Samurai Rebel von keito ================================================================================ Kapitel 1: Die Zwei Ronin ------------------------- „Kuzanagi, steh endlich auf!“ in ernster Stimmlage wandte sich ein junger Mann in einem traditionellem hellen Kimono und langem braunen Pferdeschwanz an einen roten Stoffball welcher sich unter einem Kirschblütenbaum befand. Dabei runzelte er schon ein wenig genervt die Stirn, ehe diesem Gewirr ein leichter Tritt galt. Erst jetzt konnte man ein lautes Gähnen hören, welches darauf hindeutete, dass die sanfte Gewalt seine Früchte trug. Der Ball, welcher sich nun aufrichtete und sich als mollige Person entpuppte schaffte es nur unter ständigem Reiben der Augenhöhlen diese zu öffnen. Gleich hier fiel schon die erste Besonderheit auf: Während das rechte Auge grün war, schimmerte das Linke glasig blau. Ein Effekt der Tränen welche das Gesicht noch herab liefen. Ob diese der Traurigkeit oder Müdigkeit zu verdanken waren, blieb noch ungewiss. Der mollige Mann mit dem Namen Kuzanagi trug ähnlich wie sein Gegenüber eine eher traditionellere Kleidung . Ein roter Yukata, mit gelben Bestickungen. Sofort war zu Erkennen, dass dieser weit offen stand und nicht wie üblich verschnürrt den Blick auf den Bauch verdeckte. Der Gürtel welcher einen Yukata normalerweise verschlossen hielt, hatte er sich als Markenzeichen als rotes Stirnband um den Kopf gebunden um seine stechend Blonde zerzauste Mähne wenigstens etwas zu bändigen. Wenn auch nur mit mäßigem Erfolg. Erst durch die von der Mittagssonne geworfenen Lichtstrahlen konnte man erkennen, dass neben Kuzanagi ein ziemlich großes Langschwert an den Baum gelehnt war. Die Scheide hatte wunderschöne, goldene Maßerungen und schimmerte in einem fast schon brennendem Rot. Doch nicht nur er war bewaffnet, auch der Mann ihm gegenüber trug ein Katana. Allerdings in einem etwas schlichterem Design. Man konnte sofort erkennen, dass dieser an Traditionen festhielt. Kuzanagi hingegen eher weniger. Er selbst bezeichnete sich gerne als einen Rebellen, der es mit dem Bushido nicht sonderlich ernst nahm. Nichts und Niemand hatte ihm etwas vorzuschreiben, er folgte ganz seinen eigenen Regeln. Und diese entstanden Meist aus seinen Launen heraus. Etwas, dass ihn schon öfter in Schwierigkeiten geritten hatte. Und dennoch hatte er es ganze 20 Jahre lang mit dieser Einstellung überlebt. „Hast du was herausgefunden Kazuki?“ Meinte der Blondschopf immer noch ganz verschlafen während er langsam nach seinem Schwert griff um mit dessen Hilfe aufzustehen. Durch sein Übergewicht gestaltete es sich etwas schwieriger aus seiner jetzigen Position zu kommen. Hoffnungsvoll sah er in die Augen seines Bruders. Das ehrliche Olivgrün hatte ihn schon oft gemaßregelt, wenn er es mal wieder übertrieben hatte. Schon seid er denken kann, waren diese Augen lange Zeit die Einzigen gewesen, welche ihn nicht mit Abscheu oder dergleichen bestraft hatten. Dabei war sich Kuzanagi nicht einmal sicher, ob sie überhaupt Blutsverwandt waren. Sie sahen sich schließlich nicht besonders ähnlich und hatten auch sonst nicht besonders viel gemein. Während Kazuki die Prinzipien eines Samurais verkörperte: Tapfer, standhaft, traditionell und ehrenhaft, war Kuzanagi das genaue Gegenteil: Feige, respektlos und ein wahrer Frauenheld. Alles was im Ansatz auch nur feminin aussah war nicht sicher. Man muss natürlich nicht anmerken, dass daraus nie mehr als Anbaggerei wurde. Entweder fing er sich gleich eine oder der Freund/Ehemann schaltete sich ein und jagte Kuzanagi durchs halbe Dorf. Doch entmutigen ließ er sich nie davon. Schließlich war jede Frau für ihn eine Göttin. Da half es auch nichts, dass die Beiden „Samurai“ ein ganz anderes Ziel vor Augen hatten. Kazuki schüttelte nur schweigsam seinen Kopf. Er war kein Mann der vielen Worte, das konnte man sich jetzt schon denken. „Niemand im naheliegenden Dorf hat einen Mann mit solch einer markanten Waffe gesehen...