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Samurai Rebel

von

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Die Zwei Ronin

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Jin der Stier

Die ersten Meter der Höhle waren genau so düster wie der Rest des mittlerweile verlassenen Waldes. Schon auf dem Weg hierher, war Kazuki die Abwesenheit sämtlicher Tiere aufgefallen. Es war viel zu ruhig für einen Wald gewesen. Klar, Wälder waren oftmals ruhig und teilweise unberührt. Doch zumindest das Zwitschern der Vögel oder ein gelegentliches Rascheln in einem Busch trugen zu einer entspannten Atmosphäre bei. Doch totale Stille hatte etwas durchaus beängstigendes an sich. Auch in der Höhle hatte er mehr Leben erwartet. Immerhin war hier das Lager der Banditen. Er hatte sich gut vorstellen können, dass sie hier genauso laut feierten wie in der Spelunke im Dorf. Doch nichts. Nicht eine Stimme konnte er vernehmen. Selbst Kuzanagi, der sonst so gesprächig war schwieg. Dachte er mit? Dass man sie nicht sofort entdeckte und sie den Überraschungsmoment nutzen konnten? Nein, wohl kaum. Er hatte schlichtweg Angst. Nach Takerus Erzählungen war dies auch kein Wunder, immerhin hatte er Jin als wahrhaftiges Monster beschrieben. Wahrscheinlich hatte der Kerl einfach nur übertrieben. Immerhin glich die Beschreibung eher der eines Tieres. Und so ein Wesen existierte wahrhaftig nicht in dieser Welt. Vermutlich. Zumindest glaubte Kazuki nicht an so einen Hokuspokus. Die einzigen magischen Wesen waren die Elfen und die Schöpferwesen dieser Welt. Und Beides war ziemlich unwahrscheinlich hier anzutreffen. Jedoch ließ ihn der Name Jin einfach nicht los. Wo hatte er ihn nur schon mal gehört? Niedere Banditen interessierten ihn eigentlich nicht. Wozu sollte er dadurch ihre Namen kennen? Er war ein ehrenwerter Samurai welcher strikt den Regeln der Schwertkunst folgte und nicht mit irgendwelchem Untergrundpack verkehrte. Selbst seine Klinge führte er nur für seine Ziele und nicht für Andere. Selbst wenn diese in Not waren. Den Mörder zu finden hatte oberste Priorität. Jin Informationen zu entlocken war der einzige Grund wofür er in diese Höhle gekommen war. Dass sie dabei dem Dorf halfen war ihm egal. Die Menschen sollten sich selbst helfen, sonst würden sie nie selbst klar kommen.
 

Der Fußmarsch durch die dunkle Höhle fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Sie sahen kaum etwas und konnten sich nur auf ihr Bauchgefühl und ihren sechsten Sinn verlassen. Welcher bei Kazuki wohl ausgeprägter war. Kuzanagi nutzte schlicht sein wertvolles Katana wie einen Blindenstock um nicht in irgendeinen Abgrund zu laufen. „Kuzanagi, das Schwert eines Samurais ist seine Seele! Zeig etwas Respekt für dieses rare Kunstwerk! Es ist Senseis Erbe!“ Zischte er äußerst wütend. Etwas was man sonst nicht von dem sonst so ruhigen Kazuki kannte. „Was regst du dich so auf Bruder? Wenn wir sterben, wer soll ihr Erbe weiterführen? Das Schwert kann sich schlecht von selbst führen oder? Ich nutze nur seine Vielseitigkeit. Das gehört zu meinem Bushido!“ Stur wie Kuzanagi war ließ er sich gar nicht erst von seinem Bruder überzeugen. Er war ebenso kreativ wie feige. Sein falscher Stolz und Entschlossenheit sollten dabei nur seine Furcht vor Jin verbergen. Dennoch ging das leichte Klacken Kazuki tierisch auf die Nerven. Wobei das Geräusch nicht einmal der Hauptgrund war. „Diese Waffe ist seit Eonen im Besitz der erlesesten Schwertkämpfer. Sensei wollte, dass du sie bekommst um ihren Namen Kasai gerecht zu werden. Stattdessen benutzt du sie als Stock als wäre es ein Stück Holz!“ Zischte Kazuki ihm entgegen ehe er ins Stocken kam.

Man konnte von der ferne deutlich flackerndes Licht erkennen. Kazuki schloss sofort auf ein Lagerfeuer.Waren diese Räuber wirklich so dumm und entfachten ein Feuer in einer geschlossenen Höhle? Kazuki hoffte das Gegenteil, immerhin brauchten sie Jin lebend. Wenn er aus der großen Wüste stammte hatte er sicher mehr gesehen als schlichte Dorfmenschen.

Sofort eilte das Duo auf das Licht zu, welches aus einem großen Raum in der Höhle schien. Es war wirklich atemberaubend was die Natur hier geschaffen hatte. Durch ein Loch in der Decke konnte man die Blätter der Bäume erkennen. Scheinbar waren diese Diebe doch nicht so dumm wie sie dachten. Sie hatten ihr Lager um das Feuer herum aufgebaut, über welchem noch ein großer Hirsch aufgespießt ruhte. Kuzanagi lief bei dem Anblick direkt das Wasser im Mund zusammen. In der Kneipe hatte er nichts zu Essen bekommen, da kam ihm dieser Braten wie gerufen. Gerade als er auf diesen losgehen wollte, wurde er von seinem Bruder am Yukata zurückgehalten.

„Halt dich bedeckt Kuzanagi. Schau dich doch mal um. Hier liegen lauter Knochen und Fell. Sie haben den kompletten Wald leergejagt. Und was sie nicht erwischen konnten floh...deswegen ist es hier so ruhig. Es sind nicht viele. Takeru sprach von 30 Mann. 20 davon waren in der Stadt. Das heißt hier sind einschließlich Jin noch 9 weitere. Denk dran, was Sensei uns gelehrt hatte. Erst die Lage betrachten und dann zuschlagen. Das Feuer ist recht klein, also hat schon seit einiger Zeit keiner mehr danach geschaut...aber der Hirsch hängt noch darüber, also sind hier welche.Wir sind keine Selbstmö-“ Kazuki war so in seine Weisheiten vertieft gewesen, dass er nicht bemerkt hatte wie Kuzanagi sich aus seinem Griff befreit hatte. Lediglich der breite Yukata seines Bruders hielt er noch in den Händen. Das halbnackte Gegenstück dazu stand längst am Feuer und vergriff sich am halb verkosteten Hirsch. Man konnte zwar an seiner Wampe erkennen, dass er sich besser auf Diät setzen sollte doch funktionierte Kuzanagis Körper einfach anders. Zum Einen hatte er einiges an Energie verbraucht, als er gegen Takeru und die anderen gekämpft hatte und zum Anderen war Fleisch an sich nichts verkehrtes.

„Kuzanagi du Idiot!“ flüsterte Kazuki ihm beim näher kommen entgegen, ehe er tadelnd seine Augen schloss und seine Arme in die Ärmel seines Kimonos steckte. Er wusste, dass es keinen Sinn hatte ihm Vernunft einzubläuen. Dennoch war es seine Pflicht als älterer Bruder. „Man nimmt sich nicht einfach das Eigentum von fremden Leuten! Und schon gar nicht wenn diese hier irgendwo lauern könnten!“

Kuzanagi welcher in einem rasantem Tempo die Keule des Hirsches verschlang sah seinen Bruder kurz danach augenblinzelnd an und sprach dabei noch mit vollem Mund. „Ach man vergreift sich nicht an fremden Eigentum? Und was tust du gerade Bruder?“ Mit angezogener Augenbraue beobachtete Kuzanagi wie Kazuki in einem Haufen Säckchen voller Geld rumwühlte und sich einige davon in die Ärmel des Kimonos schob. „Das ist was anderes, es ist offensichtlich Diebesgut. Und einen Dieb zu beklauen ist nichts verkehrtes. Außerdem kann ich, äh ich meinte wir es besser gebrauchen als die.“ Räuspernd erhob sich Kazuki daraufhin langsam. „Das sind 21 Säckchen und laut ihrem geschätzten Gewicht befinden sich im Schnitt rund 33 Goldmünzen im Wert von 3.300 Quetzal darin. Das macht bei den 3 Säckchen die ich habe knapp 10.000 Quetzal. Das reicht für ein paar Nächte wo wir mal nicht im Schlamm schlafen müssen. Sofern du dich benimmst. Also steck dir auch ein Paar ein, dann müssen wir nicht mehr Hungern!“

Sofern es sich im Vermögen handelte, war Kazuki wie ausgewechselt. Von einem strengen Samurai war dann nicht mehr viel zu sehen. Er war dem Geld verfallen. Doch wie sagte man so schön? Kein Mensch war perfekt. Perfektion war den Schöpfern vorbehalten.

Mit einem dezent enttäuschten Gesichtsausdruck sah Kuzanagi daraufhin seinen Bruder an. „Du gibst doch eh kaum etwas davon aus du Geizhals...billigste Betten im ranzigsten Gasthaus..und das Essen ist auch viel zu knapp...“ Kuzanagi hatte eben ganz andere Standarts als Kazuki. Für Kazuki war Bescheidenheit nun mal das A und O. Solang es nicht Reichtum betrug.

Er wollte gerade dem Vielfraß widersprechen, als er lautes Schnarchen vernahm. Und unter Laut verstand sich eines, was einem Donner glich. Es kam direkt aus einer dunklen Ecke. Dort bewegte sich etwas Pelziges und großes. Ein Bär? War deswegen keiner hier? Nein. Das war kein Bär, dafür war das Schnarchen zu tief. Es gehörte eindeutig einem Menschen. Oder zumindest, was man darunter verstand. Während Kuzanagi zitternd einige Schritte zurücklief ging Kazuki darauf zu.

Dabei entpuppte sich der vermeintliche Bär als schlafender Mensch. Naja gewissermaßen. Er war weit über 2 Meter groß, trug einen Irokesenschnitt und einen dunkelbraunen Vollbart. Er hatte am linken Auge eine große Narbe.und einen ziemlich kantigen Kopf. Seine Kleidung bestand aus einem ziemlich verbeulten Brustpanzer aus welcher ein mächtiger Pelz Brusthaar herausragte und einer schlichten roten Hose, über welcher Beinschienen lagen. Zusätzlich hatte er an den Schultern große und stachlige Polster und benutzte als Kissen eine monströse Holzkeule welche mit Stacheln übersät war. Von der Statur und Muskelmasse kam er der, der Barbaren am nächsten. Dafür sprachen auch die roten Kriegsbemalungen an seinem rechten Arm. Keinen Zweifel. Dieser Mann war Jin. Jetzt wusste Kazuki auch woher er den Namen kannte. Er gehörte zu den 12 gefährlichsten Verbrechern im Edoreich. Jin der Stier. Auf seinen Kopf waren 600.000 Quetzal ausgesetzt. Eine ziemlich hohe Summe, mit der man problemlos ein schnelles und kräftiges Pferd kaufen konnte.

Normalerweise lag ein durchschnittliches Kopfgeld eines Kleinkriminellen bei gerade mal 10.000 Quetzal. Doch Jin war ein ganz anderes Kaliber. Wie Takeru sagte war er brutal, skrupellos und seine Körperkraft überstieg die eines Menschen um Welten. Was ihm wohl auch den Titel Stier einbrachte. Vermutlich trug seine Brustbehaarung nicht gerade wenig dazu bei. Doch wozu sollte Kazuki einen unnötig langen Kampf herbeiführen? Er schlief, war komplett wehrlos und war vermutlich in einen tiefen Schlaf gesunken. Kazuki unterschätzte die Barbaren nicht, er drehte sich zu Kuzanagi und nickte in Richtung einiger schwerer Eisenketten die neben Jin lagen. Vermutlich aus einem Beutezug. Er hatte einmal gehört, dass die Barbaren gerne Teile einer eingenommenen Festung mitnahmen um sie als Trophäen bei sich zu tragen. Meist handelte es sich um das besagte Wappen, der Rüstung des Anführers oder ihre Flagge. In Jins Fall wahrscheinlich die schweren Ketten der Zugbrücken der Elfen. Ihre Schlösser unterschieden sich stark von denen des Edoreichs. Aber hier trafen wohl einfach Kulturen aufeinander. Was oft in Konflikte und Kriege überging. Er war vermutlich einmal Hauptmann einer Arme gewesen, welche vor 10 Jahren gegen das Elfenreich in den Krieg zog. Er wusste nur von einer Festung der Elfen die je gefallen war. Khipu welche nahe der Grenze lag. Die Elfen waren bekannt für ihre fortschrittliche Schmiedekunst und ihr Metall aus den Tiefen des Tals der Berge widerstand selbst der Zeit. Sie rosteten nicht und waren schwierig zu zerstören. Ein geeigneteres Material um Jin zu Fesseln kannte Kazuki jedenfalls nicht. Als Kuzanagi langsam dazu stoß und den Riesen genauer musterte, hielt er sich stark zurück nicht zu Schreien als dieser sich im Schlaf drehte. Kazuki erzählte ihm von seinem todsicheren Plan und Kuzanagi stimmte nach kurzem überlegen zu. Es war zwar nicht seine Art, doch was blieb ihm übrig? Kämpfen wollte er gegen dieses Ungetüm nicht.

Als er versuchte die Ketten anzuheben, schnaufte er wie wild. Man waren die schwer! Nur mit Kazukis Hilfe schafften sie es diese überhaupt anzuheben. Danach ging es ziemlich schnell. Sie fesselten ihn an Beinen und Armen und verbanden die Knotenpunkte eng miteinander, sodass alle Glieder aneinander gefesselt waren. So dürfte selbst Jin Probleme haben sich zu bewegen. Zum Glück hatte er scheinbar ordentlich gebechert. Zumindest lagen etliche Fässer um ihn herum. So schafften sie es ihn nicht aufzuwecken.
 

„Und nun?“ Meinte Kuzanagi mit einem siegessicheren Grinsen und sah dabei auf den schnarchenden Banditen. Er fühlte sich im Moment unbesiegbar. Scheinbar war Köpfchen manchmal wichtiger als die reine Schwertkunst. Zumindest hatte ihm das sowohl Shioko als auch Kazuki früher immer einhämmern wollen. Jedoch ohne Erfolg. Kuzanagi verließ sich auf seinen eigenen Stil. Er tat eben was er wollte. Er zog sich sein Stirnband enger und verschränkte stolz seine Arme vor der Brust. Doch Kazukis Anwort gefiel ihm dabei überhaupt nicht. „Jetzt wecken wir ihn auf und befragen ihn...wenn er versucht sich zu wehren töten wir ihn. Sein Hals ist ungeschützt, das ist sein Fehler“ Mit seinen Hölzernen Sandalen trat er gegen den Muskelberg welcher sofort seine Augen aufriss und versuchte sich irgendwie aufzurichten. Doch dank der Ketten blieb er weiterhin auf dem Boden. „Wer wagt es mich zu fesseln?!“ Eine tiefe und raue Stimme erhellte dabei den Raum. Jin war zornig, was auch kein Wunder war. Doch durch sein lautes Organ wimmelte es kurz darauf schon vom Rest seines Gefolges. Sie waren umstellt. 9 weitere Banditen hatten sie umkreist und ihre vermutlich gestohlenen Katanas erhoben. Der Zustand der Klingen war äußerst gewöhnungsbedürftig. Offenbar lag ihnen nicht viel am Wohl ihrer Waffe. Ein Verbrechen was Kazuki keinesfalls hinnehmen konnte. „Wie könnt ihr es wagen die Seele gefallener Samurai zu schänden? Habt ihr keinen Funken Ehre?!“ Seine Stimme war erbost und sein Blick ungewohnt finster. Kuzanagi welcher nicht wusste wohin er fliehen konnte sah nervös hin und her. „Das...sind ganz schön Viele...und im Gegensatz zu denen in der Kneipe sehen sie körperlich fit aus.“ Ein Indiz mit dem Kuzanagi recht hatte. Im Gegensatz zu der Freakshow in der Stadt, sahen die Leute hier einigermaßen Normal aus. Hinzu kam, dass sie bis auf Jin keine schweren Waffen trugen. Ein Katana war nicht so brutal wie eine Axt oder eine Keule, dafür aber deutlich geschwinder und in der Überzahl schwierig abzuwehren.
 

Die beiden Ronin standen Rücken an Rücken, kurzzeitig überwältigt von der Überzahl der Feinde. „Wenn ihr zu Nahe kommt, war es das mit eurem Boss! Wir wollen Informationen, geben uns aber auch mit dem Kopfgeld zufrieden! Er ist ein leichtes Ziel, für einen geübten Samurai ist es nicht schwer einen Kopf abzutrennen!“ Drohte ihnen Kazuki entgegen, während seine scharfe Klinge auf die nackte Stelle an Jins Hals zielte. Doch dieser schien recht wenig beeindruckt. Im Gegenteil, Jin lachte nur laut auf. „Ihr denkt also ich sei wehrlos? Weil ihr mich gefesselt habt? Und ihr wollt Informationen? Niemand der es wagte mich herauszufordern hat dies jemals überlebt. Aber ihr seit von eurem Können wohl überzeugt Samurai. Also gut, ihr könnt Informationen haben. Wenn ihr mich besiegt!“ Der Riese grinste dabei breit, während Kazuki nur mit seinen Augen rollte. Kuzanagi hingegen war für diese Drohung ziemlich empfänglich. „Wir...sollten ihm lieber schnell Informationen entlocken und verschwinden. Ich will nicht gegen diesen Kerl kämpfen!“ Seine Stimme zitterte dabei schon.

Kazuki seufzte nur und wanderte mit der Klinge langsam zu seinen linken Arm, wo er ansetzte. „Verrat es uns jetzt, oder dein Arm ist ab. Du kannst dich nicht wehren und mit deinen Lakeien werden wir schon fertig. Kuzanagi hat in der Kneipe 5 von denen ohne Probleme fertig gemacht. Sie sind in der Schwertkunst sicher nicht so geübt wie wir...also raus damit Verbrecher!“
 

Jin ließ sich davon nicht beeindrucken. Offenbar waren sie nicht auf einen Kampf aus. Dann brachten sie für ihn, der nur für den Kampf lebte auch nichts. „Tötet sie!“ Befahl Jin daraufhin und schaffte es trotz Fesseln mit einem Satz auf die Beine zu springen, wodurch der Boden kurz bebte.

Wie auf Kommando stürmten die 9 Banditen auf das Duo los. Mit einem Sprung entfernte sich Kazuki von Jin um sich mit den Handlangern zu duellieren. Schwerter wurden gekreuzt und der Kampfschrei der Banditen war wahrlich nicht von schlechten Eltern. Kuzanagi welcher jedem Schlag auswich anstatt zu parieren war schnell in Panik verfallen. „Bist du wahnsinnig Kazuki? Trenn dem Kerl irgendwas ab oder lass uns verschwinden! Der rückt doch eh nicht mit der Sprache aus! Ich will noch nicht sterben!“ Gerade so entkam er einem Hieb welcher auf seine Beine gerichtet war. Mit einem Sprung konnte er sich retten, vermasselte jedoch die Landung und kam auf seinem weichen Hintern auf. Der Bandit ließ diese Chance nicht ungenutzt und zielte mit einem Stich auf Kuzanagis Brust. Dieser jedoch wehrte den Angriff mit seiner Schwertscheide ab und drückte zittrig entgegen um die Klinge von seinem Körper fern zu halten. Wenn er nicht wütend war, fehlte es ihm deutlich an Kraft. Dennoch schaffte er es mit einem kräftigen Kick den Banditen von sich weg zu schlagen und die Beine in die Hand zu nehmen um davon zu laufen.

Dabei kam er nicht drum rum erneut einen Schlag zu parieren und den Angreifer zu entwaffnen. Mit einem Hieb gegen den Kopf beförderte er den Banditen ins Land der träume und atmete wild erleichtert ein und aus. „Phu das war knapp...“ Doch für ihn gab es keine Verschnaufpause, direkt kam die nächste Klinge welche er gerade so ausweichen konnte. Doch eine Zweite kam gerade von hinten, welche direkt auf seine Wirbelsäule abzielte. Kuzanagi jedoch, war nicht schnell genug um zu reagieren und sah sein Leben noch einmal an sich vorbeiziehen.
 

Glücklicherweise schaffte es Kazuki den Schlag für seinen Bruder abzufangen. Und so standen sie nun Rücken an Rücken während sie mit jeweils einem Gegner die Klingen kreuzten. Selbst hier zog Kuzanagi nicht die Klinge aus der Scheide. Etwas was auch Jin aufgefallen war, welcher einfach nur zusah. Er war sowieso machtlos durch die Ketten. „Wieso ziehst du nicht dein Schwert Bursche? Du musst deinem Gegner Respekt zollen und ihn mit allem bekämpfen was du hast. Ansonsten machst du dich nur lustig über ihn!“

Doch so war es nicht. Kuzanagi zog die Klinge nicht, weil er sich zurückhielt. Sondern weil er es einfach nicht konnte. Es war als sei die Scheide alles an seiner Waffe. Er wusste nicht viel darüber, Shioko war was dieses Thema anbelangte ziemlich verschwiegen. Er wusste nur, dass es äußerst wertvoll war. Doch wie wertvoll konnte ein nutzloses Katana schon sein?.

„Ich kann nicht, ich...habe keine echte Waffe!“ Gab Kuzanagi verbissen zu. Wieso nur war er so nutzlos? Wieso hatte Shioko ihm so ein Schwert gegeben? Klar, Kuzanagi verabscheute das töten. Doch wenn sein Leben davon abhing hatte man ja keine andere Wahl.

Er biss die Zähne zusammen. Es war so frustrierend, dass man ihn nicht anerkannte. Auch er war ein Krieger! Und das würde er diesem Kerl schon zeigen. „Ich mach mich über niemanden lustig verdammt!“ Schrie er heraus und schwung sein Katana wie eine Keule. Sein Hieb war zu schnell als das der Bandit diesen parieren konnte und somit erwischte er ihn direkt an der Seite, was diesen zu Boden sinken ließ.

Auch Kazuki hatte das Blatt gewendet. Immer wieder tauschte er mit seinem Gegner Klingenhiebe aus. Seine Präzision war hierbei beeindruckt. Es war von vorneherein klar, dass ein einfacher Bandit nicht mit einem ausgebildetem Samurai mithalten konnte. Mit geschlossenen Augen schaffte er den Gnadenstoß und rammte die Klinge tief in den Körper seines Gegners, welcher bluthustend zu Boden fiel. Mit einem Schwung schleuderte er das Blut von der Klinge und steckte sein Katana wieder weg. Es war der Letzte Bandit gewesen. Jetzt waren sie mit dem gefesseltem Jin alleine. Dieser jedoch zeigte keinerlei Angst. Stattdessen schüttelte er nur mit dem Kopf. „Wie nutzlos...gute Männer sind selten...aber sie starben im Kampf. Und somit werden wir uns in der Halle der Gefallenen sehen...ich bin beeindruckt von euch Zweien. Ihr habt diese Versager ohne Probleme besiegt. Naja bis auf der Kräftige, er weiß offenbar nicht was sich für einen Krieger gehört...aber ihnen werde ich den Kriegertod später gewähren...zuerst...dürft ihr gegen mich kämpfen!“ Die Vorfreude in seinem Gesicht schien er dabei kaum zu verstecken.
 

Kazuki grinste. „Ach? Wer sagt, dass wir dich losbinden? Wir haben immer noch nicht unsere Information...“ Kuzanagi nickte mehrmals. Hatte jedoch bei Jins Worten über den Kräftigen zu seinem Bruder gesehen. Er hatte doch alle getötet gegen die er gekämpft hatte. Wie konnte er es wagen seinen Bruder so zu verspotten? Das würde dieser Jin büßen! Er hatte ohnehin keine Angst mehr vor diesem. Immerhin war er gefesselt. Doch scheinbar kümmerte Jin dies kein Stück.

Er atmete tief durch und schloss die Augen. Sein ganzer Körper zitterte und Krampfadern bildeten sich. Er fletschte die Zähne und ließ einen gewaltigen Schrei los. Mit bloßer Muskelkraft schaffte er das scheinbar Unmögliche. Das wofür man mehrere Pferde bräuchte schaffte ein einziger Mann. Er hatte die Ketten gesprengt, welche von Elfen geschmiedet wurden. Diese fielen Laut krachend zu Boden und Jin atmete flach ein und aus.

Sowohl Kazuki als auch Kuzanagi sahen mit weit aufgerissenen Augen und offenen Mündern den Riesen an, welcher langsam seine Keule nahm und sie anhob. „Hey..das ist jetzt ein schlechter Witz oder? Ich träume. Ich träume doch sicher Kazuki oder?!“ Kuzanagi wurde zunehmend panisch. Das gehörte sicherlich nicht zum Plan. Selbst der sonst so gelassene Kazuki war für diesen einen Moment mehr als nur geschockt. Damit hatte keiner gerechnet. Doch im Gegensatz zu seinem Bruder fing dieser sich schnell wieder ein. „Kuzanagi, das wird dir jetzt nicht gefallen aber wie es aussieht müssen wir kämpfen. Größe ist nicht alles. Denk daran, der Kerl der Sensei getötet hat ist noch mal ein ganz anderes Kaliber. Und gegen den werden wir auch noch kämpfen.“ Langsam zog Kazuki erneut seine Klinge. Jin hatte scheinbar den Anstand zu warten. Aber so wie Kazuki ihn eingeschätzt hatte war dies nicht verwunderlich. Er liebte den Kampf und besaß offenbar so etwas wie Ehre. Die Barbaren waren kein feiges Volk. Dennoch war dies das Erste mal, dass die Beiden einem gegenüber standen.
 

Kuzanagi schluckte laut und hielt sein Katana nun ebenfalls bereit. „Es...muss wohl sein...wir werden ihm die Macht des Shikanamistils zeigen! Du...darfst vortreten Bruder..“ Kazuki wollte gerade zum Angriff ansetzen. Da unterbrach in Jin. „Die Gegner sollten sich doch zuerst vorstellen oder? Ich will wissen, wessen Köpfe ich gleich in die Halle der Gefallenen schicken werde. Ich bin Jin! Der Mann der den Beinamen Stier trägt!“

Er stämmte die mächtige Keule auf seine Schulter und sah dabei die Brüder an.

„Kazuki Shikanami.“ Meinte der Ältere kurz und knapp. Kuzanagi nahm sich dabei etwas mehr Zeit raus. Immerhin musste er in der Zeit in der er redete nicht kämpfen. „Ich bin Kuzanagi Shikanami! Frauenschwarm und Bezwinger sämtlicher Speisekarten!“ Seine Furcht überspielte er mit falschen Stolz.
 

Jin ließ sämtliche Knochen und Gelenke an seinem Körper knacken. „Ich hoffe ihr enttäuscht mich nicht..solltet ihr gewinnen, verrate ich euch alles was ihr wissen wollt. Das ist ein Kriegerehrenwort.“

Alle Beteiligten begaben sich in Kampfposition. Jin hielt seine Keule über der Schulter. Kazuki legte den Arm nach hinten und ließ sein Katana mit der stumpfen Seite über seine Schulter herausragen und Kuzanagi hielt seines wie einen stumpfen Knüppel. Es vergingen wenige Sekunden in denen ein einziges Blatt vom Loch der Decke aus langsam in die Höhle sank. Als es den Boden berührte rannte Jin los. Bei seinen schweren Fußschritten bebte der Boden. Spätestens jetzt erkannte jeder wieso man ihn Stier nannte. Wie ein wildgewordenes Tier stürmte er auf sie zu. Er war schnell doch seine Richtung konnte er dadurch nur schwer ändern. Genau das nutzten die Beiden aus. Kazuki sprang im richtigen Moment zur Seite und versuchte Jin dabei noch mit seinem Katana zu erwischen. Traf jedoch auf den Rückenpanzer was einen lauten Gong erzeugte und die Waffe zurückschnellen ließ. Kuzanagi benutzte sein Katana als Stab um sich mit Schwung vom Boden zu drücken um ebenfalls einen brachialen Schlag auszuteilen. Doch dieser wurde von Jins Keule abgefangen, was das Katana durch den Aufprall aus Kuzanagis Hand schleuderte. Jin kam zum stehen und schliff noch einige Meter über den Boden ehe er sich zu ihnen umdrehte. „Beeindruckend. Normalerweise habe ich damit schon die Meisten meiner Gegner besiegt. Scheinbar muss ich bei euch etwas anders vo-“ Jin kam mit seinem Satz nicht weiter. Kazuki hatte den Moment seiner Drehung genutzt um auf Jin zuzuspringen und einen erneuten Hieb auszuteilen welcher Jin nur knapp mit seiner Keule parieren konnte. „Genau so etwas wollte ich sehen!“ Lachte er auf und schubste Kazuki dank seiner Keule ohne große Probleme von sich weg, ehe er direkt ausholte. „Jetzt bin ich dran..“ Kazuki schaffte es nur knapp, dem kommenden Schlag auszuweichen. Der Aufprall der Keule splitterte leicht den Steinboden. Schutt, Staub und einige Holzsplitter sprangen dabei auf und benebelten die Sicht der Beiden.
 

Diesmal kam Kuzanagis Gelegenheit! In der Zwischenzeit hatte er sich sein Katana zurückgeholt und hatte einen erneuten Angriff auf Jin gestartet. Dieser jedoch fing die Wucht des Schlages mit seiner großen Pranke auf und hielt Kuzanagis Schwert fest am Saya. „Ich sagte doch schon mal, du verspottest deinen Gegner wenn du deine Waffe nicht ziehst!“ Jins Instinkte waren wirklich atemberaubend. Sofort schlug er mit seiner Keule dank einer Drehung hinter sich und erwischte Kuzanagi direkt. Er hatte ja keine Chance auszuweichen, da er sein Katana fest im Griff hielt. Glücklicherweise konnte er gerade noch seinen Arm vor seinen Körper halten, sodass dieser zwischen die Stacheln glitt und diese daran hinterte, sich in seinen Körper zu bohren. Der Aufprall jedoch schleuderte ihn gegen die Steinwand der Höhle und ließ ihn bluthustend zu Boden sinken. Schmerzerfüllt hielt er sich den Arm, welchen es voll erwischt hatte. Sein Fett hatte ihn vor einem Bruch bewahrt. Der Schmerz jedoch war zu stark. Er Schrie auf.

Von diesem Schrei war Jin kurzzeitig abgelenkt, was Kazuki ausnutzte und seine Klinge in seinem Arm versenkte. „Ohne Arm kannst du nicht kä- Was?!“ Er hatte fest damit gerechnet, ihm den Arm abzutrennen. Stattdessen steckte die Klinge einen Zentimeter in Jins Arm. Bis zum Knochen jedoch schaffte es es trotz der Wucht nicht. Was hatte dieser Kerl für Muskeln?! Anstatt vor Schmerz zu schreien wurde das schräge Grinsen Jins nur noch breiter. „Fantastisch!“ Schrie er begeistert heraus, während das Blut nur so seinen Arm hinablief. Kazuki versuchte noch seine Klinge tiefer zu drücken. Doch er schaffte es einfach nicht. Er zog sein Katana aus ihm heraus und lenkte den nächsten Schlag Jins mit der stumpfen Seite ab. Ein direkter Aufprall würde sein Katana vermutlich beschädigen. Es war zwar keine Eisenkeule, doch das Holz war äußerst robust.
 

Jedoch griff der Pferdeschwanz Jin erneut an. Dieser parierte seinen Schlag jedoch, indem er seinen Arm mit seinem Ellbogen stoppte. Er war ein äußerst geübter Kämpfer. Das Kopfgeld hatte er nicht von ungefähr. „Du verschwendest dein Talent bei einem Schwächling den du deinen Kameraden schimpfst. Das ist äußerst Schade!“ Jin hielt seine Keule hoch in die Luft um zum Angriff anzusetzen. Die Wunde an seinem Arm war tief, doch kümmerte ihn nicht im Geringsten. Kazuki war in die Ecke getrennt worden. Dennoch grinste er siegessicher.

„Du überschätzt dich gewaltig Jin...das wird dein Untergang sein.“ Jin welcher nicht wusste was er meinte spürte Plötzlich ein starkes Brennen an seinem Nacken. Er zischte und senkte seine Keule um sich den Nacken mit der Hand zu schützen. Dabei drehte er sich um zu Kuzanagi welcher wieder auf den Beinen stand und ein Stück brennendes Holz mit voller Wucht gegen seinen Nacken geschlagen hatte. Sein Mund war blutverschmiert und sein linkes Auge war geschlossen. Dennoch lachte er leicht. „Ich bin kein Schwächling..“ Erneut schlug er mit seinem Katana etwas des brennenden Holzes in Jins Richtung. „Finger weg von meinem Bruder!!“ Schrie er dabei. Das Feuer welches auf dem Balken brannte war komischerweise ziemlich groß. Jin verdeckte sich das Gesicht mit der Keule um sich zu schützen, konnte dadurch jedoch nichts sehen. Kuzanagi welcher sich schnell auf Jin zubewegt hatte, stieß ihm die Sayaspitze durch seine Wut so kräftig gegen den Brustpanzer, das dieser eine starke Delle bekam und splitterte. Jin welcher schon lange keinen Schaden mehr genommen hatte wurde gegen die Wand gepresst und spuckte ein wenig Blut.Dabei öffnete er das linke Auge an dem sich die Narbe befand. Offenbar hatte ihm Einst eine Waffe das Augenlicht auf der linken Seite genommen.
 

Jin war nur für kurze Zeit benommen. „Seit der Schlacht um Khipu hat mich niemand mehr verletzt...ein Elf nahm mir das linke Auge. Das war bemerkenswert. Ich war noch nie zuvor in solch Ekstase gewesen...und ihr Beide...Beschert mir genau das Selbe berauschende Gefühl!“ Freudig und angespornt schrie Jin auf und löste den nun nutzlosen Brustpanzer von sich. Dadurch wurde der Blick auf seine beharrte Brust frei. „Ihr Zwei habt meinen tiefsten Respekt. Ich bin gespannt wer von uns mit unseren Ahnen speisen darf!“ Nun war Jin in einem wahren Kampfrausch. Dabei atmete er tief ein und aus und achtete nun auf alle Beide. Jeden Angriff parierte er oder wich diesem aus. Er unterschätzte die Beiden nicht und wollte weiteren Schaden vermeiden. Er war zwar ein Ungeheuer, aber immer noch ein Mensch. Egal ob man von vorne oder hinten kam. Er reagierte auf alles. Selbst von oben hatte man keine Chance mehr. Als Kazuki dies versuchte fing Jin den Schwerthieb mit seinen gefalteten Händen kurz vor seinem Kopf auf. Seine Keule ließ er dabei zu Boden fallen. Als Kuzanagi dadurch einen Angriff wagte schleuderte er Kazuki gegen ihn. Sofort standen die Beiden wieder auf. Er hatte nur ein Auge und dennoch schaffte er es ihren Angriffen zu entkommen. Es musste doch eine Möglichkeit geben!
 

Sofort sprang Kazuki in die Luft und griff erneut an. Als Jin den gleichen Trick nochmal versuchte ließ Kazuki sein Katana sofort los und sprang durch die Hebelkraft auf Jins Schulter. Als dieser mit seiner Keule nach ihm Schlug sprang er ab wodurch Jin das Gleichgewicht verlor.

Das nutzte Kuzanagi aus und zog mit Hilfe seines Katanas die Füße von Jin weg, sodass er zu Boden fiel. Als Kazuki ihm dann mit dem aufgehobenem Katana endlich den Gnadenstoß geben wollte packte Jin diesen am Kopf und hob ihn beim aufstehen hoch. Kazuki zappelte und versuchte ihn mit dem Katana zu erwischen. Doch die Schnittverletzungen an seinem Arm schienen ihn nicht zu kümmern. Mit voller Kraft schlug er Kazuki auf den Boden und ließ ihn für kurze Zeit schwarz sehen. Als er schnaufend seine Keule griff um ihm den Gar auszumachen trat Kuzanagi das Feuer aus. Der Schmerz der Flammen ließ ihn laut aufzischen und fluchen. Jedoch war es nun bis auf das Loch an der Decke finster in der Höhle. Man sah nicht mehr so gut. Doch für Jin, welcher ohnehin nur ein Auge hatte, war dies eine ganz neue Welt. Er war eben kein blinder Schwertkämpfer und so war es nicht verwunderlich, dass er Kazuki der sich zur Seite rollte mit seinem Keulenschlag verfehlte. Geschwind stach Kazuki ihm mit dem Katana in die Wande, wodurch die Spitze am anderen Ende wieder rauskam. Dadurch fiel Jin schmerzerfüllt zu Boden. Endlich zeigten ihre Attacken einmal Wirkung. Der lange Kampf hatte ihn ziemlich erschöpft. Er war nicht für solch lange Kämpfe gebaut, da er seine ganze Kraft in seine Angriffe steckte. Er schwitzte und atmete ziemlich flach. „Verdammt ihr habt mich ganz schön erwischt...aber ich gebe nicht auf!“

Selbst als er am Boden lag schwang er Blind mit seiner Keule herum. Er traf dabei und man konnte lautes Knacken gefolgt von einem lauten Japsen hören. Jin grinste. „Jetzt hab ich dir die Knochen gebrochen!“ Siegessicher stützte sich Jin an seiner Keule ab und erhob sich langsam. Er konnte nur noch auf einem Fuß stehen. Doch zumindest hatte er den gefährlicheren Bruder ausgeschaltet.

Kuzanagi war für ihn kein Problem, immerhin konnte er nicht mal seine Klinge ziehen. Schläge waren halb so wild wie Schnittverletzungen welche ihn langsam ausbluten ließen. Schon lange nicht mehr war Jin zu verletzt gewesen. Doch selbst jetzt noch, konnte er gehen. Die Schmerzen in seinem Bein ignorierte er. „Jetzt bist du dran..“ Dabei humpelte er ziemlich schnell auf Kuzanagi zu, dessen breiten Umriss er nahe des erloschenen Feuers erkennen konnte. Er war geschockt. Auch er hatte das Knacken vernommen. Hatte er etwa- Weiter kam er nicht, denn Jin holte erneut mit seiner Keule aus. Den ersten Schlag konnte Kuzanagi noch parieren. Auch wenn es ihm am ganzen Körper schüttelte und einen ungeheuren Schmerz in sein Handgelenk pumpte. Sofort schlug Kuzanagi mit voller Kraft das Saya an Jins Wange. Der laute Schlag ließ ihn kurz wanken. Jedoch schlug Jin sofort erneut zu. Kuzanagi rollte zur Seite und nahm vom Boden eines der Katanas der Banditen auf. Sofort stieß er es Jin in die Schulter. Dieser zischte und drehte sich sofort um und erwischte Kuzanagi an seinem Bein. Er schrie auf und fiel mit dem Rücken zurück um sich das Bein zu halten. Jetzt war auch er am Ende. Jin stand mit ausgeholtem Arm vor ihm.

„Das ist dein ENDE!“ Schrie Jin und schlug mit der Keule zu.
 

Doch noch bevor diese Kuzanagi erwischte, konnte man ein schneidendes Geräusch vernehmen. Jin weitete die Augen und sah langsam an sich herab.

Die Sonne kam langsam durch die Blätter hindurch, welche vorher noch zusätzlich von den Wolken bedeckt war. Dadurch wurde die Höhle langsam wieder erhellt und man erkannte Jin welchem Blut aus dem Mund rann. Aus seiner Brust kam die Spitze eines Katanas. „W...wie hast du...“ meinte Jin daraufhin zitternd und fiel langsam auf seine Knie wobei er die Keule fallen ließ.

Hinter Jin trat nun Kazuki hervor. Ihm schien es relativ gut zu gehen und er hatte seine Augen erneut verschlossen. „Es ist vorbei Jin. Wir haben gewonnen...“

Jin war sich sicher gewesen, er hätte ihn erwischt und ihm alle Knochen gebrochen. Doch Kuzanagi wusste was wirklich geschehen war. Er hatte es gespürt, als er ein Stück gegen das Gesicht bekommen hatte. Ein Stück gebratenes Fleisch. „Du hast den Hirsch erwischt den ich noch essen wollte....und nicht meinen Bruder.“ meinte Kuzanagi ruhig und begann auf dem besagten Stück rum zu kauen. Die Schmerzen ignorierte er dabei und kümmerte sich dabei darum, das Feuer wieder mit Sauerstoff zu versorgen. Immerhin sah man in dieser Höhle nicht alles. Langsam wurde diese wieder erleuchtet und man konnte an der Keule die aufgespießten über Reste des Hirsches sehen.

Jin welcher verloren hatte schloss seine Augen und lachte leicht. „Ich verstehe...ihr habt mich ausgetrickst...wirklich klever...ihr habt mich besiegt. Nun gewährt mir einen ehrenvollen Tod“ Das Wort Tod nahm er dabei leichtfertig in den Mund.
 

Kuzanagi blickte ihn daraufhin empört an. „Nein! Was stimmt nicht mit dir?! Sei froh, dass du noch lebst! Außerdem schuldest du uns noch Informationen!“ Kuzanagis Angewohnheit mit vollem Mund zu sprechen verließ ihn auch dieses Mal nicht. Dass er dabei Jin auch ins Gesicht spuckte zusammen mit Essensresten schien ihn in diesem Moment nicht zu interessieren.

„Natürlich. Ich habe euch mein Wort gegeben. Ich habe zwar viele Kämpfe geführt und Menschen auf dem Gewissen. Doch mein Wort habe ich nie gebrochen..“

Erleichtert sah Kuzanagi zu Kazuki welcher sich nun neben seinen Bruder stellte und diesen ansah. „Vor 10 Jahren..wurde Shioko Shikanami ermordet. In jener Nacht begriffen wir nicht wer oder was das war. Doch seit kurzem, soll ein maskierter Mann mit sonderbaren Waffe gesichtet worden sein. Genau so einer hat auch unsere Meisterin auf dem Gewissen. Weißt du irgendetwas? Als Bandit bist du fiel umher gezogen. Und als Barbar kommst du fern von diesem Land. Du hast sicher viel gesehen. Selbst wenn nicht du, die Barbaren sind eng mit der Natur verbunden. Das müssen sie um zu überleben. Ihr habt trotz eures Rückstandes ein beeindruckendes Kommunikationsnetz.“
 


 

Jin hatte seine Augen geschlossen um den Worten zu lauschen. Er hatte nicht viel Zeit, er merkte wie er langsam schwächer wurde. „Du hast Recht, ich gehörte zum nördlichen Barbarenstamm...jedoch wurde ich vor 12 Jahren verbannt..als ich den einzigen Sohn des Stammführers in den Tod schickte. Bei uns ist dies etwas normales und eine große Ehre...selbst wenn es sich um das eigene Kind handelte...jedoch war es kein Kampf in dem er starb. Sondern meine Unfähigkeit als Krieger. Er floh vor diesem Kampf und kam um. Somit blieb ihm der Zutritt in die Halle der Gefallenen verwehrt und ich wurde für meine Fehler verbannt. Ich reiste viel, schlug mich so durch und nutzte meine Kraft um andere zu berauben. Doch von einem maskierten Mann...mit..sonderbarer Waffe weiß ich nichts....jedoch...“ Er hustete erneut Blut und tat sich schwer zu sprechen. „Wenn dieser Mann Shioko Shikanami wirklich auf dem Gewissen hat...dann ist er stark....im..Fürstentum Puroresu gibt es ein Kolosseum wo die stärksten Krieger des Edoreichs antreten....das Wappen...ist ein...brennender Schädel...es liegt...direkt an der Grenze zum Elfenreich...vielleicht werdet ihr dort fü-“ Das waren seine letzte Worte. Der mächtige Jin sank tot zu Boden. Bis zuletzt hatte er nichts bereut und an seinem Glanz verloren.
 

„Ein...brennender...Schädel? Das kommt mir irgendwie bekannt vor...das habe ich schon mal gesehen...“ Murmelte Kuzanagi leise vor sich hin ehe er aufstand und den leblosen Jin anstarrte. „Also müssen wir ins Fürstentum Puroresu...wo genau liegt das Elfenreich?“ Kazuki hatte seine Augen geschlossen und war in seinen Gedanken versunken. „Wir brauchen eine Karte...doch die sind selten....und....teuer...“ Es schauderte ihn leicht als er zu Jin sah. „Wir brechen auf in die Stadt Kabuki...dort finden wir sicher eine Karte...außerdem...“ Dabei starrte er weiterhin auf Jin. „Können wir das Kopfgeld kassieren...600.000 Quetzal...ich bin reich...ich meine wir, natürlich wir!“ Kazuki freute sich tierisch auf die Belohnung. Doch übersah er ein Detail. Wie sollten sie den Tod von Jin beweisen?
 

„Sollten wir ihn nicht lieber beerdigen Bruder? Ich meine eigentlich ist das sogar unsere Pflicht als-“

Gerade als Kuzanagi eine seltene Ansprache machen wollte hatte Kazuki Jin den Kopf abgetrennt und ihn in einem Sack verstaut. Kuzanagi musste sich dabei fast übergeben. „Spinnst du?! Du redest doch immer von deinen Lehren und der Ehre eines Kriegers! Und jetzt begehst du Leichenschändung?“

Kazuki seufzte nur und erhob sich langsam wieder. „Es ist schwer, sich um all die Menschen zu sorgen, mit denen uns nichts verbindet...Sein Kopf bringt ihm im Tod auch nichts mehr...und für die Belohnung können wir uns ohne Probleme eine Karte besorgen. Vergiss nicht, was unser Ziel ist Kuzanagi. Da können wir uns nicht um alles und jeden kümmern. Und schon gar nicht um die Beerdigung eines Fremden der uns fast getötet hätte. Jetzt komm.“ Langsam ging Kazuki voraus. Die Krieger welche Kuzanagi am Leben gelassen hatte ließen die Beiden dabei zurück. Sie würden sicher noch einige Zeit bewusstlos bleiben. Wenn sie Jins toten Körper sehen würden, würden sie schon fliehen.
 

Ihr nächstes Ziel war klar. Zuerst zurück ins Dorf Kiri. Beide waren verletzt und würden den langen Fußmarsch nach Kabuki nicht schaffen. Eine Rast wäre von Vorteil. Zumal man sie nun sicher herzlich empfangen würde, nachdem sie die Banditen vertrieben hatten. Doch Kuzanagi welcher sonst immer eine regelrechte Frohnatur war guckte an diesem Tag betrübt auf den Boden. Kazuki hatte sich komplett der Rache verschrieben. Nur das Ziel war ihm wichtig. Er war sich sicher, dass Shioko die Beiden nicht auf diesen Weg lenken wollte. Und dennoch, wenn er an jene Nacht dachte und darüber, dass ihr Mörder noch da draußen war. Packte ihn selbst eine starke Wut. Er hoffte nur, dass er sich nicht wie Kazuki blind der Rache verschreiben würde. Denn was genau würde er tun, wenn er dem Mörder gegenüber stand? Könnte er wirklich jemanden töten? Er wusste es nicht. Und er hoffte, dass er es nicht sofort herausfinden würde. Denn wenn er sich selbst verlor, dann hatte er die Prinzipien Shiokos verraten.

Kuzanagi und das Geld!

Um ihre Wunden zu versorgen und um sich auf die langwierige Reise nach Kabuki vorzubereiten, liefen die Beiden Samurai zurück in das Dorf Kiri welches von der Belagerung der Banditen gesäubert worden war. Es würde sicher einige Zeit dauern, bis das Dorf wieder zu seinem gewohntem Alltag kommen würde, jedoch war der Schaden der Banditen begrenzt gewesen. So wie die Beiden es verstanden hatten, waren diese Leute nur einige Tage hier gewesen. Jetzt wo sie weg waren, würde man sie sicher wie Helden empfangen. Jedoch schienen sie sich dabei gewaltig getäuscht zu haben. Die 20 Banditen waren immer noch in dem Dorf. Allem voran Takeru, welcher es scheinbar trotz seines Fußes hier her geschafft hatte. Anders als vorher schienen sie jedoch nicht auf Streit aus zu sein. Als das Narbengesicht die 2 ramponierten Samurai sah, ging er sofort auf sie zu. Kaum zu glauben, dass sie die Auseinandersetzung mit Jin überlebt hatten. „Habt ihr eure Fragen beantwortet bekommen?“ meinte er ein wenig neugierig. „Und was ist mit Jin?“

Kazuki schien sich in dieses Gespräch nicht sonderlich einzumischen. Immerhin war das eine Sache zwischen Kuzanagi und Takeru. Dieser hatten ihnen schließlich eine Abreibung verpasst. Er ging schon mal vor um zumindest ein Zimmer für die Nacht zu mieten. Denn Nachts würden sie sicher nicht mehr nach Kabuki abreisen. Zumal die Beiden verletzt waren und einige Tage Ruhe gut gebrauchen könnten.

Natürlich hatte der Geizhals dabei schon einige Rabatte im Hinterkopf. Immerhin haben sie die Banditen vertrieben. Zumindest ihren Anführer.
 

Kuzanagi aus dessen Nase etwas Blut floss lehnte sich gegen die nächste Wand. Auch wenn er kurz schmerzerfüllt Zischte. Der Kampfe hatte auch seinen Tribut gefordert. Er hatte zwar kein Körperteil verloren, die Knochen schmerzten jedoch. Es war jedoch nichts, was sich nicht mit genug Schlaf und Essen kurieren lies.

„Jin ist tot. Wir haben einige Informationen bekommen, die uns weiter helfen...denke ich. Schonmal vom Puroresu Fürstentum gehört? Scheinbar soll es da ein klasse Kolosseum geben...er meinte zuletzt, dass wenn es jemand schaffen würde Mutter zu besiegen, dann würde er sicher dort auftauchen...“

Takeru weitete dabei leicht seine Augen. Hatte er sie Mutter genannt? „Warte Moment. Sie war eure Mutter? Es ist schon ziemlich erstaunlich, dass sie Schüler hatte. Aber Kinder? Ich dachte immer sie sei...“ Weiter kam Takeru nicht, da ihn Kuzanagi im Satz unterbrach. „Sie zog meinen Bruder und mich groß....und unterrichtete uns im Schwertkampf und den Lehren der Samurai..sie war eine erstaunliche Frau...auch wenn es jetzt schon 10 Jahre her ist, kann ich ihr Gesicht einfach nicht vergessen. Ich möchte wissen was damals geschah. Alles was mir von ihr blieb war dieses Schwert...ich kann es nicht mal ziehen und besonders schaut es auch nicht aus..aber dennoch ist es meins. Es hat ihr scheinbar viel bedeutet...ansonsten hätte sie es nicht all die Jahre beschützt. Vor Dieben, Verbrechern und letztlich sogar ganzen Armeen...also werde ich ihr Erbe fortführen. So wahr mein Name Kuzanagi Shikanami ist!“ Es gab wenige Momente in denen Mann in Kuzanagi ein gefährliches und gleichzeitig fast schon brennendes Blitzen in den Augen sehen konnte. Doch genau solch einer war dies jetzt. Er war allerdings nicht hier um über Shioko zu sprechen. Er war müde, hungrig und brauchte dringend ein Bad. Letzteres hatte jedoch recht wenig mit Jin zu tun.
 

„Was werdet ihr nun machen?„ Meinte Kuzanagi dann um vom Thema abzuschweifen. Immerhin würden sie hier nicht bleiben können nach allem was sie dem Dorf angetan hatten.

Takeru seufzte nur und sah dabei auf den Boden. „Die Jungs werden sich wohl aufteilen. Viele hatten früher Familien und sind vor ihrer Verantwortung geflohen. Vermutlich werden sie zurück kehren. Einige Gefangene aus Norimase hatte es auch zu Jin verschlagen. Abschaum ohne Platz in der Gesellschaft. Jin war zwar ein Monster, aber für viele auch die einzige Option. Er hatte radikale Ansichten was Loyalität anging...jedoch war er ein eiserner Boss der immer hinter seiner Bande stand.“ Bei diesen Worten musste Takeru selbst ein wenig Grinsen. „Er behandelte uns nicht wie Abschaum...“

Kuzanagi schloss bei seinen Worten die Augen und lauschte. Seine Worte gingen ihm durch den Kopf. „Du hast Jin nicht verraten. Er starb den Tod den er sich immer gewünscht hatte. Zumindest schätze ich das so ein. Jetzt mach dir keine Vorwürfe. Was ist denn mit deinen Plänen für einen Teeladen? Ich würde den gerne eines Tages probieren und dann nicht bezahlen..“ Dabei grinste er frech. Diese bunte Truppe erinnerte ihn an seine Eigene, welche er zurück ließ um mit seinem Bruder den Mörder zu finden.

Seufzend sah Takeru in den Himmel. „Das würde ich wirklich gerne...aber ohne Geld wird das wohl immer ein Wunsch bleiben...vielleicht sollte ich einfach in irgendeiner Armee anheuern. Kämpfen kann ich. Mit dem Gesicht stellt mich ja sonst keiner ein“ Er wank seinen Traum einfach ab. Klar er könnte das Geld ergaunern wie er es früher tat. Doch die Beiden hatten ihm die Augen geöffnet. Er wollte wieder ein ehrbares Leben führen. Was blieb ihm da anderes übrig? Mit geschlossenen Augen hatte er sich mit dem Schicksal abgefunden, als er plötzlich ein merkwürdiges Klimpern vernahm. Als er die Augen öffnete warf ihm Kuzanagi 20 Geldsäckchen vor die Füße. „Du kannst es mehr gebrauchen als ich.“ Meinte er mit einem breitem Grinsen. Takeru fielen fast die Augen aus. „D..das sind doch sicher Münzen im Wert von 100.000 Quetzal. Das kann ich doch nicht annehmen!“ Kuzanagi grinste nur breit. „Sogar mindestens 200.000...laut meinem Bruder. In Mathe war ich aber nie gut. Leg es also nicht auf die Goldwaage. Wird aber reichen. Mach damit deinen Laden auf. Du kannst es mir ja irgendwann wenn man sich sieht zurückzahlen.Teil es aber mit deinen Kameraden ja?“ Mit diesen Worten verschwand Kuzanagi und wank den Banditen zum Abschied.

Aus der Ferne konnte er nur noch verheulte Schreie hören. „Aniki! Wir werden dich nie vergessen!“ Schrien sie fast schon im Chor. Im Grunde waren sie nicht anders als seine alte Bande. Das waren schöne Zeiten. Nostalgisch blickte Kuzanagi dabei dem Sonnenuntergang entgegen.
 

Bei Kazuki hingegen sah es gar nicht so rosig aus. Mit gutem Gewissen war er in die Spelunke marschiert welche Kuzanagi verwüstet hatte. Wie sich herausstellte war diese nämlich auch die einzige Herberge im ganzen Dorf. Doch der alte Feilscher wusste mit so was umzugehen.

Wenn es um Finanzen ging war ihm jedes Mittel recht. Aber was solls? Er hatte ja genug Goldmünzen bei sich. Bevor sie gegangen waren, hatten die Beiden nämlich noch die Höhle geplündert. Dabei hatte er seinen Bruder überredet den Rest mit sich zu führen. Und wenn sie in Kabuki waren wartete nochmal das Kopfgeld von 600.000 Quetzal auf sie. So gut gelaunt war Kazuki lange nicht mehr gewesen. Und mit einem zufriedenem Gesichtsausdruck durchsuchte er seinen Kimono nach den Geldbeuteln. Doch ziemlich schnell änderte sich dieser Ausdruck, als er immer panischer und schneller seinen Körper absuchte und schließlich nur ein lausiges Säckchen vorfand. Und das war so gut wie leer. Nur ein Zettel mit roter Schrift war noch dabei. Wütend zitternd las ihn sich Kazuki durch. „Tut mir Leid“ Er kannte diese schlechte Handschrift sofort. Kuzanagi! Das es wohl mit Blut geschrieben war interessierte ihn in diesem Moment nicht. Dieser Mistkerl! Wann hatte er das bitte gemacht?! Dieser miese Langfinger! Er wusste zwar, das Kuzanagi in den 10 Jahren auf die schiefe Bahn geraten war. Doch, dass er so gut im stehlen war hatte er nicht geahnt. Ohne es zu merken hatte er ihm alle Säckchen abgeluchst. Der Inhalt würde vermutlich gerade mal für eine Nacht im Hinterhof reichen. Die Wutfalten standen Kazuki gerade zu ins Gesicht geschrieben.
 

„Ehm...werter Herr...sie haben uns doch von diesen Banditen befreit...sie können ruhig umsonst hier übernachten, das ist das Mindeste. Das war doch euer Bruder, habe ich Recht?“ Kazuki war erleichtert. Doch mit Kuzanagi hatte er immer noch ein Hühnchen zu rupfen! Wie konnte er es wagen? Zum Glück hatte er noch Jins Kopf!

Wie sich herausstellte, hatten die Banditen nach Kuzanagis Abreibung begonnen den Laden aufzuräumen. Alles von Wert hatten sie dabei hier gelassen. Sein Bruder war ein Idiot, aber er hatte eine seltsame Kraft Menschen zu verändern. Natürlich gab dies Kazuki nicht zu. Er war nicht der Typ für so was. Er bedankte sich bein Wirt und ging auf das Zimmer.

Dort begann er sein Schwert zu reinigen und zu schärfen. Immerhin konnte nur ein gut gepflegtes Schwert einen Kampf gewinnen. Ein Schwert war nur so gut wie die Person die es führt.

Und eine Person nur so gut wie sein Schwert. Was für manche ein Widerspruch war, war für die Samurai selbstverständlich.
 

Es dauerte jedoch ganz schön lange bis Kuzanagi durch die Tür platzte. „Ich hab einen Mords Kohldampf! Lass uns endlich was Essen!“ Kazuki erhob sich langsam mit geschlossenen Augen und ging auf seinen Bruder zu. Dieser sah ihn nur fragend an. Er legte eine Hand auf die Schulter des Dicken und sah ihm nicht in die Augen. „Was ist denn los Bruder? Das sieht dir gar nicht ähnlich.“ Natürlich freute sich Kuzanagi über diese scheinbar freundliche Geste. Doch im nächsten Moment schloss Kazuki langsam die Tür und man hörte Kuzanagi schreien.

Dieser saß nun mit einigen Beulen auf dem Kopf auf dem Boden und rieb sich diesen. „Autsch...ich hab doch wohl genug eingesteckt!“ Meinte er empört.

Kazuki drehte sich nur von ihm weg. „Das Essen kannst du dir abschminken...keine Ahnung was du mit dem Geld gemacht hast aber das zahlst du mir Quetzal für Quetzal zurück! Das bisschen was übrig ist brauchen wir für eine Karte!“ Kuzanagi verstand die Welt nicht mehr. „Wir haben doch Jins Kopf! Das reicht doch Problemlos für eine Karte!“ Es waren die üblichen Streitereien der Beiden. Kuzanagi warf mit Geld immer nur um sich. Man konnte es ihm einfach nicht anvertrauen. Entweder gab er es für Essen, Hostessen oder irgendeinen Quatsch aus. Kazuki ging davon aus, dass dies diesmal nicht anders war. „Das hat damit nichts zu tun! Und nimm endlich ein Bad! Dein Körper sollte dein Tempel sein! Wir gehen jetzt in ein Bad! In ein paar Tagen bist du von einem Banditen gar nicht mehr zu unterscheiden!“ Mit den Worten warf er Kuzanagi raus und schloss hinter sich die Tür um mit ihm zum Bad zu gehen.
 

Dieses war groß. Offenbar gab es früher viele Reisende welche hier hielten. Doch die Banditen hatten diese immer wieder vertrieben. Jetzt gingen nur noch die Bewohner hinein.

Wie erwartet zahlten sie nichts für die Nutzung. Der Besitzer, eine wirklich hübsche Frau mit hochgesteckter Frisur lud die Beiden sogar ein. Natürlich konnte sich Kuzanagi wieder mal nicht zurück halten. Sofort legte er einen Arm um die Schönheit und grinste sie zielsicher an. „Wie wärs, wenn sie mitkommen. Ich kann ihnen viele tolle Geschichten erzählen. Na wie wärs?“ In den Augen des Lustmolchs flackerte es regelrecht. Die Frau lächelte nur etwas eingeschüchtert und wies ihn mit einem „Ich bin verheiratet, tut mir Leid“ ab. Niedergeschlagen wie jedes mal betrat Kuzanagi daraufhin nackt das große Becken. Wie erwartet. Die Becken waren durch eine große Holzwand getrennt. Seufzend ließ er sich in das heiße Wasser bis zur Nasenspitze sinken. Jedes mal die selben Ausreden bei den Frauen. Der Laden ist zu voll, ich will nicht, wer zum Teufel sind sie? Doch er gab einfach nicht auf. Am Liebsten würde er jede Frau in diesem Land glücklich machen. Die Ehe war nichts weiter als ein Gefängnis in welchem Träume und Hoffnungen platzten. Regeln waren dazu da gebrochen zu werden. Das war schon immer seine einzige Regel gewesen. Welche er auch hin und wieder brach. So paradox es klang.
 

Sein Bruder hatte sich neben ihn ins Wasser begeben. Natürlich hatte er sich im Gegensatz zu seinen Bruder vorgewaschen. Dabei genoss er das heiße Wasser welches sowohl seinen Körper als auch seine Seele rein wusch. Einige Zeit sprach keiner etwas, ehe Kazuki das Schweigen brach. „Was hast du mit dem ganzen Geld gemacht?“ Meinte er wieder seelenruhig. Er war sauer, doch dies hatte er nun gut im Griff.

Kuuzanagi sah dabei sanftmüdig auf die Spiegelung des Mondes im Wasser. „Ich habe es den Banditen gegeben. Sie alle hatten ihre Gründe dieses Leben zu wählen. Mit dem Geld werden sie zwar nicht alle Probleme lösen, aber ich denke es schubst sie zurück auf den richtigen Weg...“

Kazuki sagte nichts weiter dazu. Aus seinem Gesicht konnte man genau so wenig ablesen. Er war seelenruhig.

Eine Weile war es noch still, ehe er bemerkte wie Kuzanagi versuchte die Wand zu überwinden. Natürlich würde das Holz seinem Gewicht nicht nachkommen.

Glücklicherweise gab es scheinbar ein kleines Loch in der Wand wodurch er linsen konnte. Voller Vorfreude die Geheimnisse des weiblichen Körpers zu entdecken, blickte er hindurch.

Für einige Zeit verharrte er wie eine Leiche in dieser Position. Kazuki zuckte nur kurz mit einer Augenbraue. Bei dem Verhalten seines Bruders konnte er einfach nur den Kopf schütteln. Doch er hatte längst aufgegeben ihn zu belehren.

Kreidebleich im Gesicht als hätte er ein Gespenst gesehen drehte sich Kuzanagi daraufhin zu Kazuki um und trieb zurück zu ihm. Er sagte kein Wort dazu. „Alte Frauen?“ Fragte Kazuki ruhig und Kuzanagi brachte nicht mehr als ein stummes Nicken heraus. Was hatte er auch anders erwartet? Der Himmel gönnte es ihm einfach nicht. Und auf diese Weise wollte er alte Frauen nicht sehen. Der Hunger war ihm sofort vergangen. Besonders Trockenpflaumen würde er nie mehr runterkriegen.

Kazuki hatte sich das schon gedacht. Er hatte die Gruppe alter Frauen vorher schon ins Bad gehen sehen. Doch davon hatte er ihm nichts verraten. Er sollte seine Lektion selbst lernen.
 

Nachdem das Bad getan war fühlte sich Kuzanagi gleich viel besser. Die Chefin lud die Beiden sogar zum Essen ein. Als Dankeschön dafür, dass sie vermutlich bald schon wieder mehr Kundschaft bekäme. Dabei hatte Kuzanagi seine Meinung schnell wieder geändert. Sie reisten Morgen schon ab. Da musste der Magen gestärkt sein. Immerhin bezog er davon seine Energie. Die Omas hatte er längst wieder vergessen und war nun wieder in seinem Element. Ruckzuck stapelten sich die Schüsseln mit Reis. Mehr gab es momentan auch nicht. Die Banditen hatten das Beste selbst für sich beansprucht. Doch für die Beiden war das völlig ausreichend. Reis füllte den Magen und sie hatten schon schlimmeres gegessen. Um das Dorf machten sie sich keine Sorgen. Die Banditen waren nichts weiter als ein Staudamm gewesen, der den Bach vom fließen abhielt. Sie hatten diese entfernt und die Natur gab ihr übriges. So waren es zumindest Kazukis poetische Worte.

Nach 10 Schüsseln kam auch Kuzanagi zum Ende. Wohlig seufzend ließ er sich nach hinten fallen und rieb sich den dicken Bauch. Gähnend hielt er sich dabei den Mund. „Danke für das Mahl..“ brummte er zufrieden und erhob sich langsam um zurück zur Spelunke zu gehen. Kazuki legte die Stäbchen beiseite, verbeugte sich kurz und erhob sich dann auch um ihm zu folgen.
 

Die Nacht schliefen die Beiden vorzüglich. Das hatten sie sich ja auch verdient nach dem anstrengenden Kampf. Während Kazuki kerzengerade im Bett lag, hatte sich Kuzanagi halb aus dem Bett begeben. Er hatte schon immer merkwürdige Schlafposen und man wunderte sich oft wie man so überhaupt ausgeruht aufwachen konnte. Das Bett schien sowieso überfordert zu sein. Für einen Mann diesen Formats war es einfach nicht gerüstet. Glücklicherweise hielt es. Auch wenn er nicht viel Platz darauf hatte.

