Samurai Rebel von keito ================================================================================ Kapitel 10: Die Geisterstadt ---------------------------- Es dämmerte schon und der Himmel nahm ein Gemisch aus Rot und Orange an. Am Horizont konnte man die Gebirge sehen welche ganz klar das Reich Qusqu von Edo trennten. Es blies ein leichter Wind welcher einige Blätter mit sich trug und das Haar von Kazuki in der Luft fliegen ließ. Sie waren nun schon 2 Tage unterwegs, dennoch war Kazuki trotz des akuten Schlafmangels noch relativ gut in Form. Augenringe zierten zwar sein Gesicht, doch seine Miene blieb unverändert. Kuzanagi hingegen hievte sich gerade zu schwer röchelnd und schwitzend über den kleinen Hügel bevor er zu seinem Bruder hoch sah. „2 Tage...habe ich kaum geschlafen..gesessen..gelegen...GEGESSEN! Ich dreh bald durch...können wir nicht endlich mal richtig rasten?! Du kippst doch auch bald um!“ Kazuki blieb kurzzeitig stehen und blickte leicht geneigt in den Himmel bevor er sich an Kuzanagi wand. „Die Nächte bei Mutter waren doch weit aus schlimmer als diese läppischen 2 Tage. Außerdem müssten wir bald da sein. Dort können wir uns meinetwegen ausruhen. Es wird uns sowieso keiner finden...es wäre einfacher gewesen wenn das Dorf auf der Karte verzeichnet wäre..allerdings werden wohl nur die größeren Städte gekennzeichnet.“ Dabei zog Kazuki die zusammen gerollte Karte aus seinen Ärmel um diese nochmals zu inspizieren. Kuzanagi richtete sich langsam wieder auf und wollte nach der Karte greifen. „Lass mich mal sehen“ Meinte er grinsend, fing sich jedoch nur einen Schlag auf den Handrücken ein. „Finger weg! Du verschlampst sie nur. Ich kenn dich doch! Irgendwann vergisst du noch deinen Hintern!“ Fauchte Kazuki böse und stieß Kuzanagi dann weg ehe er weiter ging. In der Tat war es nicht mehr lang, egal wie lange Kuzanagi um eine Pause bettelte. Das von Hideki erwähnte Dorf lag in der Tat vor ihnen. Auch wenn es als dieses kaum noch zu erkennen war. Es wirkte stark herunter gekommen und versprühte eine fast zu gespenstische Aura. Kuzanagi schlotterten bei diesem Anblick die Knie, doch Kazuki ließ sich davon nicht beeindrucken. Ein stark verwildertes Holzschild verwies dabei auf den Namen der Ortschaft. „Shuryo“ Kuzanagi las den Namen leise vor und zuckte danach stark zusammen. „Mir gefällt der Name nicht..der klingt so unheilvoll..und dass ich keine Menschen sehe gefällt mir auch nicht!“ Kazuki lief an seinem Bruder vorbei und betrat das Dorf. „Wovor hast du denn solche Angst? Für einen Krieger ist das erbärmlich. Es ist doch perfekt wenn hier keiner lebt..so kann uns auch keiner erkennen und verraten.“ Gemeinsam liefen sie die lange und breite Straße entlang an der links und rechts baufällige Gebäude standen. Teilweise verkommen oder von Spinnenweben umwickelt. Selbst die Natur schien sich nicht zu trauen, dieses Stück Land zurück zu erobern. Dabei schien die Straße nicht einmal zu Enden. Man verlor in dieser gruseligen Umgebung sämtliches Zeitgefühl. Ein paar Schritte fühlten sich schon wie Minuten an und man konnte nicht übersehen, dass man offensichtlich beobachtet wurde. Allerdings konnte keiner der Beiden etwas sehen. Außer einer alten Frau welche plötzlich vor ihnen stand und Kuzanagi schrill aufschreien ließ ehe er sich wieder beruhigte. „Willkommen in Shuryo werte Samurai...wir sind hier keine Besucher gewöhnt..aber lasst euch davon nicht entmutigen. Ihr seid Willkommen in dieser Stadt. Weiter vorne gibt es ein altes Wirtshaus. Dort dürftet ihr noch ein paar Betten finden und ein Bad nehmen. Doch hütet euch vor den Häusern..es wäre keine gute Idee Privatgrund zu betreten.