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Your dark side

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Heyhoooooo.
Auch ich melde mich wieder mit einer Story (die anfänglich als OS gedacht war und einfach zu viele Dinge beinhaltet, als dass ich sie zu kurz fassen könnte). Dieses Mal zum Fandom „My Hero Academia“, da ich momentan sehr gehyped bin und einfach nicht genug von meinen zwei Sweeties bekomme.
Titel: Your dark side
Fandom: My Hero Academia
Pairing: Bakugou Katsuki x Kirishima Eijirou
Gerne: Mistery, Thriller, Sounen Ai, ein wenig Drama, Darkfic, und mature Content
Disclamer: Die Charaktere gehören mir nicht und ich verdiene kein Geld damit. Ich schreibe das hier nur am Spaß an der Sache selbst. Die Charakterbilder gehören den Zeichnern und dienen nur der visuellen Untermalung.

Anmerkungen:
Hierbei handelt es sich um eine Geschichte, die in einem alternativen Universum spielt. Nix mit Macken und sowas. Keine Superhelden und keine Schurken. Auch das Alter der Figuren weicht vom Anime ab und die Personen kennen sich nur begrenzt (nicht, wie im Anime).
Ihr müsst also kein Vorwissen zum Anime/Manga haben um diese Geschichte genießen zu können.
Inspiriert zu dieser Geschichte wurde ich durch zwei bestimmte Bilder zu Bakugo und Kirishima.

Achtung! Diese Geschichte wird folgende Dinge beinhalten:
• Tod (nicht primär)
• Sex (explizite Szenen zwischen Männern)
• Etwas vulgäre Aussprache

Kurze Inhaltsangabe:
Nachdem einer seiner besten Freunde verstorben war, versucht Eijirou die näheren Umstände dieses Todes zu erfahren. Dabei kommt es immer wieder zu unerwarteten Zusammentreffen mit seinem Nachbarn Katsuki und Eijirou findet bald heraus, dass der junge Mann mehr über den Tod weiß, als es anfangs schien. Während er versucht noch mehr heraus zu finden wird Eijirou dabei Zeuge eines blutigen Verbrechens und muss bald schon um sein eigenes Leben bangen…

Legende:
„Reden“
//Denken//
(1,2,3) Anführungen am Ende Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Haha, sorry, dass ich euch den erhofften Kuss nicht gegönnt habe, aber wäre doch voll mies, wenn Kiri davon nichts mitbekommen würde, weil er fast komplett weg genippelt ist wegen dem Alkohol. Dieses Kapitel wird um einige Wörter kürzer sein (also keine 5k XD), da ich das Kapitel an der passenden Stelle cutten musste, sonst wäre das ein 8-9k Kapitel geworden… ._.
Auf jeden Fall: Viel Spaß beim dritten Kapitel^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Notes:
Da ist aber ziemlich viel Krasses im letzten Kapitel geschehen, was? Damit hätten wir auch den düsteren Teil noch einmal aufgegriffen und man merkt glaube ich schon langsam, dass Baku unseren Kiri doch iwo mag, sonst hätte er ihn abgeknallt. Was es mit diesem „Gesicht“ auf sich hat, wird erst etwas später erklärt, wenn wir uns mit Katsukis Vergangenheit genauer befassen :3 Aber jetzt wünsche ich euch erst einmal viel, viel Spaß mit dem nächsten Kapitel Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe ihr habt Kapitel 5 genossen und freut euch jetzt auf das nächste Kapitel. Ich entschuldige mich auch vorweg, dass dieses Kapitel wohl etwas schwächer, als seine Vorgänger, ist. Ich habe echt Probleme gehabt, alles so zusammen zu fügen, wie ich es mir gedacht hatte *seufz* Tatsächlich musste ich es einige Male überarbeiten, damit es ist, wie es ist. (ich kann mich jetzt damit arrangieren)

An dieser Stelle bedanke ich mich nochmal für all die Rückmeldung, die ich bislang bekommen habe. Ihr seid wirklich super lieb :*
In diesem Sinne: viel Spaß mit Kapitel 6 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Notes:
Uff, ich merke langsam, dass es ein OS war, den ich geplant hatte, da viele Dinge recht schnell passieren, als eigentlich gut ist, aber was soll man machen? Das hier ist das letzte Kapitel dieses Parts und der Rest kommt in der Fortsetzung

Wie auch immer: Erst einmal viel Spaß mit Kapitel 7. Komplett anzeigen

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My strange neighbour

Your dark side

 

Kapitel 1

Es war ein düsterer Tag in Tokyo. Der Himmel war verhangen und in der Ferne hörte man bereits das Grollen des Donners, welcher ein Unwetter ankündigte. Eigentlich ein Wetter, bei dem man lieber zu Hause in eine warme Decke gekuschelt war und es sich vor dem Fernseher gemütlich machte. Doch an Fernsehen oder es sich irgendwo gemütlich machen konnte der Rothaarige nicht denken.
 

Mit einem betrübten Blick war er in einer Reihung von Leuten, gekleidet wie jeder von ihnen: in schwarz. Eigentlich war Kirishima Eijirou ein äußerst fröhlicher Mensch, dessen lachendes Gesicht die Menschen um sich erfreut. Doch dem Sonnenschein war nicht nach Lachen zumute. Vielmehr schimmerten die sonst fröhlichen rubinroten Augen feucht, als er an den Sarg kam, in welchem einer seiner besten Freunde lag, umringt von Blumen, in seinem Shini Shōzoku (1). Eijirou tat der Anblick in der Seele weh. Er war schon immer sehr auf seine Freunde bedacht, dass einer von ihnen jetzt so plötzlich aus dieser Welt gerissen war…das wollte nicht ganz in seinen Kopf hinein.