Am Nächsten Morgen war Kazuki schon früh wach. Wie üblich trainierte er vor dem Gebäude während Kuzanagi noch schlief. Die Beiden waren wie Tag und Nacht. Dabei wussten sie selbst nicht mal ob sie die selben Eltern hatten. Shioko war für die Beiden schon seit sie denken konnten ihre Mutter gewesen. Sie hatte sie eines Tages während eines Gewitters auf den Straßen Rokaidos gefunden und mit in ihr Dojo außerhalb der Stadt genommen. Seitdem hatten die Beiden dort gelebt. Sie waren jedoch nicht die Ersten gewesen. Vor ihnen hatte sie schon mal einen Jungen aufgesammelt, welcher ein wahrer Meister in der Schwertkunst war. Und das in einem zarten Alter von 6 Jahren. Der 3. Bruder bildete damals mit den Beiden schon ein unglaubliches Trio. Sie hatten sich gut verstanden und gingen durch dick und dünn. Auch wenn das Verhältnis zwischen ihm und Kuzanagi ziemlich kompliziert war. Schon früh war eine regelrechte Rivalität entstanden die seines Gleichen suchte. Dennoch gingen sie durch Dick und Dünn. Er hatte seine Ausbildung vor 12 Jahren abgeschlossen und war deshalb gegangen. Seitdem hatte Kazuki ihn nicht wieder gesehen. Er fragte sich was aus ihm geworden ist und ob er wohl irgend etwas wusste. Über Shiokos Vergangenheit und wer der Kerl war, der sie damals töten konnte. Früher oder später würden sich ihre Wege sicher schneiden. Vorher nahm er seinen Namen jedoch nicht in den Mund. Er wollte Kuzanagi ja nicht anspornen irgendwas dummes zu tun.
 

Die Nostalgie trübte seine Sinne. Eher geistesabwesend machte er seine Schwertübungen und dachte dabei an früher. Er bemerkte gar nicht wie Kuzanagi sich ihm nährte und ihm fest auf den Rücken klopfte. „Guten Morgen Bruder! Bereit für den Aufbruch? Kabuki wartet! Ich war lange nicht mehr dort! Ich freu mich schon darauf!“ Meinte er grinsend und warf Kazuki den Sack mit dem skurrilen Inhalt zu. „Vergiss deinen Kopf nicht.“ Meinte er lachend und ging schon voraus. Auch er trug einen Beutel bei sich. Sein Schwert diente dabei nur als Stock an welchen er diesen gebunden hatte und nun über der Schulter trug wie ein Landstreicher. Das er immer so respektlos mit seiner Waffe umgehen musste.. „Ich habe vom Wirt Reis mitbekommen für die Reise. Das ist ein 2 Tages Marsch meinte er. Zur Not jagen wir was.“ Blauäugig wie er war lief er jedoch in die falsche Richtung. Kazuki musste ihn seufzend korrigieren.
 

„Wann warst du denn in Kabuki?“ meinte er während des Fußwegs. Das Interessierte ihn jetzt. Er hatte ihn vor einem Monat erst wieder nach 10 Jahren gefunden. Jedoch nicht wirklich viel raus gefunden. Scheinbar hatte er ein ziemlich wildes Leben in dieser Zeit geführt. Zumindest war er kaum wieder zu erkennen mit seiner rüpelhaften Haartolle die man wohl Quiff nannte.Dann war er auch noch von lauter skurrilen Gestalten umringt gewesen. Alles Attribute die keinen Samurai ausmachten. Aber das war nun mal Kuzanagi.

Dieser nickte nur mit einem Grinsen. „Ja klar, das war ´ne tolle Zeit. War eh nicht lang. Ich kenn da ein paar Läden das ist alles. Das Fleisch ist wirklich super dort. Ich freu mich schon drauf es wieder zu probieren! Einige Leute schulden mir noch einen Gefallen dort. Eine Karte wird kein Problem sein.“ Stolz lachte er dabei. Ja in Kabuki fühlte er sich willkommen. Immerhin gab es dort alles was das Herz begehrte. Kazuki musste ihm gut auf die Finger schauen und am Besten keinen müden Quetzal anvertrauen. Am Ende gab er es nur für irgendeinen Mist aus.

Aber, dass sich Kuzanagi dort auskannte hatte seine Vorteile. Vielleicht war er wirklich nützlich diesmal. Kaum zu glauben.
 

Der Fußmarsch dauerte nun schon 2 Tage. Sie wären schneller unterwegs gewesen, wenn Kuzanagi nicht immer wieder mal eine Pause einlegen musste. Das Essen war schnell leer gewesen, weswegen Kazuki sich entschieden hatte im Wald schnell etwas zu besorgen. Kabuki war nicht mehr weit, sie hatten den Weg der in die Stadt führte gefunden. Hinter dem nächsten Hügel musste es sein. Zumindest konnte man aus der Ferne Rauch sehen welcher zum Leuchtfeuer der Stadt gehörte. Immerhin führte es dort alle Handelsleute aus dem Reich hin.

Durch Räderollen wurde Kuzanagi hellhörig. Als er zum Weg sah erkannte er einen scheinbaren Händler auf seinem Pferdewagen. Freundlich wie er war begrüßte er diesen. „Was sucht ein ehrenwerter Samurai wie ihr es seit denn in so einer großen Stadt wie Kabuki?“ Meinte der fremde Mann. Er war breit wie Kuzanagi. Trug schwarze Kleidung und hatte braune Augen. Er trug einen merkwürdigen Schnurrbart welcher ihn direkt sympathisch wirken ließ. Seine Haare waren gepflegt und zurückgekämmt. An der rechten Backe trug er ein ziemlich markantes Muttermal. Doch das störte Kuzanagi nicht.

„Wir brauchen eine Karte des ganzen Reichs. Und sowas gibt es wenn überhaupt in Kabuki. Am Besten noch mit den anliegenden Grenzen...aber das ist wohl zu viel verlangt..“ Seufzend verschrenkte Kuzanagi seine Arme hinter dem Kopf und starrte in den Himmel.
 

Der Händer lächelte freundlich und kramte in seinem Wagen. „Ihr habt Glück ehrenwerter Samurai. Ich habe eine spitzen Karte. Sie zeigt sogar Gebiete von Qusqu und Hesiod. Allerdings ist sie sehr wertvoll...ich würde sie dir ja schenken. Aber meiner Frau geht es sehr schlecht...deswegen gehe ich nach Kabuki um unsere Pferde zu verkaufen. Die Welt ist ungerecht, nicht? Aber sie braucht die Medizin..“

Kuzanagi hatte ein weiches Herz. Sofort packte ihn diese Geschichte. Eine kranke Frau? Das konnte er nicht zulassen! „Wie viel kostet sie?`“ Meinte er mitfühlend und kramte in Kazukis letztem Geldsäckchen herum. „Ich habe leider nur noch 2 Goldmünzen...“

Meinte er niedergeschlagen und zeigte ihm den Inhalt des Beutels.

Der Händler schüttelte nur mit dem Kopf. „Das reicht leider nicht...da mache ich Verluste...“ Gerade wollte er die Karte wegstecken als er Kazukis Schleifstein entdeckte. Sofort weitete er seine Augen. „Warten sie mal ehrenwerter Samurai. Wenn sie mir den Schleifstein dazu geben, kommen wir ins Geschäft!“ Kuzanagi hob nur eine Augenbraue und sah auf den Schleifstein. „Das Olle Ding? Sind sie sicher? Was ist mit ihrer Frau?!“ Der Händler wank ab. „Ach das wird schon, 2 Goldmünzen helfen mir sehr und der Schleifstein bringt sicher auch noch etwas Kleingeld.“ Dabei überreichte er freudig Kuzanagi die zusammen gerollte Karte. „Meine Frau und ich sind ihnen zutiefst dankbar! Ich wünsche Ihnen viel Glück bei Ihrer Reise!“ Mit den Worten ritt der Händler weiter. Kuzanagi lächelte stolz. Was für ein netter Mann. Er hoffte das Beste für ihn. Mit dieser Karte waren sie seinem Ziel einem Stück näher!

In diesem Moment kam Kazuki zurück. „Wer war das?“ Meinte er und hatte ein totes Kaninchen in der Hand.
 

Kuzanagi grinste breit und hielt ihm die Karte hin. „Ein Händler. Netter Mann. Er hat mir diese Karte hier verkauft. Für gerade mal 2 Goldstücke! Und du meintest dafür geht ein Großteil des Kopfgeldes drauf!“ Er lachte laut als Kazuki die Karte öffnete. „Und hab ich gut gemacht oder?“

Kazuki zitterte. Konnte das wirklich sein? „Kuzanagi!“ schrie er dabei fast schon. Kuzanagi rieb sich verlegen die Nase mit dem Finger. „Musst mir nicht danken, damit finden wir schon den Weg.“

Wütend warf Kazuki die Karte zu Boden und packte Kuzanagi an seinem Yukata um ihn ordentlich durchzuschütteln. „Wieso hast du dir die Karte nicht vorher angesehen?! Das ist keine Karte, sondern ein Haiku!!“ Kazuki war außer sich. Schon wieder hatte Kuzanagi das Geld verschwendet. Zum Glück hatte er den Kopf nicht angeboten. Dann hätte er für nichts mehr garantieren können.

„Du bist ein totaler Vollidiot, ab jetzt kaufst du nichts mehr ohne mein Einverständnis klar?!“

Kuzanagi war erneut von Beulen übersät und nickte nur mit kreisenden Augen.
 

Das Haiku ließen sie zurück nachdem sie gegessen hatten. Kazuki sprach den ganzen Tag nicht mehr mit Kuzanagi. Als es langsam dunkel wurde, konnte man die Laternen Kabukis sehen welche sich am See wiederspiegelten. Dabei wehte der Wind das Papier mit dem Haiku weg.
 

„Du bist ein Schwachkopf

Kaufe nie was du nicht siehst

Danke für das Geld“

Aufruhr in der Handelsstadt

Kabuki bei Nacht war wahrlich ein wahrer Augenschmaus. Die vielen tausende Laternenlichter wurden zusammen mit dem leuchtenden Vollmond an der Oberfläche des Sees reflektiert. Auch wenn es bereits dunkel war herrschte noch reges treiben auf den überfüllten Straßen. Dies war auch kein Wunder. Immerhin galt Kabuki als einer der größten Städte des ganzen Reiches. Sie war ja auch die Hauptstadt dieser Präfektur und hatte zudem ein wunderschönes Schloss in welchem der Herr dieses Fürstentums hauste. Das Schloss welches direkt am Ufer des Sees lag war ein Beispiel der Architekturkunst des Edoreichs und wurde vor vielen Jahrzehnten erbaut zu ehren der mutigen Krieger. Irgendwann gab es einen Regierungssturz und das Land wurde in 7 Fürstentümer aufgeteilt. Eine Internationale Hauptstadt und Regierung gab es nicht. Jeder Fürst konnte mit seinen Ländereien machen was er wollte.

Vor dem Putsch vor 10 Jahren wurde das Land noch von der Kaiserfamilie im damaligen Edo regiert. Doch als sie vor 11 Jahren den Krieg gegen das Elfenreich erklärte wuchs der Unmut in der Bevölkerung. Gewonnene Schlachten wie bei Khipu hatten keinerlei Bedeutung mehr. Familien wurden zerrissen und viele Krieger starben. Solche die die Schlacht überlebten wurden von den Elfen als Sklaven gehalten. Eine größere Schande gab es wohl nicht für die sonst so ehrenvollen Krieger.
 

Es war nicht verwunderlich, dass sich eine Revolution im Land ausbreitete. Die Kaiserfamilie wurde gefangen genommen und öffentlich hingerichtet. Edo wurde in Haido unbenannt und das Land aufgeteilt. Die damals reichsten Familien des Landes wurden zu den Fürsten gekürt und seitdem wird einmal im Jahr am Stichtag der Revolution ein Kongress in der ehemaligen Hauptstadt abgehalten. Dies ist ein großes Event und die Fürsten werden als Helden gebührend empfangen. Absolut verächtlich wie Kazuki fand. Die Revolution geschah kurz vor jener Nacht und er konnte sich noch deutlich an Shiokos Missmut darüber erinnern. Auch wenn es im ersten Augenblick richtig klang das Land aufzuteilen. Die Armut jedoch blieb bis heute bestehen. Auch Kabuki blieb davon nicht verschont. Je mehr die Beiden durch die prunkvollen Straßen liefen, desto mehr Elend entdeckten sie in den Seitenstraßen. Der Anblick der bettelnden Kinder erinnerte ihn an seine eigene Kindheit in Rokaido. Ehe Shioko die Beiden aufnahm. Doch sie waren nicht hier um eine Heldentat zu vollführen. Die Probleme in diesem Land gingen sie nichts an. Sie waren keine strahlenden Ritter in schneeweißer Rüstung. Deswegen wand er seinen Blick von den Kindern ab und ging weiter. Er musste seinen Bruder gut im Auge behalten. Er hatte ein zu weiches Herz. Wenn er nicht acht gab würde er nur wieder Geld verschwenden. Erst die Sache mit den Banditen und dann noch die idiotische Aktion mit dem Händler. Das letzte Ersparte behielt er gut in seinem Kimono versteckt. Dennoch war er auch der Umgebung gegenüber nicht unachtsam. Seine Hand ruhte stets auf dem Schwertgriff, bereit es zu ziehen. Immerhin wusste er aus verschiedenen Quellen, dass diese Stadt in den Händen der Yakuza war. Zumindest einer Fraktion von dieser. Die schwarzen Drachen. Das Problem hierbei war jedoch, dass Kazuki nicht ausmachen konnte wer zu dieser gehörte und wer nicht. Die Leute trugen alle Kimonos. Normalerweise waren die Yakuza stark am ganzen Körper tätowiert. Doch durch die langen Ärmel konnte er nichts sehen. Er musste auf sein Bauchgefühl vertrauen oder noch besser: einfach keinen Ärger machen. Für ihn war das kein Problem. Für seinen Bruder jedoch umso mehr.
 

Er hatte ihn nur eine Sekunde aus den Augen gelassen und schon klebte dieser schon wieder an irgendeiner Frau. „Na meine Hübsche, ich bin neu hier. Vielleicht hast du schon von mir gehört...“ Dabei hatte er behutsam einen Arm um die bleiche Schönheit gelegt.

Die Frau schrie natürlich sofort. Noch eher Kazuki seinen Bruder zur Vernunft bringen konnte hatte dieser links und rechts eine sitzen und sich Ärger mit ihrem Ehemann eingehandelt. Einem ziemlich zierlich aussehenden Glatzkopf.
 

Kazuki hielt sich nur die Hand vor das Gesicht und grummelte ziemlich genervt. Sie waren immerhin nicht mal wirklich angekommen und schon hatte Kuzanagi wieder Ärger am Hals.

„Hey Fettsack! Lass deine schmierigen Pfoten von meiner Frau!“

Und es war geschehen. Der Super GAU. Kazuki blies verzweifelt etwas Luft aus seinem Mund und drehte sich weg. Er hielt sich bedeckt um nicht auch noch in die Sache hineingezogen zu werden.

Erneut konnte man Kuzanagis Blick entnehmen, dass er nicht für Späße bereit war. „Wie war das? Fettsack? ICH?!“ Er packte den Glatzkopf am Stoff seines Kimonos und hob diesen ohne Probleme in die Luft um ihm mit dem wütendem Funkeln in seinen Augen direkt in seine zu sehen. „ICH BIN NICHT FETT, DAS IST EROTISCHE NUTZFLÄCHE DU EIERKOPF!“ Brüllte er ihm entgegen und schleuderten diesen mit voller Kraft durch mehrere geschlossene Stände, bis er schließlich von einer massiven Wand gestoppt wurde. Wütend stieß Kuzanagi Dampf aus seiner Nase und kam langsam wieder zur Besinnung. Etwas zu früh wie er bald schon bemerkte. Denn sofort eilte eine ganze Truppe aus locker 10 Mann zu dem Glatzkopf um nach diesem zu sehen. „Alles in Ordnung bei dir?! Wer hat dir das angetan?!“ Meinte ein ziemlich bedrohlich aussehender Typ. Als der Glatzkopf mit zittriger Hand auf Kuzanagi deutete wanden sich alle 10 Mann gegen ihn. „Wie kannst du es wagen dich mit dem schwarzen Drachen anzulegen, nur weil unser Boss zur Zeit nicht in der Stadt ist?! Das kostet dich mindestens 2 Finger!“ Schrie dieser heraus.
 

Kazuki behielt seine Hand durchgehend auf seinem Schwert und schritt langsam aus der Menschenmenge zu seinem Bruder. „Du konntest es ja nicht lassen und hast dich mit der Yakuza angelegt.. weißt, dass wenn wir einen besiegen zwei nachkommen?“ Sie waren wie Bazillen. Die genaue Mitgliederzahl kannte er nicht doch er konnte sich gut vorstellen, dass mindestens 10 Prozent der Stadt dem schwarzen Drachen angehörten.

Kuzanagi war zielsicher. Er blickte ziemlich entschlossen den 10 Mann entgegen. „Die besiegen wir Beide doch mit Leichtigkeit! Das sind ja nur 10.“ Dabei grinste er ziemlich breit über das ganze Gesicht verteilt und richtete seine Waffe in die Richtung der Gegner. „Kommt nur her. Ich, der große Kuzanagi, Bezwinger des Stier Jin, werde es mit jedem von euch aufnehmen!“ Stolz lachte er auf. Doch das verging ihm langsam als aus der Menschenmasse noch mindestens 20 weitere bewaffnete Yakuza traten. Langsam verschwand das Lachen wieder und die ersten Schweißperlen bildeten sich in seinem Gesicht. „Zu Feige für einen fairen Kampf? Na schön! Wir sind ja immerhin auch zu Zweit. 30 Gegner sind kein Problem! Dafür wurden wir immerhin trainiert!“

Das restliche Grinsen verschwand aus dem frechen Mundwerk, als man Rufe hörte und gleich nochmal 10 Mann angerannt kamen. Einer war dabei größer als der andere.
 

Mit zittriger Stimme sprach Kuzanagi weiter. „Also gut...40 Gegner! Eine echte Herausforderung. Ich bin von eurer Entschlossenheit schwer beeindruckt! Doch lasst euch gesagt sein, dies wird kein leichter Kampf! Wir Beide sind waschechte Samurai! Wir fürchten uns vor einem Kampf! Unsere Entschlossenheit und Würde ist unsere wahre Kraft! Wir rennen niemals Ehrenlos davon! Also macht euch bereit!“ Kazuki schüttelte nur mit seinem Kopf. Doch eins musste er Kuzanagi lassen. Er war seit damals deutlich mutiger geworden. Bei Yakuza ging Quantität vor Qualität. Diesen Kampf konnten sie gewinnen. Und genauso gaben sich die Beiden auch. Zielstrebig und ernst.

Doch dann trat ein weit über 2 Meter großes Muskelpaket aus der Menschenmasse hervor. „Du Wurm sollst Jin bezwungen haben? Interessant. Jin kam aus meinem Stamm. Ich kenne ihn von früher. Wenn du ihn wirklich besiegt haben sollst dann werde ich dich mit meiner ganzen Kraft bekämpfen!“ Der zunächst noch unbewaffnete Barbar griff nach der Mauer hinter sich und riss mit großer Anstrengung einen großen Brocken aus dieser welcher er angeberisch mit einer Faust nach 5 Sekunden schreiendem Quetschen zerbröselte. Jetzt verschwand sämtliche Farbe aus Kuzanagis Gesicht und er senkte seinen Kopf ehe er diesen mit einem leichtem Lachen wieder erhob. „Beeindruckend! Jetzt bin ich wohl dran!“ Er atmete tief durch und Schloss seine Augen. Kazuki war neugierig. Was hatte sein Bruder vor? Leicht schielte er deswegen zu diesem rüber während er sein Schwert langsam zog.
 

Als Kuzanagi genug Luft geholt hatte begann er plötzlich hysterisch nach vorne zu Deuten. „Hey Süße dein Kimono ist verrutscht!“ Während sich die ganze Truppe des schwarzen Drachen sofort umdrehte um einen Blick zu erhaschen packte Kuzanagi seinen Bruder am Kragen und nahm sofort die Beine in der Hand. In seinem Gesicht zeichnete sich die pure Angst wieder. „Taktischer Rückzug!“ prustete er heraus und rannte ohne Rücksicht durch die Menschenmasse. Noch ehe die empörte Yakuza sich ebenfalls durch die Masse gekämpft hatte waren die beiden Samurai aus ihrem Blickfeld verschwunden. Natürlich teilten sie sich auf um die Beiden zu suchen. Doch so schnell würden sie nicht gefunden werden. Sie hatten sich nämlich rasch in einem Handelsstand versteckt welcher irgendwelche altertümlichen Souvenirs verkaufte. „Ich habe diese Stadt echt vermisst...denen haben wir es aber gezeigt oder Kazuki?“ Meinte Kuzanagi mit einem Grinsen als ob nichts geschehen war. Kazuki saß dicht neben ihm und hatte seine Augen geschlossen. „Ein Samurai rennt nicht weg...Aber das war wohl die bessere Entscheidung. Wir wollen keinen Aufruhr machen. Wir sind nur wegen der Karte hier. Die Luft ist rein. Lass uns einfach den Kopf abgeben, das Geld kassieren und uns morgen früh eine Karte beschaffen.“ Kazukis Plan war schlicht und klar. Kuzanagi nickte verstanden ehe er sich mit seinem Bruder aus dem Stand schlich und die großen Straßen fortan mied. „Versprochen. Ich gehe der Yakuza fortan aus dem Weg! Samuraiehrenwort! Ich bin ja nicht lebensmüde..der Typ war ja fast so stark wie Jin...und den haben wir nur zusammen besiegen können, weil er nicht zusammen mit seinen Leuten auf uns los ist.“
 

Erleichtert seufzte Kuzanagi deswegen auf und hielt sich kurz darauf den knurrenden Magen. „Können wir wenigstens was Essen vorher? Der Proviant ist alle und ich möchte wieder was anderes außer Reis essen...Dangos wären jetzt genau das Richtige!“ Vorfreudig leckte er sich dabei das Maul und sah auf eine plakatierte Hauswand auf welche er neugierig zulief. Es waren etliche Steckbriefe an dieser Wand welche die Beiden eher aus Neugier durchgingen. Kazuki suchte Jins Steckbrief um diesen zusammen mit dem Kopf auszuhändigen. Als er fündig wurde riss er diesen ab und steckte ihn zusammengerollt in seinen Ärmel. Kuzanagi jedoch beharrte mit dem Blick auf einem der Steckbriefe welcher eine wunderschöne Frau mit gefährlichen Augen zeigte. Die Zeichnung war nicht besonders detailliert, doch der Name war durchaus interessant. Minako – Der Drache. Kopfgeld waren satte 850.000 Quetzal. Er machte jedoch nicht auf diesen Aufmerksam und drehte leicht geknickt seinen Kopf weg. Kazuki bemerkte dies beim rüberschielen natürlich und durchsuchte weiter die Steckbriefe. Er wollte immerhin wissen wer genau der Riese von vorhin war. Doch scheinbar besaß dieser kein Kopfgeld. Stattdessen stieß er auf ein weiteres vertrautes Gesicht welches er interessiert musterte. Es war ein Steckbrief mit einem Kopfgeld von 40.000 Quetzal. Es war kein Kopfgeld für einen Schwerverbrecher allerdings auch nicht das eines einfachen Ganoven. Viel Interessanter jedoch war zum einen die einzig farbige Zeichnung und der Name des Gesuchten. Kuzanagi Shikanami. Auch wenn die Zeichnung kaum Ähnlichkeiten mit dem jetzigen aufwies. Außer die verschiedenen Augenfarben welche allerdings falsch herum ausgemalt waren. Hinzu kam noch das markante Stirnband. Die Frisur jedoch war eine völlig andere. Eine dicke Haartolle sprang dabei deutlich hervor. Ebenso die aggressiven Augenbrauen und der finstere Blick.
 

Als Kazuki sich zu dem immer noch geknickten Kuzanagi wandte und ihm den Steckbrief vors Gesicht hielt reagierte dieser sehr langsam. Als ob er gerade aus einer tiefen Trance erwacht war. „Wie wo was? Gibts Essen?“ Meinte er total verwirrt und starrte dann direkt auf sein Steckbrief. „Hallo Hübscher.“ Meinte er dabei mit einem Klicken seiner Zunge und grinste Kazuki wie gewohnt an. Dieser schien jedoch nicht gerade begeistert darüber zu sein. „Du wirst Steckbrieflich gesucht? Du sagtest du warst nicht lange in Kabuki.“ Meinte er mit ruhigem Ton.

Kuzanagi legte fraglich seinen Kopf schief als ob er von nichts wüsste. „Ich war auch nur 2 Tage hier. Kann ich was dafür, dass die Leute hier so verklemmt sind? Ich hab halt ein paar Dummheiten gemacht und bin dann abgehauen.“ Er nahm das ganze ziemlich locker und streckte sich dann.

„Ein paar Dummheiten sind keine 40.000 Quetzal wert. Was hast du getan?“

Kuzanagi zuckte nur mit seinen Schultern. „Keine Ahnung. Das ist schon ein Weilchen her. Hier und da mal umsonst gegessen und ein paar Geldsäcke ausgenommen.“

Kazuki nahm langsam seinen Arm runter und schloss seine Augen um seine Gedanken zu ordnen. „Selbst das ist keine 40.000 Quetzal wert. Taschendiebstahl und Zechprellerei. Das sind kleine Dinge.“ Kuzanagi seufzte nur und verschränkte seine Arme vor der Brust. „Was soll ich dir denn gestehen, dass ich nicht weiß? Das ist 5 Jahre her. Ist das nicht egal? Mich erkennt doch sowieso keiner. Die haben sogar mein Gesicht total verdreht. Das ist höchstens mein böser Zwillingsbruder.“ Damit war die Sache für ihn erledigt und er ging schon einmal voraus um endlich etwas zu Essen. „Und jetzt kommt. Das Fleisch hier ist wirklich legendär. Mir läuft jetzt schon das Wasser im Mund zusammen. Lass uns wenigstens einmal etwas genießen. Du wirst sehen, das Fleisch stärkt einen!“

Kuzanagis Enthusiasmus wirkte ansteckend. Allerdings nicht auf Kazuki. Dieser nickte einfach nur stumm. Eine Wahl hatte er immerhin nicht.
 

Zumindest die Fresstempel hatten noch um diese Zeit geöffnet. Man konnte in der Ferne etliche Bars erkennen. Viele Leute auf den Straßen waren sichtlich angetrunken. Man konnte je näher man dem berühmten Lokal kam riechen, wie der zarte Fleischgeruch sich über die Luft ausbreitete.

Als die Beiden den Vorhang welcher als Tür fungierte überwanden fanden sie sich in einem überfülltem Restaurant wieder. Verächtlich schnalzte Kuzanagi dabei mit der Zunge. „Ohhh...das darf doch nicht wahr sein!“ Schlecht gelaunt gingen sie durch den Laden und sahen sich um ob es vielleicht noch einen freien Platz gab. Hier fand sich ein bunter Mix aus Leuten wieder. Sowohl Kaufmänner als auch einfache Fischer speisten an diesem Ort. Dem Betreiber der gerade eine Bestellung an einen Tisch brachte fielen die Beiden natürlich auf. „Ehrenwerte Samurai. Es ehrt mich, dass ihr meinen bescheidenen Laden aufsucht...leider sind wir gerade voll...wenn sie ein bisschen warten, können wir sie..-“ Als er Kuzanagi in die Augen blickte machte sich Panik in ihm breit. „Oh! Oh nein nicht du! V-Verzeihung! Ich werde sofort einen Tisch freiräumen! Haben sie nur etwas Geduld!“ Die Beiden wussten nicht was in den Kerl gekommen war, jedoch störte es sie nicht sonderlich. Kuzanagi zuckte nur mit den Schultern und Kazuki sah dem schlichten Betreiber beim abräumen zu. „Du warst also nur ein paar Tage hier...verstehe...“Irgendwie wollte er die ganze Geschichte nicht so weit glauben.Doch als sie sich auf ihren Platz knien konnten war das auch nicht weiter wichtig. Scheinbar wurde dafür eine ziemlich grimmig schauende Truppe rausgeworfen. Doch Kuzanagi war das egal. „Hey Meister! Ich will Fleisch für mich und meinen Bruder! Wir haben einen Mordshunger!“
 

Der Betreiber verbeugte sich nur mehrmals panisch und eilte sofort in die Küche. In solchen Lokalitäten war es üblich, dass sie nur von einer Person geführt wurden. Selten half eventuell noch die Familie mit. Aber hier stand die Liebe zum Detail an oberster Stelle. Kazuki legte sein Katana neben sich und seine Hände auf seinen Schoss. „Also das Fleisch soll so gut sein? Was ist so besonders daran?“ Meinte er ruhig. Scheinbar schien Kuzanagi das Geheimnis zu kennen. Dieser hatte sich in den Schneidersitz begeben und sein eigenes Paar Essstäbchen vorfreudig aus seinem Yukata gezogen. „Es liegt an der besonderen Luft hier. Das Ring stammt nicht weit von hier. Scheinbar werden die Tiere regelrecht verwöhnt. Sie sterben meist, bevor sie es überhaupt bemerken könnten. Außerdem gibt es hier wohl eine Wiese die als Schutzgebiet dient und auf dem keiner Zutritt hat...natürlich hat mich das damals auch nicht davon abgehalten..“ Er räusperte sich ein paar mal und Kazuki blies ein lautes Seufzen aus. „Das erklärt wohl den Steckbrief...du hast scheinbar noch viel mehr auf dem Kerbholz. Der Chef scheint dich auch zu kennen..“ Kuzanagi wank nur mit seiner Hand ab. „Ach, das war nichts. Ich habe eventuell ein paar Mal seinen Laden versehentlich verwüstet..und mich eventuell...mhhh..damals mit ein paar falschen Leuten eingelassen..“ Den letzten Teil sprach er reumütig ziemlich leise. Doch noch eher Kazuki etwas erwidern konnte wurde ihnen auch schon ein gigantischer Teller voller Fleischstapel überreicht. „Oh genau wie ich es mag! Quantität statt Qualität!“ Dabei lachte er leicht. Dies war ziemlich untypisch wenn man sich so die anderen Gäste anschaute. Diese hatten wahre Kunstwerke auf ihren Tellern. Scheinbar hatte Kuzanagi dem armen Mann früh genug schon eingebläut, wie er sein Essen mochte.
 

Der Betreiber überreichte mit zittrigen Händen Kazuki die Stäbchen und lief mit gebeugter Haltung davon. Noch ehe Kazuki die Stäbchen überhaupt richtig in den Fingern hielt, hatte sich Kuzanagi schon auf den Teller gestürzt und in rasantem Tempo ein Stück nach dem anderen mit den Stäbchen aufgesammelt und sich in den Mund gestopft. „Wahnsinn!“ Meinte er dabei nur mit zufriedenem Gesichtsausdruck.

Skeptisch nahm sich Kazuki das Erste dünngeschnittene Stück und bemerkte zugleich die erste Überraschung. Es war schwierig danach zu greifen, die Stäbchen glitten wie Messer durch das Fleisch. Es war einfach unfassbar zart. Auch Kazuki war nun gespannt auf den unglaublichen und legendären Geschmack des Fleisches und führte bescheiden ein Stück in den Mund. Für einen kleinen Moment konnte man in Kazukis Gesicht absolutes Glück erkennen. Ehe er zu seinem üblichen Gesichtsausdruck zurückkehrte und sich mit geschlossenen Augen räusperte. „Nicht übel..es ist auf jeden Fall sein Geld wert.“Dies war ein Satz welchen man nicht oft aus Kazukis Mund hörte. Dennoch war er die Diskretion in Person und aß beherrscht und bescheiden weiter.

Kuzanagi hingegen schaufelte sich schmatzend und wild kauend Stück für Stück in den Mund.

„Noch ne Portion!“ schrie er durch das halbe Lokal. „Und Alkohol!“ Forderte er nach. In Kazukis Kopf begannen bereits die Rechenarbeiten. Wie eine moderne Registrierkasse kalkulierte er den Preis im Kopf aus. „Kuzanagi übertreib es nicht, so viel Geld haben wir gar nicht dabei..genau deswegen wollte ich erst zur Kopfgeldbehörde!“
 

Kuzanagi war die Ruhe selbst und lachte nur. „Ach lass mich nur machen. Ich kümmer mich darum. Vertrau mir!“ Man könnte meinen, für eine Sekunde eine Dämonische Aura gespürt zu haben. Jedoch war dies eher sinnbildlich gemeint. Immerhin war sein Bruder guten Herzens. Aber wie er wollte. Dann machte sich Kazuki auch keine Gedanken um das Geld. Vielleicht hatte Kuzanagi ein geheimes Erspartes oder er würde sich irgendwie fein rausreden. Nein. Kazuki wusste genau was er vorhatte. Ein schlechtes Gewissen brauchte er dabei nicht. Er hatte es ja oft genug gesagt. Sie waren keine Helden.

Und so schlugen die Beiden sich den Bauch voll. Der eine wie ein schwarzes Loch und der andere mit Klasse und Eleganz. Ab und an nippte Kazuki am Bier während es sich Kuzanagi nur so reinkippte. Die Teller stapelten sich und schon bald lag Kuzanagi mit dicken Bauch auf dem Rücken und sah zufrieden an die Decke. „Erstmal verdauen...“ rülpste er und rieb sich zufrieden die Wampe. Es dauerte nicht lange, da war der Betreiber an ihrem Tisch. „Bis jetzt m-macht das 100.000 Quetzal...h-offe es hat geschmeckt.“ Meinte er zittrig während sich Kuzanagi langsam aufrichtete. „Ja...das Geld...mhh...einen Moment bitte...unser Sponsor kommt gleich. Er bezahlt...“ Langsam erhob sich Kuzanagi, nahm sein Schwert und wank Kazuki zu sich ehe auch dieser sich erhob und sich mit einer Verbeugung für das Essen bedankte. Als sie hörten wie jemand den Laden betrat sprach Kuzanagi weiter. „Ah, da ist er ja...“ Freundschaftlich ging er auf den Kerl zu. Kazuki erkannte natürlich sofort das Gesicht des riesigen Glatzkopfes wieder. „Wird auch langsam Zeit! Bezahl doch den guten Herren..“ Meinte er und legte langsam eine Hand um die breite Schulter. Sein Blick wirkte jedoch ziemlich schnell entgeistert als der Glatzkopf ihm ins Gesicht sah. Das war der Yakuza von vorhin! „Eh...mir fällt gerade ein...ich hab noch Geld in meinem Gepäck vor dem Lokal...Kazuki hilfst du mir?“ Langsam schritt er rückwärts mit seinem Bruder aus dem Laden, ehe er erneut die Beine in die Hand nahm und davon rannte.
 

Der Eierkopf brauchte ein paar Sekunden um zu realisieren wer ihm durch die Lappen gegangen war. „Augenblick mal!“ Meinte dieser und wollte gerade hinter her stürmen als er vom zierlichen Betreiber aufgehalten wurde. „A-Also das macht dann 113.500 Quetzal..“ sichtlich eingeschüchtert wimmerte er auf als er wie ein halbes Hemd vom Yakuza hoch gehoben wurde und gegen die Wand gedrückt wurde. „Der schwarze Drache hat ungern Schulden...belassen wir das doch dabei.“ Meinte er drohend ehe er den Mann sinken lies und hinausschritt. Doch die Beiden Samurai waren schon wieder entkommen. Sie hatten sich zwischen ein paar geschminkten Kurtisanen versteckt welche wie Ware vor einem Bordell knieten.
 

Die Luft war jedoch relativ schnell rein. Scheinbar hatte man sie gar nicht erst verfolgt. Das war kein gutes Zeichen. Erleichtert atmete Kazuki auf. „Kuzanagi wir suchen uns jetzt eine Bleibe und morgen holen wir eine Karte und verschwinden!“ In strengen Ton blickte er zu seinem Bruder welcher sich an eine verlegene Kurtisane schmiegte. „Hey Schätzchen, du hattest sicher noch keinen Mann wie mich...“ Die Kurtisane blieb jedoch professionell und gelassen. „5.000 Quetzal..“ hauchte sie Kuzanagi entgegen. Dieser griff nur nach seinem Bruder. „Ich hab uns doch die Zeche erspart, da kannst du doch deinem Bruder was gutes tun oder?“ Kazukis Hände ballten sich zu einer Faust. „Das kannst du vergessen! Komm mit!“ Er packte Kuzanagi am Ohr und zog diesen aus dem Bordell. Zwar jammerte Kuzanagi schmerzlich, doch das war ihm egal. Sein Kurs war klar. Der nächste Gasthof war sicher nicht weit von hier. Die Behörde und der Markt öffneten nicht vor Sonnenaufgang. Also mussten sie sich bis dahin irgendwo ausruhen.
 

Als sie langsam davon gingen hörten sie plötzlich wie ein ziemlich hässlicher Typ die Kurtisane anfauchte. „Du bist zu nichts zu gebrauchen! Wie kann es sein, dass du mir trotz deines hübschen Gesichts nichts einbringst?! Dein Vater gab mich dir als Ausgleich für seine Spielschulden! Mir reicht es! Du wirst morgen dem Daimyo erbracht als Geschenk!“ Die Kurtisane lies dies über sich ergehen. Auch wenn Kuzanagi in ihrem Gesicht für eine Sekunde eine Träne erblicken konnte bevor diese die Ecke abbogen. „Kazuki, hast du das gehört? Wegen uns bekam sie jetzt Ärger!“

Kazuki blieb vor einem Gasthaus stehen und überprüfte sein restliches Geld. „Und wenn schon. Die Spielschulden sind nicht unser Problem. Das ganze Leben ist ein Risiko. Also halt dich raus.“ Meinte er streng, ehe er die Lokalität betrat und direkt auf den Wirt zuging.

„Eine Nacht für Zwei.“ Dabei klatschte er ziemlich müde einige Münzen auf den Tresen und schritt ohne auf die Antwort zu warten die Treppe hinauf. Er war müde vom ganzen davonlaufen. Kuzanagi nahm den Schlüssel entgegen und folgte seinem Bruder direkt. Scheinbar hatte auch der Hauswirt Kuzanagi wieder erkannt. Yasei Tanuki hatte er vor Schreck zu Kuzanagi geflüstert. Scheinbar war dies wohl der Spitzname den er sich hier verdient hatte. Kazuki ging darauf nicht weiter ein. Seine Augen waren schwer und seine Glieder schmerzten.
 

Er machte keine Anstalten sich groß vorzubereiten und ließ sich einfach nur auf dem Bett nieder. Kuzanagi schloss die Tür und tat es ihm gleich. Scheinbar hatte Kazuki keine gute Laune. Aber wann hatte er die schon? „Gute Nacht.“ Murmelte Kuzanagi und schloss seine Augen. Natürlich erhielt er keine Antwort. Wie immer eben. Und ehe er sich versah verschwand er im Land der Träume.

Die ganze Nacht über zerrte und rollte Kuzanagi über das Bett. Er hatte einen Albtraum und schlief dabei ziemlich unruhig. Es war allerdings kein Normaler. Er hatte erneut die Bilder jener Nacht vor Augen. Er war komplett hilflos und schwach. Als der erste Blitz fiel wusste er schon, dass etwas geschah. Nach dem Zweiten lag Shioko tot am Boden und der Kerl war verschwunden. Doch noch ehe er sie erreichte wurde er von lautem Donnern geweckt. Sofort setzte er sich mit Schnappatmungen auf und hielt sich den Kopf. Erneut klopfte es an der Tür. Doch Kuzanagi blendete es einfach aus. Er blickte zu seinem schlafenden Bruder. Zumindest er schien eine friedliche Nacht gehabt zu haben.

Langsam erhob sich Kuzanagi und schlenderte gähnend zur Tür. „Komme..“ brummte er immer noch müde und öffnete diese. Doch ehe er sie überhaupt geöffnet hatte schlug plötzlich eine dicke Faust durch das Holz und riss die Tür einfach aus ihrem Rahmen. Von dem Lärm wurde Kazuki hellwach. Er sprang auf und hatte sofort sein Schwert gezogen um den Besucher zu empfangen.

Doch als Kuzanagi seinen Blick wieder hob sah er in das Gesicht des tätowierten Glatzkopfes vom schwarzen Drachen welcher siegessicher grinste und den Raum betrat.

Konfrontation mit dem Schwarzen Drachen

Kuzanagi war ziemlich erstaunt darüber, dass man sie gefunden hatte. Immerhin war Kabuki einer der größten Städte des Reiches in welcher es zig Gaststätten gab. Es war zwar logisch, dass man schlussfolgern konnte, dass sie eine Bleibe aufsuchen würden. Jedoch gerade zu unmöglich, dass es sich hierbei um genau diesen Laden handelte. Immerhin war er nichts besonderes. Weder überragend billig noch luxuriös. Ein reiner Glückstreffer? Wohl eher nicht, zumindest konnte Kazuki sich sowas nicht vorstellen. Es gab in dieser Welt kein Glück oder Zufall. Allein Talent und Können zeichneten Erfolg und Misserfolg aus. In dem Punkt dachten die beiden Samurai wohl ähnlich. Mehr oder weniger zumindest, immerhin war Kuzanagi ein Freigeist der meist aus dem Zufall heraus agierte. Das war wohl auch der Grund weswegen keine Pläne mit ihm funktionierten. Seine rebellische Ader verhinderte dies so gut sie konnte. Dennoch war es ziemlich klar wie er wohl reagieren würde. Er ging einige zittrige Schritte zurück im Angesicht der Übermacht des Feindes. Übermacht stand hierbei allerdings nicht für die Anzahl der Gegner. Offenbar war dieser alleine gekommen, was kein Wunder war. An den Tattoos am Arm konnte man erkennen, dass er zu einem Stamm der Barbaren gehörte. Erst Jin und dann er. Jedoch schien dieser nicht auf das Geschick einer Waffe zu vertrauen. Vielleicht war er auch einfach nur zu untalentiert. Allerdings hatte er ja auch mit purer Muskelkraft Stein herausreißen können. Die Kraft der Barbaren war legendär und gefürchtet auf der Welt. Doch die Samurai des Edo Reiches waren geübte Schwertkämpfer. Es stand wohl rohe Gewalt gegen Geschick. Zumindest dachte Kazuki so, welcher seine Schwertspitze auf seinen Gegner richtete. „Ich weiß nicht wie du uns gefunden hast, aber wir werden uns nicht einfach so ergeben. Mein Geld bekommt ihr jedenfalls nicht! Also denke nicht, dass wir uns aus der Sache rauskaufen werden!“

Er blickte kurz zu Kuzanagi hinüber, welcher nach seinem Katana greifen wollte. Unglücklicherweise war der Barbar schneller und brach obendrein Kuzanagi bei seinem Versuch beinahe die Hand. „Nicht so hastig Freundchen. Ich wollte nur reden. Das mit der Tür tut mir Leid, ich habe eine Vorliebe für Auftritte. Aber ich glaube der ist mir auch gelungen oder?“
 

Er lachte Kuzanagi lautstark ins Gesicht während dieser sich nur das Handgelenk rieb. „Reden ja? Irgendwie glaub ich das nicht..“ Insgeheim jedoch war er froh, nicht gegen diesen Übermenschen kämpfen zu müssen. Selbst wenn er ein paar Tricks auf Lager hatte für die er kein Schwert benötigte. Manchmal half auch perfekte Schwertkunst nichts gegen einen Berg aus Muskeln.

„Ich bin Con und einer der Vollstrecker des Schwarzen Drachen. Ich mach es kurz: Ich soll euch Beide zum Boss bringen. Er hat mit bekommen was ihr gestern mit seinen Jungs gemacht habt. Oder viel mehr du, Doppelauge.“ Hatte er ihn gerade Doppelauge genannt? Ein ziemlich erfrischender Spitzname für Kuzanagi. Scheinbar war er geübt darin, die triggernden Spitznamen weg zu lassen. „Allerdings habe ich auch den Befehl, euch wenn nötig auch mit Gewalt zu ihm zu bringen. Er meinte ihr wärt auch einarmig von Nutzen. Zumindest braucht ihr Samurai doch nur einen Arm um ein Schwert zu schwingen oder?“ Erneut lachte dieser über seine eigene Aussage. Ein ziemlich merkwürdiger Vogel mit kräftigen Organ. Kuzanagi musste sich dabei die Ohren zuhalten um nicht irgendwelche bleibenden Schäden davon zu tragen.
 

Kazuki steckte derweil sein Katana zurück in seine Scheide. Er konnte wirklich keine Aggression heraushören und seine Ohren waren in so etwas außerordentlich geübt. „Oh? Dein Boss? Ist er wieder in der Stadt? Nur wegen uns? Welch Ehre.“ murrte er dabei mit einem sarkastischem Unterton. Con legte daraufhin seinen Kopf schief und verschränkte die dicken Arme vor seiner Brust. „Nein nicht so wirklich. Ihr müsst wissen, dass der Schwarze Drache eine gut strukturierte Organisation ist. Wir sind hierbei der restlichen Yakuza weit voraus. Und das als Splittergruppe. Nicht schlecht oder? Ich habe mich etwas unglücklich ausgedrückt. Sagen wir ein sehr seriöser Geschäftsmann möchte euch sprechen, welcher den Schwarzen Drachen während der Abwesenheit unseres Bosses leitet.“

Hatten sie denn eine andere Wahl? Im Grunde würde es so oder so nicht gut für die Beiden ausgehen. Dann würden sie ihm lieber folgen anstatt sich etliche Brüche zu zuziehen. Mit einem Grummeln ließ Kuzanagi von seinem Plan ab seine Waffe zu fassen und verschränkte seine Arme vor der Brust. „Also gut. Wir kommen mit wenn es nur ums reden geht...“ Mit diesen Worten versuchte sich Kuzanagi an dem Klotz vorbei zu pressen. Die Tür war nicht breit genug für Beide. Nur mit Mühe und Not und dadurch, dass Con einen Schritt zurück ging schaffte er es überhaupt durch. Kazuki hatte es dabei schon leichter immerhin war er auch um ein vielfaches schmaler. Con würdigte er dabei keines Blickes. Im Grunde waren sie Geiseln. Sie waren nur für eine Karte und das Kopfgeld hier und hatten mit der Yakuza zu tun von welcher sich Kazuki eigentlich fernhalten wollte. Er wollte seine Hände nicht mit solchen Abschaum beflecken jedoch blieb ihm keine andere Wahl. Erstmal wollte er hören was der angebliche Geschäftsmann von den Beiden wollte. Vielleicht wollte er ja auch nur etwas von Kuzanagi. Er war ja schon mal hier und scheinbar dabei auch einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
 

Der Weg war nicht mal besonders lange. Knappe 10 Minuten, dann standen sie vor einer Spielhölle. Hatte die Yakuza hier ihr Versteck? Es war irgendwie ziemlich offensichtlich aber scheinbar hatten sie es auch nicht nötig sich zu verstecken. Wer das Gesetz schmierte hatte ohnehin uneingeschränkte Freiheit. Irgendwelche Gesetzeshüter hatte er zumindest bisher nicht gesehen. Vielleicht lag das aber auch nur daran, dass das Zentrum von Kabuki wichtiger war als der äußere Ring in welchem sie sich befanden. Es war eben überall gleich. Die Reichen waren mehr wert als die Armen. Das war schon immer so und wird auch immer so bleiben.
 

Neugierig stand Kuzanagi neben seinem todernsten Bruder welcher das Gebäude mit alter Vertrautheit begutachtete. Es war zwar nicht genau diese gewesen, doch Kazuki hatte schon oftmals in solch einem Laden sein Geld verdoppelt. Natürlich war dies nur früher der Fall. Ein Samurai musste ja stets den irdischen Gelüsten widerstehen.

Con blieb vor dem Laden stehen und forderte sie mit einer Geste dazu auf, diesen zu betreten.

Innen hatte es den Charm einer klassischen und traditionellen Spielhütte. Meist spielte man hier nur mit Würfeln um zwischen Gerade und Ungerade zu raten. Es war reines Glücksspiel, bei dem man nicht gerade selten über den Tisch gezogen wurde. Allerdings war dies meist nur der Fall, wenn man eine überaus starke Glückssträhne hinter sich hatte. Obwohl, die Yakuza war nicht gerade ein seriöser Verein. Man wank sie weiter durch, hinter eine alten Papierschiebetür welche wohl der Raum für die Angestellten war.

Dort angekommen erwartete sie bereits ein schmieriger, kleiner Kerl in nobler Kleidung. Bester Stoff aus der Provinz schätzte Kazuki.

„Willkommen die werten Ronin, es freut mich, dass ihr das Angebot annehmt...“
 

Kazuki hob nur eine Augenbraue an, von einem Angebot wusste er bisher nichts. „Wir kamen her, weil ihr Schlägertyp uns hergebracht hat. Wir wissen nicht wer ihr seid und was ihr wollt. Wenn es um den Ärger gestern geht, das war nicht unsere Schuld...“ Weiter kam er nicht, denn der Geschäftsmann hob zum unterbrechen nur seine Hand. „Ich habe von dem Vorfall gehört. Äußerst beeindruckend. Ihr habt einen meiner Männer ausgeschaltet. Das beweist eure Stärke. Ich bin euch deswegen nicht böse. Ich möchte euch ein Angebot machen. Ich weiß wer ihr seid. Die Beiden Ronin die Jin den Stier schlugen. Das Gerücht macht schon im ganzen Land seine Runde. Ihr seid hier um das Kopfgeld zu kassieren habe ich Recht? Ich kann euch die Sache noch süßer gestalten...wenn ihr gestattet..“ Mit diesen Worten führte er die Beiden Samurai aus dem kleinen Raum in das Herzstück des Ladens.

Kazuki seufzte nur. Er konnte sich schon denken wohin dieses Gespräch führte. „Wir möchten das Geld nicht in diesem Laden lassen...“ Er blickte kurz zu seinem Bruder welcher interessiert dem Spiel beiwohnte und sich schon hinzu setzte. „ICH möchte das Geld nicht hier lassen.“

Dabei zog er Kuzanagi äußerst unsanft von seinem Platz.
 

Der Mann grinste nur und begab sich auf Blickkontakt mit Kazuki. „Wenn ich euer Geld wollte, hätte ich euch nicht rufen lassen. Dieser Laden ist nicht die einzige Lokalität die der Schwarze Drache betreibt. Das Geld, lass unsere Sorge sein. Ich möchte euch gerne anheuern.“

Kazuki glaubte sich zu verhören. Er verkaufte seine Schwertkunst doch nicht. Naja gewissermaßen tat er das oft genug, doch sicher nicht an solches Gesindel. „Unser Aufenthalt sollte nur von kurzer Dauer sein. Wir beabsichtigen nicht lange hier zu verweilen.“ Meinte er spitzzüngig. Auch wenn das Gespräch äußerst ruhig verlief konnte man die Spannung zwischen den Beiden nur anhand des Blickkontakts gut erkennen. „Wenn das alles ist, was sie wollen, dann entschuldigen Sie uns...Kuzanagi wir gehen!“ Murrte Kazuki und griff nach dem Stoff seines Bruders um den Laden zu verlassen. Blieb bei den nächsten Worten jedoch stehen.

„Ihr Beiden sucht eine Karte des Reiches oder?“ Meinte der Geschäftsmann nur und fischte aus seinen Ärmeln ein zusammen gerolltes Pergament. „Ich kann damit behilflich sein...“
 

Kazuki drehte sich langsam um und sah den Mann mit seinem Todesblick an. Zumindest nannte ihn Kuzanagi immer so. Er ähnelte dem vom Shioko kein bisschen und dennoch sagten Beide dasselbe aus. ´Dich mach ich fertig!´.

Woher wusste er so gut über die Beiden Bescheid? Das mit Jin war die eine Sache. Er war einer der 12 meist gesuchten Verbrecher des Kontinents. Doch das mit der Karte wusste so gut wie keiner. Und erst Recht niemand aus dieser Stadt. „Wie kommen Sie darauf, dass wir eine Karte suchen?“ Meinte Kazuki mit einem untypischen Lächeln auf dem Gesicht.

Der Geschäftsmann stemmte nur stolz seine Arme in die Hüfte. „Ein pfiffiger Händler hat hier gestern ein kleines Vermögen gelassen und mir von einem stämmigen Samurai erzählt der nach einer Karte sucht. Euer...Bruder passt auf diese Beschreibung...zumal es nicht viele Samurai seines Formats gibt...Ich besitze eine solche Karte...diese könnt ihr bei mir gewinnen...wie wär‘s mit einer Runde?“ Dabei nickte er dezent zu den Bechern die quasi nur für die Beiden still standen.
 

Kazuki dachte kurz nach immerhin standen die Chancen hierbei 50 zu 50. Karten waren sehr selten. Die Menschen konnten ja schlecht fliegen, das Reich war groß und vor allem aus Qusqu kam man nur schwer raus ohne als Sklave zu enden. Dies war eine einmalige Chance. Sie könnten die Karte sicher auch mit dem Kopfgeld kaufen, jedoch war die Wahrscheinlichkeit niedriger als es einfach hier zu gewinnen.

„Nun gut...Eine Runde. Wir spielen um die Karte...wenn ich verliere, dann arbeiten wir für euch...wenn ich gewinne gehört die Karte uns und ihr lasst uns in Ruhe...Kuzanagi wird mein Zeuge sein, dass ihr keine Tricks versucht.“

Das Oberhaupt lächelte ihn ehrlich an, wobei das Ganze auch nur eine Farce sein könnte. „Sehr gerne. Wir schummeln nicht, darauf verwette ich meine Seele...aber wenn es Euch beruhigt, soll euer Bruder nur ein Auge auf das Spiel haben...“

Mit diesen Worten setzte er sich gegenüber von Kazuki in den Schneidersitz und ließ einen Angestellten den Becher samt Würfel in die Hand nehmen um sie ordentlich zu schütteln.
 

Kuzanagi hatte sich zu ihnen gesellt und starrte mit scharfem Blick auf den Boden. Der Becher knallte auf diesen und verdeckte die Würfel dabei. „Gerade oder ungerade?“ Meinte der Angestellte und sah zwischen den Beiden hin und her. Der Geschäftsmann überließ dabei Kazuki die Wahl. Er würde dagegen tippen. Da es nicht viel nachzudenken gab erwiderte Kazuki sofort mit einem ernsten. „Gerade“. Er war kein Mathematiker oder besaß irgendwelche Röntgenfähigkeiten mit denen er so selbstsicher antworten konnte. Aber sein Glück hatte ihn oft genug gerettet und auf dieses Vertraute er auch. Tatsächlich konnte man 2 Sechsen auf den Würfeln erkennen, als der Becher angehoben wurde. Siegessicher verschränkte Kazuki seine Arme und kommentierte nur leise mit einem arroganten ‘‘Hm‘‘.

Doch noch eher die Würfel komplett freigedeckt waren, knallte Kuzanagi seine Hände fest auf den Boden. „Ich hab‘s doch gewusst! Ihr schummelt! Wieso hebst du die Becher so langsam an?!“
 

Durch den Aufprall wurde ein Würfel gedreht, sodass dieser nun eine 3 anzeigte. Das Ergebnis daraufhin war eine 9. Ungerade. Sie hatten durch Kuzanagi‘s Tollpatschigkeit verloren. Er wusste nicht, dass dies üblich in Casinos war um die Spannung aufrecht zu erhalten.

Kazuki starrte unglaubwürdig die Würfel an, ehe er langsam Kuzanagi seinem Todesblick zuwarf. Dieser schrie beängstigt auf und verbeugte sich vielmals um nach Vergebung zu betteln.

Doch es war zu spät. Das Spiel war entschieden, sie mussten für den Schwarzen Drachen arbeiten. Kazuki zog sein Wort nicht zurück. Grummelnd erhob er sich langsam wieder. Er versuchte ruhig zu wirken obwohl er stinksauer auf Kuzanagi war. „Also gut...wir arbeiten für euch...sollen wir hier arbeiten?“
 

Der Geschäftsmann grinste breit ehe er wieder das harmlose Lächeln hervorholte. „Nein, nein. Meine Beste Kurtisane Mei ist mir unglückerweise entflohen. Ihr Vater hatte eine Menge Schulden hier und verkaufte schweren Herzens seine bildschöne Tochter an mich um diese zu decken. Ich möchte, dass ihr sie aufspürt und zu mir zurück bringt. Nutzt wenn es sein muss sanfte Gewalt. Aber ruiniert nicht ihr schönes Gesicht. Das bringt mir am Meisten Geld ein...“

Kuzanagi fletschte wütend seine Zähne. Wie sprach er bitte von einer Frau? Am liebsten würde er dem schmierigen Schnösel eine verpassen, doch auch er stand zu seinem Wort, weswegen er es hinnehmen musste.

„Wieso brauchst du uns dafür, schick doch den Barbaren. Stark dürfte sie nicht sein. Und uns hat er schließlich auch gefunden.“

Seufzend sah der Mann die Beiden an und schüttelte leicht den Kopf. „Das bringt nichts...ihn kennt sie ja. Sie würde nur wegrennen und im schlimmsten Fall wieder fliehen. Ich dachte eher, dass ihr Beide vertrauenswürdiger ausseht und ihren Vater benutzen könnt. Das mit der sanften Gewalt wäre nur das letzte Mittel. Meinetwegen seit ihr danach frei und hört nie wieder von dem Schwarzen Drachen.“ Es ging schon lange nicht mehr um die Karte, sondern viel mehr um ihre Freiheit. Klar könnten sie einfach fliehen. Doch sie brauchten eine Karte welche man nur hier finden konnte. Sie würden ansonsten nur ziellos umher irren. Aus Kabuki konnten sie nicht weg und solange sie hier waren, waren sie vom Schwarzen Drachen eingekesselt. Sie mussten wohl oder übel das tun was er verlangte. Er war zwar nicht der Boss des Schwarzen Drachens, vertrat diesen aber während seiner Abwesenheit. Kazuki drehte sich nur weg und grummelte leicht ehe er den Laden verließ. „Wir werden das Mädchen wohlbehalten zurück bringen.“
 

Der Mann wusste, dass sie Kabuki nicht verlassen konnten. Sie hatten auch den Handel in der Hand. Eine andere Karte kaufen konnten sie wohl erst mal vergessen. Vielleicht könnten sie diese ja stehlen. Doch vorerst taten sie was der Mann verlangte.

Wütend verließen die Beiden die Spielhölle und durchquerten die Straßen von Kabuki. Kazuki war sauer auf Kuzanagi und Kuzanagi war sauer auf den Geschäftsmann und den Schwarzen Drachen allgemein. Diesen Ärger ließ er auch laut aus während sie liefen.

„Elender Geldheini. Der kann was erleben. Wie kann man eine Frau nur so behandeln?!“ Murrte er während Kazuki sich die Beschreibung durch den Kopf gehen ließ. Der Geschäftsmann hatte gemeint ihr Vater wäre ein Schneider. Es war unwahrscheinlich, dass sie dort war. Doch sie würde es ihn sicher wissen lassen wenn sie wohl auf sei. Weswegen das Ziel eigentlich klar war.

Zumindest für ihn. Kuzanagi war davon weiterhin nicht begeistert. „Zu denken, das arme Mädchen in die Fänge dieses Geldsackes zu treiben widert mich an. Vergessen wir die Karte! Lass uns einfach abhauen. Ich hab die Schnauze voll von Kabuki!“ Meckerte dieser weiter, ehe er eine klare Antwort von Kazuki erhielt. „Ohne eine Karte, kommen wir nicht nach Puroresu. Und dort müssen wir nun mal hin. Da führt kein Weg dran vorbei. Also überleg dir was wichtiger ist. Eine einzelne Frau oder der Mörder unserer Mutter!“

Betrübt senkte Kuzanagi seinen Kopf und stieß einen Stein mit seinen Sandalen weg.

Das dürfte wohl Antwort genug sein.
 

Schweigend liefen die Beiden erst mal zurück zur Gaststätte. Kazuki wollte zuerst Jins Kopf abliefern. Er konnte ja schlecht einen Kopf im Zimmer lassen. Zumal dieser viel wert war. Geld war einfacher mit sich rumzuschleppen als ein auffälliger Sack. Danach würden sie erst die Arbeit aufnehmen. Schon als sie die Gaststätte betraten kam ihnen der Wirt jammernd entgegen. „Ohje Ohje...wer soll nur den Schaden bezahlen? Ich kann euch nicht dafür verantwortlich machen...aber den Schwarzen Drachen genauso wenig...“ Verbittert schüttelte der alte Mann nur den Kopf und lief an ihnen vorbei. Kuzanagi hatte Mitleid mit ihm und sah vorwurfsvoll seinen Bruder an. Dieser murrte nur noch ein Mal. „Vergiss es. Das kannst du dir sparen. Diesmal nicht Kuzanagi. Seit ich wieder bei dir bin habe ich nichts als Ärger und werde Ärmer und Ärmer..“ Mit diesen Worten packte er den Sack und lief mit diesem zur Kopfgeldstelle. Es war eine Behörde welche es in jeder größeren Stadt gab. Sie druckte die Steckbriefe und händigte das Kopfgeld aus. In Kabuki war diese nicht schwer zu finden. Sie lag nicht im Zentrum und war mit einem großen Schild geschmückt.
 

Als die Beiden die Holzschiebetür öffneten fand sich innen nicht viel wieder. Ein einfacher Schalter war das Einzige was man sah. Es roch stark nach Aromastäbchen welcher irgendjemand angezündet hatte. Scheinbar um den Leichengestank los zu werden. Es war nicht unüblich, dass man hier auch den Bestatter traf. Ein äußerst moderner Beruf welchen es noch nicht lange gab. Langsam sickerten durch das Handeln auch Traditionen anderer Kulturen wie der der Elfen in das Land. Wobei Kazuki nicht so ganz wusste woher diese „Tradition“ eigentlich kam. Normalerweise vergrub man seine Toten auf dem Grundstück. Einen Friedhof gab es eigentlich nicht. Höchstens noch für Krieger. Aber diese waren nicht im äußeren Bezirk anzutreffen.

Als sie am Schalter standen konnten sie niemanden sehen. Dennoch sprach irgendjemand oder etwas zu ihnen. Erst als Kazuki über den Schalter blickte konnte er einen kleinen Mann ausmachen welcher gerade so hervorragte. „Wie kann ich den Herren Samurai behilflich sein?“ Meinte dieser mit einer ziemlich hohen Stimme welche Kuzanagi ein Lachen unterdrücken ließ. Es war zu ulkig. Hätte er kein graues Haar könnte man meinen ein Kind sprach mit ihnen.
 

Kazuki sprach nicht lange um den heißen Brei herum. Er ließ den Sack auf den Tisch fallen, sodass der abgetrennte Kopf herausrollte und legte nebendran den Steckbrief Jins. „Wir sind die Beiden die Jin den Stier erlegten. Sein Aussehen war sehr markant, ihr dürftet keine Zweifel haben, dass er es ist.“ Kazuki ging ziemlich grob mit den Toten um. Dabei war er sonst immer so Aber gläubig und traditionell.

Geschockt sah der kleine Mann den Kopf an und begutachtete ihn genau. „I-Ihr seid die, die den Stier erlegt haben? Ich hätte nie gedacht, dass jemals jemand mir den Kopf von jemandem der 12 bringen würde...auch wenn ich die Gerüchte schon gehört habe! Natürlich bekommt ihr euer Geld sofort!“

Mit zittriger Hand verschwand er kurz bevor er mit einigen Säcken wieder kam. Er leerte einen aus und begann die Münzen darin laut zu zählen. Bis er bei den vollen 600.000 Quetzal angekommen war und diese in einen großen Sack schob.

„Hier bitte.“ Meinte dieser freundlich und überreichte ihn Kazuki.
 

Erst jetzt sah dieser nochmals zu Kuzanagi. Er hatte ihn am Anfang ziemlich neugierig gemustert. Immerhin kam er ihm stark bekannt vor. Was auch nicht verwunderlich war, wenn er für die Kopfgelder zuständig war. „Dich kenn ich doch auch...Yasei Tanuki...was machst du in Kabuki?! Soll ich dich gleich verhaften lassen? Verschwinde bloß von hier! Du hast mir schon genug Ärger gemacht!“ Ziemlich unfreundlich schmiss er die Beiden aus der Stelle und verriegelte sofort die Tür.

Kazuki seufzte nur. Den Ärger den er für Kuzanagi empfand hatte er durch den Batzen Geld längst vergessen. „Muss ich erst fragen?“ Meinte er ruhig und kannte die Antwort ohnehin schon. Als Kuzanagi den Kopf grinsend schüttelte gingen die Beiden weiter um ihre schmutzige Arbeit zu erledigen. „Was in Kabuki passiert, bleibt auch in Kabuki.“

Kurtisane gesucht

Die Sonne prasselte ohne Gnade auf die Beiden Samurai nieder. Am Tag zuvor war es noch relativ angenehm bis erträglich gewesen, doch heute war gefühlt der heißeste Tag des Jahres. Einige Schweißperlen flossen Kazuki die Schläfe hinab, wobei er sich nicht wirklich viel anmerken ließ. Doch ihm war sichtlich heiß, dazu musste man nur genauer hinsehen.