“ Einen Moment dachte Kuzanagi schon er müsse durchdrehen. Allerdings handelte es sich hierbei nur um eine Alte Frau. „Na Großmütterchen? Da habt ihr uns ja ganz schön erschreckt..aber danke für die Einladung! Es gibt doch sicher noch irgendwo was zu Essen oder?“ Kazuki rempelte ihn leicht mit den Ellbogen an um ihn zu unterbrechen. „Wieso sind Sie die Einzige Person die wir hier sehen?“ Die alte Frau sah langsam zu dem dunkelhaarigen auf. „Sie sind ja auch alle weg..ich bin hier geblieben, da ich hier geboren und aufgewachsen bin. Ich kann mich einfach nicht von diesem Ort lösen...“ Kuzanagi sah die alte Frau ein wenig mitleidig an ehe er sich umsah. „Ist ja eine schöne Geschichte...aber aushalten würde ich es hier nicht...hier spukt es doch!“ Kazuki fuhr ganz kurz zusammen ehe er zu Kuzanagi sah. „Mach dich nicht lächerlich. Geister gibt es nicht. Ihr habt mich damals als Kind damit noch dran gekriegt..aber jetzt sicher nicht mehr!“ Die alte Frau lächelte leicht. „Oh ich fürchte der Wonnebrocken hier redet nicht nur blöd da her...hier spukt es tatsächlich. Dinge verschieben sich, Sachen verschwinden. Und es gibt unheilvolle Geräusche... Diese Stadt fiel der Revolution zum Opfer. Als man den Kaiser stürzte herrschte hier totales Chaos. Er hatte im Wald in der Nähe eine seiner Residenzen müsst ihr wissen..und als die Revolutionsarmee durch das Land schritt veranstaltete sie hier ein wahres Blutbad. Ein Großteil der Bewohner kam um und der Rest floh. Ein paar wenige blieben zwar zurück aber naja..ich bin die Letzte.“ Kazuki blickte schweigend auf den Boden ehe er es brach. „Verstehe..mein Beileid..hier soll es also spuken? Wo lag das Gasthaus? In der Richtung oder?“ Dabei zeigte er nach vorne und die Frau nickte. Kazuki drehte sich um und lief hektisch wieder zurück zum Ortseingang. Hätte Kuzanagi ihn nicht aufgehalten wäre er vermutlich schon längst aus der Stadt raus. Es wirkte fast schon als hätten sie die Rollen getauscht. „Was ist denn los Bruder? Ich dachte du hast keine Angst“ Meinte er grinsend und zog ihn langsam wieder her. „Hab ich auch nicht..ich...mir ist nur etwas eingefallen, dass ist alles“ Meinte er mit leichtem Zähneklappern. „Was ist mit dir? Sonst rennst du doch auch vor allem weg!“ Kuzanagi zuckte nur kurz mit seinen Schultern. „Warum soll ich Angst vor Geistern haben? Die können mich ja nicht mal berühren. Immerhin sind sie tot. Und wenn doch, sterben sie eben noch einmal.“ Mit einer ziemlichen Gelassenheit sah er wieder nach vorne um die alte Frau anzusprechen. Doch diese war bereits verschwunden. Er sah allerdings noch wie gerade eine Tür in einem der Häuser zuging. „Sie ist wohl nicht so gesellig wie ich dachte.“ Meinte Kuzanagi nur und lief dann den Weg in Richtung Gasthaus. Auch wenn sich Kazuki noch etwas dagegen sträubte. Als sie vor dem Gebäude standen bot sich ihnen kein besonders bequemer Anblick. Das Papier der Schiebetür war gerissen und das Holz teilweise sehr modrig. Hinzu kamen zig Spinnenweben welche auch nicht gerade dazu einluden die Bruchbude zu betreten. Doch man musste nur in den Himmel blicken um zu erkennen, dass das Wetter sich bald schon wenden würde. Das trug allerdings auch nicht gerade zur Beruhigung bei. Allerdings hatten sie keine andere Wahl als das Gebäude zu betreten. Nasse