Legend of the Blue Phoenix von Proinos (Operation: Titan) ================================================================================ Prolog: -------- Es ist ein wunderschöner Sommertag. In der großen Stadt an dem großen Fluss herrscht rege Betriebsamkeit. In seinem riesigen Park gehen zwei Teenager, die über irgendeinen Witz lachen. Die Stimmung ist ausgelassen als plötzlich alles schwarz wird und der Traum mit einem Schrei zersplittert. Ein Junge mit blauen Haaren schlägt die Augen auf und seufzt. „Schon wieder dieser Traum.“, denkt dieser als er auf den Wecker sieht. 3:46 Im Zimmer ist es sehr dunkel. Doch durch das Mondlicht, das durch das Fenster scheint, erkennt man den Schreibtisch, der genau darunter steht. Ein Stapel Schulbücher, die aufgeschlagen und chaotisch herumliegen, wirft lange Schatten auf den Fußboden und den Kleiderschrank, der mit leicht geöffneten Türen am anderen Ende des Zimmers steht. Die Schuluniform hängt auf einem Bügel an der Hakenreihe neben der Tür. Plötzlich fängt das Handy an zu vibrieren und der Junge greift danach. Es sind zwei neue Nachrichten von Zen O’Toor gekommen: „Park, Z.“ und „In 10 min“ Der Junge steht auf, zieht sich an und geht. Der Junge geht auf einer nur von den Straßenlaternen erleuchteten Straße entlang. Weit und breit sind keine Menschen zu sehen. Die Straße liegt verlassen und unheimlich vor dem Blauhaarigen als etwas seine Aufmerksamkeit erregt. Ein Mann mit weißen Haaren steht im Schatten vor dem verschlossenen Tor des Parks. Doch dieser Mann wirkt nicht alt, ja, er hat ein geradezu jugendliches Gesicht und der Junge ist sich ziemlich sicher, dass er einen Augenblick zuvor noch nicht dagestanden hatte. „Was machst du hier?“ „Mmh, na ja, ich will nicht aus der Übung kommen.“ Der Junge zieht die Augenbrauen hoch. „Aus der der Übung kommen?“ „Ja, ich sitz schließlich nur rum, während du die ganze Arbeit machst.“, antwortet der Weißhaarige. „Und ich dachte, du bist faul.“, murmelt der Junge als er von dem anderen mit einem „Ist ja auch egal.“ unterbrochen wird. Es wird ein Schlüssel herausgeholt und das Tor aufgeschlossen. Als beide durch das Tor gegangen sind, erklärt Zen O’Toor, der der weißhaarige Mann war, den Blauhaarigen dann doch: „Es sind ziemlich viele und selbst du kannst nicht gegen alle kämpfen.“ Beide gehen den geschlungenen zugefrorenen Weg des Parks entlang bis Zen dem Blauhaarigen ein Zeichen gibt und sie hinter den Büschen in Deckung gehen. Als beide sich zunicken, leuchten beim Jungen zwei Tattoos im Gesicht auf. Diese umrahmen von außen die Augen. Danach springt er aus seinem Versteck. Kapitel 1: Phase 1: Lernen -------------------------- Park 6:23 Die Sonne scheint auf die vielbefahrene Straße vor dem Park. Drei Teenager stehen vor dem Schauplatz der Nacht. Es sind ein Mädchen mit rosa Haaren, einem Pelzmantel und Plato-Stiefel und zwei Jungen. Beide tragen schwarze Sachen, wobei der größere mit den schwarzen Haaren aussieht wie ein Schläger mit seiner Motoradkluft. Dies wird noch verstärkt durch seine Piercings. Der kleinere dagegen hat knallrotes Haar und trägt einen bodenlangen ledernen Mantel. „Was ist denn hier passiert?“ Die Frage des Rothaarigen dringt bis zu dem Jungen mit den blauen Haaren vor, der gerade am Park vorbeigeht. Während sich dieser fragt, was die drei da machen, schreit das Mädchen freudig: „Juhu, wir haben frei!“ Der Große hat sich hingehockt und scheint etwas zu untersuchen. Der Rothaarige steht ratlos in der Gegend rum und fragt sich laut: „Schon wieder zu spät? ...“ Zur gleichen Zeit werden wieder die Tattoos des Blauhaarigen aktiviert und während der Rothaarige mit dem Mädchen schimpft: „Das ist nicht lustig, Alice!“ und diese traurig mit „Nein gar nicht, ich bin reingetreten!“ antwortet, kann man erkennen, dass überall schwarze, dickflüssige Pfützen erschienen sind. Sie sind nicht nur über den ganzen Boden verteilt, nein die dickflüssige Substanz tropft sogar von den Büschen und Bäumen. „Die können die verborgene Welt sehen!“ „Wir müssen das melden.“, stellt der Große fest. Keiner der drei bemerkt den blauhaarigen Jungen. *** Zen und der Junge gehen hinter den Büschen in Deckung. Als beide sich zunicken, leuchten beim Jungen zwei Tattoos im Gesicht auf. Danach springt er aus seinem Versteck und rein in die Meute von fremdartigen Kreaturen. Diese sind nackt und haben eine schwarze lederne Haut. Der Junge hat auf einmal ein Schwert, genauer ein Katana, in der Hand mit dem er die Kreaturen bearbeitet. Zur gleichen Zeit schießt Zen ein Pfeil nach dem anderen von seinen Langbogen und erlegt die übrigen Kreaturen. Keine zwanzig Minuten später sind alle tot, obwohl sie sich stark gewehrt haben. Beide, der Junge und Zen, sind danach völlig außeratmen. *** Schule 8:45 „Wir haben letztes Mal Integrale behandelt.“, die Lehrerin schaut herausfordert in die Klasse: „Kann mir einer von euch sagen, was f(x)=1/(1-x) ^3 ist?“ In der hinteren Reihe wird getuschelt: „Masa passt schon wieder nicht auf!“ „Wetten das Quasasch gleich drangenommen wird?“, erwidert der eine grinsend. Masa, der Junge mit den blauen Haaren sitzt träumend am Fenster und wird probt drangenommen. Die Lehrerin baut sich vor Masa auf, währen dieser an die Tafel schielt. „f(x)= 1/(1-x) ^3 ist {1/(1-X)^3dx, das heißt 1/2*1/(-2)(1-2x)^-3, also ¼(1-2x)^-2+c.“ Es herrscht Stille im Klassenzimmer. Alle sind entgeistert und fragen sich wie Masa so gut sein kann, ohne aufpassen zu müssen. Die Lehrerin sagt nichts dazu und macht mit dem Unterricht weiter als ob nichts gewesen wäre, während der Blauhaarige wieder gelangweilt aus dem Fenster sieht. Schule 14:55 Die Sonne scheint hell am wolkenlosen Himmel. Das dreistöckige Herrenhaus hat früher vielleicht einmal majestätisch gewirkt, doch heutzutage wird diese Wirkung durch die Tatsache zerstört, dass mehrere Neubauten mit eindrucksvollen Fensterfronten angebaut wurden um die vielen Schüler beherbergen zu können. Es klingelt und alle Schüler springen auf um schnell nach Hause zu kommen. Nur Masa steht ruhig auf und packt in Ruhe seine Sachen zusammen. Auf dem Flur wird er von einem größeren Schüler angerempelt. „Pass doch auf!“, schnauzt dieser, doch Masa macht nur ein düsteres Gesicht. Der Junge bekommt einen Schreck und stammelt hastig eine Entschuldigung. Er macht sich so schnell wie möglich aus dem Staub. „Was für ein Spinner!“, denkt der Blauhaarige nur und bemerkt nicht wie alle Schüler das Weite suchen, wenn er in die Nähe kommt. Dojo 16:44 In einem Dojo wird ein Box-Sack mit Boxhandschuhen, Ellenbogen, Knien und Füßen bearbeitet. Das Dojo ist ziemlich groß, hat keine Fenster und nur eine Tür. Der Raum wird durch Lampen, die nicht sichtbar in die Decke eingebaut wurden, in ein gedämpftes Licht getaucht. Zen sitzt im Schneidersitz auf dem Boden in der Nähe der Tür und schlürft an einem dampfenden Becher. Dabei ruft er Masa Anweisungen wie „Stärker!“ oder „Schneller!“ zu. Dann passiert es. Masa kickt gegen den Box-Sack und dieser löst sich von seiner Halterung und fliegt quer durch den Raum. Doch Zen trinkt nur unbeeindruckt einen weiteren Schluck aus seinem Becher und sagt: „Gut, hol dir einen Neuen.“ Danach verzieht er sein Gesicht schaut in seinen Becher mit den Worten: „Ist der widerlich!“ Masa steht keuchend und nach vornübergebeugt mitten im Dojo und beschwert sich, das es reichen würde und das Zen ihm lieber die neue Technik zeigen solle, so wie er es versprochen habe. Doch dieser ist immer noch mit seinem Getränk beschäftigt. „Also dieser Kaffee ist wirklich schlecht.