“ Verärgert schnalzte Kuzanagi mit seiner Zunge. Er wäre ja selbst in das Dorf Hara gegangen. Doch leider hatte er es sich gestern dort mit dem Oberhaupt verscherzt indem er dessen Frau angemacht hatte und auch vor Körperkontakt nicht zurückgeschreckt war. Jetzt war er dort nicht länger willkommen und musste seinen älteren Bruder schicken um an Informationen zu kommen. Denn die Beiden waren auf der Suche nach dem Mörder ihrer Meisterin welche vor 10 Jahren dessen Klinge erlag. Und diese Geschichte, soll ihren steinernen Weg erzählen welcher der Auslöser des Größten Krieges dieses Kontinents sein sollte. Mit einem lautem Seufzen wank Kuzanagi seinen Bruder ab. Es hatte ohnehin keinen Sinn. Als Kazuki ihn vor einem Monat aufgesucht hatte, hatte Kuzanagi für einen Moment einen Hauch von Hoffnung endlich alles zu erfahren. Er hatte sogar seine alte Bande hinter sich gelassen um mit Kazuki das Edoreich zu bereisen. Aber scheinbar würde ihn die Suche bis hinaus ins Tal der Berge führen. Dort herrschten die Elfen. Unsterbliche und Magiebegabte Wesen welche den Menschen nicht gerade wohlgesonnen waren. Immerhin war das Königreich Qusqu das größte Reich des Kontinents Thales und hatte lange Zeit Konflikte mit den anderen 3 großen Nationen. Im Süden lag das kleinste Land: Hesiod. Das wohl friedlichste Fleckchen Erde. Sie haben den Krieg vor langer Zeit aufgegeben und sich der Philosophie zugeschrieben um ihre Köpfe stets frei von Hass und Gewalt zu lassen. Wenn man etwas wissen möchte, sollte man die Bibliothek von Hesiod aufsuchen. In dieser fanden sich alle Schriften wieder, welche die Wesen dieses Kontinents seit seiner Entstehung niedergeschrieben hatten. So sagte man es zumindest. Im starken Kontrast zu den hellen Köpfen Hesiods stand zu guter Letzt die riesige Wüste Barbarophonoi. Bewohnt von 13 Stämmen mächtiger Krieger. Unkultiviert, aggressiv und unorganisiert nannte man sie auch. Sie hatten nicht genug Grips für Verhandlungen, weswegen man sich gleich aus ihrem Territorium raushielt. Die Wüste war ohnehin extrem Lebensfeindlich und beherbergte allerhand Gefahren. Doch dadurch, dass an einem speziellem Punkt alle 4 Nationen aufeinandertrafen zeigte Qusqu auch daran Interesse. Niemand wusste über die wahren Absichten der militärisch stärksten Nation Bescheid. Doch das war ohnehin nicht das Problem unserer 2 Helden. Auch wenn ihre Reise sie immer weiter zur Grenze der 2 Reiche führte. Sie hatten schon 2 der 7 Fürstentümer des Lands Edos durchforstet ohne auch nur einer vagen Spur. Scheinbar schien das Land keinerlei Ahnung von dem maskierten Fremden zu haben, welcher die mächtigste Schwertkämpferin des ganzen Reiches hinterrücks niedergestreckt hatte. Ohnehin waren die Erinnerungen nur noch sehr vage an jene Nacht. Alles woran sich Kuzanagi erinnern konnte war das gigantische, pechschwarze Schwert mit goldenen Runen welches mit dem Blut seiner Meisterin durchtränkt war. Die Frau welche die Beiden Waisen aufgenommen und wie ihre eigenen Kinder großgezogen hatte. Welche sie in die Schwertkunst einwies und in den Lehren der Samurai unterrichtete. Ebenso über die Geschichte dieser Welt. Allem voran den 4 legendären Waffen welche unvorstellbare Kräfte inne hatten. Doch auch wenn dies nur eine alte Legende war, brachte sie diese so real nah, dass sich Kuzanagi die Nackenhaare aufgestellt hatten. Eine Geschichte voller Heldenmut und Ehre. Doch in dieser Welt gab es dafür keinen Platz. Wo die Beiden auch hinsahen gab es nichts als Elend und Leid. Auch im Dorf Kiri, südlich des blutroten Flusses war davon viel zu sehen. Viele Menschen waren abgemagert, die Häuser herunter gekommen und die Blicke leer. „Ihr seid hier nicht willkommen Ronin...