Besessenheit 1997 von PInku (-Seth et Holth-) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- 16.04.1997. Er hatte sich nie wohl gefühlt in seiner Familie. Dem Durchschnitt entsprechen war eben nie seine Art gewesen. Und den Namen Sakito, den seine Eltern ihm gegeben hatten, konnte er noch nie leiden. Sakito war 16 als es passierte. Angefangen hatte die Misere, als er gerade 13 geworden war. Ein neuer Yunge war ins Dorf gezogen, sein Name war Takanori und er war ein Yahr älter als Sakito. Sie gingen in dieselbe Klasse und freundeten sich schnell an. Die beiden verband eine tiefe, innere Einsamkeit und die Sehnsucht nach einer endlosen Freundschaft, die sie bald ineinander finden sollten. Sie teilten ihre Liebe zum außergewöhnlichen, geheimnisvollen und hatten einen unglaublichen Tatendrang. Der Tag, der Anfang vom Ende, war ein Mittwoch gewesen. Sakito und Takanori kannten sich nun schon ein Yahr und schwänzten gemeinsam den Mathekurs, um in die Stadt zu fahren. „Video Paradies“ hieß ihr Ziel, ein schäbiger kleiner Laden in Ikebukuro, der hauptsächlich VHS verkaufte. Ein damals durchaus übliches Mittel der Unterhaltung. Die Freunde fanden ein mysteriöses Tape, laut Aufschrift sollte es sich um einen surrealen Kunstfilm handeln. Von hide und Tusk hatten sie gelesen, Takanori besaß sogar ein paar Mixtapes von hide, selbst zusammengestellt. Takanori war noch von der alten Schule und mochte sowas. Sie zählten ihr Taschengeld, gemeinsam konnten sie sich das Video leisten. Für mehr war dann kein Geld mehr übrig, sie mussten noch den Bus nachhause bezahlen. Natürlich lebten sie nicht in Tokio, sondern außerhalb in einem kleinen Dorf. In Tokio hätten sie sich vielleicht wohl gefühlt, vielleicht wäre damit sogar die Misere abgelehnt worden, aber dem war nicht so. Die Geschichte ist leider unveränderbar. Am Wochenende trafen sie sich wieder, übernachteten bei Takanori und sahen sich das Band an. Seth et Holth. Sofort erkannten die beiden Yungen darin ein einzigartiges Weltbild, ihr Weltbild. Sie fühlten sich verstanden, es war ein gutes Gefühl. Dieses Video hatte alles eingefangen, wovon sie immer geredet hatten. Verzerrt und Surreal dargestellt, verstanden die Yugendlichen die Botschaft und lebten fortan danach. Sie änderten gemeinsam ihre Namen, aus Sakito wurde Setho, er unterschrieb seit diesem Tag nur noch mit diesem Namen. Er bestand darauf, so genannt zu werden. Takanori wurde zu Hory, eine stärkere Abwandlung des Namens Holth. Nun fühlten sie sich wie die Engel, von ihrer großen Gottheit Athum dazu verdammt, auf der Erde zu wandeln. Ein Fluch, eine Strafe für ihren Ungehorsam. Aber wie sollten sie zurück finden, zu Athum? Setho hatte schon immer gern gemalt. Er kaufte eine Leinwand und zeichnete darauf die große Gottheit Athum, hängte es in das kleine Zimmer auf dem Dachboden. Dieses sollte von nun an ihre Welt sein. Sie richteten alles ein, ganz nach dem Film. Ihre Kleidung wurde schwarz, sie versuchten die Gewändern nachzuahmen. Setho färbte sein schwarzes Haar pink und ließ es wachsen. Hory bastelte Schmuck mit Augenmotiven und Kreuzen. Er schenkte seinem Setho eine Kette mit einem verzierten Kreuz aus silber, welches Setho seit diesem Tag immer unter seiner Schuluniform trug. Es erinnerte ihn daran, dass er nicht allein auf dieser Welt gefangen war. Hory war bei ihm. Sie würden diese Situation gemeinsam durchstehen. Langsam, ganz langsam entwickelte sich etwas, etwas seltsames zwischen den