Kuzanagi hingegen schliff sich nur mit Mühe, Not und laut hechelnd einige Schritte hinter ihm qualvoll vorwärts. Das war einfach zu viel für ihn, immerhin war er schon immer eher der Wintermensch gewesen. Sein Fett hielt ihn warm und im Sommer ließ es ihn nur unaufhörlich schwitzen. Dennoch wirkte er in diesem Moment eher wie nach einem 10 Stunden Marsch.

Wahrscheinlich lag es aber auch eher an seiner Vorstellung, was Kazuki nach ihrem kleinen Auftrag vor hatte. Er wollte den Tempel auf dem Berg besuchen, welcher einen Weg mit sehr vielen Stufen besaß. Er übte nur schon einmal die Erschöpfung welche er danach verspüren würde. Allerdings trugen die Hauptschuld die heißen Temperaturen und die pralle Sonne. Wenn es hier schon so heiß war, wie sah es wohl im Gebiet der Barbaren aus? Irgendwie hatte Kuzanagi jetzt doch ein wenig Mitleid mit Jin und Con, da sie diese Temperaturen früher täglich ertragen mussten.
 

Sie waren auf dem Weg zum Schneider, da dieser der Vater der Kurtisane war welche letzte Nacht aus dem vom Schwarzen Drachen geleiteten Bordell geflohen war. Sie erhofften zwar nicht sie dort zu finden, jedoch wusste ihr Vater sicherlich mehr. Immerhin würde sie wohl kaum verschwinden ohne ihren Vater vorher zu besuchen. Vermutlich war er allerdings schon darauf vorbereitet und hatte sich mit ihr aus dem Staub gemacht. Es war nun mal alles möglich. Die letzte Theorie wurde noch einmal damit untermalt, dass sie vor geschlossenen Türen standen. Die kleine Schneiderei sah zumindest nicht so aus, dass sie es sich erlauben könnte auch nur einen Tag zu schließen. Der Mann war Spielsüchtig und hatte viele Schulden, würde er diese nicht zurückzahlen bliebe seine Tochter auf ewig eine Gefangene der Prostitution. Es war traurig wie sich Menschen selbst so zu Grunde richten konnten.

Zumindest war dies der erste Gedankengang Kuzanagis, bevor er ohne zu Fragen das kleine Gebäude betrat. Kazuki hätte ihn zwar aufhalten können, allerdings war es ohnehin sinnlos. Er hörte nie auf Kazuki, wieso sollte er es jetzt tun? Er wollte schließlich auch nur seinen Job zu Ende bringen.
 

Im Gebäudeinneren war es schwer etwas zu erkennen, es war ziemlich sperrig und dunkel. Außerdem lag ziemlich viel Staub in der Luft, welchen man gut in den paar Sonnenstrahlen sehen konnte die hineinschienen. Als Kuzanagi einige Schritte voraus ging knarrte sogar der Boden laut. Es klang zwar weniger charmant, aber die Hütte war ein Drecksloch. Man merkte sofort, dass der Mann nicht viel Geld hatte. Allerdings konnte ein Schneider in diesem Viertel sich doch wenigstens ein bisschen besser um den Arbeitsplatz kümmern. Hätte Shioko früher ihr Dojo so vorgefunden, hätte Kuzanagi einheitliche augen und 2 Veilchen. Selbst Kazuki wäre nicht glimpflich davon gekommen. Damals gab es nur Kollektivstrafen. Die gute alte Zeit.

Allerdings blieb nicht gerade viel Zeit in Erinnerungen zu schwelgen, denn sie fanden den Schneider. Oder vielmehr das was von ihm übrig war.

„Ist das eklig...“ murmelte Kuzanagi leise und drückte sich die Nase zu. Kazuki schüttelte nur abweisend mit seinem Kopf. „Erbärmlich trifft es eher..“
 

Den Vater der Vermissten hatten sich wohl Beide gänzlich anders vorgestellt. Sie dachten an einen verzweifelten Mann, welcher sich um seine Tochter sorgte und diese noch einmal in den Arm nehmen wollte bevor sie zurück ins Bordell musste.

Kazuki dachte eher an einen strengen Mann, welchem sie nicht einmal mit Folter etwas entlocken könnten. Stattdessen fanden sie keines von Beiden vor.
 

Trotz der Dunkelheit konnte man eine kümmerliche Gestalt erkennen. Als Kazuki mit seinem Katana die Fensterklappe aufschlug krümmte sich der Mann ängstlich zusammen. Nun konnte man den besagten Schneider erkennen. Er war nicht sonderlich groß und man sah ihm anhand der Falten und Leberflecken das Alter an. Ebenso die Halbglatze, welcher in Hufeisenform langes, graues Haar folgte sprach für ein gewisses Alter. Angeblich war der Mann nicht einmal 60, sah aber aus wie ein 80 jähriger. Auch wenn dies in diesem Land wirklich selten war, dass man über die 60 hinausschritt.

Der Kimono war mit Flecken übersät, welche man nicht zuordnen konnte.

Das Schlimmste jedoch waren die ganzen leeren Flaschen welche im Zimmer verteilt waren. Hier hatte ewig keiner mehr aufgeräumt und somit hatte sich einiges an Dreck und Müll angesammelt.

„Alter Mann, ich kann mir vorstellen, dass das Geschäft nicht läuft. Ich will das Gespräch kurz halten und dich nicht unbedingt bei deinen...Geschäften stören....wir suchen deine Tochter. Wo ist sie?“ Sprach Kuzanagi in seinem üblichen rüpelhaftem Ton und trat dabei einige Flaschen mit seinen Holzsandalen sanft zur Seite.
 

Dies ließ den alten Mann allerdings nur nochmal aufwimmern, ehe er sich auf das Wort Tochter besann. „Meine...Tochter? Meine...Mei? Sie haben sie mitgenommen...seitdem...hab ich sie nicht mehr gesehen...“ Meinte er leise und erhob sich mit zittriger Stimme.

Ein wenig musste Kuzanagi dabei Lächeln, es war wie er erwartet hatte. Der Mann sorgte sich um seine Tochter und war total verbittert. Vermutlich war seine Frau lange tot und das Haus somit verkommen. In diesem Zustand konnte er nicht arbeiten und der Schwarze Drache konnte die Schulden dank der Zinsen erhöhen. Ein wahrhaftiger Teufelskreis, welchen ihn einfach nur anwiderte. Die Karte war ihm egal, er konnte doch nicht für sein wohlbefinden eine Familie auseinander reißen. Genau das sagte auch sein Blick aus als er Kazuki ansah. Dabei stieß er allerdings auf taube Ohren.

Eine starke Alkoholfahne stieß ihm dabei jetzt schon entgegen. An der Gestik des Mannes konnte man erkennen, dass er stark angeheitert war.

„Wo steckt sie, Schneider? Wir können auch deine Schneiderei durchsuchen und alles vernichten wenn du nicht singst.“ Meinte Kazuki kühn. Für ihn hatte die Karte Priorität. Der Mann war selbst Schuld. Er hatte zugelassen, dass man ihm seine Tochter nahm. Mitleid gab es nicht umsonst und bei Kazuki schon dreimal nicht.
 

Immer wieder wiederholte der Schneider einige Worte. „Mei war nicht hier...ich habe sie seit Monaten nicht gesehen....diese.....dieses....MISTSTÜCK!“ Mit Wucht warf er dabei die halbvolle Flasche zu Boden, welche sofort zerbarst. Schützend verdeckte sich Kuzanagi das Gesicht ebenso wie Kazuki. Man könnte es jetzt auf den Alkohol schieben, dass dieser spontane Wutausbruch zustande kam. Allerdings steckte wohl ein wenig mehr dahinter.

„Wenn ich wüsste wo dieses Miststück wäre, hätte ich sie doch längst zu eurem Boss gebracht! Ich habe meine Ruhe seit sie weg ist! Endlich sind diese widerlichen Schlägertypen vom Schwarzen Drachen weg! Und als ich hörte, dass diese Schlampe verschwunden sei, war mir klar dass ihr euch bald blicken lasst!“
 

Kuzanagi weitete dezent seine Augen. Bedeutete ihm seine Tochter nichts? „Jetzt komm mal runter Alter Mann, ich weiß nicht ob du es verstanden hast, aber deine Tochter ist verschwunden und könnte sonst wo sein! Ich bin nicht hier um dich zu bedrohen! Ich will sie finden! Du machst dir doch Sorgen um sie oder? Wir werden sie finden und wohlbehütet zurück bringen...der Schwarze Drache wird auch nichts erfahren! Wir sagen einfach...sie ist aus der Stadt! Hier sehen sie wohl ohnehin nicht nach! Zieht einfach weg...schlimmer als hier ist...“

Weiter kam Kuzanagi allerdings auch nicht, da er sofort unterbrochen wurde von dem lallenden Säufer. „Jetzt pass mal auf du elender Yakuza, mir ist egal was ihr mit diesem Miststück vorhabt! Sie ist ein totaler Nichtsnutz! Mehr als ein schönes Gesicht hat sie nicht! Was bringt MIR das?! Sie sieht nur ihrer verdammten Mutter ähnlich. Alles wozu sie scheinbar gut ist, ist mit Sex meine Schulden abzubezahlen!“

Geschockt schluckte Kuzanagi, das war wirklich nicht einfach zu verdauen. Selbst Kazuki traute nicht so ganz seinen Ohren. Der Kerl scherte sich nicht um seine Tochter, es war ihm wirklich recht gewesen, dass man sie mitnahm. Ein herzloser Bastard ohne Moral und Anstand. Kein Wunder, dass Mei hier nicht bescheid gegeben hatte.

„Jetzt pass mal auf wie du über deine Tochter redest Alterchen, ja? Sowas kann ich überhaupt nicht leiden!“ Dabei packte Kuzanagi ihn an seinem Kimono und zog ihn nah an sich ran. Die Alkoholfahne war ihm dabei egal. „Ich schieb das jetzt mal auf den Alkohol, dass da ein paar Dinge gesagt werden die nicht so gemeint sind...“

Dafür handelte sich er allerdings nur Spucke ins Gesicht ein, ehe er den Alten Sack losließ und dieser zurücktaumelte. „Nein...nein...ich bin nicht so betrunken! Mei ist wertlos für mich. Sie kann nicht schneidern, mit Geld kann sie nicht umgehen, nicht einmal singen kann sie. Als ihre nutzlose Mutter starb, dachte ich das Geld ihrer Familie gehöre mir. Und was machen meine Schwiegereltern? Sie geben mir die Schuld an ihrem Tod. Ich habe diese elende Schlampe nicht angefasst als sie starb! Verstanden?! Und jetzt wo Mei einmal etwas in ihrem Leben richtig machen konnte um wenigstens meine Spiellust abzudecken, haut sie einfach ab?! Dieses Miststück soll mir bloß unter die Augen kommen, die Schlag ich grün und blau!“ Irgendwie driftete dieses Gespräch ins sonderbare ab. Es hatte nichts mehr mit dem eigentlichen Thema zu tun, die Geschichte jedoch war tragisch. Und vor allem machte es Kuzanagi ziemlich aggressiv. Wütend ballte er eine Hand zu einer Faust und musste unter starken zittern die Wut zurück halten. „Du redest hier von deiner Familie...es ist mir egal was der Alkohol mit dir gemacht hat! Deine Tochter hat was besseres verdient klar?!“
 

Eigentlich hob Kuzanagi nur drohend seine Faust, der Effekt war jedoch äußerst überraschend. Von den Aggressionen des Schneiders war nicht mehr viel zu sehen. Vielmehr erbärmlich und verängstigt kauerte er vor Kuzanagis Füßen. „Verschont mich Samurai, bitte...ich...sag euch wo sie sich aufhalten könnte...meinetwegen dürft ihr mit ihr Schlafen, aber verschont mich dafür!“

Schützend hatte er dabei seine Hände um den Kopf gelegt und nur die Füße Kuzanagis angestarrt.

Dieser knirschte angewidert mit den Zähnen und hatte einen Fuß angesetzt um den Mann zu treten. Schloss dann allerdings die Augen um sich zu beruhigen. Selbst Kazuki hatte Kuzanagi selten so erlebt. Das kam seinen Wutanfällen wenn man ihn fett nannte gleich.

„Wo...kann sie stecken? Rede und wir gehen. Und wir schlafen sicher nicht mit ihr! Ich nutze sowas nicht aus! Ich habe auch Selbstachtung!“ Auch wenn der letzte Teil ziemlich gelogen war, stimmte es größtenteils. Er würde nie eine Frau verletzen, egal in welcher Weise.

„Sie..hatte früher einen Freund...sie haben sich oft gesehen. Ich..weiß nicht wie er hieß...aber er trug immer sehr noble Kleidung...“ Mit dieser Information konnten die Beiden überhaupt nichts anfangen. „Und wo haben die sich getroffen? In dieser Bruchbude sicher nicht...“ Meinte Kazuki ruhig und bestimmt, während Kuzanagi immer noch schwer atmete um sich zusammen zu reisen.
 

Auch wenn der Mann bei jedem zweiten Satz hikste und mehrmals ansetzen musste um ein Wort vernünftig auszusprechen, verstanden sie die nächsten Worte gut. „Am See, Am See. Sie waren verliebt, was sonst? Ich hätte damals schon auf die Idee kommen sollen, diesen reichen Idioten die Zeit mit ihr in Rechnung zu stellen...er war sicherlich nicht adelig, trug aber das Wappen des Fürsten auf dem Rücken. Also hatte er sicher Geld...ich glaube er war eine der Wachen des Palastes...bin mir aber nicht sicher...und nun lasst mich gehen!“ Flehte der alte Mann während er sich tief verbeugte. Als er jedoch aufsah war Kuzanagi schon hinaus gelaufen und nur Kazuki stand noch bei ihm und sah ihn mit Verachtung in den Augen an. „Sie sind eine Schande für die Gesellschaft...“ Meinte er, zerschnitt mit seinem Katana eine Flasche und verließ dann das Haus.

Kuzanagi wartete dort schon mit verschränkten Armen und sah in den Himmel. „Das war definitiv widerlich...so ein elender alter Sack...ich wette er hat sie geschlagen...Wir müssen dieses Mädchen finden Kazuki, um jeden Preis...aber ich werde sie nicht zurück ins Bordell bringen...“
 

Kazuki hatte seine Augen geschlossen und lauschte den Worten Kuzanagis angespannt. „Keine Widerworte Kuzanagi. Wir müssen, sie ist entflohen und egal was unsere Meinung dazu ist, wir werden sie zurück bringen. Ansonsten geht uns das nichts an. Der Schwarze Drache hat diese Stadt im Griff, selbst jetzt beobachten uns welche von denen.“ Dabei deutete er mit dem Finger auf ein paar finstere Gestalten welche hinter Gebäuden lauerten wie Ninjas die ihre Opfer ins Visier nahmen. „Also vergiss deinen Stolz als Samariter und geh mit mir zu diesem See. Mir tut sie auch Leid, aber dennoch beende ich meine Aufgabe. Und das solltest du auch.“ Noch ehe Kuzanagi reagieren konnte war Kazuki losgelaufen. Auch wenn er sich hier nicht auskannte, war es relativ einfach zum See zu finden. Er lag ziemlich außerhalb, sie hatten ihn ja gesehen als sie auf Kabuki zugelaufen waren. Das einzige Problem war, dass er ziemlich groß war und sich dort sicher einige Leute tummelten. Die Wahrscheinlichkeit sie zu finden waren gering. Zumal sie nicht einmal genau wussten wie sie aussah. Auch die Beschreibung des Mannes war sehr knapp, allerdings die einzige Spur die sie hatten.
 

Auf dem Weg zum See befragten sie verschiedene Leute ob sie etwas über die Beiden wüssten. Immerhin waren sie noch in der Nachbarschaft. Allerdings bekamen sie nicht wirklich viel Informationen. Keiner wusste wie der Mann hieß. Einige meinten ebenso wie der Schneider, dass er ein Wachsoldat war und eine Liebschaft mit Mei hatte. Wirklich nachweisen konnte das aber keiner.

Zumindest solange nicht, bis der Name Hideki fiel. „Hideki? Ist das der Name des Kerls?“

Fragte Kuzanagi neugierig, als er die alte Frau anstarrte. Diese lächelte fast schon sanftmüdig und zwickte Kuzanagi erneut in die Backen. „Ohh du siehst genauso aus wie mein Enkel...er war mit ihm befreundet...ja, ich bin mir ziemlich sicher dass er Hideki hieß...“ Meinte sie mit kratziger Stimme und Kuzanagi seufzte erleichtert auf. „Also heißt Meis Freund Hideki? Damit können wir was anfangen!“ Meinte Kuzanagi und wollte fast schon losrennen, wurde jedoch noch einmal aufgehalten von der alten Frau. „Wer redet denn von dem Soldaten? Mein Enkel heißt Hideki. Er ist so ein netter Junge...du siehst ihm sehr ähnlich. Er hat kaum noch Zeit für mich, da er jeden Tag am See zum fischen raus fährt...“

Kuzanagi rollte nur mit den Augen und seufzte. Lächelte dann aber wieder. „Vielen Dank für die Information!“ Rief er der alten Frau zu und eilte dann los zu seinem Bruder. Er hatte nichts gegen Alte Leute, aber sie waren oft sehr anstrengend.
 

Als sie den See erreichten waren dort bereits einige Fischer in ihren Booten. Das Ufer allerdings relativ leer, als sie es entlang liefen. Keine Besonderheiten zu entdecken, auch wenn man die Beiden ansah wie einen bunten Hund. Offenbar fielen die Beiden Samurai auf. Hielt man sie für Mitglieder des Schwarzen Drachen? Zumindest kam ein Mann direkt auf sie zu. Auch wenn an sich nichts bedrohlich an dieser Situation war, hatte Kazuki sein Schwert griffbereit. Kuzanagi hatte natürlich wieder die Intuition eines Sacks Reis und lief auf den Mann ebenso zu. „Kann ich dir helfen?“ Meinte er und starrte den an sich normal aussehenden Kerl an. Er hatte zotteliges dunkles Haar und verdeckte seinen Mund und die Nase mit einem Halstuch. Er war ziemlich beleibt, fast schon wie Kuzanagi und aus der Maske konnte man ein paar Barthaare erkennen. Ein ziemlich sonderbarer Mann, aber äußerst sympathisch.„Ihr Beide seid doch Samurai oder?“ Meinte er neugierig und sah die Beiden musternd an. „Ich brauch eure Hilfe!“ Kazuki schob den jungen Mann allerdings nur zur Seite und lief dann weiter. „Keine Zeit, wir suchen einen Fischer mit dem Namen Hideki...such dir 2 Bodyguards beim Schwarzen Drachen. Mehr als zuschlagen können die dort eh nicht.“ Murrte Kazuki und ging dann weiter. Kuzanagi sah kurz den jungen Mann an und eilte dann Kazuki hinterher.
 

„Sagtet ihr Hideki? Ich kenne ihn. Er fischt gleich dort drüben.“ Er deutete mit seinen Fingern auf einen weit entfernten Fleck am See. „Er fährt immer so weit raus. Dort gibt es seiner Meinung nach den Besten Fisch... Ich habe euch geholfen, jetzt helft bitte mir!“ Meinte er dabei ziemlich aufdringlich. „Hideki ist sowieso nicht vor der Dämmerung zurück“ Meinte er bettelnd und sah sie fast schon mit Rehaugen an. Da hatte er wohl Recht. Und vielleicht wusste auch er etwas.

Der Mann hieß Soma und war ein Koch. Er hatte Kuzanagi etwas vom See gelockt um ihm das Problem zu schildern. Auch wenn seine Art an sich sympathisch war, war er doch ziemlich penetrant. Kuzanagi dachte dabei an alles Mögliche. Zumindest lag es daran, dass er dabei ausreichte. Damit er Kazuki nicht verärgerte, hatte er gemeint, dass auch einer dafür reichen würde. Und dieser jemand war eben Kuzanagi. Das mit Hideki wollte Kazuki ihm nicht anvertrauen, er hoffte nur nicht selbst auf ein Boot zu müssen. Er wurde leicht Seekrank. Kuzanagi schaffte das sowieso ohne ihn. Hoffte er, aber auch wenn er es verbockte, hatten sie wenigstens ihre Ruhe vor Soma. Und in diesem Moment hatte Kazuki etwas Ruhe vor Kuzanagi und konnte sich gemütlich ins Gras legen, das Katana immer Griffbereit. Bis zur Dämmerung dauerte es ohnehin noch einige Zeit.
 

Kuzanagi hingegen war hellwach und aufmerksam. Gebannt hörte er Soma dabei zu wie er ihm die Probleme schilderte die ihn daheim plagten. Er hatte Ärger mit dem Schwarzen Drachen und konnte das Schutzgeld für sein Restaurant nicht zahlen. Am Liebsten würde er das ganze Kochleben hinter sich lassen um einen Neustart in einer fremden Stadt zu wagen. Allerdings fehlte ihm dazu das Geld, welches er am leichtesten bekäme wenn jemand sein Restaurant übernehmen würde. Doch dank des Schwarzen Drachen war keiner so dumm sich darum zu kümmern. Kuzanagi konnte hierbei auch nicht viel helfen. Er war zwar ein begnadeter Koch, allerdings war er nicht gerade sesshaft und hatte schließlich eine Mission zu erfüllen, von welcher er Soma auch berichtete. Er erzählte ihm alles mögliche. Von Shioko und Kazuki. Von Mei und auch was sie von Hideki wollten. Allerdings konnte auch Soma nicht viel dabei helfen. Er bezog nur den Fisch von Hideki und kannte ihn nicht privat. Von einem Wachsoldaten der etwas mit einer Kurtisane hatte wusste er nichts.

„Ihr sucht also den Mörder eurer Mutter Shioko Shikanami? Ich wusste nicht, dass sie Kinder hatte...tragisch...mein Beileid..ich habe meine Mutter auch früh verloren...ich hoffe ihr findet denjenigen! Ich wünschte ich könnte mit euch reisen, das wäre sicher spaßig. Ich meine ich kann auch kämpfen. Ich hab den Kochkampfstil. Im Messerkampf schlägt mich niemand!“ Meinte er dabei lachend und Kuzanagi lachte mit. Er wusste was damit gemeint war. Insiderwitz.

„Aber erst muss ich genug Geld auftreiben damit ich wenigstens das Schutzgeld noch abbezahlen kann...sonst lässt mich der Schwarze Drache garantiert nicht gehen..Sag mal...braucht ihr sicher nichts? Messer? Pfannen? Wetzstein? Die Messer sind fast so scharf wie eure Katanas!“
 

Bei Wetzstein wurde Kuzanagi hellhörig. Auch wenn er schwören konnte, dass Soma ihm irgendwie bekannt vorkam wurde er abgelenkt von diesem Wort. „Oh ein Wetzstein kann ich gebrauchen! Der von meinem Bruder ging...abhanden...“ Log er dabei um sich nicht selbst zu belasten. Das musste Soma ja nicht wissen. „Wie viel willst du denn dafür?“ Meinte er neugierig und sah ihn dabei an.

„Du hast Glück Kuzanagi, dass du mir begegnet bist. Ich weiß du hast nicht viel Zeit und halt mich für verrückt, aber ich hab immer ein paar Sachen dabei! Und den Wetzstein...“ Er zog diesen aus seinem Kimono um ihn Kuzanagi zu präsentieren.

„Der sieht fast so aus wie Kazukis! Das ist perfekt! Was willst du dafür???“ Meinte Kuzanagi begeistert und hielt den Wetzstein in den Händen. „Ich nehm gleich 2 davon! Dann habe ich auch meinen eigenen!“ Begeistert sah er dabei Soma an, welcher sich ein wenig schurkenhaft die Hände rieb. „Nun weil du es bist...für 2 gerade mal 15.000 Quetzal! Den anderen musst du aber morgen hohlen bei mir...warte...ich geb dir meine Adresse!“ Er kramte noch einmal in seinem Kimono und zog einen kleinen Zettel heraus auf welchen er etwas mit seinem tragbaren Tintenfass und Pinsel notierte. Kuzanagi fand das nicht merkwürdig, denn auch Kazuki trug so etwas bei sich

Auf den Zettel legte er den markanten Wetzstein und hielt es Kuzanagi hin. Dieser hatte natürlich sofort die Geldsäckchen parat, von denen er ein paar bekommen hatte. Es war so etwas wie Taschengeld. Auch wenn er geholfen hatte Jin zu töten.
 

Als er das Geld an Soma überreicht hatte lächelte dieser und sah in den Himmel. „Oh schau nur, es dämmert. Wir haben ganz schön lange gequatscht Kuzanagi! Ich mach dann los! Aber denk dran den Stein auf der Adresse abzuhohlen. Und erzähl mir dann ob du fündig wurdest!“

Mit den Worten hatte sich Soma von Kuzanagi entfernt, welcher ziemlich stolz den Wetzstein anstarrte und Soma zum Abschied zuwank. „Netter Kerl. Auch wenn 15.000 Quetzal teuer sind...aber Kazuki freut sich sicher über den Wetzstein!“ Grinsend und in Selbstgespräche vertieft lief Kuzanagi zurück auf Kazuki, welcher ein kleines Nickerchen hielt.

Sanft weckte er diesen natürlich auf. „Kazuki, ich hab ein Geschenk für dich wach auf...“ Meinte er grinsend und hielt ihm jetzt schon den Stein entgegen. Er war gespannt was er sagte. „Den hab ich für dich mitgenommen!“
 

Kazuki brauchte nie lange um aufzuwachen, vielmehr sah er fast schon verschlafen auf den Stein ehe er Kuzanagi mit einer hervorgehobenen Augenbraue ansah. „Du schenkst mir...einen Stein?“

Meinte dieser und erhob sich langsam um den Dreck abzuklopfen.

„Nein! Den hab ich von Soma! Der sieht fast so aus wie dein Wetzstein! Er war recht teuer! Aber das Beste ist, ich krieg morgen auch einen! Für gerade mal 15.000 Quetzal!“

So schnell hat man Kazuki noch nie den Gesichtsausdruck wechseln sehen. Von verschlafen zu leicht geschockt, bis hin zu fremdscham. „Kuzanagi...das ist...ein normaler Stein...das ist kein Wetzstein..und Teuer erst Recht nicht! Du Vollidiot hast 15.000 Quetzal für einen Stein ausgegeben?!“
 

Kuzanagi nahm die Predigt zuckend entgegen. Dabei zog er den Kopf ein und sagte kleinlaut und verbessernd, dass es sogar 2 Steine waren. Allerdings war das wohl nicht die gewünschte Antwort. „Aber..macht doch nichts Kazuki! Dann hat sich Soma vertan! Ich hab ja die Beschreibung zu seinem Restaurant!“ Meinte er etwas verwirrt und nervös und sah dabei auf den Zettel. Allerdings wusste er kurz darauf auch endlich, wieso Soma ihm so bekannt vor kam.

Auf dem Zettel standen nur 3 Sätze.
 

Ich kann´s nicht glauben

Du bist echt einfach dämlich

Dümmer als ein Stein

Schatten der Vergangenheit

Nach der Schmach mit Soma der sich als der allseits beliebte Haiku Händler entpuppte auf den Kuzanagi schon einmal hereingefallen war blieb den Beiden nichts übrig als am Seeufer zu warten. Hideki war ihr einziger Anhaltspunkt auf die Beiden Gesuchten. Allerdings blieb ihnen auch nicht mehr sonderlich viel Zeit, immerhin verlor der Schwarze Drache stündlich dadurch Einnahmen. Zumindest theoretisch, Kazuki wusste ganz genau, dass man ihnen jede Stunde zuviel in irgendeiner Weise anrechnen würde. Und sei es sie mit Fingern zu bezahlen. Auch wenn dies ein verbreitetes Klischee war, immerhin besaß Con noch alle seine Finger. Er war allerdings auch ein starker Krieger und würde sich sicher nicht einfach so die Finger abschneiden lassen. Barbaren waren hartnäckig und gingen bis zum äußersten. Mit Jin hatten sie einfach nur Glück gehabt, da sie zu 2 waren und er ihnen eine Chance geboten hatte. Würden sie wieder einem Barbaren begegnen, war dieser sicher nicht so zuvorkommend.
 

Auch wenn sie warten mussten konnte keiner der Beiden leugnen, dass es gut war ein wenig zu entspannen. Der Tag heute war ziemlich anstrengend gewesen, immerhin begann er schon früh am Morgen mit nichts als Stress. Hinzukam der Marsch durch die Stadt bei gleisender Hitze und dann auch noch die Suche nach einem Phantom. Da es langsam dämmerte wurde es auch zunehmend kühler und ein seichter Windhauch schliff die Grashalme. Kazuki blieb ruhig wie man es auch gewohnt war, während Kuzanagi etwas hippelig wurde. Er war zwar faul aber langweilen wollte er sich wiederrum auch nicht. Anfangs hatte er einfach die Wolken gedeutet. Dango, Stäbchen, Blume, Schaf, Watte, Wolke, Wolke. Ungefähr in dieser Reihenfolge mit sinkender Motivation und Fantasie. "Wie kann man nur so lange auf einer Nussschale bleiben? Da wird mir bei dem Gedanken schon schlecht.." Kazuki hielt seine Augen geschlossen und vertraute gänzlich auf seine geschulten Ohren. "Das ist nunmal sein Job, er ist Fischer. Manche sind dafür eben geboren. Shioko war doch auch wie geboren für den Kampf. Oder denkst du, dass du jemals wieder eine Frau finden wirst die so Kämpfen kann wie sie?" Da war wohl was wahres dran. Die ganze Art und Weise ihrer Mutter und Mentorin war nicht die einer feinen oder kultivierten Dame. Sie war hitzköpfig, leicht reizbar und unglaublich stark. Früher als Kinder hatten sie immer Scherze darüber gemacht, dass sie Problemlos eine ganze Legion ausschalten könnte. Als dann eines Tages Kuzanagi bei einem Streich etwas zu weit ging und Bauern aus der Nähe mit Heugabeln vor dem Dojo warteten hatte Shioko sie problemlos in die Flucht geschlagen. Dafür hatte sie nicht einmal ihre Waffe benötigt.
 

Das Schwert welches Kuzanagi bei sich trug war ursprünglich ihres gewesen. Im Gegensatz zu ihm konnte sie es auch problemlos ziehen. Deswegen war es umso verwunderlicher, dass sie den Kampf in jener Nacht verlor. Bruchstücke dieses Ereignisse hallten immer mehr Nächte in Kuzanagis Kopf wieder. Denn im Gegensatz zu Kazuki hatte er alles gesehen. Und das nur dank seiner rebellischen Ader welche ihm verbot ins Bett zu gehen wie man es ihm gesagt hatte.

"Weißt du in jener Nacht wurde mir eins klar Kazuki...Mutter hatte nur so viele Schwierigkeiten, weil ich ihr welche bereitete. Ihre Prügel tat zwar weh...aber viel mehr tut es weh sie nie wieder zu spüren...wenn wir diesen Kerl gefunden haben...will ich die Wahrheit wissen...auch was es mit diesem dämlichen Schwert auf sich hat."

Dabei hob er das rötlich schimmernde Schwert etwas hoch und betrachtete es eingiebig. "Ich will wissen wieso Mutter es ziehen konnte, ich aber nicht. Und wieso sie es niemandem anvertraute...weder dir...mir...noch meinem ewigen Rivalen..ich weiß nicht ob man es wirklich Diebstahl nennen konnte was ich damals tat...aber ich konnte es einfach nicht in diesem Dojo zurücklassen..wenn sie es mit ihrem Leben beschützt hat werde ich es auch tun...selbst wenn es nur ein dämmliches Stück Stahl ist."
 


 

Es war ungewöhnlich Kuzanagi so emotional zu erleben, zumal Kazuki seine Augen ganz leicht geöffnet hatte und sehen konnte wie Kuzanagi einige Tränen hinabliefen. Er persönlich hatte nicht gesehen wie es begann. Hätte Kuzanagi ihn nicht geweckt und zum Schauplatz gelockt hätte er es ihm womöglich auch nie abgekauft. Ein Mann der es mit Shioko aufnehmen konnte war ihm noch nie begegnet. Selbst in ihrer Kindheit kamen viele Männer und Frauen ins Dojo um ihre Kraft mit Shioko zu messen. Sie galt als die Beste und schlug sie alle. Männer, Frauen, Elfen und selbst Barbaren. Scheinbar kannte man sie wirklich überall. Jedoch hatte sie nie sonderlich über ihre Vergangenheit gesprochen. Ob es daran lag, dass sie nicht ihre leiblichen Kinder waren? Damals waren sie zu Dritt und ihre einzigen Schüler. Sie hatte sie aufgenommen, da sie keine Eltern hatten. Auch wenn die Drei Kinder damals nicht unterschiedlicher sein konnten. Shiokos Liebe war hart aber ehrlich. Wann immer jemand Mist baute wurden alle Drei bestraft.
 

Kazuki befolgte schon früh strickt die harten Regeln des Dojos. Er trainierte viel, aß gewissenhaft und hatte immer genügend Schlaf. Er war ein Eigenbrötler aber ziemlich reif für sein Alter.

Kuzanagi war das Nesthäckchen der Truppe. Ehrlich gesagt wusste er nicht einmal ob er wirklich mit Kazuki verwand war. Er kannte ihn einfach nur seit er denken konnte. Vermutlich war das auch der Grund wieso sie so verschieden war. Damals schon war er frech, hörte nie auf Shioko und spielte Fremden allerhand Streiche. Er war eine absolute Niete im Kampf und ein Feigling noch dazu. Shioko erhoffte sich ihm erst Disziplin und dann die Schwertkunst zu lehren. Vermutlich sah sie sein Potential. Womöglich war es aber auch nur Mitleid.

Der Dritte im Bunde war ein absolutes Ass. Er war ihr Musterschüler. Egal was Kuzanagi tat, er war in allem Besser. Das war wohl auch der Grund wieso ihn Kuzanagi schon früh Rivale nannte. Er kam nicht einmal dazu seinen echten Namen zu nennen. Immer hieß es nur Rivale hier Rivale da. Vermutlich wollte es Kuzanagi einfach nicht wahrhaben. Er kämpfte besser als er. Er lernte schneller als er. Er meditierte geschickter als er. Sogar schlafen konnte er besser als Kuzanagi! Von 456 Wettkämpfen aller Art hatte Kuzanagi 0 Siege in Folge. Bei Sparringkämpfen bekam Kuzanagi immer sein Fett weg. Und dennoch. Sie hassten sich nicht. Sie stritten, das war keine Frage. Aber es war dennoch eine gesunde Rivalität unter Kindern und Männern. Er war nicht sonderlich arrogant aber rieb es Kuzanagi unter die Nase. Auch wenn er ihn ab und zu damit aufzog. Dennoch ließ er Kuzanagi immer wieder seine Überlegenheit spüren.
 

Irgendwann konnte ihm Shioko nichts mehr beibringen und er verließ als Kind das Dojo um zu reisen. Niemand der Beiden wusste was aus ihm geworden war. Dass er am Leben war stand außer Frage. Wenn sie sich irgendwann wieder über den Weg laufen würden, wären alle Drei Brüder wieder vereint. Gemeinsam hätten sie sicherlich auch eine bessere Chance den Mörder zu finden.

Jedoch war dieser Kontinent groß und sie wussten nicht wie er aussah. Es waren immerhin schon 12 Jahre vergangen seit seiner Abreise. Jedoch wird auch er Shiokos Schicksal in dieser Zeit erfahren haben. Und wie er ihn kannte, würde er sicherlich genauso nach dem Mörder suchen. Wenn er ihn nicht sogar schon längst gefunden hat und zur Strecke gebracht hatte. Dann wäre diese Reise zwar sinnlos aber immerhin hat sie 2 der 3 Brüder wieder zusammen gebracht. Kuzanagi war nie gern allein gewesen, weswegen er sich direkt nach seinem Verschwinden in die dem Dojo nahegelegene Stadt Rokaido geflohen hatte. In welcher damals auch alles seinen Anfang nahm.
 


 


 


 


 

Diese Geschichte erzählt von 2 Kindern welche der Armut zerfielen und von ihren Eltern auf den rauen und gefährlichen Straßen Rokaidos ausgesetzt wurden. Schon damals war Kazuki so etwas wie der große Bruder gewesen. Die Beiden waren unzertrennlich. Er war der Schlaue der Beiden und entwickelte immer wieder effektive Pläne um an Nahrung zu kommen. Kuzanagi war das Opferlamm welcher die Leute ablenkte und sich für gewöhnlich auch schnappen ließ. Und dann gab es da noch Minako. Ein kleines Mädchen von der Straße welches immer in Kuzanagis Schatten stand. Sie hatte kurzes, rotes Haar, gelbe Augen voller Hoffnung und ein wirklich süßes Lächeln. Als Bettlerin hatte sie einen perfekten Welpenblick welcher viele Almosen einbrachte, jedoch wurde so etwas hart bestraft weswegen am Ende nur noch Diebstahl half um zu überleben.
 

Sie hörte meist nur auf Kuzanagi welcher mit seiner warmherzigen Art und seiner Tollpatschigkeit vermutlich damals schon ein starker Kontrast zum introventierten Kazuki war. Sie war eine wirkliche Heulsuße aber auch die Unschuld in Person. Man wusste nicht viel über sie, immerhin fragte auf der Straße auch niemand nach der Vergangenheit. Die gab es schließlich nicht. Als Kind hatte man nur die Zukunft vor Augen. Und sie alle träumten von einem Besseren Leben. Ein Waisenhaus gab es nicht und die Erwachsenen waren ziemlich grob zu einem. Kam man einem schlecht gelaunten Menschen zu nahe fing man sich rasch Prügel ein. Die Gesetzeshüter interessierte dies recht wenig. Für sie waren diese Bettler ohnehin nichts als Plagen. Somit gab es keinen der sich um die Straßenkinder Rokaidos kümmerte und sie waren auf sich gestellt. Einige schlossen sich zu Gemeinschaften zusammen. So wie Kazuki, Kuzanagi, Minako und noch ein paar andere.
 

Es war ein hartes Leben, aber sie hatten sich. Oftmals hatten sie tagelang nichts zu essen und jeder neugeschaffene Tag war wie ein Geschenk. Man beklagte sich kaum über die Ungerechtigkeit. Sie waren Kinder und kannten es nun einmal nicht anders. Elterliche Liebe hatten sie nie erfahren.

Weswegen sie auch kein schlechtes Gewissen dabei hatten jemanden zu bestehlen.

Kazuki war zu diesem Zeitpunkt der Kopf der Bande jedoch war der wahre Anführer wohl damals schon Kuzanagi. Zumindest brachte er alle zum Lachen und gab niemals die Hoffnung auf. Er war selbstlos und wenn es darauf ankam verteitigte er seine Freunde vor allen Gefahren. Selbst wenn er wusste, dass er keine Chance hatte und sich innerlich in die Hosen machte.

Dennoch überließ er Kazuki die Pläne, würde man sie Kuzanagi überlassen würde das nur in totalem Chaos enden. Er wusste ja nicht einmal wie alt er war und wann er Geburtstag hatte. Allerdings wusste das wohl niemand von ihnen. Doch das war egal, solange alles glatt lief verhungerten sie nicht. Sie stahlen ja auch nicht viel. In dieser Stadt hatte sowieso kaum einer viel Geld bei sich. Immerhin hatte sie die wohl höchste Kriminalitätsrate.
 

Eines Tages jedoch suchten sie sich wohl die falsche Person aus. Eine Frau mit leicht wildem schwarzen Haar und braunen Augen war ihr Ziel gewesen. Sie trug einen Kimono und war bewaffnet allerdings war dies kein Problem für die geübten Finger der hungrigen Kinder.. Sie trug ihren Kimono auf einer Seite offen, sodass ihr Arm heraushing. So hatte man einen sehr guten Zugang zu den inneren Taschen.

Sofort warf sich ihr Kuzanagi vor sie um sie aufzuhalten. "Guten Tag Frau Samurai! Ich bin Kuzanagi. Sie haben aber ein tolles Schwert. Haben sie damit schon jemanden umgebracht?" Das waren die ersten Worte die er mit seiner zukünftigen Meisterin gewechselt hatten und sie zeigten wirklich Wirkung. Zumindest ging sie langsam vor ihm auf die Knie um ihn genauer zu beobachten. Es war mehr als nur perfekt, so konnte die Bande ihr das Geld aus den Taschen leiern.
 


 

Doch anstatt Kuzanagi zu bemitleiden und auf seine Niedlichkeits reinzufallen verpasste sie ihm nur eine deftige Kopfnuss. "Ich mag deinen frechen Gesichtsausdruck nicht Kleiner. Es ist unhöflich fremde Menschen so anzusprechen...ich bin nur hier für Einkäufe kleiner Mann, geh zu deiner Familie zurück bevor ich dir Manieren einbläue." In ihren Augen funkelte ein bedrohliches blitzen. Sie war anders als die anderen Frauen. Normalerweise waren sie immer zu Tränen gerührt und gaben ihm etwas da sie Mitleid hatten. Sie jedoch hatte scheinbar andere Absichten. "Ich..habe leider keine Eltern..sie haben mich hier einfach ausgesetzt." In seinen Augen kullerten schon Tränen hinab als Minako nur seufzte und sich langsam erhob. "Ich habe keine Zeit für dich Kleiner. Ich mag keine Kinder also zieh Leine.." Mit den Worten ging sie an Kuzanagi vorbei und schubste ihn dabei äußerst unsanft weg. Kuzanagi sah ihr noch nach, bevor er ihr frech die Zunge rausstreckte und zu seinen Freunden lief. "Und wie viel?"
 

Sie konnten es kaum glauben. Sie hatten noch nie so viele Goldmünzen gesehen. In diesem Drecksloch führte nie einer so viel mit sich. Sie waren auf einen wahren Goldhahn gestoßen. "Irgendwie tut mir die Tante aber jetzt Leid.." Meinte Minako leise und auch Kuzanagi senkte leicht beschämt den Kopf. Kazuki fand jedoch die richtigen Worte. "Ach das war ein Samurai, die kriegen sowieso genug Geld! Sie hat genug zu Essen! Und wir können uns jetzt richtig satt essen!"

Kuzanagi stimmte nun seinem Bruder zu und formte an seiner Brust 2 gewaltige Melonen. "Das erklärt die Fettpolster bei der Milchkuh." Meinte er lachend, auch wenn sich ihm ein bedrohlicher Schatten nährte. Langsam verschwand das Lachen und er sah fragend zu den verängstigten Gesichtern seiner Truppe ehe er sich langsam umdrehte und in das äußerst zornige Gesicht Shiokos blickte.

"Ihr Mistkröten wagt es mich zu beklauen und dann noch zu beleidigen?! Ich werd euch zeigen was Erziehung ist!"

Sie rannten nun wirklich um ihr Leben. Wie ein tobender Ochse raste ihnen Shioko nach. Rücksichtslos rannte sie dabei durch Wägen und Stände, rammte Passanten und ließ sich selbst von Häusern nicht abbringen um welche sie zickzack liefen. Shioko rannte einfach durch die Tür, verwüstete dabei die Einrichtung und sprang durch das Fenster um ihnen immernoch dicht auf den Fersen zu sein.
 

Niemand hier konnte Auren sehen. Das brauchte man auch nicht. Man konnte es deutlich fühlen wie ein Dämon hinter ihnen her war. Die Leute sahen die fast schon glühende Shioko panisch an während sie alles auf ihrem Weg kurz und klein schnitt mit ihrem Schwert. "IHR MISTKRÖTEN! BLEIBT GEFÄLLIGST STEHEN!"

Völlig panisch blickten sie nach hinten und rannten dabei voll in eine Gruppe von Tagelöhnern. Alles breit gebaute Männer mit Muckis welche man vom Handwerk so bekam. Dabei fiel auch das Goldsäckchen auf den Boden und verbreitete seinen wertvollen Inhalt.

Noch bevor sie überhaupt reagieren konnten hoben es die Männer auf und lachten fröhlich. "Seht mal Jungs, ein paar Halbstarke haben uns Kohle gebracht!"
 

Kuzanagi war garnicht erfreut darüber. Während Kazuki versuchte ihn zurück zuhalten verbarg sich Minako hinter ihm. "Gebt das her ihr Idioten, das ist unser Geld!" Kuzanagi boxte dabei ziemlich Wirkungslos gegen die Beine der Männer welche das nicht einmal ernst nahmen und den Jungen einfach an seinen Lumpen packten und hochhoben. "Hast du was gesagt du Zwerg?" Dabei erblickte er natürlich Minako und grinste breit. "Seht mal die ist doch süß..." Er warf Kuzanagi weg und griff nach dem kleinen Mädchen vor das sich Kazuki schützend stellte. Doch die große Hand schob ihn einfach zur Seite.

Kuzanagi warf sich jetzt auf den haarigen Arm und tat das einzige was er konnte und Wirkung zeigen würde. Er biss ihm in den Arm, sodass dieser schmerzlich aufschrie und ihn gegen die nächste Wand rammte, was Kuzanagi nur Blut husten ließ.

"Kuzanagi" schrie Minako und rannte zu ihm um sich vor ihm hinzuknien und nach ihm zu sehen. Kazuki eilte auch sofort zu ihm. "Lass uns lieber abhauen, vergiss das Geld Kuzanagi.."

Die Männer gingen langsam auf die Kinder zu und sahen alles andere als erfreut aus. "Wir hätten euch in Ruhe gelassen wenn ihr uns das Geld einfach gegeben hättet...jetzt kommt ihr Drecksbettler nicht mehr so glimpflich davon...das Geld gehört uns, das Mädchen auch und ihr Beiden werdet aufgeknöpft.."

"Das ist unser Geld!" Versuchte Kuzanagi krampfhaft auszuschreien. Wurde dann jedoch von einem lauten Brüllen gestoppt. "MEIN Geld!" Shioko stand nun hinter den Männern und ließ ihre Knöchel knacksen. Sie sah nicht wirklich erfreut aus und ihr Gesichtsausdruck jagte selbst den großgewachsenen Männern Angst ein. "Sind...sind das eure Kinder Lady?" Meinte einer der Männer ziemlich kleinlaut, während Shioko auf sie zuging und demjenigen einen saftigen Kinnharken verpasste welcher ihn von den Füßen riss. "Nein! Das sind kleine Diebe die jetzt ihr blaues Wunder erleben. Gebt mir mein Geld wieder!" Fauchte sie den größten der Truppe an welcher zwar kurz zusammen zuckte aber sich dann vor ihr aufbäumte, wie ein Gorilla. "Mir gefällt dein Ton nicht Süße...du bist stark und schön. Du bringst uns sicher noch mehr als das kleine Gör dort mit den roten Haaren.." Er spannte seine Muskeln an, was seine Kleidung zum reißen brachte. Jedoch noch bevor er fertig wurde, verpasste ihm Shioko einen Schlag in die Magengrube welcher ihn gegen die nächste Wand beförderte.
 

Die nächsten Szenen waren nicht Jugendfrei. Allen Männern die zu ihm gehörten vermöbelte sie auf brutalste Weise. Dabei brauchte sie nicht einmal ein Schwert. Ihre bloßen Hände reichten aus um die Gesichter der Männer dermaßen zu verunstalten, dass sie schnell das Weite suchten.

Kazuki erhob sich langsam und verbeugte sich . "Danke Madam...es tut mir Leid euch ausgeraubt zu haben..." Dabei drückte er sowohl Kuzanagis Kopf als auch Minakos Kopf hinunter, damit sie sich auch verbeugten.

"Oh ihr müsst euch nicht bedanken..." Murrte Minako leise und packte mit je einer Hand Kazuki und Kuzanagi am Kopf. "Das Mädchen kann nichts dazu, ihr habt sie da mit reingezogen oder? Ihr verdammten Rotzlöffel habt mich beklaut!" Wütend verpasste sie den Beiden ein paar ordentliche Kopfnüsse und lies sie dann verprügelt zu Boden sinken. Minako eilte natürlich sofort zu ihnen. "Jungs seit ihr okay???"

Langsam drückte sich Kuzanagi vom Boden ab. "Wie...wieso bist du so stark?" Meinte er während er dauernd seine eigenen Sätze unterbrach vor Schmerz. Es waren nur liebevolle Kopfnüsse gewesen welche keinen umgebracht hätten. Sie hatte sich bei den Beiden noch stark zurück gehalten. Das hatte Kazuki bemerkt als er sah mit welcher Brutalität sie die Männer verprügelt hatte. "Wer bist du?" meinte er als er sich den Kopf rieb.
 

Shioko seufzte nur und verschrenkte nachdem sie ihr Geld gezählt hatte die Arme. "Shioko Shikanami...Schwertmeisterin." Kazuki machte ziemlich große Augen. Er hatte ab und an einmal diesen Namen auf den Straßen aufgeschnappt. Es soll eine ziemlich starke Kriegerin außerhalb der Stadt leben welche jedem das fürchten lehrt. Ihre Schwertkunst ist unanfechtbar und sie ist schlicht und ergreifend einfach die Beste in ihrem Gebiet.

Kazuki klopfte sich langsam ab unud sah hinauf zu der sonderbaren Frau. "Unterrichtet uns, Bitte! Sonst überleben wir hier nicht noch länger!" Meinte er mit einem beißendem Unterton.

Ziemlich gelangweilt sah Shioko die Drei Kinder nur an. "Nein."

Meinte sie und ging dann weiter. "Ich nehme keine Schüler...und erst Recht keine Kinder. Außerdem gefällt mir eure Art nicht. Ihr würdet die Schwertkunst nur ausnutzen" Mit den Worten ließ sie die Drei zurück welche ihr immernoch perplex nachstarrten.

"Das war wohl nichts.." Seufzte Kuzanagi und rieb sich weiterhin die mächtige Beule am Kopf. "Die Alte hat mächtig Störungen..."

Kazuki sah ihr immernoch ernst nach und schüttelte den Kopf. "Sie hat sich bei uns zurück gehalten..sonst wären wir jetzt nicht mehr bei Bewusstsein. Weißt du nicht wer das war? Sie ist die Beste Schwertmeisterin des Landes. Sie ist legendär..wir wollten doch immer tapfere Krieger sein. Das ist unsere Chance Kuzanagi! Wir sind miserabel mit dem Schwert aber stell dir vor wie viel Geld wir damit machen können!"
 

Der Gedanke war nicht schlecht, jedoch blickte Kuzanagi zu Minako und lächelte etwas. "Ich finde dieses Leben hier auch nicht schlecht...Aber...du willst es Bruder. Also will ich es auch! Und ich lasse mich nicht mit einem Nein begnügen! Der werden wir es zeigen was Minako?"

Minako sah etwas traurig auf den Boden. "Ich komme nicht mit..ich kann die kleinen Kinder nicht zurücklassen...aber ich wünsche mir für euch, dass ihr sie überredet!" Ihre gelben Augen strahlten Kuzanagi regelrecht an welcher ihr nur den Daumen nach oben zeigte. "Ich schau später nach dir Minako! Jetzt such ich sie erstmal auf und werd ihr zeigen, dass wir nicht so Schwach sind!"
 

Mit den Worten schliff Kuzanagi Kazuki fasst schon hinter sich her um zu Shioko aufzuschließen. "WARTE!" Schrie er dabei fast schon um Shioko zum anhalten zu Bewegen. Diese drehte sich langsam um und schnaufte etwas genervt. "Was wollt ihr Nervensägen schon wieder?"

"Deine Schüler werden, was sonst!" Meinte Kuzanagi und ließ Kazuki dabei garnicht mehr zu Wort kommen. "Ich finde es ziemlich egoistisch wie du handelst! Nur weil wir Kinder sind solltest du uns nicht auf die leichte Schulter nehmen! Wir wollen einmal heldenhafte Krieger werden die jeder kennt! Wir wollen Helden werden die dieses Land befreien!" Meinte Kuzanagi dabei großtönig und Shioko hob dabei eine Augenbraue. "Samurai sind keine Helden. Sie kämpfen und sterben nicht für Geld oder höhere Zwecke. Ein Samurai schwingt sein Schwert nicht für sich selbst. Das solltet ihr langsam mal lernen. Habt ihr hier keine Schule? Ich bin kein Krieger. Ich kämpfe in keinem Krieg mit. Ich habe auch nicht geholfen die Gebiete zurück zu erobern die die Elfen besetzen. Ich schütze die Kunst meines Mentors und gebe sie nur an würdige Menschen weiter die es verstanden haben ein Samurai zu sein. Und IHR habt absolut nichts verstanden! Aber ihr seid ja auch nur Kinder die keine Ahnung von der Welt haben..." Erneut ging sie auf die Knie und zog stark an Kuzanagis Backe. "Und sei mal nicht so frech kleiner, wenn ich dich für vollnehme überlebst du das nicht."
 

Kuzanagi jammerte dabei vor Schmerz und bettelte drum losgelassen zu werden. "Was er meinte ist, dass wir das nicht aus Profitgier tun..er hat sich nur falsch ausgedrückt." Meinte Kazuki förmlich und verbeugte sich erneut. "Also lasst es mich so ausdrücken. Bitte lehrt uns die Schwertkunst. Wir wollen nicht mehr schwach sein."

Shioko verpasste Kazuki erneut eine Kopfnuss und erhob sich langsam. "Nein heißt Nein. Ich nehme keine Schüler auf. Ich bin die Letzte Person die diese Form noch ausübt. Mein Meister vertraute mir das Große Geheimnis an. Aber ihr seid Welten davon etnfernt einen Fuß in mein Dojo zu setzen." Erneut setzte sie zum Gehen an, wurde jedoch von Kuzanagi aufgehalten.
 

"Ich habe keine Ahnung von Politik. Ich weiß nicht was in diesem Land falsch läuft, dass Kinder auf den Straßen hungern. Ich bin kein Held der das Zeug dazu hat etwas zu ändern...aber...ich will meine Familie beschützen. Auch wenn wir nicht verwand sind. Ich bin schwach und klein. Jeder Erwachsene kann mich rumscheuchen. Es ist mir egal ob ICH leide. Aber ich will nicht dass Kinder wie Minako Angst haben müssen in die Fänge von Menschenhändlern zu geraten..ich weiß, dass so ein doofes Schwert keinen Mann ausmacht! Mein Bruder möchte ein Samurai werden der diese Lehren vorführt. Eine Waffe ist nicht zum töten da. Sondern um andere zu schützen die man liebt! Jedes Menschenleben ist kostbar. Aber wenn jemand meiner Familie zu nahe kommt kämpfe ich bis zu meinem Tod!"

Aufrichtig stand Kuzanagi dabei gerade und schrie es ihr verheult entgegen. Zum ersten Mal war Shioko sichtlich überrascht. "Soso...nun...ich möchte euch zumindest als Gäste mit in mein Dojo einladen. Ich zeige euch ein paar Tricks zur Verteitigung..danach zieht ihr wieder Leine klar?" Meinte Shioko mit einem stechenden Blick ehe sie sich umdrehte und weiter lief. "Also kommt."

Kazuki und Kuzanagi sahen sich freudig an. Das genügte auch! Ein paar Tricks von der Besten zu lernen würde schon ausreichen um besser zurecht zu kommen.

"Aber vorher will ich mich noch von Minako verabschieden!"

Meinte Kuzanagi und lief in die andere Richtung. Kazuki sah kurz zu Shioko und lief dann Kuzanagi nach. "Tut mir Leid er ist etwas ungestüm...aber ein guter Kerl."

Shioko sah etwas verdattert den Beiden Jungs nach ehe sie die Hand zur Faust ballte. "Lasst mich hier nicht einfach zurück, denkt ihr ich hab nichts bessers zu tun als zu warten?!" Seufzend lehnte sie sich dann gegen die Wand. "Deswegen hasse ich Kinder. Sie wissen nicht wie grausam diese Welt ist und rennen blauäugig in ihr verderben..." Dennoch formte sich ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen. "Sie werden schon nach einer Stunde aufgeben.."
 

Es war nicht sonderlich schwer Minako zu finden. Sie hatten ein kleines Basislager in einem heruntergekommenem Haus. Es war früher einmal ein Restaurant, weswegen noch einige Tische herumstanden welche man zwangsdürftig als Bett nutzen konnte.

Dort versammelten sich auch die ganzen Kinder welche nicht auf sich selbst achten konnten. Minako war dabei so etwas wie eine große Schwester für sie. Denn sie waren nicht älter als 4. Kazuki und Kuzanagi als älteste fühlten sich dafür verantwortlich, dass es ihnen gut ging.

Weswegen sie auch direkt zur Sache kamen. Dabei stellte sich Kuzanagi auf einen Tisch. "Überlass das mir Kazuki..Ähm Leute...ich und Kazuki werden für ein paar Tage verschwinden. Wir werden ein paar Tricks von Shioko Sikanami lernen!" Angeberisch betonte er dabei besonders ihren Namen was ein paar Gesichter in erstaunen versetzte. Immerhin war dieser Name so etwas wie ein eigenes Markenzeichen. Es gab viele Gute Nacht Geschichten über ihre Heldentaten. Sowohl gute als auch Schlechte um Kinder nicht auf den falschen Weg zu führen. Vermutlich war sie sowas wie ein antikes Idol.
 

Minako jedoch sah etwas traurig aus. "Aber sowas zu erlernen dauert..und ihr gebt sicher nicht auf...ihr werdet Monate bis Jahre weg sein.."

Kuzanagi stieg langsam vom Tisch und nahm seine Freundin fest in den Arm. "Ich verspreche dir, wir kommen wieder. Du bist solange die Chefin Minako...es wird nicht lange dauern okay? Wir lernen schnell. Und dann wird euch nie wieder jemand weh tun können, weil wir dann da sind!" Lächelnd ließ er daraufhin langsam von Minako ab. "Ihr alle seid gute Diebe...ihr werdet hier überleben..wir haben zusammen viel gerissen...aber den Großteil habt ihr alleine vollbracht. Deswegen bin ich sicher, ihr werdet es auch ohne uns schaffen." Meinte Kazuki mit verschrenkten Armen. Damals war er noch nicht so ein Miesepeter wie heute. "Denkt dran. Samurai sind der Stolz unserer Nation. Sie wird uns schon noch alles beibringen was sie weiß. Wir werden nämlich nicht aufgeben. Also werden wir gleichzeitig auch euch mit Stolz erfüllen..also erwiedert dies und erfüllt uns mit Stolz" Ein kurzes Lächeln untermalte die dezente Rede Kazukis dabei, ehe er sich wegdrehte und hinaus lief. "Kuzanagi, sie wird nicht ewig warten..komm"

Kuzanagi sah noch einmal kurz zu Minako und den anderen ehe er ein leichtes Lächeln aufsetzte. "Macht euch keine Sorgen, das wird nicht lange dauern. Bis zum Winter sind wir zurück! Immerhin seit ihr unsere Familie. Und Familie hält immer zusammen."

Zum Abschied winkte er der kleinen Truppe ehe er hinausstapfte und mit Kazuki zusammen seinen neuen Weg bestritt. Ein Weg voller Ungewissheit und Versprechen die niemals eingelöst wurden.
 

"Hey ihr da. Es ist schon Dunkel. Sicher, dass ihr im freien Schlafen wollt?"

Langsam öffnete Kuzanagi seine Augen. Er war wohl eingenickt und hatte einiges geträumt. Jetzt musste er wieder an Minako denken und krallte sich tiefer in seinen Schwertgriff. "Diesesmal halte ich mein Versprechen Minako.."

Kazuki erhob sich auch langsam und blickte in ein dickes Gesicht mit blonden Haaren."Kuzanagi?" Meinte Kazuki müde und rieb sich die Augen ehe er neber sich sah und Kuzanagi dort sitzen sah. Gab es jetzt etwa 2 von ihm?

Ein Mann der fast genauso aussah wie Kuzanagi blickte die Beiden an. In seiner Hand hielt er ein Netz welches mit vielen Fischen gefüllt war die noch etwas zappelten aber langsam den letzten Lebensgeist verloren. "Ich bin Hideki. Man sagte mir ihr sucht mich."

"Die Alte Frau meinte zwar ich sähe ihm ähnlich...aber das hätte ich nicht erwartet..ist ja wie ein Spiegel.." meinte Kuzanagi etwas perplex ehe er sich langsam gänzlich erhob.

Die Kurtisane und der Soldat

Es war wirklich gruselig wie sehr sich 2 Menschen ähneln konnten. Gut er war nicht ganz so beleibt wie Kuzanagi und seine Augen besaßen nicht 2 verschiedene Farben, ansonsten aber glichen sie sich in jeder Hinsicht. Von der Gesichtsform und Frisur bis hin zu einem Stirnband. Nur das Hidekis Stirnband weiß und kein Yukatagürtel war. Sie vollzogen ein paar identische Bewegungen. Einer hob den linken Arm und der andere tat es eben so. Es war allerdings eher zufällig, dass sie genau das Selbe taten. Kazuki sah hierbei irritiert zwischen den Beiden hin und her. "Ich fass es nicht...jetzt gibts 2 von euch...meine Kopfschmerzen werden doppelt so stark ausfallen..." Seufzend fuhr er sich hierbei durch das lange, dunkle Haar und verschränkte dann seine Arme. "Jetzt lasst den Blödsinn!" Kommandierte er kurz um Beide rum, welche sofort ihre Bewegungen einschränkten und entschuldigend zu ihm sahen.

Kazuki legte seine Hand hierbei langsam auf Hidekis Schulter und sah diesen ernst an. "Kuzanagi, keine Ahnung was du dir für einen Blödsinn ausdenkst, aber wir müssen uns beeilen. Also kauf Hideki nicht auch irgendwelchen Schrott ab und bleib dicht bei mir, nicht dass ich euch verwechseln würde, ich kenne dich ja schon ewig, aber man kann ja nie wissen" Dabei sah er zielsicher zu Hideki welcher ihn nur verwirrt anstarrte, während Kuzanagi seinem Bruder etwas sachte auf die Schulter tippte. "Ich stehe hier Kazuki...ich kann nicht glauben, dass du ihn mit mir verwechselst! Ich bin doch offensichtlich der gutaussehendere von uns Beiden!" Dabei präsentierte er auch noch als Beweis sein Katana ehe Kazuki sich von Hideki abwand, sich kurz räusperte und dann Kuzanagi die Hand auf die Schulter legte um seine Worte zu wiederhohlen als sei nichts geschehen.
 

Für Hideki persönlich war das ganze Getue natürlich zuviel. "Hört mal Jungs...ich sehe ja ihr seid Samurai und sicherlich schwer beschäftigt...genau wie ich...sagt mir einfach was ihr von mir wollt...ich habe Fisch gefangen und möchte zeitig essen.."

Kazuki räusperte sich kurz und wand sich an ihn, er wollte gerade etwas sagen als Kuzanagi einsprang und das Reden übernahm. "Hör zu Freundchen, wir wissen, dass du weißt wo ER ist! Also lass deine Spielchen und komm direkt zur Sache! Wir haben nicht ewig Zeit klar?"

Hideki sah ihn ernst an, seine Augen funkelten hierbei bedrohlich. "Ihr wollt wissen wo ER ist?"

Kazuki konnte nicht fassen, dass diese Nummer wirklich zog weswegen er monoton mit Kuzanagi nickte.

"Ja genau, wo ist ER! Das ist wichtig! Wir haben einen super wichtigen und geheimen Auftrag vom Schwarzen Drachen" damit hatte sich Kuzanagi wohl eine Antwort vermasselt.

Hideki stemmte seine breiten Arme in die Hüften und sah die beiden Ronin weiterhin mit kalten Augen an. "Das kann ich euch nicht sagen." War dabei die knappe Antwort.
 

Kuzanagi sah nur kurz zu Kazuki. "Tja das war alles was ich tun konnte, versuch du es Kazuki. Vielleicht kriegst du mehr aus diesem Mann raus."

Kazuki seufzte nur über die leichtgläubigkeit Kuzanagis und stellte sich direkt vor Hideki. "Es ist wirklich wichtig, wir müssen unbedingt wissen wo er ist. Es geht hierbei weniger um ihn als vielmehr um sie..."

Hideki schloss nur kurz seine Augen. "Ich kann euch wirklich nicht sagen wo er oder sie ist.."

Kazuki ballte dezent seine Hand zu einer Faust. "Wieso nicht?"

Hidekis öffnete dabei nur langsam seine Augen und atmete tief durch. "Naja...ich weiß ja nicht wer ER oder SIE sein sollen. Wie soll ich euch da weiter helfen?" dabei lächelte er dezent.

Kazuki und Kuzanagi sahen sich gegenseitig in die Augen. Das war jetzt doch irgendwie etwas peinlich. "Wir suchen den Soldaten der mit Mei liiert ist."

Hidekis Lächeln verschwand noch während Kazuki sprach. "Oh...achso...du meinst Ryoshi? Er war Soldat des Fürsten in Kabuki, hat sich aber nach der Sache mit Mei immer mehr zurück gezogen. Sie waren unglaublich verliebt, er hatte ihr sogar einen Antrag gemacht. Aber der Schwarze Drache lässt sie einfach nicht gehen. Den meint ihr doch oder?"
 