Kleidung konnten sie wirklich nicht gebrauchen. Selbst die Inneneinrichtung wirkte fast schon antik. Es war dreckig, roch nicht gerade verlockend und der Boden knarrte. Jeder Schritt gab einem das Gefühl, man bräche gleich in ein tiefes Loch. Die Futons waren teilweise von Motten zerfressen. Jedoch besser als der kalte und staubige Boden. Weswegen sie diese auch einfach ausbreiteten. Wie bestellt prasselte auch schon hörbar der Regen herab und in der Ferne konnte man schon den ersten Donner hören. „Das trägt nicht gerade zum Wohlbefinden bei..“ Meinte Kuzanagi und setzte sich auf seinen Futon. Kazuki hatte sich ungewöhnlich nahe bei Kuzanagi platziert und sah unruhig hin und her“ „Jetzt beruhig dich mal. Da erzählt man dir als Kind einmal eine Geistergeschichte und du mutierst zum Weichei wenn es mal darauf ankommt!“ Meckerte Kuzanagi nur. Kazuki sah ihn nicht gerade gut gelaunt an. „Wenn ich dich daran erinnern darf. Ich war ein Kind. Und du und Kakushitsu habt auch kein Detail ausgelassen!“ Selbst Kazuki, welcher sonst immer einen kühlen Kopf behielt hatte so seine Fehler und Schwächen. Der Grund für seine „Angst“ lag in seiner Kindheit. Damals waren sie zu Dritt Schüler in Shiokos Dojo. Und um Kazuki etwas aufzuziehen erzählten Kuzanagi und ein weiterer Schüler namens Kakushitsu ihm unzählige Gruselgeschichten. Als Strafe traf es wie üblich das ganze Kollektiv. Kuzanagi und Kakushitsu bekamen gehörig eine von Shioko verpasst, da sie Kazuki so erschreckten. Und Kazuki bekam eine verpasst, da er sich von so etwas erschrecken ließ. So hatte Shioko immer gehandelt. Baute einer Mist, wurden alle bestraft. Doch diese strenge Erziehung hatte Kazuki schließlich zu dem gemacht was er heute war. Auch wenn ein Makel übrig blieb. Welcher sich dadurch wieder bemerkbar machte als er aufsprang als man das Knarren von altem Holz hörte. Kuzanagi schüttelte jedoch nur seinen Kopf und zeigte kein Verständnis dafür. „Das Holz hier ist alt. Jetzt sei mal nicht so schreckhaft du Angsthase..“ Kazuki sah wütend zu Kuzanagi und verschränkte seine Arme. „Ich habe keine Angst...ich..geh nur besser ein Bad nehmen!...kommst du mit?“ Kuzanagi hatte das Gefühl, dass er keine Wahl hatte. Weswegen er aufstand und Kazuki folgte. Hier gab es sicherlich auch ein großes Bad. Dabei kamen sie auch nicht drum herum das Gebäude etwas näher zu beleuchten. Wertgegenstände gab es hier keine. Scheinbar wurden diese vor langer Zeit schon geklaut. Dinge wie Kerzenständer oder Lampen suchte man hier vergebens. Einzig und allein ein Blitz welcher alle paar Minuten mal zu sehen war erhellte den Raum. Ansonsten konnten sie nur das sehen was der Feuerschein in Kazukis Hand preisgab. Er hatte ein Stück Stoff mit Feuersteinen angezündet und eine provisorische Laterne gebaut. Zumindest fanden sie das Bad. Oder viel mehr das was von diesem übrig blieb. Das Kunstwerk an der Steinwand war kaum noch zu erkennen. Der Stein hatte sich gelöst und lag teilweise auf dem Boden. Während sich Kuzanagi etwas umsah ging Kazuki zum Becken. Er wollte es schnell hinter sich bringen. „Sag mal Kuzanagi..hast du Wasser und warst schon drin?“ Meinte er mit zittriger Stimme. Durch den Schein der Laterne konnte er sehen, dass der Boden nass war und das Becken mit warmen Wasser befüllt war. Offenbar war vor kurzem noch einer hier gewesen. Kuzanagi schüttelte jedoch nur seinen Kopf. „Nicht das ich wüsste..