“ kam es aus den Lippen eines muskulösen Mannes. Von seinem Aufzug her war es wahrscheinlich der Dorfschmied. Ein angewidertes „Tsh“ entfleuchte aus Kuzanagis Lippen ehe er stur weiterging. Sie waren hier nicht willkommen? Ein Grund mehr hier zu bleiben. Wenn Kuzanagi etwas nicht leiden konnte dann waren es Regeln. Es war wie ein Drang in seinem Kopf welcher automatisch einsetzte sobald man ihm etwas verbot. Eine Eigenschaft welche ihn schon oft in Schwierigkeiten gebracht hatte. Doch wenn sie hier nicht willkommen waren, hatte dieses Dorf auch etwas zu verbergen. Zumindest schien den Bewohnern eine gewisse Angst in den Augen zu stehen. Zumindest empfand es Kazuki so. Sein Bruder war ja zu stumpfsinnig um so etwas zu bemerken. Dennoch war es notwendig sich hier ein wenig umzuhören. Dazu brauchten sie allerdings erst mal einen Sammelpunkt. Ein Ort wo die Dorfbewohner sich trafen und ihre Seele baumeln ließen. Meist war dies eine einfache Bar in der der Alkohol floss wie ein Wasserfall. Doch wenn man sich den Zustand des Dorfes so ansah bezweifelten die Beiden, dass die Dorfbewohner ihre Zeit dort verschwendeten. Zumindest konnten sie den besagten Ort schnell ausmachen. Zu ihrer Überraschung herrschte darin reges treiben. Feierlicher Lärm breitete sich aus der heruntergekommenen Spelunke aus auf welche die beiden Samurai zuliefen. Als sie diese betraten sprangen ihnen sofort 20 hartgesottene Blicke entgegen. Schwerbewaffnete, dreckige und teilweise unvollständige Männer saßen dort sichtlich angetrunken und bester Laune. Kerle die man besser nicht verärgern sollte. So zumindest würde es ein gesunder Menschenverstand einem raten. Doch Kuzanagi war da dann doch etwas speziell. Jedoch verhielt er sich ruhig und setzte sich mit seinem Bruder an die Bar um etwas zu bestellen. Die Lage war schlecht, sie waren von 20 betrunkenen und somit leicht reizbaren Halunken umgeben. Hinzu kam, dass sie stark auffielen. Zumindest Kuzanagi mit seinem Stirnband und seiner Iris Heterochromie. „ich hätte einen schlichten Saft...und die Speisekarte“ nuschelte Kuzanagi dem eingeschüchterten Wirt entgegen und wand sich dann seinem Bruder zu. „Sake“ brummte dieser mit geschlossenen Augen dem Herren zu. „Ich weiß dich juckt es in den Fingern Kuzanagi, aber ich bitte dich. Wir wollen keinen Ärger. Sondern Informationen.“ Wie immer hatte Kazuki einen Blick fürs Wesentliche. Doch Kuzanagi war kein Mann welcher ohne Grund einen Streit anfing. Er war ein Großmaul ja. Doch musste auch er einsehen, dass die Situation schnell eskalieren könnte wenn er jetzt dem einäugigen Hünen einen frechen Spruch aufschwatzen würde. Doch der Ärger kam ganz von allein. Scheinbar waren die Beiden eine Art Magnet für so etwas. „Hey ihr da, Ronin. Ihr habt ja 2 nette kleine Schwerter...könnt ihr damit überhaupt umgehen? Nicht, dass ihr jemanden verletzt. In unserer Bar herrscht Waffenverbot für Fremde. Also rückt die Säbel raus sonst kracht es.“ mit seinen kräftigen Fingern griff der Riese nach dem Schwert von Kuzanagi um es diesem abzunehmen. Wurde jedoch durch das plötzliche aufspringen des Blonden gestört. „Kazuki. Wir gehen. Ich trenne mich nicht von meinem Schatz..es ist die letzte Erinnerung an sie. Da verzichte ich lieber aufs Essen...