 

Er riss sich von dem Anblick los und ging zum Familienaltar, wo er ein Kuvert hinterlegte. Es handelte sich hierbei um Okōden (2), Spenden für die Familie. Während die Anderen sich untereinander noch unterhielten, erblickte Eijirou eine bekannte Gestalt. Er ging auf den Blonden zu, der mit dem Rücken zu ihm stand. „Hallo, Denki“, grüßte er seinen besten Freund. Besagter drehte sich mit trauriger Mine zu Eijirou um und murmelte ein betrübtes „Hallo“ zurück.
 

Man sah dem Blonden an, dass ihm der Tod von Satoshi (3) nahe ging. Ihm selbst ging es ja nicht anders und kurz umarmte er seinen besten Freund, ehe sie zusammen zu der jungen Frau mit den schwarzen Locken gingen, die bitterlich weinte. Es handelte sich um die Verlobte ihres besten Freundes und die jungen Männer legten ihr jeweils eine Hand auf die Schulter, um ihr Trost zu spenden. Man sprach nicht viel an diesem Abend und huldigte dem Verstorbenen schweigend die letzte Ehre.
 

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Der nächste Tag brach für Eijirou viel zu früh an. Er hatte die halbe Nacht nicht geschlafen, da ihm immer wieder dieselben Fragen durch den Kopf gegangen waren. „Warum musste Toshi sterben?“ „Wieso nahm jeder dessen Tod hin, wie er war?“ Selbst Denki schien sich einfach damit zufrieden zugeben, dass man diese Sache als „Unfalltod“ abtat. Er selbst konnte das nicht. Toshi war, neben Denki, ein Kindheitsfreund. Sie kannten sich fast ihr ganzes Leben und der Rotschopf wusste um die Vorsicht, mit der Toshi immer unterwegs war. Vor allem, nachdem er stolz verkündet hatte, dass seine Verlobte ein Kind von ihm erwarte. Warum also sollte er auf einmal unvorsichtig sein? Auf einer Straße, wo zudem gefühlt NIE Verkehr war? Warum? Das alles wollte so nicht in den Kopf des Rothaarigen. Zudem sagte ihm sein Bauchgefühl, dass da etwas nicht ganz stimmte.
 

Während dieser Gedanken erhob sich Eijirou und machte sich fertig. Heute hatte er die frühe Schicht im Café und er wollte nicht unbedingt zu spät kommen, weswegen er sich fertig machte und eben duschte, ehe er sich die Zähne putzte und anfing sein Haar zu stylen, damit dieses in alle Richtungen Abstand und ein klein wenig an einen Stern erinnerte, wenn man ihn von vorne betrachtete. Viele würden das eine „irrwitzige Frisur“ nennen, doch Eijirou mochte sie.
 

Noch einmal überprüfte er mit einem Blick in den Spiegel, ob alles passte, ehe er sich seine Tasche schnappte und im Flur die Schuhe anzog und seine Schlüssel packte. Mit mehr Schwung, als eigentlich gewollt, lief er aus der Wohnung, da er doch gemerkt hatte, dass er etwas spät war, und spürte im nächsten Augenblick einen harten Zusammenprall. Sein Smart Phone segelte dabei auf den Boden des Treppenhauses und er wäre wohl auch dort gelandet, wäre da nicht dieser feste Griff um seinen Oberarm gewesen.
 

Verwirrt blinzelte der Rothaarige und sah zu der Person, die ihn offensichtlich festhielt. Er blickte in karminrote Augen, die einen so starken Ausdruck in sich hatten, dass Eijirou Herzklopfen bekam. Von den Augen lösend betrachtete er das Gesicht seines „Retters“. Es war ein Mann, so viel konnte er schon mal sagen. Er war etwa einen halben Kopf (4) größer als er selbst und hatte sehr schöne Gesichtszüge. Wie waren nicht feminin aber auch nicht zu übertrieben kantig…er wirke männlich und doch sehr elegant, wenn man das so sagen konnte. Eine feine Nase, volle Lippen und diese ausdrucksstarken Augen. Eijirou konnte nicht verhindern, dass ihm etwas Hitze in die Wangen schoss. Der Typ war unglaublich gut aussehend, so viel musste er sagen.
 

Allerdings war die erste Verzauberung verflogen, als der blonde Schönling den Mund aufmachte und nicht ansatzweise so schöne Töne mit der tiefen Stimme aussprach. „Pass gefälligst auf, wo du lang rennst, du verdammter Trottel!“, wurde Eijirou angeblafft und zuckte leicht zusammen, als sich der Griff um seinen Arm verstärkte, ehe er losgelassen wurde. Eher reflexartig griff Eijirou sich an den Oberarm, rieb über die Stelle und blickte den Größeren an.
 

Es dauerte nicht lange, da hatte der Rothaarige seine Fassung wieder und setzte sein typisches Grinsen auf. „Sorry, Mann. Da bin ich wohl etwas zu schnell aus der Tür gerauscht“, entschuldige er sich und rieb sich verlegen den Nacken. Nur keinen unnötigen Streit anfangen. Auch wenn Eijirou sich fragte, wer das hier war. Er kannte gefühlt alle Leute in diesem Wohnhaus, doch das Gesicht hier war ihm unbekannt. Einen so gut aussehenden, wenn auch sehr mürrisch wirkenden, Nachbarn…daran würde er sich doch erinnern.
 

Sein Gegenüber schnalzte mit der Zunge und blickte ihn schärfer an. „Mir scheiß egal, ob du zu schnell aus der Tür rauschst, oder nicht. Wenn du mich das nächste Mal fast umrennst, wird nicht deine Scheißfrisur, sondern dein zerschlagenes Gesicht der Blickfang sein“, sprach der Blonde und bückte sich nun, um etwas aufzuheben. Offenbar war ihm eine Schachtel „Black Devil“ aus der Hand gefallen, als Eijirou ihn angerempelt hatte.
 