“ Plötzlich klatscht mit voller Wucht ein Boxhandschuh an die Wand. Zen hat ihn nur nicht an den Kopf bekommen, da er im letzten Moment ausgewichen ist. Dabei hat er seinen Kaffee verschüttet. „Jetzt hör mal zu! Du hast mir versprochen, dass du mir endlich mal meine Fragen beantwortest, also halt dich gefälligst daran!“, schreit Masa wütend. Doch Zen schaut nur traurig auf seinen jetzt leeren Becher. „Mein Kaffee ...“ „Zen!“ „Ist ja gut ... Ist ja gut ...“ Aber als Zen aufgestanden ist und verkündet hat, er brauche einen neuen Kaffee, bekommt er den zweiten Boxhandschuh an den Hinterkopf. Zen sieht Masa perplex an. Als dieser seinen Blick sieht, antwortet er: „Selbst schuld!“ „Du hast mich getroffen! ...“, empört sich Zen. Masa kontert mit „Wirst halt langsamer.“ Zen geht murrend raus. „Ich bin halt müde.“ Kurze Zeit später sitzen Masa und Zen auf den Boden des Dojos. Zen hat einen neuen dampfenden Becher Kaffee in der Hand. „Also? Was wolltest du fragen?“ „Heute Morgen habe ich im Park drei Typen beobachtet als sie unser Schlachtfeld von gestern Nacht untersucht haben.“ „Und du hast dicht gefragt, was die da wollten.“ „Genau. Sie schienen nämlich ziemlich verwirrt zu sein.“ „Das waren Mitglieder der CMA. Wahrscheinlich hatten die den Auftrag.“ „Was ist die CMA?“ „Die Central Magical Armee. Eine Organisation zur Bekämpfung der Schatten. Hatte ich sie noch nicht erwähnt? Wie du ja weißt, sind Schatten überall und sie leben unerkannt unter uns, zumindest für die, die sie nicht sehen können.“ „Ja, es gibt drei Typen mit verschiedenen Arten, richtig? Der Typ 1 sind die Grundschatten mit den Arten Echse, Hund und Fledermaus. Echsen haben einen menschenähnlichen Kopf mit Schlitzen als Nase und keinen Mund oder Ohren. Ihre Pupillen sind gelbe Schlitze und ihre Arme gehen bis zum Boden. Sie besitzen Hund-Beine und gehen aufrecht. Außerdem haben sie einen Schwanz und vom Kopf bis zur Schwanzspitze verläuft eine Reihe von Rückenstacheln.“ „Genau und der Hund geht auf allen seinen sechs Beinen. Er besitzt zwei dicht hintereinanderliegende Vorderbeinpaare und drei Schwänze. Sein Kopf sieht aus wie die eines Hundes, doch besitzt dieser nur eine Reihe von spitzen Zähnen und eine Nase. Die Fledermaus hat nur ein Beinpaar wie bei einem Hund. Dafür besitzt er einen Schwanz mit einem Keil als Spitze und zwei lederne Flügel mit Greifkrallen. Auch dieser Kopf ist menschenähnlich. Dennoch hat er keine Augen oder Nase, dafür einen schlitzartigen Mund und große Fledermausohren.“ „Der Typ 2 sind die sogenannten Gehörnten, oder? Sie entstehen aus der Kopplung von zwei verschiedenen Arten des Typ 1. Sie haben damit Merkmale dieser Arten plus Hörner, woher ihr Name kommt.“ „Weißt du noch wie die Unterarten hießen?“ „Flughund, Echsenhund und Flugechse. Der Flughund hat den Grundbau des Hundes mit dem Unterschied, dass das zweite Vorderbeinpaar jetzt Flügel sind und er nur noch zwei Schwänze besitzt. Allerdings haben sie den Keilfortsatz der Fledermaus. Auch der Kopf hat zusätzlich die Fledermausohren und natürlich die Hörner. Der Echsenhund hat die Grundform der Echse und auch hier gibt es zwei Schwänze. Hinzu kommen das zweite paar Arme und die Schnauze mit den Zähnen und der Nase des Hundes plus die Hörner. Die Flugechse besitzt den Grundbaustein der Fledermaus. Hinzu kommen die Rückenstacheln, die Nasenschlitze und die Augen der Echse plus die Hörner.“ „Richtig und der Typ 3 ist der Drache. Er formt sich aus allen drei Arten des Typ 2. Da Typ 2 nur entstehen kann, wenn die vorherigen Typen vorhanden sind, kommen Gehörnte seltener als Grundschatten und Drachen seltener als Gehörnte vor. Drachen besitzen die Grundform des Flughundes mit dem Unterschied, dass er nur einen Schwanz hat. Hinzu kommt, dass er Rückenstacheln und alle Sinnesorgane plus ein Paar Hörner besitzt.“ „Ja, aber wie entstehen denn eigentlich Schatten?“ „Sie entstehen durch Unglück, Chaos und Tod. Sie verstärken zudem die negativen Gefühle und hier kommen die Krieger ins Spiel. Sie bekämpfen sie. Allerdings können Schatten nur mit magischen Waffen endgültig besiegt werden. Weißt du, auch beim Menschen gibt es Unterschiede. Die Krieger, Seher und das Medium. Krieger können sehen und haben die Fähigkeit, die es ihnen erlaubt gegen Schatten zu kämpfen. Seher und Medien haben nur eine dieser Fähigkeiten.“ „Ich bin aber keiner dieser Arten und du bist nicht mal ein Mensch.“, wendet Masa ein. „Nein stimmt, ich bin ein Elf, Halb-Alb*, Halb-Mensch. Und du, Masa, bist eigentlich ein Medium. Nur durch meine Technologie* bist du ein Krieger geworden. Du besitzt zwei Tattoos zum sehen (an den Augen), zwei Unsichtbarkeits-Tattoos (an den Schlüsselbeinen), vier Kraft-Tattoos (je einen am Oberarm und Oberschenkel), fünf Element-Tattoos des Feuers (je einen am Unterarm und Schienenbein/Wade und auf dem Rücken zwischen den Schulterblättern), zwei Tattoos für den besseren halt, auch an den Wänden (an den Füßen) und zwei Waffen-Tattoos, wo du deine Katanas ziehen kannst (an den Händen).“ „OK, das habe ich jetzt verstanden.“ „Genug Theorie für heute. Kommen wir zurück zum Training.“ „Aber kein Boxen mehr!“ „Nein, nein. Jetzt lernst du fliegen. Aktiviere deine Tattoos. Und jetzt stell dir die Flügel vor. Reproduzier meine Flügel. Moment ...“ Zen fängt an sich zu verwandeln. Erst werden seine Arme zu weißen Flügeln und dann ist Zen ganz verschwunden und an seiner Stelle flattert ein weißer Vogel. „Hast du’s?“, fragt der Vogel mit Zens Stimme, während sich auf Masas Rücken zwei Flügel aus Feuer bilden. „Denk schon.“ Masa sieht seine Flügel skeptisch an. Zen zeigt ihm wie man anfliegt und zu Anfang scheint es auch zu klappen. Zumindest schwebt Masa ein Stück, doch als er wieder mit den Flügeln schlägt, um höher zu kommen, kippt er vorne über und kullert über den Boden bis er auf dem Rücken liegen bleibt. Kapitel 2: Phase 2: Fliegen --------------------------- Bibliothek 8:15 Der große Saal hat eine Galerie, die einmal ganz herumführt und in beiden Etagen stehen die Bücherregale dicht an dicht und sind von oben bis unten mit Büchern vollgestopft. An der gewölbten Decke ist der nächtliche Himmel mit all einen Sternbildern zu erkennen, so dass es wirkt als ob man unter dem freien Himmel arbeiten würde. Masa sitzt an einen großen Tisch. Ringsum stapeln sich die Bücher, Bücher übers Fliegen, Vogelbücher, Physikbücher und Geschichtsbücher. Ein Murmeln geht vom ihm aus: „Verhältnis von Flügeln zum Flugkörper ... Masse ... Geschwindigkeit ... Kraft ... Form ... Winkel ... Wind und Umgebung ...“ Er fährt sich mit der Hand durchs Haar. Er liebt seine Frisur, sie ist verrückt und auffällig. Die Frisur besitzt einen Pony und die vorderen Seitenhaare hängen über die Ohren und reichen bis zum Kinn. Dies erweckt von Vorn den Eindruck eines Bobs, doch gehen die hinteren Haare bis zur Mitte des Rückens und werden in einem niedrigen Zopf zusammengebunden. Normalerweise hängen die Haare immer relativ glatt herunter, doch gerade stehen sie in alle Richtungen ab. „Mann, Zen! Du hättest es mir ruhig richtig erklären können, wie man fliegt. Nur wegen dir vergeude ich Zeit, indem ich hier sitze!“ *** Masa schwebt ein Stück, doch als er wieder mit den Flügeln schlägt, kippt er vorne über und kullert über den Boden bis er auf dem Rücken liegen bleibt. „Das ist doch ganz einfach!“ „Für dich vielleicht!“ „Versuchs es einfach noch mal. Fertig? Los!“ Doch es passiert, genau das gleiche wie zuvor. „Ich weiß echt nicht, was du falsch machst. Vielleicht die Balance? Oder sind deine Flügel zu klein? Du musst es anders machen als ich, schließlich fliege ich nur als Vogel. Geh doch mal in die Bibliothek und erkundige dich dort.