“ Kuzanagi war gerade dabei zu gehen, während Kazuki ihm stumm folgte. Da entkroch dem Schergen ein Wort welches man besser nie zu Kuzanagi sagen sollte. „Was ist los Fettsack? Angst ich würde dein Heiligtum beschmutzen?“ Man konnte die Spannung in der Luft förmlich spüren. Kazuki der sonst immer ausdruckslos schien bekam einen ziemlich zögerlichen Eindruck. Er wusste was nun folgte. „Ich warte draußen..“ Von hallendem Gelächter begleitet verließ der Samurai daraufhin die Spelunke und ließ die Banditen mit seinem Bruder allein. Das laute Gelächter verwandelte sich kurz darauf schon zu einem ziemlich hohem Schreikonzert. Kuzanagi war ein Feigling, das stimmte so weit. Doch wenn man ihn auf seine Figur ansprach konnte er ganz schnell anders warten. Seine Aura glich in diesem Moment eher die eines Dämons. Die Hitze konnte man deutlich spüren und der seltene wütende Blick Kuzanagis erledigte sein übriges. Mit einem ziemlich festen Hieb umgriff Kuzanagi sein Katana und schlug dem Größten der Kriminellen gegen die Schläfe. Der mächtige Aufprall zog den Riesen von den Beinen und pfeffertet ihn mit immenser Kraft durch den Tresen direkt in die Hölzerne Wand. Ein sofortiges Knock Out. Noch eher der Rest verstand was überhaupt geschah stieß der Dicke dem Nächsten die Spitze des Sayas direkt ans Kinn, wodurch dieser sich mächtig auf die Zunge biss. Keiner der Anwesenden konnte begreifen wie sich Kuzanagi so schnell bewegen konnte und woher er diese Kraft nahm. „ICH BIN NICHT FETT, SONDERN HORIZONTAL BENACHTEILIGT!“ schrie der Blonde dabei heraus und prügelte jedem einzelnem Banditen gehörig die Scheiße aus dem Leib. Dem nächsten Kerl packte er einfach an seinem Bart und zog ihn herunter, sodass er ihm das Knie genau in den Bauch rammen konnte. Gerade so wich er dabei noch einem fliegenden Dolch aus, machte eine Drehung und schleuderte mit Hilfe seines Katanas einen Stuhl direkt ins Gesicht des Angreifers. Doch genau in diesem Moment flog ein zweiter Dolch von hinten auf ihn zu. Mit einem geschicktem Manöver stieß er mit der Halterung seines Katanas nach hinten und blockte den Dolch dabei ab. Er hatte bis jetzt schon 3 der 20 Kerle außer Gefecht gesetzt und dabei nicht einmal sein Katana gezogen. Er war wie verändert und nahm es kurz darauf auch mit 2 gleichzeitig auf. Sie hatten ebenfalls 2 Katanas und ihn umstellt. Jedoch wich er grazil jedem Schnitt aus. Wobei einmal die Klinge knapp sein Gesicht verfehlte und ihm eine Haarsträhne abschnitt. Um sich etwas Platz zu verschaffen trat er hinter sich einen Tisch weg, welcher den hinteren Angreifer von den Füßen riss. Danach wich er zum letzten Mal einem Hieb aus, wodurch die Klinge im Holz des Tisches knapp vor dem blassen Gesicht des dort liegenden stecken blieb. Er griff zum Ende seines Sayas und zog den Stehenden mit dem Handschutz des Katanas ebenfalls von den Füßen. Dabei rammte er ihm doch den Ellbogen in den Rücken und ließ dabei sein Kinn auf der Tischkante aufkommen. Der dürre Kerl der noch hinter dem Tisch lag und gerade aufstehen wollte, bekam das Saya genau zwischen die Augen gestoßen und fiel ebenfalls wie ein Sack Reis um. Kuzanagi war nun wie ausgewechselt. Dabei schreckte er auch nicht davor zurück, dass der breiteste von ihnen seine riesige Axt zu Gegenwehr einsetzte. Sein Gesicht war von Narben übersät, seine Nase ganz schief und sein lockiges schwarzes Haar fiel ihm bis zur Schulter. Das Auffälligste an ihm war jedoch, dass seine Augen verschieden Groß waren. Als Kuzanagi ihm einen Moment zu lange in die Augen sah wurde er wütend und schlug zu, jedoch gab Kuzanagi einen Parolehieb ab. Durch den massiven Aufprall zerbrach der Stiel der Axt einfach und fiel dem schwarzhaarigen Klotz direkt auf den Fuß. Kurz darauf trat Kuzanagi mit aller Kraft auf die Axt, deren stumpfe Seite sich in den Fuß bohrte und eine ziemlich schmerzhafte Prellung hinterließ. Der Schwarzkopf schrie vor Schmerz auf. Es war ein ziemlich grausamer Schrei wie wenn man auf den Schwanz eines Welpen trat. Immer noch wütend schnappte Kuzanagi den Kerl am Haarschopf und zog diesen nah an sein Auge. „Verstanden? Das ist kein Fett! Haltet euch in Zukunft von dieser Kneipe fern und lasst die Dorfbewohner in Ruhe!