“ Kazuki wollte das Bad schon wieder verlassen, doch wurde von Kuzanagi aufgehalten. „Ach das Becken oder die Decke sind sicher undicht und die Alte Frau hat uns einfach nur Wasser eingelassen. „ Versuchte es sich Kuzanagi zu erklären. Allerdings wurde ihm so langsam dann doch flau im Magen. Aber wenn sie schon einmal hier waren konnten sie auch baden. Sie hatten ihre Klamotten ausgezogen und in der Nähe der Tür auf einem Tisch platziert damit sei nicht nass wurden. Als Kuzanagi ins Becken einstieg wurde es erst einmal mit Wasser überflutet. „Oh..ja stimmt..hier geht etwas nicht mit rechten Dingen zu! Das Wasser steigt über!“ Meinte er mit gefletschten Zähnen während Kazuki nur mit seinen Augen rollte und sich zurück lehnte. „Ich traue dieser alten Frau nicht..ich...ich wette sie war ein...Geist“ Meinte Kazuki hierbei kleinlaut und versank tiefer im Wasser. Kuzanagi schüttelte mehrmals den Kopf. „Nein..Geister gibt’s doch nicht Kazuki! Jetzt mach mir doch keine Angst! Die Geschichten habe ich nur erfunden!“ Meinte Kuzanagi mit lauter Stimme. Das Thema war ziemlich schnell abgehakt und die Beiden genossen für eine Zeit das Wasser. Allerdings hielt die Ruhe nicht lang. Denn man konnte hören, dass etwas im Gebäude umgeworfen wurde und über ihnen laut polterte. Sofort sprangen die Beiden aus der Wanne und gingen in Angriffsstellung. „Das..war sicher nur der Wind..“ Meinte Kuzanagi wieder kleinlaut und ging langsam zur Tür um rauzuspähen. Kazuki blieb noch am Fleck stehen und sah sich panisch um. „Mir gefällt das überhaupt nicht..“ Sie begannen den Raum abzusuchen und auch die Decke zu inspizieren ehe Kuzanagi meinte er würde einmal nachschauen. Er band sich ein altes Badetuch um und ließ Kazuki zurück. Von da an wurde es allerdings nur unheilvoller. Kazuki stellte sich mit dem Rücken zur Wand da immer mehr knarren zu hören war. Das Wasser im Becken begann zu blubbern und der Donner machte es auch nicht besser. Er wollte sich schon anziehen als er bemerkte, dass ihre Klamotten verschwunden waren. „D..Der Idiot hat die doch nicht alle mitgenommen!“ Meinte Kazuki und zog sich ebenfalls ein Tuch über um das Bad zu verlassen. Selbst die Waffen schien Kuzanagi mitgenommen zu haben. Als er durch den Flur lief knarrte nicht nur der Boden, sondern auch einige Türen gingen knarrend auf. Dadurch lief er nur noch schneller, wobei er hektisch atmete und stark schwitzte. „Geister gibt es nicht. Geister gibt es nicht. Geister gibt es nicht.“ Redete er sich immer wieder ein. Als vor seinen Augen plötzlich eine Tür lauthals aufsprang entwich ihm ein ziemlich schriller Schrei. Doch es entpuppte sich nur als Kuzanagi welcher zusammenzuckte und auch einen kurzen Schrei entkommen ließ. „Verdammt nochmal Bruder! Erschreck mich doch nicht so!“ Motzte Kuzanagi ihn an. Jedoch bildete sich ein breites Grinsen auf seinem Gesicht. „Ich hab dich schon lange nicht mehr so schreien gehört...hey. Wieso hast du unsere Sachen nicht mitgenommen?“ Kazuki blickte ihn daraufhin entgeistert an. „Ich dachte..du hast sie mitgenommen..wenn..wenn du mich jetzt reinlegen willst, wirst du das bereuen!“ Kuzanagi schüttelte wild seinen Kopf. „Nein ich mach nichts! Ich habe auch die Sachen nicht!“ Ungläubig rannte er an Kazuki vorbei, während dieser in ihr Zimmer eilte um nach zusehen ob die Sachen dort waren. Doch Fehlanzeige. Das darf doch nicht wahr sein! Kazuki fluchte auch. Im Bad waren sie auch nicht. Ihre Klamotten samt Waffen und all ihr Geld waren verschwunden. Sie waren nackt in einer Geisterstadt, während draußen ein Gewitter tobte und hatten absolut nichts um irgendetwas zu bezahlen. Als sie sich wieder trafen wurde es Kazuki langsam zu bunt. „Ich fand es schon auf Anhieb suspekt hier zu bleiben!