“ *** Dojo 15:15 Ein Geklapper und quietschen ist zu vernehmen, als Masa das Dojo umräumt und Kisten, die er mitgebracht hatte, am Rand des Raumes zu einem Turm stapelt. Davor legt er ein paar Matten übereinander und polstert damit den Bode. Er lehnt vorsichtig eine Leiter gegen den Turm und klettert hinauf. Oben angekommen, aktiviert er seine Flügel und schickt ein Stoßgebet zum Himmel. Dann springt er hoch in die Luft und lässt sich durch den Raum gleiten. „Das ist aber kein fliegen.“ Zen ist in diesem Moment ins Dojo gekommen. „Zumindest mache ich nicht gleich eine Bruchlandung.“, argumentiert Masa, der gerade relativ elegant auf beiden Füßen landet. „Allerdings brauchst du einen hohen Punkt um starten zu können und der ist nicht immer gegeben. Bedenke das bitte.“ „Denkst du ernsthaft, ich hätte dafür keinen Plan B? Kickstart!“ Und der Blauhaarige schießt senkrecht in die Luft und ist selbst überrascht, dass es beim ersten Mal geklappt hat. Zen ist beeindruckt. Auf einmal vibriert sein Handy. „Du hast einen neuen Auftrag.“ „OK, bin schon weg.“ Schule 13:55 Masa hat Schluss und er will schnell nach Hause und sich umziehen, damit Zen ihm heute zeigen kann, wie man mit Flügeln kämpft. Er wird vom klingeln seines Handys aus den Gedanken gerissen. „Park, Osteingang. Komm danach zu mir.“, steht in der Nachricht von Zen. „Kommst du heute zu mir?“ „Nein, tut mir leid, Kate.“ Kate ist einer der wenigen Freunde, die Masa geblieben sind. Die Frage war nur, wie lange das noch so blieb. Sie trug heute ihre langen braunen Haare in zwei Zöpfen, wobei ein Zopf über ihre Schulter nach vorn fiel. Sie wirkte viel jünger als sie wirklich war. „Du hast nie mehr Zeit!“ Masa seufzte. „Ich muss los.“ „Was machst du so wichtiges?“, ruft Kate ihm hinterher, doch Masa verzieht nur gequält das Gesicht und geht einfach weiter, ohne sich noch mal umzudrehen. Park 14:20 Alice, das Mädchen mit den rosa Haaren, und ihre zwei Begleiter kommen im südlichen Teil des Parks an. Sie sind schon wieder zu spät, obwohl sie diesmal sogar gerannt sind. „Ist der gleiche Kampfstil wie letztes Mal.“, stellt der Große fest und sieht sich um. Doch bemerkt er Masa, der leicht versteckt von einem Holunderbusch zu ihnen hinübersieht, nicht. „Sie sind schneller geworden.“, denkt dieser. Der Rothaarige scheint zu bemerken, dass sie beobachtet werden, doch als er sich umdreht, ist Masa bereits verschwunden. „Ist irgendwas?“, fragt ihn Alice. „Nein, schon gut.“ „Wir sollten gehen.“, brummt der Große und genau das tun sie auch. Dojo 16:00 „Besser! Immer Konzentriert bleiben!“ Die Rufe Zens hallen durch das Dojo, während Masa schwebend mit Hilfe ihrer Flügel ganze Reihen von Kerzen schmilzt. „Gut machen wir eine Pause.“ Masa landet vorsichtig auf dem Boden, der von einer immer noch heißen und flüssigen Wachsschicht überzogen ist. „Du wirst immer stärker.“, sagt Zen als er zwei Getränke aus der Kühltruhe holt, während Masa das wachs an einer Stelle entfernt, damit sie sich setzen können. „Aber bin ich stark genug?“ „Das werden wir sehen. Morgen kämpfen wir erst mal gegen einander.“ „Ok, muss ich aber gleich erst mal nach Hause und lernen. Wir schreiben morgen eine Arbeit.“ Masas Zuhause 6:49 „Masa bist du das?“ Der Ruf kommt aus der Küche als Masa durch die Haustür des Einfamilienhauses kommt. „Ja.“, antwortet er, während er gleichzeitig denkt: „Wer sonst?“ Er bekommt keine Antwort zurück. Es herrscht nur wieder diese gespenstige Stille, die hier in letzter Zeit immer herrscht. „Verdammt! Verdammt!“, schreit Masa stumm, während er sich an seiner Tür hinabgleiten lässt. Es ist kein Wunder, warum er nur noch zum Schlafen und Lernen nach Hause kommt. Dojo 15:12 Die Trainingsgeräte sind an die Wände geschoben wurden, um Platz zu schaffe, da der Plan vom Vortag in die Tat umgesetzt wird. Masa und Zen liefern sich ein Duell, wobei sie auf richtige Waffen verzichten und lieber Boxhandschuhe tragen. Damit kann man sich immer noch schwer verletzten, aber man bringt sich nicht gleich um. Der Kampf ist ausgeglichener als beide gedacht hatten. Mal liegt Zen vorn, mal Masa. Als nach vier Stunden immer noch kein klarer Sieger feststeht, einigen sie sich erschöpft auf ein Unentschieden. „Du bist wirklich viel stärker geworden.“ „Ich bin aber immer noch nicht stark genug.“ „Du kannst nicht von jetzt auf gleich stark werden, dass braucht seine Zeit.“ Masa sieht mit dieser Erklärung nicht gerade glücklicher aus. Dachterrasse 20:01 Das Trio, Alice und die Jungen, rennen die Treppe zum Dach hinauf. „Hoffentlich kommen wir heute nicht schon wieder zu spät.“, schnauft der Rothaarige, „Sonst wird uns noch die Hölle heiß gemacht.“ Sie kommen auf dem Dach an, doch sind sie diesmal nicht alleine. Masa steht direkt vor ihnen, sein Katana in der Hand und um ihn herum ein halbes Dutzend tote Schatten. Masa sagt nichts, dreht sich um und rennt zum Rand der Dachterrasse. „Warte! Wer bist du?“ Der Rothaarige rennt hinterher, doch Masa steht bereits auf dem Geländer. „Stopp!“ Die Flügel breiten sich aus und er springt von dem Dach. „Was zum ...???“ Das Trio steht verwirrt am Dach-Rand und sieht Masa hinterher. „Ist der schnell.“ „Na zu minderst können wir ihn jetzt beschreiben.“ Kapitel 3: Phase 3: Suche ------------------------- CMA-Hauptquartier 21:12 „Ok was ist denn dieses Mal passiert?“ *** Alice und die Jungen rennen die Treppe zum Dach hinauf. Als sie kommen auf dem Dach ankommen sind sie diesmal nicht alleine. Ein Junge steht direkt vor ihnen, sein Katana in der Hand und um ihn herum ein halbes Dutzend tote Schatten. Er sagt nichts, dreht sich um und rennt zum Rand der Dachterrasse. „Warte! Wer bist du?“ Der Rothaarige rennt hinterher, doch der Junge steht bereits auf dem Geländer. „Stopp!“ Die Flügel breiten sich aus und er springt von dem Dach. „Was zum ...???“ Das Trio steht verwirrt am Dach-Rand und sieht den Jungen mit den Flügeln hinterher. „Ist der schnell.“ „Na zumindest können wir ihn jetzt beschreiben.“ *** „Und könnt ihr? Beschreiben mein ich.“ „Also er hat blaue Haare.“, sagt Alice. „Und er trägt sie etwa so lang.“, ergänzen die Jungen, nur hält der Große seine Hand unter seine Brust und der Rothaarige ans Kinn. Sie sehen sich verwirrt an. „Wie alt ist er?“ „Student.“ „Schüler.“ „Keine Ahnung.“ „Also könnt ihr ihn nicht beschreiben?“ „Hä ... Er hat so ein weibliches Gesicht?“, fällt dem Rothaarigen ein. „Stimmt. Irgendwie schwul.“, nickt der Große bestätigend. „Stimmt doch gar nicht!!!“, schreit Alice auf. „Ich kann ihn zeichnen.“ Die Jungen sehen sich bang an. „Ob das was wird?“ „Dada!“, strahlt Alice, doch die Zeichnung kann man schwer als Menschen bezeichnen, geschweige denn als Gesicht. Das einzige was klar zu erkennen ist, sind die Augen. Sie sind wunderschön und detailreich gezeichnet. Alles andere sieht aus wie eine Zeichnung von einem Kleinkind. „Was soll das sein?“ Hä?“ „So sieht er nicht aus.“, sagt der Rothaarige beschämt. „Willst du ihn zeichnen, Dragon?“ „Nee lass mal. Ich weiß das ich das nicht kann.“, sagt Dr4agon, der der Rothaarige ist, und murmelt: „Im Gegensatz zu dir anscheinend.“ „Ich kenn seinen Kampfstil.“, platzt es dem Großen raus. „Und was nutzt dir das? Wir können ihn dann nur den Schlachtfeldern zu ordnen, ihn aber nicht finden.“ „Hilft es zu wissen, dass er eine schwarze Jacke mit Nieten getragen hat? Oder Plato-Schuhe mit Ketten?“ „Alter, Todd! Worauf achtest du eigentlich? CMA-Trainingshalle 5:40 Ein einsamer Junge trainiert mit seinem Schwert in der riesigen unterirdischen Halle. Er bearbeitet eine Strohpuppe in einem steten Rhythmus bis ihm der Schweiß nur noch so herunterläuft. Doch erst als die Puppe auseinanderfällt, lässt er von ihr ab. „Na konntest mal wieder nicht schlafen?