer noch ein 15 Jahre altes hübsches Mädchen. Doch nun stand er vor einer schlafenden jungen Frau mit langen hellbraunen Haaren. Er musste zugeben dass sie wunderschön war und doch bemerkte er auch ihren gequälten Gesichtsausdruck. Sie schlief unruhig, sie wimmerte und flüsterte leise seinen Namen, er sah sogar Tränen unter ihren geschlossenen Liedern hervortreten. <Hitomi, ich bin doch hier.> Entschlossen nahm er ihre Hand in seine und konzentrierte sich um in ihren Traum eintreten zu können.
 

Alles um ihn herum war rot... blutrot... Er sah das Schlachtfeld auf Gaia, Escaflowne seinen Kampf gegen Dillandau und wie dieser Escaflowne schwer beschädigte. Er erinnerte sich das er bei diesem Kampf schwer verwundet worden war, als sich das Bild änderte. Er befand sich nun auf dem Krusador, sah sich selbst vor Schmerzen gekrümmt auf dem Krankenbett liegen während die Baumeister aus Isparno seinen Guymelef reparierten. Dann sah er Hitomi, er sah wie sie weinte spürte ihre Angst dass er sterben könnte und plötzlich verstand er ihre Qualen, die er die ganzen Monate immer stärker gespürt hatte. <Mein Gott, sie durchlebt in ihren Träumen alles zum zweiten Mal!>

„Hitomi? Hitomiiiiiiiii?“

Langsam verblasste der Schrecken des Erleben um sie herum und zurück blieb eine wohltuende Leere, es kam ihm vor als würde er schweben.

„Hitomi?“

„Ich bin hier Van.“

Da war sie, einsam und traurig. Van ließ sich zu ihr treiben, legte ihr die Kette mit dem Anhänger in die Hand.

„Van? Ich verstehe das nicht...“

„Hitomi, dies wird mein letzter Besuch werden, also hör mir bitte gut zu. Ich weiß wie es dir wirklich geht, ich kann deine Qualen und deine Einsamkeit spüren, auch wenn du mir immer vormachen wolltest das es dir gut geht. Du bist ein Teil von mir, bitte Hitomi, du gehörst zu mir!“

Er schluckte, wusste nicht wie er ihr seine Gefühle richtig ausdrücken sollte.

„Ich vermisse dich und jeder Tag ohne dich ist unerträglich, bitte komm zu mir nach Gaia! Ich kann so nicht weitermachen, ich sehe dich zwar, aber ich kann dich nicht halten, nicht beschützen, denn ich weiß, wenn ich aufwache bist du nicht mehr da! Hitomi, denk daran, alles was geschehen ist war nicht deine Schuld. Auch wenn gesagt wurde, dass du das Schicksal durch deine Träume und Wünsche verändert hättest, der Krieg war schon vor deinem ersten Besuch da. Du kannst nicht der Auslöser gewesen sein!“

Er sah sie an, sah ihre Verzweiflung und die Tränen die über ihre Wangen liefen. Er wollte sie lieber an sich zeihen und behüten, doch er riss sich zusammen.

„Ach Van, ich kann nicht...ich gehöre doch hierher!“

„Aber du bist hier doch nicht glücklich...“

Setzte er noch einmal an.

„Vielleicht hast du ja Recht Van, aber ich kann hier noch nicht alles abbrechen, vielleicht schaffe ich das auch nie. Ich weiß es nicht. Ich würde dich gern wiedersehen, auch alle anderen, aber ich würde wieder meine Familie vermissen und gehen!“

Mit diesen Worten erlosch Hitomi und er saß wieder an ihrem Bett. Traurig betrachtete er sie, enttäuscht dass sein Vorhaben gescheitert war und doch bemerkte er tief in seinem Inneren noch etwas anderes dass ihm ein bisschen Hoffnung gab. Er konnte plötzlich spüren das Hitomi anfing zu zweifeln ob sie wirklich das Richtige tat. Nun konnte er nur abwarten ob die Gefühle stark genug waren um den Weg zu ihm zu finden. Vorsichtig legte er ihre Hand mit der Kette zurück und erhob sich. <Du brauchst den Glücksbringer mehr als ich. Ich hoffe du entscheidest dich richtig!> Sein Blick streifte wieder das Tagebuch von Atlantis. Entschlossen öffnete er es, doch er konnte es nicht lesen...die Seiten waren leer. Enttäuscht klappte er das Buch wieder zu und legte es zurück an seinen Platz, warum besaß Hitomi ein leeres Buch? Er spürte das mehr an diesem Buch sein musste, doch er war jetzt nicht in der Lage es heraus zu finden. Entschlossen nahm er Escaflownes Herz aus der Tasche und ließ eine Lichtsäule entstehen die ihn zurück nach Gaia brachte. Dort hatte Merle auf ihn gewartet, er konnte ihre Anspannung sehen. Fragend musterte sie ihn und er konnte nur mit dem Kopf schütteln. Er wollte nicht darüber reden sondern öffnete die Türen zum Balkon und setzte sich, an die kalte Steinwand gelehnt auf den Balkonboden. Merle ließ sich neben ihm nieder und so warteten sie schweigend, jeder in seinen Gedanken, auf den Sonnenaufgang.
 

Hitomi trieb langsam wieder aus ihren Träumen an die Oberfläche. Sie versuchte die Augen zu öffnen, die Augenlieder waren schwer wie Blei. Sie hatte geträumt, zum einen hatte sie Van getroffen, der sie jedoch schnell wieder allein gelassen hatte, zum anderen war da der Albtraum mit den schrecklichen Erinnerungen und dann... Hitomi dachte angestrengt nach, da war eine Leere und ...<Van!> Er war da und gab ihr die Kette zurück, aber warum? Hitomi viel es nicht mehr ein. Sie sollte sich aufsetzen als sie bemerkte das etwas auf ihrem Kissen neben ihr lag.

„Das ist ja meine Kette!“

Mit einem Schlag war auch der Rest des Traumes wieder da und wieder liefen Hitomi Tränen über das Gesicht.

„Es war kein Traum, er war hier! Ach Van...was soll ich nur tun!“



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von:  lunnaris1989
2018-03-23T08:36:50+00:00 23.03.2018 09:36
Schönes Kapitel :) Es geht im Moment zwar alles ein bisschen schnell (und warum ist Van nicht schon eher auf die Erde gekommen, wenn die Lichtsäule so leicht entsteht?), aber man kann Hitomis Gefühle gut nachvollziehen.
Bin gespannt, wie du weitermachst :) Ist ja jetzt doch ein wenig her, seit dem letzten Kapitel.
Von:  lunnaris1989
2018-02-20T15:10:29+00:00 20.02.2018 16:10
Und wieder mal ist Hitomi selber Schuld :P Wie recht Merle doch hat :)
Bin gespannt wie du weitermachst ;)

Lg, Lun


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