“ Doch Kazukis wütender Ausdruck entfloh. Langsam hob er seine Hand und zeigte zitternd mit einem Finger hinter Kuzanagi. „W...was ist das?“ Meinte er während sich Kuzanagi langsam umdrehte. In einem der Zimmer konnte man Licht sehen. Man sah rätselhafte Schatten aber hörte keinen Ton. „Sind hier noch andere..?“ Meinte Kazuki eher flehend ehe er langsam auf die Tür zuging und sie aufschob. Doch das Zimmer war leer. Es war auch keine Kerze oder Lampe angesteckt. Nichts als Spinnenweben und kaputtes Holz. Als Kazuki die Tür langsam wieder zumachte sah man erneut das Licht. Doch auch nach wiederholtem Öffnen war absolut nichts zu sehen. Nach dem Dritten Versuch ließ er die Tür einfach offen und eilte an Kuzanagi vorbei. „Wir verschwinden aus diesem Hotel.“ Kuzanagi eilte ihm natürlich sofort nach. Denn auch er hatte die Schnauze voll von diesem Laden. Jedoch konnten sie nicht einfach hinaus. „Warte mal! Wir können hier nicht weg! Draußen schüttet und gewittert es. Wir haben nichts zum anziehen und unsere Waffen sind weg! Sogar Mutters Schwert! Denkst du ich habe es an mich genommen nachdem ich solange als Kind dafür trainiert habe es irgendwann halten zu dürfen, nur um es dann liegen zu lassen?! Ich such es jetzt! Du weißt wie wichtig es ihr war!“ Wütend stapfte er an Kazuki vorbei und öffnete jede Einzelne Tür der Zimmer. Doch nirgends war eine Spur von ihren Sachen. In Kuzanagi loderte eine fast schon unaufhaltsame Entschlossenheit mit welcher er durch den Flur lief und alles absuchte. Doch diese verschwand als er schwören konnte eine Hand an seiner Schulter gefühlt zu haben. Sofort hatte er sich umgedreht doch vor ihm lag nur der dunkle Flur. Die Entschlossenheit die Waffe zu finden sank sofort auf Null und zeitgleich lief er immer mehr blau an vor Schreck. Sofort rannte er zu Kazuki zurück. Dabei bemerkte er wie einiges von der Wand fiel oder Dinge umkippten. „KAZUKI! WO BIST DU?!“ Schrie er durch das Gasthaus. Auch Kazuki hatte solche Dinge erlebt. Dinge die umfielen, das Gefühl man würde ihn berühren und zu guter Letzt sogar unheilvolle Stimmen. Als sie sich endlich wieder trafen waren sie völlig außer Puste. „Wir hohlen unsere Sachen morgen!“ Meinte Kazuki hektisch. Doch Kuzanagi schüttelte den Kopf. „Nein. Ich bleibe hier! Soll sich der Geist mal her trauen!“ Fauchte Kuzanagi wütend während auch Kazukis Blick ernster wurde. „Stimmt...ob..ob Geist oder nicht. Wir haben nicht länger Angst vor dir! Komm und zeigt euch! Und rückt unsere Sachen raus! Die Schwerter sind von unschätzbaren Wert! Die überlassen wir euch nicht!“ Dabei starrten sie in den leeren Flur aus dem man die Stimmen gehört hatte. Als wieder ein Blitz erschien und der Flur kurz mit Licht geflutet wurde sah man am Ende des Ganges eine große Gestalt. Sofort entwich Kuzanagi der ernste Blick, jedoch würde er dieses mal nicht nachgeben. „Ich weiß doch dass du nur ein Mensch bist! Es gibt keine Geister! Stimmts Kazuki?!“ Dabei grinste er gekünstelt und übertrieben und sah neben sich. Doch Kazuki war verschwunden. Er hatte längst in die Beine in die Hand genommen und war aus dem Gasthaus gestürmt. Kuzanagi versuchte hoch zu Pokern und schnauzte den vermeintlichen Geist weiter an. „Mich wirst du nicht so einfach los!