“, begrüßt ihn der Trainer, der gerade in die Halle gekommen ist um den Unterricht für heute vorzubereiten. „Ich habe zu viele Fragen über den mysteriösen Jungen mit den blauen Haaren und den Flügeln um schlafen zu können. Wo zum Beispiel kommt er her?“ „Darauf habe ich Leider auch keine Antwort, aber du solltest dich jetzt lieber duschen gehen.“ Und noch bevor Dragon irgendwas tun kann, kommt Todd hereingeschlürft. „Eilauftrag. Komm.“, brummt der noch verschlafene Freund. Seitengasse 6:25 Die kleine Gasse ist mit vielen Mülltonnen zugestellt, wovon manche umgekippt sind und ihren Inhalt auf den Boden verteilt haben. Wenn man beim Trüben Licht des wolkenverhangenen Tages genau hinsieht, kann man auch diese schwarze Substanz der toten Schatten zwischen den Müll und an den Mülltonnen erkennen. Zwischen dem ganzen Chaos stehen zwei Jungen. „Jetzt müssen wir uns aber beeilen oder wir kommen wieder zu spät zum Unterricht.“, sagt Dragon zu Todd als sie ihre Waffen säubern. „Merkwürdig, dass der Junge nicht hier war. Da fällt mir ein, warum ist Alice nicht mitgekommen?“ „Hab sie nicht wach gekriegt.“ Dragon verdreht die Augen. „Na super, jetzt wird sie uns deswegen die ganze Zeit auf die Nerven gehen.“ „Mmh.“, sagt Todd und zuckt mit den Schultern. „Na immer noch hier?“ Beide Jungen fahren herum. Im Eingang zur ihrer Gasse stehen drei Männer mit je einem Metallkoffer. „Sind schon weg!“, antwortet Dragon und beide machen, dass sie wegkommen. Hörsaal 14:23 Dragon malt mal wieder Waffen an den Rand seiner Aufzeichnungen, während er dem langatmigen Vortrag des Professors lauscht. „... und denken Sie daran, dass Sie in einen der nächsten Stunden ihre Arbeiten über ...“. Plötzlich klopft es an die Tür. Die Schüler richten sich mit einem Satz auf und schauen gespannt zur Tür. „Ja?“, sagt der Professor verstimmt, da er unterbrochen wurde. Die Tür geht auf und ein Mann mit einem Hut kommt herein, geht zum Professor und redet leise mit ihm. Dieser wird immer ärgerlicher je mehr der Mann sagt. Er bittet Dragon nach draußen, da er etwas Wichtiges mit ihm besprechen müsse. Die Schüler sind jetzt hellwach und tuscheln miteinander, was die Laune des Professors nicht gerade hebt. Während der Professor versucht wieder Ruhe in den Saal zu bringen, gehen Dragon um der Hutträger raus. Draußen vor der Tür des Hörsaals eröffnet der Mann Dragon, dass er einen neuen Trainer bekommt. Dach einer Lagerhalle 14:45 Der Kommandant der CMA steht gelassen mit nach hinten verschränkten Armen am Rand des Flachdaches einer Lagerhalle im Industriegebiet. „Ist alles vorbereitet?“, fragt er die Frau mit der Brille neben sich. „Ja, Sir. Die Gegend ist weiträumig abgesperrt. Es kommen keine Zivilisten hier her und der Drache ist gesichert.“ „Gut. Jetzt heißt es warten.“ „Sir, Sir! Ein Zivilist ist irgendwie durch die Absperrung gekommen!“, ruft plötzlich ein junger Mann, der an der Dachkannte zur linken Seite des Kommandanten steht. Alle laufen zu ihm rüber. „Wir müssen verhindern, dass er in die Gasse einbiegt!“ Doch zu spät. Der Junge mit dem Kapuzenshirt und den großen Kopfhörern ist gerade in eben diese Gasse gebogen. „Verdammt!“ Alle verfolgen ihn mit bangen Blicken. Der Junge geht geradewegs auf den mit einem Spezialnetz an der gegenüberliegenden Lagerhalle befestigten Drachen zu. Er scheint ihn nicht war zu nehmen. Plötzlich ist ein Geräusch von reißendem Stoff zu vernehmen, als der Drache es endlich geschafft hat, sich aus seinem Gefängnis zu befreien. Die Krallen des mächtigen Schattens schießen vor, geradewegs auf das Gesicht des Jungen zu. „Mann, die waren neu!“, empört sich der Junge als die Krallen mit einem Quietschen über seine Kopfhörer fahren. „Irre ich mich oder ist er gerade ausgewichen?“, murmelt der Kommandant erstaunt. „Kann er den Drachen etwa sehen?“ Die Antwort kommt prompt. „Mann, was für ein hässliches Exemplar bist du denn?“, sagt der Junge mit dem Kapuzenshirt zum Drachen. Dieser brüllt laut auf vor Zorn. Auf einmal hat der Junge ein Schwert in der Hand und greift den riesigen Schatten an. Damit überrascht er diesen und fügt ihm ein paar schwere Verletzungen zu, was den Drachen noch wütender macht. „Na, Dickerchen? Schon genug?“, ruft ihm der Junge übermütig zu. „Was macht er da?“, stammelt die Frau mit der Brille entsetzt, „Man provoziert niemals einen Drachen! Das ist Selbstmord!“ Doch der Junge scheint davon noch nie was gehört zu haben und reizt den Drachen weiter. Dieser hat die Nase voll und geht mit all seiner Kraft auf den Jungen los. Der Junge rennt auf den Drachen zu und rutscht unter ihm durch. Dabei verliert seine Kapuze. Er hat blaue Haare, die vorne kürzer sind als hinten. Die längeren Haare sind in einem Zopf zusammengebunden. Masa lacht, als er wieder auf die Beine kommt. „War das schon alles?“ Doch der Drache hat endgültig genug und schlägt mit seinem Schwanz aus. Er trifft Masa am Oberarm, als er es nicht rechtzeitig schafft aus zu weichen. Jetzt wird Masa wütend und greift gnadenlos an. Nach etwa einer halben Stunde hat Masa drei weitere Verletzungen und der Drache lebt immer noch. „Mann bist du gar nicht tot zu kriegen?“, keucht Masa, dem es langsam keinen Spaß mehr macht. Doch auch den Drachen verlassen allmählich seine Kräfte und daher schafft Masa es, unter diesen durch zu rutschen und sein Katana im Bauchraum des Schattens zu versenken. Der Drache bricht tot zusammen. Dumm nur, das Masa immer noch unter ihm ist, als es passiert. Die CMA, die den ganzen Kampf aufmerksam verfolgt haben, sind beeindruckt und überrascht zugleich. Noch nie zuvor hat es ein einzelner Krieger vermocht einen Drachen eigenhändig zu erlegen. Der Kommandant und sein Gefolge gehen runter in die Gasse, während sich Masa unter dem toten Leib hervor zwängt, der schon anfängt sich zu verflüssigen. „Beeindruckende Arbeit.“, sagt der Kommandant zu Masa als dieser sich gerade aufrichtet. Masa sieht ihn an und sagt: „Dies war eine Falle, nicht wahr?“ Als der Kommandant darauf hin nur lächelt, löst sich Masa einfach in Luft auf. Dojo16:06 „Zen! Das nächste Mal gibst du mir gefälligst mehr Informationen!“, ruft Masa wütend die Treppe herunter, während er diese runter poltert. Er reißt die Tür auf und stürmt aufgebracht ins Dojo. Doch Zen ist heute nicht alleine und die Wut von Masa verpufft mit einem Schlag. Neben Zen steht Dragon und schaut Masa erstaunt an. Kapitel 4: Phase 4: Geheimhaltung --------------------------------- Dojo 16:06 Zen ist heute nicht alleine. Neben ihm steht Dragon und schaut Masa erstaunt an. „Duu??“, platzt es aus Dragon raus, nachdem er den ersten Schock überwunden hat. Masa sagt nichts. „Was hat das zu bedeuten?“ Dragon sieht Zen erstaunt an. Dieser seufzt. „Die erste Regel, die es zu beachten gilt, wenn du mein Schüler werden willst, ist die, dass du uns nie verraten wirst.“ „Das ist nicht Ihr ernst!“ „Zweitens: Stelle niemals persönliche Fragen, egal ob sie an mich oder deinen Partner gehen.“ „Was? Der ist soll mein Partner sein?“ „Drittens: Du bist der rangniedrigste hier, d.h. dein Partner hat das sagen, wenn ich nicht anwesend bin. Verstanden?“ Zen sieht Dragon streng an. „Ja, Sir.“, sagt er auf einmal kleinlaut. Zen wirft Masa einen entschuldigenden Blick zu, der zu besagen schien, ich hatte keine Wahl. „Wie ist dein Name?“, kommt es dennoch von Dragon. „Ich hau ab.“, sagt Masa, dreht sich um und geht wieder. Zen schaut Dragon böse an. „Keine persönlichen Fragen!“ „Na entschuldige mal, ich wollte doch nur wissen wie ich ihn ansprechen soll.“ Zen seufzt erneut. „Masa und sei morgen pünktlich.“ Mit diesen Worten rennt er Masa hinterher. „Masa? Was ist das den für ein Name?“ Vor dem Tattoo Studio 16:10 „Masa! Warte!“ „Was soll das?“ „Die Order kam von ganz oben und jetzt kann ich nicht mehr ablehnen, da Dragon jetzt weiß, dass ich dich ausbilde.