Endlich gab es einen Lichtblick, die Beiden Männer atmeten erleichtert auf und sahen ziemlich glücklich zu Hideki. "Also werden wir uns ja doch noch einig.." Meinte Kazuki zufrieden, die Karte rückte in greifbare Nähe. "Also wo ist Ryoshi?"

Hideki lächelte bescheiden zurück zu den Beiden. Allerdings ließ seine Antwort die Lippen von Kazuki und Kuzanagi nach unten sinken. "Das kann ich euch leider nicht verraten, ihr arbeitet ja für den Schwarzen Drachen und ich bin kein Verräter...ihr müsst wissen er ist ein guter Freund von mir"

Die Antwort war deffinitiv nicht das was sich Beide erhofft haben. Niedergeschlagen ließ sich Kuzanagi zu Boden werfen und schien frustriert mit der Luft zu kämpfen. "Verdammt!"

Kazuki hingegen blieb ruhig. Mehr als ein verächtliches Schnaufen war nicht zu hören. "Wir müssen das Mädchen zurück bringen...die Familie hat einen Deal mit dem Schwarzen Drachen. Sich ewig verstecken bringt nichts. Ich bin heut auch nicht für Verhandlungen ausgelegt, also frage ich nochmal: Wo stecken die Beiden? Mein Schwert sitzt heute etwas locker...ich denke ihr Handelsaffen in Kabuki werdet nicht vergessen haben wie man einen Samurai zu behandeln hat oder?" Dabei knurrte er leicht und legte seine Hand bedrohlich an den Griff seines Katanas.

Hideki hob sofort seine Hände in die Luft und ließ das Netz voller Fische fallen. "Ganz ruhig! Ich bring euch ja schon zu ihnen...da könnt ihr euch ja selbst überzeugen...und wenn ihr ein Herz habt, lasst ihr sie dort..." Hideki vertraute hierbei auf das Gute in den Beiden. Sterben wollte er schließlich auch nicht nur um einen Freund zu decken. "Dazu müssen wir ins Herz der Stadt..wo die Adligen leben...bitte verhaltet euch angemessen..." Sein Blick galt dabei deutlich Kuzanagi, welcher in seiner Nase bohrte und das Ergebnis auf seinem Finger anstarrte. "Wir sind ehrenhafte Krieger, verlass dich drauf! Der Adel liebt mich."

Kazuki rollte hierbei mit den Augen. Er wusste jetzt schon wie das Enden würde.
 

Zu Dritt liefen Sie schließlich immer mehr ins Herz der Stadt. Man merkte deutlich den Umbruch der sich auftat. Während das arme Volk am Rande der Stadt lebte, verbrachte die höhere Gesellschaft ihre Abende im Kern. Was Anfangs mit schlichten Häusern aus Holz und Papier begann wirkte nun nobler. Viele Häuser brachen die Tradition des Reiches Edo. Vermehrt traten hierbei massive Häuser aus massiven Holz oder gar Stein auf. Bunt verziert, meist jedoch in wunderschönem Rot. Hier zeigte sich die architektonische Kunst Kabukis. Als Handelstadt trafen hier Kulturen aufeinander. Baustile aus den 4 Reichen schlossen sich hier zusammen und vereinten sich zu etwas gewagtem und extravagantem. Es war beinah schon wie eine andere Welt. Sie mussten erst eine große Brücke überqueren welche über einen Fluss führte der das "Adelszentrum" umschloss. Hier war keine Spur von billigen Nachtclubs oder Spielhöllen. Fabelhafte Häuser, welcher jeder Wetterlage trotzen konnten, verzierten die Straßen. Überall gab es Wachen welche schwer bewaffnet ihre Runden liefen. Selbst der Weg war frei von Dreck oder Müll. Hier lebten die Wachen, Kaufleute und einflussreiche Personen ihrer Zeit. Dementsprechend ernteten die 3 skeptische und teils verächtliche Blicke. Kabuki war eine Handelsstadt, allerdings ebenfalls ein Politikzentrum des Reiches in welchem sich die Fürsten trafen. Gerade im Kern war kein Platz für Gesindel, was man dem Dreiergespann auch deutlich zu erkennen gab. Natürlich wagte es niemand sie anzusprechen. Samurai hatten im ganzen Reich eine Art Staastatus. Dennoch waren sie hier nicht gerade gern gesehen. Denn meist brachten sie nichts als Leid mit sich.
 

Noch weiter im Kern stand das Wahrzeichen der Stadt. Das Schloss Kabuki. Sitz des Fürsten Honshu Tensen. Das malerische Meisterwerk lag direkt am See, welcher dem Ufer der Stadt eine U Form verpasste. Die Mauern waren mächtig und hielten sämtlichen Belagerungsversuche Stand. Das Schloss schimmerte in einem Marineblau, während die Ziegel ein dunkles Blau behielten. Es schien mit dem Himmel bei Nacht zu verschmelzen und wurde sicherlich auch schwer bewacht. Glücklicherweiße war der Fürst nicht das Ziel, weswegen sie in eine breite Gasse abbogen wo kaum noch Wachen standen. Auch hier gab es edle Häuser, auch wenn diese keineswegs mit denen der Hauptstraße zu vergleichen waren.

Dies war die Straße in der die Wachen mit ihren Familien lebten. Sie sollten in der Nähe bleiben und einen flüssigen Zugang zur Hauptstraße haben, falls etwas geschah. Glücklicherweiße war dies bisher nicht nötig gewesen. Hier wirkten die Häuser allerdings im Gegensatz zu denen auf der Hauptstraße eher monoton. Eins sah wie das andere aus. Wahrscheinlich um Kosten zu sparen. Die Wachen waren ja ohnehin nichts besonderes und wurden hier nur geduldet um direkt einsatzbereit zu sein. Meist waren es ja nur bürgerliche Leute.

Als sich Hideki vor eines der wieder traditionellen Häuser stellte (Allerdings im Gegensatz zu denen im äußeren Ring deutlich gepflegterem) deutete er auf die Schiebetür. "So...Ryoshi findet ihr dort..und wahrscheinlich auch Mei...aber ich bitte euch. Überlegt es euch noch einmal. Ihr könnt hier jederzeit verschwinden, aber sie nicht."

Mit den Worten verabschiedete sich Hideki wieder um so schnell wie möglich aus diesem Bereich zu verschwinden. Er wollte immerhin keinen Ärger mit den Wachen.
 

Kazuki stellte sich vor die Schiebetür aus Papier und räusperte sich kurz. "Ryoshi, ich bin Kazuki. Wir wollen mit dir reden. Es ist äußerst wichtig." Selbstverständlich kam keine Antwort. Dieser war ja nicht dumm. Auch wenn es schon ziemlich leichtsinnig war sich in seinem eigenen Heim zu verschanzen. Auch wenn die Meisten in dieser Gegend leicht die Orientierung verlieren würden.

Kazuki seufzte leicht. "Wir können auch einfach reinkommen Ryoshi" Kündigte er großartig an. Bevor er jedoch die Tür aufschieben konnte lief Kuzanagi einfach durch das Papier durch und sah sich in dem Haus um. "Ryoshi wir kommen jetzt rein!" Rief er und erntete dafür nur einen verächtlichen Blick Kazukis.

"Geht weg und lasst uns einfach in Frieden!" Kam es aus der hintersten Ecke des Hauses. Alle Ladenklappen waren unten, sodass es schwer war sich zurecht zu finden. Fluchend stieß sich Kuzanagi immer wieder den Fuß an der Einrichtung.
 

Schließlich stand er vor dem Paar welches sich zusammengekuschelt in der Ecke befand und sie mit großen Augen ansah.

Als Kazuki eine der Fensterklappen anhob und das erste Licht hineinstömte konnte man auch endlich etwas erkennen. Ryoshi trug ein edles Gewand. Vermutlich Seide. Es war rot und mit Mustern bestückt. Er kam einem nicht wirklich wie eine Wache vor, dafür wirkte er zu zirrlich. Er hatte braunes Haar und braune Augen. Er hatte nicht wirklich etwas außergewöhnliches an sich. Kuzanagi konnte nicht verstehen, was Mei an dem Typen fand. Denn sie war ein richtiges Geschoss. Selbst in diesem Nuttengewand, wie er es einfach mal nannte, wurde ihre Figur noch deutlich betont. Wundervolle Brüste, helle und weiche Haut. Hinzu kam Schulterlanges, schwarzes Haar und Meeresblaue Augen welche ihn nur hiflos anfunkelten und kurz vor den Tränen stand. "Was wollt ihr....?" Fragte sie mit zittriger Stimme und sah kurz zu Ryoshi. "Ihr seid vom Schwarzen Drachen um mich zurück zu hohlen oder? Bitte tut meinem Ryoshi nichts, ich gehe auch freiwillig mit! Aber verratet niemandem, dass er mir geholfen hat...sie werden ihn sonst töten!" Wimmernd drückte sie sich dabei fast schon hilflos an ihren Freund.
 

Kuzanagi ging langsam auf die Knie und hielt Meis Hand. "Vergiss den Schwarzen Drachen und vergiss Ryoshi. Lass uns zusammen durchbrennen, ich zeige dir die Welt!" Dabei funkelte er sie ehrlich mit seinen Augen an. Fing sich allerdings nur einen Hieb mit der stumpfen Seite des Katanas seines Bruders. Er rieb sich den Kopf und entfernte sich langsam von der Kurtisane welche ihn nur verunsichert anstarrte. Diesmal stellte sich Kazuki vor sie. "Dann komm." Mei wollte gerade aufstehen als Ryoshi aufsprang und sich zwischen sie und Kazuki stellte. "Dann nehmt meinem Kopf mit und behauptet sie sei bereits geflohen! Wenn wir schon nicht zusammen sein können, möchte ich sie wenigstens vor solch einem Leben schützen!"

Diese Entschlossenheit in seinen Augen war wirklich einzigartig. Niemand zweifelte daran, dass er sein Leben für seine Geliebte aufopfern würde. Auch wenn diese versuchte ihn davon abzuhalten.
 

Kazuki begann langsam sein Schwert zu ziehen und die Spitze auf Ryoshi zu richten. "Dann kämpfen wir eben um sie. Der Verlierer wird bedingungslos zusehen ohne Widerstand kapiert? Wenn du mich besiegst ziehen wir uns zurück und sagen ihr seid aus der Stadt raus...aber wenn ich gewinne, dann überlässt du sie uns." Ryoshi sah noch einmal kurz zu Mei ehe er zum Waffenständer griff in dem ein langes Naginata stand. Eine lange Waffe mit einer großen Klinge am Ende des Stabes. Dann schritt er mit Kazuki zusammen aus dem Haus. Die leere Straße war wahrscheinlich nicht der Beste Ort für einen Kampf, aber innerhalb des Hauses würden sie nur behindert werden. Kuzanagi musste Schmiere stehen um zu schauen ob Wachen vorbeikamen damit er sie ablenken konnte. Immerhin wollte keiner von Beiden in den Knast wandern. Mei beobachtete sie dabei aus der zerstörten Papiertür heraus.
 

Sie standen Klinge an Klinge. Samurai gegen Wache. Jeder von den Beiden hatte eine individuelle Ausbildung erfahren. "Selbst wenn ich verliere...sorgt dafür, dass sie ihr nichts antun für ihre Flucht..." Kazuki hatte seine Augen nur geschlossen. Als Antwort gab er seinen Namen Preis. "Ich bin Kazuki Shikanami." Auch wenn keiner danach gefragt hatte, gebat es ihm die Ehre sich vorzustellen. Ryoshi senkte nur enttäuscht seinen Blick. "Verstehe...ich bin Ryoshi Sato." Sie hatten keine wirklichen Regeln ausgemacht. Weswegen sie einfach nach Gefühl beginnen mussten. Die Luft erfüllte sich mit einer starken Spannung, während ein Windstoß Kazukis Haare im Wind wedeln ließen.

Sie sahen sich direkt in die Augen, ehe Ryoshi den ersten Schlag machte. Er schwang sein Naginata mit voller Kraft auf Kazuki zu, welcher anstatt auszuweichen einen Schritt nach vorne wagte und mit seiner Hand den Stil aufhielt. "Das ist der Nachteil an langen Waffen" Meinte er und wollte mit seinem Katana zustoßen. Ryoshi reagierte schnellstmöglich, indem er nach hinten sprintete und das Naginata mit zog. Um sich nicht mit der nährenden Klinge zu schneiden ließ Kazuki den Griff los und duckte sich. Die Klinge schnitt dabei im Flug ein paar seiner Haare ab. Er gab Ryoshi keine Chance sich zu fangen um das Gleichgewicht zu halten. Sofort stürmte er wieder auf ihn zu bereit für seinen Angriff. Diesesmal traffen die Klingen aufeinander welche ein lautes Klirren von sich gaben. Jeder drückte mit voller Kraft dagegen um den anderen wegzustoßen.
 

Kazuki rollte sich nach vorne um noch während der Vorwärtsrolle einen Angriff zu starten. Die Rolle sollte zusätzliche Kraft aufbringen. Doch Ryoshi parierte erneut. Immer wieder prallten die Waffen aufeinander. Meistens fuhr Kazuki seine Waffe beidhändig um sie nicht zu verlieren. Denn es stand für ihn viel auf dem Spiel. Ebenso wie für Ryoshi, welcher sogar auf schmutzige Tricks zurück griff. Noch während die Waffen aufeinander prallten ließ er das Naginata fallen, stürzte sich auf den verwirrten Kazuki und riss ihn zu Boden. Sodass er sein Katana fallen ließ. Dies brachte den Ronin ziemlich aus der Fassung, da er mit solch einer Aktion nicht gerechnet hatte. Ryoshi griff zum fallen gelassenen Katana während er mit Kazuki ringte. Dabei rollten sie über den Boden hinweg. Ryoshi verpasste Kazuki hierbei einen Schlag ins Gesicht. "Ich werde alles tun um Mei zu schützen!" Mit diesen Worten hatte er das Katana gegriffen und hielt es ihm an die Kehle. Bereit sie ihm aufzuschlitzen. "Ich habe gewonnen." Sprach er gelassen und wägte sich einen Moment in Sicherheit. Dies genügte Kazuki um aus seinem Kimono das kleinere Wakisashi zu ziehen um die Klinge von sich wegzuschlagen. Damit hatte Ryoshi nicht gerechnet und er wurde von Kazuki weggetreten. Dieser sprang sofort auf und verpasste Ryoshi einen saftigen Tritt ins Gesicht. Ehe er auch nach seinem Katana griff und ihm nun beide Waffen an den Hals hielt. Jetzt war er am längeren Hebel. Damit er nicht an das Naginata kam stellte er zusätzlich einen Fuß darauf.

Anstatt sich zu ergeben griff Ryoshi nach dem Naginata und zog Kazuki mit dessen Hilfe von den Füßen, sodass dieser wieder umfiel. Jetzt würde er keine Gnade zeigen. Mit einer Rolle stand Ryoshi auf und war gerade dabei Kazuki einen fatalen Hieb zu verpassen. Dieser jedoch reagierte schneller und parierte den Schlag mit dem Wakisashi, während er Ryoshi mit dem Katana die Schulter durchbohrte. Dieser schrie schmerzerfüllt auf, ließ das Naginata fallen und sank auf den Boden. Kazuki zog das Katana raus, tritt das Naginata weg und hielt die Klinge des Katana über Ryoshis Nacken. "Ich habe gewonnen..."

Ryoshi hielt sich die Wunde und versuchte die Blutung mit Druck zu unterbinden, während er langsam zu Kazuki aufsah. "Wir wollten...nur in Frieden leben...Ich ergebe mich..." Langsam sah er zu Mei welche schon angerannt kam um sich um Ryoshi zu kümmern. "Es tut mir Leid Mei..."

Diese beugte sich über ihn um ihn vor einem eventuell zweiten Angriff zu schützen. "Bitte tu ihm nichts, ich komme mit!"

Kazuki steckte nur langsam seine Schwerter weg und sah zu Mei ehe er den Kopf wegdrehte. "Versteh das nicht falsch. Ich mag den Schwarzen Drachen nicht. Für mich ist das Abschaum. Ich gönne euch euer Glück.."

Ryoshi sah verwundert auf undw usste nicht so recht was er sagen sollte. "Ihr..lasst uns dennoch ziehen...?" Meinte er ungläubig und sah Mei strahlend an.
 

Langsam ging Kuzanagi wieder zurück zur Gruppe um sich das Ergebnis anzusehen. "Hast du gewonnen Kazuki?" Meinte er nur, es war ihm ohnehin klar gewesen. Auch er hatte die letzten Worte mitbekommen. "Keine Bange, wir überlegen uns schon was! Wir zerstören doch keine Beziehung für diesen Dreck!" Dabei grinste er zielsicher und sah zu Mei. "Auch wenn du natürlich immer noch mit mir kommen kannst~ Unsere Kinder werden wunderschön"

Damit Kuzanagi nicht noch mehr wirres Zeug sprach, hielt ihm Kazuki den Mund zu und sah zu Mei. "Nein. Komm mit Mei, wir bringen dich zum Schwarzen Drachen zurück und hohlen unsere Karte ab, damit wir aus dieser Sündenstadt verschwinden können."

Der Weg des Kriegers

Während der Mond auf den glasklaren See schien waren 3 Personen auf den fast menschenleeren Gassen unterwegs. Zwar war der äußere Bezirk von Kabuki selbst bei Nacht noch sehr gut besucht, von Spielsüchtigen, Trinkern oder Gaunern, doch der innere Kreis verließ zu dieser Zeit nicht mehr ihr gesichertes Heim. Stattdessen waren ab und an ein paar Fackeln von vorbeiziehenden Wachen zu sehen, die sich allerdings auch nicht großartig für die 3 zu interessieren schienen. Von weiter weg konnte man das diskutieren der Wachen hören, welche sich über die Lieferengpässe beschwerten. Als die Personen durch das Mondlicht liefen konnte man erkennen wer es war. Kazuki, Kuzanagi und Mei welche zwischen den Beiden lief. Kazuki hatte wie üblich seinen kühlen jedoch grüblerischen Blick, während Kuzanagi Mitleidig zu ihrer Begleitung sah. Es gefiel ihm wirklich nicht wohin sich das alles entwickelte. So hätte er seinen Bruder nicht eingeschätzt. Doch er hatte aufgegeben sich gegen ihn zu stellen. Es hatte keinen Zweck. Auftrag war Auftrag. Hideki hatte sie ziehen lassen, er hatte es schließlich auch versprochen. Dennoch war es sehr überraschend gewesen, dass er so streng an seinem Wort hielt.
 

Es brach Kuzanagi das Herz so etwas zu tun. Der Schwarze Drache sollte sich dafür schämen, dass sie Menschen zu so etwas zwang. Doch in dieser Stadt war dieser sehr mächtig und auch stark in der Überzahl. Am Ende hätte eine Rebellion nur ihr Leben gekostet. Was wohl auch der Grund für Kazukis Entschluss war. Vermutlich gefiel ihm das ganze auch nicht, er ließ es sich einfach nur nicht anmerken. Zumindest war sich Kuzanagi diesem sicher. Sein Bruder war kein herzloser, profitgelenkter Egoist. Er hatte einfach nur eine sehr spezielle Eigenart entwickelt. Vielleicht hatte Kazuki aber auch einen Plan, welcher für alle 4 von Vorteil war. Nur sollte er diesen langsam mitteilen, denn das Hauptquartier des Schwarzen Drachen rückte immer näher. Es war nicht schwer zu übersehen, das Schild mit dem markanten Logo. Ein schlichter schwarzer Drachenkopf, welcher von seinen eigenen gespeiten Flammen umrungen war. Jenes Zeichen welches sich so viele in dieser Stadt tätowiert oder an die Kleidung genäht hatten um ihre Zugehörigkeit auszudrücken. Und dennoch war dies nur eine Abteilung vom mächtigen Yakuza Netzwerk in ganz Edo. Wenn auch die Organisierteste von Allen. Der momentane Boss dieser Truppe war irgendein schmieriger Geschäftsmann. Vom echten Boss fehlte nach wie vor jede Spur. So wie die Beiden gehört hatten war dies auch besser so. Er soll eine ziemlich brutale Seele sein, welche keinerlei Aktivität gegen den Schwarzen Drachen duldete. In Kuzanagis Augen jedoch, war dieser Anführer ein Ekel welchem er nur zu gerne auf die Mütze geben würde. Auch wenn er sich das ohnehin bei Angesicht zu Angesicht trauen nicht würde.
 

Man schien sie zu erwarten, zumindest standen 2 breit gebaute Männer in dunken Kimonos mit dem Drachenschädel als Emblem vor der Schiebetür welche die 3 ziemlich grimmig ansahn. "Der Boss erwartet euch bereits...ihr seid ganz schön spät dran..." Als sie Mei erblickten grinsten sie ziemlich breit. "Oh ich sehe ihr habt Sie dabei, sehr schön..anscheinend seid ihr doch zu etwas nütze." Sie traten zur Seite und gewährten den 3 Einlass.

Noch nie hatte sich ein Gang so schwer angefühlt wie dieser und Kuzanagi musste ganz schön mit sich ringen nicht zu türmen. Alles in ihm sträubte sich dagegen Mei bei diesem Kerl abzugeben. Doch die Jungs vor der Tür sahen alles andere als freundlich aus und vermutlich waren sie auch nicht die einzigen Kämpfer, welche bereit waren ihre Organisation vor jedem Feind zu schützen.
 

Im kleinen Raum angekommen welcher nur von Lampen erhellt wurde begrüßte sie schon der Geldgeier, welcher am großen und massiven Schreibtisch saß und mit einem widerwärtigen Grinsen zu ihnen sah. "Ahh die Beiden Ronin..ihr habt es wirklich geschafft die Ware unbeschädigt zu mir zu bringen...ich bin begeistert. Damit dürfte eure Schuld beglichen sein..."

Kuzanagi ließ seinen Blick durch die Räumlichkeit wandern, da diese einiges an Malereien und lauter merkwürdigem Zeug zu bieten hatte. Besonders eine Sache fiel ihm dabei ins Auge.
 

An der Wand hinter dem Schreibtisch hing eine ziemlich untypische Dekoration. Es war eine Art Holzschläger welcher auch schon einmal bessere Zeiten erlebt hatte. Einige rostige Nägel steckten in diesem um ihn einen gefährlicheren Touch zu verleihen. Diese Waffe versetzte Kuzanagi in einen nostalgischen Zustand. Es erinnerte ihn an seine Zeit in Rokkaido. Als er mit seiner Truppe die ganze Stadt unsicher machte. Solch eine Waffe hatte der junge Kuzanagi mit der Haartolle auch geführt, ehe Kazuki aufgetaucht war und er sich Shiokos Schwert angeeignet hatte. Er nannte sie liebevoll und unkreativ wie er war "Kuzaklopper". Noch heute behielt er den rauen Kampfstil mit einer Schlagwaffe bei und führte sein Schwert ähnlich. Ohne die Klinge war es ja auch nicht zu mehr zu gebrauchen. Es wunderte ihn, dass so etwas in diesem Büro hing.
 

Langsam stand der Kerl auf und ging auf Mei zu um ihr dezentes Kinn mit den Fingern zu packen und etwas anzuheben damit er ihr genau in die Augen starrte. "Und du gehst gleich zurück an die Arbeit..einige Kunden warten schon sehnsüchtig auf dich..das Gute ist, dass deine Abwesenheit die Preise für dich ganz schön angetrieben hat..also lass ich es mal mit der Bestrafung und werde unserem Boss auch nichts von deinem kleinen Freigang erzählen...du müsstest ja wissen was mit Freidenkern passiert die ihr gegen den Strich gehen..oder?" Lächelnd ließ er dann langsam von ihr ab und sah dann zu Kazuki und Kuzanagi. "Ihr könnt gehen..ich schicke Con morgen vorbei, der bringt euch die Karte..und dann verschwindet endlich aus Kabuki..bevor ihr noch mehr Ärger macht..ich will nicht die Verantwortung für das Chaos tragen, welches der...Fülligere von euch veranstaltet hat." Eigentlich wollte der Typ etwas ganz anderes sagen, doch Kuzanagis wütend funkelnde Augen hatten ihn dann im Satz doch umlenken lassen.
 

Kazuki drehte dem Typen bereits den Rücken und machte Anstalten den Raum zu verlassen. Kuzanagi hingegen funkelte diesen immernoch böse an, ehe er von Kazuki rausgezogen wurde.

Auf dem Weg zurück in ihrer Bleibe ließ der Dickwanst seinen ganzen Frust raus. "Ich kann nicht glauben, dass du sie wirklich abgeliefert hast! Ich habe bis zum Schluss fest geglaubt du hättest einen Plan! Ich bin enttäuscht von dir Kazuki! So etwas ist nicht mein Bruder! Das widerspricht ganz Mutters Lehren!"

Genervt seufte Kazuki auf und starte in den Himmel, die Hand lag auf seinem Schwert. "Jetzt reg dich mal ab...so sind die Regeln in der Stadt. Ohne Karte würden wir hier versauern und würden uns im Reich nur verirren..jetzt wo wir ein klares Ziel haben willst du dich von deinen moralischen Gefühlen leiten lassen? Das Mädchen wäre ohnehin nicht weit gekommen. Die haben an jedem Ausgang ihre Späher. Am Ende hätte man sie nur getötet. Ich habe ihnen damit das Leben gerettet."
 

Für diese Worte fing sich Kazuki eine saftige Ohrfeige von Kuzanagi, welcher erboßt auf dem Boden rumtrampelte. "Ich kann nicht fassen was du da redest! Was für ein Leben hast du bitte gerettet?! Sowas nennst du Leben? In so einem Bumsschuppen versauern, nur weil der eigene Vater ein totaler Versager und menschlicher Abfall ist?! Das wäre jetzt der Ideale Moment gewesen um zu sagen ´Ich habe einen Plan Kuzanagi..und das gehört dazu´ aber stattdessen kommst du mir mit solch einer gefühlskalten Logik?!" Wütend trampelte Kuzanagi dann wieder los ehe Kazuki ihm folgte. "Und wieso rettest DU sie dann nicht? Wenn du meinst es wäre ein leichtes Spiel sich mit einer Verbrecherorganisation anzulegen dann bitte, sie ist sicher noch dort. Aber sülz mir nicht mit deiner Scheinheiligkeit die Ohren zu! Die ganze Stadt ist voll von denen. Wir hätten im direkten Kampf keine Chance! Also halte mir nicht vor ich sei ein herzloser Egoist! Das Mädchen kann nichts für ihren Vater und dennoch muss es für diesen die Schulden abarbeiten. Wenn dir diese Mädchen so unglaublich leid tun Kuzanagi, dann rette sie doch! Aber wunder dich nicht wenn du Schwerter im Rücken hast!" Kuzanagi blieb stehen und starrte betroffen den Boden an. Da hatte er natürlich Recht auch wenn er es sich nicht eingestehen wollen würde.
 


 

Als Kazuki wieder bei Kuzanagi war sah er kurz zu diesem und lief dann langsam weiter. "Außerdem. Was führst du dich so auf? Denkst du etwa man würde uns noch weiterhin BEOBACHTEN?" Dabei betonte er das beobachten ziemlich kräftig, aber leise. Doch das stieß bei Kuzanagi nur auf taube Ohren. "Wie kommst du jetzt bitte darauf? Dreh mir nicht die Wörter im Mund um! Sowas habe ich gar nicht gesagt! Die Sache ist erledigt, niemand beobachtet uns. Und ich dachte immer du seist das Hirn von uns Beiden!" Abwertend lachte Kuzanagi dabei auf, während er wieder neben Kazuki herlief.

Dieser zischte jedoch genervt. "Du verstehst offenbar mal wieder nichts. Wenn man einen Auftrag für solch eine Organisation überlebt hat, ist es doch wohl offensichtlich, dass man denjenigen noch weiter abhört. Immerhin steckt er dann mitten in diesem grausamen Geschäft und stellt somit auch eine Gefahr dar. Und dieser würde dann durchgehend unter Beobachtung stehen um zu wissen wie man weiterhin mit diesem umgeht."
 

Kuzanagi legte seinen Kopf bei dieser Vorstellung nur schief. "Also wenn mich damals einer meiner Jungs verarscht hat bekam er eine Abreibung und danach war die Sache geregelt. Wieso sollte ich ihn ewig beobachten? Dann sieht man ja nur Dinge die man nicht sehen will. Ich bin doch kein Perverser!" meinte er empört während Kazuki nur ein leises Seufzen herausbrachte. "Findest du nicht, dass eine solch gewaltige Organisation etwas anders agiert als ein paar halbstarke Kleinkriminelle?"

Dabei nickte er leicht hinter sich, wobei man wirklich für eine Sekunde einige verdächtige Schatten sehen konnte.

Doch selbst jetzt verstand Kuzanagi noch nichts. Stattdessen blieb er stehen und sah zu seinem Bruder. "Bitte? Kleinkriminelle? Ich werde Steckbrieflich in dieser Stadt gesucht und ich versichere dir, dies ist auch nicht die Einzige!" Empört verschränkte er dabei seine Arme auch wenn es etwas war womit man nicht angeben sollte fühlte er sich in seinem Stolz verletzt.

Kazuki seufzte ein weiteres Mal und lehnte sich an Kuzanagis Ohr. "Man verfolgt uns du Idiot..die hören uns zu...also bitte ich dich nicht offen darüber zu reden, mir aufs Zimmer zu folgen und dich einmal nicht wie die Axt im Wald zu benehmen..geht das?" Verwirrt nickte Kuzanagi nur und folgte dann Kazuki zurück in das Zimmer. Dessen Tür war ziemlich sporadisch repariert worden und ließ sich überhaupt nicht abschließen. Sie mussten wohl wieder einmal neben ihren Waffen schlafen. Wobei Kazuki dies ohnehin immer tat, egal in was für einem Raum sie waren.
 

Kazuki setzte sich auf sein Bett, verschränkte die Arme und schloss seine Augen. "Du hälst mich wohl wirklich für einen Egomanen oder? Der ein Herza aus Eis hat..und lässt einfach nicht locker obwohl man uns hören kann...Dabei habe ich das Mädchen tatsächlich nicht ohne Grund abgegeben."

Bei seinen Worten machte Kuzanagi große Augen und lauschte dann dem perfiden Plan von Kazuki.
 

Der Mondschein erhellte die Straßen nur ein wenig, sodass es nicht schwer war sich hinter den geschlossenen Ständen zu bewegen. Zwar war auf den Straßen niemand der es hinterfragen würde, wenn 2 bewaffnete Männer umherzogen, jedoch konnte man nicht sicher genug sein. Während Kazuki sich nicht schwer tat von einem Stand zum anderen zu huschen, legte Kuzanagi eine astreine Showeinlage hin. Er summte irgendeine Melodie, während er von einem Stand zum anderen rollte. Doch dieses Unterfangen nahm ein jähes Ende, als Kazuki ihm den Mund zu hielt. "Kannst du damit aufhören? Das ist viel zu auffällig!"

Enttäuscht nickte Kuzanagi nur und folgte seinem Bruder dann weiter. Wie erwartet war das Bordell nur spärlich besucht. Es gab keine Wachen, allerdings ab und an ein paar Leute welche es besuchten.

Mit einem gegenseitigen Nicken betraten die Beiden das wirklich anschauliche Gebäude. Es war nicht aus Stein sondern Holz gebaut und wirkte ziemlich traditionell.
 

Im Inneren schien man sie bereits zu erwarten. "Ah Willkommen die Herren..eine Dame für 2 oder doch jeder eine Einzelne? Ich muss sie aber bitten ihre Waffen abzulegen..sie wollen unsere Damen doch nicht verschrecken oder? Wir versicheren Ihnen, dass wir gut auf diese acht geben werden..während ihres kleinen Besuchs..die Frauen finden sie gleich dorthinten." Dabei deutete der Mann auf eine Gruppe aus Frauen welche aufgestylet, jedoch mit leerem Blick auf Kissen knieten um den Gästen zu imponieren.

Während Kazuki sein Katana ablegte war Kuzanagi längst zu den Frauen aufgebrochen. Zwar wollte ihn Kazuki noch aufhalten, immerhin hatten sie einen Plan, jedoch war es zu spät. Zum Glück verfiel Kuzanagi lediglich in sein altes Muster zurück und schmiegte sich an die Frauen. "Hallo ihr Hübschen! Ich bin Kuzanagi und nehme mir gerne jede von euch vor! Seid nicht so schüchtern, es ist genug für Jede da! Dabei lachte er ziemlich überspitzt, selbstsicher und glücklich ehe Kazuki nur seufzte und auf ihn zu ging. Wenigstens hatte Kuzanagi seine Waffe in die Ecke geworfen, sodass es keinerlei Probleme gab. Die Preise waren jedoch ziemlich hoch. "Wir haben das doch besprochen...zuerst Ich, dann du" Maulte Kazuki Kuzanagi ziemlich untypisch an. Dann packte er sich eine der Frauen äußerst grob und ging mit ihr Schnurrstracks auf eines der vielen Zimmer.
 

Kuzanagi sah ihm finster nach und schnalzte nur mit seiner Zunge ehe er zum Leiter des Bordells lief und sich etwas anlehnte. "Also..man verdient offenbar ganz gut in diesem Geschäft...dürfen die Mitarbeiter sich gratis eine Frau im Monat aussuchen?" Dabei tippte er den Mann mehrmals verschmitzt an welcher nur mit den Augen rollten.

Im Hintergrund sah man ein paar grimmig dreinschauende Männer, ebenfalls in Kluft des Schwarzen Drachen, welche sich kurz absprachen und dann in einem Zimmer verschwanden.

Kuzanagi ließ sich aber offenbar nicht davon beirren und sülzte den Chef weiter voll. "Ich war auch mal in einer zwiespaltigen Branche tätig, weißt du? In Rokkaido war ich eine ziemlich große Nummer...mir sind viele Leute gefolgt..leider habe ich sie aus den Augen verloren.." Seufzend legte er daraufhin kurz den Kopf in den Nacken.

Plötzlich wurde die fast schon peinliche Stille von Schwerterklirren unterbrochen. Der Chef drehte sich mit einem "Was zum?!" um und erntete einen ziemlichen Tritt von Kuzanagi, sodass dieser zu Boden fiel. Dann packte Kuzanagi die Beiden Katana und stürmte auf das Zimmer zu wo er einfach durch das dünne Papier sprang welches diese abschirmte. Dabei hatte er auch einige der Licht spendenden Lampen von der Decke geschnitten, welche sofort zu Boden fielen.
 

Im Raum war ein regelrechter Kampf entfochen. Am Boden lagen schon einige Männer, während Kazuki gerade mit seinem kleinem Tento von den 2 Männern umkesselt wurde. Im Hintergrund war die Wand ebenfalls aufgerissen, sodass man einen wunderbaren Blick auf den Fluss welcher zum See führte hatte. Von der Kurtisane welche Kazuki mitgenommen hatte fehlte jede Spur.

Sofort sprang Kuzanagi seinem Bruder zur Hilfe, warf ihm seine Schwerter zu und ein 2 gegen 2 Kampf entbrannte. Es war jedoch ein leichtes die Beiden zu besiegen. Doch kaum waren diese zu Boden gesunken kamen schon die nächsten rein. "Was ist hier für ein Chaos?!"

Irgendwo von draußen war ebenfalls Geschrei zu hören. "Unsere Ware ist weg!" "Es brennt!" schrien weitere Männer ehe sich die Beiden Ronin wieder dem Kampf zuwanden.

"Ihr Bastarde! Was habt ihr getan?! Ist euch nicht klar, wem diese Einrichtung gehört und wem ihr damit in die Quere kommt?!"

Kuzanagi ließ nur ein breites Grinsen von sich und stieß seinen Angreifer weg. "Na und?! Das sagt doch schon der gesunde Menschenverstand, dass man Frauen in Not retten muss! Also stell dich nicht in meinen Weg des Kriegers du Penner!"

Langsam wurde es im Zimmer ziemlich voll und die beiden Ronin wurden erneut in eine Ecke gedrängt. Man konnte durch die Papierwände die lodernden Flammen sehen, welche scheinbar nicht nur durch schlichtes Papier und Holz brannten. Doch dies alles war Teil von Kazukis Plan gewesen, er war gut durchdacht und neigte sich gerade seinem Höhepunkt.
 

"Noch ein paar Letzte Worte?" meinte einer der 5 bewaffneten Lakeien welche die Beiden immer mehr in die Enge trieben. Kazuki blickte nur kurz zu Kuzanagi und dann an die Decke, ehe er aus seinem Kimono langsam ein rundes Objekt hohlte. "In der Tat...wer einem Shikanami in die Quere kommt, spielt mit dem Feuer" Gerade als sich die Lakeien auf die Beiden stürzten, warf Kazuki das runde Objekt und sprang zeitgleich mit Kuzanagi durch die Papierwand. Vom Zweiten Stock aus stürzten sie in den anlegenden Fluss während sich im Bordell eine Explosion abspielte und man noch während des Falls sehen konnten, wie das ganze Bordell in Flammen stand.

Mit einem lautem Platschen landeten die Beiden im kühlen Fluss und schwammen an die Oberfläche wo sie ein bekanntes Gesicht mit einem Fischerboot abhohlte. "Ich bin beeindruckt ehrenwerte Samurai..das hätte ich nicht erwartet.." meinte Hideki welcher den Beiden eine Hand reichte und sie an Bord zog. Im Boot selbst waren noch eine Hand voll Kurtisanen welche geschockt dem großem Feuer zu sahen, während man in Kabuki den alamierenden Gong hörte. Offenbar hatte auch die Feuerwache Wind vom Brand bekommen.
 

Von der Kälte die die nassen Klamotten mit sich zogen spürten die Beiden kaum etwas. Das Adrenalin pumpte zumindest Kuzanagi gerade durch den kompletten Körper. Als er das riesige Feuer sah verschwand das Grinsen jedoch. "Ich glaube das hat etwas zu gut funktioniert.."

Hideki sah zwischen den Beiden hin und her, während er einen Arm um Mei legte um sich um ihren Schock zu kümmern. Auch wenn das Schlimmste in ihrem Leben gerade abbrannte, war es einfach zu viel für sie gewesen. "Ihr müsst sofort aus Kabuki verschwinden...östlich von hier gibt es eine verlassene Stadt. Dorthin werden sie euch nicht folgen. Ich weiß nicht wie ich mich je bei euch erkenntlich zeigen kann. Ihr habt nicht nur meine Mei gerettet..sondern all diese Frauen..und das obwohl ihr euch mit dieser Aktion den Zorn des Schwarzen Drachen zugezogen habt...ich werde euch das nie vergessen! Auch wir werden verschwinden und irgendwo noch einmal von vorne Anfangen...wenn wir euch jemals wieder sehen..werden wir uns hoffentlich erkenntlich zeigen können...aber..eins möchte ich wissen. Was hat euch umgestimmt Meister Kazuki?"
 

Kazuki saß im Schneidersitz auf dem Boot und blickte zum Inferno welches auch begann auf naheliegende Stände und Gebäude überzugreifen. "..es war zwar nie geplant, dass es soweit kommt..aber..ich bin ein Krieger der seine Klinge nicht leichtfertig schwingt. Diese Stadt ist voller Sünde..sie soll aus ihrer Asche neugeboren empor steigen. Man wird uns zwar für all das verantwortlich machen und es wird sicher lästig werden...aber ich möchte ein Schwertkämpfer sein, der seinen Meister auch im Jenseits mit Stolz erfüllt. Dies ist mein Weg des Kriegers..ich kämpfe nicht für andere...aber für die Ehre meines Meisters würde ich alles tun."

Kuzanagi erinnerte sich an diese Worte. Shioko selbst hatte Kabuki einmal ertwähnt. Für sie war es eine widerwertige Stadt voller Abschaum. Und nur ein Neuanfang würde hierbei noch helfen.
 

Hideki setzte sie und die Mädchen danach am Ufer ab. Er verließ sein Boot und stellte sich dann vor die Beiden Samurai. Dort ging er auf die Knie um sich zu verbeugen. "Ich...wir alle stehen auf Ewig in eurer Schuld." Selbst die Kurtisanen, auch wenn sie noch teilweise geschockt waren, verbeugten sich. Sie mussten zum Glück nicht verschwinden. In diesem Chaos war die Letzte Sorge des Schwarzen Drachen, dass ein paar Prostituirte entkommen waren.

Mit diesen Worten verschwanden erst diese und dann Hideki welcher Mei mit sich zog im Dunkeln.

Lediglich Kazuki und Kuzanagi blieben noch am Ufer und beobachteten das sich ausbreitende Inferno. "Mutter wäre Stolz auf uns...auch wenn sie uns vermutlich für diese Katastrophe volles Rohr eine verpasst hätte..ich hoffe es sterben keine Menschen..aber..dafür ist es wohl zu spät, hm?" Dabei rieb er sich etwas verlegen den Hinterkopf und sah dann ins Dunkle.
 

Kazuki drehte sich langsam mit einem dezentem Lächeln weg und ging dann langsam los. "Man wird uns Jagen wie Vieh...zumindest wissen sie nicht, wo wir als nächstes hingehen..wir sind ja genauso orientierungslos wie sie..Ab jetzt bist du wohl kein Kleinkrimineller mehr, hm?"

Mit diesen Worten gingen die Beiden Ronin ihres Weges. Sie beeilten sich nicht, denn bei diesem Chaos würde man sie ohnehin nicht finden. Weswegen er sich noch einmal dafür entschied, endlich dem Tempel am Hügel einen Besuch abzustatten. Kuzanagi stöhnte jedoch auf. "Hatte ich heute nicht schon genug Bewegung?!"
 

Die Stufen zum Tempel konnte man nicht einmal mehr zählen. Während Kazuki langsam emporstieg, stand Kuzanagi mit offenem Mund und zuckendem Auge vor der ersten Stufe. "Das ist nicht dein Ernst...wir sollen DA hoch?! Wofür überhaupt?!"

Meinte er meckernd, ehe er Kazuki nach lief. Alleine fühlte er sich auch nicht wohl.

"Beten...es ist ein Tempel zu Ehren der Toten..ich möchte mit reinem Gewissen diese Stadt verlassen..mit solch schwerem Balast auf der Seele würden wir nur ins Nächste Unglück stürzen."
 

Als Kazuki oben angekommen war, konnte man dank des Mondlichts sehr gut das alte Holz des roten Tempels erkennen. Man konnte zwar nicht in diesen hinein, doch für ein kurzes Gebet war dieser wie gemacht.

Kuzanagi brauchte noch einen Moment. Für die letzten Stufen musste er sich laut stöhnend hochziehen. Wie ein sterbendes Tier drehte er sich auf den Rücken und starrte hechelnd den Mondhimmel an. Er glaubte nicht an spirituellen Quatsch, doch wenn Kazuki es tat wollte er ihn nicht daran hindern.

Für einige Minuten sprach niemand ein Wort und sicherlich wäre es auch weiter so geblieben, wenn nicht eine ziemlich maskuline Stimme die Stille durchbrochen hätte. "Ich wusste doch, dass man euch hier findet. Als ob ihr einfach aus der Stadt verschwindet, ohne der Tradition zu verfallen."

Sofort sprangen die Beiden Ronin auf und richteten ihre Waffen in Richtung des Besuchers. Es war Con, der Barbar vom Schwarzen Drachen, welcher sie ziemlich bedrohlich ansah. "Ihr habt es mächtig übertrieben.." Dabei sah er vom Hügel aus hinab zum Flammenmeer welches sich im äußeren Bezirk von Kabuki aufgetan hatte.
 

"Ich wusste doch, dass es eine schlechte Idee ist her zu kommen!" Nörgelte Kuzanagi und sah Con dann ein wenig ängstlich an, während er sein Schwert in seine Richtung hielt. "Willst du Rache verüben?! D-Dann komm nur her! Ich bereue nichts!" Dabei zitterte Kuzanagis Hand ein wenig. Er wollte nicht schon wieder gegen einen Barbaren kämpfen. Doch offenbar war es auch nicht nötig. Denn Con fing nur an herzlich zu lachen. "Du hast dich nicht verändert Aniki. Äußerlich immer noch das Großmaul, aber innerlich scheißt du dir in die Hose..doch genau dafür haben wir dich respektiert!"
 

Verwirrt ließ Kuzanagi sein Katana langsam sinken. "A..niki? Wieso nennst du mich so? Ich kenne dich nicht mal wirklich! Du aufgeblasener Glatzkopf! Willst du dich über Kuzanagi Shikanami lustig machen?! Dann komm her!"

Con ließ langsam seine Arme sinken und stellte sich direkt vor Kuzanagi, welcher sofort einen Schritt zur Seite wich. Kazuki hingegen hielt seine Klinge direkt an Cons Hals. "Eine weitere Bewegung und der Kopf ist ab."

Con nahm Kazuki nicht wirklich für voll und schob ihn mit seinen kräftigen Armen beiseite, während er den Kopf wegdrehte um den Schwerthieb auszuweichen. "Ich bin hier wegen meines alten Anführers...ich möchte nicht kämpfen.." Dabei sah er kurz zu Kazuki, welcher in seinen Augen sofort die ehrliche Absicht erkannte und das Schwert wegsteckte. Er wusste nicht viel von Barbaren, doch dass sie nicht logen war wohl jedem bekannt.
 

Kuzanagi hingegen wusste immer noch nicht was Con genau von ihm wollte und blieb lieber weiterhin auf Sicherheitsabstand. "Du erinnerst dich nicht an mich? Nun..ist wohl auch schon ein Weilchen her..macht nichts wenn du dich nicht erinnerst. Ist auch besser so für uns alle. Ich bin eigentlich auch eher hier um euch etwas zu geben und dann zu verschwinden.
 

Con kramte kurz in seiner kurzen Hose, ehe er ein zusammen gerolltes Papier auspackte und Kuzanagi reichte. Mit den Worten lächelte er kurz, machte mit seiner Hand einen Gruß und drehte dann um. "Ich verlass auch mal die Stadt und zieh besser weiter. Der Schwarze Drache wird mich dafür vermutlich bestrafen...aber ich habe keine Ambitionen mehr hier zu sein..zumal ich ihr das nicht erklären will..das könnte ich auch gar nicht..ich weiß ohnehin nicht wie sie reagieren würde wenn sie erfährt wer dafür verantwortlich ist..ihr solltet bald abhauen...ihr könnt Froh sein, dass unser wahrer Boss nicht da ist..sie hätte euch dafür den Arsch ordentlich aufgerissen..sogar ich hab ein wenig vor ihr Angst.." Dabei erschauderte er kurz leicht ehe er noch einmal zu Kuzanagi sah und breit Grinste. "Es tat gut dich zu sehen Aniki!" Mit diesen Worten verschwand Con im Dunkeln und ließ die Beiden Ronin zurück.
 

Kuzanagi war noch etwas Baff ehe er langsam auf das Papier sah. Er brauchte einen Moment ehe er geschockt darauf sah. "D..das...das kenn ich doch!" Er zog das Papier heraus, warf es hinter sich und starrte stattdessen das Stück an mit dem es zugebunden war. Es war ein rotes Stirnband. Ähnlich wie seines. "Das sieht aus wie die Stirnbänder meiner alten Truppe...warte mal..:Con....Con.." Angestrengt dachte Kuzanagi nach, hielt sich dabei sogar die Finger an die Schläfe. "CON!" Sofort rannte er zu den Stufen, doch Con war bereits weg. Ein breites Grinsen machte sich über Kuzanagis Gesicht breit. Dennoch unterließ er es nicht tief einzuatmen um loszuschreien. Grüß die anderen von mir, wenn du sie siehst!"
 

Kazuki hatte in der Zeit das Papier aufgehoben und es entsetzt angesehen. "Das ist die Karte...ich fass es nicht!" Dann sah er zu Kuzanagi und hielt ihm sofort den Mund zu. "Du Depp! Schrei doch nicht so rum! Wir hauen sofort ab! Ich weiß jetzt wie die Stadt heißt wo wir uns verschanzen können! Wir werden schon bald im besagten Fürstentum ankommen! Lass den sentimentalen Mist!" Mit diesen Worten traten die Beiden ihre Reise wieder an. Im Hintergrund konnte man gut das Lichtermeer sehen, welches sogar vom See aus reflektiert wurde. Man könnte meinen, es sei Tag. So stark brannte Kabuki.
 


 

Dicke Wolken waren über Kabuki zu sehen. Der Himmel schien zu weinen und hatte das Feuer morgens ziemlich gut eindämmen können. Es war zwar Tag, doch in Kabuki war kein einziger Stand offen. Ziemlich viele waren abgebrannt und dort wo einst Häuser dicht beieinander standen waren nur noch abgebrannte Ruinen und Asche zu sehen. An einigen Orten stieg noch etwas Rauch von der Glut empor, doch Kabuki war größtenteils gerettet. Das Feuer hatte nur knapp ein Viertel des äußeren Bezirks erwischt. Durch den Fluss war der innere Ring und das Schloss ziemlich gut geschützt gewesen.

Dennoch war die Gefahr noch nicht gebannt.

Selbst das Hauptquartier des Schwarzen Drachen war eine einzige Ruine. Dennoch waren schreie zu hören und aus den Resten des Türbogens fiel der schmierige Geschäftsmann durch. Er hatte starke Verbrennungen und regte sich keinen Meter mehr. Die restlichen Mitglieder des Schwarzen Drachen sahen ziemlich eingeschüchtert und teilweise auch ängstlich drein als eine weibliche Stimme ertönte, die in ziemlichen Gossenslang sprach. "Bringt mir diese Beiden Idioten hier her! Egal was es kostet! Jagt sie wenn es sein muss durch das ganze Reich! Es ist mir egal wie lang es dauert oder was es euch kostet, sendet wenn es sein muss jeden verfügbaren Mann in die endlegensten Winkel des Reichs! Und wehe ihr kommt mit leeren Händen wieder...UND JETZT HAUT AB UND BRINGT MIR DIESE BEIDEN SAMURAI, DIE DEM SCHWARZEN DRACHEN ALLES GENOMMEN HABEN!"
 


 


 

Verängstigt und teilweise verstört rannten sogar die 2 Meterhühnen davon, während man langsam sah wer der wahre Anführer des Schwarzen Drachen war. Eine hübsche Frau welche einen orangenen Kimono auf den Schultern trug. Auf dem Rücken das Zeichen des Schwarzen Drachen. Sie trug eine weite Schwarze Hose und ihr freier Körper wurde samt den Brüsten von Verbänden verdeckt. Sie hatte ein gefährliche gelbe Augen und langes, zu einem Pferdeschwanz gebundenes rotes Haar, an dessen Spitzen ein wenig Blau lag. In ihren Händen lagen ihre Waffen. Es waren Ketten an denen 2 dicke Klingen hingen deren Spitzen noch dezent glühten. Sie stand vor den Überresten des Büros und kniete sich dann hin. Der verkohlte Holzschläger war kaum noch zu erkennen. Sie fletschte langsam ihre Zähne und fing an wie von Hornissen gestochen zu schreien. In ihren Augen spiegelte sich blanker Hass und Wut wieder. "SELBST DEN KUZAKLOPPER HABEN SIE MIR GENOMMEN!" Dabei fingen die Klingen Feuer, welches bei ihrem Schrei mächtig aufloderte.

Die Geisterstadt

Es dämmerte schon und der Himmel nahm ein Gemisch aus Rot und Orange an. Am Horizont konnte man die Gebirge sehen welche ganz klar das Reich Qusqu von Edo trennten. Es blies ein leichter Wind welcher einige Blätter mit sich trug und das Haar von Kazuki in der Luft fliegen ließ.

Sie waren nun schon 2 Tage unterwegs, dennoch war Kazuki trotz des akuten Schlafmangels noch relativ gut in Form. Augenringe zierten zwar sein Gesicht, doch seine Miene blieb unverändert.

Kuzanagi hingegen hievte sich gerade zu schwer röchelnd und schwitzend über den kleinen Hügel bevor er zu seinem Bruder hoch sah. „2 Tage...habe ich kaum geschlafen..gesessen..gelegen...GEGESSEN! Ich dreh bald durch...können wir nicht endlich mal richtig rasten?! Du kippst doch auch bald um!“

Kazuki blieb kurzzeitig stehen und blickte leicht geneigt in den Himmel bevor er sich an Kuzanagi wand. „Die Nächte bei Mutter waren doch weit aus schlimmer als diese läppischen 2 Tage. Außerdem müssten wir bald da sein. Dort können wir uns meinetwegen ausruhen. Es wird uns sowieso keiner finden...es wäre einfacher gewesen wenn das Dorf auf der Karte verzeichnet wäre..allerdings werden wohl nur die größeren Städte gekennzeichnet.“
 

Dabei zog Kazuki die zusammen gerollte Karte aus seinen Ärmel um diese nochmals zu inspizieren. Kuzanagi richtete sich langsam wieder auf und wollte nach der Karte greifen. „Lass mich mal sehen“ Meinte er grinsend, fing sich jedoch nur einen Schlag auf den Handrücken ein.

„Finger weg! Du verschlampst sie nur. Ich kenn dich doch! Irgendwann vergisst du noch deinen Hintern!“ Fauchte Kazuki böse und stieß Kuzanagi dann weg ehe er weiter ging.

In der Tat war es nicht mehr lang, egal wie lange Kuzanagi um eine Pause bettelte. Das von Hideki erwähnte Dorf lag in der Tat vor ihnen. Auch wenn es als dieses kaum noch zu erkennen war. Es wirkte stark herunter gekommen und versprühte eine fast zu gespenstische Aura. Kuzanagi schlotterten bei diesem Anblick die Knie, doch Kazuki ließ sich davon nicht beeindrucken. Ein stark verwildertes Holzschild verwies dabei auf den Namen der Ortschaft. „Shuryo“
 

Kuzanagi las den Namen leise vor und zuckte danach stark zusammen. „Mir gefällt der Name nicht..der klingt so unheilvoll..und dass ich keine Menschen sehe gefällt mir auch nicht!“

Kazuki lief an seinem Bruder vorbei und betrat das Dorf. „Wovor hast du denn solche Angst? Für einen Krieger ist das erbärmlich. Es ist doch perfekt wenn hier keiner lebt..so kann uns auch keiner erkennen und verraten.“

Gemeinsam liefen sie die lange und breite Straße entlang an der links und rechts baufällige Gebäude standen. Teilweise verkommen oder von Spinnenweben umwickelt. Selbst die Natur schien sich nicht zu trauen, dieses Stück Land zurück zu erobern. Dabei schien die Straße nicht einmal zu Enden. Man verlor in dieser gruseligen Umgebung sämtliches Zeitgefühl. Ein paar Schritte fühlten sich schon wie Minuten an und man konnte nicht übersehen, dass man offensichtlich beobachtet wurde. Allerdings konnte keiner der Beiden etwas sehen. Außer einer alten Frau welche plötzlich vor ihnen stand und Kuzanagi schrill aufschreien ließ ehe er sich wieder beruhigte. „Willkommen in Shuryo werte Samurai...wir sind hier keine Besucher gewöhnt..aber lasst euch davon nicht entmutigen. Ihr seid Willkommen in dieser Stadt. Weiter vorne gibt es ein altes Wirtshaus. Dort dürftet ihr noch ein paar Betten finden und ein Bad nehmen. Doch hütet euch vor den Häusern..es wäre keine gute Idee Privatgrund zu betreten.“
 


 


 


 

Einen Moment dachte Kuzanagi schon er müsse durchdrehen. Allerdings handelte es sich hierbei nur um eine Alte Frau. „Na Großmütterchen? Da habt ihr uns ja ganz schön erschreckt..aber danke für die Einladung! Es gibt doch sicher noch irgendwo was zu Essen oder?“

Kazuki rempelte ihn leicht mit den Ellbogen an um ihn zu unterbrechen. „Wieso sind Sie die Einzige Person die wir hier sehen?“

Die alte Frau sah langsam zu dem dunkelhaarigen auf. „Sie sind ja auch alle weg..ich bin hier geblieben, da ich hier geboren und aufgewachsen bin. Ich kann mich einfach nicht von diesem Ort lösen...“

Kuzanagi sah die alte Frau ein wenig mitleidig an ehe er sich umsah. „Ist ja eine schöne Geschichte...aber aushalten würde ich es hier nicht...hier spukt es doch!“ Kazuki fuhr ganz kurz zusammen ehe er zu Kuzanagi sah. „Mach dich nicht lächerlich. Geister gibt es nicht. Ihr habt mich damals als Kind damit noch dran gekriegt..aber jetzt sicher nicht mehr!“

Die alte Frau lächelte leicht. „Oh ich fürchte der Wonnebrocken hier redet nicht nur blöd da her...hier spukt es tatsächlich. Dinge verschieben sich, Sachen verschwinden. Und es gibt unheilvolle Geräusche... Diese Stadt fiel der Revolution zum Opfer. Als man den Kaiser stürzte herrschte hier totales Chaos. Er hatte im Wald in der Nähe eine seiner Residenzen müsst ihr wissen..und als die Revolutionsarmee durch das Land schritt veranstaltete sie hier ein wahres Blutbad. Ein Großteil der Bewohner kam um und der Rest floh. Ein paar wenige blieben zwar zurück aber naja..ich bin die Letzte.“
 

Kazuki blickte schweigend auf den Boden ehe er es brach. „Verstehe..mein Beileid..hier soll es also spuken? Wo lag das Gasthaus? In der Richtung oder?“ Dabei zeigte er nach vorne und die Frau nickte. Kazuki drehte sich um und lief hektisch wieder zurück zum Ortseingang. Hätte Kuzanagi ihn nicht aufgehalten wäre er vermutlich schon längst aus der Stadt raus. Es wirkte fast schon als hätten sie die Rollen getauscht. „Was ist denn los Bruder? Ich dachte du hast keine Angst“ Meinte er grinsend und zog ihn langsam wieder her.

„Hab ich auch nicht..ich...mir ist nur etwas eingefallen, dass ist alles“ Meinte er mit leichtem Zähneklappern. „Was ist mit dir? Sonst rennst du doch auch vor allem weg!“

Kuzanagi zuckte nur kurz mit seinen Schultern. „Warum soll ich Angst vor Geistern haben? Die können mich ja nicht mal berühren. Immerhin sind sie tot. Und wenn doch, sterben sie eben noch einmal.“ Mit einer ziemlichen Gelassenheit sah er wieder nach vorne um die alte Frau anzusprechen. Doch diese war bereits verschwunden. Er sah allerdings noch wie gerade eine Tür in einem der Häuser zuging. „Sie ist wohl nicht so gesellig wie ich dachte.“ Meinte Kuzanagi nur und lief dann den Weg in Richtung Gasthaus. Auch wenn sich Kazuki noch etwas dagegen sträubte.
 

Als sie vor dem Gebäude standen bot sich ihnen kein besonders bequemer Anblick. Das Papier der Schiebetür war gerissen und das Holz teilweise sehr modrig. Hinzu kamen zig Spinnenweben welche auch nicht gerade dazu einluden die Bruchbude zu betreten. Doch man musste nur in den Himmel blicken um zu erkennen, dass das Wetter sich bald schon wenden würde. Das trug allerdings auch nicht gerade zur Beruhigung bei. Allerdings hatten sie keine andere Wahl als das Gebäude zu betreten. Nasse Kleidung konnten sie wirklich nicht gebrauchen.
 

Selbst die Inneneinrichtung wirkte fast schon antik. Es war dreckig, roch nicht gerade verlockend und der Boden knarrte. Jeder Schritt gab einem das Gefühl, man bräche gleich in ein tiefes Loch. Die Futons waren teilweise von Motten zerfressen. Jedoch besser als der kalte und staubige Boden. Weswegen sie diese auch einfach ausbreiteten.

Wie bestellt prasselte auch schon hörbar der Regen herab und in der Ferne konnte man schon den ersten Donner hören. „Das trägt nicht gerade zum Wohlbefinden bei..“ Meinte Kuzanagi und setzte sich auf seinen Futon. Kazuki hatte sich ungewöhnlich nahe bei Kuzanagi platziert und sah unruhig hin und her“
 

„Jetzt beruhig dich mal. Da erzählt man dir als Kind einmal eine Geistergeschichte und du mutierst zum Weichei wenn es mal darauf ankommt!“ Meckerte Kuzanagi nur. Kazuki sah ihn nicht gerade gut gelaunt an. „Wenn ich dich daran erinnern darf. Ich war ein Kind. Und du und Kakushitsu habt auch kein Detail ausgelassen!“ Selbst Kazuki, welcher sonst immer einen kühlen Kopf behielt hatte so seine Fehler und Schwächen. Der Grund für seine „Angst“ lag in seiner Kindheit. Damals waren sie zu Dritt Schüler in Shiokos Dojo. Und um Kazuki etwas aufzuziehen erzählten Kuzanagi und ein weiterer Schüler namens Kakushitsu ihm unzählige Gruselgeschichten. Als Strafe traf es wie üblich das ganze Kollektiv. Kuzanagi und Kakushitsu bekamen gehörig eine von Shioko verpasst, da sie Kazuki so erschreckten. Und Kazuki bekam eine verpasst, da er sich von so etwas erschrecken ließ. So hatte Shioko immer gehandelt. Baute einer Mist, wurden alle bestraft.

Doch diese strenge Erziehung hatte Kazuki schließlich zu dem gemacht was er heute war. Auch wenn ein Makel übrig blieb. Welcher sich dadurch wieder bemerkbar machte als er aufsprang als man das Knarren von altem Holz hörte.

Kuzanagi schüttelte jedoch nur seinen Kopf und zeigte kein Verständnis dafür. „Das Holz hier ist alt. Jetzt sei mal nicht so schreckhaft du Angsthase..“

Kazuki sah wütend zu Kuzanagi und verschränkte seine Arme. „Ich habe keine Angst...ich..geh nur besser ein Bad nehmen!...kommst du mit?“ Kuzanagi hatte das Gefühl, dass er keine Wahl hatte. Weswegen er aufstand und Kazuki folgte. Hier gab es sicherlich auch ein großes Bad. Dabei kamen sie auch nicht drum herum das Gebäude etwas näher zu beleuchten. Wertgegenstände gab es hier keine. Scheinbar wurden diese vor langer Zeit schon geklaut. Dinge wie Kerzenständer oder Lampen suchte man hier vergebens. Einzig und allein ein Blitz welcher alle paar Minuten mal zu sehen war erhellte den Raum. Ansonsten konnten sie nur das sehen was der Feuerschein in Kazukis Hand preisgab. Er hatte ein Stück Stoff mit Feuersteinen angezündet und eine provisorische Laterne gebaut.
 

Zumindest fanden sie das Bad. Oder viel mehr das was von diesem übrig blieb. Das Kunstwerk an der Steinwand war kaum noch zu erkennen. Der Stein hatte sich gelöst und lag teilweise auf dem Boden. Während sich Kuzanagi etwas umsah ging Kazuki zum Becken. Er wollte es schnell hinter sich bringen. „Sag mal Kuzanagi..hast du Wasser und warst schon drin?“ Meinte er mit zittriger Stimme. Durch den Schein der Laterne konnte er sehen, dass der Boden nass war und das Becken mit warmen Wasser befüllt war. Offenbar war vor kurzem noch einer hier gewesen.

Kuzanagi schüttelte jedoch nur seinen Kopf. „Nicht das ich wüsste..“

Kazuki wollte das Bad schon wieder verlassen, doch wurde von Kuzanagi aufgehalten. „Ach das Becken oder die Decke sind sicher undicht und die Alte Frau hat uns einfach nur Wasser eingelassen. „ Versuchte es sich Kuzanagi zu erklären. Allerdings wurde ihm so langsam dann doch flau im Magen. Aber wenn sie schon einmal hier waren konnten sie auch baden. Sie hatten ihre Klamotten ausgezogen und in der Nähe der Tür auf einem Tisch platziert damit sei nicht nass wurden. Als Kuzanagi ins Becken einstieg wurde es erst einmal mit Wasser überflutet. „Oh..ja stimmt..hier geht etwas nicht mit rechten Dingen zu! Das Wasser steigt über!“ Meinte er mit gefletschten Zähnen während Kazuki nur mit seinen Augen rollte und sich zurück lehnte.
 

„Ich traue dieser alten Frau nicht..ich...ich wette sie war ein...Geist“ Meinte Kazuki hierbei kleinlaut und versank tiefer im Wasser. Kuzanagi schüttelte mehrmals den Kopf. „Nein..Geister gibt’s doch nicht Kazuki! Jetzt mach mir doch keine Angst! Die Geschichten habe ich nur erfunden!“

Meinte Kuzanagi mit lauter Stimme. Das Thema war ziemlich schnell abgehakt und die Beiden genossen für eine Zeit das Wasser. Allerdings hielt die Ruhe nicht lang. Denn man konnte hören, dass etwas im Gebäude umgeworfen wurde und über ihnen laut polterte. Sofort sprangen die Beiden aus der Wanne und gingen in Angriffsstellung.