“ Fast schon weinerlich wimmerte das Schreckgespenst auf und nickte mehrmals. „Jawohl Boss!“ Es war wirklich erbärmlich. Überhaupt nicht auf Kuzanagis Niveau. Er ließ ihn los und sah ihn ernst an. „Wo finde ich euren Anführer? Ich wette ihr seid fiel umhergereist und könnt uns ein wenig auf die Sprünge helfen.“ Um sein Leben bettelnd stimmte der Bandit zu ihn mit den restlichen seiner Kameraden zu seinem Anführer zu bringen. Sie hatten ihre Waffen niedergelegt und erkannten, dass sie wohl keine Chance gegen den Fremden hatten. „Aber sag mir bitte eins...wer hat dich im Schwertkampf trainiert?“ Kuzanagi sah daraufhin das ein wenig blutbespritzte Saya an, ehe sein Blick fasst schon nostalgisch an die Decke wanderte. „Shioko Shikanami..“ Die Gesichter der übrigen Banditen waren eine Mischung aus Entsetzen und Unglaubwürdigkeit. Offenbar kannte selbst niederer Abschaum wie dieser die verstorbene Meisterin der Beiden. „Das...ich wusste nicht, dass die berüchtigte Shioko Shikanami Schüler hatte...aber dies erklärt so einiges...“ Die Hand des Banditenklopses, welche vorher nach an seiner Seite lag um einen Dolch zu ziehen wanderte langsam davon ab. Jetzt erkannte er, dass es sinnlos war ihn zu täuschen. Es blieb ihnen nichts anderes übrig als die Beiden Ronin zu ihrem Anführer zu bringen. Als Kuzanagi ihn langsam los ließ klopfte er sich kurz den Dreck von den Händen und stemmte dann wie ausgewechselt seine Hände in die runde Seite. „Also los! Bringt uns hin!“ meinte er daraufhin grinsend und war dabei die Kneipe zu verlassen, da meldete sich der kümmerliche Wirt zu Wort welcher sich zur Beginn der Prügelei ängstlich verschanzt hatte. „E-Einen Moment der Herr...ich bin zwar sehr dankbar, dass ihr dieses Pack aus meinem Laden vertreibt...doch..wer soll für das alles hier aufkommen? Ich stehe sonst vor dem Ruin..“ Beschämt sah der ältere Herr dabei auf den Boden. Kuzanagi, welcher natürlich kein Geld bei sich trug sah leicht über seine Schulter zu dem bewusstlosen Haufen an Banditen. „Nimm dir das Geld einfach von denen, die dürften genug geplündert haben...“ Mit diesen Worten verließ er den verwüsteten Laden und stellte sich zu Kazuki, welcher sich in der Zeit im Schneidersitz auf den Boden gesetzt hatte und sich nun langsam erhob. Anhand der verstörten Gesichter und der Tatsache wie gut er seinen Bruder kannte, konnte er sich schon denken wohin es jetzt ging. Auch wenn das Dorf sie nichts anging, schlugen sie 2 Fliegen mit einer Klappe. Banditen welche täglich Leute überfielen und in ihrem Leben viel Elend gesehen hatten, besaßen sicher irgendwelche Informationen. Und das Dorf würde sich sicher erkenntlich zeigen, wenn sie dieses Pack vertrieben. Dennoch sagte er zu der Situation nichts und folgte stumm seinem Bruder und den restlichen Banditen, welche langsam das Dorf verließen und in die Richtung eines Waldes gingen. Als er kurz nach hinten schielte konnte er erkennen, wie die Dorfbewohner langsam wieder ihre Häuser verließen und sichtlich erleichtert schienen. Der Fußmarsch führte sie durch den dichten Wald. Vorbei an einem kleinem Bach und einer relativ großen Lichtung. Das Ziel