“ Als dann allerdings eine Vase neben ihm zerschellte und der nächste Blitz zeigte, dass die Gestalt direkt vor ihm stand schrie er kurz auf. Beim folgenden Blitz war auch er längst verschwunden und schreiend aus dem Gasthaus gerannt. Den Regen ignorierte er konsequent, auch wenn er nichts weiter als ein Badetuch trug welches er schon festhalten musste damit es nicht runterrutschte. Schließlich traf er auch wieder auf Kazuki welcher hektisch atmete. „Diese Stadt ist mir echt nicht geheuer! Lass uns am Tag wieder kommen!“ Kuzanagi sah sich noch einmal um. Doch an einigen Häusern konnte er sehen, dass dort plötzlich reges treiben herrschte. „Ich..dachte da lebt niemand mehr..aber..wir können doch das Schwert nicht hier lassen!“ Mit dem nächsten Donnerschlag erhellte sich auch wieder die Straßen und erneut war am Ende dieser mehrere dunkle Gestalten zu sehen. Die Beiden Ronin ließen einen herzerschütternden Schrei von sich ehe sie panisch davon rannten. Jedoch war Kazukis Angsterfülltes Gesicht gewichen und er blickte mit ziemlich ernstem Gesicht hin und her. Irgendetwas brütete er gerade aus, zumindest hatte er so einen Gesichtsausdruck immer dann. Kuzanagi welcher nach rannte sah zu ihm bevor er langsam stehen blieb und erst einmal hektisch nach Luft schnappte. „W..was ist denn los?“ Kazuki drehte sich langsam wieder zu den Gestalten um. „Irgendetwas stimmt hier doch nicht..“ Dabei ging er langsam auf diese zu. Und je näher er kam, desto merkwürdiger wirkten die Gestalten. Als er sie erreicht hatten schüttelte er nur seinen Kopf und er schubste sie um. „Das sind Puppen..irgendetwas ist hier faul..“ Kuzanagi stieß auch langsam wieder zu ihm. „Wie..dann gibt es hier keine Geister? Und das ist nur ein fauler Trick von der alten Schachtel?“ Beruhigt hielt er sich dabei das Herz. Gemeinsam gingen sie zurück zum Gasthof wo Kazuki begann den Boden zu untersuchen. „Verstehe..das sind Druckplatten..“ Jedes mal wenn er auf eine trat öffnete sich eine Tür in einem der vielen Zimmer. „Das alles hier war fauler Zauber..“ Als er wieder vor einem Zimmer stand in dem vermeintlich Licht brannte, schob er es langsam auf und löste von der Rückseite bemaltes Papier. „So hat man uns also dran gekriegt..das ist keine Geisterstadt, sondern eine Abenteurer, Abzockerfalle!“ Kombinierte Kazuki daraus. Auch wenn er stolz wirkte, sah man dass er ziemlich erleichtert darüber war. Kazuki lief weiter bis er am Bad angekommen war. „Es kam mir komisch vor, dass Geister unsere Sachen stehlen..“ Als er auf dem Boden kniete und ein paar Dielen löste konnte man einen Unterraum erkennen aus dem leichtes Gelächter zu hören war. Langsam stieg Kazuki hinab. Kuzanagi wollte ihm zwar folgen, blieb aber stecken und versuchte sich irgendwie zu befreien. Kazuki rollte nur mit seinen Augen und folgte dann dem schwachen Licht am Ende des Flures. Als er dort ankam erblickte er einen beleuchteten Raum. Er war voller Waffen, noblen Kleidungsstücken, Quetzals und Säcken. In der Mitte stand eine vermummte Gestalt welche gerade Kuzanagis Schwert inspizierte und dabei leise lachte. „Welch wunderbare Verarbeitung...das ist sicher einiges Wert..!“ Als sich Kazuki näher anschlich konnte er langsam die Person erkennen. Es war ein Mittelgroßer Mann welcher einen dunkel-marinblauen Ganzkörperanzug mit Kapuzenumhang und Gesichtsmaske trug. Er ähnelte stark einem Ninja, trug aber auf den ersten Blick keiner ihrer Waffen bei sich. Während sich Kazuki langsam nährte, zog er vom Boden ein x beliebiges Katana und hielt es dann in seine Richtung. „Lass sofort die Waffe fallen dreckiger Dieb!