beiden. An Sethos 15. Geburtstag überredete dieser seinen Hory, es auszuprobieren. Sie begannen, sich auszuziehen und gegenseitig mit Blut einzureiben, so wie Seth und Holth im Film miteinander kommunizieren. Man konnte nicht mehr mitzählen, wie oft die beiden diesen Film schon angesehen hatten. Setho wollte alles, wollte immer weiter gehen. Er hatte sich noch nie vor einem Fremden ausgezogen, doch vor Hory kannte er keine Scham. Schließlich ließ Hory sich darauf ein und leckte Sethos Augen aus. Aus anfänglicher Neugier entwickelte sich schnell ein sexueller Fetisch zwischen den beiden. Ständig leckten sie sich gegenseitig die Augen, rieben sich mit einer rötlichen Substanz ein und behaupteten, es sei ihr Blut. Beider Eltern machten sich Sorgen um ihre Kinder. Die optische Entwicklung und der ständige Rückzug in ihren Raum beschäftigte diese. Hätten sie gewusst, welchen Fetischen ihre Söhne mittlerweile verfallen waren, hätten sie vielleicht früher eingegriffen und das schlimmste verhindern können. Aber das konnten sie nicht. Woher sollten sie auch davon wissen? Das Motiv der Augen begleitete die heranwachsenden Männer nun ständig. Auf ihren Schulheften fanden sich unzählige Zeichnungen von Augen und Zungen, welche diese Augen ausleckten. Die Lehrer wurden darauf aufmerksam und Setho wurde zum Schulpsychologen geschickt. Nicht aber Hory, der dank seiner extrovertierten Art perfekt verbergen konnte, was sich hinter seinem Lächeln verbarg. Setho aber war schüchtern und zurückhaltend, er konnte nicht standhalten. Er erzählte der Psychologin, was sie hören wollte, nur um dann zu fliehen. Zurück in den Raum, wo Hory bereits auf ihn wartete und die große Gottheit Athum in der Form eines Gemäldes an der Wand über sie wachte. Setho weinte, er weinte so bitterlich. Er hatte solche Angst vor dieser Welt, Hory nahm die rote Farbe und strich damit sanft über Sethos Gesicht. Er wollte ihn trösten. Natürlich bemerkte das Umfeld nur eine Verschlechterung der Lage. Setho und Hory wendeten ihre Augen von der Realität ab, machten keine Hausaufgaben, wurden allgemein als Problem eingestuft. Schließlich sahen die Eltern keine andere Lösung mehr. Setho war hier aufgewachsen, also durfte er bleiben, nicht aber Hory. Dessen Vater bat um eine Versetzung und der Umzug wurde geplant. Die Yungen sollten sich nun nicht mehr treffen. Sie sollten eigene Wege gehen, normale Wege. Natürlich gefiel das den menschgewordenen Engeln nicht, sie mussten fliehen, aber wohin? Wie sollten sie es schaffen, zurückzukehren? Zurück in Athums Welt, fern von Schmerz oder Leid? Verzweiflung trieb diese Kinder soweit. Es war Verzweiflung und nichts anderes. Sie hatten sich neue Gewänder gekauft. Weiße Gewänder der Unschuld. Setho stellte überall im Raum Kerzen auf, sie verdunkelten die Fenster und schlossen von innen ab. Dann taten sie es ein letztes mal, rieben sich gegenseitig mit Blut ein, leckten sich die Augen aus und gaben sich das Gefühl, wichtig zu sein. Einem anderen Menschen etwas zu bedeuten. Engelwesen in einer Welt, in der sie nicht mehr gebraucht werden. Dann tranken sie es. Setho schlief zuerst ein, langsam, in Horys Armen. Auch dieser schloss schließlich seine Augen und versank in einem tiefen Schlaf. Gemeinsam wurden sie zu Stein, wie der Film es vorhergesagt hatte. Sie wurden bestarft, erneut, dabei waren sie unschuldig. In ihren weißen Gewändern sahen Setho und Hory aus wie Engel, gefallene Engel. Setho lächelte im Schlaf. Und er