//Wow, was für eine Laus ist DEM denn über die Leber gelaufen?// Eijirou war wirklich überrascht, dass jemand schon am frühen Morgen so eine Laune hatte. „Ganz ruhig, Kumpel. Ich werde drauf achten, dass das nicht wieder vorkommt“, versprach Eijirou und betrachtete, wie der Blonde sich am Flur eine Zigarette anzündete und dann zur Tür ging, um diese aufzusperren. „Was auch immer“, kommentierte er nur, nachdem er den Rauch wieder aus den Lungen geblasen hatte und verschwand hinter der Tür.
 

Eijirou seufzte leicht und kratzte sich an der Wange. //Also das nenne ich mal einen Morgenmuffel…einen sehr gutaussehenden Morgenmuffel.//, schoss es dem jungen Mann durch den Kopf, ehe er das Namenschild betrachtete, das neben der Türe hing. „»Bakugou«, huh?“, las er vor und blinzelte. Seit wann war dieses Schild da? Seit wann wohnte da überhaupt wer? Eijirou konnte sich nicht erinnern, dass er den Lärm eines Umzuges mitbekommen hätte. Verwirrt kratzte er sich am Hinterkopf, ehe er sein Handy aufhob. Das Display war zum Glück nicht zersprungen und kurz checkte er, ob es funktionierte. Dabei fiel sein Blick auf die Uhr und er stieß einen lauten Schrei aus: „SHIT! Ich bin viel zu spät!“, brüllte er und rannte los, während die Tür einen Stock tiefer aufging und ein älterer Mann rausschaute. „Kirishima, schrei nicht in aller Frühe so herum“, beschwerte sich der Mann und Eijirou winkte ihm entschuldigend lächelnd, ehe er schon die Treppen hinabsprang und zur Arbeit hetzte.
 

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Hinter der Tür lauschte der Blonde in die einkehrende Stille und blies wieder den Rauch aus, ehe er abermals mit der Zunge schnalzte und sich auf den Weg in sein Wohnzimmer machte. Er war also endlich bemerkt worden. Der Klügste schien dieser Kirishima ja nicht zu sein. Immerhin wohnte er jetzt schon seit drei Monaten hier. Er war lediglich kein Mensch, der groß um Aufmerksamkeit bettelte und lieber für sich blieb. Menschen waren ihm meist zuwider, da sie einem vorgaukelten, sie mochten einen, nur um dann hinterrücks Scheiße zu labern und so ein Mist. Damit hatte er sich schon in jungen Jahren ungern rumgeschlagen und er würde jetzt nicht damit anfangen.
 

Während er ins Wohnzimmer ging, bemerkte, dass sein Anrufbeantworter blinkte. Den Rauch ausblasend ging er zu dem Haustelefon und betätigte den Knopf, der Nachrichten abspielte. Es war selten, dass ihn jemand anrief. Eigentlich schon ein Grund das rot im Kalender einzutragen, doch Katsuki war kein Mensch, der sich um sowas scherte. Die monotone Stimme des Anrufbeantworters zog seine Aufmerksamkeit auf sich. »Sie haben zwei neue Nachrichten.«
 

Eine kurze Pause folgte und Katsuki zog noch einmal an seiner Zigarette, nur um den Rauch, nachdem er ihn tief inhaliert hatte, wieder in die Luft zu blasen, kleine Rauchringe formend, während der Beantwortet weiter abspielte: »Erste Nachricht gestern, um 20:24« ein kurzes Piepen folgte, ehe man eine Frauenstimme hörte, die ihn überrascht die Braue hochziehen ließ. „Hey, du undankbares Balg. Wie kommt es eigentlich, dass man ständig bei DIR anrufen muss, damit man weiß, dass du noch am Leben bist?“ Der erste Satz allein hatte gereicht. um den Blonden genervt knurren zu lassen.
 

Seine Mutter war manchmal echt eine Pest, aber er vermutete, dass alle Eltern so waren und lauschte weiter der Nachricht. „Wie auch immer. Ich rufe eigentlich auch nur an, weil ich dich fragen wollte, ob du dich dieses Jahr zum Geburtstag deines Vaters blicken lässt. Ich weiß ja, dass du kein Fan von Familienfeiern bist, aber immerhin wird dein alter Herr 50 und das sollte doch wohl Grund genug für dich sein mal wieder auf der Matte aufzutauchen.“ Katsuki verzog die Mundwinkel. „kein Fan“ von Familienfeiern war untertrieben. Er hasste dieses heuchlerische Beisammensein seiner Verwandtschaft so dermaßen. Am liebsten würde er da seine Dessert Eagle zücken und jedem eine Kugel verpassen. Aber zwischen dem Verlangen und der Tat war dann doch eine Menge Abstand und Katsuki wollte nicht unbedingt seine kostbaren Kugeln verschwenden. Nicht für diese Missgeburten.
 

Während er so bei sich dachte, legte er seine schwere Lederjacke ab, nur um darunter den Holster zu entblößen in welchem bedachte Waffen untergebracht waren. Er hörte noch die Verabschiedung seiner Mutter und die Anforderung sich gefälligst zu melden, was mit einem Verdrehen der Augen kommentiert wurde. Es war wohl wirklich an der Zeit sich mal wieder bei seinen Alten zu melden, sonst würde seine Mutter noch ausfindig machen, wo er lebte und hier antanzen. DARAUF konnte er noch mehr verzichten.
 

Wieder piepte der Beantwortet und die monotone Stimme meldete sich zu Wort: »Zweite Nachricht, heute um 03:01« wieder ein Piepen, ehe die Stimme sprach und Katsukis Augen weiteten sich, als er diese Stimme hörte. Ungläubig blickte er zu dem Anrufbeantworter, aus welchem gerade dieses „Hallo, Kacchan“ gekommen war. Was für ein beschissener Witz war das nun? Woher hatte dieser kleine Arschkriecher seine Nummer? „Entschuldige, dass ich so plötzlich anrufe und so spät…Sicher fragst du dich, woher ich deine Nummer überhaupt habe. Cheshire hat sie mir gegeben…sei ihm nicht böse, ich habe ihn echt lange bombardiert, bis er nachgab.“ Ernsthaft? Wütend presste er die Zähne aufeinander und war schon an dem Telefon und wollte die Nachricht abwürgen. Doch noch war er gewillt dem Gerät zu lauschen. „Ich wollte eigentlich auch nur wissen, wie es dir so geht, seit du gegangen bist…“ Wie sollte es ihm gehen? Blendend!
 