„Das..war sicher nur der Wind..“ Meinte Kuzanagi wieder kleinlaut und ging langsam zur Tür um rauzuspähen. Kazuki blieb noch am Fleck stehen und sah sich panisch um. „Mir gefällt das überhaupt nicht..“
 

Sie begannen den Raum abzusuchen und auch die Decke zu inspizieren ehe Kuzanagi meinte er würde einmal nachschauen. Er band sich ein altes Badetuch um und ließ Kazuki zurück. Von da an wurde es allerdings nur unheilvoller. Kazuki stellte sich mit dem Rücken zur Wand da immer mehr knarren zu hören war. Das Wasser im Becken begann zu blubbern und der Donner machte es auch nicht besser. Er wollte sich schon anziehen als er bemerkte, dass ihre Klamotten verschwunden waren. „D..Der Idiot hat die doch nicht alle mitgenommen!“ Meinte Kazuki und zog sich ebenfalls ein Tuch über um das Bad zu verlassen. Selbst die Waffen schien Kuzanagi mitgenommen zu haben.

Als er durch den Flur lief knarrte nicht nur der Boden, sondern auch einige Türen gingen knarrend auf. Dadurch lief er nur noch schneller, wobei er hektisch atmete und stark schwitzte. „Geister gibt es nicht. Geister gibt es nicht. Geister gibt es nicht.“ Redete er sich immer wieder ein. Als vor seinen Augen plötzlich eine Tür lauthals aufsprang entwich ihm ein ziemlich schriller Schrei.
 

Doch es entpuppte sich nur als Kuzanagi welcher zusammenzuckte und auch einen kurzen Schrei entkommen ließ. „Verdammt nochmal Bruder! Erschreck mich doch nicht so!“ Motzte Kuzanagi ihn an. Jedoch bildete sich ein breites Grinsen auf seinem Gesicht. „Ich hab dich schon lange nicht mehr so schreien gehört...hey. Wieso hast du unsere Sachen nicht mitgenommen?“

Kazuki blickte ihn daraufhin entgeistert an. „Ich dachte..du hast sie mitgenommen..wenn..wenn du mich jetzt reinlegen willst, wirst du das bereuen!“

Kuzanagi schüttelte wild seinen Kopf. „Nein ich mach nichts! Ich habe auch die Sachen nicht!“ Ungläubig rannte er an Kazuki vorbei, während dieser in ihr Zimmer eilte um nach zusehen ob die Sachen dort waren. Doch Fehlanzeige. Das darf doch nicht wahr sein!

Kazuki fluchte auch. Im Bad waren sie auch nicht. Ihre Klamotten samt Waffen und all ihr Geld waren verschwunden. Sie waren nackt in einer Geisterstadt, während draußen ein Gewitter tobte und hatten absolut nichts um irgendetwas zu bezahlen.

Als sie sich wieder trafen wurde es Kazuki langsam zu bunt. „Ich fand es schon auf Anhieb suspekt hier zu bleiben!“
 

Doch Kazukis wütender Ausdruck entfloh. Langsam hob er seine Hand und zeigte zitternd mit einem Finger hinter Kuzanagi. „W...was ist das?“ Meinte er während sich Kuzanagi langsam umdrehte. In einem der Zimmer konnte man Licht sehen. Man sah rätselhafte Schatten aber hörte keinen Ton. „Sind hier noch andere..?“ Meinte Kazuki eher flehend ehe er langsam auf die Tür zuging und sie aufschob. Doch das Zimmer war leer. Es war auch keine Kerze oder Lampe angesteckt. Nichts als Spinnenweben und kaputtes Holz. Als Kazuki die Tür langsam wieder zumachte sah man erneut das Licht. Doch auch nach wiederholtem Öffnen war absolut nichts zu sehen. Nach dem Dritten Versuch ließ er die Tür einfach offen und eilte an Kuzanagi vorbei. „Wir verschwinden aus diesem Hotel.“
 

Kuzanagi eilte ihm natürlich sofort nach. Denn auch er hatte die Schnauze voll von diesem Laden. Jedoch konnten sie nicht einfach hinaus. „Warte mal! Wir können hier nicht weg! Draußen schüttet und gewittert es. Wir haben nichts zum anziehen und unsere Waffen sind weg! Sogar Mutters Schwert! Denkst du ich habe es an mich genommen nachdem ich solange als Kind dafür trainiert habe es irgendwann halten zu dürfen, nur um es dann liegen zu lassen?! Ich such es jetzt! Du weißt wie wichtig es ihr war!“ Wütend stapfte er an Kazuki vorbei und öffnete jede Einzelne Tür der Zimmer. Doch nirgends war eine Spur von ihren Sachen.

In Kuzanagi loderte eine fast schon unaufhaltsame Entschlossenheit mit welcher er durch den Flur lief und alles absuchte. Doch diese verschwand als er schwören konnte eine Hand an seiner Schulter gefühlt zu haben. Sofort hatte er sich umgedreht doch vor ihm lag nur der dunkle Flur. Die Entschlossenheit die Waffe zu finden sank sofort auf Null und zeitgleich lief er immer mehr blau an vor Schreck. Sofort rannte er zu Kazuki zurück. Dabei bemerkte er wie einiges von der Wand fiel oder Dinge umkippten. „KAZUKI! WO BIST DU?!“ Schrie er durch das Gasthaus.
 

Auch Kazuki hatte solche Dinge erlebt. Dinge die umfielen, das Gefühl man würde ihn berühren und zu guter Letzt sogar unheilvolle Stimmen. Als sie sich endlich wieder trafen waren sie völlig außer Puste. „Wir hohlen unsere Sachen morgen!“ Meinte Kazuki hektisch. Doch Kuzanagi schüttelte den Kopf. „Nein. Ich bleibe hier! Soll sich der Geist mal her trauen!“ Fauchte Kuzanagi wütend während auch Kazukis Blick ernster wurde. „Stimmt...ob..ob Geist oder nicht. Wir haben nicht länger Angst vor dir! Komm und zeigt euch! Und rückt unsere Sachen raus! Die Schwerter sind von unschätzbaren Wert! Die überlassen wir euch nicht!“

Dabei starrten sie in den leeren Flur aus dem man die Stimmen gehört hatte. Als wieder ein Blitz erschien und der Flur kurz mit Licht geflutet wurde sah man am Ende des Ganges eine große Gestalt.

Sofort entwich Kuzanagi der ernste Blick, jedoch würde er dieses mal nicht nachgeben. „Ich weiß doch dass du nur ein Mensch bist! Es gibt keine Geister! Stimmts Kazuki?!“ Dabei grinste er gekünstelt und übertrieben und sah neben sich. Doch Kazuki war verschwunden. Er hatte längst in die Beine in die Hand genommen und war aus dem Gasthaus gestürmt.

Kuzanagi versuchte hoch zu Pokern und schnauzte den vermeintlichen Geist weiter an. „Mich wirst du nicht so einfach los!“

Als dann allerdings eine Vase neben ihm zerschellte und der nächste Blitz zeigte, dass die Gestalt direkt vor ihm stand schrie er kurz auf. Beim folgenden Blitz war auch er längst verschwunden und schreiend aus dem Gasthaus gerannt.
 

Den Regen ignorierte er konsequent, auch wenn er nichts weiter als ein Badetuch trug welches er schon festhalten musste damit es nicht runterrutschte. Schließlich traf er auch wieder auf Kazuki welcher hektisch atmete. „Diese Stadt ist mir echt nicht geheuer! Lass uns am Tag wieder kommen!“

Kuzanagi sah sich noch einmal um. Doch an einigen Häusern konnte er sehen, dass dort plötzlich reges treiben herrschte. „Ich..dachte da lebt niemand mehr..aber..wir können doch das Schwert nicht hier lassen!“ Mit dem nächsten Donnerschlag erhellte sich auch wieder die Straßen und erneut war am Ende dieser mehrere dunkle Gestalten zu sehen. Die Beiden Ronin ließen einen herzerschütternden Schrei von sich ehe sie panisch davon rannten.

Jedoch war Kazukis Angsterfülltes Gesicht gewichen und er blickte mit ziemlich ernstem Gesicht hin und her. Irgendetwas brütete er gerade aus, zumindest hatte er so einen Gesichtsausdruck immer dann.

Kuzanagi welcher nach rannte sah zu ihm bevor er langsam stehen blieb und erst einmal hektisch nach Luft schnappte. „W..was ist denn los?“
 

Kazuki drehte sich langsam wieder zu den Gestalten um. „Irgendetwas stimmt hier doch nicht..“ Dabei ging er langsam auf diese zu. Und je näher er kam, desto merkwürdiger wirkten die Gestalten.

Als er sie erreicht hatten schüttelte er nur seinen Kopf und er schubste sie um. „Das sind Puppen..irgendetwas ist hier faul..“

Kuzanagi stieß auch langsam wieder zu ihm. „Wie..dann gibt es hier keine Geister? Und das ist nur ein fauler Trick von der alten Schachtel?“ Beruhigt hielt er sich dabei das Herz.

Gemeinsam gingen sie zurück zum Gasthof wo Kazuki begann den Boden zu untersuchen. „Verstehe..das sind Druckplatten..“ Jedes mal wenn er auf eine trat öffnete sich eine Tür in einem der vielen Zimmer. „Das alles hier war fauler Zauber..“

Als er wieder vor einem Zimmer stand in dem vermeintlich Licht brannte, schob er es langsam auf und löste von der Rückseite bemaltes Papier. „So hat man uns also dran gekriegt..das ist keine Geisterstadt, sondern eine Abenteurer, Abzockerfalle!“ Kombinierte Kazuki daraus. Auch wenn er stolz wirkte, sah man dass er ziemlich erleichtert darüber war.
 


 

Kazuki lief weiter bis er am Bad angekommen war. „Es kam mir komisch vor, dass Geister unsere Sachen stehlen..“ Als er auf dem Boden kniete und ein paar Dielen löste konnte man einen Unterraum erkennen aus dem leichtes Gelächter zu hören war. Langsam stieg Kazuki hinab. Kuzanagi wollte ihm zwar folgen, blieb aber stecken und versuchte sich irgendwie zu befreien.

Kazuki rollte nur mit seinen Augen und folgte dann dem schwachen Licht am Ende des Flures.

Als er dort ankam erblickte er einen beleuchteten Raum. Er war voller Waffen, noblen Kleidungsstücken, Quetzals und Säcken. In der Mitte stand eine vermummte Gestalt welche gerade Kuzanagis Schwert inspizierte und dabei leise lachte. „Welch wunderbare Verarbeitung...das ist sicher einiges Wert..!“
 

Als sich Kazuki näher anschlich konnte er langsam die Person erkennen. Es war ein Mittelgroßer Mann welcher einen dunkel-marinblauen Ganzkörperanzug mit Kapuzenumhang und Gesichtsmaske trug.

Er ähnelte stark einem Ninja, trug aber auf den ersten Blick keiner ihrer Waffen bei sich. Während sich Kazuki langsam nährte, zog er vom Boden ein x beliebiges Katana und hielt es dann in seine Richtung.

„Lass sofort die Waffe fallen dreckiger Dieb!“

Erschrocken blickte der Mann auf und ließ vor Schreck sogar die Waffe fallen. Dabei hob er seine Hände ergebend in die Luft. „A...Ah..einer der Beiden Samurai..was..kann ich für euch tun?“ Meinte er mit zittriger Stimme und hielt immer genug Abstand zu ihm.

Kazuki jedoch trat immer näher. „Wer bist du..und was machst du hier?“
 

Der Fremde zuckte kurz zusammen. „Man nennt mich..Goemon..und ich...gehe hier nur meiner Tätigkeit nach..ihr..ihr wollt doch sicher eure Sachen zurück. Bitte. Nehmt sie euch..“

Kazuki hob skeptisch eine Augenbraue. „Goemon? Mach dich nicht lächerlich..du bist nichts als ein lausiger Dieb und Schauspieler.!“

Goemon sah ihn daraufhin ernst an und verschränkte beleidigt seine Arme. „Meisterdieb, wenn ich bitten darf! So gut wie ich ist keiner! Oder wäre sonst jemand auf die Idee gekommen, diesen Ort hier so umzubauen, dass die ganzen Abenteurer ihre Sachen hier lassen?“

Kazuki stand nun direkt vor ihm und hielt ihm die Klinge direkt an den Hals. „Ach so ist das? Du spielst mit den Ängsten anderer? Da hattest du aber dieses Mal kein Glück...mich kannst du mit so etwas nicht reinlegen..“
 

Der Dieb ließ langsam seine Hände sinken. „Also..dafür, dass ihr das durchschaut habt..habt ihr vorhin aber wie ein Mädchen geschrien..mit Verlaub..“

Kazuki lief peinlich berührt rot an und räusperte sich kurz. „Das war..Teil des Schauspiels!“ Meinte er stolz und hielt ihm die Klinge wieder an den Hals, sodass er die Hände wieder in die Luft warf. „Ich sollte dir die Finger abschneiden, damit du lernst nichts fremdes anzurühren..“

Plötzlich lief Kuzanagi in den Raum. Um seinen Bauch war der Rahmen der Falltür welcher an ihm feststeckte. Offenbar hatte er sich einfach durchgebrochen. „Lass ihn in Ruhe Kazuki. Hauptsache wir haben unsere Sachen wieder..es war doch trotz allem ziemlich spannend oder?“ Kuzanagi bückte sich um sich seine Sachen wieder anzuziehen. Länger nackt sein wollte er schließlich auch nicht.

„Außerdem..schau ihn dir doch an! Der Kerl ist ein echter Ninja!“ Er schubste seinen Bruder zur Seite und starrte Goemon mit strahlenden Augen an.

Dieser räusperte sich kurz ehe er sprach. „Ich bin kein Ninja...mehr..aber das ist unwichtig..bitte. Nehmt euch was ihr möchtet..anscheinend zieht die Nummer hier nicht mehr..ich werde wohl die Stadt verlassen und sie dann wirklich zu einer Geisterstadt machen..“
 

Kuzanagi grinste daraufhin breit. „Oh achso? Wir waren ja auch nur auf der Durchreise..und haben hier nur Schutz vor dem Regen gesucht..naja..vielmehr wollten wir uns hier verstecken..wir werden nä..“ Bevor Kuzanagi noch mehr aussprechen konnte hielt ihm Kazuki den Mund zu. „Du redest zu viel..“

Der Dieb musterte sie interessiert und rieb sich dabei das Kinn. „Wo möchtet ihr denn hin?“ Fragte er daraufhin und schaute die Beiden neugierig an. „Wir wollen ins Reich Puroresu..wir sind auf der Suche nach jemandem und scheinbar ist er dort.“ Meinte Kuzanagi grinsend, während sich Kazuki umzog.

„Puroresu? Dann müsst ihr doch sicher nach Haido oder? Das trifft sich gut..ich habe in Haido etwas zu erledigen..als Dank, dass ihr mich verschont habt, werde ich euch begleiten! Ich kenne eine Abkürzung!“ Meinte der Dieb dabei stolz und packte seine Sachen schon. Doch Kazuki gefiel das ganz und gar nicht. „Oh nein. Nein. Nein. Nein. Wir nehmen sicher nicht einen Kriminellen mit! Du raubst uns doch nur wieder aus.“

Beleidigt sah Goemon Kazuki an. „Also wirklich. Auch ich besitze so etwas wie Ehre. Ich würde doch niemals 2 großzügige Samurai bestehlen...zumindest nicht noch einmal.“ Meinte er und sah dabei zu Kuzanagi, welcher offenbar schon längst einverstanden war. „Mensch Kazuki. Er ist ein Ninja gewesen! Wir MÜSSEN ihn mitnehmen! Erinnerst du dich nicht mehr an Mutters Geschichten? Welcher Junge träumt nicht davon einen Ninja zu sehen! Klar darfst du mitkommen! Ich bin Kuzanagi. Das ist mein Bruder Kazuki. Freut mich dich kennen zu lernen, Meisterdieb Goemon!“

Kazuki hielt sich beschämt die Hand vors Gesicht. Er hatte absolut kein gutes Gefühl hierbei. Allerdings konnte er diesen Entschluss Kuzanagi sicherlich nicht mehr ausreden. Er musste ja auch zugeben, dass eine Abkürzung vermutlich am Besten war.
 

Der Dieb packte seine Wandertasche und sah dann zu Kuzanagi. „Ihr dürft mich Go nennen..Goemon klingt zu förmlich..außerdem werde ich gesucht, da sollte niemand meinen Namen hören..“

Kuzanagi lachte kurz auf und legte einen Arm freundschaftlich um Goemon. „Ach das macht nichts. Uns sucht man auch. Wir haben Kabuki abgefackelt.“

Kazuki trat Kuzanagi auf den Fuß um ihn endlich zum schweigen zu bringen.

Goemon musterte die Beiden wieder interessiert. „Oho? Ihr wart das also? Gestern kamen hier auch ein paar Flüchtlinge aus Kabuki durch..da habe ich das mitbekommen..Interessant~ Aber keine Sorge! Ich bin loyal!“

Kazuki setzte sich im Schneidersitz hin und sah Goemon skeptisch an. „Ob du wirklich Loyal bist bezweifle ich..aber ich kann Kuzanagi nicht davon abbringen dich mitzunehmen...also warten wir bis zum Morgengrauen und brechen dann auf..ein wenig Schlaf wäre wirklich nicht verkehrt..“
 

Goemon lief kurz in eine Ecke und packte feinste Seidenfutons aus. „Die habe ich mal einem Händler abgeluchst..für meine neuen Freunde nur das Beste.“ Meinte er freundlich und überreichte den Beiden die Futons.

Zusammen legten sie sich erst einmal hin. Doch Kazuki behielt sein Schwert lieber griffbereit. Er traute diesem Dieb noch nicht so ganz. „Also..hier spukt es nicht oder?“ Meinte er daraufhin neugierig. Goemon schüttelte nur den Kopf. „Nein. Es gab zwar Legenden. Aber seid ich hier bin, habe ich keine Geister gesehen..das alles war ich..war ganz schön aufwändig das alles zu bauen..wollt ihr wissen wie?“

Kazuki seufzte nur leicht und machte die Augen zu. „Nein bloß nicht..“

Kuzanagi schaltete sich plötzlich auch in das Gespräch ein. „Lass mich raten. Die alte Dame hat dir geholfen?
 


 


 


 

Goemon legte seinen Kopf schief und setzte sich auf. „Alte Dame? Ich arbeite allein..meint ihr die von gestern? Die habe ich noch nie hier gesehen...ich dachte sie gehört zu euch“

In dem Moment setzten sich auch Kazuki und Kuzanagi blitzartig auf. Alle 3 starrten auf ein unheilvolles Gemälde. Es war schon von Staub bedeckt und hatte bessere Zeiten gesehen. Doch auf dem Bild war eindeutig die alte Frau zu erkennen. Darunter stand sogar ein Geburtsjahr. Es lag über 100 Jahre zurück. Alle 3 hohlten kurz tief Luft und fingen dann an panisch sofort ihre Sachen zu packten und verließen schlagartig die Stadt. Angst konnte sogar Müdigkeit verjagen.
 

Zurück blieb die leere Geisterstadt und die mittlerweile durchsichtige Gestalt einer alten Frau welche den Dreien nachsah und ein wenig lächelte. „Es ist schön junge Leute zu sehen..sie stecken immer voller Leben..“ Mit diesen Worten verblasste die alte Frau schließlich langsam.

Gesucht

Die Sonne erhob sich über den entfernten Bergen des Reiches Qusqu und erhellte die Landschaft des Edoreichs. Die Beiden Samurai mit ihrem neuen Begleiter Goemon waren die ganze Nacht durchgelaufen. Sie wollten den Schrecken des Dorfes Shuryo hinter sich lassen und einfach nur die nächste Stadt erreichen. Dicke Augenringe standen den Dreien ins Gesicht geschrieben. Die Landschaft war bescheiden, mit einigen Hügel versehen und in der Ferne konnte man einen Fluss hören. Das nächste Dorf war noch mindestens einen Tagesmarsch entfernt, sie waren also gezwungen im Freien zu übernachten. Auf der Karte war es sogar eingezeichnet, wie Kazuki bemerkte. „Okay. Das Nächste Ziel ist die Onsenstadt Suchimu. Haido ist von dort aus nur noch ein paar Tage entfernt.“ Sein Blick galt dabei dem Neusten Mitglied der Truppe Goemon. „Und du behälst deine Finger dort wo wir sie sehen können klar?“

Der Dieb hob dabei unschuldig seine Hände in die Lüfte als hätte man ihn ertappt. „Ich weiß mich durch aus zu benehmen! Eure Karte ist mir immerhin auch ins Auge gefallen, aber ich habe sie nicht angerührt..außerdem ist diese Stadt ein wahres Paradies wenn es um Entspannung geht. Da denke ich doch nicht an so etwas..“

Meinte er, während sie müde den Fluss ansteuerten. Vielleicht wäre es langsam vom Vorteil sich Pferde anzuschaffen, doch für Kazuki waren sie Erstens zu teuer und Zweitens zu unhandlich und Drittens konnte er Tiere einfach nicht leiden.

Wieso sollten sie sich Pferde anschaffen, wenn sie auch genauso gut zu Fuß unterwegs sein konnten. Auf ein paar Tage mehr kam es immerhin nicht an.
 

Müde ließ sich Kuzanagi am Ufer zu Boden werfen und sein Schwert neben sich fallen. Es störte ihn nicht wirklich, dass es schon Hell wurde. Er war viel zu Müde um sich über Sonnenlicht oder dergleichen aufzuregen. Alles was er brauchte war Schlaf. Selbst den Hunger ignorierte er nur um seinen Augen etwas Ruhe zu gewähren. Doch die Ruhe hielt nicht lange an, denn kurz darauf hatte er schon Kazukis Schwertrücken an der Seite zu spüren bekommen. „Steh auf. Ich würde auch gern schlafen. Doch wir brauchen Feuerholz, ein Dach und Nahrung. Da wir Drei Leute sind können wir das perfekt aufteilen. Ich bau uns den Unterschlupf, du suchst Holz und Goemon vertrau ich die Lebensmittelbeschaffung an. Das wirst du mit deinen Langfingern ja irgendwie hinkriegen, oder?“

Goemon grinste breit ehe er sich auf den Weg machte. „Überlasst das nur mir“

In Kazuki machte sich hierbei jedoch ein ungutes Gefühl auf, jedoch ignorierte er es einfach. Viel schief gehen konnte hierbei ja nicht. Mit Ästen, Blättern und Farn bastelte Kazuki eine provisorische Überdachung. Kuzanagi hatte sich einfach wieder hingelegt, ehe er sich noch einen Hieb mit der Scheide von Kazukis Schwerts fing und widerwillig begann am Rande des Waldes Holz zusammen zu tragen. Zumindest war er noch nicht todmüde, weswegen er sich noch ganz gut auf den Beinen halten konnte. Jedoch müde genug um zu übersehen, dass er beobachtet wurde.

Selbst das rascheln des Laubs ließ ihn kalt, stattdessen hob er noch mehr Holz auf.
 

Als er zum Lager zurückkehrte stand schon Kazukis Grundgerüst. Sie brauchten jetzt noch nicht direkt ein Feuer, aber das Holz schon einzusammeln sparte ihnen den Stress später. Kuzanagi ging davon aus, dass er jetzt endlich zur Ruhe kam und setzte sich breitbeinig auf den Boden.

Als es erneut in einem naheliegenden Gebüsch raschelte packte Kazuki sofort sein Schwert um es zu ziehen. „Wenn das ein Tier ist müssen wir nicht auf Goemon warten..“ Dabei sah er mit stechendem Blick auf die Quelle des Geräuschs. Als ein Bolzen mit rasanter Geschwindigkeit raus schoss. Binnen Millisekunden reagierte Kazuki und mit einem zielgenauem Schwerthieb zerteilte er diesen in der Mitte. Eine Hälfte rauschte vorbei während die andere Kuzanagi nur knapp verfehlte. Dieser sah geschockt neben sich und erhob sich direkt um auch sein Schwert zu greifen.

Fluchend erhob sich dann langsam eine mittelgroße Gestalt aus dem Busch und schob sich seine Kapuze hoch, damit er besser sah. „Verdammt. Die Gerüchte stimmen also Meister Samurai. Ihr seid wahrlich aufmerksam..ich fürchte, ein schneller Tod aus dem Hinterhalt ist bei Euch nicht möglich.“

Kazuki fletschte leicht bedrohlich seine Zähne und deutete mit der Spitze seines Katanas in die Richtung des unbekannten Angreifers. „Wer bist du und wieso willst du uns töten?!“

Der Mann trat einen Schritt näher, seine Waffe hatte er dabei lässig an seine Schulter angelehnt. Es war eine Hölzerne Armbrust deren Bogen aus Metall war. Sie passte nicht zu so einem schäbigen Kerl wie ihm, da sie dadurch ziemlich hochwertig wirkte. Ihr Träger war ein mittelgroßer Mann mit dunklen, kurzen Haaren. Er trug einen heruntergekommenen und ausgefranzten Umhang mit Kapuze. Das Gesicht war rau, unrasiert und ausdruckslos. Es wirkte ein wenig gelangweilt was noch dadurch zum Ausdruck gebracht wurde, dass der Mann sich mit dem Zeigefinger die Wange rieb. „Das ist jetzt ein echtes Problem..wir wollten uns aus dem Hinterhalt eure Köpfe holen.“

Kazuki senkte sein Schwert nicht und sah ihn dabei ernst an. „Unsere Köpfe? Also hat man uns wohl wirklich auf die Suchliste gesteckt..das habe ich schon befürchtet. Und wieso jagt ihr dann ausgerechnet uns?“
 

Kuzanagi wirkte nicht so vorsichtig wie sein Bruder und schritt direkt auf den Mann zu. „Mir egal was du von uns willst, ich habe miese Laune weil ich nicht schlafen konnte und jetzt stört ihr uns?! Spüre Kuzanagis Zorn!“ Kazuki wollte seinen Bruder noch aufhalten, während der Mann seine Armbrust erneut ansetzte. Doch er musste sie nicht nutzen. Ein dumpfer Schlag ertönte und Riss Kuzanagi von den Füßen, sodass er zu Boden fiel und sich schmerzlich keuchend den Hintern rieb. „Autsch! Du verdammter..!“

Ohne dass die Beiden es bemerkt hatten, konnte sich eine weitere Person einmischen. Sie war größer als der Armbrustschütze, trug eine demolierte Hose -was sehr untypisch für das Edoreich war- eine Lederweste und ein Halstuch. „Du mischt dich da nicht ein Bursche. Du gehörst ganz mir~“ In seiner Hand hielt er eine Art Dreizack. Der Griff war aus Holz, seine Spitzen waren aus Metall und überall verteilt. Eine große Waffe für einen großen Mann.

„Wir sind die Kopfgeldjägerbrüder Luck und Luke, entschuldigt den Überfall. Aber da ihr in Kabuki ganz schön Aufsehen erregt habt und als gefährlich eingestuft wurdet, wollten wir unsere Leben nicht riskieren..“
 

Kuzanagi machte ziemlich große Augen als er die Waffe betrachtete. „Wahnsinn! Das Teil ist echt cool! So etwas hätt' ich damals wirklich gebrauchen können! Auf den Kuzaklopper war zwar verlass, aber das Teil hätte mir bei vielen Rivalen Respekt verschafft!“ Sein Augen strahlten wie die eines Kindes, während der Große Kerl Luck sich verlegen die Unterseite seiner Nase rieb. „Hab ich selbst gebaut, danke. Tut mir Leid dich damit überfallen zu müssen. Aber sieh es mal so: Du wirst sie dafür auch in Aktion erleben“ Dabei richtete er langsam die Spitze der Waffe an Kuzanagis Brust ehe er ohne Vorwarnung zustieß. Um Haaresbreite konnte Kuzanagi dem starken Stoß entkommen, indem er sich zur Seite drehte und erschrocken die Augen aufriss. Doch dieser Stoß war nicht der Einzige. Immer wieder begann Luck nach Kuzanagi zu stechen, welcher offenbar mit mehr Glück als Können panisch ausweichen konnte. „H-Hey Moment! Ich bin gar nicht vorbereitet!“ Meinte er ehe er den nächsten Stoß mit seinem Schwert abfing. Es glitt in die Mitte des Dreizacks und wurde von dem viel kürzeren mittleren Stachel aufgehalten. Es begann ein dezenter Kraftvergleich bei dem jeder der Beiden versuchte die Waffe wegzudrücken. Allerdings unterlag Kuzanagi diesem leicht und wurde immer mehr zurück gedrängt ehe Luck erneut ausholte um zu zustechen. Dieses mal wehrte Kuzanagi den Stoß jedoch mit einem Hieb ab.

„Du kämpfst ohne deine Klinge? Nimmst du mich nicht ernst oder was?!“ Meinte Luck empört ehe er es erneut versuchte.

„Ich bin es Leid es jedem zu erklären! Ich hasse es Leute zu verletzen! Außerdem kann ich es eh nicht ziehen!“ danach wehrte er auch diesen Stoß ab. Es war nicht sonderlich schwierig bei so einer großen Waffe daneben zu schlagen. Das Problem war die Körperkraft des Kopfgeldjägers.

Denn diese machte diese Waffe erst so gefährlich und schwierig zu kontern.
 


 

Während Kuzanagi mit Luck beschäftigt war und verzweifelt versuchte nicht getroffen zu werden, war Kazuki deutlich offensiver. Er wehrte die Bolzen ab oder wich ihnen einfach aus. Als er zum Angriff überging da Luke seinen letzten Bolzen verschossen hatte war der Kampf scheinbar vorüber. Kazuki holte mit dem Katana aus und setzte zum Schnitt an, als Luke den Hieb mit dem eisernen Bogen abfing. „Mag ja sein, dass du mich abwehren kannst, aber das kannst du nicht ewig und ohne deine Bolzen bist du in der Defensive gefangen.“ Meinte Kazuki arrogant und holte erneut aus. Allerdings hatte er ein Detail übersehen. Denn an der Außenseite des Bogens war das Metall zu einer Klinge geschärft, welche damit einer Doppelsense ähnelte. Kazuki konnte gerade noch ausweichen, sodass er nur am Ärmel getroffen wurde. Mit einem Satz nach hinten ging er wieder auf Abstand und hielt sich die Stelle wo zum Glück nur der Stoff erwischt wurde. „Damit habe ich nicht gerechnet..“ Meinte er und biss die Zähne zusammen, da er sich selbst für seine Unsicherheit verfluchte. Er dachte er wäre im Nahkampf im Vorteil. Ganz so leicht war es dann doch nicht. Jedoch brauchte er nur kurz um sich wieder zu fangen, ehe er erneut zum Angriff überging. Mit grazilen und durchdachten Hieben trieb er Luke in die Enge. Dieser hatte Schwierigkeiten mit der kleinen Armbrust die lange Klinge des Katanas abzuwehren. Um sich zu aus der Lage zu befreien zog er mit seiner linken Hand ein Messer aus dem Umhang hervor um es Kazuki in die Seite zu stechen. Empört wich er zurück und tastete sich die Stelle ab um zu überprüfen ob er dem hinterhältigen Angriff entkommen war. „So etwas ist unehrenhaft!“ Maulte er Luke an. Dieser lachte nur kurz auf und wedelte provokant mit dem kleinen Messer in der Hand um. „Unehrenhaft? Ihr vergesst, Meister Samurai, dass ich nicht zu eurem Kriegervolk gehöre. Ich bin Kopfgeldjäger. Die Kopfgeldstelle gibt sich auch mit euren Köpfen zufrieden. Wieso also sollte ich ehrenhaft kämpfen?!“ Meinte er erbost und schleuderte ihm das Messer entgegen ehe er direkt hinterher rannte um auch mit seiner Hiebarmbrust anzugreifen.

Kazuki nutzte das Messer aus, blockte es mit seinem Schwert ab und kickte es Luke entgegen. Dieser sah dies jedoch nicht kommen und wurde am Arm erwischt. Damit hatte Kazuki seinen Angriff abgebrochen und konnte nun selbst wieder in die Offensive gehen. Luke schaffte es zwar einige Hiebe abzuwehren, jedoch erlag er schlussendlich einem tödlichen Hieb und ließ mit aufgerissenen Augen seine Waffe fallen ehe auch er zu Boden glitt.
 

Luck sah im Augenwinkel wie sein Bruder getroffen wurde und zu Boden sank. Er schrie noch kurz ein ''Nein!'' heraus, ehe er wütend Kuzanagi mit seinem Dreizack zu Boden schleuderte und auf seinen Hals zustach. Glücklicherweise reichte die kurze Spitze in der Mitte nicht aus um Kuzanagi die Kehle aufzustechen. Lediglich die seitlichen Spitzen ritzten ihm leicht die Haut auf was ihn kurz aufschreien ließ. Allerdings war es schwierig für ihn sich aus den Fesseln zu befreien. Er wand sich und versuchte den Dreizack wegzuschieben, jedoch war der Druck den Luck ausübte zu stark. Kuzanagi konnte sich nicht mehr anders helfen, als Luck mit einem Tritt von sich wegzustoßen. Sofort schob er den Dreizack von sich weg und begann hektisch zu atmen, während er sich die Schrammen am Hals hielt und wütend zu ihm sah. Jetzt wurde auch Kuzanagi aggressiver und schlug mit seinem Katana zu. Luck jedoch fing dieses problemlos mit der Hand auf, wodurch Kuzanagi ihm eine Kopfnuss verpasste und sich kurz darauf zischend die Birne rieb. Bei Luck trug der Angriff jedoch Früchte, denn dieser rieb sich ebenfalls den Schädel und kniff dabei die Augen zusammen. Jetzt konnte auch Kuzanagi beweisen, dass auch er kämpfen konnte und verpasste Luck mit einem direkten Treffer auf die Backe einen heftigen Hieb welchen Luck wegschleuderte.
 

Dieser kam am Boden auf und hielt sich die verletzte Stelle. Kuzanagis Hieb war Kraftvoll und selbst ohne Klinge sehr schmerzhaft. Geschockt sah er zum Leichnam seines Bruders welcher weiter weg lag, während die Beiden Samurai langsam auf ihn zu gingen.

„So war das nicht geplant..“ Meinte er immer wieder zu sich selbst. Er erhob sich wieder und warf eine kleine Kapsel auf den Boden. Diese sonderte sofort starken Rauch aus welcher ihn umschlang. Kazuki blieb sofort stehen und hielt sich einen Arm vor den Mund um es nicht einzuatmen.

Doch Kuzanagi war wütend und stürmte mitten in die Rauchwolke. Jedoch begann er kurz darauf zu husten.

Es war glücklicherweise kein gefährlicher Rauch und hatte nur dazu gedient, dass Luck verschwinden konnte. Man konnte das Wirren eines Pferdes hören mit welchem sich Luck davon machte. Kazuki blickte ihm dabei nach und schnaubte leicht verächtlich, ehe er sein Schwert zurück steckte und seinen Bruder aus der Rauchwolke zog. „Ich glaube wir müssen ihn nicht verfolgen. Eine wirkliche Gefahr stellten sie ja nicht da und uns angreifen wird er sicherlich auch nicht. Aber das beweist wohl meine Theorie: Man hat uns Kopfgelder gegeben. Wir sollten Goemon nichts davon sagen. Der ist nur aufs schnelle Geld aus.“

Kuzanagi grinste leicht und rieb sich dabei die Schrammen am Hals. „Das sagt der Richtige..aber gut..“

Damit war der kleine Überfall auch getan. Zusammen begruben sie Luke mit seinen Sachen ein wenig abseits vom Lager und machten sich daran Feuer zu entzünden.
 

Jetzt gesellte sich auch langsam Goemon wieder zu den Beiden. Er saß auf einem Pferd und mit 2 dicken Säcken beladen , welche er vor ihren Augen zu Boden warf. Einer öffnete sich und offenbarte allersamt Kram wie Decken, Wasserkanistern und anderem Kram welchen man eben so mit sich rumschleppte.

Im anderen Sack hingegen waren allerhand Lebensmittel. Hauptsächlich jedoch gesalzenes Fleisch.

Kuzanagi sah dabei gierig auf einen Schinken welchen er sich sofort krallte und rein biss. „Endlich was zum beißen!“

Kazuki war dem ganzen jedoch ein wenig skeptisch gegenüber. „Wo hast du das her? Gestohlen?“

Goemon wank lachend ab und setzte sich zum Feuer. „Nicht wirklich. Es hing unbeaufsichtigt an dem Pferd dort. Und wer es findet darf es auch behalten. Es waren sogar 2 Pferde. Aber eins davon hat so ein komischer Typ genommen und ist davon geritten.

Goemon hatte also das Pferd von Luke geplündert. Damit gab sich Kazuki zufrieden.Von Halunken klauen war immerhin nicht verwerflich.

Sie aßen zusammen ehe sie sich endlich ausruhen konnten. Jedoch entschloss sich Kazuki dazu, dass jeder von ihnen zwei Stunden Wache hielt. Nicht, dass noch mehr Kopfgeldjäger auf sie lauerten.
 

Gegen Abend waren sie auch endlich ausgeruht in Suchimu angekommen. Sie hatten ihr Pferd angebunden und sich eines der vielen Gasthäuser ausgesucht. Kazuki hatte wie üblich den Preis etwas runter geschraubt und sich dann dazu entschieden die Onsen auszunutzen.

Da ging es allen ähnlich, weswegen sie kurz darauf im heißen Wasser saßen und sich den Schmutz von der Seele wuschen.

„Haa tut das gut~“ Meinte Kuzanagi und sank etwas tiefer ins Wasser, während er seine Augen genüsslich geschlossen hielt.

Kazuki hatte sich am Rand angelehnt und Goemon nicht darauf verzichtet auch im Wasser seinen Mundschutz zu tragen.

„Wieso zeigst du uns nicht dein Gesicht? Wie sollen wir dir da vertrauen?“ Meinte Kazuki mit einem geöffnetem Auge.

Goemon seufzte nur und schob sich den Schutz tiefer ins Gesicht. „Ich hab ein hässliches Muttermal und will darüber nicht reden..respektiert das Bitte..ich frage euch ja auch nicht über das Brandzeichen an eurer Hand aus..“

Dabei deutete er auf Kazukis Unterarm an dessen Innenseite das Zeichen für Bruder eingebrannt war. Auch Kuzanagi trug dieses Symbol und hielt es voller Stolz hoch. „Das ist nichts wirklich intimes. Das haben wir uns damals in Mutters Dojo eingebrannt. Man war die danach sauer..“ Bei dem Gedanken fuhr es ihm eiskalt den Rücken runter und er erschauderte.

Kazuki seufzte lediglich aber stimmte Kuzanagi innerlich zu. Das war schon eine verrückte Zeit.
 


 

~Sie waren damals noch Kinder. Kazuki trug jedoch damals schon stolz seinen Kimono. Kuzanagi hatten seine Klamotten damals auch noch gepasst, sodass er seinen Yukata nicht offen trug. Allerdings hatte er Shioko nachgeeifert weswegen er diesen auf einer Seite offen trug und seinen Arm heraushängen ließ. Hinzu kamen seine damals noch dunklen Haare. Der Dritte war Shitsu. Dieser trug auch die Tracht eines Kriegers. Gemeinsam hatten sie beschlossen sich das Zeichen für Bruder gut einzuprägen. Immerhin trainierten und wuchsen sie zusammen auf. Das schweißte einen zusammen. Kuzanagi wollte sich zwar mal wieder abheben und ihm lieber das Zeichen für Rivale oder Konkurrent einbrennen. Doch mit einer Mehrheit von Zwei zu Eins war auch das entschieden. Nachdem sie die schmerzhafte Tortur hinter sich hatten setzte es eine ordentliche Tracht Prügel Shioko. „Seid ihr eigentlich total bescheuert?!“ Hatte sie ihre Schüler dabei noch angeschnauzt ehe jeder einen saftigen Schlag kassierte. Doch das Zeichen hatte sich bis zum heutigen Tag als Brandnarbe gehalten.~
 

Kazuki hatte beschlossen, dass sie 2 Tage in Suchimu verweilen würden. Ihre Identitäten mussten sie jedoch geheim halten da sie nun gesucht wurden. Kuzanagi war zwar strickt dagegen und rebellierte auch offen, musste sich jedoch am Ende abfinden. Er wollte endlich nach Puroresu um den Kerl zu finden welcher ihnen damals ihre Mutter nahm.

Der Anblick hatte sich ihm tief ins Gedächtnis gebrannt. Vor allem die trügerische Maske und das Zeichen des Fürstentums auf dem Rücken. Die Maske war weiß, hatte Augenschlitze und als Verzierung das Gesicht eines Drachen. Noch heute verfolgte diese Kuzanagi in seinen Albträumen. Jedoch schlief er diese Nacht ruhig. Die kurze Rast am Fluss hatte einfach nicht gereicht nach solch einem überraschendem Kampf.
 

Wenigstens verliefen die 2 Tage der Genesung relativ ruhig und zusammen machten sich die Drei auf zu ihrem nächsten Ziel. Die Hafenstadt Haido im Westen des Reiches. Von dort aus war es nur noch ein Katzensprung nach Puroresu.

Begleitet wurden sie von einem neuem Kameraden und dem Pferd welches Goemon sich angeeignet hatte. Kuzanagi hatte es Jigoku genannt, da es ihn laut seiner Aussage immer so böse anstarrte. Es war nicht stark genug um alle 3 zu tragen, weswegen sie es für ihr Gepäck nutzten. So reiste es sich auch gleich viel angenehmer.
 

Puroresu war das Fürstentum welches direkt am Niemandsland angrenzte. Eine graue und dunkle Zone, welche von Kriegen und Plünderungen geprägt wurde. Meistens verbargen sich in dessen Schatten Gauner der übelsten Sorte. Diebe, Mörder, entflohene Sträflinge... Die Liste war lang. Jedoch verbarg sich in diesem Gebiet auch eine Stadt ohne Namen. Eine Stadt erbaut von Abschaum und Verjagten. Diese Stadt war munter belebt und es herrschte ein rauer Ton. Ein Herrscher gab es nicht. Man beschützte sein Hab und Gut mit dem was man hatte. Schlägereien, Mord und Raubzüge standen hier an der Tagesordnung. Es herrschte blanke Anarchie.

Die Stadt wurde aus Trümmern und Müll erbaut. Man baute sich sein Haus eben aus dem was man gerade hatte. Weswegen einige Gebäude ziemlich baufällig aussahen und es täglich zu Unfällen kam. Es gab nur eine Straße, wenn man diese überhaupt so nennen konnte. Und in einem heruntergekommenem Salon herrschte reges treiben. Man betrat ihn durch eine Flügeltür. Kurz nachdem man ein halbes Hemd hinaus geworfen hatte betrat ein bekanntes Gesicht diesen. Es war Luck welcher bis hier her geflohen war. Er wurde skeptisch von einigen Gesichtern gemustert, welche sich danach jedoch wieder in ihre Kartenspiele oder Gespräche zurückzogen.
 

Am Ende des Salons hing eine große Tafel um die einige Personen herumstanden. Es wurde lautstark diskutiert ehe sie sich zu Luck umdrehten und ihn auslachten. „Na wie ist es mit den Rookies gelaufen? Hat es dienen Bruder erwischt? Aber gut für uns. Dann gehört ihr Kopfgeld einem von uns.“ Sie waren alle ziemlich Schadenfroh und zogen ihren Profit aus dem Ableben Lukes.
 

Jedoch dauerte es nicht lange bis die Flügeltür erneut aufschlug. Als die Leute die Person erblickten verstummte sofort jedes Gespräch. Es war ein mittelgroßer Mann. Er trug einen dunklen Mantel mit übergezogener Kapuze welcher noch einige Blutflecken aufwies, große Stiefel, schwarze Handschuhe und einen Nietengürtel. Das Auffälligste an ihm war jedoch die Maske in seinem Gesicht. Sie war weiß, hatte zwei Augenschlitze und verziert wie ein Drachenkopf.

Der Mann schritt langsam auf die Tafel zu und ignorierte die Leute welche schon ihre Waffen zogen. „Du bist hier nicht mehr Willkommen... Tsujigiri... Also was willst du?“ Meinte einer, bereute es jedoch direkt als Tsujigiri ihm als Antwort sein Katana direkt an den Hals hielt und leicht zudrückte. Es war so scharf, das nur ein kleiner Schnitt genügte um ein wenig Blut hervor zu locken. „Darf ich etwa nicht mehr meine Kehle mit etwas Alkohol benetzen und mir die Neusten Steckbriefe ansehen?“ Meinte er kühl ehe der bedrohte Mann zitternd den Mund hielt. Tsujigiri steckte sein Katana wieder weg und lief weiter auf die Tafel zu. Die Menge machte ihm hierbei Platz und hielt genug Abstand um nicht mit ihm in Berührung zu kommen. Als dieser dann vor der Tafel stand erblickte er zahlreiche Steckbriefe. Es waren die der 12 berüchtigsten Verbrecher auf dem Kontinent. Der Steckbrief von Jin dem Stier war bereits durchgestrichen. „Ho? Wer von euch inkompetenten Idioten hat es gepackt Jin zu holen?“
 

Es brauchte kurz eine Weile ehe einer aus der Menge sprach. „Es waren 2 Samurai..sie..sie werden jetzt auch steckbrieflich dafür gesucht, dass sie Kabuki abbrannten und den Schwarzen Drachen verärgerten..“

Tsujigiri suchte interessiert die Wand ab. „So? 2 Samurai? Das enttäuscht mich jetzt, dass irgendwelche Rookies eine so große Nummer erwischt haben...und wer sind sie? Von einem berühmten Dojo?“ Er bekam natürlich nicht sofort eine Antwort. Damit hatte er ja auch nicht gerechnet. Lieber wanderte er neugierig mit seiner Klinge über die verschiedenen Steckbriefe um sich etwas auszusuchen.
 

Minako der Drache – 850.000 Quetzal. Letzter bekannter Aufenthaltsort Kabuki.

Atlas die Ratte – 570.000 Quetzal. Letzter bekannter Aufenthaltsort Puroresu

Rein der Tiger – 630.000 Quetzal. Letzter bekannter Aufenthaltsort Jam

Masaaki der Hase – 900.000 Quetzal. Letzter bekannter Aufenthaltsort ''Unbekannt''

Corrin das Pferd – 610.000 Quetzal. Letzter bekannter Aufenthaltsort Inka

Lithius die Ziege – 690.000 Quetzal. Letzter bekannter Aufenthaltsort Tensa

Lazarettus der Affe – 770.000 Quetzal. Letzter bekannter Aufenthaltsort Pompa

Lydia der Hahn – 590.000 Quetzal. Letzter bekannter Aufenthaltsort Klerus

Tan der Hund – 370.000 Quetzal. Letzter bekannter Aufenthaltsort Zun
 

Schließlich nahm sich Tsujigiri freudig 2 andere Steckbriefe. Mit einem Schwerthieb trennte er sie sauber von der Wand und nahm sie entgegen.

„Das sind die Beiden die Jin erledigt und Kabuki in Asche gelegt haben?“

Tsujigiri gab nur ein leichtes Zischen von sich.

„Kazuki die Schlange und Kuzanagi das Schwein. Kopfgelder 750.000 Quetzal. Letzter bekannter Aufenthaltsort Kabuki. Interessante Rookies. Doch schon bald wird ihr kleines Abenteuer enden.“ Mit den Worten wand sich Tsujigri den Halunken wieder ab und schritt auf den Ausgang zu. „Die beiden sind jetzt miene Beute! Und ihr wisst ja was passiert..wenn sich einer von euch mir in den Weg stellt...“ Mit diesen drohenden Worten verließ er schließlich den Salon und brach auf um die Beiden Samurai zur Strecke zu bringen.

Das Reich ohne Klingen

Mit ihrem neuen Begleiter, dem Kuzagaul, wie Kuzanagi das Pferd benannt hatte und auf dessen Rücken er saß, trabten sie zusammen durch das Gebiet des Fürstentums Shibamara auf den Weg in die dortige Hauptstadt. Sie kamen ihrem Ziel, der Hafenstadt Haido, an denen sich ihre Wege trennten immer näher. Goemon hatte nicht vor nach Puroresu mit zu gehen. Die letzten Tage der gemeinsamen Reise hatten sie als Gruppe ziemlich zusammen geschweißt. Zumindest Kuzanagi verstand sich mit Goemon ziemlich gut. Und das obwohl er bisher nie sein ganzes Gesicht gezeigt hatte. „Hast du eigentlich Familie?“ Meinte er, während er gelangweilt mit den Füßen wippte, welche am Pferd hinab baumelten. Goemon blickte lediglich gerade aus. „Ich habe einen großen Bruder. Habe ihn aber lange nicht mehr gesehen. Allerdings war er im Tarnen noch geschickter als ich, also ist er mir vermutlich schon einmal über den Weg gelaufen. Sein Name ist Kusenmaru.“
 

Der Name sagte weder Kuzanagi etwas, noch Kazuki welcher dem Gespräch schweigend beiwohnte. „Nie gehört..wie sieht er denn aus?“ Goemon machte hierbei jedoch einen Bruch. „Unwichtig. Wir sind fast da. Seht ihr, da vorne? Das ist die Stadt Dai-Henkaku“

Während Kuzanagi die Stadt freudestrahlend anblickte, verzog Kazuki keine Miene. Der Dieb jedoch blickte sie ein wenig nachdenklich an. „Irgendwas war noch mit diesem Fürstentum was ich euch sagen wollte...aber es fällt mir gerade nicht ein..“ Mit einem Schulterzucken tat er es einfach ab, es würde schon nichts wichtiges sein. Die Stadt schien immerhin ziemlich normal zu sein. Typischer Edo Baustil in einer überschaubaren Größe. Es waren in der Ferne einige Felder zu erkennen welche zu Höfen gehörten. Also gab es hier schon einmal gut zu Essen. Ideal dachte sich Kuzanagi dabei und trabte mit dem Kuzagaul durch die Straßen.
 

Die Menschen schienen alle einem geregeltem Alltag nachzugehen. Zumindest bis sie die 3 ansahen und genervt mit der Zunge schnalzten, Augen verdrehten oder sonstige Fratzen schlugen.

Scheinbar schienen die Reisenden keine willkommenen Gäste zu sein. Sie ansprechen oder irgendwelchen Ärger verursachen, wagte jedoch niemand.

„Ich bin am Verhungern, lass uns was Essen!“ maulte Kuzanagi herum, ehe er vom Pferd abstieg und seinen Blick umherschweifen ließ. Seine geschulten Augen erkannten dabei sofort einen ansprechenden Laden auf welchen er gerade zu zustürmte. Kazuki und Goemon folgten ihm dabei nur gemächlich und banden das Pferd an, bevor sie den Laden betraten.
 

Selbst von der Inneneinrichtung her glich es einem typischen Lokal. Speisen gab es hauptsächlich Reis. Eigentlich gab es hier nur Reis. Etwas anderes wie Fleisch oder Gemüse suchte man hier vergebens. Jedoch war es besser als nichts.

Mit lautem Poltern knallte Kuzanagi ein paar Münzen auf den Tisch. „Ich brauch mindestens 3 Schüsseln voll!“ Dabei setzten sich Goemon und Kazuki jeweils Links und Rechts von ihm und nickten dem Koch lediglich zu. Dieser schien wohl zu verstehen. Auch wenn er zunächst wie jeder Andere auch einen genervten Schnalzer abließ.

Immerhin war der Reis schnell serviert. Wie erwartet, fade ohne irgendeine Beilage. Doch Kuzanagi ließ sich davon nicht aufhalten. Er holte aus seiner Innentasche 2 private Stäbchen hervor, welche scheinbar aufwendig verziert waren, ehe er begann hastig den Reis runter zu schlingen. Kazuki aß seinen Reis ebenfalls, während der Dieb lediglich die Schüssel begutachtete. „Gibt es einen Grund wieso ihr hier nur Reis habt?“ Meinte er skeptisch und zog die Schüssel näher zu sich.
 

Der Koch zuckte lediglich mit seinen Schultern und wand sich seinem Geschäft zu, da es noch andere Leute zu bedienen galt. „Ohne Messer schwer, oder?“ Gab er lediglich knapp von sich.

Goemon konnte mit dieser Information zunächst wenig anfangen, wank es aber auch einfach ab. Im Grunde war es auch egal. Seine Schüssel mit Reis schob er zu Kuzanagi, ehe er seinen Blick wieder durch das Restaurant schweifen ließ. Momentan hatte er ohnehin keinen Hunger. Vermutlich war das seinem jahrelangem Ninjatraining zu verdanken.

Kuzanagi nahm die Schüssel natürlich dankend entgegen. Seine ersten 3 hatte er immerhin schon leer. Man sah ihm zwar an, dass er scheinbar viel aß. Doch wo er das alles hinfutterte verstand nicht einmal Kazuki. Als Kuzanagi auch diese Schüssel leer hatte wand er sich an den Koch. „Noch eine Portion!“ Da schlug Kazuki vor Fremdscham lediglich seine Hand vors Gesicht. „Das war jetzt deine 4. Schüssel...du bist die mit Abstand verfressenste Person in diesem Raum.“

Kaum hatte es Kazuki ausgesprochen meldete sich ein anderer Gast weiter hinten zu Wort. Er war groß und stämmig. „Ich brauch noch 'ne Portion Chef!“

Offenbar allerdings kein Krieger. Er besaß nämlich eine dezente Wampe welche ihm das Kämpfen nur erschweren würde. Es war schon ein Wunder, dass Kuzanagi überhaupt ein Schwert führen konnte. Allerdings war sein Körper ohnehin etwas besonderes, da er ziemlich beweglich für sein Gewicht war. Zumindest mehr oder weniger.
 

Der Koch runzelte lediglich die Stirn. „Das ist schon deine 5! Kannst du das überhaupt bezahlen Rukimaru?“ Bei der Zahl wurde Kuzanagi ein wenig hellhörig. In seinem Stolz geknickt korrigierte er seine Letzte Bestellung. „Dann will ich 3 Schüsseln haben!“

Doch das schien Rukimaru nicht wirklich zu gefallen. Er sah nur zu Kuzanagi und hob seine Augenbraue, ehe er sich langsam erhob und auf ihn zu ging. Er haute seine Hände auf den Tresen und sprach mit ihm. „Die schaffst du Bohnenstange doch eh nicht! Dann nehm ich eben nochmal 4 Schüsseln!“ Das provozierte Kuzanagi allerdings lediglich, sodass er seine Forderung einfach erhöhte. „6 Schüsseln!“ Schließlich pressten die konkurrierend ihre Köpfe aneinander und starrten sich mit mächtigen Funken in den Augen an während sie ihre Forderungen immer mehr ins Absurde erhöhten.“ Kazuki versank langsam vor Scham auf seinem Hocker. Stritten die sich gerade darum wer mehr essen konnte? Hatte Kuzanagi überhaupt noch genug Geld?! Ihm wurde ein wenig flau im Magen.
 

„So jetzt reichts mir! Du! Ich! Wettessen! Sofort!“ schrie Kuzanagi dabei fast schon durch den Laden, sodass sie von allen angestarrt wurden. Rukimaru schlug mit seiner Hand auf den Bauch. „Herausforderung angenommen! Ich mach dich halbes Hemd platt!“

Angewidert sahen Goemon und Kazuki zu wie die Beiden eine Schale Reis nach der anderen verschlangen. Die Schüsseln stapelten sich, während ihre Bäuche sich füllten. Dabei ertönte monoton das Klimpern ihrer Stäbchen und das Schmatzen ihrer Münder laut hörbar im gesamten Raum. Natürlich hatten sie auch schon einige Zuschauer angelockt, welche teilweise fassungslos und ungläubig zusahen wie sich immer mehr Schüsseln türmten bis der Koch nichts mehr machen konnte.

„D...Die Herren..Sie haben meine Küche ausgeplündert...ich kann nichts mehr für euch tun!“

Krachend fielen die Beiden dabei gleichzeitig zu Boden. Ihre Backen waren aufgeplustert und einige Reiskörner hingen ihnen im Gesicht. Schwer atmend und total verschwitzt sahen sie sich langsam an. „Das...ist wohl ein unentschieden...außer wir machen im nächsten Laden weiter..du..bist ein guter Rivale...“ flüsterte Kuzanagi angestrengt und kaum hörbar, während Rukimaru grinste. „Danke..du auch. Aber es gibt nur dieses eine Restaurant hier im Dorf..also..unentschieden..“

Die Beiden tauschten Blicke aus wie 2 kampflustige Männer welche durch einen harten Kampf eine intensive Freundschaft gebildet hatten.
 

Sie blieben noch eine Weile liegen, da sie keinen Finger rühren konnten. Erst der Koch unterbrach ihre Ruhe als er sich einmischte. „Also..wer genau bezahlt jetzt für den ganzen Reis?“ Er rechnete kurz an seiner Hand den ungefähren Preis ab. „Das wären ungefähr 10.000 Quetzal“

Kuzanagi hob lediglich langsam und geschwächt seinen Kopf und sah zu Rukimaru, welcher jedoch den Kopf schüttelte und seine leeren Taschen zeigte. Kuzanagi hatte selbst keine Münze mehr bei sich, weswegen er zum Dieb sah. Dieser warf jedoch eine Kugel auf den Boden und verschwand in einer Rauchwolke. Als sein Kopf langsam in Kazukis Richtung glitt sah dieser gleichgültig zu Kuzanagi und drückte mit seinem Daumen ganz leicht die Klinge seines Schwertes aus der Scheide.

Angestrengt dachte Kuzanagi nach, ehe er rülpste und langsam aufstand. Er sah nochmal kurz zu Rukimaru welcher offenbar das Selbe dachte und dann zu Kazuki. „Das Wettessen bezahlt uns dieser Kerl da hinten!“ Rief er laut, deutete auf einen Passanten welcher geschockt den Kopf hob und rannte schließlich so gut es ging aus dem Laden. Gefolgt von Kazuki, Rukimaru hingen sie ziemlich schnell ab, sodass dieser gefasst wurde und sich eine Tracht Prügel vom Koch einfing.
 

Sie versteckten sich hinter einem Haus und atmeten tief durch ehe Kuzanagi seinen Mageninhalt auf dem Boden entleerte. Er versuchte zwar sich den Mund zu zu halten, jedoch brachte das nicht viel und er brach weiter. Ihm war einfach nur spei übel von all der Rennerei mit vollem Magen.

Sein Schwert nahm er dabei als eine Art Krückstock. „Das war knapp..fast hätten wir blechen müssen.“

Von Kazuki gabs dafür natürlich erst mal eine Anfuhr. „Du Idiot! Friss doch nicht so viel wenn du es nicht zahlen kannst!“

Kuzanagi versuchte sich noch zu verteidigen, allerdings kam er nicht gegen Kazukis laute Stimme an. „Du verstehst das nicht! Das war ein Wettkampf!“

Mit einem leisen Seufzer und einer knappen Antwort hakte Kazuki das Thema schließlich ab. „Wettkampf der Vollidioten...wo ist Goemon?“

Plötzlich tippte Kazuki eine Hand von hinten an, sodass dieser sich umdrehte und sein Schwert zog. Allerdings war es nur Goemon welcher aus dem Schatten trat. „Das war wirklich knapp. Hast du jetzt gewonnen oder nicht Kuzanagi?“
 

Dieser zuckte jedoch nur mit den Schultern, grinste aber stolz. „Es war ein Unentschieden..aber ein harter Kampf! Ich hatte noch nie so einen harten Gegner wie Rukimaru!“ Dabei beleidigte Kuzanagi allerdings auch indirekt Jin, Takeru und die Kopfgeldjäger Zwillinge gegen die sie wirklich gekämpft hatten.

„Du hättest ja einfach dein Schwert als Pfand da lassen können! Ich versteh sowieso nicht wieso du das Ding mit dir herum trägst, wenn du es nie ziehst.“

Es war Goemon schon oft aufgefallen. Auf den Weg hierher waren sie hin und wieder lausigen Banditen oder Halunken begegnet, welche jedoch keine wirkliche Herausforderung darstellten. Doch in keinem einzigen Kampf hatte Kuzanagi sein Schwert gezogen. Er hatte es lediglich als Schlagwerkzeug benutzt, was eine ziemliche Beleidigung an den Schmied war. Immerhin war diese Waffe wundervoll verziert und sicher einiges wert.
 

Kuzanagi stützte sich an der Wand ab, hob sein Schwert hoch und starrte es an. „Ich kann es nicht ziehen. Konnte ich noch nie. Es war das Schwert von Mutter, welches sie hütete wie ihren Augapfel. Es soll ein ziemlich legendäres Schwert sein. Wenn Mutter es führte konnte man eine regelrecht erdrückende Aura vom Schwert ausgehend spüren... Sie hat es immer gut bewacht und meinte, dass eines Tages wenn wir dafür bereit sind, einer von uns Dreien das Schwert erhalten und all seine Geheimnisse erfahren wird...jetzt führe ich es und kann das Blöde Ding dennoch nicht ziehen, deswegen nenne ich es auch Muda. Weil es komplett nutzlos ist. Mehr als ein Erinnerungsstück an Mutter ist es nicht.“
 

Interessiert musterte es Goemon ein wenig von nahem, rieb dabei die Finger an seinem Kinn und nahm es genauer unter die Lupe. „Es sieht hochwertig verarbeitet aus und hat keinen Kratzer..du pflegst es wirklich gut..vielleicht solltest du damit mal zu einem Schmied gehen. Die kennen sich damit besser aus. Aber eine Frage liegt mir noch auf der Zunge. Wieso weißt du nichts über das Schwert, obwohl du es führst? Hast du es ihr gestohlen?“ Meinte er daraufhin frech, handelte sich dabei allerdings nur betrübte Blicke ein.
 


 

„Sie verstarb als wir noch Klein waren. Deswegen gehen wir auch nach Puroresu. Ich habe in jener Nacht nur 2 Dinge erkannt. Das Zeichen vom Reich Puroresu am Rücken des Mörders. Und seine Maske. Das ist unser einziger Leitfaden.“

Goemon sah ein wenig baff aus. Mit so einer edlen Mission hatte er wirklich nicht gerechnet. „Ihr wollt also Rache nehmen? War eure Mutter eine berühmte Schwertmeisterin?“

Zu dem Thema mit der Rache sagte keiner etwas. Man konnte sehen, dass sich Kuzanagi noch ziemlich unschlüssig war. Immerhin tötete er keine Menschen. „Shioko Shikanami“ meinte er ein wenig flüstern. Der Gesichtsausdruck des Diebes veränderte sich zu einem erstauntem Blick mit weit aufgerissenen Augen. „DIE Shioko Shikanami? DIE legendäre Kriegerin? Die ist bekannt wie ein bunter Hund! Selbst in unserem Ninjadorf hat man von ihren Legenden gehört! Es heißt sie soll unmenschlich Stark gewesen sein und eine Göttin im Schwertkampf! Ich..wusste nicht, dass sie Kinder hatte..“
 

Kuzanagi nickte kurz und sah nostalgisch blickend in den Himmel. „Sie hat uns aufgenommen als wir Klein waren und uns im Schwertkampf unterrichtet. Davor kannten wir nur das Leben auf der Straße. Sie war jedoch nicht wie eine Meisterin..sondern wie eine Mutter für uns. Sie brachte uns bei zu kämpfen und zu überleben. Als sie vor 10 Jahren im Kampf getötet wurde..sah ich ihren Mörder..er verschonte uns..ich kann mir nur nicht erklären wieso er das Schwert nicht einfach mitnahm. Mutter meinte dass viele dahinter her waren..er verschwand allerdings einfach..und..“ Er musste mit den Tränen kämpfen, während Kazuki nur seine Augen schloss und zuhörte. Er hatte zu dem Thema nichts zu sagen.

„Und als die Nacht vorbei war und ich Kazuki weckte..begruben wir ihre Leiche am Dojo...brachten das Schwert auf seine Halterung und trennten uns...ich kehrte zurück nach Rokaido, wo sie uns fand. Vereinte mich wieder mit Minako und gründete eine Gang..“ Er seufzte kurz nostalgisch und sah dabei in den Himmel. „Und Kazuki...“ Dabei sah er seinen Bruder jedoch fragend an. Er hatte ihn vor einigen Monaten zwar endlich nach 10 Jahren wieder getroffen, jedoch nie eine wirkliche Antwort bekommen. Er hatte allerdings auch einfach vergessen genauer nachzufragen.
 