welches sie ansteuerten war eine Höhle im Hügel. Dort lag das Lager der Banditen, welche nach Aussage des Narbengesichts namens Takeru schon seit ein paar Wochen dieses Dorf besetzten. Sie waren auch Schuld daran, dass man die Beiden so abneigend empfing. Sie wollten es verhindern, dass sich Fremde Schwertkämpfer und Möchtegernhelden in die Sache einmischten. Immerhin lebten sie hier wie die Made im Speck. Er persönlich hatte nie dieses Leben angestrebt. Er hatte immer von einem eigenem Teeladen geträumt, doch niemand kaufte Tee von so einer Schreckgestalt wie ihm. Er war irgendwie in dieses Leben gerutscht. Abseits aller Regeln und Normen. Kazuki welcher zwar immer still war, gab ihm dabei einen guten Rat. „Das Wasser nimmt die Form des eckigen oder runden Gefäß an. Der Mensch den Charakter guter oder schlechter Freunde. Ein Traum bleibt nur solange ein Traum bis man ihn verwirklicht hat.“ Der Bandit verstand zuerst nicht, was genau er damit meinte. Jedoch ging es ihm wie vielen anderen auch. Er würde allerdings, wenn es ihm das Schicksal erlaubt sein Glück in der Fürstenstadt Haido versuchen. Tiefer als jetzt konnte er ohnehin nicht sinken. Laut ihm war der Anführer der Banditen ein 2,30 Meter großes und Muskelbepacktes Schwergewicht namens Jin. Er war ein verbannter Krieger aus der Wüste Barbarophonoi. Bekannt für seine Brutalität und wie er mit Verrätern umging. Dies war auch der Grund wieso Takeru die Knie schlotterten. Der Letzte Kerl, der Jin hinterging wurde kurzhand die Zunge entfernt. Ein nicht gerade schönes Schicksal. Er erzählte ihnen auch, dass es hier in der Nähe eine größere Stadt namens Kabuki gab. Eine Handelsstadt welche für ihr gutes Fleisch bekannt war und in welchem die Yakuza mit eiserner Faust regierten. Diese Stadt war einen Abstecher wert. Zwar dachte Kuzanagi in erster Linie nicht an seine eigentliche Mission. Sondern eher ging ihm dieses legendäre Fleisch einfach nicht mehr aus dem Kopf. Sie waren zwar auf einer Reise um die Wahrheit zu erkennen. Doch hungrig löste man keine Rätsel. So hatte es ihm Shioko als Kind auch beigebracht. Ein Rat den er meist viel zu Ernst nahm. Seine Wampe kam ja auch nicht von ungefähr. „Wir sind da..“ Meinte Takeru mit leiser Stimme. „Wir..können jetzt gehen oder? Und nennt ihm bitte nicht meinen Namen. Ich fliehe mit den Jungs. Aber seid gewarnt: Jin ist ein ganz anderes Kaliber als wir. Er kann einen Ochsen mit bloßer Hand zerreißen.“ Mit diesen Worten nahm er seine Beine in die Hand und rannte aus dem Wald. Kuzanagi war erstaunt, dass er es offensichtlich schaffte, trotz seines geprellten Fußes. Jedoch war der Groll der Beleidigung schon wieder verflogen und er wank den Leuten hinterher. Im Grunde waren sie ja doch vernünftig und freundlich. Es zeigte ihm, wie schnell man den falschen Weg einschlagen konnte. Auch er kannte dies nur zu gut aus früherer Zeit. „Also dann Kazuki, machen wir diesen Jin fertig und fragen ihn aus! Ich wette er weiß irgendwas!“ Voller Enthusiasmus stellte sich Kuzanagi direkt hinter Kazuki und drückte ihn vor in die Höhle. Denn nach den Erzählungen Takerus, war dieser Jin ein regelrechtes Monstrum. Man sollte niemals ein Mitglied der Kriegerstämme unterschätzen. Das heiße und gefährliche Wüstenklima hatte sie abgehärtet. Von der Körperlichen Kraft überstiegen sie Kazuki und Kuzanagis um Welten. Immerhin wurden viele Abtrünnige dieser Stämme nicht gerade selten als begehrte Söldner angeheuert. Diese konnten problemlos im Alleingang eine ganze Horde bewaffneter Soldaten bezwingen. Und genau so ein Ungeheuer war der Nächste Gegner der Beiden Ronin. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)