“ Erschrocken blickte der Mann auf und ließ vor Schreck sogar die Waffe fallen. Dabei hob er seine Hände ergebend in die Luft. „A...Ah..einer der Beiden Samurai..was..kann ich für euch tun?“ Meinte er mit zittriger Stimme und hielt immer genug Abstand zu ihm. Kazuki jedoch trat immer näher. „Wer bist du..und was machst du hier?“ Der Fremde zuckte kurz zusammen. „Man nennt mich..Goemon..und ich...gehe hier nur meiner Tätigkeit nach..ihr..ihr wollt doch sicher eure Sachen zurück. Bitte. Nehmt sie euch..“ Kazuki hob skeptisch eine Augenbraue. „Goemon? Mach dich nicht lächerlich..du bist nichts als ein lausiger Dieb und Schauspieler.!“ Goemon sah ihn daraufhin ernst an und verschränkte beleidigt seine Arme. „Meisterdieb, wenn ich bitten darf! So gut wie ich ist keiner! Oder wäre sonst jemand auf die Idee gekommen, diesen Ort hier so umzubauen, dass die ganzen Abenteurer ihre Sachen hier lassen?“ Kazuki stand nun direkt vor ihm und hielt ihm die Klinge direkt an den Hals. „Ach so ist das? Du spielst mit den Ängsten anderer? Da hattest du aber dieses Mal kein Glück...mich kannst du mit so etwas nicht reinlegen..“ Der Dieb ließ langsam seine Hände sinken. „Also..dafür, dass ihr das durchschaut habt..habt ihr vorhin aber wie ein Mädchen geschrien..mit Verlaub..“ Kazuki lief peinlich berührt rot an und räusperte sich kurz. „Das war..Teil des Schauspiels!“ Meinte er stolz und hielt ihm die Klinge wieder an den Hals, sodass er die Hände wieder in die Luft warf. „Ich sollte dir die Finger abschneiden, damit du lernst nichts fremdes anzurühren..“ Plötzlich lief Kuzanagi in den Raum. Um seinen Bauch war der Rahmen der Falltür welcher an ihm feststeckte. Offenbar hatte er sich einfach durchgebrochen. „Lass ihn in Ruhe Kazuki. Hauptsache wir haben unsere Sachen wieder..es war doch trotz allem ziemlich spannend oder?“ Kuzanagi bückte sich um sich seine Sachen wieder anzuziehen. Länger nackt sein wollte er schließlich auch nicht. „Außerdem..schau ihn dir doch an! Der Kerl ist ein echter Ninja!“ Er schubste seinen Bruder zur Seite und starrte Goemon mit strahlenden Augen an. Dieser räusperte sich kurz ehe er sprach. „Ich bin kein Ninja...mehr..aber das ist unwichtig..bitte. Nehmt euch was ihr möchtet..anscheinend zieht die Nummer hier nicht mehr..ich werde wohl die Stadt verlassen und sie dann wirklich zu einer Geisterstadt machen..“ Kuzanagi grinste daraufhin breit. „Oh achso? Wir waren ja auch nur auf der Durchreise..und haben hier nur Schutz vor dem Regen gesucht..naja..vielmehr wollten wir uns hier verstecken..wir werden nä..“ Bevor Kuzanagi noch mehr aussprechen konnte hielt ihm Kazuki den Mund zu. „Du redest zu viel..“ Der Dieb musterte sie interessiert und rieb sich dabei das Kinn. „Wo möchtet ihr denn hin?“ Fragte er daraufhin und schaute die Beiden neugierig an. „Wir wollen ins Reich Puroresu..wir sind auf der Suche nach jemandem und scheinbar ist er dort.“ Meinte Kuzanagi grinsend, während sich Kazuki umzog. „Puroresu? Dann müsst ihr doch sicher nach Haido oder? Das trifft sich gut..ich habe in Haido etwas zu erledigen..als Dank, dass ihr mich verschont habt, werde ich euch begleiten! Ich kenne eine Abkürzung!“ Meinte der Dieb dabei stolz und packte seine Sachen schon. Doch Kazuki gefiel das ganz und gar nicht. „Oh nein. Nein. Nein. Nein. Wir nehmen sicher nicht einen Kriminellen mit! Du raubst uns doch nur wieder aus.