Kazuki seufzte kurz und sah zu Goemon. „Ich bin einfach nur durch die Gegend gereist.“ Mehr hatte er dazu auch nicht zu sagen. Ungläubig blinselte ihn Kuzanagi zweimal an und sprach dann weiter. „Und kurz bevor wir uns trafen hat mir irgend so ein Kerl dieses Schwert hier in die Hand gedrückt und ist verschwunden bevor ich auch nur fragen konnte..“ Dabei sah er nachdenklich zu Kazuki. „Da fällt mir ein, dass es an dem Tag war an dem wir uns wieder sahen..hast du mir das Schwert gegeben?“ Kazuki hob jedoch nur eine Stirn. „Ich habe dieses Schwert noch nie in meinem Leben berührt, da es mir nie gestattet war. ICH halte mich an Mutters regeln. Ich war genauso überrascht als ich dich mit dem Schwert sah. Erinnerst du dich nicht mehr?“

Nachdenklich sah Kuzanagi in den Himmel und überlegte angestrengt, es fiel ihm jedoch schwer sich richtig daran zu erinnern. „Ja glaube du hast recht..wer das wohl war? Ist ja auch egal! Jedenfalls habe ich seit dem Tag dieses Schwert hier bei mir, habe es aber nie ziehen können! Aber es ist stabil und liegt besser in der Hand als mein Kuzaklopper, deswegen nutze ich es. Ich würde es auch nie verkaufen. Selbst wenn es als Schwert nutzlos ist..ist es etwas gewesen, das Mutter gehütet hat wie einen Schatz. Und es scheint wohl jemanden zu geben der will, dass ich dieses Schwert führe..ob der wohl weiß, dass es nur gut zum draufkloppen ist?“
 

Goemon hörte sich die ganze Geschichte an. Allgemein redeten sie ausnahmsweise ziemlich viel miteinander. Kuzanagi vertraute Goemon ohnehin schon seit dem Ersten Tag. Weswegen er auch nicht davor zurück schreckte die wildesten Geschichten zu erzählen. Zum Beispiel die Geschichte wie sich Kuzanagi das Haar färbte und alle 3 eine verpasst bekamen. Oder die Geschichte als Kuzanagi versuchte das Schwert an sich zu nehmen..und alle 3 eine verpasst bekamen. Es lief immer so ab. Und dennoch liebten und respektierten sie Shioko. Egal wie hart sie zu ihnen war. Denn sie war die erste Person die ihnen Elterliche Liebe schenkte. Von ihr hatte Kuzanagi auch seine Vorliebe für schöne Frauen. Die erfolglosen Flirtversuche hatte er sich bei ihr abgeschaut.

Generell hatte Kuzanagi viel von Shioko übernommen. Ihr Kleidungsstil, ihre direkte Art und eben die erfolglose Frauenjagd. Machte so etwas keine Mutter aus? Darüber hatte sich Kuzanagi zumindest nie Gedanken gemacht.

Sie waren so in Gespräche vertieft gewesen, dass sie gar nicht bemerkten wie die Zeit verging. Immerhin erzählte auch Goemon so einiges von sich. Wie er ein Ninja wurde, wie er den Clan verließ und durch die Welt reiste und wie er an sein Talent kam. So merkten sie auch gar nicht wie die Sonne immer höher stand. Der Schatten des Gebäudes sorgte für eine angenehme Kühle.
 

Ein weiterer Schatten war hingegen an einem anderen Ort zu sehen. Ein Mann mit langem Mantel und einer blutbefleckten Klinge, welcher sich langsam von einer handvoll Leichen fortbewegte und die Klinge nach dem Reinigen wegsteckte. „Ich hab doch gesagt, dass ihr mir nicht in die Quere kommen sollt. Die Beiden sind meine Ziele..“ Es war ein Mann mit weißer Maske welche an einen Drachen angelegt war. Tsujigiri.

Er lief durch Schutt und Asche Haufen von Kabukis äußerem Ring. Dabei sah er sich gut um. Er war auf der Suche nach Kazuki und Kuzanagi, welche auch für das Feuer hier verantwortlich waren. Er verhoffte hier ein paar Hinweise zu finden. Dabei hatte es jedoch unglücklicherweise eine kleine Konfrontation mit dem Schwarzen Drachen gegeben. Von dessen Mitgliedern er auch schon umstellt war. Sie alle waren bis an die Zähne bewaffnet und bereit den Unbekannten zu töten. „Was hast du da mit unseren Brüdern gemacht Bastard?! Erst mischen sich hier 2 Samurai ein und jetzt du?“ raunte einer und stürmte auf Tsujigiri zu. Dieser dachte jedoch nicht daran sein Schwert zu ziehen. Er musste nicht gerade viel machen. Alles was man hörte war ein ziemlich lauter Knall, bevor er Angreifer laut Schreiend zu Boden sank und die Mitglieder des Schwarzen Drachens verängstigt zu Tsujigiri sahen.
 

„Was...was hast du mit ihm gemacht?! Bist du etwa einer dieser zaubernden Elfen?!“ Dabei gingen alle einige Schritte zurück um genug Abstand zu halten. Einige flüsterten Leise ob es sich nun Wirklich um ein Elf handelte. Immerhin waren dies die Einzigen Wesen dieser Welt, welche wirklich magie beherrschten. Und das was Tsujigiri getan hatte grenzte Stark daran. Sie hatten so etwas vorher auch noch nie gesehen, weswegen sie nicht wussten wie sie damit umzugehen hatten.

Tsujigiri jedoch lachte lediglich laut auf und hielt sich dabei schon den Bauch. „Ihr glaubt ich sei einer dieser verdammten Langohren? Na dann... Wollt ihr jetzt auch alle gegen mich kämpfen? Ich habe zumindest kein Interesse daran mich mit eurem Boss anzulegen. Ihr Kopfgeld hohle ich mir zwar auch noch..aber ich habe momentan schon Zwei Ziele..und ich habe eine goldene Regel. Ich verfolge mein Ziel immer bis zum Schluss. Also..dürft ihr euch glücklich schätzen. An euch Halbstarken habe ich kein Interesse. Ich suche lediglich diese Beiden Samurai die hier alles niedergebrannt haben. Aber ihr scheint ebenso wenig zu wissen wo sie stecken.“

Mit diesen Worten drehte sich Tsujigiri langsam weg. „Jedoch habe ich erfahren wohin sie möchten...Puroresu ist nicht weit von hier..das dürfte mir reichen. Ihr könnt eurem Boss gerne einen Gruß von Tsujigiri ausrichten. Sie werde ich mir danach holen. Minako, den Drachen“

Seinen Mantel richtete er sich kurz und er begann Kabuki wieder zu verlassen, während ihm die Mitglieder des Schwarzen Drachen teilweise noch verängstigt hinterher schauten. Jedoch hatten sie jetzt auch endlich erfahren, wohin die Beiden Verräter wollten. Eine Information welche sie unverzüglich ihrem Boss, Minako mitteilten sollten.
 


 


 


 

Im Dorf Dai-Henkaku herrschte mittlerweile wieder helles aufsehen. Immer noch blickte man sie teilweise genervt an und ging ihnen so gut aus dem Weg wie nur Möglich war. Allerdings galten diese Blicke auch lediglich Kazuki und Kuzanagi. Egal wo sie waren. Ob sie nun auf der Straße liefen oder aber in einem Gasthaus unterkommen wollten. Überall sah man sie lediglich verächtlich an und weigerte sich überhaupt mit ihnen zu reden. Sie sollten einfach so schnell wie Möglich das Dorf verlassen. Der Dieb war sich immer noch nicht schlüssig was es mit dieser Stadt auf sich hatte. Er war in diesem Reich vor einigen Jahren schon gewesen. Weswegen er auch einfach nicht aufhören konnte darüber nachzudenken. Jedoch schien die Aufmerksamkeit schon bald nicht mehr auf den Ronin zu liegen. Denn die Menschen rannten alle zur Straße. Als sich die 3 dazu gesellten konnten sie auch genau sehen wieso. Eine Eskorte kam angeritten und stolzierte nun langsam durch die Straßen. In der Mitte dieser Eskorte wurde eine Sänfte getragen welche einen ihnen unbekanntes Wappen trug. Was der Dieb jedoch sofort erkannte. „Das ist das Wappen des Fürsten Matsudaira Honoko! Verdammt! Jetzt weiß ich wieder was mit diesem Fürstentum nicht stimmt, es herrscht im ganzen Land ein Verbot von Klin-.“

Weiter kam Goemon jedoch nicht, denn Kuzanagi presste sich durch die Menschenmenge, sodass er der Eskorte nun mitten im Weg stand. Natürlich blieb diese sofort stehen und die bewaffneten Wachen umstellten Kuzanagi von allen Seiten. Dieser ließ sich jedoch nicht beeindrucken und sprach zur Sänfte. „Hey du Reicher Knacker! Du bist der Chef von diesem Laden hier oder?! Was haben deine Leute für ein Problem mit mir!“ Dabei richtete er sein Schwert genau in die Richtung der Sänfte.
 

Einen Fehler den er lieber nicht hätte machen sollen. Denn sofort griffen ihn die Wachen an, deren Schläge er jedoch parierte. Kazuki eilte ihm schließlich zur Hilfe und zog sein Schwert, sodass sie nun Rücken an Rücken standen. „Du bringst einen auch immer in Schwierigkeiten..“

Kuzanagi sah jedoch nur beleidigt weg. „Hmpf, da sind die Selbst Schuld. Was glotzen die uns auch alle so doof an?!“ Der Kampf gegen die Wachen war nicht unbedingt schwer. Ihre einzige Stärke lag in der Überzahl. Diese wurde jedoch immer mehr reduziert, bis die Meisten Soldaten schließlich K.O. am Boden lagen. Sie hatten niemanden getötet und sie lediglich verletzt.

Doch die kurze Vorstellung genügte, dass der Fürst selbst aus der Sänfte stieg.
 

Ein Mann mittleren Alters mit kratzigen Bart, kühlen Augen und markanten Augenbrauen. Seine Frisur war kurz geschoren. Jedoch trug er feinste Seide und strahlte mit seiner Haltung Würde und Kraft aus. „Wer wagt es seine Klingen gegen mich zu ziehen?! Wisst ihr nicht, dass euch darauf der Tod steht? In MEINEM Reich sind jegliche Klingen ein Tabu!“

Kuzanagi knirschte wütend mit seinen Zähnen. „Halt die Klappe du alter Furz! Es ist mir egal ob du der Fürst von diesem Land bist! Dann häng halt ein Verbotsschild auf! Wir sind auf der Durchreise! Kuzanagi und Kazuki Shikanami! Die Schüler und Söhne von Shioko Shikanami!“

Kazuki blies seufzend die Luft aus seinem Mund und lief langsam neben Kuzanagi. „Ihr wollt uns mit dem Tod drohen obwohl Ihr keine Soldaten mehr übrig habt?“

Dabei richtete er die Klinge genau in die Richtung des Fürsten, welcher noch immer geschockt von Kuzanagis Worten war. „Shikanami? Die Schüler von diesem Weib?!“Er ballte seine Hände zur Faust, ehe ihm sein scheinbarer Berater, ein ziemlich kleiner Mann, ins Ohr flüsterte. „Sir, das sind diese Beiden Schwerverbrecher welche Kabuki in Brand steckten. Sie sind 2 äußerst gefährliche Ronin, sie schrecken nicht vor Verlusten zurück, sie sollten..“
 

Doch weiter kam er nicht, denn er wurde von Matsudaira zur Seite geschubst und richtete seinen Zeigefinger auf die Beiden. „Fasst sie! Das ist ein Befehl! Derjenige der sie schnappt, dem Schenke ich ihr Kopfgeld!“

Die gerade noch friedlichen, wenn auch unhöflichen Dorfbewohner stürzten sich dabei sofort auf Kuzanagi und Kazuki. Die Samurai hatten keine Chance gegen diese Übermacht und sanken gefesselt zu Boden.
 

Langsam erhob sich eine weitere Person aus der Sänfte. Es war ein alter Mann, welcher zwar noch ziemlich fit für sein Alter war, jedoch nicht vom Zahn der Zeit verschont geblieben war. Dieser sah sich das Geschehen stillschweigend an, auch wenn er den Kopf senkte. Dabei wurden sie jedoch lediglich von den Beiden Ronin böse angefunkelt.

Matsudaira passte dies wohl überhaupt nicht, denn er deutete auf Kazukis Schwert und sah einen seiner übrig gebliebenen Soldaten an. „Exekutier sie! Hier und jetzt! Sie sollen sehen was mit Leuten passiert welche mein Gesetz brechen!“

Der Mann reagierte sofort und schnappte sich Kazukis Schwert. Dabei packte er ihn äußerst unsanft am Kimono und zog ihn in Position. Dabei riss dieser natürlich und glitt zu Boden, sodass Kazukis Oberkörper frei lag. Sein Rücken wurde lediglich von einer langen und alt aussehenden Narbe geziert, welche sich einmal quer über den Rücken zog. Sie war zwar schon leicht verblasst, jedoch immer noch sichtbar.
 

Zumindest sichtbar genug für den alten Mann welcher sofort seine Augen aufriss und dazwischen eilte. „Einen Augenblick!“ Er sah sich Kazukis Rücken genauer an, ehe er auch äußerst unsanft an Kuzanagis Yukata zog und diesen ebenso wie seine Verbände löste. Auch an Kuzanagis Rücken zierte sich eine Narbe welche ihn einmal diagonal überzog.

„Das ist unmöglich..“ Nuschelte er dabei leise und sah zu Matsudaira, dessen Gesichtszüge sich langsam entspannten und immer ungläubiger zu ihnen sah, ehe er langsam näher Schritt.

Goemon welche sich in der Menge zurückhielt lugte dabei noch leicht hervor um verwundert das Schauspiel zu betrachten.
 

„Sie sind zurückgekehrt..“ Hauchte der alte Mann und entfernte sich langsam von den Beiden. Kuzanagi sah ihn nur fragend an. Er war wütend darüber, dass man ihn entkleidet hatte und richtete sich deshalb langsam auf. „Wer soll zurück gekehrt sein, alter Mann? Und was schaut ihr uns so ungläubig an! Grad' eben wolltest du uns noch hinrichten lassen! Wer sind ''SIE''?“

Matsudaira glitt vor ihnen langsam auf die Knie, sein Gesicht war teilweise verschwitzt und seine Augen weit aufgerissen. „Meine Söhne!“

Das mysteriöse Schwert Muda

Das Leben im großen und fast schon luxuriösen Schloss gestaltete sich ein wenig anders als gedacht. Während Kazuki fast schon zu bodenständig blieb, sich lediglich einen neuen Kimono angeeignet hatte und seine Zeit mit meditieren verbrachte, hatte sich Kuzanagi völlig auf das Leben der Reichen eingestellt. Manieren besaß er zwar immer noch keine, jedoch kam er in den Genuss hochwertiger und seltener Ware. Vor allem das Fleisch vieler Tierarten, selbst das Seltene der Monster der Wüste, wurde hier zu Tisch getragen.

Kazuki ließ sich alles nochmals durch den Kopf gehen. Angeblich waren sie die Söhne des Fürsten Matsudaira, welcher die Beiden vor Jahren verlor. Eine anständige Antwort, wieso sie in Rokaido aufgewachsen waren hatte er jedoch bisher nicht bekommen. Seine Gefühle waren gemischt, auch wenn er nach außen hin noch immer so kühl oder überlegt wirkte wie gewohnt. In seinem Kopf spielte sich immer wieder alles ab. 3 Jungs welche zusammen lachten, trainierten, spielten, aßen und trauerten. Und im Hintergrund die Frau welche ihnen ein solch sorgenfreies Leben ermöglicht hatte. Shioko Shikanami, die wohl legendärste Frau des ganzen Edoreichs. Immer wieder hörte er ihre Stimme, seinen Namen rufen. Kazuki, Kazuki, Kazuki...“Kazuki!“
 

Sofort riss Kazuki seine Augen auf, während ihm eine Träne die Wange hinablief und er sich leicht nach hinten drehte während er sie wegwischte. Kuzanagi stand mit einem Hummer hinter ihm, welchen er gerade aß. Dabei genierte er sich nicht auf sämtliche Etikette zu verzichten und sich einfach durch die Schale zu beißen. „Diese Hummer musst du unbedingt probieren! Frisch aus Hesiod! Ich wusste nicht mal, dass so etwas existiert! Was sitzt du hier rum wie ein Landstreicher? Wir gehören jetzt zur Elite! Genieß das doch ein bisschen. Unsere Schwester ist zwar ein wenig versnobt, aber ansonsten ganz okay! Ich kann das immer noch nicht so ganz glauben..“ Dabei wedelte er mit dem angebissenem Hummer vor seiner Nase herum.

Kazuki gab nur ein leises Seufzen preis ehe er sich erhob und Kuzanagi mit einem ernsten Blick ansah. „Nichts. Ich habe nur nachgedacht und bin in Nostalgie versunken. Ich muss mich auch erst daran gewöhnen, dass Matsudaira unser Vater ist. Ich werde ihn einfach nachher nochmal fragen, was genau passiert ist. Irgendwie sieht keiner von uns Beiden ihm sehr ähnlich.“

Kuzanagi blinselte lediglich ein paar mal und sah Kazuki an, während er in seinem Inneren das Gesicht Matsudairas vor Augen hatte. „Also ich finde du bist ihm wie aus dem Gesicht geschnitten..ich komme wohl mehr nach unserer Mu...“ Er hielt kurz inne und bis sich leicht auf die Lippen, ehe er sich weg drehte. „Unwichtig. Entspann dich einfach mal ein wenig. Wir bleiben hier eh nicht ewig. Ich will nur noch ein paar Tage diesen Luxus genießen, du musst noch zum Schmied und wir müssen Goe finden..immerhin sind wir dem Mistkerl dicht auf den Fersen. Puroresu ist nicht mehr weit und ich habe sicherlich nicht meine Truppe verlassen um hier ein Sorgenfreies Leben zu führen...auch wenn...das Essen vorzüglich ist und ich die letzten Tage geschlafen habe wie ein Stein.“
 

Kazuki musterte Kuzanagi ein wenig. Er hatte etwas zugelegt, trug prachtvolle Seidenkleidung und..waren seine Haare gekämmt? Er erkannte ihn kaum wieder. „Der einzige Schmied des Landes ist hier im umliegenden Dorf des Palastes...also muss er fähig sein. Er kann mein Schwert sicher wieder in Takt bringen und sich vielleicht auch mal dein Schwert anschauen..oder warst du damit jemals bei einem Schmied?“ Kuzanagi machte ziemlich große Augen bei diesem Vorschlag und schob sich den restlichen Hummer einfach in den Mund. Das Knacken seines Panzers war dabei laut und deutlich zu hören. „Nö. Ich war noch nie bei 'nem Schmied. Hab da auch nie dran gedacht. Meinst du er kann das Teil lösen damit ich es endlich benutzen kann?“

„Einen Versuch ist es jedenfalls wert..wo hast du es eigentlich?“ Meinte Kazuki mit gezückter Augenbraue. Sonst sah er Kuzanagi nur selten ohne seine Waffe.

„Der alte Herr wirkt immer so nervös wenn hier einer mit Waffen rumläuft. Da hab ich's in meinem Zimmer gelassen. Scheinbar wird das Reich ohne Klingen seinem Ruf gerecht. Lass es uns hohlen und dann gehen wir direkt zum Schmied. Ich brenne förmlich darauf das Geheimnis zu lösen!“

Auf dem Weg in Kuzanagis Zimmer liefen sie ihrer Schwester förmlich in die Arme. Sie war noch ziemlich jung, gerade mal 10 aber dennoch ziemlich niedlich. Lila Augen, dunkles Haar und einen einfarbigen Yukata trug sie. Sie hieß Kurumi und wirkte zwar wie ein Engel, war jedoch ziemlich verwöhnt. Dass sie plötzlich zwei Brüder besaß, hatte sie ziemlich überrascht. Während sie Kazuki förmlich anhimmelte, würdigte sie Kuzanagi lediglich einige verachtende Blicke. Offenbar hatte er sie auf dem falschen Fuß erwischt, schreckte sie ab oder sonst irgendeinen Mist. Sich wirklich auf ihn fixiert hatte sie jedoch nicht. Dafür klebte sie Kazuki jedoch förmlich am Schenkel. „Weißt du Brüderchen Kazuki, mit offenen Haaren sähst du ziemlich gut aus! Viele Mädchen würden sich nach dir umblicken...dafür müsstest du allerdings auch dieses barbarische Ding loswerden.“ Verächtlich schnaufte sie kurz, während sie Kazukis Schwert erblickte. „Eine solche Waffe ist eines Fürstensohnes doch nicht würdig! Du solltest dich lieber Taktiken zu wenden. Vater würde sicherlich gerne mit dir ein paar Runden Shi spielen.“
 

Shi war ein taktisches 2 Mann Spiel, in welchem man eine Schlacht simuliert. Als Kriegsheer hatte man die Befehlsgewalt über sämtliche Soldaten und Kriegsmaschinerien, während man versuchte das Schloss des Feindes völlig einzunehmen, dabei musste man jedoch an mehr als nur die Schlacht denken. Wie würde das Volk reagieren? Was macht man mit den restlichen Soldaten? Was mit dem ehemaligen Herrscher? Auch wenn es nur aus einem Brett und diversen Spielsteinen bestand, war dessen Aufbau und Taktiken ziemlich komplex. Selbst Würfel kamen in diesem Spiel zum Einsatz. Wenn auch nur bedingt.

Shioko hatte es Kazuki vor langer Zeit beigebracht, auch wenn er Anfangs kein Interesse daran gezeigt hatte. Seit ihrem Ableben jedoch, hatte er keine einzige Partie mehr gespielt. „Ich verzichte...Kuzanagi und Ich wollen zum Schmied. Wir bleiben nicht sehr lange. Wir haben noch etwas zu erledigen. Zeit für Spiele haben wir nicht.“ Mit den Worten schüttelte er Kurumi ab, welche lediglich beleidigt die Backen aufblies und sich den Beiden abwand. „Doofe Samurai“ Murrte sie dabei und ging ihres Weges. Ihren Vater hatten die Beiden bisher kaum zu Gesicht bekommen. Lediglich bei den Mahlzeiten, bei welchen man jedoch kaum sprach. Vermutlich würde sich Kazuki wirklich noch auf eine solche Partie einlassen, nur um mit ihm zu reden. Zunächst jedoch hatten die Schwerter erst einmal Vorrang.
 

Der Weg zum Schmied war überraschender Weise ein äußerst angenehmer. Die Sonne sorgte für ein angenehmes Klima und das saftige Grün des Hofgartens stimmte die richtige Atmosphäre ein. Der Kies weg raschelte leise vor sich hin, während Kuzanagi schwerfällig auftrat und sein Schwert über die Schulter gelegt hatte. Er wollte sich schon lange eine Halterung oder dergleichen zulegen, damit er die Waffe nicht immer in den Händen haben musste. Bisher war jedoch nie etwas daraus geworden.

Die Schmiede lag ein wenig östlich des Palastes, in einer kleinen Stadt welche für die Wachen bestimmt war. Jeder andere hatte keinen Zutritt zu diesem Ort, womit man offenbar verhindern wollte, dass die einzigen Klingen im Land in die Hände irgendwelcher Revolutionäre fielen.

Sie wirkte eher spärlich und fiel unter den ganzen Reihenhäusern kaum auf. Lediglich der Amboss vor dem Eingang sagte aus, dass es sich um einen Waffenmeister handelte. Allein beim betreten kam den Beiden schon eine starke Hitze entgegen, welche vom Brennofen stammte.

Der Schmied selbst, ein ziemliches Muskelpaket sah die Beiden musternd an ehe er sprach. „Ah die Beiden Söhne des Lords sind zurück gekehrt..ich habe die Nachrichten bereits gehört..wie kann ich Euch helfen, ehrenwerte Prinzen?“ Meinte er während er seine Arme verschränkte. Ohne großes Gerede hielt ihm Kazuki sein Schwert hin. „Es müsste gewartet werden, das Letzte mal ist ein wenig her“

Der Mann begutachtete zunächst die Scheide mit einem wahrem Kennerblick, ehe er das Schwert zog um die Klinge vom nahen zu betrachten. „Ich sehe..eine wunderschöne Waffe geführt von einem wahren Meister. Ich werde tun was ich kann um es zu neuem Glanz zu bringen.“
 

Der Schmied schob die Klinge langsam zurück und legte das Schwert beiseite. „In 2 Tagen wird es fertig sein und ihr werdet es kaum wiedererkennen.“ Danach wand er sich an Kuzanagi, welcher neugierig seinen Blick durch den Raum gleiten ließ. Es hing keine Einzige Waffe in dieser Schmiede, was wohl daran lag dass es hier besondere Regeln gab. Erst nachdem ihm Kazuki seinen Ellbogen in die Seite gerammt hatte sah Kuzanagi zum Schmied, ehe er ihm auch sein Schwert reichte. „Das ist Muda..es hat ein paar Probleme..ich krieg es nicht aus der Scheide..vielleicht könnt ihr es irgendwie rausholen..aber bitte zerstört es nicht, es ist mir wichtig.“ Meinte er leise und beobachtete dabei den Schmied, welcher skeptisch die Scheide mit ihren Verzierungen begutachtete. „Verstehe...ein wahres Kunstwerk..der Macher hatte Ahnung von seinem Handwerk..eine edle Waffe..größer und schwerer als normale Katana..beachtlich, dass ihr es schwingen könnt. Und ihr sagt ihr könnt es nicht ziehen?“ Um es selbst zu prüfen, versuchte es der Schmied selbst. Dieses mal war es jedoch anders. Das Schwert ließ sich wieder nicht ziehen, hinzu kam jedoch, dass der Schmied fluchend das Schwert fallen ließ und sich wild die Hände schüttelte welche schon etwas dampften. „Verdammt ist das heiß!“ Meinte er und pustete dabei an seinen Händen. Auch wenn er zuvor Handschuhe getragen hatte, waren diese einfach durchgebrannt worden. Ratlos sah er das Schwert an, welches er nur vorsichtig antippte und es dann wieder in die Hand nahm. „Jetzt ist es wieder Kalt..“ Meinte er daraufhin verwundert, während Kazuki und Kuzanagi ihn ratlos ansahen.
 

„Sag mal...Seid ihr besoffen?“ Meinte Kuzanagi verblüfft und sah dabei wieder auf sein Schwert. „Was soll daran heiß sein..“ Demonstrativ nahm er Muda in seine Hände und versuchte es zu ziehen. Jedoch ohne Erfolg. Seine Hände blieben dafür verschont, auch wenn Kazuki kurz wegsah, da er etwas anderes erwartet hatte. Verwundert wurde Kuzanagi jedoch von Beiden betrachtet, als er es immer und immer wieder versuchte. „Seht ihr? Vielleicht habt ihr es euch nur eingebildet..und die Handschuhe vorhin schon angekokelt...das ist ein ganz normales Schwert.“

Der Schmied war jedoch skeptisch, hatte jedoch eine Pflicht weswegen er das Schwert langsam entgegen nahm. Er nahm 2 Zangen und versuchte es mit diesen das Schwert zu ziehen. Doch anstatt dass er die Klinge ziehen konnte, schmolzen die Zangen aus Gusseisernem Metall lediglich, was den Schmied einige Schritte nach hinten springen ließ. „Was zum?!“ schrie er fast schon auf und ließ das Schwert laut klappernd zu Boden fallen. „Das ist definitiv keine Normale Waffe...es zu ziehen ist definitiv unmöglich..“

Dabei hob er es langsam wieder auf und betrachtete sein kaltes Metall von nahem. „Ich könnte die Scheide zerstören...und euch eine Neue anfertigen.“
 

Nachdenklich sah Kuzanagi zwischen dem Schmied und Kazuki her, ehe er seinen Bruder um Rat bat. „Was meinst du Kazuki?“ Dieser zuckte jedoch nur mit seinen Schultern und schloss seine Augen. „Es ist deine Waffe...ich kann dir nicht sagen was du damit machen sollst..deine Entscheidung“

Kuzanagi biss sich leicht auf die Finger, im Grunde war es ja egal ob sich an der Waffe etwas änderte. „Okay.“ Meinte er dabei zögerlich, ehe der Schmied verstand und das Schwert samt Scheide ins glühende Feuer hing. Natürlich nicht ohne eine Zange. Denn selbst der Griff konnte bei diesen Temperaturen glühend heiß werden.

Ab und an sah der Schmied nach dem Schwert, welches jedoch unverändert blieb. Die Scheide machte keinerlei Anstalten zu schmelzen. Was nach einer Stunde langsam doch ziemlich suspekt wirkte. Prüfend legte der Schmied ein Tuch an den Griff des Schwertes, welches sofort Feuer fing. „Also..an der Hitze liegt es nicht..das ist Merkwürdig..ich glaube das ist ein Ding der Unmöglichkeit..verzeiht junger Lord...diese Waffe übersteigt mein Können und mein Wissen.“

Dabei zog er mit der Zange das Schwert langsam wieder aus dem Feuer, zum Glück schmolz sie dieses mal nicht. Er wollte es gerade in einen Eimer kaltes Wasser legen als er höllisch aufschrie und das Schwert fast schon wegwarf, genau in Kuzanagis Richtung.

„Achtung Junger Lord, es ist verdammt heiß!“ Schrie er noch, doch Kuzanagi konnte nicht mehr ausweichen und fing es instinktiv auf. Jedoch anstatt zu schreien sah er es nur verwundert an.

„Was hast du denn? Das Schwert ist verdammt kalt..“ Naiv schwang er es ein wenig durch den Raum um seine Sicherheit zu demonstrieren. „Sicher, dass du nicht betrunken bist?“

Geschockt wurde er sowohl vom Schmied als auch von Kazuki angestarrt, letzterer bekam jedoch ziemlich schnell seine Fassung wieder.

„Was zum Teufel..ist dies für ein Schwert..woher habt ihr es?“ Meinte er absolut überfordert, während er von Kuzanagi nur angeblinselt wurde. „Von Shioko Shikanami, es war einmal ihre Waffe...ich bekam es erst vor einigen Monden“

Shiokos Name sorgte für eine Kurzschlussreaktion des Schmiedes, welcher sich nach hinten fallen ließ und panisch das Schwert ansah. Hätte er die Sonderheiten des Schwertes nicht mit eigenen Augen gesehen, würde er es selbst dem Sohn des Fürsten nicht glauben. „Wie...wie kommt ihr in den Besitz der Klinge Itazura?“ Skeptisch sah ihm Kuzanagi tief in die Augen ehe er sein Schwert ansah. „Itazura..? So heißt die Klinge sicherlich nicht..ich hab den Namen zwar selbst vergessen..aber Mutter hat ihn damals mal erwähnt..aber es war sicher nicht Itazura..außerdem heißt sie jetzt Muda“

Kazuki schaltete sich schließlich auch in das Gespräch ein, denn Kuzanagis Worte hatten für nur noch mehr Verwirrung gesorgt. „Wir waren Shiokos Schüler...einer von uns sollte ihr Schwert erhalten...und das Schicksal spielte Kuzanagi in die Hände..der Rest ist unwichtig... Wieso fragt Ihr?“
 

Der Schmied atmete tief ein und aus und versuchte diese Informationen zu verarbeiten. „Verstehe..dies ergibt durchaus Sinn...ich wollte es auch nie glauben..welche Kräfte in dieser Klinge wohnen..bis ich es mit eigenen Augen sah...ich sah eure Meisterin als kleinen Jungen..sie war eine wahre Berühmtheit im ganzen Reich...und an ihrer Seite war stets diese Klinge..man sagt mit ihr konnte sie eine ganze berittene Armee in einem Hieb zerteilen...sie war so scharf, dass ein Blatt welches vom Wind auf die Klinge getragen wurde, sich sauber halbierte...und nichts und niemand konnte die Klinge zerbrechen. Nicht einmal das legendäre Metall der Barbaren war dazu imstande. Jedoch wurde Shioko stets von einem mysteriösen..ich weiß nicht wie ich es nennen soll..Schatten? Begleitet. Eine dunkle und finstere Aura welche nahe zu alles verschlang...angeblich haust in dieser Klinge ein mächtiger Dämon, welchen eure Meisterin vor Jahren bezwang. Als ich es sah wurde mir Angst und Bange..selbst das Volk der Wüste fürchtete sie..sie war wahrlich eine Legende.“
 

Kuzanagi strahlte bei den Erzählungen über seine Meisterin und Mutter Hals über Kopf. Selbst Kazuki kam kaum aus dem Staunen heraus. Auch er hatte hier und da ein paar Gerüchte aufgeschnappt, es jedoch von einer Person zu hören welche es erlebt hatte war etwas ganz anderes.

Kuzanagi verbeugte sich knapp, ehe er sich an Kazuki wand. „Dann lass uns zu Vater zurückkehren. Diese Geschichten haben das Feuer in mir erneut entfacht, diese Mission zu beenden! Wir sagen ihm einfach..das wir nicht lange bleiben..“

Der Schmied verstand dabei natürlich kein Wort und harkte leicht neugierig nach. „Mission?“

Kuzanagi sah ihm diesesmal direkt in seine Augen ehe er sprach. „Wir suchen ihren Mörder...der Kerl mit der komischen Drachenmaske...“

Der Schmied hob lediglich eine Augenbraue und sprach weiter. „Also da kann ich Ihnen nicht weiterhelfen, junger Herr. Von solch einem Mann weiß ich nichts.“ Die Beiden Ronin hatten schon mit solch einer Antwort gerechnet und drehten sich bereits um damit sie gehen konnten, ehe er Schmied etwas nachwarf. „Jedoch muss die Person die sie bezwang äußerst mächtig sein. Es ist wahrscheinlich nicht einmal ein Mensch!“
 

Daraufhin hatten die Beiden die Schmiede verlassen und kehrten zurück zum Palast um endlich mit ihrem Vater zu sprechen. Es gab immer noch etliche Fragen und Ungereimtheiten. Dass sie seine Kinder wahren möge vielleicht stimmen. Wieso sie jedoch auf den dreckigen Straßen Rokaidos aufwuchsen war damit noch nicht geklärt. Sie waren jedoch gewillt es heraus zu finden.
 


 

Der Weg zu ihrem Vater bestand aus lauter kleinen Gängen. Die Orientierung in diesem Palast zu behalten war ein wenig schwieriger als gedacht. Immerhin war jedes Fürstentum des Edoreichs unabhängig von einander und konnte sich somit in Bauweise und Architektur stark unterscheiden. Auf dem Weg dorthin fanden sie die Frau ihres Vaters. Mutter nannte sie keiner von ihnen. Weder Kazuki noch Kuzanagi. Was zum Hauptteil daran lag, dass es für sie nur Shioko war. Allerdings hatte sie auch kaum Ähnlichkeit mit den Beiden. Kurumi war wohl das Einzige Kind welches nach der Mutter kam. Kazuki ähnelte noch eher seinem Vater und Kuzanagi passte überhaupt nicht in das Bild der Familie. Einerseits konnte ihnen die Vergangenheit egal sein, jedoch wollten sie die Wahrheit wissen. Egal wie unschön diese auch war. Wurden sie entführt? Gingen sie verloren? Beantworten konnte dies wohl nur ihr Vater, denn die Mutter gab ihnen keinerlei Antwort und sah einfach an ihnen vorbei.
 

„Da seid ihr ja meine Söhne..“ Kam es schließlich aus dem Mund des Fürsten, welcher in einem großen Raum auf dem Boden kniete und ein paar Spielsteine auf ein Brett vor sich legte. „Bist du für eine Runde Shi vorbei gekommen Kazuki? Ich habe gehört du besitzt einen starken Intellekt. Ich möchte gerne sehen, was dir die legendäre Shioko Shikanami so alles gelehrt hat.“

Kazuki verzog ein wenig den Mund, bevor er jedoch antworten konnte wurde er von Kuzanagi zur Seite geschoben. „Ich spiel gern gegen dich Vater! Ich finde ich habe es auch verdient mich zu beweisen oder?“ Meinte er offen, während er sich vor ihn kniete und neugierig die Steine musterte. Er wusste zwar von dem Spiel, hatte es im Grunde jedoch nicht verstanden. Allerdings wollte er es auch nicht unbedingt spielen. Er konnte einfach besser mit Menschen als Kazuki. Weswegen es auch seine Aufgabe war ihn auszufragen. „Aber während wir spielen, will ich, dass du uns alles erzählst. Wieso wir nicht hier aufgewachsen sind, sondern in Rokkaido.“

Kazuki fuhr sich lediglich durchs Haar und kniete sich neben Kuzanagi um ihm wenn nötig zu helfen. Denn er traute ihm dieses Komplexe Spiel nicht wirklich zu. Und den Fürsten zu enttäuschen wäre keine gute Idee.

Matsudaira nickte lediglich, ehe er seine Steine anordnete. „So sei es. Ordne deine Seite an wie du willst mein Junge..und ich erzähle euch was vor 20 Jahren geschah.
 

Etwa zur selben Zeit in der Stadt Dai-Henkaku schlenderte eine vermummte Person durch die fast Menschenleeren Straßen. Die Menschen sahen ihn voller Entsetzen an und gingen ihm alle aus dem Weg. Dies konnte an vielem liegen. Entweder an dem großen Schwert bei sich, dem Gegenstand welchen er hinter sich herschleifte, oder aber der Maske auf dem Gesicht welche einem Drachen ähnelte.

Er steuerte geradewegs auf ein Gasthaus zu, dessen Tür er einfach eintrat. Der Wirt schreckte kurz auf, ehe er Tsujigiri Angesicht zu Angesicht gegenüber stand. „Zimmer für eine Nacht und was warmes zu Essen..“ murrte er schlecht gelaunt, ehe er sich bereits umdrehte um zu den Zimmern zu gehen. Der Wirt zitterte ein wenig und deutete langsam auf Tsujigiri. „Mit Waffen können wir Euch hier nicht hausen lassen.“

Langsam drehte sich Tsujigiri herum und sprach mit etwas härterer Stimme erneut. „Eine Nacht und warmes Essen..mit meinem Schwert. Eure Gesetze interessieren mich nicht.“ Als er auf den Tresen zuging, warf er dem Wirt eine Leiche auf das Holz, was diesen laut wimmern lies. „Der Kopf von dem Kerl ist 10.000 Quetzal wert. Den Rest kannst du behalten...außer du hast etwas gegen mich und mein Schwert...dann erblüht dir das Selbe Schicksal.“ Dabei zog er mit dem Daumen leicht sein Schwert heraus um dem Wirt seinen Standpunkt klar zu machen.

Dieser verstand natürlich und nickte eifrig. „Selbst..Selbstverständlich..und wann wünscht ihr geweckt zu werden?“

Tsujigiri sah nachdenklich an die Decke und dann wieder zum Wirt. „So früh es geht...ich bin auf der Jagd nach einem Schwein und einer Schlange.“

Konfrontation

Während die Beiden Männer ihre Steine auf dem Spielbrett aufbauten, starrte Matsudaira leicht trübseelig auf seinen Herrscherstein. „Zu aller Erst sollt ihr wissen, dass eure Mutter euch wirklich geliebt hat. Ihr kamt vor etwa 23 Jahren als Zwillinge zur Welt. Du glichst deiner Mutter fast aufs Haar Kuzanagi. Du hingegen kamst eher nach mir. Zu dieser Zeit war ich selbst noch nicht Herrscher dieses Landes, sondern mein Vater.“ Dabei legte Matsudaira seinen Herrscherstein auf ein beliebiges Feld, während er die anderen Steine wie Festung, Soldaten oder Mauern anders verteilte.

Kuzanagi sah nicht einmal auf das Brett, während er die Steine fast schon naiv verteilte ohne einen wirklichen Plan. Nur hin und wieder galt sein Blick den Steinen und ihrer Rollen. General, Reiter, Rambock, Katapult, Bogenschütze und Spion, eine ganz besondere Figur welche man Weise einsetzen sollte.

Dabei sprach Matsudaira weiter, während er Kuzanagi den Vortritt lies.

„Die Ersten Jahre lief alles harmonisch. Ihr wuchst behutsam in einer Familie auf und es fehlte euch an nichts. Ich sah euch zu dieser Zeit kaum, da ich viel mit dem Volk zu tun hatte. Jedoch reichte das wohl nicht aus.“
 

Kuzanagi nickte kurz, ehe er das Spiel eröffnete. Schlicht verschob er eine Figur, was Matsudaira natürlich ebenfalls tat. Zu Beginn konnte man nie viel machen. In Matsudairas Hand lag ein einfacher Arbeiterstein, welchen er skeptisch musterte. „Rebellen griffen den Palast an. Brannten ihn fast völlig nieder. Sie töteten meinen Vater, meinen kleinen Bruder und verschleppten eure Mutter. Ebenso wie euch. Ich weiß nicht, was sie mit euch getan haben. Aber in dieser Nacht nahm man mir alles..es ist ein Wunder, dass ihr lebt..“ Dabei schielte er leicht zu Kuzanagi, ehe er ein wenig mit sich selbst sprach. „Ein Wunder..“ Während sie sprachen, entbrannte auf dem Spielfeld eine kleine Schlacht. „Ich habe versucht euch zu finden, drehte jeden Stein um. Jedoch vergebens. Also erklärte man Euch und Eure Mutter für Tod. Ich übernahm den Sitz als Fürst..und verbat alle Klingen in meinem Reich, damit es nie wieder zu solch etwas grausamen kommen konnte. Jedoch...gibt es auch jetzt noch Rebellen, welche nach meinem Leben trachten..jedoch scheint mir das Schicksal zuzulachen. Der feuerrote Schöpfer ist mir holt. Er brachte mir meine Söhne, welche Lehrlinge Shioko Shikanamis sind. Vielleicht kann ich nun diese elendige Revolution zerschlagen.“ Mit diesen Worten presste er äußerst aggressiv seinen Rammbock mitten vor die Mauersteine. „Und setze sie ebenso in die Zwickmühle wie dich mein Sohn.“ Dabei grinste er ein wenig stolz, während Kuzanagi sich nachdenklich das Kinn rieb. „Diese Rebellen haben unsere Mutter auf dem gewissen..auch wenn ich mich nicht an sie erinnere, habe ich dennoch eine Mutter vor meinen Augen verloren. Der Verlust bleibt der Gleiche. Jedoch möchte ich mich jetzt nicht bei dem Spiel darüber unterhalten..auch wenn ich gern wissen würde wie wir nach Rokkaido kamen.“ Ohne Großartig darüber nachzudenken, setzte er einen weiteren Stein, während Matsudaira überrascht das Geschehen musterte. Ebenso wie Kazuki hatte er gar nicht bemerkt, wie sich Kuzanagi vor gekämpft hatte.
 

Er war abgelenkt gewesen durch das Gespräch, jedoch erklärte das nicht, wie plötzlich ein Großteil seiner Armee besiegt worden war. Die Würfel selbst sprachen auch für Kuzanagi. Er hatte glatt 3 von ihnen auf seine Seite ziehen können und stand er nun mit einer Überzahl der Armee seines Vaters entgegen. Sein General hatte sich währenddessen förmlich durch die Reihen geschlagen. Eine unübliche Taktik, immerhin opferte man eine der mächtigsten Figuren des Brettes nicht um einfache Soldaten zu besiegen. Allerdings konnte ein Soldat allein auch nicht einfach so den General besiegen. Immerhin spielten Würfel auch im Kampf eine Rolle. Die höhere Zahl entschied über Treffer oder Parade. Und die Würfel waren in diesem Moment eindeutig Kuzanagi treu. Denn er setzte alles daran mit riskanten und fast schon dummen Zügen, gemischt mit einer riesen Portion Glück seinen Vater in die Enge zu treiben. Selbst Kazuki saß mit offenem Mund daneben und war sich nicht sicher, ob er gerade nur träumte. Die Worte ihres Vaters waren schon heftig gewesen, doch Kuzanagi im Shi gewinnen zu sehen übertraf dies um Welten.

Matsudaira wusch sich mit einem Stofftuch den Schweiß von der Stirn, während er versuchte irgend etwas gegen diesen Zug zu übernehmen. Jedoch legte Kuzanagi lediglich seinen Kopf schief, bewegte seinen General um ein Feld weiter und nahm schließlich auch den General seines Vaters gefangen. „Ich würde sagen das genügt.“ Meinte Kuzanagi daraufhin und erhob sich langsam. Das Spiel war zwar nicht beendet, jedoch hatte Matsudaira nicht mehr viele Möglichkeiten „Mach drauß was du möchtest Vater. Friedensvertrag, Einigung, was auch immer. Ich geh mir die Beine vertreten. Das Spiel war schon immer sehr langweilig..und nach all den Stunden sind meine Beine eingeschlafen.“ Dabei klopfte er sich mit den Händen gegen die Schenkel, ehe er langsam den Raum verließ. Sowohl Matsudaira und Kazuki sahen ihm Baff nach, ehe sie nochmal auf das Brett starrten. Kuzanagi hatte seine Steine so bewegt, dass er Matsudairas Schloss gnadenlos eingekesselt hatte. Auch wenn die Partie nicht beendet worden war, hatte er längst gewonnen. Ohne großartige Verluste zu erleiden. Kein Wort kam ihnen über die Lippen, als Kuzanagi verschwand.
 

Kazuki erhob sich schließlich und lief Kuzanagi hinterher, welcher sich im Hof auf ein Pferd schwang. „Kommst du mit Kazuki? Ich will mir mal die Gegend anschauen.“

Kazuki nickte nur und setzte sich selbst auf ein Pferd, ehe sie gemeinsam wegritten. „Hast du was von Goe gehört?“ Meinte Kuzanagi, während er geradewegs nach vorne sah. Kazuki schüttelte seinen Kopf mit gleichgültiger Miene. „Der wird sich noch melden. Spätestens wenn wir weiter reisen. Du willst doch weiter reisen. Oder?“

Kuzanagi schnaubte kurz ertappt. „Natürlich! Ich genieße zwar dieses Leben hier, aber die Urmission habe ich nicht vergessen! Halt mich nicht für einen dieser Neureichen Snobs, welche mit dem Geld um sich werfen und das Wichtige im Leben aus den Augen verlieren“
 

Kurze Zeit später, kamen die Beiden in einem Dorf namens Hashi an. An einem Stand machten sie einen kurzen Stopp. Kazuki wollte sich lediglich erkundigen, während sich Kuzanagi mit allerhand Souvenirs eindeckte. Masken, Wappen, geschnitzte Figuren. Der Verkäufer sah Kuzanagi nur ratlos an, als dieser alles am Pferd entlud. „Sie müssen das noch bezahlen“ Meinte er. Kuzanagi lachte nur kurz überheblich auf und drehte sich zu diesem. „Ich denk nicht mal dran zu zahlen, ich bin adlig!“

Kazuki hielt sich lediglich vor Fremdscham die Hand vor das Gesicht, während der Verkäufer nach den Wachen schrie welche die Beiden sofort umstellten. Als sie jedoch das Wappen am Rücken Kuzanagis und Kazukis sahen, nahmen sie langsam ihre Waffen runter. „Verzeiht junger Herr, da gab es wohl ein Missverständnis. Wir kümmern uns darum. Reitet ruhig weiter.“

Kuzanagi nickte lediglich, ehe er dem Verkäufer noch die Zunge raus streckte und mit Kazuki weiter ritt.

„Musste das sein du Idiot?“ Meckerte Kazuki ihn an, ehe Kuzanagi nur mit den Schultern zuckte. „Tut mir Leid, ich hab mich zu sehr daran gewöhnt alles umsonst zu kriegen wie in der letzten Stadt. Kann ja nicht wissen, dass Vater hier nicht viel tut.“ Danach sprach keiner mehr und sie sahen sich fast schon sorglos die Landschaft an. Erst nach einigen Stunden, machten sie sich langsam auf den Rückweg. Jedoch wurden sie von 2 Boten aufgehalten, welche alles andere als begeistert wirkten. Panik stand in ihrem Gesicht geschrieben. „Junge Herren! Etwas furchtbares ist geschehen! Die Junge Herrin Kurumi wurde von Rebellen entführt! Sie haben bei ihrem Ausflug auf der Lauer gelegen und die Wachen ausgeschaltet! Ihr sollt auf der Stelle zurück kehren“

Kuzanagi biss sich auf die Lippen und sah zu Kazuki. „Dafür ist keine Zeit, wisst ihr wo man sie ungefähr hingebracht hat? Wir befreien sie, sofort!“
 


 


 


 

Sie rissen die Zügel ihrer Pferde um und konnten lediglich ein paar Informationen entlocken. Am naheliegensten war ein Lager am Fluss. Immerhin mussten die Rebellen Schiffe nutzen um irgendwie unbemerkt voran zu kommen. Also ritten sie dem großen Fluss entlang, während sie alles nach einem Anzeichen absuchten. Rauch am Himmel, Treibholz im Fluss oder Lärm. Es wäre auch nur zu schön gewesen, jedoch hätte ihr Vater sicher schon längst gehandelt, wenn er gewusst hätte wo sie sich aufhielten.
 

Jedoch fanden sie auch nach Stunden keinerlei Anzeichen. Da es dämmerte und ziemlich frisch wurde, banden sich die Beiden einen Haori um die Körper um nicht zu frieren. Die Lage schien aussichtslos. Es war kein Versteck auffindbar und alles was zu sehen war, war ein Dorf am Horizont. Auf dieses ritten sie zu, denn es dämmerte bald. Sie mussten für diese Nacht auf den mittlerweile gewohnten Luxus verzichten und wie früher in einem schlichten Gasthaus übernachten. Wenn es so etwas überhaupt gab. Denn mehr als 5 Häuser wies das Dorf nicht auf. Es trug nicht einmal einen Namen und war auch nicht auf der Weltkarte welche Kazuki bei sich trug zu sehen. Sie hielten vor einem Haus, stiegen ab und riefen nach jemandem. Als sich die Tür öffnete, stand ein alter Mann vor ihnen der sie lediglich fragend ansah.

„Guten Tag, wir sind weit von zu Hause und würden gerne, wenn es ihnen keine Umstände macht die Nacht hier verbringen. Unsere Pferde sind gut erzogen, um diese müssen sie sich nicht kümmern. Ein Dach über dem Kopf genügt uns.“ Sprach Kazuki, während der Mann nickend Platz machte. „Natürlich. Hier ist es Nachts gefährlich, kommt ruhig rein.“

Das Haus wirkte zwar nicht sehr groß, jedoch fanden sie im Inneren eine gemütliche Atmosphäre wieder. Dutzende Männer lachten und feierten zusammen. Es waren alles kräftige Männer auch wenn diese nicht sehr gepflegt wirkten. Die gute Stimmung galt wohl einer erfolgreichen Jagd oder sonst irgendeinem besonderem Ereignis. Zumindest deutete es Kazuki so.
 

Diese blickten natürlich sofort auf den Neuzugang, ehe einer der Männer aufstand und zu ihnen lief. „Willkommen! Ich bin Gota! Wer auch immer ihr seit esst und trinkt mit uns! Wir feiern unseren jüngsten Erfolg!“ Dabei reichte er den Beiden einen fast schon riesigen Krug mit undefinierbarer Substanz welche süßlich roch. Während Kazuki dieses skeptisch musterte, kippte es Kuzanagi in einem Zug hinunter. „Das musst du probieren! Das schmeckt fabelhaft! Was ist das?“ Meinte er begeistert, während Gota nur grinste. „Selbst gebrannter Alkohol aus Beeren und Kräutern.“ Kuzanagi rieb sich interessiert am Kinn. „Ich nenne es Kräubeer Schnaps!“

Kazuki seufzte nur ehe auch er trank und positiv überrascht eine Augenbraue hob. Sie setzten sich zu den anderen und verwickelten sich in diverse Gespräche. „Wir suchen unsere Schwester und sind etwas lange geritten.“ Eigentlich sollte Kuzanagi nicht viel über dieses Thema reden. Kazuki hatte es ihm verboten. Wenn jemand davon erfuhr, würde es nur Ärger geben. Also lenkten sie ab. Kuzanagi feierte zusammen mit den anderen. Gota lachte mit ihnen und sie stießen an. Es kamen allerhand Geschichten auf. Von ihrer Zeit in Shiokos Dojo bis hin zu den Kampf gegen Jin.
 

„Kuzanagi, Kazuki. Ihr habt echt viel erlebt! Wisst ihr, wir waren alle mal Soldaten. Wir haben im Grunde nur uns, also leben wir in diesem kleinen Dorf hier. Ich teile den Verlust eurer Mutter, auch ich habe meine Eltern einst verloren. Ich hoffe ihr findet eure Schwester. Aber wisst ihr, als fähige Kämpfer wärt ihr eine richtige Bereicherung für unsere Truppe. Wollt ihr mitmachen?“ Kuzanagi grinste breit und stellte seinen Krug ab. „Was ist das denn für eine Truppe?“

Gotas Blick wurde ein wenig ernster und er sah sich gut um. „Eigentlich sollen wir keine Kameraden anwerben wenn unser Anführer nicht da ist, aber ich vertrau euch Beiden. Ihr habt unter der legendären Shioko Shikanami gelernt und sogar einen der Tierkreiszeichen ausgeschaltet. Außerdem erkenne ich an deinen Augen, dass du ein aufrichtiger Mann bist Kuzanagi.“
 


 

Langsam erhob sich Gota, ehe er die anderen bat still zu sein. „Ihr müsst wissen, dass wir alle bei unserem Fürsten Matsudaira in Ungnade gefallen sind. Er ist ein Monster der dieses Land ruiniert. Seit er die Macht übernahm, geht es den Bürgern immer schlechter. Er hat alle Formen von Klingen verbieten lassen. Es gibt kein Fleisch mehr. Kein Gemüse. Keine wirkliche Nahrung. Alles was man bekommt ist Reis. Reis hier Reis da. Also haben wir uns zusammen geschlossen um ihn zu stürzen. Und das mit allen Mitteln. Wir feiern für einen bevorstehenden Eingriff, seid ihr dabei?“

Die Mienen der Beiden Ronin verdunkelten sich immer mehr. Einige Schweißperlen standen ihnen ins Gesicht geschrieben. Sie waren in der Höhle des Löwen. Und die Löwen hatten keinerlei Ahnung wer die Beiden waren. Sie hatten eigentlich damit gerechnet, die Rebellen nach und nach auszuschalten, bis sie ihre Schwester bekamen. Am Besten wäre es sogar gewesen, ganz ohne einen Kampf Kurumi zu befreien. Denn einige Dutzend bewaffnete Gegner, welche auch noch Soldaten waren, sollte man nie auf die leichte Schulter nehmen.
 

Vorsichtig griff Kazuki nach seinem Schwert und erhob sich, Kuzanagi stand ebenfalls langsam aus dem Schneidersitz auf. „Jaaaa...wir...sollten vielleicht langsam gehen“ Meinte Kuzanagi leise und schlich sich dabei mit dem Rücken voran zur Tür. Die Rebellen sahen die Beiden merkwürdig an, ehe Gota auch aufstand und eine Hand auf seine Schulter legte. „Es ist Nacht. Auch wenn ihr euch nicht anschließt, seid doch bitte unsere Gäste.“ Dabei rutschte jedoch Kuzanagis Umhang nach unten und gab das Symbol auf seinem Rücken frei. Kazuki rempelte ihn an und hob den Umhang schnell auf um ihn Kuzanagi zu geben. Dieser nahm ihn um ihn sich wieder anzuziehen in einem rasantem Tempo. „Phu das war knapp!“ Die Rebellen sahen ihn jedoch nur neugierig an. „Was war knapp?“ Kuzanagi wand mit seiner Hand ab. „Ach das Symbol auf meinem Rücken, habt ihr es nicht gesehen?“

Die Rebellen schüttelten monoton ihren Kopf, Kuzanagi lächelte nur und nahm den Umhang wieder ab. „Verzeihung, ich meinte dieses Symbol hier!“ Kazuki hielt sich nur die Hand vors Gesicht, während sich Kuzanagi mit dem Rücken zu den verwirrten Rebellen drehte. Ihre Mienen verzogen sich langsam und binnen Sekunden hatten alle zu Waffen gegriffen welche neben ihnen lagen. Sie waren von gut 20 Mann umstellt, angeführt von Gota. „Ihr gehört zum Fürsten Matsudaira?! Seid ihr sein Gefolge?“ Kuzanagi, welcher schon den Todesblick von Kazuki spüren konnte schüttelte seinen Kopf. „Gefo..was? Nein wir sind seine Söhne!“ Kazuki wollte ihm noch den Mund zu halten, es war jedoch zu spät.
 

Wie erwartet waren die Rebellen nicht in der Stimmung für Verhandlungen mit dem Feind, weswegen sie ihre Waffen nun in den Anschlag nahmen. Allesamt waren Schwertkämpfer, welche ihre Klingen bedrohlich in ihre Richtung hielten. Sich da raus zureden konnten sie nun vergessen, weswegen Kazuki sein Schwert zog und Kuzanagi seines ebenfalls in einer Verteidigungsstellung festhielt. Den ersten Streich machten nun die Rebellen. In Zweiergruppen griffen sie jeweils einen an. Mehr konnten in einem Haus nicht auf sie zu gehen. Allerdings hatten die Beiden Ronin einen Vorteil. Und zwar eine Exzellente Ausbildung Shioko seits, wodurch sie die Angriffe fast schon mit Leichtigkeit parieren konnten. „Sagt uns einfach wo Kurumi steckt und wir lassen euch in Ruhe!“ Meinte Kuzanagi, während er einen weiteren Schlag abfing. Gegen die Übermacht kamen sie jedoch auch nicht an. Zwar hatte Kuzanagi einen ausgeschaltet und Kazuki 2 entwaffnet, jedoch traten direkt 3 Neue auf den Plan, sodass die Beiden Ronin in eine Ecke gedrängt wurden. Das surren und klirren von Schwertern war im ganzen Haus zu hören. Die Rebellen reagierten auch nicht wirklich auf Kuzanagis Forderung, sondern stürzten sich lieber weiter auf die Beiden.

So war es nicht verwunderlich, dass ein Rebell nach dem anderen bewusstlos zu Boden fiel. Kuzanagi hatte lediglich zugeschlagen und Kazuki hatte hier nicht die Reichweite und den Platz um jemanden tödlich zu verletzen. Schließlich stand ihnen nur noch Gota gegenüber, während die Beiden Schwertkämpfer hektisch und verschwitzt atmeten.

„Wir haben euch eingeladen und vertraut! Und ihr tretet es mit Füßen, indem ihr uns so etwas verheimlicht?! Ihr seid der verdammte Feind! Ich sollte euch Beide im Namen unseres Anführers ausweiden!“

Kuzanagi fletschte wütend seine Zähne und brüllte ihm einen Konter entgegen. „Sollen wir raushängen lassen, dass wir seine Söhne sind und damit prahlen oder was?!“

Kazuki konnte sich eine schnippische Bemerkung nicht verkneifen, zumal es ohnehin Kuzanagis Schuld war. „Hat dich davor doch auch nicht abgehalten..Du hast dich benommen wie ein verzogenes Gör. Schlimmer als unsere Schwester“

Kuzanagi sah kurz zu Kazuki, ehe er betrübt den Kopf hängen ließ. „Stimmt..ich habe mich ziemlich daneben benommen..und war nicht unbedingt eine Hilfe für Kurumi..dennoch werde ich sie befreien!“

Dabei sah er Entschlossen zu Gota, stürmte auf ihn zu und machte Anstalten sein Schwert zu ziehen, was er auch scheinbar schaffte, denn dieses mal löste sich die Klinge ein wenig von der Scheide. Auch wenn in diesem Moment ein neues Gesicht dazwischen sprang und Kuzanagi mit einem Ellbogenstoß zurück stieß. Dieser landete auf seinem Hintern und sah verwundert nach oben.
 

Ein Mann welcher einen langen Schal um seinen Hals trug und somit seinen Mund verdeckte stand vor ihm. Er hatte silbernes, langes Haar und rote Augen. Hinzu kam eine helle Haut. In seiner Hand hielt er ein großes Katana, welches er Kuzanagi mit der Spitze an die Brust hielt.

„Lead! Du bist schon zurück?! Gerade rechtzeitig, diese Beiden Kerle da sind die Kinder von diesem Bastard Matsudaira! Sie haben alle unsere Jungs ausgeschaltet!“

Lead hielt die Spitze seines Schwertes direkt an Kuzanagis Kehle und sah ihm tief in die Augen. Er machte Anstalten etwas zu sagen, stoppte jedoch und sah beinah schon Fassungslos zu diesem. Erst langsam steckte er sein Schwert weg. „Kuzanagi und Kazuki, ihr lebt also wirklich noch? Dann hat euch Rokkaido nicht unter gekriegt!“ Die Beiden Ronin sahen sich gegenseitig nur fragend in die Gesichter. Woher kannte der Anführer der Rebellen sie Beide?
 

Im Schloss hingegen stand Matsudaira an einem Fenster im Hauptsaal, die Arme hinter seinem Rücken verschränkt und mit finsterem Blick in Richtung Horizont. Der alte Mann, welcher ihn damals in die Stadt begleitet hatte kam langsam von hinten und kniete sich auf den Boden. „Mein Herr, ihr habt ihnen nicht die Wahrheit gesagt oder?“

Matsudaira begann leicht zu Grinsen, ohne seinen Untertan anzusehen. „Es wäre töricht den Beiden die Wahrheit zu sagen. In diesem Moment schalten sie diesen Rebellenabschaum aus. Was macht es da, ein wenig zu lügen? Diese ekelhaften Rebellen sind mir schon seit 15 Jahren ein Dorn im Auge. Sie halten sich nicht an meine Gesetze und noch schlimmer: Sie kennen die ganze Wahrheit. Du weißt doch, was passiert wenn das Volk davon erfährt oder?“ Der Diener hob nur leicht seinen Kopf. „Natürlich, man würde Euch öffentlich anprangern und hinrichten. Bei lebendigem Leib verbrennen.“ Matsudaira wollte gerade etwas sagen, als er hinter sich Schritte hörte und langsam umdrehte. „Wer wagt es den Fürsten unangekündigt zu stören?!“
 

Im Haus der Rebellen hatte sich die dicke Luft langsam gelegt. „Kannst du das...noch mal wiederholen? Ich glaub ich habe das nicht verstanden.“ Meinte Kuzanagi unglaubwürdig und legte nur seinen Kopf schief. Lead kniete vor ihm, mit gesunkenem Haupt in einer entschuldigenden Pose. „Ich habe euch damals in Rokkaido ausgesetzt um euch vor eurem Vater zu schützen! Es tut mir Leid für meine Unfähigkeit! Ich kann nur erahnen was ihr erleiden musstet in dieser dreckigen Stadt!“

Kazuki hatte sich zu ihnen gesellt, seine Waffe weggesteckt und sich im Schneidersitz neben Kuzanagi begeben. „Vor unserem Vater zu schützen?“

Lead holte tief Luft ehe er die Beiden ansah. „Euer Vater hat mir vor 20 Jahren befohlen Euch und Eure Mutter zu töten. Aber ich konnte es nicht tun. Es tut mir Leid..dass ich euch einen solch tiefen Schnitt am Rücken verpasst hatte..jedoch musste ich es glaubwürdig aussehen lassen, damit ich wenigstens Euch retten konnte..bei eurer Mutter habe ich versagt.“
 


 

Kuzanagi hielt sich langsam den Kopf. Es machte keinerlei Sinn was Lead sprach, jedoch konnte er ihm bei seinen Worten nicht misstrauen. Kazuki hatte seine Augen geschlossen um besser nachzudenken. „Was genau war passiert? Und bitte begib dich aus dieser erbärmlichen Pose! Das ist ja peinlich.“

Lead setzte sich schließlich vor die Beiden und begann ihnen die ganze Wahrheit zu erzählen.

„Ihr wurdet aus einer Affäre heraus geboren. Eure Mutter, Hana, sie war eine wunderschöne Frau mit eisblauen Augen. Es war eine geheime Beziehung zu der Zeit, in der euer Vater selbst noch ein Prinz war. Er war zwar der rechtmäßige Erbe, jedoch kam sein Bruder dahinter. Euer Großvater war ein sehr konservativer Mann..er hätte euren Vater welcher zu dieser Zeit mit einer anderen Frau verlobt war verbannt. Also entschloss sich Matsudaira euch und eure Mutter loszuwerden. Ebenso wie seinen Bruder. Ihr solltet jedoch wissen, dass euer Großvater selbst ebenfalls ein Tyrann war. Dem Volk ging es schlecht, es gab Krieg und das Wetter ruinierte jede Ernte. Jedoch wusste selbst ich, dass es mit eurem Vater niemals besser werden konnte. Also nahm ich euch mit und floh nach Rokkaido. Ich setzte euch aus und verschwand selbst..bis ich schließlich hier gelandet bin. Ich weiß nicht, was euch Matsudaira erzählt hat..oder ob ihr mir glauben könnt..jedoch werde ich nicht gegen euch kämpfen! Denn ihr seid die letzte Hoffnung für dieses Land. Ihr seid nicht verdammt, so zu enden wie Matsudaira oder euer Großvater. Wenn ihr mir dennoch nicht glaubt, tötet mich!“
 

Kuzanagi kratzte sich am Kopf und versuchte diese ganzen Informationen irgendwie zu verarbeiten, während Kazuki schwieg. Jedoch konnte man an seinem Gesicht ablesen, dass er nicht gerade glücklich war. „Wir kamen nie hier her um euch zu töten, alles was wir wollten war unsere Schwester..wir kamen auch eher zufällig in diese Gegend und wollten nur Schutz für die Nacht. Ich kann dir diese Geschichte nicht einfach so abkaufen, jedoch scheinst du auch nicht wie ein Lügner auszusehen..vielleicht versuchst du mich geschickt zu manipulieren..ich weiß es nicht!“ Langsam erhob sich Kuzanagi und sah dabei zu Kazuki. „Gebt uns einfach unsere Schwester und wir verschwinden! Dann stellen wir Vater zur Rede!“

Kazuki ließ ein genervtes Seufzen erklingen, ehe er sich erhob. „Kurumi ist nicht hier. Sie war nie hier. Das war eine Lüge von ihm, es wäre in der kurzen Zeit gar nicht möglich gewesen sie so weit weg zu schleppen. Außerdem hätten wir sie längst gehört. Das sind keine Unmenschen, das sehe sogar ich. Ob sie die Wahrheit sagen, wissen wir jedoch erst wenn wir mit dem Fürsten geredet haben. Wir brechen sofort auf“

Lead sah ungläubig zwischen den Beiden her, ehe auch er sich wieder erhob. „Ihr seid dennoch eingeladen, die Nacht hier zu verbringen. Es gibt hier zwar keine Banditen, jedoch befindet ihr euch nicht mehr im Reich eures Vaters. Euer Familienname wird euch also nichts nützen.“
 

Kuzanagi lief langsam zur Tür, während er sein Schwert auf den Rücken nahm. „Mir egal! Ich bin verwirrt und wütend! Auf wen weiß ich noch nicht. Entweder auf euch für diese Lüge oder auf Vater für seine Lüge!“ Zähne knirschend verließ er schließlich den Raum, während Kazuki ihm folgte.