Bis gerade eben zumindest. „Hier hat sich eigentlich nicht viel verändert, außer dass es immer öfter Streit gibt. Ich muss immer wieder daran denken, dass du gerade jetzt fehlst…du hättest sie sicher alle aufgemischt“, ein nervöses Lachen dröhnte ihm aus dem Beantwortet entgegen. „Was ich eigentlich noch sagen wollte ist, dass sich hier einiges ändern wird und du…naja, wenn du nicht weißt wohin, dann kannst du, jeder Zeit, zurück…oder dich bei mir melden ja?“ „Tch“, war alles, was er dazu sagen konnte. Mal davon abgesehen, dass er keine verdammte Hilfe brauchte, würde er sich eher die Zunge rausreißen, als Deku um irgendwas zu bitten. Er hatte noch lange nicht vergessen, was für eine Scheiße der kleine Scheißer abgezogen hatte. Nach allem, was ER für Deku getan hatte, hatte dieser es ihm auf die unmöglichste Weise gedankt, die es gab: mit Verrat. Vergessen würde er das nicht so schnell und vergeben war sowieso ein Fremdwort für den Mann mit den aschblonden Haaren.
 

Er konnte hören, dass Deku noch einmal ansetzte, um etwas zu sagen, da drückte er auf den Knopf an seinem Telefon. »Alle Nachrichten gelöscht. Keine weiteren Nachrichten vorhanden.« Mit einem Mal hatte er einen äußerst bitteren Beigeschmack im Mund und ging in sein Schlafzimmer, wo er den Holster abnahm und auf sein Bett warf, ehe er sich das Oberteil und die Jeans auszog, nur um sich ein Tank-Top und Sporthosen anzuziehen. Er griff nach Binden, die er um seine Hände und Handgelenke wickelte, während er bereits sein Schlafzimmer verließ. Diese Wohnung war tatsächlich ein kleiner Glücksgriff für den Blonden. Er hatte Küche, Wohnzimmer, Bad Schlafzimmer und sogar einen freien Raum, den er kurzerhand zu einem Trainingsraum umgewandelt hatte, für einen anständigen Preis erworben. Die Lage war äußerst gut, die Anwohner größtenteils irgendwelche alten Säcke, die eh keine Fragen stellten und genug Versorgungsmöglichkeiten gab es hier auch.
 

Katsuki betrat sein Trainingszimmer und schaltete das Licht ein. Es war mit einigen Geräten für den Heimbedarf ausgestattet: Laufband, Hanteln sowie eine Kraftmaschine waren vorhanden und von der Decke hing ein großer Sandsack. An der Wand war ein Regal, an welchem eine Stereoanlage angebracht war. Diese ermöglichte den Gebrauch von CDs und verfügte über einen Anschluss für USB-Geräte und der Blonde griff zu seinem I-Pot. Das Ding war eigentlich aus der Steinzeit, aber es tat seinen Dienst und reichte hier. Er schloss das kleine Gerät an die Anlage an und schaltete seine Boxen an, ehe er die ersten Töne von Skillets „Rise and Revolution“ an seine Ohren dröhnen ließ und anfing auf den Sandsack ein zu prügeln und somit sein tägliches Trainingsprogramm einläutete, um sich zu entspannen.
 

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„Bis morgen, Momo“, hörte man den Rotschopf sagen, der mit einem freundlichen Winken seine Chefin verabschiedete und aus dem Café trat. Es war später Nachmittag und Eijirou hatte Feierabend. Eigentlich arbeitete Eijirou gerne in diesem Café. Es hatte ein angenehmes Flair und die Gäste waren meistens sehr nette Personen. Außerdem hatte er unglaublich tolle Kollegen und eine Chefin, die sehr freundlich war. Doch genau das war heute eher nachteilig gewesen. Jeder hatte ihn gefragt, wie es ihm denn nach der Trauerfeier ging und ob er reden wollte. Eijirou schätzte die Freundlichkeit sehr, doch er fühlte sich unwohl, darüber zu sprechen. Der Einzige, mit dem er Worte darüber verlor, war Denki.
 

Bedachter rief auch in jenem Moment an und fragte, wo er denn bliebe und der Rothaarige lachte leicht. „Ich bin schon auf dem Weg, entspann dich“, sagte er und bog um eine Ecke, nur um bald vor einem Wohnblock zu stehen, in dessen Keller ein Raum war, der ihm und den Anderen ihrer Band als Übungsraum diente.
 

Eijirou hoffte inständig, dass etwas Musik seine Laune wieder heben würde, da er doch merkte, wie bedrückend das Ganze war. So betrat er nun ihre kleinen Räumlichkeiten und wurde direkt von Kyoka begrüßt, die ihren Bass ein wenig stimmte. „Yo, Kiri“, grüßte sie ihn und hob die Hand, was der Rothaarige ihr gleich machte und seine Tasche abstellte, um seine eigene Gitarre zu zücken und aus der Schutztasche zu holen. „Alles klar bei dir Kyoka?“, fragte er und die violethaarige Frau nickte kurz, ehe die Tür abermals aufging und Denki Tetsu eintraten. „Da bist du ja endlich“, sagte der Blonde gleich und hielt ihm die Faust entgegen.
 