“ „Dragon? Was ist das den für ein Name?“ „Es ist, glaub ich nur ein Spitzname und bezieht sich auf seine Fähigkeit.“ „Besitzt er etwa die Fähigkeit sich in einen Drachen zu verwandeln?“ „Nein, nein. Er kann alle ursprünglichen Elemente kontrollieren und ist somit sehr stark. Diese Fähigkeit wird im Volksmund als Drachenkräfte bezeichnet, da sie so selten wie echte Drachen sind.“ „Klar, Drachen sind so selten, dass sie für Fallen, die mir gestellt werden, verwendet werden.“ „Was?!“ Dojo 14:55 Masa sitzt auf dem Boden und grinst hämisch, während Zen Dragon zum gefühlt hundertsten-mal entwaffnet. „Ich glaub, du hast dich getäuscht, Zen. Ihn könnten 10-jährige Mädchen fertig machen.“ Dragon sieht Masa wütend an. „Na dann sollte ich wohl gegen dich kämpfen.“ Doch Masa grinst nur noch breiter und steht auf. „Ich gebe dir 5 Minuten, in denen du versuchen darfst, einen Treffen bei mir zu landen, danach bin ich dran.“, sagt er gönnerhaft. Zen schüttelt nur den Kopf und sagt zu Dragon: „Du solltest dich in Acht nehmen. Masa ist stärker als du.“ „Das werden wir ja sehen.“ Dragon greift Masa an, 100%ig sicher, dass er ihn besiegen kann. Doch zu früh gefreut. Masa tänzelt immer wieder von ihm weg, weicht seinen Hieben im letzten Moment aus und verhöhnt ihn dabei unablässig. Er hat sich noch nicht einmal die Mühe gemacht sein Schwert zu ziehen. Nach 5 Minuten ist es Dragon, der inzwischen nicht nur wütend und frustriert, sondern auch völlig aus der Puste ist, immer noch nicht gelungen einen einzigen Treffer zu landen. Endlich zieht Masa sein Katana, indem er sein rechtes Waffen-Hand-Tattoo aktiviert und die Katana aus seiner Handinnenfläche herausgleiten lässt. „Ich bin dran.“ Und Dragon liegt auf dem Rücken mit dem Schwert an der Kehle. Masa über ihm grinst hämisch. „Das ist unfair! Ich war schon völlig fertig vom Training und vom Angreifen!“ „Das Leben ist nicht fair.“, sagt Masa auf einmal total ernst. „Sag mal, was stimmt eigentlich nicht mit diesem Kerl?“, fragt Dragon Zen, während sie das Dojo aufräumen. Masa ist gleich nach dem Training nach Hause gegangen. Zen sieht Dragon warnend an. „Jaja, schon OK. Keine persönlichen Fragen.“, antwortet Dragon auf seine eigene Frage genervt und denkt: „Und trotzdem! Mal lacht er einen aus und im nächsten Moment sieht er einen mit diesen kalten, verschlossenen Augen an, als besitze er keinerlei Menschlichkeit mehr. Was zum Teufel ist ihm passiert?“ Park 10:03 Masa und Dragon sitzen auf der Mauer und beobachten den Park, der noch ganz trostlos aussieht mit seinen kahlen Bäumen. Es ist die Zeit, wo es noch nicht Frühling aber auch nicht mehr Winter ist. Die Luft ist kühl und doch können die beiden Jungen schon die leichte Wärme der Sonne auf ihren Gesichtern spüren. „Was genau sollen wir hier noch mal machen?“, fragt Masa verwirrt. „ICH soll die Bewegungen der Schatten dokumentieren, damit wir Muster erkennen können.“ „Muster wovon?“ „Von Unregelmäßigkeiten. Schattenbewegungen können berechnet werden, reintheoretisch versteht sich. Wenn zum Beispiel eine Fabrik schließt, tauchen mehr Schatten durch das Unglück des Jobverlustes auf.“ „Ah ha und weswegen beobachtet ihr dann trotzdem die Schatten, anstatt sie einfach kalt zu machen?“ „Na die Wirklichkeit sieht anders aus. So bist du uns Übriges aufgefallen.“ „Bist du dir sicher, dass das nicht nur daran lag, dass ihr keine Aufträge mehr ausführen konntet?“, grinst Masa schelmisch. Dragon schnaubt nur und wirft ihm einen düsteren Blick zu, während er denkt: „Und ich darf nicht verraten, dass ich ihn gefunden habe!“ „Sag mal, warum bringt die CMA eigentlich nicht gleich alle Schatten um?“ „Geht nicht, dass würde das Gleichgewicht stören. Die Schatten sorgen für den Ausgleich. Wenn sie nicht da sind, würden die Menschen diese Rolle übernehmen und das wäre viel schlimmer, glaub mir.“ „Warum bist du denn so philosophisch heute?“ „Du hast doch ... Ach vergiss es!“ Danach herrscht wieder schweigen, während Dragon weiter den immer noch leeren Park beobachtet und Masa seinen Gedanken nachgeht. Und trotz oder gerade wegen der kleinen Neckereien sind beide auf eine unbestimmbare Art zufrieden und genießen diesen Moment der Ruhe. Schule 11:56 Masa hasst die Schülermassen, vor allem die an den Montagen. Jede normale Schule hätte an den Freitagen einen verkürzten Schultag, nur seine musste sich auch in diesem Punkt unbedingt von den anderen, den „normalen“, abheben. Das hieß die Schulbusse waren viel zu voll und viel zu laut. Zum Glück konnte er auch problemlos zu Fuß gehen. Doch alle wollten zur gleichen Zeit durch das Schultor nach draußen. Heute schien es am Tor voller zu sein als sonst. Masa entdeckt auch sofort das Problem. Die Mädchen am Tor fingen an zu kichern, zu tuscheln und ganzlangsam zu gehen, um immer wieder in dieselbe Richtung schauen zu können. Das führte dazu, dass man nicht mehr durch das Tor kam und da die hinteren sehen wollten, was da den so interessant ist, schoben sie von hinten. Kate ging oder besser gesagt stand etwas vor Masa und fing ebenfalls an zu kichern als sie den Grund für das ganze Theater entdeckte. „Man sieht der gut aus.“ „Und sein Motorrad.“ „Er hat mich angelächelt.“ „Auf wen er wohl wartet?“, fragt Kate Masa, während der sich streckt um den Jungen mit dem Motorrad zu erkennen. Ihm bleibt fast das Herz stehen als er ihn entdeckt und versucht sich in der Menge zu verstecken. Jetzt ist er froh, dass so viele Menschen hier sind. „Masa!“, ruft Dragon und winkt. Er verflucht sich dafür, dass er so eine auffällige Haarfarbe gewählt hatte. Kate sieht Masa erstaunt an. Dieser seufzt und bahnt sich einen Weg durch die Menge. „Was machst du hier?“, fragt Masa statt einer Begrüßung verärgert. „Freust du dich nicht mich zu sehen?“, antwortet Dragon grinsend. „Nein und du hast meine Frage nicht beantwortet.“ Dragon zieht sein Handy aus der Tasche und wedelt damit herum. „Arbeit für uns, von ganz oben.“ „Und woher weißt du wo ich zur Schule gehe?“ „Zen.“ „Ich bring ihn um!“ „Aber nicht jetzt. Da fällt mir ein, ich habe was für dich.“, und Dragon greift hinter sich und zieht einen blauen Motorradhelm mit Flammenmuster hervor. Dieser ist das genaue Ebenbild von seinem eigenen mit dem Unterschied, dass seiner rot ist. „Soll mir das irgendwas sagen?“ „Ich weiß nicht was du meinst.“ Doch er kann nicht aufhören zu grinsen. Masa setzt sich den Helm auf und steigt hinter Dragon auf sein ebenfalls rotes Sportmotorrad. „Du musst mir alles erzählen!“, ruft Kate und zwinkert Masa zu. Er hatte sie komplett vergessen, ganz zu schweigen die Tatsache, dass die ganze Schule zu sah und wird prompt total rot. Zum Glück oder zum Pech kann es nur Dragon sehen, der dicht genug dran ist um durch sein Visier zu sehen. „Ignorier sie einfach und fahr endlich los.“ Dragon tut wie geheißen, doch eine letzte Frage kommt ihn in den Sinn, bevor er um die Ecke fährt und das Tor der Schule aus den Augen verliert. „Ist Masa wirklich schwul?“ Kapitel 5: Phase 5: Kameradschaft --------------------------------- Universität 11:45 Der Innenhof der Mensa ist voller Studenten, die in Gruppen beieinanderstehen und die Mittagssonne genießen. Hier in diesem Hof konnte man den Straßenlärm nur noch als Hintergrundrauschen war nehmen. Still war es auf dem Hof dennoch nicht, da sich ja alle unterhielten und deshalb kam über das Rauschen der Straße noch das Summen von vielen hundert Stimmen. Ab und zu war ein Lachen zu hören. Das Trio, Dragon, Alice und Todd, sitzen still auf einer Bank, die einmal um einen Baum herumführt. Alice hat sich nach hinten gelehnt um die Sonne in ihr Gesicht scheinen zu lassen. Sie ist total in ihren Gedanken versunken. Todd dagegen hat ein nicht schulisches Buch aufgeschlagen und ist total darin vertieft. Dragon spielt mit seinem Handy bis er plötzlich eine Nachricht bekommt. Er zuckt zusammen und seufzt dann genervt auf. „Nicht mal die Mittagspause haben wir frei. Kommt Leute, bringen wir das schnell hinter uns.