“ Beleidigt sah Goemon Kazuki an. „Also wirklich. Auch ich besitze so etwas wie Ehre. Ich würde doch niemals 2 großzügige Samurai bestehlen...zumindest nicht noch einmal.“ Meinte er und sah dabei zu Kuzanagi, welcher offenbar schon längst einverstanden war. „Mensch Kazuki. Er ist ein Ninja gewesen! Wir MÜSSEN ihn mitnehmen! Erinnerst du dich nicht mehr an Mutters Geschichten? Welcher Junge träumt nicht davon einen Ninja zu sehen! Klar darfst du mitkommen! Ich bin Kuzanagi. Das ist mein Bruder Kazuki. Freut mich dich kennen zu lernen, Meisterdieb Goemon!“ Kazuki hielt sich beschämt die Hand vors Gesicht. Er hatte absolut kein gutes Gefühl hierbei. Allerdings konnte er diesen Entschluss Kuzanagi sicherlich nicht mehr ausreden. Er musste ja auch zugeben, dass eine Abkürzung vermutlich am Besten war. Der Dieb packte seine Wandertasche und sah dann zu Kuzanagi. „Ihr dürft mich Go nennen..Goemon klingt zu förmlich..außerdem werde ich gesucht, da sollte niemand meinen Namen hören..“ Kuzanagi lachte kurz auf und legte einen Arm freundschaftlich um Goemon. „Ach das macht nichts. Uns sucht man auch. Wir haben Kabuki abgefackelt.“ Kazuki trat Kuzanagi auf den Fuß um ihn endlich zum schweigen zu bringen. Goemon musterte die Beiden wieder interessiert. „Oho? Ihr wart das also? Gestern kamen hier auch ein paar Flüchtlinge aus Kabuki durch..da habe ich das mitbekommen..Interessant~ Aber keine Sorge! Ich bin loyal!“ Kazuki setzte sich im Schneidersitz hin und sah Goemon skeptisch an. „Ob du wirklich Loyal bist bezweifle ich..aber ich kann Kuzanagi nicht davon abbringen dich mitzunehmen...also warten wir bis zum Morgengrauen und brechen dann auf..ein wenig Schlaf wäre wirklich nicht verkehrt..“ Goemon lief kurz in eine Ecke und packte feinste Seidenfutons aus. „Die habe ich mal einem Händler abgeluchst..für meine neuen Freunde nur das Beste.“ Meinte er freundlich und überreichte den Beiden die Futons. Zusammen legten sie sich erst einmal hin. Doch Kazuki behielt sein Schwert lieber griffbereit. Er traute diesem Dieb noch nicht so ganz. „Also..hier spukt es nicht oder?“ Meinte er daraufhin neugierig. Goemon schüttelte nur den Kopf. „Nein. Es gab zwar Legenden. Aber seid ich hier bin, habe ich keine Geister gesehen..das alles war ich..war ganz schön aufwändig das alles zu bauen..wollt ihr wissen wie?“ Kazuki seufzte nur leicht und machte die Augen zu. „Nein bloß nicht..“ Kuzanagi schaltete sich plötzlich auch in das Gespräch ein. „Lass mich raten. Die alte Dame hat dir geholfen? Goemon legte seinen Kopf schief und setzte sich auf. „Alte Dame? Ich arbeite allein..meint ihr die von gestern? Die habe ich noch nie hier gesehen...ich dachte sie gehört zu euch“ In dem Moment setzten sich auch Kazuki und Kuzanagi blitzartig auf. Alle 3 starrten auf ein unheilvolles Gemälde. Es war schon von Staub bedeckt und hatte bessere Zeiten gesehen. Doch auf dem Bild war eindeutig die alte Frau zu erkennen. Darunter stand sogar ein Geburtsjahr. Es lag über 100 Jahre zurück. Alle 3 hohlten kurz tief Luft und fingen dann an panisch sofort ihre Sachen zu packten und verließen schlagartig die Stadt. Angst konnte sogar Müdigkeit verjagen. Zurück blieb die leere Geisterstadt und die mittlerweile durchsichtige Gestalt einer alten Frau welche den Dreien nachsah und ein wenig lächelte. „Es ist schön junge Leute zu sehen..sie stecken immer voller Leben..“ Mit diesen Worten verblasste die alte Frau schließlich langsam. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)