Eijirou stieß mit seiner Faust gegen die des Blonden, ehe er das Gleiche bei Tetsu machte. „Du weißt, dass ich mich auf der Arbeit umziehe und dusche.“ Denki winkte ab. „Jaja, ich bin einfach nur motiviert“, erklärte der Jünger seine Ungeduld und Kyoka schnaufte nur: „Seit wann bist du motiviert? Sonst pennst du auch nur rum“, warf sie ein und wurde aus goldenen Augen angesehen. „Gar nicht wahr! Ich bin immer motiviert“, verteidigte Denki sich und die junge Frau ließ eine Kaugummiblase zerplatzen. „Natürlich“, fügte sie hinzu und erhob sich von der Couch, um ihren Bass an den Verstärker zu schließen.
 

„Wollt ihr dort nur rumstehen, oder wollen wir produktiv werden?“, fragte sie und trieb die Jungs praktisch dazu an sich an ihre Plätze zu stellen und zu spielen. Kurze Zeit später dröhnte die rockige Musik aus dem Raum, während die Vier sich ganz im Rhythmus verloren. Es tat gut einfach mal an nichts weiter zu denken und dem Fluss der Musik zu folgen und einfach alles raus zu lassen.
 

Sie übten eine ganze Weile, bis die erste Pause eingelegt wurde, hatten sie mindestens fünf Lieder gespielt und Eijirou nahm einen großen Schluck von seiner Flasche Wasser. „Der letzte Text ist richtig gut geworden, Kiri“, lobte Denki und hob den Daumen. Der Rothaarige grinste nur dankbar. „Aber uns fehlen noch ein Paar für den Gastauftritt in der Bar von Tetsus Onkel“, warf er ein und die andren nickten. „Ich setzte mich dran, versprochen“, sagte Eijirou motiviert, ehe die Band ihre Proben fortführte.
 

Es war bereits Abend, als sie endlich beschlossen hatten für heute Schluss zu machen und Eijirou ging gerade mit Denki die Straße entlang. „Hach, Kyoka ist schon eine Süße“, hörte der Rothaarige seinen besten Freund schwärmen. „Rei fandest du auch süß, bis sie sich für Toshi entschieden hatte“, antwortete er und beide wurden ruhig und schritten die Straße entlang. „Ich habe das Gefühl, dass da etwas nicht richtig gelaufen ist, Denki“, fing Eijirou nun an und blieb stehen. Der blonde Mann bemerkte dies und hielt nun selbst an. „Was meinst du?“, fragte er verwirrt und Kiri kratzte sich leicht an der Wange. „Das Ganze ist mir zu untypisch, für Toshi…findest du denn nicht, dass da etwas zum Himmel stinkt?“
 

Der Blonde blickte ihn eindringlich an und seufzte leicht. „Kiri…denkst du nicht, dass du dir da zu viel reinredest? Es war ein Unfall. So untypisch er für Toshi war…es war ein Unfall...“ Der Rothaarige seufzte leicht und schüttelte energisch den Kopf. Seine Eingebung sagte ihm, dass da mehr dahinter steckte, als man ihnen sagte. Warum tat Denki das also einfach so ab? War ihm das echt nicht zu suspekt? Eijirou war mit Denkis Denkweise nicht zufrieden, doch er sah ihm auch an, dass es nichts brachte, mit dem Blonden darüber zu diskutieren. Er erkannte an dem Gesicht des Jüngeren, dass Denki nicht darüber reden wollte.  Es wäre wohl das Beste, wenn er sich alleine mit diesem Thema auseinander setzten. Anders würde er…würde sein Geist keine Ruhe finden. Solange könnte er sich nicht richtig von Toshi verabschieden. Er war es seinem Freund schuldig, dass er die Wahrheit herausfand…ihm, seiner Verlobten sowie seinem ungeborenen Kind und sich selbst.
 

„Vergessen wir das Thema“, murmelte der Blonde und legte seinen Arm freundschaftlich um Eijirous Schulter. „Wollen wir noch was trinken gehen?“, fragte Denki. Normalerweise würde der Rothaarige echt gerne mit ihm gehen. „Sorry, Bro. Ich hab morgen wieder Frühschicht und möchte wenigstens etwas ausgeschlafen sein“, sagte er und erhielt ein enttäuschtes Seufzen. „Ich komm am Wochenende darauf zurück, versprochen“, versuchte er Denki etwas milde zu stimmen, denn ein schmollender Denki war anstrengender als man glaubte. Interessiert beobachtete Eijirou das Minenspiel seines Kumpels, das erst skeptisch wirkte, ehe er zufrieden grinste. „Ich nehm dich beim Wort“, sagte Denki, ehe er sich wieder in Bewegung setzte, genauso wie Eijirou.
 

Ihre Wege trennten sich, als sie vor Eijirou Wohnhaus ankamen. Dieser betrat das Treppenhaus und stieg die Stockwerke nach oben zu seiner Wohnung und bemerkte dabei, dass sich die Tür neben ihm öffnete und der Blonde von heute Morgen aus der Wohnung trat.
 

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Katsuki hatte den größten Teil seines Tages mit dem Workout zugebracht, sich danach geduscht und etwas hingelegt. Der Auftrag, den er die Nacht zuvor erledigen musste, war nicht wirklich aufwendig gewesen, doch nach dem Vorfall bei dem Vorherigen, passte er einfach doppelt und dreifach so viel auf und das nagte an den Nerven, die bei ihm sowieso oft zum reißen gespannt waren.
 

Dies war wohl auch ein Grund, warum er selten wirklich viel schlief. Wirklich viel schlafen konnte er allerdings nicht, da er sich noch immer ärgerte, weswegen er bald schon wieder auf den Beinen war und den lästigen Pflichtanruf bei seiner Alten erledigt hatte. Mal ehrlich. Was war so schlimm daran, dass er sich aus ihrem verdammten Leben hielt und sie sich aus seinem? Er war eben ein soziales Desaster und konnte mit Menschen kaum etwas anfangen.
 