„Du bist ein anständiger Kerl Lead. Im Grunde ist es mir egal, was ihr mit dem Mann macht der uns gezeugt hat. Ich hege keine Väterlichen Gefühle für ihn, da ich ihn nicht kenne! Jedoch lasst eure Finger von Kurumi! Sie ist unschuldig!“ Genervt seufzte Kazuki erneut und zog Kuzanagi schließlich aus dem Raum. Zusammen setzten sie sich auf die Pferde und ritten in rasantem Tempo los.
 


 


 


 


 

Als sie nach einigen Stunden dank des klaren Mondlichts den Palast ihres Vaters erreicht hatten, drosselten sie ihr Tempo. Alles war ruhig bis auf einige Grillen im hohen Gras. Weit und breit keine Menschenseele, eine fast schon düstere Atmosphäre. Wütend sprang Kuzanagi vom Pferd und lief geradewegs auf das Tor zu. Er lief durch das Papier durch, ohne die Schiebetür öffnen zu wollen. Kazuki lief ihm nach, anstatt durch das Loch zu gehen, schob er die Tür jedoch auf. „Beruhig dich Kuzanagi, es bringt nichts wenn du jetzt tobst.“ Jedoch stieß er bei ihm auf taube Ohren.

„Wo steckst du Matsudaira?!“ Schrie Kuzanagi wütend heraus, während er langsam in den Hauptsaal lief. In diesem lagen einige Kissen am Boden vor einer großen Trennwand hinter welcher der Fürst für Staatsangelegenheiten normalerweise saß. Kerzenlicht deutete, dass sich dahinter wirklich eine Person befand. Jedoch war es nicht Matsudaira, denn dieser stand immer noch am Fenster und sah in die Ferne. „Ich habe schon befürchtet, dass euch dieser elende Verräter her schickt. Und? Was hat er euch erzählt?“
 

Kuzanagi biss sich auf die Lippen, ignorierte die Gestalt hinter der Trennwand und wand sich an Matsudaira. „Wo ist Kurumi?!“ Matsudaira schloss seine Augen, er atmete ruhig ein und brach schließlich nach einiger Zeit die Stille. „Es bringt wohl nichts euch länger anzulügen oder? Dass sie nicht entführt wurde, scheint ihr begriffen zu haben. Sie ist auf ihrem Zimmer und schläft. Jedoch war diese kleine Lüge notwendig, damit ihr euch den Rebellen annehmt. Ihr wart die Schüler einer wahren Legende, also ging ich davon aus, dass ihr das gesamte Pack ohne Probleme ausrottet“

Kuzanagi ballte seine Hand zur Faust. „Kleine Lüge?! So wie es eine kleine Lüge war, dass uns Rebellen angriffen und uns entführten?“

Matsudaira blieb dabei weiter ruhig, drehte sich jedoch langsam zu Kuzanagi. „Ich habe nicht gelogen. Ein Rebell hat euch mit genommen und scheinbar irgendwo ausgesetzt. Ich habe ein paar Tatsachen verdreht. Aber scheinbar haben euch diese Rebellen den Kopf gewaschen. Glaubt ihr denen etwa mehr als eurem eigenen Vater? Erbärmlich, scheinbar hat euch das Leben bei dieser Bäuerin das Hirn vernebelt.“

Damit meinte er scheinbar Shioko, was Kuzanagi vollends dazu brachte unüberlegt zu Handeln. Er wollte gerade sein Schwert nehmen, als ihm Kazuki zuvor kam und Matsudaira an seinem Kimono packte. „Du wagst es unsere Mutter zu beleidigen? Du magst uns vielleicht gezeugt haben, aber Sie war uns mehr Familie als du!“

Matsudaira packte Kazukis Hand um sich zu lösen. „Du wagst es deinen Vater anzugreifen, du missratener Bastard?“
 

Kuzanagi biss sich auf die Lippen und zitterte wütend am ganzen Körper. „Was ist jetzt wahr und was nicht?! Du hilfst uns gerade nicht wirklich dabei dir noch ein Wort zu glauben! Was hast du unserer Mutter angetan?!“ Noch ehe Matsudaira etwas sagen konnte, öffnete sich an der Decke eine Luke und Goemon trat zum Vorschein. „Er hat sie töten lassen Kuzanagi. Ihr seid nichts weiter als Werkzeuge für ihn. Aber scheinbar wisst ihr schon ein wenig mehr, dann spar' ich mir die Informationen die ich heraus bekam.“

Kuzanagi sah kurz zu Goemon, während Matsudaira ihn wütend ansah. „Wie kann es ein niederer Bürger wagen in meinen Palast zu schleichen?! Mir reicht es!“ Er schubste Kazuki weg und zupfte seinen Kimono zurecht. „Ihr wart missraten Kinder welche hätten nie geboren werden dürfen! Eure Mutter war eine Hure. Jedoch dachte ich mir, dass es mir zu Gute käme, dass euch damals diese verweichlichte Wache nicht töten konnte. Doch selbst als Werkzeug seid ihr nutzlos. Nach dem was ihr wisst, habt ihr nicht einmal diesen simplen Auftrag ausführen können! Ich bin enttäuscht, was für Versager die große Shioko Shikanami trainiert hat!“

Die harten Worte seines Vaters, brachten Kuzanagi leichte Tränen in die Augen. Auch wenn er ihn kaum kannte, war er dennoch ihr Vater. Er hatte es nicht ganz glauben wollen, was er gehört hatte. Doch Matsudaira hatte es gerade bestätigt. Sie waren nicht gewollt und eine Last in den Augen ihres Vaters.

Sein Körper begann mehr und mehr zu zittern. Als er zu Kazuki sah, konnte er sehen, dass selbst er seine Gefühle nicht ganz verbergen konnte.

Es gab nur wenige Momente in denen er ihn geschockt erlebt hatte. Goemon schüttelte lediglich seinen Kopf, ehe der Raum und die Stille durch langsames Klatschen gebrochen wurde. „Ich störe die Familienkonferenz zwar ungern, aber bei so vielen Gefühlen wird mir einfach schlecht. Außerdem bin ich jemand, der sich selbst ein gewisses Zeitfenster für seine Aufträge setzt. Und ich hasse es diese zu überschreiten also..“

Alle Blicke galten nun der Trennwand, hinter der sich die Person welche dort die ganze Zeit gekniet hatte langsam erhob. Im nächsten Moment wurde diese sauber mit einem Schwerthieb geteilt. Ein großer Mann trat langsam in den Kerzenschein. Es war Tsujigiri, der maskierte Kopfgeldjäger. „Außerdem sollten eine Schlange und ein Schwein nun wirklich keine all zu schwere Beute sein..es hat schon genügt euch durchs ganze Reich zu folgen.“
 

Matsudaira grinste nur leicht und lief an Kazuki vorbei, direkt zu Tsujigiri. „Ich dachte schon ich müsste dich rufen! Ich habe mich geirrt, meine Söhne sind missraten und nutzlos! Ignorier meine Bitte und nimm sie meinetwegen mit, solang du dich danach um die besagten Rebellen kümmerst.“

Tsujigiri sah gar nicht erst zu Matsudaira, denn sein Blick galt allein seiner Beute. Kuzanagi hatte seine Augen zu schlitzen verengt, um bei dem schlechten Licht etwas zu sehen. „Und wer bist du jetzt bitte?!“ Kazukis Hand hingegen ruhte längst auf seinem Schwert, während Goemon seine Augen weitete. „Verdammt, das ist Tsujigiri! Haut lieber ab Jungs! Wir sehn uns draußen!“ Panisch verschwand er wieder hinter der Luke. Tsujigiri sah kurz nach oben, schüttelte dann jedoch nur seinen Kopf. „Für Statisten und kleine Fische habe ich sowieso keine Zeit...“ Langsam trat er noch näher an die Beiden, bis er schließlich vollkommen im Licht stand und sie sein Auftreten sehen konnten. Beim Anblick der Maske riss Kuzanagi die Augen auf. Er hatte diese Maske schon einmal gesehen.
 

Tsujigiri hielt langsam das gezogene Schwert in ihre Richtung. Dessen Klinge war Pech schwarz.

Als Kuzanagi diese sah, verengten sich seine Pupillen. Im nächsten Moment hatte er sich bereits auf Tsujigiri gestürzt und mit seiner Waffe ausgeholt. Mit immenser Kraft schlug Kuzanagi zu. Sein Gesicht spiegelte blanken Zorn wieder. Tsujigiri hob blitzschnell sein Schwert um den Angriff abzuwehren, wurde durch den Aufprall jedoch weit nach hinten gedrückt, während Kuzanagi förmlich vor Wut schrie. Kazuki war fassungslos, denn er hatte Kuzanagi noch nie so erlebt.

„Kraft und Anmut...sucht man bei dir Vergebens.“ Schließlich lenkte er den Druck von Kuzanagi um, sodass dieser links von Tsujigiri zu Boden krachte. Sofort hob Tsujigiri das Schwert an um Kuzanagi zu durchbohren, dieser drehte sich jedoch weg und schnappte sich beim aufstehen eins der Schwerter welche auf einem Ständer hingen. Dass es sich um einen Familienschatz handelte war ihm in diesem Moment egal. Er warf sein eigenes Schwert in die Nächste Ecke und stürzte sich erneut mit tosendem Geschrei auf Tsujigiri. Immer und immer wieder schlug er wütend mit der scharfen Klinge auf das Schwert von Tsujigiri ein, welcher immer mehr nach hinten gedrückt wurde. Er parierte jeden weiteren Schlag nahe zu perfekt, während durch den Aufprall sogar Funken in der Luft sprühten welche bedrohlich knisterten.
 

„Kuzanagi! Was ist in dich gefahren!“ Schrie Kazuki ihm entgegen, während Kuzanagi weiter auf Tsujigiri einschlug. „Das ist der Mistkerl! Ich hab's an seinem Schwert erkannt! Das ist das Monster welches Mutter damals getötet hat!“ Kazuki weitete bei Kuzanagis Worten die Augen und sah Tsujigiri fassungslos an. „Bist du dir sicher?!“

Tsujigiri lachte kurz auf, ehe er Kuzanagi mit dem Bein den die Füße weg zog, sodass dieser auf den Boden fiel. „Ich hab eure Mutter getötet? Sicher? War auf sie ein Kopfgeld ausgesetzt? Kann durch aus sein, dass da auch mal ein Weib unter meiner Beute war.“ Diese Worte sorgten jedoch dafür, dass Kuzanagi nur noch wütender wurde. Ihm standen förmlich die Haare zu Berge als er aufsprang und mit einer Umdrehung versuchte Tsujigiri den Kopf abzutrennen. Es war das Erste Mal, dass Kuzanagi versuchte jemanden zu töten. Auch wenn der Anblick seines Gesichtes, kein bisschen dem alt bekannten gutmütigen Samurai glich.
 

Als Kuzanagi schließlich wieder weggedreht wurde, stürmte Kazuki dazu um sich einen gekonnten Schlagabtausch mit Tsujigiri zu liefern. Er schlug von oben zu, von der Seite und drehte sich sogar einmal um hinter Tsujigiris Rücken zu landen damit er ihm das Schwert von hinten rein stechen konnte. Doch jeden Angriff parierte Tsujigiri mit seinem Schwarzen Schwert, ehe er selbst einen Angriff startete. Diesem entging Kazuki nur Haarscharf, indem er den Hieb ein wenig umleitete. Ein kleiner Schnitt an seiner Wange blieb dennoch zurück, aus welchem leicht das Blut lief. Beeindruckt pfiff Tsujigiri lediglich, ehe er kurz sein Schwert zurück zog um einen weiteren kraftvollen Schlag von Kuzanagi aufzuhalten, welcher von hinten kam. Er drehte dabei Kazuki nicht einmal den Rücken zu, sondern hielt das Schwert lediglich an seinen scheinbar ungeschützten Rücken. „Du bist deutlich fähiger als das Schwein. Deine Technik ist wirklich ein Augenschmaus..aber dass du meinen Angriff parierst, das kotzt mich richtig an! Ich wollte das eigentlich schnell beenden und mich nicht mit euch rumschlagen!“

Als Kuzanagi mit der Faust ausholte, während ihre Schwerter sich noch kreuzten, drehte sich Tsujigiri einfach zur Seite, sodass Kuzanagi gegen seinen Bruder flog und ihn mit riss.

Kazuki stieß Kuzanagi sofort von sich und erhob sich. Bevor er wieder auf Tsujigiri zu rannte.

Im Eifer des Gefechts, bemerkte niemand wie Matsudaira sich aus dem Staub machte.
 

Mit einem gewaltigen Sprung versuchte es Kazuki diesmal, einen verheerenden Treffer zu landen, jedoch wehrte Tsujigri auch diesen ab. Seinem Schwerthieb wich Kazuki haarscharf aus, sodass sein Kimono leicht aufgeschnitten wurde. Ein verächtliches Zungenschnalzen entwich ihm dabei. Als Tsujigiri erneut zuschlagen wollte, schlitterte Kazuki unter seinen Beinen hindurch, sprang auf und versuchte erneut mit Schwung zuzuschlagen, doch das Schwert von Tsujigiri wehrte auch diesen Angriff ab.

Kuzanagi sprang dabei über den gebeugten Kazuki und warf sich förmlich auf Tsujigiri. Dieser schlug ihn jedoch mit der Schulter weg.

Kuzanagi schlitterte über den Boden und kam bei Muda liegen. Er hustete kurz auf vor Schmerz und hielt sich die getroffene Stelle.

Kazuki achtete gar nicht auf Kuzanagi, und griff Tsujigiri noch ein weiteres mal an. Immer wieder kreuzten sich ihre Klingen, während Kuzanagi sich langsam mit Muda als Stütze erhob und nun mit 2 Schwertern in jeweils einer Hand auf Tsujigiri zusprintete. Diesesmal griff er mit beiden Waffen an, jedoch schlug ihm Tsujigiri nach dem zweiten Schlag das gezogene Schwert aus der Hand, dass Kuzanagi nur noch Muda hatte um sich vor dem nächsten Angriff zu verteidigen Dieser hatte so viel Kraft, dass er nach hinten flog. Das selbe tat Tsujigiri schließlich auch bei Kazuki, ehe sie wieder einen gewissen Abstand zueinander hatten.
 

Dann steckte Tsujigiri sein Schwert langsam weg und blies genervt die Luft raus. „Der Kampf geht mir viel zu lange..gegen Zwei zu kämpfen ist lästig. Du da, Schlange. Du bist gefährlicher als das Schwein. Also schalte ich dich zu Erst aus.“ Dabei griff Tsujigiri in seinen großen Mantel, während Kazuki hektisch atmend zusah. Er wollte nicht blind auf ihn zustürmen. Kuzanagi war jedoch immer noch ziemlich wütend, zumal gerade ein gewisses Wort gefallen war. „Wie kannst du Monster es wagen, meinen Bruder als Schwein zu bezeichnen! Ich zeig dir gleich wie gefährlich ich noch sein kann!“

Dabei holte er mit seiner Waffe aus. „Kuzanagi mach das nicht du Idiot!“ Kazuki konnte seinen Bruder gerade noch zurück halten, indem er ihn festhielt. Im selben Moment hatte Tsujigiri einen merkwürdigen Gegenstand heraus gezogen. Er hatte die ungefähre Form eines L's und die lange Seite war auf die Beiden gerichtet. „Grüß die große Schlange von mir“ Meinte er mit rauer Stimme, während er in Kazuzkis Richtung zielte und und einen Stift am Bogen des L's zurück zog.

Kuzanagi lachte nur kurz auf. „Was willst du denn mit dem komischen Ding da?“ Meinte er spöttisch, während Kazuki nichts gutes ahnte und in Abwehrstellung ging. Es war das Erste mal, dass die Beiden so etwas merkwürdiges sahen.
 

Als ein lauter Knall ertönte, rissen Beide jedoch geschockt die Augen auf. Instinktiv versuchte Kazuki vor etwas auszuweichen, von dem er nicht einmal wusste was es war. Jedoch riss es ihn von den Füßen und er hielt sich nach einem lauten Schmerzschrei die Schulter. Es war das Erste mal, dass im Edoreich eine Schusswaffe zum Einsatz kam. Denn diese Waffen waren den Menschen hier fremd. Kuzanagi riss den Kopf in Kazukis Richtung und war vom Schock wie paralysiert. „Kazuki! Was ist mit dir?!“ Sofort eilte er zu ihm, ehe er sah, dass aus Kazukis Schulter Blut lief. Die Zeit in der Beide geschockt waren, nutzte Tsujigiri um in aller Seelenruhe nach zu laden. „Ihr Samurai seid so dumm mit euren primitiven Waffen. Aber das kommt mir natürlich zu Gute.“ Dieses mal zielte er auf Kuzanagi. „Schade, dass ich nicht getroffen habe, aber das dürfte dich zumindest stark ausbremsen. Jetzt ist das Großmaul dran.“ Erneut ertönte ein lauter Knall, Kuzanagi hielt sich reflexartig Muda schützend vor den Körper. Die Kugel knallte gegen das Metall, sodass Kuzanagi durch den Aufprall auch umgeworfen wurde. Jedoch gab Muda nicht nach und lenkte den Schuss zumindest ab. Die Kugel traf eine Lampe an der Decke, welche zu Boden flog und zersprang. Das Feuer erlosch jedoch nicht, sondern brannte weiter an der Kerze welche am Boden lag. Der Rauch welcher aus der Pistole kam, verdeckte dabei die Maske von Tsujigiri.
 

Zumindest hatte der Schock dafür gesorgt, dass sich Kuzanagi für einen kurzen Moment beruhigt hatte. „Heute ist echt nicht mein Tag“ Meinte Tsujigiri Zungenschnalzend, während er sein Schwert zog und auf die Beiden zu lief, flammte in Kuzanagi langsam wieder der Zorn hoch. Immer wieder kamen ihm die Bilder von jener Nacht hoch. Immer wieder sah er diese Maske und das Schwarze Schwert vor Augen. Shiokos Leiche und das Gewitter am Himmel. Ein Donnerschlag riss Kuzanagi schließlich aus seinem Schock, während das Feuer begann sich rasant auszubreiten. Erneut schrie Kuzanagi wütend auf. „Du hast unsere Mutter getötet du Schwein!“

Tsujigiri blieb kurz stehen, sah nachdenklich an die Decke, ehe er sprach. „Auf euren Steckbriefen stand Shikanami, das war doch dieses Monster mit ihrem Dojo oder? Meint ihr die mit Mutter? Euer Familienstammbaum verwirrt mich, interessiert mich aber auch nicht. Immerhin stirbst du durch die Selbe Klinge wie dieser Dämon“ Mit den Worten holte Tsujigiri zu einem Schlag aus. Doch genau diese Worte hatte Kuzanagi gebraucht um endlich Bestätigung zu haben. Das war der Mörder ihrer Mutter. Er hatte keine Ahnung gehabt, wie er mit dieser Situation umgehen würde wenn sie eintraf. Doch jetzt wo es so weit war, wollte er nur eins: Tsujigiri tot sehen. Weswegen er sein Schwert fest umklammerte und mit aller Kraft zu schlug. Immer wieder schlug er auf Tsujigiri ein. Ganz gleich ob dieser parierte. Denn auch Tsujigiris Schläge parierte er dieses mal. Kazuki war wie durch Zauberhand verletzt worden, sodass es jetzt an Kuzanagi lag die Sache zu beenden.

Er versuchte es von allen Seiten, während die Flammen sie immer mehr einschlossen. Doch in diesem Moment war es Kuzanagi egal ob er verbrennen würde, solange er Tsujigiri erwischte. Die extreme Hitze und die knirschenden Balken lenkten Kuzanagi keine Minute ab. Er schlug zu. Er stach zu. Er trat zu. Ihm war alles recht. Schließlich schaffte er es Tsujigiri in die Seite zu treten, was wieder für einen gewissen Abstand sorgte.
 

Tsujigiri atmete etwas schwerfälliger, hielt sich kurz die Seite, ehe er selbst ausholte. „Jetzt zwingst du mich dazu aufs ganze zu gehen!“ Doch noch bevor Tsujigiri zuschlagen konnte, stürzten Balken von der Decke und trennten den Raum so ab. „Pha. Ihr habt mehr Glück als Können!“ Meinte er wütend, ehe er sein Schwert wegsteckte. Kuzanagi hämmerte jedoch wild mit seinem Schwert gegen die Balken, welche natürlich nicht nach gaben. „Komm gefälligst her du Schwein! Ich mach dich kalt!“ Tsujigiri zog sich den Mantel wieder eng um den Körper. „Oh das wird früher sein als euch lieb ist. Genießt diesen kleinen Sieg, beim nächsten Mal seid ihr Tod.“

Das passte Kuzanagi überhaupt nicht, selbst wenn er sich starke Verbrennungen zuziehen würde, versuchte er die Balken mit seinem Schwert anzuheben. Kazuki legte jedoch seine Hand auf Kuzanagis Schulter. „Es bringt nichts Kuzanagi, lass uns abhauen! Wir wissen jetzt, dass er in der Nähe ist und uns jagt! Wir kriegen ihn noch, das muss fürs Erste genügen!“ Kuzanagi sah mit Tränen in den Augen zu Kazuki, ehe er nickte und mit ihm aus dem Raum eilte.
 

Tsujigiris Stimme ertönte noch ein Letztes Mal. „Ich werde im Kolloseum auf euch warten, zwingt mich nicht euch zu suchen. Wenn ihr mich so sehr tot sehen wollt wie ich euch, ist es egal wo und wann wir aufeinander treffen“ Danach konnte man nur noch das Knistern des Feuers und das nachgebende Holz hören.

Als die Beiden durch die mittlerweile stark brennenden Flure rannten, hörten sie plötzlich eine Stimme.

„Kazuki! Kuzanagi! Den Schöpferwesen sei Dank ihr lebt! Holt mich gefälligst hier raus!“ Es war Matsudaira, welcher von Holzbalken begraben war. Kuzanagis Blick galt dem Boden, als er stehen blieb. Erst langsam lief er weiter. „Hilf dir Selbst... Vater“ Meinte er kühl, ehe er mit dem ebenso wenig betroffenen Kazuki heraus eilte. Das ganze Schloss stand mittlerweile in Flammen. Hustend stürzte Kazuki auf den Boden als er die frische Nachtluft roch. Immer noch hielt er sich die Schulter. Glücklicherweise tauchte Goemon wie gewohnt aus dem Schatten eines Baumes heraus auf. „Kuzanagi! Kazuki! Ein Wunder das ihr lebt! Ich meine, natürlich lebt ihr!“

Kuzanagi stützte Kazuki mittlerweile, während er betroffen zu Goemon sah. „Hilf ihm! Dieser Bastard hat irgendeinen Zauber gewirkt und ihn verletzt!“

Kazuki sah leicht geschwächt zu Kuzanagi, die Schmerzen waren wirklich unerträglich. „Was hast du vor?“
 

Kuzanagi sah noch einmal zum brennenden Schloss, ehe er seine Waffe fest umschloss. „Mutter sagte zu uns, dass man sich seine Familie nicht aussuchen kann...jedoch wird es immer ein besonderes Band zwischen ihr geben. Ich muss etwas erledigen“ Nach diesen Worten stürzte sich Kuzanagi erneut in das brennende Schloss, während Goemon Kazukis Wunde behandelte.

Nach einigen Minuten konnten sie eine Gestalt ausmachen, welche aus dem Feuer lief. Es war Kuzanagi welcher eine Person in seinen Armen hielt. Es war Kurumi, welche bewusstlos war. „Ich konnte sie nicht zurück lassen..lasst uns abhauen!“ Im Takt nickten sowohl Kazuki als auch Goemon, ehe sie sich den Kuzagaul und 2 weitere Pferde schnappten und davon ritten. Im Hintergrund konnte man den in Flammen stehenden Palast sehen.
 

Im Feuermeer lag immer noch Matsudaira, welcher immer wieder nach Wachen oder sonst irgendwem schrie. Seine Frau war schon entkommen als Tsujigiri aufgetaucht war. Dennoch hoffte er, dass noch irgendjemand im Schloss war. „Helft mir endlich! Irgendwer!“ Als er schritte hörte, horchte er auf. Ein paar Stiefel stand genau vor seinem Gesicht. Als er aufblickte konnte er Tsujigiris Maske erkennen. „Welch ein Glück..Tsujigiri, hohl mich hier raus! Und dann rächen wir uns an diesen undankbaren Bastarden! Ich hätte sie niemals zeugen sollen!“

Tsujigiri blickte weiter auf Matsudaira herab. „Und was bringt mir deine Hilfe? Du warst mir keine Minute von Nutzen. Aber wenn du darauf bestehst, erspar ich dir den Flammentot.“

Matsudaira grinste zunächst, ehe er fragend auf das Gerät in Tsujigiris Hand blickte. „Wie willst du mir damit helfen?“

Tsujigiri erwiederte nichts, sondern drückte lediglich den Abzug und ein lauter Knall ertönte, welchen selbst noch die hunderte Meter weit entfernten Brüder hören konnten.

Das große Turnier

Drei Tage waren sie nun schon unterwegs gewesen, ehe man am Horizont eine Stadt ausmachen konnte. Drei lange Tage, in denen das Neuste Mitglied der Truppe, Kurumi, es ihren Brüdern und Goemon so schwer gemacht hatte wie nur möglich. Immer hatte sie etwas auszusetzen. Mal war es zu heiß, dann mal zu kalt. Regen war ihr genau so zuwider wie praller Sonnenschein. Der Kuzagaul war zu unbequem aber zu Fuß laufen tat irgendwann weh. Sie trieb die 3 Männer fast schon zur Weißglut. Eine verzogene Göre, welcher es eindeutig zu gut ergangen war. Ihr Lebensstandart unterschied sich drastisch von dem der 3 Jungs, welche meist unter freiem Himmel ohne Bett und Zelt schliefen. Allerdings konnte man es ihr unmöglich verübeln, immerhin war sie einfach nur verzogen worden. Komischerweise steckte sie den Tod ihres Vaters ziemlich gut weg. Dies zeugte von keinem starken Vater Tochter Band. Vermutlich war er auch ihr gegenüber distanziert und kühl geblieben. Die Schöpferwesen allein wissen wohl mit wie vielen Kindermädchen sie aufgewachsen war. Mit Matsudaira hatte sie jedenfalls nicht viel Kontakt gehabt, sonst wäre sie um Welten verkommener gewesen. Kuzanagi sah in ihr trotz allen seine süße kleine Schwester, welche es zu beschützen galt. Kazuki hingegen war von ihr genervt und ignorierte sie die meiste Zeit. Es wirkte zwar herzlos, jedoch war es mehr als nur verständlich. Sowohl bei Nahrung als auch der Schlafgelegenheit war sie extrem wählerisch. Sehr zum Leidwesen von Kazuki. Kuzanagi hingegen freute sich, denn so hatte er mehr für sich. Allerdings trieb gegen Ende selbst ihr der Hunger einiges hinein.
 

Je näher sie der Stadt namens Banjo kamen, desto unruhiger wurde Kurumi. Sie quengelte förmlich und schlug die Hacken in den Kuzagaul. Immerhin wollte sie endlich baden und ein richtiges Bett haben. Allerdings waren ihre Vorstellungen einer Bleibe ein wenig luxuriöser als von anderen. „Beeilt euch mal endlich! Ich würde gerne ankommen bevor das Nachtleben des gemeinen Pöbels beginnt.“ Meinte sie herablassend und hielt sich dabei gut fest. Es entlockte Kazuki ein Seufzen und Kuzanagi ein lachen. „Hachja das Nachtleben des gemeinen Pöbels..keine Ahnung was das heißt“ Meinte er breit grinsend und lief gut gelaunt neben dem Kuzagaul her. Je näher sie der Stadt kamen, desto größer schien sie auch zu werden. Große Städte bedeuteten jedoch meist auch große Probleme. Zumindest verband Kuzanagi sowas mit dem Beispiel Kabuki, welches nicht gerade gut ausging. „Suchen wir uns direkt 'ne Bleibe? Wenn Schwesterchen baden will gehn' wir vielleicht noch in ein Bad oder?“ Dabei roch er kurz an sich und verzog ein wenig das Gesicht. „vielleicht wär' es besser vor dem Gasthaus noch das Bad anzusteuern..“ Als sie die Grenze überschritten hatten, fanden sie sich auf einer großen und belebten Straße wieder. Es war noch Nachmittag, weswegen man allerhand Menschen sehen konnte. Der Truppe würdigte man jedoch keines Blickes. Scheinbar war es eine ganz normale Stadt. Kurumi sprang vom Kuzagaul und lief ein wenig voraus. Dabei blickte sie ziemlich angewidert und schüttelte ab und an mit ihrem Kopf. „Widerlich wie es hier stinkt. Diese ganzen Essensstände vermischen sich in ihren Gerüchen. Aber was erwarte ich auch vom Pöbel?“ Als sie gegen einen Mann lief und dieser sich ein wenig wütend umdrehte gab es kurz einen Blickkontakt. Anstatt sich zu entschuldigen, schüttete Kurumi lediglich Öl ins Feuer.

„Widerlich! Wie kannst du es wagen mir im Weg zu stehen?! Sei froh, dass wir nicht in meinem Reich sind! Dort hätte man dich Wurm längst enthauptet!“ Der Fremde wirkte alles andere als erfreut und packte Kurumi direkt an ihrem Yukata. „Sag mal brennt bei dir der Helm du Kröte, wie kannst...-“
 


 


 


 

Im nächsten Moment scheuerte Kurumi ihm eine und trat einen Schritt zurück. „Wie kannst du Bauer es wagen eine Adlige wie mich anzufassen? Leibwache! Enthauptet diese Made!“ Dabei sah sie streng zu Kazuki und Kuzanagi, welche sofort angerannt kamen. Anstatt sich auf den Kerl zu stürzen, verbeugten sie sich jedoch vor dem Mann und drückten auch Kurumis Kopf nach unten.

„Verzeihung der Herr! Sie ist das alles noch nicht gewohnt und muss sich noch daran gewöhnen! Sie war lange in einer geschlossenen Anstalt!“ Meinte Kuzanagi dabei laut, was dem Kerl einen verächtlichen Ton entlockte. Sie wollten keinen Ärger anfangen, da sie einfach nur auf eine ruhige Nacht hofften. Der Mann sah weiterhin wütend zu Kuzanagi, während Kurumi stur und beleidigt wegsah. „Nun Butterbacke..tut mir ja Leid aber die Kleine hat mich angepisst...aber wenn du dich hinkniest mit deinem fetten Arsch überleg ich's mir vielleicht noch..“ Meinte er dabei verächtlich. Kazuki wusste schon was jetzt kam und hoffte inständig, dass es Kuzanagi überhörte. Dieser war jedoch wie ausgewechselt. Er hob den Kopf und packte den Kerl am Kragen. Dabei sah er ebenso wütend drein wie Kurumi zuvor. „Sag mal hackt's noch du Bauer?! Ich bin nicht fett sondern querschlank!!!“ Im nächsten Moment hatte er den Kerl schon mit einem Kinnhaken aus dem Verkehr gezogen. Er flog weg und Kuzanagi stürzte sich auf ihn um ihn ordentlich durchzuschütteln.
 

Die Leute im Umfeld steckten das allerdings ziemlich locker weg und machten nur einen Umweg, während der mittlerweile stark verprügelte Mann Weg vom Fenster war und von Kuzanagi durchgeschüttelt wurde. Kurumi sah das alles ein wenig verwirrt an. „Wie vulgär..ist das normal? Na hoffentlich hat dieses Gen bei mir angeschlagen.“

Kazuki hielt sich vor Scham die Hand vors Gesicht, ehe er Kuzanagi grob von dem Mann zerrte. Erst nach und nach beruhigte sich Kuzanagi wieder. Goemon, welcher das zum ersten Mal sah schluckte leicht. „Den Schöpferwesen sei Dank habe ich dich nie so genannt..“

Mit scharfen Blick, welcher Goemon den Schweiß ins Gesicht trieb und einem breitem überhöflichem Lächeln sah Kuzanagi ihn an. „Wie genannt?“

Goemon wurde sichtlich nervös. Um nicht zu antworten warf er eine Rauchbombe auf den Boden und verschwand in dieser.

Mit einem naivem Blick sah Kuzanagi auf die leere Stelle und zuckte dann mit seiner Schulter, ehe er voraus ging. Dabei wand er sich an Kurumi, zu welcher er sich bückte. „Nenn ihn niemals so...auch wenn es dir auf der Zunge liegt...als ich ihn nach 10 Jahren aufspürte machte ich den Fehler und habe gesagt er sei dicker geworden...das war eine ungemütliche Nacht für uns Beide..also denk nicht, dass er dich verschont nur weil du unsere Schwester bist.“

Kurumi schielte zu Kazuki und gab ein Hmpf von sich. „Im Gegensatz zu euch weiß ich meine Wortwahl zu beherrschen.“

Sie lief an Kazuki vorbei und folgte Kuzanagi, welcher offensichtlich das Badehaus ansteuerte.
 

Dort angekommen sahen sie kurz nachdenklich zu Kurumi welche ein wenig verwirrt schien. Kuzanagi lehnte sich zu Kazuki um zu flüstern. „Sicher, dass es eine gute Idee ist sie alleine ins Frauenbad zu lassen? Die brockt uns nur Ärger ein wie vorhin..“

Er war sich absolut keiner Schuld bewusst, jedoch wusste Kazuki was er meinte. „Wird schon gut gehen...“ Er erklärte Kurumi den kurzen Ablauf und alle steuerten ihre Umkleiden an. Bis auf Kuzanagi. Dieser lief neben Kurumi her und war mit Nasenbluten drauf und dran das Frauenbad zu betreten. Er schaffte es jedoch nicht mehr als einen Schritt zu machen, da hatte er schon sämtliche Körbe der schreienden Frauen im Gesicht welche ihn von den Socken rissen. Kazuki packte ihn an der Kleidung und zog ihn seufzend ins Männerabteil, wo die Beiden sich auszogen. Das Männerbad war fast leer. Lediglich eine weitere Person ruhte im Wasser. Er trug eine beschlagene Brille und hatte ein Handtuch um den Kopf gewickelt. Lediglich ein paar blaue Haarsträhnen lugten hervor. In seiner Hand hielt er ein Buch in welches er etwas schrieb.

Er schien sie jedoch nicht wirklich zu beachten. Davon ließ sich Kuzanagi nicht stören, er sprang in das warme Wasser und lehnte sich neben ihn an den Rand. „Na? Was läuft?“ Meinte er dabei knapp, wurde jedoch schnell von Kazuki an den Ohren gepackt und abseits gezogen.

Der Mann mit der Brille würdigte die Beiden mit einem kurzen Blick, ehe er nickend etwas notierte. „Interessant, interessant...Eure Gesichter habe ich hier noch nicht gesehen müssen die Herrschaften wissen. Auf der Durchreise?“

Kuzanagi blinzelte ein paar mal, während er auf das Buch starrte. „Ja kommt hin, wohnst du hier Meister Brille?“

Der Mann zuckte bei dem Namen kurz zusammen, blickte zu Kuzanagi und notierte wieder etwas ins einem Buch. „Interessant...mhh nein ich bin selbst auf der Durchreise. Ich kann mir einfach nur sehr schnell viele Gesichter merken das ist alles müssen die Herrschaften wissen. Allerdings..seid ihr ja auch keine unbeschriebenen Blätter...“ Er klappte sein Buch zu und rückte seine Brille zurecht. „Kazuki und Kuzanagi Shikanami..Schlange und Schwein.“

Instinktiv griff Kazuki an sich hinab, nur um fest zu stellen, dass er sein Schwert gar nicht erst dabei hatte. „Bist du auch ein Kopfgeldjäger?“

Der Mann wank jedoch sofort ab um den Vorwurf zu entkräften. „Ich kämpfe nicht. Ich bin Pazifist müssen die Herrschaften wissen. Ich hab euch einfach erkannt. Ihr habt vor einiger Zeit in Kabuki ganz schön Wirbel gemacht, den Schwarzen Drachen geweckt und euch zu Schwerverbrechern degradiert..müssen die Herrschaften wissen..wirklich gebühren tut sich das allerdings nicht für 2 Schüler Shioko Shikanamis oder?“
 

Kuzanagi legte seinen Kopf leicht schief und schob sich an Kazuki vorbei. „Ich glaub Meister Brille ist in Ordnung! Sonst hät er uns längst erledigt. Du klingst so als ob du Mutter kanntest Meister Brille!“ Der Mann schob seine Brille zurecht, welche schon stark beschlagen war. „Ich bin ihr vor einiger Zeit mal begegnet müssen die Herrschaften wissen...allerdings bekomme ich ohnehin sehr viel mit. Wissen ist ein Geschenk. Zumal jeder halbwegs gebildete Mensch Shioko Shikanami kennt. Mit zarten 11 Jahren der kaiserlichen Armee beizutreten und es dort zum Hauptmann bringen schafft gewisse Legenden müssen die Herrschaften wissen. Und sie blieb nicht nur beim Edoreich..sondern bereiste die ganze Welt und verbrachte Großes. Und das alles in solch einem jungen Alter...müssen die Herrschaften wissen. Ach und eh ich es vergesse, ehrenwerter Kuzanagi Shikanami..Schüler von Shioko Shikanami, Erbe des Fürsten Matsudairas und Anführer der tosenden Rebellen, ehemals auch Kuzatruppe genannt, nennt mich doch bitte Ireneus. Dies ist der Name den mir meine Eltern schenkten...müssen die Herrschaften wissen“

Kuzanagi schwankte zwischen blankem Begeistern und einem rauchendem Schädel, den Ireneus redete eindeutig zu viel und zu gerne.

Kazuki horchte bei diesem Namen jedoch auf und sah ihn ein wenig ungläubig an. „Ireneus? Ihr seid kein Bewohner Edos oder?“
 

Skeptisch begutachtete Ireneus Kazuki, ehe er sein Buch aufschlug und wieder etwas hinein schrieb. „Äußerst faszinierend....Mitnichten. Meine Wenigkeit stammt aus dem Reich Hesiod in welchem ich geboren und aufgewachsen bin, müssen die Herrschaften wissen.“ Ein wenig nostalgisch blickte er an die Decke und lächelte ein wenig. „Ein friedvolles Land, in welchem Wissen gedeiht wie eine Blumenwiese. Mit nicht gerade viel Bescheidenheit, muss meine Wenigkeit eingestehen, dass wir weitaus fortschrittlicher sind als dieses Reich...oder andere. Dennoch gibt es einfach Dinge in diesem Land, mit welchem nicht einmal die Ingenierskunst Hesiods mithalten kann...müssen die Herrschaften wissen.“

Kuzanagi machte große Augen bei dem Wort Hesiod. „Hesiod? Kann man das Essen?“

Kazuki seufzte und versuchte ihn zu korrigieren. „Hesiod ist eines der 4 Gebiete..neben dem Reich der Elfen Qusqu und der gnadenlosen Wüste Barbaraphonoi.“

Dabei ging Kuzanagi ein Licht auf und er schlug mit der Faust auf seine flache Hand. „Ach das ist dieses Reich mit diesen komischen Gestalten oder? Mutter hat mal davon erzählt.“ Kurz ahmte er Shiokos ungefähre Mimik nach. „Ein Land voller elitären Wasserköpfe, welche die menschliche Evolution überwanden...oder so ähnlich“ Kazuki wollte ihm noch den Mund zuhalten, immerhin war Kuzanagi gerade ziemlich rassistisch. Doch anstatt erbost zu sein, notierte sich Ireneus wieder etwas in seinem Buch. „Sehr aufschlussreich...aber im Grunde hatte sie recht. Unsere Wenigkeit hat sich an die besondere Umgebung angepasst und sich Körperliche Merkmale angeeignet, welche dem menschlichen Auge nicht gerade verschlossen bleiben..müssen die Herrschaften wissen“

Kuzanagi verstand nur Bahnhof und er konnte sehen, dass sich auch Kazuki schwer tat Ireneus zu folgen. „Hey Meister Brille, erzähl mir mehr von Mutter. Wir sind gerade...“

Er musste seinen Satz nicht einmal beenden, denn Ireneus kam ihm zuvor. „...auf der Jagd nach ihrem Mörder? Dies ist meiner Wenigkeit bewusst. Immerhin waren die Herrschaften, müssen diese wissen, auch fleißig. Dennoch würde meine Wenigkeit gerne wissen...was euch nach Haido führt?“

Kazuki sprang dabei direkt auf, denn ganz traute er ihm immer noch nicht. „Okay, dass du dich gerne informierst ist ja schön und gut, aber so langsam ist mir das nicht mehr geheuer. Woher weißt du wohin wir möchten? Beschattest du uns?!“

Ireneus antwortete nicht, sondern notierte wie üblich etwas in seinem Buch. „Legt eine sehr skeptische Art an den Tag und misstraut grundsätzlich jedem...“

Dies fasste Kazuki als persönlichen Angriff, weswegen er ihn böse anfunkelte. „Antworte anstatt zu schreiben! Mir wurde nicht nur Schwertkampf gelehrt!“

Als Ireneus sein Buch zuklappte, durchfuhr ihn kurz ein angenehmer Schauer. „Ganz einfach..es führt ein Hauptweg durch diese Stadt welcher sich außerhalb gabelt. Da die Herrschaften weniger Interesse am Verbrecherviertel haben..und auch nicht den Landsitz des ehemaligen Kaisers im Blick behalten...führt der einzige logische Weg nach Haido. Verzeiht die Neugierde meiner Wenigkeit, ich sehe mich selbst als Historiker welcher das hier und jetzt detailliert und minutiös dokumentiert...müssen die Herrschaften wissen“
 

Kuzanagi drückte Kazuki langsam wieder ins Wasser, welcher sich wieder beruhigte.

„Wir sind auf dem Weg nach Puroresu. Dort wartet der Mann, welcher Mutter auf dem Gewissen hat. In irgendeinem Kolloseum welches der komische Irokesenkerl erwähnt hatte...wie hieß der noch Kazuki?“ Kazuki seufzte und schloss seine Augen. „Jin. Und ich glaube eher weniger, dass Tsujigiri wirklich IM Kolosseum auf uns wartet...das wäre doch viel zu auffällig für so einen miesen Hund.“

Sofort weckten diese Worte Ireneus Neugierde, wodurch er sie mit Fragen durchlöcherte. „Puroresu, ins berühmte Kolosseum? Welcher Mann wartet dort? Warten sie bitte die Herrschaften, ich muss mir das notieren. Jin war der Name? Jin der Stier? Ehemaliger Gesuchter und Teil der Sternkreiszeichen? Und Tsujigiri? Der mysteriöse Kopfgeldjäger, welcher noch nie ein Ziel entkommen ließ und angeblich zaubern kann?“

Kuzanagi lachte kurz auf bei dem Wort zaubern. „Er kann zaubern? Das erklärt so einiges“

Meinte Kuzanagi schließlich, ehe er kurz inne hielt. „Ist dieses Kolloseum denn so berühmt? Der Irokesenkerl...äh Jin hatte auch so etwas erwähnt...“
 

Ireneus schob seine Brille erneut zurecht, ehe er sich ein wenig bequemer ins Wasser begab. „Es ist sogar sehr berühmt. Einmal im Jahr veranstaltet der Fürst des Reiches Puroresu ein riesiges Event, bei welchem die stärksten Kämpfer des Reiches antreten. Eine Art...Überlebenskampf, in dessen Mittelpunkt der Champion des Kolosseum steht. Er ist seit Jahren ungeschlagen und ist mit Sicherheit einer der fähigsten Kämpfer des Landes. Bei dem Versuch den Champion zu besiegen sterben jährlich Unzählige.Und dennoch zieht dieses Event jährlich hunderte Kämpfer an, welche in einem jeder gegen jeden kämpfen, bis nur noch ein Mann steht, müssen die Herrschaften wissen. Was meint ihr, woran dies liegt? Selbstverständlich nicht...es ist der Ruhm, die Ehre und die Macht welchem einem nach diesem Sieg zu teil wird. Außerdem gewährt der Fürst dem Sieger einen uneingeschränkten Wunsch, solang dieser in seiner Macht steht. Sei es der Sitz des Fürsten, Land, unermesslicher Reichtum und zahllose Frauen. Und der Fürst dieses Reiches ist ein Mann, welcher zu seinem Wort steht. Dafür lege ich meine bescheidene Hand ins Feuer. Im übertragenem Sinne heißt es also, derjenige der als Letztes von all diesen Kämpfern steht, hat die Chance Fürst eines florierenden Reiches zu werden...natürlich...ist da noch der Champion. Ein Krieger welchem der Fürst uneingeschränkt vertraut und dem es einzig allein darum geht so viele Krieger zu besiegen wie er nur kann...der Champion ist wohl das wahre Monster dieses Ringes“ Bei den Worten unermesslicher Reichtum leuchteten Kazukis Augen, während Kuzanagi bei den zahllosen Frauen mit einstieg.

Obwohl das legendäre Event des berüchtigten Kolosseum von Puroresu erst in 2 Monaten anstand, bereiteten sich einige Kämpfer jetzt schon auf den großen Tag vor. Männer von Statur mit Bergen von Muskeln waren jedoch nicht die einzigen Teilnehmer dieses Kampfes. Dass man kein Riese sein musste um seinen Gegner zu bezwingen bewiesen Männer wie Masaaki, der legendäre Mönch welcher dem Zeichen des Hasen inne wohnte und ein Kopfgeld von 900.000 Quetzal besaß. Selbst als alter Mann war dieser äußerst mächtig. Angeblich besaß er mysteriösen Kräfte und ruhte irgendwo im Niemandsland wo ihn niemand finden würde. Er selbst nahm jedoch nicht am Turnier teil. Stattdessen waren es ein paar seiner ehemaligen Schüler, keiner von ihnen ein wirkliches Muskelpaket, welche sich in einem Raum unterhielten und sich für den großen Tag absprachen. Unter den restlichen Kämpfern gab es einige Favoriten welche dieses Jahr ihr Glück versuchen wollten. Von ehemaligen Kaisertruppen bis hin zu Schwertmeistern. Jung und alt. Groß und Klein bereiteten sich individuell auf den Tag vor. Ein paar schärften ihre Waffen. Besondere Schätze, welche allesamt anders geführt wurden.
 

Selbst die mächtigen Barbaren der tödlichen Wüste konnten der Verlockung eines großen Kampfes nicht widerstehen. Gerade der sagenumwobene Champion war ein Grund, die belastende Reise auf sich zu nehmen. Die lebensbedrohlichen Umstände und die gefürchteten Bestien der Wüste machten es einem normalen Menschen unmöglich diese zu passieren. Für die Barbaren war dies jedoch ein läufiger Test um zu sehen wie es mit einem stand. Schaffte man es durch die Wüste war man stark. Schaffte man es nicht und starb, eben nicht. Sie nahmen das Leben und den Tod sehr locker. Und fürchteten nur eine Sache. Die Königin der Wüste. Eine gigantische Bestie welche alles vernichtete was ihren Weg passierte. Dies war das einzige Hindernis, welchem sie auswichen.

Es waren Männer welche nicht all zu selten mit bloßen Fäusten kämpften und dennoch zu den haushohen Favoriten des Kolosseum gehörten. Unter anderem auch wenige Lieblinge welche schon seit Jahren dieses Event besuchten und es dennoch nie schafften den Champion zu besiegen.
 

Der Barbar Rus bildete dabei keine Ausnahme. Mit seinen Brust und Rückenhaaren ähnelte er eher einem Bären als einem Menschen. Er war an die 3 Meter groß, besaß unzählige Narben und einen strengen, tödlichen Blick. Er kämpfte mit bloßen Fäusten, denn eine Waffe war ihm nicht stark genug. Wie er immer zu sagen pflegte: „Die Waffe welche meiner Kraft strotzt muss erst noch geschmiedet werden“

Dabei besaßen die Barbaren das wohl härteste Metall dieser Welt. Das Turnier sollte ihm eine Waffe einbringen, welche nicht unter Einsatz von roher Gewalt zerbrach. Er durchstreifte gerade die sengend heiße Wüste in welcher die gnadenlose Sonne auf ihn nieder schien.
 

Ein anderer Favorit war ein ehemaliger Hauptmann der kaiserlichen Armee. Tsunami Sashimi. Bewaffnet mit einem übergroßem Katana, welches er gerade pflegte, saß er in einem hübschen Garten mit allerlei Blumen und blickte erwartend in den Himmel. Jahre des Krieges haben ihn einst geprägt, jetzt sehnt er nach Reichtum um sich abseits des Landes etwas aufzubauen.
 

Weitere bekannte Gesichter waren die Barbarenbrüder Am und Bos, welche sich gerade in einer der wenigen Oasen der Wüste erholten. Riesige Fußspuren der Wüstenbestien lagen dabei rings um sie. Auch sie waren stark behaart und hatten ihre Haare geflochten. Sie kämpften mit einem Speer und einem Hammer. Sie waren sowohl für ihre berüchtigten Combo Attacken bekannt, als auch dafür ihre Sätze gemeinsam beenden zu wollen, dabei jedoch immer zu versagen. „So Bruderherz, das Turnier beginnt in 2 Monaten. Wir müssen lernen unsere Sätze zu...“ Bos erwiederte. „Essen?“ Ein Seufzen von Am war dabei zu hören. Sie sehnten sich nach nichts, sie wollten einfach einen epischen Kampf erleben und die neuen Champions werden.
 


 

Selbst Frauen zog es magisch an. Die Kunoichi Hiromi Subaru vom legendären Ninja Clan träumte von einem eigenem Dojo, in welchem nur Frauen zugelassen waren. Ihr dunkler Hautton wurde von ihren Rubinroten Augen betont. Ihre spitzen Lippen verbarg sie jedoch unter einem Tuch. An ihrem Rücken ruhte ein großer Kampffächer, welcher selbst erfahrenen Kämpfern eine Lektion erteilen konnte. Sie hasste Männer abgrundtief. Weswegen sie auch gerade einem Kerl, welcher in einer belebten Stadt nicht gelernt hatte einer Frau nicht an den Hintern zu fassen, mit wenigen Schlägen auf die Vitalpunkte ausnockte.
 

Jedoch wagten sich auch ein paar neue Gesichter auf die legendäre Bühne. Auf einer Straße im Reich Puroresu wanderte ein alter, knochendürrer Mann umher. Er trug eine Glatze und Mönchsrobe, welche ihm fast von den Schultern glitt. Aufrecht halten konnte er sich nur mit seinem Stab, mit welchem er langsamen und wackligen Schrittes in Richtung Norden lief. Begleitet wurde er von einem jungen Mann, seines Zeichens Barde. Sein Traum war es heldenhafte Lieder zu schreiben welche er in allen Winkeln des Reiches spielen konnte. „Bist du sicher, dass du ins Kolosseum willst alter Mann? Ich will zwar auch dort hin, jedoch nur als Zuschauer.“

Der Name des Barden war Kannix aus dem Reich Hesiod. Ein halbes Hemd mit schrecklicher Stimme und keinem Sinn für gute Musik. Er sah sich dennoch als großen Künstler und verstand nicht, wieso man ihn nicht mehr nach Hause ließ.

Der Mönch namens Kurohito hingegen wollte wirklich kämpfen. Auch wenn man es ihm nicht ansah, da sicherlich ein Windstoß ausreichen würde um ihn auf die Knie zu zwingen. „Doch Bursche doch. Das Kolosseum ist mein Ziel. Ich muss dieser Generation doch zeigen wo der Hammer hängt.“
 

Ungern gesehen, mit stacheliger Frisur, dicken Augenringen und einem breitem Grinsen lief stolzierend der Verrückte All Hackbar durch ein Dorf. Die Menschen versteckten sich vor ihm, denn er stank nach Schwefel und Rauch. Er hatte einige Bombenkugeln am Körper hängen, ebenso wie einen großen Sack welchen er hinter sich her schliff. „All die Menschen, all die Steinchen und selbst der Champion...“ Dabei jonglierte er ein wenig mit den brennenden Bomben, welchen jeden Moment hochgehen könnten. Erst im nächsten Moment warf er sie irgendwo hin, wo sie explodierten. „Sie alle werden dem erhabenem Drachen als Hack vorgesetzt..“ Mit einem lauten Lachen schlenderte er weiter. Wie viele Menschen des Reiches Edo, betete auch er die Schöpfer an. Der Schöpfer des Edoreichs, die Feuerbestie, würde sich allerdings recht wenig auf verkohlte Stücke Fleisch freuen.
 

Eine weitere Person deren Ziel klar war baute sich gerade auf einer Klippe auf. Sie hatte Feuerrotes Haar, deren Spitzen blau eingefärbt war, gefährliche Gelbe Augen, einen orangenen Yukata mit dem Symbol des Schwarzen Drachens auf dem Rücken und ein schelmisches Grinsen im Gesicht. Um ihren Körper geschlungen waren Ketten, an deren Enden 2 Schwerter hingen. Die Frau welche als Minako der Drache bekannt war und eine offene Rechnung mit Kazuki und Kuzanagi hatte, sah auf das Kolosseum welches sich am Horizont erhob. „Endlich habe ich die Chance mal richtig gegen ihn zu kämpfen..“ Meinte sie mit ruhiger, aber rauer Stimme.
 

Die besagte Person war ein Mann welcher in einem dunklen, heruntergekommenen, steinernen Raum saß und sein gigantisches Breitschwert schärfte. Vor ihm eine einzelne Kerze um den Raum zumindest ein wenig zu erhellen. Einige Narben zierten seinen durchtrainierten Rücken, während langes, wildes Haar ihm bis zur Mitte seines Rückens reichte. Es war auf der einen Hälfte Schwarz und auf der anderen Weiß. Erst langsam erhob sich der Mann, dessen Augen von seiner Mähne verdeckt waren. Mit gesenkten Lippen steckte er das Schwert in das Hohlster am Rücken, drückte mit den bloßen Fingern langsam die Kerze aus um dem Ausgang entgegen zu laufen.
 


 

Während die diesjährigen Kämpfer des Kolosseum sich auf ihre Weise vorbereiteten, trafen in der Stadt Banjo, in welcher auch Kazuki, Kuzanagi, Goemon und Kurumi rasteten, stetig neue Menschengruppen ein. Eine Gruppe, welche besondere Aufmerksamkeit erregte war eine bunte Truppe aus Artisten. Sie begleiteten einen Planwagen um welchem herum sie bereits diverse Kunststücke aufführten. Es waren 3 Männer und eine Frau, welche herumsprangen und die Kinder zum Lachen brachten. „Sehr geehrte Bewohner von Banjo, die reisenden Artisten sind hier und werden heute Abend ein Stück aufführen. Doch zunächst ziehen wir uns nach der langen Reise zurück..also geduldet euch bitte!“ Ein lang gewachsener aber dünner Mann mit Afro machte einen großen Salto und balancierte auf dem Rücken des Pferdes, welches den Wagen zog. Dabei trug er in jeweils einer Hand eine weitere Person, welche mit ihren Füßen die maskierte Frau mit grünem, langem Haar trugen. Die Menge applaudierte, während die Artisten das Gasthaus ansteuerten.
 

Zur gleichen Zeit unterhielten sich Kazuki, Kuzanagi und Ireneus weiterhin im Bad. Es gingen zwar immer wieder Leute ein und aus, doch sie blieben weiterhin unter sich. „Wie dem auch sei. Meine Wenigkeit ist sich sicher, dass sich im Kolosseum in 2 Monaten einige Träume erfüllen werden...müssen die Herrschaften wissen.“ Dabei schob er sich erneut die Brille zurecht und stieg langsam aus dem Wasser. „Und nun mögen mich die Herrschaften entschuldigen. Ich ziehe mich zurück, meine Wenigkeit muss vor Sonnenaufgang aufbrechen um rechtzeitig meinen Herren zu erreichen. Meine Wenigkeit wünscht den Herrschaften viel Erfolg auf ihrer Reise und hofft diese wieder zu sehen.“ Erst als Ireneus aus dem Wasser stieg konnten die Beiden die Schwimmhäute an seinen Händen und Füßen und die Kiemen an seinem Hals erkennen. Ireneus verbeugte sich kurz, packte sein Buch und lief in Richtung Ausgang. Dabei kamen ihm die 3 Männer des wandernden Artistenvolks entgegen, welche ihn kurz neugierig begutachteten. Ireneus verbeugte sich, sah leicht auf, notierte sich wieder etwas ins einem Buch, schob erneut die Brille zurecht und verließ dann gänzlich das Bad.

Die Artisten sahen ihm noch verblüfft nach, ehe sie ebenfalls ins Wasser stiegen. „Ich hoffe Rena beruhigt sich wieder, wir wollen nicht schon wieder so eine Sauerei wie ihn Rokkaido haben..“
 

Kuzanagi sah Kazuki erwartungsvoll an, ehe er sprach. „Kazuki? Ich...glaub ich will auch so eine Brille...“ Wie beschworen ertönte eine markante Lache von der anderen Seite des Beckens. „Hohohoho...ich glaube dabei kann ich behilflich sein junger Herr“ Ein Mann mit bekanntem Schnauzbart,und runder Brille kam zu ihnen geschwommen. In seinem Gesicht hatte er ein Muttermal, welches nicht von dem Bandana um seinem Mund bedeckt wurde. „Gestatten? Bandenchef Onizuka...ich denke ich kann Ihnen...äh dir weiterhelfen Bursche.“

Kuzanagi blickte dabei hoffnungsvoll auf und fiel dabei mal wieder auf seinen Erzfeind herein: Dem Haiku Händler.
 

Auf der anderen Seite des Bades, bei den Damen trieb Kurumi auf dem Wasser und hatte Schwierigkeiten wirklich vorwärts zu kommen. Schwimmen hatte sie einfach nie gelernt, weswegen sie zickig wie immer schimpfte. Dieses mal galt der Anschiss jedoch dem Wasser. „Dämliches Wasser! Ich bin vom Adel! Als ob eine Dame wie ich es nötig hat zu schwimmen!“ Beleidigt lehnte sie sich gegen den Rand, während die grünhaarige Schönheit der Artisten langsam ins Wasser stieg. Sie hatte Lilane Augen, die Haare hingen ihr teilweise ins Gesicht und ihr Gesicht wurde von Sommersprossen geziert. „Na kleines Fräulein? Hast du Probleme beim Schwimmen? Soll dir Tante Rena helfen?“ Gutmütig griff sie nach Kurumi, diese schlug jedoch ihre Hand weg. „Fass mich nicht an mit deinen dreckigen Pfoten! Als ob ich mir von einem Bauern helfen lasse!“

Der freundliche Gesichtsausdruck Renas verschwand sofort und wich einer wütenden Mimik. „Du kleine Kröte nennst mich Bauer?! Ich sollte dich gleich hier ertränken!“ Nur durch das Engagement der anderen Frauen im Bad konnte die tosende Rena noch zurück gehalten werden. Doch Kurumi ließ sich davon nicht beeindrucken und schnauzte zurück. „Wie kannst du es wagen die Stimme gegen mich zu erheben du Milchkuh?! Als ob du Punk mir irgendwas anhaben könntest!“
 

Rena lachte kurz auf, ehe sie wieder in ihre Rage verfiel und erneut versuchte nach Kurumi zu schnappen. „Und was willst du Früchtchen machen?!“ Stolz posierte Kurumi und stemmte dabei die Hände in die Hüfte. „Ich habe 2 Leibwächter auf der anderen Seite dieses...nennen wir es mal Bades! Die sind super stark! Naja zumindest der eine..aber der andere kann sich auf dich drauf setzen und dann bist du genauso platt!“ Dabei grinste sie ein wenig, sodass ein kleiner spitzer Zahn hervorlugte. „Soll ich sie etwa rufen? Dann rollt dein Kopf schneller, als mein...“ Sie blickte kurz angewidert, ehe sie sich fing. „Bruder einen Berg runter rollt.“

Doch davon ließ sich Rena nicht wirklich beeindrucken, stattdessen versuchte sie weiter sie zu fassen. Dabei schlug sie wild um sich und wirkte in diesem Moment wie Shioko bei einem ihrer brutalen Ausraster. „Dann hohl die doch her! Ich hoffe für dich, dass da noch eine Armee dabei ist, denn wenn ich dich erwische ist Zapfenstreich du Biest!“

Beleidigt drehte Kurumi ihren Kopf weg und schloss dabei ihre Augen. „Pha, wie vulgär...aber ich erwarte ohnehin nicht viel von euch Bauerntölpel.“

Im Gegensatz zu Rena schien Kurumis Arroganz niemanden wirklich zu nerven, sie fanden es viel mehr niedlich wie ein Kind sie belehren wollte. Währenddessen wurde Rena von mehreren Frauen aus dem Bad geschliffen. „So beruhig dich doch..“ redeten sie ihr noch zu, ehe man sie selbst noch aus der Umkleide schreien hören konnte.
 

Stolz lief Kuzanagi im Bademantel bekleidet mit einem Stück Draht um die Augen neben Kazuki her. „Nicht zu fassen..eine Brille mit der ich durch Kleidung sehen kann! Und das für läppische 10.000 Quetzal! Ein Schnäppchen! Ich hät' mir gleich 2 davon kaufen sollen, damit ich auch durch Wände blicken kann!“ Wieder einmal war Kuzanagi auf den Händler reingefallen, Kazuki hatte längst aufgegeben ihn zu belehren und schüttelte nur seinen Kopf. „Es war ja dein Geld...dennoch ist der Kerl für mich ein Scharlatan...außerdem kam mir seine Stimme sehr vertraut vor..“

Kuzanagi wank jedoch ab und lief stolz weiter. „Du bist zu misstrauisch Bruder! Onizuka würde nie jemanden reinlegen! So ein Kerl ist er nicht!“

Kazuki hielt sich die Hand vor das Gesicht, da er vor Fremdscham gerade im Boden versinken konnte. „Du kennst ihn seit 5 Minuten..“

Kuzanagi wank prustend ab. „5 Minuten..5 Jahre. Was macht das für einen Unterschied? Ich hab jetzt diese Coole Brille und werd sie gleich mal einsetzen...“

Sein Blick geisterte dabei durch die Gegend, auf der Suche nach einem perfektem Versuchs Objekt. Dabei fiel sein Blick auf eine Frau mit grünen Haaren, welche in einem Handtuch begleitet war und ziemlich gereizt im Kreis lief. Offenbar wartete sie ungeduldig auf jemanden, denn sie redete vor sich her. Grinsend trat Kuzanagi näher und starrte dämlich lachend auf ihr Hinterteil. „Hehehe....es...es funktioniert nicht...“ Wild gestikulierte er herum und versuchte die Brille irgendwie zu aktivieren. „Los! Lass mich den nackten Körper der Frau sehen!“ Meinte er dabei laut, was wohl auch Rena mitbekam.
 

Eher langsam drehte sie sich mit einem ziemlichem Todesblick um, während Kazuki langsam auf Abstand ging. Ihre Faust flog fast in Zeitlupe auf Kuzanagi zu, ehe dieser breit grinste. „Es...Es funktioniert! Ich sehe aber nur Knochen...aber ich sehe sie! Ich sehe...“ Der Schlag traf ihn direkt ins Gesicht, sodass er einige Meter weit flog und den Holzrahmen des Hauses fast durchbrach.

„Sind hier eigentlich alle bekloppt?! Wo starrst du überhaupt hin du Kugelfisch?!“ Glücklicherweise handelte es sich hierbei um eine Frau, sodass Kuzanagis Ausraster aussetzten. Sie gab jedoch nicht auf und packte ihm am Haarschopf um ihm noch mehr Schläge zu verpassen. „Ich zeig dir gleich Knochen du Freak!“ Bei all den schmerzhaften Schlägen war Kazuki ganz hin und hergerissen zwischen weg und hinsehen, ehe Rena irgendwann vom total ramponierten Kuzanagi abließ und wütend davon stapfte.

Kuzanagi sah gerade nur Sterne, war jedoch auch begeistert. „Was für ein Weib..sie erinnert mich an Mutter...“
 

Durch all den Lärm kam schließlich auch Kurumi aus dem Bad um ihre Neugier zu stillen. Als sie ihre Brüder vorfand schnaufte sie kurz verächtlich. „Müsst ihr Affen so einen Lärm machen? Erst schleift ihr mich in so einen Bauerntempel und dann schreit ihr hier alles zusammen! Ihr hättet mich beschützen sollen! Da war eine durchgeknallte die mir an den Kragen wollte! Wie nutzlos seid ihr eigentlich?“ Mit dem Fuß trat sie ein paar mal leicht gegen Kuzanagi. „Hey ich rede mit dir! Steh auf! Ich hab Durst, kauf mir was!“

Langsam erhob sich Kuzanagi und rieb sich die Beulen am Kopf. „Bin pleite...frag Kazu..“ Als Kuzanagi aufsah, war Kazuki jedoch schon verschwunden.