“ Das Trio rappelt sich träge auf. Dachterrasse 12:00 Das Trio läuft schnaufend die Stufen hoch und bleibt kurz vor der Tür zur Dachterrasse stehen. „Auf drei geht’s los, ok? 1 ... 2 ... 3!“ Und die Tür fliegt donnernd auf und alle drei springen kampfbereit raus. Doch die Schatten leben nicht mehr und in mitten der Leichen steht mal wieder Masa und schaut das Trio erschrocken an. Die Sonne scheint ihm von hinten an, weshalb es so wirkt als ob er einen Heiligenschein besitze. Das Trio ist für einen Moment geblendet und schweigt erstaunt als sie den Umriss von Masa sehen. Sie brauchen ein Weilchen bis sie erkennen, wen sie vor sich haben. Doch dann brüllt Dragon los. „Sag mal geht’s noch?! Hast du nicht Schule?! Und hatten wir nicht ausgemacht, dass du meine Aufträge nicht mehr annimmst?!“ Er fuchtelt wütend mit seinen Händen, wobei er vergisst, dass er immer noch sein Schwert in der Hand hält. Dadurch müssen Alice und Todd sich schnell in Sicherheit bringen. Sie sehen Dragon bestürzt an. „Ich habe eine Freistunde und außerdem, woher sollte ich den wissen, dass das dein Auftrag war, hä?“ „Da hat er nicht ganz unrecht.“, mischt sich Todd ein „Sag mal auf welcher Seite stehst du eigentlich?!“ „Ihr kennt euch?“; fragt Alice verwirrt, während ihr Kopf zwischen Dragon und Masa hin und her geht, und auf einmal herrscht Stille auf dem Dach. Alle sehen sie verdattert an. „Mmh ... ja, also ... ich äh ...“; fängt Dragon an zu stammeln und wird von Masa unterbrochen. „Willst du uns nicht vorstellen?“ Doch Dragon stammelt einfach weiter, völlig überfordert mit der Situation. Da ergreift Todd die Initiative: „Hi, ich bin Todd.“, und hebt die Hand. „Masa.“, sagt der Blauhaarige und nickt, „Und wie heißt du, Bonbonmädchen?“ „Bonbonmädchen?! Warum Bonbonmädchen?“ Alice sieht Masa empört an. „Na wegen deiner Haarfarbe.“ „Oh ja ... Ich bin Alice.“ Dragon steht total belämmert da und setzt jetzt ein flehendes Gesicht auf. „Bitte ihr dürft es niemanden erzählen, ok? Ich mein, dass wir uns kennen. Das gibt sonst total Ärger.“ Dojo 15:45 „Wir müssen uns was überlegen, wegen deiner Kampfspuren.“, sagt Zen, während er eine Finte ausführt. Zen und Masa fechten einen Übungskampf aus, wofür sie Holzschwerter Benutzen. Dragon ist noch nicht eingetroffen. „Warum das denn?“ „Wenn du mit Dragon zusammen kämpfst, sieht man das auch in den Spuren, die ihr hinterlasst und das wirft ungewollte Fragen auf.“ „Aber die normalen Menschen sehen sie doch nicht, oder?“ „Nicht immer, aber auch ihnen fallen beschädigte Gebäude auf. Außerdem meinte ich die Ermittler, die „Putzkolone“ des Headquarter of Security and Research.“ In diesem Moment fliegt Zens Schwert im hohen Bogen aus seiner Hand quer durch den Raum und trifft fast Dragon, der im selben Moment in das Dojo kommt. „Verdammt Masa, du hast mich abgelenkt!“ „Du hast doch angefangen!“ Beide funkeln sich böse an. „Um was geht es hier eigentlich?“, wirft Dragon ein, bevor es zu einem ausgewachsenen Streit wird. Masa geht erleichtert darauf ein. „Zen ist der Meinung, dass wir uns was wegen meiner Kampfsuren überlegen müssen, wegen dieses Putzkolonen.“ „Meinst du das Hauptquartier, oder? Aber er hat Recht, wir müssen was unternehmen. Du bist zu Auffällig. Ich überleg mir was. Einzige Bedingung, du musst mir immer sagen welchen Auftrag du annimmst.“ Seitengasse 19:14 „Dragon, ich glaub, du musst Masa mal sagen, dass er vorsichtiger kämpfen soll, dann können wir seine Spuren besser verwischen.“ Todd versucht mit Wasser und Lappen die Brandsuren unkenntlich zu machen, die sich über die gesamte Wand des einen Hauses zieht. „Lass gut sein, das bekommen wir nicht weg. Ich sag einfach, dass ich es war, falls es sie überhaupt interessiert.“ Beide stellen ihre Eimer ab und versuchen jetzt sich selber sauber zu machen. Es nieselt. Die Menschen rennen mit Kapuzen und Regenschirmen an der Gasse vorbei und bemerken die zwei Teenager mit der Putzausrüstung nicht. „Masa ist ziemlich stark, oder?“ „Kennst du Zen?“ „Ja, er soll einer der besten Kämpfer sein, die in diesem Jahrhundert leben.“ Todd hat ein bewunderndes Glitzern in seinen Augen. „Er ist jetzt mein neuer Trainer und er hat Masa ausgebildet. Gestern hat Masa Zen in einem Übungskampf geschlagen und doch scheint es ihm nicht genug zu sein. Ich wünschte nur, ich wüsste was er vorhat, dass er so stark werden will.“ „Dann bin ich ja froh, dass er auf unserer Seite ist, nicht wahr?“ „Nur versteht das die CMA leider nicht.“ „Mmh. Deswegen müssen wir uns bald auch was überlegen.“ Tattoostudio 16:10 Es ist ein wolkenverhangener Tag und es scheint jeden Augenblick anzufangen zu regnen. Die große Stadt am großen Fluss wirkt trist und grau. Die Menschen hetzen von einem Ort zum nächsten. Dabei schauen sie immer wieder nervös in den Himmel. In der kleinen Seitenstraße in der Nähe des Parks befindet sich einer ein Tattoo Studio. Die Straße ist verlassen als ein Fahrzeug um die Ecke schießt. Die Bremsen quietschen und das Hinterrad des roten Motorrads hebt sich leicht an, als Dragon abrupt zum Stehen kommt. Hastig reist er sich seinen Helm vom Kopf und stürmt in den Laden. Dieser ist menschenleer, doch das scheint ihn nicht weiter zu stören, denn er geht zielsicher ins Hinterzimmer und öffnet eine versteckte Tür. Dahinter ist eine Treppe, die nach unten führt. Dragon nimmt zwei Stufen auf einmal und trifft am Ende auf Zen. „Du kommst reichlich spät. Masa ist schon da und zieht sich um.“ „Was?! Und ich steh eine geschlagene Stunde vor seiner Schule und warte!“ „Der Unterricht hat heute früher geendet.“ „Das hätte er doch sagen können!“ Dragon wird immer wütender. „Jetzt kann er was erleben!“, und stürmt in Richtung Umkleideraum. „Nicht ...!“ Doch zu spät, Dragon hat bereits die Tür mit einem lauten Knall geöffnet. Dann herrscht Stille. Kurz darauf hört Zen ein Gerangel und ein Klatschen. Danach schlägt die Tür direkt vor der Nase eines sprachlosen Dragons zu. Kapitel 6: Phase 6: Jagd ------------------------ CMA-Zentrale 11:23 „Aufgepasst Leute! Wir müssen die Suche nach dem Blauen Phönix verstärken! Es ist beschämend, dass wir ihn nicht aufspüren können, doch das wird sich jetzt ändern. Wir haben von der HoSaR*- Forschungsabteilung Geräte zum Aufspüren Magiesequenzen bekommen. Damit werden wir ihn finden. Noch Fragen?“, der Kommandant schaut erwartungsvoll in die Runde. Der Kommandant hat zu diesem treffen alle Teams der Umgebung geladen, das heißt es sind mit seinem eigenen Team um die fünfzig Personen im Raum. Ihr Aussehen ist sehr unterschiedlich. Von seriös wirkenden Männer und Frauen in Anzügen und Uniformen über Jugendliche mit in zerfetzter Punk- oder gruftiger Gogh Kleidung war alles vertreten. Auch manche Erwachsene trugen solche zerschlissene und durchlöcherte Kleidung. Es gibt sogar ein Hippiepaar und mehrere Typen mit Beiger Jacken. Dragon meldet sich: „Äh ja ... Wer ist denn der Blaue Phönix?“ „Das ist es ja, wir wissen es nicht. Aber es ist der Junge mit den blauen Feuerflügeln, denn ihr drei schon mal getroffen hab.“ Dragon nickt und denkt dabei: „Masas Haare sind doch nur blau. Da verwechseln sie was. Und außerdem ist Masa ... ist Masa ...“ *** „Du kommst reichlich spät. Masa ist schon da und zieht sich um.“, sagt Zen zu Dragon als dieser die Treppe herunterkommt. „Was?! Und ich steh eine geschlagene Stunde vor seiner Schule und warte!“ „Der Unterricht hat heute früher geendet.