Hatte er damals nicht und würde er vermutlich auch nie. Nicht, dass es ihn wirklich gestört hätte, denn er sehnte sich ja nicht danach, mit Menschen in engeren Kontakt zu kommen. Er hatte weder die Zeit, noch die Nerven sich auch noch mit sowas wie zwischenmenschlichen Ebenen rum zu ärgern. Seine Mutter schien aber genau das manchmal nicht verstehen zu wollen, denn natürlich hatte sie ihm vorgeworfen, dass er sich ja wenigstens zum 50ten herbewegen könnte, da sich sein Alter nichts mehr wünsche würde und Katsuki hatte sich nach einer halben Stunde der Diskussionen ergeben. Diese Frau hatte einfach einen zu langen Atem für ihr Alter. Wie gut, dass er sein Pokerface soweit perfektioniert hatte, dass er als der „tolle Sohn von nebenan“ herüberkommen würde. Pha. Als ob.
 

Sich immer noch leicht darüber ärgernd, dass er jetzt doch nachgegeben hatte, öffnete er seinen Kühlschrank, nur um zu sehen, dass dieser gähnende Leere vorwies. Unzufrieden schnalzte er mit der Zunge und zog sich seine Jeans über und griff nach den Wohnungsschlüsseln und seiner Geldbörse. Das hieß wohl einkaufen gehen. Zum Glück gab es hier in der Gegend einen Supermarkt, der auch zu späteren Stunden noch auf hatte, sodass er sich nicht hetzen musste. Er verließ gerade seine Wohnung, als ihm eine Menge Rot ins Auge fiel.
 

Da war ja wieder dieser Typ mit seiner beschissenen Frisur. Es war das zweite Mal an diesem Tag, dass er dem Rotschopf über den Weg lief und irgendwie war er jetzt schon genervt von ihm. Ob es an dem breiten Grinsen oder der beschissenen Frisur lag, konnte Katsuki nicht sagen. Der Rothaarige jedenfalls öffnete den Mund und sprach einen Gruß an ihn aus: „So sieht man sich wieder, Mann.“ Warum musste er jetzt ernsthaft das Wort erheben?
 

Katsuki war hungrig und hatte eigentlich wenig Lust jetzt hier zu reden. Trotzdem ging er auf die Worte des Rothaarigen ein und ließ sich zu einer Antwort herab. „Wenigstens bist du dieses Mal nicht in mich hinein gerannt, du wandelnder Unfall“, meinte er nicht ganz so scharf wie heute Morgen aber immer noch schnippisch genug, dass der Rothaarige eine Braue hochzog. „Woah, du bist wohl immer so mies drauf, wie heute Morgen, was?“ Der Blonde konnte spüren, wie sein rechtes Auge zu zucken anfing. War das sein verfickter ernst? Das hier war noch ein humaner Gemütszustand, den Katsuki an den Tag legte. Der Rotschopf hatte ihn noch nicht erlebt, wenn er wirklich miese Laune hatte.
 

Allerdings war er nicht in der Lage weiter zu denken, denn sein Gegenüber meldete sich wieder zu Wort. „Ich wollte mich auf jeden Fall noch einmal entschuldigen, wegen heute Morgen, Alter. Es war nicht gerade die beste Art vor seinem neuen Nachbarn aufzutreten“, fing er an zu reden und hielt ihm die Hand auffordernd hin. „Ich bin Kirishima Eijirou. Es kommt vermutlich etwas verspätet, aber Willkommen in der Nachbarschaft, Bakugo“, fügte er hinzu und strahlte den Blonden wieder so widerlich freundlich an.
 

Mal ehrlich? Was war falsch mit dieser Scheißfrisur? Was war falsch mit diesem dämlichen Grinsen? Auf welchem Drogentrip war der Kleinere, dass er so dermaßen gut gelaunt war? Der Blonde blickte auf die Hand, machte aber keinerlei Anstalten diese anzunehmen. Warum sollte er sich jetzt auch unnötig mit einem Nachbarn „anfreunden“? Er wollte primär seine Ruhe haben. „Was auch immer“, gab er daher auf die Vorstellung zurück und machte sich nun doch langsam auf den Weg. An den Treppen blieb er noch einmal stehen und blickte über die Schulter hinter sich. „Meine Warnung von heute Morgen ändert sich nicht, Kackfrise. Rennst du mich nochmal um, erlebst du dein blaues Wunder“, warf er noch einmal ein und verschwand aus Kirishimas Blickfeld, um sich endlich was zu Essen zu besorgen.
 

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//Wow…wäre er etwas freundlicher, hätte er sicher einen Haufen Verehrer und Verehrerinnen….//, schoss dem Rothaarigen durch den Kopf, als er seinem Nachbarn nachsah. Er konnte nicht leugnen, dass dieser in seinem Tank-Top und diesen Jeans gut aussah. Vor allem das Tribal, das sich um seinen rechten Oberarm zog und die Muskeln umschmeichelte, war ein wirklicher Blickfang. //Scheiße...// Er schüttelte kurz den Kopf, damit er nichtweiter daran dachte und betrat nun seine Wohnung.
 

Die Schuhe wurden ausgezogen und Eijirou ging sein Wohnzimmer. Dort legte er sich erst einmal quer auf die Couch und schaltete den Fernseher ein, um die abendlichen Nachrichten zu sehen. »…wurde die Leiche des 29 jährigen Ayato Himegawa gefunden. Die Polizei kann Raubmord ausschließen und ermittelt nun im näheren Umfeld des Opfers…«, ertönte die Nachricht an seine Ohren und Eijirou seufze leicht. Schon wieder? Es waren in letzter Zeit immer öfter Gewaltverbrechen in den Nachrichten. Ob das irgendeine Yakuza-Geschichte war und die Polizei deshalb so untätig war? Wurde Toshis „Unfall“ deshalb nicht genauer untersucht?
 