„Du willst mich verarschen oder?! Für was bist du eigentlich gut?!“ Mit einigen Ohrfeigen holte sie auch den letzten Rest von Kuzanagi zurück, welcher wieder völlig bei Sinnen war. „Woah..ich war nicht ganz bei der Sache..“

„Was soll heißen du bist Pleite?! Du hattest doch noch 10.000 Quetzal!“ Murrte Kurumi wütend und sah ihn mit funkelten Augen an.

Kuzanagi grinste leicht und rückte seine verformte Drahtbrille zurecht. „Dafür habe ich diese coole Röntgenbrille gekauft..aber scheinbar muss ich doch diesen Zauberspruch aufsagen, wenn ich sie nutzen will...“

Kurumi sah ihn verachtungswürdig an, ehe sie sich wegdrehte. „Nutzloser Bauer.“

Sie stapfte eingeschnappt davon, während Kuzanagi nach dem Zettel suchte welche er von dem Händler bekam. „Onizuka hat mir doch den Zauberspruch aufgeschrieben...ah da!“

Doch als er den Zettel las, sah er ungläubig drein. „Was?! Nicht schon wieder!“

Es war ein weiteres Haiku.
 

Schon wie-der ver-arscht,

du bist doch kei-ne El-fe,

das war bloß ein Draht.

Die Vier Banden

Die Informationen, welche Kuzanagi von „Onizuka“ enthielt waren das einzige Wertvolle, die 10.000 Quetzal jedoch nicht wert. Die Brille welche er dem Händler abgekauft hatte stellte sich wirklich als Schrott aus einfachem Draht heraus und Kuzanagi ärgerte sich grün und blau, dass er wieder einmal auf den Haiku Händler herein gefallen war. Jedoch musste er es erst auf die harte Tour lernen, dass man eben nicht jedem vertrauen sollte. Schon gar nicht wenn man drauf und dran war das letzte bisschen Geld welches man durch den Verkauf des teuren Seidenkimonos aus dem Palast zu verschwenden. Zumindest hatte er herausfinden können, dass es in Banjo ein gravierendes Bandenproblem gab. Insgesamt waren es vier Banden welche diese Stadt in Atem hielten und erst jetzt fiel Kuzanagi ein, dass er mit seiner alten Truppe, den „Tosenden Rebellen“ schon einmal an diesem Ort war. Wenn er sich nicht täuschte war es sogar Minako gewesen, welche dieses Gebiet für ihn übernahm, damit Kuzanagi zurück in die Heimatstadt Rokkaido konnte, wo die Bande ihren Sitz hatte. Er war schon fast ein wenig stolz auf das, was er einst aufgebaut hatte. Angefangen mit ein paar Straßenkindern hatte er eine funktionierende Bande gegründet, welche hauptsächlich damit beschäftigt war irgendwelche Regeln zu brechen. Soweit sich Kuzanagi erinnern konnte, waren damals auch die anderen vier Banden schon in dieser Stadt gewesen.
 

Die Bande „Aufgehende Lotusblüten“ bestand ausnahmslos aus Frauen, welche ihr Werk verstanden. Eine war härter im nehmen als die andere und mit der Anführerin Sayako Hana hatte man meist ein dickes Problem. Denn diese Frau war wahrlich nicht auf den Mund gefallen. Außerdem konnte sie Kuzanagi noch nie wirklich leiden, weswegen er sich auch schlussendlich für Minako als Boss entschieden hatte. Sayako war eine reife Frau in ihren 40gern, welche mit einem Schönheitsfleck neben den Lippen gesegnet war. Sprach man sie darauf an konnte es schon mal zu einer Kastration auf offener Straße kommen.
 

Im starken Kontrast zu den Aufgehenden Lotusblüten stand der Männertrupp „Schwitzender Bär“ welcher aus lauter testosterongesteuerter Männer bestand. Sie erledigten alles auf extremste und männlichste Weise. Sei es das tägliche Frühstück oder eben ihre krummen Geschäfte. Sie fürchteten weder Tod noch Gesetz und nahmen alles auseinander was ihnen über den Weg lief. Ihr oberstes Tier war ein Mann namens Kuma Kuro, welcher wortwörtlich immer mit der Tür ins Haus fiel.
 

Eher ruhiger oder eher zu ruhig gingen es die „Verrotteten Flughunde“ an. Allesamt bleiche Männer mit dunkler Kleidung und tiefen Augenringen. Dennoch waren sie ebenso gefürchtet wie sonderbar. Angeblich konnte man keine dunkle Gasse passieren ohne, dass ein Mitglied von ihnen auflauerte. Das stärkste Glied hieß Ed G. Lord. Ein Mann welcher niemals sprach, es aber dennoch schaffte einschüchternd zu wirken.
 

Zu guter Letzt gab es noch die eigentlichen Helden dieser Stadt, welche von den Reichen stahlen um es den Armen zu geben. Dennoch wurden sie gesucht, da sie selbst vor Fürsten nicht zurück schreckten. Sie nannten sich selbst „Geächtete Rächer“ wobei ihr Anführer sogar selbst die Tochter eines Fürsten war. Doch auch ihr Stand schützte sie nicht vor einem Steckbrief, seitdem hatte sie niemand mehr zu Gesicht bekommen. Manche glaubten sogar, sie existiere gar nicht und wäre nur eine Erfindung der Bande um ihren Ruf zu untermalen. Aber Kuzanagi wusste es besser, denn er war ihr einst begegnet. Glaubte er zumindest. Das ganze war schon um die 5 Jahre her. Er blickte ja auch nicht mal bei der Zeitrechnung dieser Welt durch. Sie schrieben zwar das Jahr 191 nach dem Krieg der Schöpfer, jedoch waren all diese Geschichten damals bei Shioko einfach zu viel für sein Hirn gewesen. Weswegen er selbst die Geschehen welche er erlebt hatte, nicht einordnen konnte.

Wenn er sich recht erinnerte war ihr Name Yuna. Oder Yuno. Irgendetwas in diese Richtung.

Natürlich könnte es auch Yuni sein, er hörte einfach auf sich den Kopf darüber zu zerbrechen.
 

Stattdessen machte sich Kuzanagi Gedanken um die Schönheit welche ihm zuvor diese Abreibung verpasst hatte. Sie hatte einen harten Schlag drauf und ihr Temperament erinnerte ihn an Shioko. Ein wohliges Seufzen entglitt ihm und schmachtend lehnte er sich gegen die Wand. „Oh du fremde Schönheit..wer auch immer du sein magst..ich werde dich nie vergessen!“

Dies hielt für genau 3 Sekunden, denn die Hausdame mit ihrer Schneeweißen Haut und ihrer frohlockenden Stimme brachte ihn erneut in Wallung. „Hey Hübsche. Ich bin Samurai, wie wär's mit uns?“ Meinte Kuzanagi nur, während er sich förmlich an sie klebte und den Geruch ihres Parfüms in sich auf sog.

„Tut mir Leid verehrter Gast, ich fange nichts mit Kunden an...“ Meinte sie ihn einem aufgezwungenem und freundlichem Ton, während sie stark gespielt lächelte.
 

Frustriert schob Kuzanagi die Tür des Zimmers auf und fand schon beim Eintreten seinen überforderten Bruder und die tobende Kurumi vor. „Ihr verlangt von mir, dass ich auf dem Boden schlafe wie ein Vieh?! Ich glaube ich höre nicht richtig! Allein für diese Idee sollte man dich köpfen Lakai!“ Kazuki welcher schon mit dem Finger am Schwert war und es sich im letzten Moment nochmal anders überlegte lehnte sich gegen die Wand und sah zu Kuzanagi.

„Sie weigert sich zu hier zu schlafen.“ Dabei deutete er auf Kurumi welche immer noch nörgelnd über dem Futon stand und Kuzanagi anstarrte.

„Willst du lieber auf mir schlafen? Is auch bequem..“ Kurumis Blick war schwer in Worte zu fassen. Teilweise schockiert und teilweise angewidert traf es dabei ganz gut. „Da würde ich sogar lieber in einem Heuballen schlafen! Nur weil wir Blutsverwandt sind haben wir noch lange nicht den Selben Stand!“

Kuzanagi rieb sich bei der Bemerkung ein wenig den Hinterkopf. „Das mit dem Stand is so ne Sache..dein Alter Herr is ja tot...der Palast abgefackelt und diese Herrschaft somit beendet...du reist mit uns, das macht dich nicht nur zu einer Bürgerlichen...sondern auch zu seiner Gesuchten. Kazuki und ich haben ein Kopfgeld..“
 

Kazuki nickte zustimmend und verschränkte dabei seine Arme. „Also mach nicht immer so einen Aufstand. Je weniger wir auffallen desto besser ist es auch für dich. Wir nehmen dich sowieso nur solange mit, bis wir dich irgendwo absetzen. Ein Waisenhaus oder so etwas in der Art. Aber Kuzanagi hat recht. Die adligen Zeiten sind vorbei. Matsudaira ist tot, das Fürstentum am Ende und dein Stand Geschichte. Find' dich damit ab.“

Kurumi blies die Backen auf, es schien sie wirklich nicht zu kümmern, dass ihr Vater gestorben war. „Wie oft wollt ihr noch sagen, dass er tot ist? Wessen Schuld ist sein tot wohl, hmmm? Meine sicher nicht! Ich weiß ja nicht mal wie ich überhaupt zu euch kam! Als ich aufgewacht bin lag ich auf diesem bescheuerten Gaul!“

Kuzanagi protestierte dabei laut. „Hey! Sag nichts gegen den Kuzagaul klar? Er gibt jeder Zeit sein Bestes und ist ein geschätztes Mitglied unserer Truppe!“

Kazuki öffnete eines seiner Augen um dies zu kommentieren. „Gestern hat er versucht deine Haare zu fressen...vorgestern nach dir getreten. Tiere mochten dich noch nie.“

Kuzanagi wank jedoch einfach ab als wären das Nichtigkeiten. „Ach er hatte einen Schlechten Tag! Zu dir sind die Tiere ja auch immer nett! Wieso also nicht auch zu mir? Na egal..ich wollt' mir mal die Stadt ansehen. Alte Erinnerungen aufleben lassen. Kommt ihr mit?“

Kazuki erhob sich sofort und warf Kuzanagi sein Schwert zu. „Meinetwegen. Ich wollte mir sowieso das große Stück am Hauptplatz ansehen.“ Auch Kurumi erhob sich und verschränkte ihre Arme. „Und ich bleib sicher nicht allein in diesem dreckigen Zimmer! Also komm ich auch mit!“

Für einen kurzen Moment war sich Kazuki sicher, ein wenig Ruhe vor ihr zu haben. Weswegen er mit auch nur mit seinen Augen rollen konnte und sich dann an dem mittlerweile umgezogenen Kuzanagi vorbei drückte.
 


 

Anfangs sah es noch nach einer normalen Stadt aus. Es war noch nicht völlig dunkel, weswegen die Straßen belebt und laut blieben. Je näher sie jedoch dem Zentrum kamen, desto schäbiger wurde es. Instabile Gebäude und zwielichtige Gestalten welche sie von allen Seiten beobachteten. Mitten im Zentrum lag eine lang gezogene Linie, welche den guten Teil vom schlechten trennen. „Das muss die Grenze zur Bandengegend sein. Ich frage mich, wieso die sich nur bis dorthin ausgebreitet haben.“ Kuzanagi fing an zu reden, da er dies noch aus alten Tagen kannte. „Das liegt daran, dass...“ Als er die Linie übertrat veränderte sich seine Stimme. Sie wurde ruppiger, rauer und vulgärer. „dass das mal mein Reich war!“ Als Kazuki ebenso wie Kurumi verwirrt zu Kuzanagi sahen, hatte dieser sich komplett geändert. Er trug Muda über Beide Schultern und gestützt im Nacken. Seine Frisur hatte sich zu einer Haartolle verformt und erinnerte eher an Elvis Presley, als Kuzanagi. Seine Augenbrauen waren wilder, sein Ausdruck härter und sein Yukata ausgefranzt. Lediglich das Stirnband blieb an Ort und Stelle. Kazuki verstand nun die Welt nicht mehr, und sah Kuzanagi weiter fragend an. „...Wie?“ Doch diese Frage, würde wohl für alle Zeit unbeantwortet bleiben. Kurumi hingegen fand den Charakterwechsel weniger suspekt als beängstigend. „Uah! Ein Krimineller!“ Dabei trat sie Kuzanagi gegen das Schienbein, was ihn sofort fluchend auf einem Bein rumspringen ließ. „Du Mistkröte! Ich mach dich so was von dermaßen platt, dass du es schon letzte Woche spürst!!“
 

Bei Kuzanagis Sinneswechsel und vulgären Sprache wich selbst Kazuki einen Schritt zurück, während Kurumi nur zurück keifte. „Wenn du mich anrührst bist du eh so gut wie tot!“

Kuzanagi stellte sein Schwert langsam am Boden ab und stützte sich daran ab. Etwas sagen konnte er jedoch nicht mehr, da ihnen einige Stimmen aus einer dunklen Gasse zuflüsterten. „Frischfleisch...Frischfleisch..“ Kuzanagi blinzelte ein paar mal und sah in die besagte Gasse, in welcher einige Augenpaare aufblitzten. Sein Schwert hielt er nun in ihre Richtung. „Wer seid ihr?! Zeigt eure Fratzen! Sonst macht euch der Große Kuzanagi Shikanami platt!“ Die Augenpaare sahen sich gegenseitig verwundert an und begannen zu flüstern. „Kuzanagi Shikanami?“
 

„Etwa von den tosenden Rebellen? Angeblich habe er mal 100 Mann im Alleingang platt gemacht, nur weil sie auf seinen Schatten traten..“

„Er hat mal eine Spielhalle bis auf die letzte Wand komplett ausgeräumt“

„Das ist gar nichts! Angeblich hat er die gefürchtetste Bande des östlichen Raumes, die „Mörderischen Mörder“ platt gemacht und unterjocht! Das sollen um die 1000 Mann gewesen sein!“ „Er soll auch schon die Frau des Fürsten seiner Heimat betört und begattet haben und als er sie erwischte habe war der Fürst nicht wütend sondern sogar geehrt, dass er seine Frau und Tochter beglückt hat!“

„Angeblich soll er sogar mal eine Bande aus dem berüchtigtem Norimase Gefängnis, welches in einen Berg gehauen wurde befreit haben! Es ist noch nie jemanden gelungen dort auszubrechen! Angeblich soll er sogar fliegen können!“

Das Getuschel ging immer weiter, während sich Kuzanagi ein wenig stolz die Nase rieb. Im Grunde waren diese ganzen Legenden um seine Gestalt nämlich von ihm in die Welt gesetzt worden. Es waren nichts weiter als Lügengeschichten und übertriebene Erzählungen, welche er nicht nur seiner eigenen Bande sondern auch den anderen Banden weiß gemacht hatte. Kazuki hielt sich die Hand vor den Kopf und sah Kuzanagi dabei an. „Das sind doch ganz offensichtlich irgendwelche Märchen..“ Kurumis Augen hingegen strahlten förmlich als sie Kuzanagi ansah. „Ich hab dich gar nicht so eingeschätzt Kuzanagi! Endlich ein Leibwächter der meiner würdig ist!“ Sie glaubte diesen Geschichten auf Anhieb ohne sie auch nur eine Sekunde zu hinterfragen.
 


 


 


 

Kuzanagi ging einen Schritt auf die Gasse zu und die Gestalten darin wichen ehrfürchtig zurück. „Ihr Nasen gehört doch sicher zu den Verrotteten Flughunden, eure Auftritte waren schon immer Krank! Bringt mir euren Anführer! Ich hab mit ihm zu reden!“ Kazuki verstand nicht so ganz was hier gerade los war. Scheinbar steigerte sich Kuzanagi in irgendein verzerrtes Rollenspiel hinein.

Als sie entlarvt wurden, gingen in der Gasse einige Flammen von Kerzen an, ehe einige Männer in dunklen Roben hinausliefen. Sie trugen einen großen Sarg, welchen sie vor Kuzanagi abstellten. Als dieser sich öffnete flogen diverse Fledermäuse aus diesem heraus. Doch anstelle eines Menschen dahinter, blieb dieser leer. Kuzanagi sah den Sarg fragend an, ehe er einen kalten Atem im Nacken spürte. Als er sich umdrehte stand ein großgewachsener, dürrer Mann vor ihm. Dunkles Haar, helles Makeup und tiefe Schwarze Augenringe. Sein Blick war leer. Seine Kleidung komplett schwarz und seine Stimme, nun die kannte niemand. Ed G. Lord sprach nie. Dennoch wusste man immer was er von einem wollte. Weswegen auch einer seiner Leute das reden übernahm. „Unser Boss meint, dass dieser Auftritt zunächst noch perfekt klang...aber er sich dann doch dachte, dass es für den Anführer der Tosenden Rebellen nicht...düster genug sei! Immerhin seid Ihr der Mann der einst in das jährliche Yakuza-Treffen platzte und sich nur mit 2 Essstäbchen freikämpfte.“
 

Kuzanagi funkelte Ed G. Lord dabei finster an. Nach einer kurzen Pause legte er sein Schwert an und hielt es ihm samt Scheide gegen die Stirn. „Was soll das heißen du Trauerweide?! Ich sei hier nicht willkommen?! Ihr vergesst wohl, wem diese Stadt einst gehörte!“ Erneut kam keine Antwort, doch das hielt Kuzanagi nicht ab weiter zu reden. „Wie bitte?! Ich bin nicht fett, man kann mich einfach nur gut sehen!“ Dabei packte er Ed G. Lord welcher immer noch keine Reaktion zeigte an seiner Robe und zog ihn ganz nah an sich heran. Er war gerade dabei ihm mit einer Tracht Prügel den letzten Lebensfunken rauszuholen, während Eds Bande schon die Waffen zückte, als eine kühle Frauenstimme sprach. „Wie vulgär, dabei soll der Anführer der Tosenden Rebellen doch einst mit einer bewegenden Rede eine Horde Barbaren daran gehindert haben eine Elfenfestung zu stürmen. Auch wenn diese bewegende Tat mein Herz berührte..konnte ich den widerwärtigen Kerl und Schürzenjäger nie akzeptieren der sie vollbrachte.“
 

Als sich Kuzanagi umdrehte stand ihm ein wahres Busenwunder entgegen. „Ohhh!! Sayako! Lang ist's her! Schaust ja ganz heiß aus!“ Für diese Aussage bekam er erst einmal eine Ohrfeige welche sich gewaschen hatte. „Wie vulgär..hmpf“

Sayako hatte langes blondes Haar, grüne Augen und eine kleine spitze Nase. Man sah es ihr zwar nicht an, aber sie war schon vierzig und in ihren besten Jahren. Für eine Bande trugen sie und ihre Mitglieder allesamt Schneeweiße Yukata. Frustriert rieb sich Kuzanagi die Wange, ehe eine tiefe Stimme die Szene erhellte. „Wie kann sich der Mann der einst 100 Kinder aus einem reißendem Fluss rettete nur von einem Weib schlagen lassen? Ich bin enttäuscht von dir Kuzanagi Shikanami!“

Die Erde bebte als ein großgewachsener und lächerlich runder Mann mit intensivem Haarwuchs auf Kuzanagi zu ging. Alles an ihm war buschig. Haupthaar, Augenbrauen, Wimpern und Brust gehörten noch zu den am wenigsten behaarten Regionen.

„Wird wohl Zeit für eine Rasur, was Kuma?“ Dieser lachte über diese Aussage nur und stemmte die breiten Arme in die Hüften.
 

„Eigentlich wäre dies jetzt die Stelle wo unsere Anführerin dir spricht..jedoch hat sie leider einen wichtigen Auftrag...also bin ich hier um sie zu vertreten.“ Ein hellblonder Mann mit eisblauen Augen trat vor und musterte Kuzanagi argwöhnisch. „Du sollst doch angeblich mal nur mit einem Kamm in einer Nacht einen Tunnel durch einen Berg gegraben haben und somit 2 Dörfer miteinander verbunden.“ Stolz rieb sich Kuzanagi die Nase und grinste vor sich hin. „Ja das war ´ne Hammer Zeit!“ Jetzt wo er so in die Runde sah konnte er sich ein breiteres Grinsen nicht verkneifen. „Meine Alten Konkurrenten! Lange ist es her! Euch zusammen zu sehen ist selten! Ich wollt nur in Erinnerungen schwelgen, hätte mit solch einer Begrüßung aber nicht gerechnet!“
 

Anstatt freundlicher Gesichter wurde er von den drei Bossen und dem Leeren Platz welchem Yuna..Yuno...Yuni gehörte böse angestarrt. „Begrüßen? Sei froh, dass wir dir wenigstens einen Hauch Respekt zollen und das nur aufgrund deiner Taten...Wir wollen dich aus unserem Gebiet vertreiben! Schon als wir gehört haben, dass du wieder zurück bist haben wir zumindest für diesen Moment das Kriegsbeil begraben und uns versöhnt! Du bist hier nicht mit deinesgleichen Willkommen!“ Kuzanagi fletschte seine Zähne und trat auf eine Stufe. „Wollt ihr mich verarschen? Erstens sind das da Meine Geschwister und Zweitens, was soll heißen ich bin hier nicht willkommen! Den Tosenden Rebellen gehört die halbe Stadt! Soll ich mal laut pfeifen, damit sie aus ihren Verstecken kommen? Hat' mich eh schon gewundert wieso ich in der Stadt noch keinen meiner Jungs und Mädels sah! Aber jetzt wo ich eure Visagen zusammen sehe kann ich mir denken warum: Ihr habt euch gegen uns verbündet, hää?!“

Die Drei sahen sich nur kurz gegenseitig an, ehe sie lachten. Nun Ed zeigte keinerlei Emotion, aber das tat er ohnehin nie. „Hast du das noch nicht mitgekriegt Shikanami? Deine Tosenden Rebellen gibt’s schon seit gut sechs Jahren hier nicht mehr!“
 

Kuzanagi blickte immer panischer drein. „Was...soll das heißen? Minako hat die Verantwortung für den östlichen Teil! Als ob sie zulassen würde, dass die Tosenden Rebellen verkümmern!Lügt mich nicht so dreckig an!“ Es gab erneut einen kurzen Blickwechsel zwischen den Bandenführern. „Hast du nichts von den Schlachten mitbekommen die hier getobt haben? Deine Tosenden Rebellen haben sich mit dem Schwarzen Drachen angelegt der sich hier breit gemacht hat. Und sie wurden vollständig ausgelöscht!“ Kuzanagis Augen weiteten sich langsam, während ihm kalter Angst Schweiß die Stirn hinab lief. „Aber...wir haben den Schwarzen Drachen vor einiger Zeit in Kabuki getroffen...Ich habe Minakos Steckbrief gesehen..sie MUSS leben. Also müssen auch meine Kameraden leben..“ Er ballte dabei seine Hand zur Faust und fletschte etwas die Zähne. Er wollte es nicht glauben auch wenn ihm ganz flau im Magen wurde.

Die Anführer der Banden sahen sich nochmal gegenseitig an ehe Kuma sprach. „Also ich habe die Leichen damals gesehen..das waren unzählige...keine Ahnung was mit der roten Furie ist. Die war nicht bei den Leichen dabei...sie war hübsch, vielleicht wurde sie als Hure mitgenommen?“
 

Damit Kuma nicht weiter sprach, schlug Kuzanagi sein Schwert tief in den Boden und drehte ihnen den Rücken zu. „Eher würde Minako sterben, als solch widerliche Dienste zu verrichten!“ Er wollte ihnen nicht die Tränen zeigen, welche ihm die Wange hinab liefen. Erst nachdem er sich beruhigt hatte, drehte er sich langsam wieder zu ihnen. Trauern und sich Gedanken machen konnte er später. Als Bandenführer musste er Würde beweisen.

„Und überhaupt...was ist aus dieser Stadt geworden? Hier ist alles verkommen und fällt halb auseinander...Sollten die Banden nicht zusammen arbeiten, gerade um so was zu verhindern?! Hab ich euch nicht Selbstlosigkeit eingetrichtert damals!“

Sie alle wanden beleidigt ihren Kopf weg. „Mit diesem Abschaum arbeiten wir nicht zusammen.“ Kam es monoton von ihnen. Einzige Ausnahme blieb dabei Ed, doch bei ihm konnte man es sich einfach hinzudenken. „Verschwinde Shikanami, nimm dein Gefolge mit und hau ab. Du hast hier nichts mehr verloren.“ Fauchte Sayako, ehe sich alle gegenseitig die Rücken zu drehten und in verschiedene Richtungen lieben. „Hier wird es bald sehr blutig werden, damit ein für alle mal geklärt wird, wem diese Stadt gehört.“ Meinte Kuma lediglich, ehe alle von dannen zogen.
 

Kuzanagi sah ihnen noch ein wenig verwirrt nach, er hatte ein ziemlich ungutes Gefühl. Solch eine Dicke Luft kannte er irgendwo her. Ebenso wie diesen imaginären, beißenden Geruch. „Naja...lasst uns gehen. Sie wollen nicht reden.“ Meinte Kuzanagi und verließ dann zusammen mit ihnen diese Hälfte der Stadt. „Was hat das alles zu bedeuten Kuzanagi? Was für Geschichten hast du denen bitte aufgetischt?“ Meinte Kazuki skeptisch, ehe sie die Grenze übertraten. Sofort war Kuzanagi wieder ganz der Alte. Seine normale Frisur war zurück und der Yukata auf mysteriöse Weise wieder heil. Erneut sah Kazuki ihn an und gab ein kurzes „Wie?!“ von sich. Kuzanagi zuckte kurz mit den Schultern. „Das sind alte Geschichten. Unwichtig. Das Leben hab ich hinter mir...“

Sein Blick galt nun dem Himmel, während ein paar alte Erinnerungen hervor kamen. Epische Straßenschlachten und riesige Massenkämpfe um die Herrschaft der Stadt. Es roch genau wie damals.“Tz...sollen die sich doch gegenseitig die Birnen einschlagen...ich habe damit nichts mehr zu schaffen. Mein Einfluss hier ist weg, ebenso wie meine Kameraden. Ich habe keinen Grund das ganze erneut zu beenden..“ Kurumi sah ihn immer noch mit großen Augen an. „Du hast echt so viele Leute platt gemacht nur weil sie auf deinen Schatten getreten sind? Wahnsinn bist du stark! Das sieht man dir gar nicht an Bruder!“ Kurz hielt Kuzanagi inne und sah ein wenig perplex auf Kurumi. Zum Ersten Mal hatte sie ihn so genannt. „Ja klar! Die hatten es auch nicht verdient! Das waren ganz gemeine Leute...und super stark!“ Dabei begannen ihre kleinen Augen hell zu leuchten, immerhin war das auch wirklich unglaublich.
 

Kazuki hielt sich nur die Hand vor das Gesicht, nachdem er den Kopf geschüttelt hatte. Kommentieren tat er es jedoch nicht. Als er eine kleine Menschenmenge vor einer Bühne sitzen sah, wurde er aufmerksam. Er blieb stehen und ging langsam auf die Menge zu. Kurumi und Kuzanagi folgten im dabei und machten beim Anblick des Schauspiels große Augen. Es war die Artisten Gruppe zu welcher auch die Frau gehörte, welche Kuzanagi mit einem Schlag gegen die Wand befördert und Kurumi fast den Hals umgedreht hatte. Neugierig setzten sie sich einfach in die Menge, immerhin schienen alle ziemlich gefesselt zu sein. Soweit es Kuzanagi verstand ging es um eine Frau welches alles verloren hatte. Familie, Heimat und sogar ihr Augenlicht. Die Emotionen welche sie dabei rüber brachten, trieben allen Dreien die Tränen in die Augen. „Die Arme Frau hat so viel durchgemacht..wir sollten ihr helfen Kazuki“ Meinte er dabei nur. Noch bevor Kazuki etwas erwidern konnte zückten zwei andere Schauspieler ihre Waffen. Es gehörte zwar offensichtlich zum Theaterstück, immerhin waren es nur Holzschwerter, dennoch sprang Kuzanagi sofort auf. „Wie könnt ihr es wagen eine wehrlose, Blinde Frau anzugreifen ihr Schufte? Na wartet!“
 

Kazuki versuchte ihn noch aufzuhalten, doch es war zu spät. Kuzanagi war längst auf die Bühne gesprungen und hatte sich auf die vermeintlichen Angreifer gestürzt, welchen er gerade eine ordentliche Abreibung verpasste. Während Kazuki sein Gesicht vor Scham verbarg und den Kopf in seinem Kimono versank hielt das restliche Publikum das alles für Teil des Stücks. Er hatte die Beiden Kerle im Schwitzkasten, als er sich an die zitternde Rena wand. „Oh dich hab ich schon mal gesehen..du bist also Blind? Wieso sagst du das nicht! Ich hätte nie deine Blindheit ausgenutzt! Du musst mir nicht danken, dass hab ich mi-“ Im nächsten Moment hatte er schon wieder eine Faust sitzen, welche ihn einen zweifachen Salto schlagen und ihn unsanft am Boden aufkommen ließ. Im nächsten Moment stürzte sich Rena auf ihm um ihm einen Hieb nach dem anderen zu geben. „Du Vollidiot, das war nur gespielt! Wo hast du bitte dein Hirn gelassen?!“ Bei all den Schlägen die Kuzanagi abbekam, wand das Publikum seinen Blick immer wieder ab. Solch eine Brutalität musste man nun wirklich nicht sehen. Selbst Kazuki hielt der begeisterten Kurumi einfach die Augen zu. Doch Kuzanagis wimmern war nicht zu überhören. „Ich wollte doch nur helfen..“

„Hilf dir damit du Schwachkopf!“ Sie hatte sich mit dem Rücken zum Publikum über Kuzanagi gebeugt und wollte ihm gerade noch einen Schlag verpassen, als ihr das Kopftuch hinabrutschte. Bis auf Kuzanagi, sah jedoch glücklicherweise Niemand was sich dahinter verbarg. Rena hatte es sich auch ganz schnell wieder umgebunden und sich erhoben um schnell weg zu rennen. „Das ist noch nicht vorbei!“
 

Kuzanagi war dabei ziemlich baff und rieb sich die vielen Beulen im Gesicht, ehe er sich erhob und zu Kazuki lief. „Du Kazuki...ich glaube ich hab eine Elfe gesehen.“ Kazuki blinzelte ihn mehrmals ebenso perplex an. „Ausgeschlossen. In diesem Reich haben Elfen keinen Zutritt. Sie würden sich nie in dieses Land wagen, wenn ihnen etwas an ihrem Leben liegt. Du hast dich sicher verguckt.“

Kuzanagi rieb sich weiterhin den Kopf und sah ihn immer noch etwas verwirrt an. „Naja...lange Ohren haben sie doch angeblich oder?“ Kazuki zuckte nur mit seinen Schultern und erhob sich langsam aus seinem Schneidersitz. „Laut Mutter ja..aber das ist ausgeschlossen..und selbst wenn es eine war..sollten wir uns da raus halten. Elfen bringen nur Ärger. Außerdem hassen sie Menschen“

Kuzanagi welcher sich immer noch den Kopf rieb, sah zurück zur Erhebung wo das Schauspiel stattgefunden hatte. „Ja...hast Recht..hab's mir wohl nur eingebildet...ich glaub die Kleine steht auf mich...“ Meinte er mit einem stolzen Grinsen und richtete sich die leicht schiefe Nase wieder, ehe sie weiter liefen. „Du musst einem auch wirklich jedes bisschen Kultur vermiesen oder?“ meinte Kazuki ein wenig grummelig, während Kurumi neben ihnen her lief. „So zeigt der Pöbel also seine Dankbarkeit? Mit Prügel? Faszinierend...wie die Tiere“ Meinte sie in einem verächtlichen Ton. Auch sie glaubte bis zum Schluss daran, dass das Stück pure Realität gewesen war.
 

„Wo ist eigentlich Goemon?“ Meinte Kuzanagi neugierig und sah sich dabei um. Kazuki zuckte nur mit seinen Schultern. Der hatte sich relativ fix aus dem Staub gemacht, als es ans Eingemachte ging. Sie beschlossen einfach, wieder ins Bad zu gehen. Am nächsten Tag würden sie Abreisen. Goemon würde sie ohnehin wieder finden. Ihr Blick fiel dabei auf die Ferne, wo man einen ziemlich hohen Berg erkennen konnte. Es war der höchste Berg in Edo, in welchem das berüchtigtste Gefängnis des Landes lag. Norimase, das Gefängnis welches in einer Höhe von zweitausend Metern lag und in den harten Stein des gleichnamigen Berges gehauen wurde. Der Berg an sich war gut 2800 Meter hoch, was eine Flucht unmöglich machte. Niemand außer die Gefangenen selbst wusste, wie man die Menschen in diese Höhe brachte. Es hatte schließlich auch noch nie jemand geschafft dort auszubrechen. Der Schlimmste Abfall Edos wartete in diesen Mauern auf seinen Tod. Die Wachen waren stehts vorsichtig, besondere Häftlinge hatte man einfach an die Wand gekettet und fütterte sie mit einem Stock und einem Schwamm voll mit Wasser und Reismehl. Die Bedingungen vor Ort waren mehr als schrecklich. Allerdings musste man in seinem Leben auch einiges verbrochen haben um dort zu landen. Dies wünschte man nicht einmal seinem Schlimmsten Feind. Angeblich war Kuzanagi dennoch entkommen, doch die Wahrheit war, dass er glücklicherweise nie auch nur einen Blick hinein geworfen hatte.
 

Im Gefängnis selbst war es relativ düster. Auf Hygiene wurde nicht geachtet und die Wachen führten sich gegenüber den Gefangen oft auf wie ein Fürst. Ein Neuling, welcher erst seit dem gestrigen Tag vor Ort war wunderte sich besonders über einen speziellen Gang. Er war komplett leer, bis auf eine einzige Zelle. Diese war mit 5 Schichten an Gittern umgeben und besaß keinen Boden. Dort ging es fünfzig Meter weit in die Tiefe. An der Wand der Zelle hing ein muskulöser Mann. Sein Körper war komplett von Haaren befreit und seine Beine und Hände waren hinter dem Rücken zusammen gekommen. Zu allem Überfluss hing er auch noch Kopfüber an dieser, sodass er die scharfen Metallstacheln am Boden des fünfzig Meter Abgrundes unter sich immer vor Augen hatte.

Seine Augen wanderten immer wieder jeden Meter der Zelle ab, ehe er zu den Wachen sah welche sich nur in einer Eskorte in seine Nähe traute. „Gibt's endlich was zu beißen? Dann her damit! Ach ja Chef, die Fesseln sitzen nicht wirklich fest aber ich denke für die paar Tage die ich hier bleibe halte ich das aus.“ Ein lautes Lachen seinerseits ließ fast den Boden erbeben, ehe sich der Hauptmann vorschob und ihm langsam den Schwamm reichte. „Halt die Klappe, als ob wir dich Monster je wieder an die Oberfläche lassen! Wenn man dich schon nicht töten kann, wirst du eben hier hängen bis du verrottest!“ Auch dies ließ den großgewachsenen Kerl nur laut lachen, während er sich am Schwamm bediente. „Hach ihr Jungs seid einfach Klasse! Und habt einen tollen Sinn für Humor! Mein Stamm mag solche Leute.“ Daraufhin erwiderte keiner der Wachen etwas. Sie wollten diesen Mann weder provozieren noch irgendwie zusprechen. Immerhin hatte bei ihm jede Klinge versagt. Er war ein Monster in Menschengestalt. Bei seiner Gefangennahme hatte er sich jedoch nicht widersetzt. Er galt als stärkster Mensch der Welt, wobei jede Menge Geschichten sich um seinen Namen drehten. Er gehörte zum Volk der Barbaren, hatte die unerbittliche Wüste bezwungen und auf seinen Reisen für politische Ziele schließlich eingesperrt. Er galt als der gefährlichste Gefangene des ganzen Berges, zumal die Wärter genau wussten wen sie vor sich hatten. Er selbst stellte sich jedoch stets nur mit seinem Namen vor: Rok

Bandenkrieg in Banjo

Die Luft über Banjo lag so dick, dass man sie hätte zerschneiden können. Selbst im Gebiet welches von den Banden nahezu unberührt geblieben war konnte man sehen, dass die Menschen sich auf ein Blutbad vorbereiteten. Einige Menschen verließen in großen Wägen mit ihrem Hab und Gut beladen die Stadt um sich den Kämpfen zu entziehen. Doch vor allem die Jungen blieben, da sich für sie die Sorgen nicht berechtigten. Jedoch waren es vermehrt Leute, welche das Massaker des Schwarzen Drachens vor fünf Jahren nicht miterlebt hatten. Die Brutalität der Yakuza machte auch vor Zivilisten nicht halt. Wie die Beiden Ronin herausfanden, gehörte die andere Hälfte Banjos nach wie vor dem Schwarzen Drachen. Weswegen sie sich bereits darauf vorbereiteten zu kämpfen. Immerhin wurden sie nicht nur von Tsujigiri gejagt, wobei dieser zumindest laut eigener Aussage in Puroresu auf sie warten würde. Bisher hatte es glücklicherweise keine Konfrontation mit der Yakuza gegeben, weswegen Kuzanagi sich in Sicherheit wog. Doch Kazuki blieb skeptisch. Ihre Gesichter waren auf Steckbriefe gedruckt worden und der Brand Kabukis wurde ihnen vollständig zugeschrieben. Der Schwarze Drache musste nur eins und eins zusammenzählen um herauszufinden, dass die Beiden hinter allem steckten. Dies war nicht einmal gelogen, sie hatten schließlich das Bordell angezündet. Doch niemand hatte gewollt, dass große Teile der Stadt abbrannte.
 

„Wieso bekriegen sich diese Bauern überhaupt? Halten sie sich für Adel, sodass sie sich mit Machtkämpfen herumplagen? Erbärmlich“ Meinte Kurumi, während Kuzanagi nur verächtliches Schnaufen für ihre Worte übrig hatte. „Du hast keine Ahnung vom Bandenleben..es ist rau..hart..entweder hat man die ganze Gewalt über eine Stadt oder gar keine. Das war schon immer so, dass sie sich nicht ausstehen konnten..aber dass sie sich bekriegen ist mir neu. Ansonsten war das alles eher..eine Friedliche Koexistenz.“ Er versuchte sich an irgendetwas zu erinnern, kam aber beim besten Willen nicht auf eine Antwort. Seine Bande wurde immerhin erst kurze Zeit davor gegründet. Und als sie in diese Stadt einfielen...waren sie schon dort. Nur zu gerne erinnerte er sich an jenen Tag zurück. Ob die Anführerin der Geächteten Rächer damals überhaupt anwesend war? Selbst in seiner Erinnerung handelte es sich um eine dunkle Gestalt..es war einfach zu lange her. Sie waren alle noch recht jung und Kuzanagi in der Blütezeit seiner Kraft. Zusammen mit dem Kuzaklopper und Minako waren die tosenden Rebellen unaufhaltsam. Dank der Schwertkunst welche er bei Shioko erlernt hatte war es ihm ein leichtes gewöhnliche Bandenmitglieder auszuschalten. Und als sie zwei Jahre nach ihrer Gründung in Banjo ankamen..war es wahrlich ein denkwürdiger Tag.
 

Der zweite Krieg gegen die Elfen, welcher im Jahr 178 begann wurde nach 3 Jahren mit der Hinrichtung der Kaiserfamilie und Errichtung des Feudalismus beendet. Neue Städte wie Banjo schossen förmlich aus dem Boden. Was früher einst ein kleines Dorf war wurde schnell zur Hochburg sämtlicher Banden. Die Lage war schließlich ziemlich günstig. Gerade in den Ostgebieten Edos wuchsen neue Städte, welche noch völlig unberührt blieben. Dies lockte die Kriminalität an. Auch die tosenden Rebellen, welche zuvor schon Großteile des Westteiles beherrschten. Dabei waren sie nicht einmal grausam. Auch nicht in diesem Gebiet. Sie halfen den Menschen, denn nach dem Krieg gab es viele Waisen. Seine eigene Kindheit hatte Kuzanagi dazu gebracht für die Menschen einzustehen welche sich nicht wehren konnten. Weder Glücksspiel noch Menschenhandel wie bei den Yakuza stand an der Tagesordnung. Sie stahlen Essen und Material um Waisenhäuser zu errichten, weswegen ihre Mitgliederzahl ständig wuchs. Ohne es zu wollen trat nämlich so gut wie jedes Kind welches sie retteten den tosenden Rebellen bei. Man brauchte kein Mindestalter oder Erfahrung mit Waffen..Kuzanagi selbst bildete sie nach Shiokos Lehren aus. Auch wenn dabei viel Mist herumkam...so lernten sie einiges, unter anderem auch überleben. Die tosenden Rebellen boten den Waise- und Straßenkinder eine Chance zu überleben. Es war eine Organisierte Truppe welche fast schon alleine lief. Kuzanagi hatte diesen Stein lediglich ins Rollen gebracht.

Auch wenn die Waisenhäuser nur Bruchbuden waren, welche eher einem Schandfleck ähnelten, war es doch Kuzanagis Lebenswerk . Loyalität erkaufte er sich mit Güte und Freundlichkeit. Nicht wie andere mit Terror, Macht und Gewalt. Weswegen diese damals eine ziemlich große Nummer waren. Und doch..stand Kuzanagi vor einem Haufen Schutt. Der Ort an dem das Haus stand welches er für die Kinder vor Jahren gebaut hatte..niedergebrannt und geschändet vom Schwarzen Drachen. Unverzeihlich...Er fletschte seine Zähne und gab sich seinen Emotionen hin. All seine Kameraden in dieser Stadt waren tot. Er würde dem Schwarzen Drachen niemals vergeben. Hätte er das früher gewusst, hätte er mehr als nur das Bordell abgebrannt. Eigenhändig. Doch für Sentimentalität war kein Platz. Ihm liefen ein paar Tränen die Wange hinab, ehe er eine Hand auf seiner Schulter spürte. „Kazuki..ich will jetzt nicht reden...“ Nuschelte er und schlug die Hand weg und sah demjenigen ins Gesicht. Es war nicht Kazuki oder Kurumi oder gar Goemon..denn sein Arm war mit Tattoos verziert und sein Rücken trug ein alt bekanntes Zeichen. Noch ehe der Mann etwas sagen konnte, hatte er schon die Schwertscheide im Gesicht, welche ihn blutend zu Boden fallen ließ. Im Chor ertönte es sofort „Aniki!“ ehe 5 weitere Männer ihr Schwert zogen um auf Kuzanagi zu zurennen. Doch in diesem Moment wo er vor Wut förmlich kochte..hatten sie keine Chance. Alle samt wurden von der Wucht des Aufpralls gegen die Wände gedrückt..und zogen sich dabei sogar Verbrennungen zu. Ihre Kleidung glühte und kokelte an. Durch die Kraft in Kuzanagis Schwert, welche er in diesem Moment unbemerkt nutzte.
 

Kazuki bekam von all dem Krach vor erst nichts mit. Er reinigte im Zimmer gerade sein Schwert, während Kurumi löcher in die Luft starrte. „Wo ist dieser nutzlose Dieb eigentlich?! Ist der überhaupt für irgendwas nütze?!“ Motzte sie und schritt langsam zum Fenster, wo sie versuchte hinaus zu schauen. Doch sie war zu klein, weswegen sie springen musste. Als auch das nichts half trat sie Kazuki gegen das Schienbein. „Lakai! Stuhl!“ Kazuki sah sie kurz perplex an, wollte gerade ihren Kragen packen und stoppte. Das gäbe nichts als Ärger..weswegen er am Ende nachgab und ihr den Stuhl hinschob. Kurumi stellte sich auf diesen mit aufgeblasenen Backen und sah hinaus. „Oh? Da hinten geht was vor sich!“ Kazuki stellte sich dabei aus Neugier neben sie und sah sprachlos zu wie Kuzanagi einen Schwarzen Drachen nach dem anderen ausschaltete. Durch das Feuer welches um sie herum ausgebrochen war konnte man es ziemlich gut sehen..es gab nämlich nicht viele Dicke Männer in diesem Land. Außerdem war Kuzanagis wütende Stimme ziemlich gut zu hören. „Ich mach euch fertig ihr verdammten Kriminellen!“
 

Die Alarmglocken der Stadt läuteten durch das Feuer und die Menschen rannten panisch in alle Richtungen, während Kuzanagi sich um einen Schwarzen Drachen nach dem Anderen kümmerte. „Wieso habt ihr so was getan?!“ Meinte er mit Tränen in den Augen und gefletschten Zähnen. Doch eine Antwort würde er nicht bekommen, denn der Mann auf welchen er einschlug war längst bewusstlos. Es war auch keiner mehr bei Sinnen, welcher ihn noch angreifen könnte. Auch wenn er selbst von einigen Schnitten übersät war, stand er als einziger noch. Um ihn herum zehn bewusstlose Yakuza und einer blutigen Schwertscheide, welche das Blut verdampfen ließ. Kuzanagi atmete hektisch, ehe Kazukis Hand auf seiner Schulter ruhte. Er nahm sein Schwert langsam hinab und sah ihn immer noch mit tränenden Augen an. „Sie haben sie alle umgebracht...ich..“

Kazuki schloss kurz seine Augen und tätschelte ihm die Schulter leicht. Es wurde kühler, vermutlich weil es bald regnen würde. „Ist schon in Ordnung, es ist nun mal passiert und wenn du sie nicht angegriffen hättest, hätten sie es vermutlich bei Nacht getan..lass uns reingehen, es fängt jeden Moment an zu regnen und wir brauchen nicht noch mehr Ärger..!“

Gemeinsam mit seinem Bruder lief er schließlich zurück zum Zimmer wo Kurumi bereits wartete. „Na endlich! Wisst ihr eigentlich wie viel Zeit vergangen ist? Wie könnt ihr es wagen mich alleine zu lassen!“

Kazuki seufzte lediglich und fuhr sich durchs Haar. „Zwei Minuten, es waren Zwei Minuten in denen ich weg war und ihn geholt habe“
 

Doch Kurumi ließ sich davon nicht wirklich beeindrucken. Sie war trotzig wie eh und je. „Hmph!“ Meinte sie nur und wand sich ab. Damit war das Thema wohl gegessen..Kuzanagi machte zumindest auch keine Anstalten es neu aufzugreifen. Er warf sich auf das ranzige Bett und drehte sich zur Seite um zu schlafen. Doch diese Nacht schlief er sehr schlecht. Auch wenn er den Schlaf für den kommenden Kampf brauchte, erwachte er immer wieder ziemlich unruhig. So war es nicht verwunderlich, als beim nächsten Morgentau Kazuki aus dem Bett gestiegen war und Kuzanagi mehr oder weniger noch schlief. Die Luft war frisch, doch konnte man deutlich den Geruch von Feuer wahrnehmen. Man musste lediglich ans Fenster gehen um zu sehen was los war. Erst dachte Kazuki, dass es sich um das kleine Desaster von letzter Nacht handelte, doch die Flammen waren weiter weg. Genauer gesagt im Bandenviertel. Doch Kazuki musste seinen Bruder nicht einmal wecken, dieser stand nämlich schon putzmunter und ernstem Blick neben ihm. „Es hat schon begonnen...ich muss dahin!“ Sagte er und zog sich gerade den Yukata über. Kazuki griff ihm dabei an die Schulter, doch Kuzanagi riss sich los und eilte zur Tür.

„Halt dich da raus Kazuki, ich hab schon früher deren Streitereien geschlichtet, das ist meine Aufgabe als Anführer der tosenden Rebellen!“ Mit diesen Worten war er bereits verschwunden mit Muda in seiner Hand.
 

Die Kämpfe im Bandenviertel tobten nun schon gut eine halbe Stunde. Diverse Häuser brannten und auf den Straßen schlugen sich die Mitglieder die Köpfe gegenseitig ein. Dabei kamen vor allem improvisierte Waffen zum Einsatz. Holzbretter, Keulen oder Schläger. Ein Schwert sah man nirgendwo. An sich wären diese Kämpfe auch kein Problem, wenn da nicht die Anführer wären. Jeder von ihnen wäre durchaus ein fähiger Hauptmann in der Kaiserlichen Armee geworden. Sayako mit ihren zwei Säbeln, Kuma mit seiner schweren Eisenkeule und Ed mit seinem starren Blick. Auch wenn man jetzt meinen könnte, dass es ein Scherz sei, so hatte dieser fast schon etwas magisches an sich. Auch wenn Kuma ihm gerade mit der Keule eine verpassen wollte, brach er den Angriff kurz vor diesem ab. Einmal in seine Augen gesehen und man wusste, dass man es sich lieber noch einmal überlegen konnte. Ed's Kraft war seine einschüchternde Ausstrahlung und sein Blick. Eben diese hatte es geschafft den Hünen vor sich ins Schwitzen zu bringen, sodass dieser sich Sayako zu wand, welche mit einem gekonntem Salto auswich und die Keule die Wand daneben einschlug. Vom Anführer der Geächteten Rächern fehlte jedoch jede Spur. Wie üblich war diese Frau einfach nicht zur Stelle. Oder sie kümmerte sich gerade um andere Dinge als diesen Kampf.
 

Als Kuzanagi dazustieß konnte er sich gerade noch ducken, ehe die Kumas Eisenkeule an ihm vorbeischoss. Gerade Rechtzeitig, denn Sayako war dabei den unbewaffneten Ed zu enthaupten. Doch noch bevor ihre Klingen seinen Kopf erreichten, riss er einmal die Augen auf und sah Sayako ernst an. Diese lenkte den Angriff um, sodass die Schwerter in den Boden fielen.

„Verdammt nochmal hört auf damit! Da komme ich endlich mal in diese Stadt zurück und ihr schlagt euch schon wieder die Schädel ein!“ Mittlerweile hatte Kuzanagi sein übliches Straßenoutfit aus alten Tagen an. Erneut war der Yukata ausgefranst und die Frisur gestylt. Sein Schwert hielt er genau in die Richtung Sayakos. „Lasst den Quatsch sein und setzt euch gefälligst an einen Tisch! Ansonsten reiß ich euch alle den-“ Weiter kam er nicht, da er von Kuma im nächsten Moment brutal gegen eine Wand getackelt wurde. Kurz verlor dieser das Bewusstsein. Als er die Augen aufriss stürzte sich Sayako schon auf ihn. „Jetzt werd ich dir endgültig dein vorlautes Maul stopfen!“ Noch bevor Kuzanagi reagieren konnte wurde der Schlag von einer fremden Klinge abgefangen. „Kazuki!“ Schrie Kuzanagi überrascht auf, als er seinen Blick zu seinem Retter wand.
 


 


 


 

Dieser zog das Schwert zurück und half Kuzanagi auf, welcher sich erst einmal abklopfte und sich dann mit dem Rücken an seinen lehnte und sein Schwert griffbereit hielt, da sie von den Anführern eingekesselt wurden. „Wo ist Kurumi?“ Kazuki deutete nur in die Masse an Kämpfern, wo Kurumi jedem Einzelnen der ihr entgegen lief mit Kraft gegen das Schienbein trat und eine abfällige Bemerkung nach der Nächsten abließ. „Elendige Bauern!“ Schimpfte sie dabei meist und wusste sich durchaus zu verteidigen. Zumal niemand von den Kämpfenden ein Kind töten würde.

„Du hast sie mitgenommen?!“ Schimpfte Kuzanagi und blockte den brutalen Schlag von Kuma, während Kazuki das gleiche mit Sayako tat. „Sie ist einfach mitgekommen, was soll ich denn tun?! Du bist immerhin einfach los gerannt!“ Es gab einen starken Schlagabtausch, wobei Kuzanagi immer mehr in den Boden gedrückt wurde und Mühe hatte Kumas mächtige Schläge zu blocken. Als dann Ed von der Seite kam, wand Kuzanagi sofort seinen Blick ab. „Schau ihm keinesfalls in die Augen Kazuki! Er bricht dich binnen Sekunden!“ Total überrascht wand dieser seinen Blick ab und schaffte es mit einem Hieb Dreck und Staub vom Boden aufzuwirbeln um sich mit Kuzanagi aus dem Staub zu machen. „Wir haben absolut nichts mit denen zu schaffen, also hauen wir ab klar?!“ Er packte mit der anderen Hand auch Kurumi an der Kleidung und zog nun Beide mit sich. Allerdings wurden sie ziemlich schnell in der Menge umkreist und saßen nun erneut in der Falle. Inmitten von leblosen Körpern am Boden standen sie nun wirklich hunderten von Gegnern gegenüber. „Sieht wohl so aus, als könntest du deine Ammenmärchen jetzt beweisen Kuzanagi.“ Meinte Kazuki mit einem leichten Grinsen und ließ die Beiden los.
 

Als sich alle auf sie stürzten war es glücklicherweise nicht gerade schwer sich zu wehren. Die Meisten hatten keinerlei kämpferische Ausbildung genossen und waren mit einem Hieb schon entwaffnet oder verletzt. Es war also kein Wunder, dass selbst Kurumi mit ihrer taktischen Größe jeden mit einem Kick zum Fluchen und Aufgeben zwang. Sie ließen alle ihre Waffen fallen und sprangen auf einem Bein herum. „Verdammtes Gör!“ Ertönte es hin und wieder, während Kuzanagi mit seiner Schwertscheide die Meisten aus dem Weg schlug. „Verdammt nochmal wir können nicht abhauen Kazuki! Das ist meine Stadt! Ganz gleich was die da sagen! Ich hab sie schon früher im Zaum gehalten glaub mir! Ich brauch nur einen hohen Ort und..“ Dabei sah er sich um, ehe er einen geeigneten Platz entdeckte. „Hab ihn! Ich muss dahin!“ Noch ehe Kazuki reagieren konnte rannte Kuzanagi los und prügelte sich durch die Masse. Kazuki seufzte genervt und fuhr mit seinem Kampf fort. Allerdings kam er nicht weit, denn Kurumi kämpfte sich immer mehr durch die Massen, ehe sie auch Kazuki ans Schienbein trat und dieser fluchend das Schwert fallen ließ. „Du miese Kleine..! Ich bin dein Bruder und beschütze dich!“ Kurumi zeigte keinerlei Einsicht. Anstatt einer Entschuldigung rümpfte sie nur die Nase. „Hmph was stehst du auch im Weg rum?!“
 

Allerdings hatten sie ohne Kazuki nicht wirklich eine Chance und die Menge um sie wurde immer dichter. Bevor sie gänzlich erdrückt wurden, ertönte Kuzanagis Stimme in alle Richtungen. „Jetzt hört endlich auf!“ Alle Blicke waren nun auf ihn gerichtet, selbst die der Anführer welche sich in einer Pattsituation befanden, da der eine gerade kurz davor war den anderen zu erwischen.

„Dieses ganze Gekämpfe hat keinen Sinn! Keine Ahnung für was ihr meint zu kämpfen aber als Banden müsstet ihr zusammenhalten! Hättet ihr damals schon zusammen gearbeitet, wäre der Schwarze Drache niemals so weit gekommen! Ihr habt euch alleine eingeschissen und euer Stolz hat euch nicht erlaubt Hilfe bei den Anderen zu suchen! Ich mein' seht uns an! Wir haben halb Kabuki abgefackelt nur um eine Nutte aus den Fängen des Schwarzen Drachen zu befreien! Und im Gegensatz zu euch haben meine Leute lange gegen die Massen des Schwarzen Drachen angehalten! Und was habt ihr gemacht?! Däumchen gedreht und euch böse Blicke zu geworfen, während eure Leute sich gegenseitig umbringen! Ich, Kuzanagi Shikanami, Anführer der tosenden Rebellen sage dazu nur folgendes: Ihr seid es nicht wehrt euch Anführer zu schimpfen! Also legt die Waffen nieder und vertragt euch, oder ich reiß euch alle den-“

Wieder konnte er seinen Satz nicht beenden, da er erneut von Kuma getackelt wurde.
 

Gerade als die Anführer wieder aufeinander losgehen wollten, stand Kurumi plötzlich mit dicken Backen zwischen ihnen. Sie sahen sich lediglich an und mussten sich ein Lachen verkneifen. „Lasst es endlich sein, das wird langweilig! Das ist ein Befehl!“ Das brachte sowohl Sayako als auch Kuma zum Lachen. Doch das verging ihnen schnell, da Beide einen saftigen Tritt gegen das Schienbein bekamen. Sie wollte eigentlich auch Ed einen Tritt verpassen, doch als sie in seine Augen sah bekam sie es mit der Angst zu tun und lief schreiend zu Kazuki.

Dieser legte einen Arm um sie und sah sich die Anführer an, welche sich das Bein rieben.

„Du verdammte Kleine Ratte!“ Schimpfte Sayako und auch Kuma war wenig begeistert. „Das tut verdammt nochmal weh!“ Doch anstatt sie dafür zu verurteilen, sahen alle zu Ed welcher kurz seinen Arm hob. Er sagte nichts, doch seine Leute welche zu ihm eilten verstanden sofort.

„Unser dunkelster Anführer der Anführer hat Recht! Diese mutige Kind hat recht! Wir sind es Leid uns wegen alter Geschichten nach dem Leben zu trachten!“ Nun sah Sayako auf und dachte kurz nach, ehe sie nickte. „Stimmt, wen interessiert ob Kuma uns die Unterwäsche stahl.“

„Oder Ed unsere Gebiete mit Farbe markierte.!“ Meinte der Riese brummig.

Ed sagte zwar nichts, doch erneut sprach ein Mitglied seiner Bande. „Oder unsere Mitternachtsblauen Roben mit Schwarzen Roben vertauscht wurden!“

Für Yuna...oder Yuno sprach ebenfalls ein Mitglied. „Oder unsere Einnahmen stahl..es ist völlig gleich. So darüber nachgedacht sind das ohnehin nur Nichtigkeiten gewesen. Wir haben einfach einen Grund gesucht um uns nach dem Leben zu trachten!“
 

„Das Mädchen ist ziemlich Weise für ihr Alter! Wie heißt sie?“ Nun stand plötzlich ein alter Bekannter neben Kurumi, welcher die Hand auf ihre Schultern legte. Es war Goemon welcher mal wieder aus dem Nichts erschienen war. „Das ist Kurumi, mit einer kleinen Spende helft ihr ihr sicher in eine strahlende Zukunft.“ Kazuki konnte natürlich nur mutmaßen wo der Kerl gesteckt hatte. Er war allerdings heilfroh, dass die Sache nun vorbei war.

Die Anführer sahen sich gegenseitig an und reichten sich die Hände, bereit Frieden zu schließen. „Mögen wir diese alten Geschichten nie mehr ausgraben.“ Gerade als man dachte, es wäre endlich vorbei, mischte sich Kuzanagi wieder ein. Er blutete etwas und rieb sich einmal den Mund. „Moment..soll das heißen ihr habt euch die ganzen Jahre nur wegen dieser Dinge gestritten?!“ Kurz sahen sich die Anführer gegenseitig an, ehe sie nickten.

„Da wart ihr alle aber auf dem Holzweg! Damals haben wir dringend Kohle für Futter gebraucht, da haben wir uns kurz bei den rächenden Rächern bedient! Das mit der Unterwäsche war eher um unsere jugendliche Neugier zu stillen..tut mir Leid Sayako...eure Gebiete haben wir lediglich mit Warnhinweisen versehen da wir viele Waisenkinder hatten und ihr nie aufgepasst habt! Und die Schwarzen Roben kamen von mir, da wir uns Nachts kurz eure Mitternachtsblauen Roben ausgeliehen hatten und diese kaputt gingen..ich dachte das sei das Selbe..“

„DAS IST EBEN NICHT DAS SELBE!“ Ertönte es irgendwo aus den hinteren Reihen. Nach und nach konnte man sehen wie sich bei allen Banden Stressadern bildeten.
 

Es war klar, dass Kuzanagi das besser für sich behalten hätte. Denn alle Blicke waren nun stur auf ihn gerichtet. „Das warst..also all die Jahre du?“ Goemon wusste was geschehen würde, weswegen er eine Kleidung bereits nach einer Rauchbombe absuchte...doch er fand keine.

Kuzanagi ging bereits einige Schritte zurück. Erst jetzt bemerkte er seinen Fehler. „Hey...ich dachte wir hätten uns geeinigt, dass das Thema beendet ist...hehe“ Als er mit dem Rücken zur Wand stand, zog er eine von Goemons Rauchbomben aus seiner Tasche. „Ich bin dann mal weg!“ Als er diese zu Boden warf und eine Rauchwolke entstand geschah jedoch..nichts. Er begann lediglich zu husten, da er nicht wusste wie dieser Trick funktionierte und davon ausging, dass er von alleine verschwinden würde. In diesem Moment ertönten die Stimmen Sayakos und Kumas. „Schnappt euch dieses Schwein!“
 


 

Panisch nahmen Kuzanagi, Kazuki und Goemon die Beine in die Hand. Kurumi hatte Goemon gepackt und wie ein Stück Holz zwischen die Arme genommen um zu fliehen. Sie wurden beinah schon durch die ganze Stadt gejagt. Zu ihren bisherigen Verfolgern aus gut 400 Mann gesellten sich auch noch Mitglieder des Schwarzen Drachen welche Kuzanagi wieder erkannten. Es entbrannte eine regelrechte Hetzjagd auf die Vier. Kaum hatten sie das Bandengebiet verlassen war auch Kuzanagi wieder normal gekleidet. Was beim Rennen jedoch niemandem auffiel. Ganz gleich wie Dick Kuzanagi auch war. Wenn es ums abhauen ging stellte er jeden in den Schatten. Sie flohen in die Richtung eines nahe gelegenen Waldes wo sie erst einmal durchatmen konnten. Wenn auch nicht lange, denn aus den Gebüschen schossen einige kleine Nadeln welche die Vier erwischten. Nach und nach haute es jeden bis auf Kuzanagi um. Dieser hatte zwar auch eine Nadel im Fleisch, sah sich jedoch nur verwirrt um. „Hey Leute, was ist auf einmal los mit euch?“
 

Eine ihm bekannte aber nicht zuzuordnende weibliche Stimme kam aus einem Gebüsch. „War ja klar, dass das nicht viel bei dir bringt. Dann eben auf die Alte Weise.“ Im nächsten Moment stürzte sich auch schon eine Frau auf ihn, welche dabei noch einen Betäubungspfeil abschoss. Es war niemand anderes als Rena, die Schauspielerin der Gauklertruppe. Sie riss Kuzanagi zu Boden und grinste ihn Schadenfroh an. „Ich bin ziemlich nachtragend und du hast mich letztens echt angepisst!“ Was auch immer das für ein Mittel war, es wirkte. Wenn auch nur langsam wurde Kuzanagi schwarz vor Augen. Ihre Worte vernahm er jedoch noch. „Ihr kommt mir mit eurem Kopfgeld gerade recht.“ Aus dem Gebüsch kamen die anderen der Gauklertruppe, welche sich Rena anschlossen. Als Kuzanagi schließlich auch einschlief, war es ein leichtes die Vier auf den Wagen zu laden. Da es in jeder großen Stadt eine Kopfgeldsammelstelle gab, dauerte es nicht lange die Belohnung einzusammeln. Man hatte die Vier in eine kleine Zelle gepfercht wo sie auch erwacht waren. Es waren ganze Drei Tage vergangen, ehe Wachen durch die Tür liefen und kurz mit dem Leiter der Behörde sprachen. Mit einem breitem Grinsen kam ein ziemlich grimmig dreinblickender Mann zu ihnen. Er hatte eine fiese Narbe am Auge und ihm fehlten einige Zähne. „Kuzanagi Shikanami das Schwein, Kazuki Shikanami die Schlange und Goemon...es tut gut euch Verbrecher hinter Gitter zu sehen.“
 

Kuzanagi warf dem Mann einen grimmigen Blick zu, während Kurumi Randale schob. „Ignorier mich nicht Narbengesicht! Ich bin auch hier!“ Meinte sie nur, während Kuzanagi sich den Gittern nährte. „So ein paar Gitterstäbe halten uns nicht lange auf..“ Dabei sah er ihm siegessicher in die Augen..doch das Grinsen der Wache verschwand nicht. „Oh da bin ich mir sicher, deswegen holen wir euch auch ab...“ Kazuki hob eine Augenbraue und erhob sich ebenfalls. „Und wo bringt ihr uns hin? Zum Schafott?“ Der Mann sah nur kurz zu seinen Leuten, welche ihm die Schlüssel brachten. Sie alle waren schwer bewaffnet, während sie vollkommen schutzlos waren. Jetzt zu fliehen wäre eine dumme Idee. Doch das mussten sie, denn die Worte des Mannes lehrte allen Vieren zum Ersten Mal richtig das Fürchten. Selbst Kazuki wirkte nicht mehr sehr gelassen und auch Kurumi wimmerte etwas auf. Verständlich, immerhin handelte es sich um das berüchtigste und sicherste Gefängnis Edos oder gar der ganzen Welt. „Norimase“



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