“ „Das hätte er doch sagen können!“ Dragon wird immer wütender. „Jetzt kann er was erleben!“, und stürmt in Richtung Umkleideraum. „Nicht ...!“ Doch zu spät, Dragon hat bereits die Tür mit einem lauten Knall geöffnet. Dann herrscht Stille, denn Masa ist gerade im Begriff den Pullover aus zu ziehen und schaut Dragon erschrocken an. Beide werden knall rot. Denn unter dem Pullover schaut ein BH hervor! Masa zieht ihn schnell wieder runter und ist mit nur einem Satz bei Dragon. Dieser wird total überrumpelt rückwärts aus der Tür geschoben, bekommt eine saftige Ohrfeige und dann knallt die Tür direkt vor seiner Nase zu. *** „Sag mal, warum wirst du rot?“ Alice beugt sich vor um Dragon besser sehen zu können, da Todd zwischen ihnen sitzt. „Hast du etwa perverse Fantasien? “ „WAS?! NEIN!“ Dragon schießt in die Höhe und probt nimmt sein Gesicht einen noch dunkleres rot an, da jetzt alle im Konferenzraum zu ihm herüber sehen. Langsam lässt er sich wieder auf seinen Sitz nieder und wünscht sich er könne im Erdboden versinken. Park 18:15 „Hat einer einen Plan?“ Alice sieht in die Runde. Sie sitzt zusammen mit Todd, Dragon und Masa auf der Wiese hinter den hohen Büschen. „Wir müssen ihnen irgendwie klarmachen, dass du nicht unser Feind bist.“ „Ich werde einfach mit diesem Kommandanten reden.“ „So einfach ist das nicht, Masa. Er jagt dich.“ „Ich bin ihm doch schon mal entwischt. Deswegen besitze ich doch zwei Unsichtbarkeit-Tattoos, einen damit normale Menschen mich nicht sehen können und einen zweiten, damit ich ihn dazu schalten kann, um mich selbst vor euch unsichtbar zu machen.“ „Ja, das ist ja das Problem. Er weiß davon, da du es schon vor ihm verwendest hast. Deswegen hat er vom Hauptquartier Geräte zum Aufspüren von Magiesequenzen bekommen.“ „Ok, dann eben Plan B.“ „Und wie sieht er aus?“ „Das werdet ihr schon sehen, es ist aber besser ihr wisst nichts darüber, dann müsste ihr nicht lügen. Aber ihr müsst mir Bescheid sagen, wann und wo die Suche startet, ok?“ Park 11:25 Es ist Samstag und der Park ist gut besucht. Überall laufen Familien herum und das Gekreische und Gelächter schalt durch die Bäume und Büsche. Im nördlichen Teil des Parks befindet sich eine Gruppe von fünfundzwanzig Personen. Diese Personen tragen verschiedene Stile von Punk über Gogh bis zu Anzügen und Uniformen. Diese Gruppe sucht nach dem Blauen Phönix. Dafür sehen sie in Büschen und anderen Möglichen verstecken nach. „Ich komm mir falsch vor.“, flüstert Alice Todd zu, „Ich weiß echt nicht wie ihr beide so ruhig bleiben könnt. Da könnte so viel schiefgehen.“ „Dragon vertraut Masa.“ Beide sehen zu ihm herüber. Er steht bei dem Kommandanten. „Hoffentlich verplappert er sich nicht.“, wirft Todd dennoch ein. Dragon versucht derweil den Kommandanten umzustimmen. „Was hat er denn eigentlich so schlimmes getan? Außer dass er nicht zur CMA gehört und somit unsere Aufträge weggeschnappt hat? Ich hatte wegen ihm mehr Freizeit.“ „Er behindert unsere Ermittlungen.“ „Welche denn? Es gibt schließlich ziemlich viele davon.“ „Die gegen den Kreis. Und jetzt hör endlich auf zu fragen!“ „Ja, Vater.“ „Also ich fühl mich irgendwie geschmeichelt.“ Alle Köpfe der Einheit fliegen hoch und versuchen herauszufinden, wer das gesagt hat. „Allerdings bin ich der Meinung, dass ihr eure Prioritäten falsch gesetzt habt. Anstatt nach mir zu suchen, solltet ihr endlich mal den Kreiskönig fangen.“ „Da oben!“ Alle sehen zu der Baumkrone, auf die gezeigt wird. Masa sitzt lässig mit überkreuzten Beinen auf einem Ast und verdreht die Augen. „Ja, hier oben. Ich sitz jetzt schon seit einer geschlagenen halben Stunde hier und frage mich, ob ihr nur dumm oder einfach nur zu naiv seit zu glauben ein Mensch könne nicht auf Bäume klettern.“ „Was machen Sie hier?“ „Sie suchen mich und ehrlich gesagt ist es mir langsam zu lästig, mich auch noch vor ihnen zu verstecken. Vor allem wo wir auf der gleichen Seite stehen.“ „Wir stehen nicht auf derselben Seite!“ „Haben aber das gleiche Ziel und deshalb sollten sie mal das Sprichwort der Feind meines Feindes ist mein Freund anwenden.“ „Das wird niemals passieren.“ „Also jetzt bin ich wirklich von ihnen enttäuscht und man sollte niemals nie sagen.“ Mit diesen Worten löst sich Masa mal wieder in Luft auf. „An die Gräte! Findet Ihn!“, brüllt der Kommandant. Masa lacht in sich hinein, während sie sich gleichzeitig ihr Aussehen verändert und aus den Park rennt. Dank der neuen Geräte kann die CMA-Einheit sie verfolgen. Doch kaum das sie in der Menschenmenge vor dem Park ist, deaktiviert sie alle ihre Tattoos und somit ihre gesamte Magie. „Was zum Teufel ...?! Wo ist er? Sucht ihn, er muss hier noch irgendwo sein!” Alle sehen sich hektisch um und Alice schaut Todd mit hochgezogenen Augenbrauen an. Dragon ist neben seinem Vater stehen geblieben. In diesem Moment geht ein blauhaariges Mädchen mit hohem Pferdeschwanz, wo sämtliche Haare zusammengefasst sind, und bauchfreien Top an der Truppe vorbei. Masa zwinkert Dragon zu und diesem fallen fast die Augen aus dem Kopf. „Konzentrier dich! Oder hast du ihn gesehen?“, blafft ihn der Kommandant an. „Äh nein.“, antwortet Dragon und denkt, „Aber sie!“ Dojo 14:15 „Wie konntest du die Geräte austricksen?“ „Ich habe meine nur Tattoos deaktiviert.“ Dragon und Masa stehen vor je einer Strohpuppe und bearbeiten diese gleichmäßig mit Holzschwertern. „Das ist unmöglich! Selbst wenn ein Krieger seine Tattoos deaktiviert, stahlt er Magie aus.“ „Aber ich bin kein Krieger.“ Dragon verfehlt seine Strohpuppe und fällt fast hin. „Bist du etwa ein normaler Mensch?“, fragt Dragon und fängt wieder an seine Strohpuppe zu bearbeiten. „Nein, ich bin ein Medium.“ Darauf herrscht erstmal Stille und man kann nur die Schläge der Holzschwerter hören. „Wie viele Tattoos hast du eigentlich?“ „Eine Menge.“, antwortet Masa ausweichend. „Aber du weißt schon, dass das illegal ist, oder?“ „Tattoos sind legal.“ „Ja, aber nur eine begrenzte Anzahl davon und das gilt sowieso nur für Krieger und nicht für Medien.“ „Warum ist es illegal?“ „Wegen der sehr realistischen Gefahr dabei zu sterben. Wusstest du das nicht?“ Dragon sieht erstaunt zu Masa herüber. „Doch.“ „Und du hast es trotzdem getan oder wurdest du gezwungen?“ „Ich habe es freiwillig gemacht.“ „Aber du wusstest um das Risiko?“ „Ja, sagte ich doch bereits.“ „Warum tut man sowas?“ „Die Situation damals hat mich förmlich dazu gezwungen. Entweder nichts tun oder das Risiko eingehen.“ „Welche Situation?“ Doch Masa antwortet nicht mehr. Park 16:39 „Hältst du es wirklich für eine gute Idee gleich wieder hier nach dem Blauen Phönix zu suchen?“ Der Kommandant sieht Dragon zweifelnd an. „Es sind doch ein paar Tage vergangen und bis jetzt war er doch immer recht aktiv, oder?“ „Dragon, wenn jemand flieht, kehrt er nicht so schnell wieder zurück. Du hast noch viel zu lernen.“ Der Kommandant schüttelt mitleidig seinen Kopf. „Sie sollten mal ihrem Sohn vertrauen.“ Masa lehnt lässig an einem Baum, „Er ist nicht so dumm wie er aussieht.“ „Wie bitte?!“ „Jamie, halt dich da raus!” „Jamie? Ach egal. Was mich jetzt mehr interessiert ist, was Sie unternehmen werden, denn ich habe Ihnen einen Vorschlag zu machen und der wird Ihnen wahrscheinlich nicht gefallen.” Kapitel 7: Phase 7: Väter ------------------------- Park 16:39 „Hältst du es wirklich für eine gute Idee gleich wieder hier nach dem Blauen Phönix zu suchen?“ Der Kommandant sieht Dragon zweifelnd an. „Es sind doch ein paar Tage vergangen und bis jetzt war er doch immer recht aktiv, oder?“ „Dragon, wenn jemand flieht, kehrt er nicht so schnell wieder zurück. Du hast noch viel zu lernen.“ Der Kommandant schüttelt mitleidig den Kopf. „Sie sollten mal ihrem Sohn vertrauen.