Wieder hatte er Fragen, die sich in seinem Kopf manifestierten. Fragen, die nach Antworten verlangten und seinem Kopf Schmerzen bereiteten, da er zu viel darüber nachdachte. Seufzend rieb er sich die Schläfe und machte sich daran, ein schnelles Abendessen zu kochen, da er bereits mit den Anderen viele Snacks gegessen hatte und somit recht wenig Hunger hatte. Während er sich seinem Essen widmete, fragte er sich wieder, wie lange der Blonde eigentlich nebenan wohnte. //Bei der nächsten Gelegenheit sollte ich ihn danach fragen. So als Nachbar ist das ja kein Verbrechen//, schoss es ihm durch den Kopf. Außerdem war es ja ein guter Vorwand, gezielt noch einmal eine Unterhaltung mit diesem Bakugou zu suchen.
 

Es interessierte den Rothaarigen brennend, ob dieser auch einmal mit guter Laune erblicken würde. Er würde es darauf ankommen lassen. Vielleicht lief er ihm ja schon morgen wieder über den Weg? Ein wenig wanderten seine Mundwinkel nach oben, während er sich wieder einen Bissen in den Mund schob und kaute. Er konnte es einfach nicht lassen. Wann immer er Menschen erblickte, die etwas anders zu sein schienen, wollte er ihnen so sehr auf den Zahn fühlen, sehen, was sich hinter dem ersten Eindruck versteckte. So hatte Kirishima schon die eine oder andere Freundschaft für sich erlangt. Außerdem heiterte ihn diese Vorstellung auf und verhinderte, dass er zu sehr über die Geschichte mit Toshi nachdachte.

Als er mit dem Essen fertig war, ging Eijirou in sein Zimmer und machte sich bettfertig. Kurze Zeit nachdem er in sein Bett geglitten war, schlief er auch schon ein.
 

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So vergingen einige Tage und der Rotschopf war überraschend oft mit seinem Nachbarn zusammengestoßen. Dabei hatte er es geschafft heraus zu finden, wie lange Bakugou schon in der Wohnung nebenan wohnte. Wie war es nur möglich gewesen, dass seit mehr als DREI Monaten ein neuer Nachbar in der Wohnung der alten Frau Takeda wohnte und er das nicht bemerkt hatte? War er echt so unaufmerksam gewesen oder war Bakugo einfach nur sehr unauffällig? War das bei dieser Art des Sprechens überhaupt möglich? Eijirou musste nämlich erkennen, dass Bakugo wohl von Natur aus äußerst unfreundlich und vor allem temperamentvoll war. Wie eine Bombe, die jeder Zeit explodieren könnte. Dazu kam der äußerst ungewöhnliche Wortschatz der Blonden, der in erster Linie wohl mit Beleidigungen an ihn gefüllt war. Lustiger Weise, fühlte sich Eijirou dadurch nur selten wirklich beleidigt und die Tatsache, dass er überhaupt eine Antwort bekam, wenn er Bakugo ansprach zeigte ja, dass er wohl nicht so schlecht sein konnte, wie er vielleicht gerne wäre.
 

Leider war der Blonde weiterhin so geheimnisvoll wie hübsch, denn sonst wusste er nicht sonderlich viel. Er wusste weder etwas über dessen Beruf, noch seinen Vornamen oder Sonstiges. Einzig, dass sein Nachbar in seinem Alter war und einen ähnlichen Geschmack in Sachen Musik zu haben schien. Zufälligerweise hatte Eijirou einmal auf seinem Balkon bestanden und aus dem Nachbarfenster, welches bereits zu Bakugou gehörte, Musik gehört.
 

Allerdings war er noch nicht dazu gekommen ihn irgendwie darauf anzusprechen. Schade eigentlich. Vielleicht hätte man so etwas mehr Kontakt knüpfen können. Auf jeden Fall war der Blonde für ihn selbst äußerst interessant. Er wollte mehr wissen und, Gott verdamme ihn für seine verdammte Neugier, er würde mehr erfahren. Gerade band er sich die Schürze um und betrat den Bereich ihres Cafés, als ihm der bekannte Blondschopf, an den er gerade gedacht hatte, ins Auge stach. //Was macht der denn hier?//, schoss es ihm überrascht durch den Kopf und, noch bevor ein anderer Angestellter reagieren konnte, war Eijirou da und begrüßte Bakugou, der sich etwas abseits in den Raucherbereich gesetzt hatte.

„Guten Morgen, was darf’s sein?“, fragte er und grinste den Blonden an, der erst irritiert schien, denn er sah Eijirou ziemlich ungläubig an und schnalzte genervt mit der Zunge. „Ist das dein Ernst, Shit-Hair?“, fragte er zündete sich eine seiner Zigaretten an. Eijirous Grinsen wurde breiter und er zückte seinen Block. „Ich kann nichts dafür, dass du in das Lokal kommst, in dem ich arbeite, aber ich versichere dir: einen besseren Service wirst du im gesamten Viertel nicht finden“, sprach Eijirou gut gelaunt und erntete einen teils genervten, teils skeptischen Blick, ehe die karminroten Tiefen wieder die Karte studierten. „Dann bring mir mal einen Chai Latte. Spar aber bloß nicht mit der Würze“, meinte er und Eijirou schmunzelte kurz, ehe er die Bestellung aufnahm. „Darf es was zu essen dazu sein? Wir haben gerade einen äußerst guten Brownie mit Chilli, wenn du es würziger magst“, sagte er und wurde wieder von den roten Tiefen angesehen.
 

„Sollte deine Empfehlung ein Fehlgriff sein, geht diese Rechnung auf deine Kappe, Hair for Brains“, sagte er nur und hielt Eijirou die Karte hin. Der Rothaarige nahm sie lächelnd entgegen und verschwand nach hinten, um die gewünschte Bestellung her zurichten. Kurze Zeit später brachte er dem Blonden diese und verschwand wieder hinter den Tresen, um seine Arbeiten zu vollrichten. Dabei konnte er trotzdem nicht verhindern, dass sein Blick immer wieder auf Bakugo ruhte und er sich beherrschen musste, dass niemand das sofort merkte. Wieso konnte er eigentlich den Blick nicht von dem Älteren lassen. Er war nicht gerade der Charmebolzen in Person…viel mehr war er äußerst ungehalten, was die Sprache anging, das konnte das Aussehen auch nicht wettmachen. Zumindest sollte man das glauben, aber aus irgendeinem Grund fand Eijirou den Blonden interessant und amüsant.
 