würde für immer Lächeln, denn nun war er frei. Stunden später wurde die Tür aufgebrochen und Sakitos Eltern fanden ihren Sohn, zusammen mit dessen besten Freund. Natürlich wurde sofort ein Krankenwagen gerufen und die Kinder weggebracht. Selbstverständlich versuchten die Ärtze alles, doch Sakito war tot. Setho wollte nicht zurück, er wollte dort sein, wo er hingegangen war. Und es fühlte sich unglaublich gut an, dort zu sein. Takanori wachte am nächsten Morgen im Krankenhaus auf. Er fühlte sich schlecht. Hory hatte zu wenig von dem Gift getrunken, er konnte gerettet werden. Die Erwachsenen freuten sich, waren besorgt und glücklich, aber Hory hielt sie alle für dumm. Sie verstanden nicht, was dieses Phänomen wirklich bedeutete. Es war Athum. Sie hatte Hory verstoßen, Setho aufgenommen, aber ihn hatte sie fallen gelassen. Er musste weiter auf dieser Erde bleiben und ein Leben fristen, welches er niemals wollte. Nach Sakitos Beerdigung zog Takanori mit seiner Familie aus der Stadt, weit weit fort. Die Mutter des verstorbenen Kindes wollte verstehen, das erste mal hörte sie ihrem Kind wirklich zu. Sie betrat den Raum, den sie immer abschätzig als Clubhaus abgetan hatte. Doch schon als sie das Gemälde von Athum genauer betrachtete, wurde ihr die Tragweite bewusst. Sie fand ein mysteriöses Video, welches sie sich sofort ansah. Seth et Holth. Sofort erkannte die yunge Frau diesen Film als Indikator für den Selbstmord ihres Sohnes. Es erfüllte sie mit Wut und Hass. Doch zeitgleich erkannte sie Sakito in Seth und ihr wurde schlagartig klar, wie ihr kleiner Yunge sich all die Yahre gefühlt haben musste. All die Wut war verschwunden, ersetzt durch etwas anderes. Schuldgefühle. 16.04.2011 Takanori hatte geheiratet. Vor zwei Yahren schon. Seine Frau war mit ihrem ersten Kind schwanger. Er sah nun normal aus, genau wie seine Eltern es sich gewünscht hatten. Hory hatte sich der Gesellschaft angepasst, sich seinem Schicksal gefügt. Er war nun keine Filmfigur mehr, kein Hory. Er war Takanori, Angestellter in einer Bank, Ehemann und bald Familienvater. Unauffällig, so würde man ihn wohl beschreiben. Fast schon pflichtbewusst dachte er oft an Setho und vermisste ihn. Mehr als alles andere auf der Welt. Hätte er Setho wiedersehen können, er hätte sofort alles stehen und liegen gelassen und wäre gegangen. Aber Setho war tot und wird immer tot bleiben. Nun, auch Takanori hatte darüber nachgedacht, als Hory zurückzukehren und sich das Leben zu nehmen. Yedoch war seine Angst zu groß, erneut von Athum abgelehnt zu werden. Also musste er warten, bis sein Leben ein anderes Ende finden würde, eines, welches Athum für ihn bestimmt hatte. Auch wenn er nun öffentlich kein Hory mehr war, lebte der Glauben an die große Gottheit Athum ewig in diesem Mann. Das Bild, welches Setho gemalt hatte, hing nun in seinem Schlafzimmer. Er betrachtete es oft, wenn seine Frau schlief. Sethos Kette hatte er ihm mit in den Tod gegeben, seine eigene trug er nun schon seit 17 Yahren, ohne einen Tag Unterbrechung. Nun war er wieder auf dem Weg. Takanori war lasterhaft. Er rauchte und stattete oft gewissen Lokalen Besuche ab. Sobald er, in Begleitung eines fremden Mannes, den er für Sex bezahlte in einem dieser Räume mit nur wenig Licht verschwand, fühlte er Hory. Er wurde zu Hory. Und Hory fragte seinen bezahlten Geliebten, ob dieser in mit Schweineblut einreiben und ihm die Augen auslecken könnte. - Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)