“ Masa lehnt lässig an einem Baum, „Er ist nicht so dumm wie er aussieht.“ „Wie bitte?!“ „Jamie, halt dich da raus!” „Jamie? Ach egal. Was mich jetzt mehr interessiert ist, was Sie unternehmen werden, denn ich hab Ihnen einen Vorschlag zu machen und der wird Ihnen wahrscheinlich nicht gefallen.” Der Kommandant schaut Masa misstrauisch an. „Sagen Sie was Sie zu sagen haben oder ich nehme Sie gleich fest.“ „Genau darum geht’s. Der Vorschlag ist der, wir kämpfen gegeneinander und wenn Sie gewinnen, können Sie mich festnehmen und wenn ich gewinne, lassen Sie mich endgültig in Ruhe.“ „Ich werde so oder so gewinnen.“ „Was haben Sie dann zu verlieren?“ „Dann steht der Deal.“ Dragon macht ein besorgtes Gesicht, geht aber zur Seite um den Kommandanten und Masa, die sich auf den bevorstehenden Kampf vorbereiten, Platz zu machen. Masa aktiviert ihr Tattoos, krempelt sich die Ärmel hoch und nimmt eine lässige Kampfhaltung ein, wobei die linke Schulter und der linke Fuß zum Kommandanten zeigen. Die Katana liegt locker in der rechten Hand und zeigt zum Boden. Auch beim Kommandanten zeigen linke Schulter und linker Fuß nach vorn, nur geht er in die Knie um einen besseren Stand zu haben. Außerdem zeigt die Spitze seines Schwertes, ein Anderthalb-Händer mit breiter Klinge, zu Masa und er hat es sicher in beiden Händen. Der Kommandant und Masa sehen sich beide an um herauszufinden, wer zuerst angreift. Der Kommandant spannt seine Schultermuskeln an und Masa weicht blitzschnell aus. Gerade noch rechtzeitig, denn die breite Klinge bohrt sich schon in den Boden, genau an die Stelle, wo sie kurz vorher gestanden hatte. „Uh, daneben!“, und Masa duckt sich weg, damit das Schwert sie nicht trifft. „Schon wieder!“ Sie lacht, während sie immer und immer wieder ausweicht. „Knapp daneben, ist auch vorbei!“ „Hör endlich auf damit! Das ist kein Kampf, das ist feige!“ Und Stahl trifft auf Stahl. „Kampf genug?“, fragt Masa, als sie mehrere Hiebe hintereinander auf die Klinge des Kommandanten ausübt und ihn somit zurückdrängt. Plötzlich verkeilen sich die Schwerter und der Kommandant drückt sein ganzes Gewicht dagegen, sodass Masas Arme anfangen zu zittern. „Warum tun Sie das?“ Das Gesicht des Kommandanten ist dem von Masa so nah, dass er das Farbspektrum ihrer blauen Augen erkennen kann. Er hat das Gefühl diese Augen schon mal bei jemand anderen gesehen zu haben. „Sie wissen das doch schon. Ich will das Sie mich in Ruhe lassen.“ „Warum?“ „Damit ich den Kreiskönig endlich finde und Sie behindern mich dabei.“ „Was?! Das gleiche könnte ich auch sagen!“ „Also haben wir doch das gleiche Ziel.“ In dem Moment lösen sich die Schwerter und der Anderthalb-Händer schneidet eine lange, tiefe Wunde in Masas rechten Unterarm. Masa flucht laut und beide springen auseinander. Masa aktiviert das zweite Waffen-Tattoo an der linken Hand und funkelt den Kommandanten wütend an. Danach sind minutenlang das Klirren der Schwerter zu hören, wobei sich beide keinen Vorteil verschaffen können. Masa kann ihren rechten Arm nicht mehr vollständig belasten, was ein Vorteil des Kommandanten ist, doch hat Masa jetzt zwei Schwerter und sie ist mit der linken Hand mindestens genauso begabt wie mit der Rechten. „Langsam langweilen Sie mich. Ich dachte wirklich, Sie als Kommandant der CMA seien besser.“ „Und für einen unerfahrenen Bengel haben Sie eine ganz schön große Klappe.“ Der Busch neben dem Kommandanten fängt an zu brennen. Masa hatte eine Feuersichel mit Hilfe ihres Schwertes auf den Kommandanten abgeschossen und verfehlt. Ihre Schwerter brannten noch immer. „Sie kämpfen doch nur mit mir, weil Sie denken, Sie könnten ein Kind besiegen.“ „Sie sind kein Kind mehr!“ „Erst bezeichnen Sie mich als Bengel und im nächsten Moment als Erwachsenen. Haben Sie wirklich so ein niedriges Selbstwertgefühl?“ Der Kommandant knirscht mit den Zähnen und muss schon wieder einer Feuersichel ausweichen, doch dadurch kommt er Masa wieder näher und ihm gelingt es einen neuen Angriff zu starten. Masa wird mit harten Schlägen zugedeckt, wodurch ihr rechter Arm immer wieder nachgibt, was sie nur noch wütender macht. „Sie sind ein ganz schöner, rücksichtloser, kaltherziger Rüpel!“, faucht sie. „Halt endlich den Mund! Lern doch erst mal Respekt! Haben dir das deine Eltern nicht beigebracht?! Respekt?! Schon mal was davon gehört?! Aber nein, ein Kind wie du kennt das natürlich nicht!“ „Sie kennen mich doch gar nicht!“ „Nein tue ich nicht! Aber ich kenne Typen wie dich und daher kannst du doch nur eine Schande für deine Familie sein! Du tust doch überhaupt nichts für sie!“ Plötzlich fängt Masas Haut in einem weißen Licht an zu leuchten. Ihre Augen sind ein leuchtendes durchgängiges Rot. Man erkennt weder das Weiße noch die Pupille. Die Flammen an den Schwertern werden blau. Masa kreuzt sie über ihren Kopf und zieht sie schwungvoll nach unten. Eine riesige blaue, alles verschlingende Feuerwand bewegt sich auf den erschrockenen Kommandanten zu. Dragon springt vor seinen wie versteinerten Vater und stößt sein Schwert in den Boden. Ein riesiger Fels in Halbmondform erhebt sich vor Dragon und dem Kommandanten und schützt beide vor der Flammenwand. Die Hitze der Flammen ist so groß, dass der Stein einfach zu Staub zerfällt. Masa hat inzwischen aufgehört zu leuchten und während sich der Staub auf Haaren und Kleidung festsetzt, stammelt sie immer wieder entsetzt: „Das wollte ich nicht ... Das wollte ich nicht ...“ Als sich der Staub gelegt hat, zieht Dragon sein Schwert aus dem Boden und steht auf. Masa ist längst verschwunden. Masas Zuhause 21:05 Masa schließt die Tür auf und tritt ein. „Masa bist du das?“ Die Stimme ihrer Mutter kommt mal wieder aus der Küche. „Ja.“ „Wo warst du?“ Masas Kopf schießt hoch. Diese Stimme hatte sie hier schon sehr lange nicht mehr gehört und tatsächlich steht ein älterer Herr in der Tür zur Küche. Er hat seine schwarzen Haare nach hinten gekämmt und trägt einen edlen schwarzen Anzug. Masas Vater sieht seine Tochter missbilligend an, welcher sich noch verschärft als er die gefärbten Haare entdeckt. „Ich war bei Freunden.“ „Komm rein und setz dich zu uns. Wir müssen reden.“ Masa geht nur wiederwillig in die Küche. Am Küchentisch sitzt mit dem Rücken zu Masa eine blondgelockte Frau und trinkt aus einem dampfenden Becher. Der Tisch ist für drei Personen gedeckt, aber nur zwei Teller sind leer. „Was gibt’s?“ Masa lässt sich auf einen Stuhl fallen, während Masas Mutter sie mit einem verwirrten Blick ansieht. „Was ist das für ein Haarschnitt? Und seit wann sind deine Haare blau?“ „Das ist jetzt nicht dein Ernst! Diese Frisur habe ich schon seit Monaten!“ „Kein Grund deine Mutter anzuschreien!“ Masa wirft frustriert die Hände in die Luft, dabei rutscht ihr rechter Ärmel etwas herunter und der weiße Verband ist zu sehen. Masa versucht den Verband schnell wieder zu verstecken, doch ihr Vater greift nach ihrer rechten Hand und zieht den Ärmel soweit hoch, dass man den ganzen Verband sieht. „Was hast du gemacht?!“ „Nichts!“ Und Masa entreißt ihrem Vater ihre Hand wieder und zieht den Ärmel endgültig wieder herunter. „Das ist aber nicht 'Nichts'! Hast du dich etwa mit jemanden geprügelt?“ „Wenn ich mich mit jemandem geprügelt hätte, hätte ich ein blaues Auge und kein Verband! Aber das habe ich nicht!“, sagt Masa aufgebracht und denkt: „Das war ein Schwertkampf und keine Prügelei!“ Sie steht auf und versucht aus dem Zimmer zu laufen, wird aber von ihrem Vater aufgehalten. „Lass mich!“ „Nein!“ Ihr Vater hat sie so gepackt, dass sie auf seine Brust sehen muss, da er viel größer ist als sie. Auf der Krawattennadel steht „HoSaR“. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)