Vor allem war es äußerst interessant zu sehen, wie Bakugo mit anderen Mitbewohnern sprach. Zu den Alten war er nämlich gruselig freundlich und hatte einen total anderen Wortschatz. Eijirou war bei dem ersten Anblick bewusst gewesen, dass diese „freundliche Art“ ein absoluter Fake war. Offenbar war Bakugou verdammt gut darin alte Menschen hinters Licht zu führen, denn der Rotschopf war sich sicher, dass diese aufbrausende Art viel mehr das war, was Bakugou eigentlich ausmachte und genau das machte ihn wohl auch so interessant. Der Rotschopf seufzte, als er merkte, wie er sich selbst in Wiedersprüchen verfing. Das war doch nicht normal. Er versuchte sich nicht zu viel Gedanken über den Anderen zu machen und verrichtete weiterhin seine Arbeit, da das Café sich gut füllte. Trotzdem linste er immer wieder zu Bakugou.
 

Leider war der Besuch des Blonden nicht sonderlich lange. Während er seine Bestellung zu sich nahm, tippte er wohl immer auf dem Display seines Smartphones herum und irgendwann verlangte er nach der Rechnung. Natürlich nicht, ohne ein freundliches „Shit-Hair“ zurufen. Auf Eijirous Frage, ob ihm seine Empfehlung denn zugesagt hätte, hatte er auch nur ein „Was auch immer“, bekommen. Als er allerdings das Trinkgeld sah, das er bekommen hatte, zogen sich seine Lippen nach oben und er verabschiedete seinen Nachbarn wieder. Damit hatte er wieder etwas Neues erfahren: Bakugou mochte also würziges, vermutlich auch scharfes Essen und Trinken und war durchaus bereit sich etwas empfehlen zu lassen. Damit konnte man doch was anfangen, nicht?

Encounters

Kapitel 2

Dem zufälligen Besuch in dem Café folgten weitere Besuche. Ganz zu Eijirous Freude, denn so konnte er sich immer wieder daran erfreuen etwas mit dem Blonden zu reden, da der Small Talk zwischen den Bestellungen sehr wohl vorhanden war und auch wenn der Blonde es wohl niemals zugeben würde, so fand Kirishima, dass Bakugo sich doch amüsierte. Zumindest wenn man bedachte, dass er öfter hier war und von den leichten Ausbrüchen bei frechen Bemerkungen des Rothaarigen absah.

 

Mittlerweile war es Herbst und der Rotschopf freute sich schon auf den Auftritt ihrer Band. Er hatte beschlossen mit seinen Freunden eine kleine Feier, nach dem Auftritt, zu veranstalten. Bakugou wollte er auch fragen, ob der denn Lust hätte zu kommen. Eijirou seufzte kurz, als seine Gedanken zu dem Blonden wanderten. Ob er zusagen würde? Wirklich Freunde konnte man das ja nicht bezeichnen, was da zwischen ihnen war. Sie hatten sich mittlerweile sehr oft unterhalten und Eijirou fand ihn sympathisch, hatte aber keinen Schimmer, ob das auf Gegenseitigkeit beruhte oder nicht. //Ich werde einfach auf ihn zugehen. Fragen kostet ja bekanntlich nichts//, schoss es ihm durch den Kopf. Er würde es darauf ankommen lassen.

 

Gerade saß er im Band Raum und stimmte seine Gitarre. Dabei summte er leise vor sich hin und spürte einen starken Arm, der sich um seine Schulter legte. Verwirrt blickte zu Tetsu, der ihn nur angrinste, ehe er Denki bemerkte, der ebenfalls grinsend vor ihm hockte und sich auf den Knien des Rothaarigen anlehnte. „Uuuuund?“, wollte der Blonde nun wissen und wackelte mit den Augenbrauen. „Kennen wir die Glückliche?“ Alles, was sein bester Freund bekam, war ein verwirrter Blick und ein nicht weniger verwirrtes „Häh?“. Tetsu drückte Eijirou enger an sich und wuschelte ihm durch die rote Mähne. „Tu nicht so unwissend. Ich glaub‘s ja nicht! Unser Kiri hat endlich ne‘ Freundin!“, rief der Silberhaarige und sorgte dafür, dass Eijirou nur noch verwirrter war. „Was genau wollt ihr von mir?“, fragte er nach und Denki klopfte ihm auf das Knie. „Du bist seit gut zwei Wochen oder länger permanent gut gelaunt, summst vor dich und wenn du das grad nicht machst, träumst du vor dich her“, zählte sein bester Freund auf und wackelte mit den Augenbrauen. „Also schließen wir daraus, dass du eine Freundin hast oder zumindest verliebt bist“, fügte er hinzu und bekam ein bekräftigendes Nicken von Tetsu.

 

Die Augen des Rothaarigen wurden größer und er schüttelte den Kopf. „Was für einen Blödsinn redet ihr da bitte?“, wollte er nun wissen und konnte die Hitze in den Wangen spüren. „Er wird ja ganz rot“, scherzte Tetsu und Denki grinste ihn auch nur an. „Also haben wir Recht!“ Denki schien Feuer und Flamme zu sein und überschüttete Eijirou immer wieder mit den gleichen Fragen, ehe er eine sachte Kopfnuss von Kyoka bekam, die genervt schien. „Jetzt lasst ihm doch mal Luft zum Atmen“, meinte sie und verdrehte ihre dunkelvioletten, fast schwarzen, Augen. „Selbst wenn es stimmt und er verliebt ist oder eine Freundin hat…das ist seine Sache und wenn er es noch nicht erzählt hat, hat er bestimmt Gründe.“

 

Denki blickte die Violett haarige an und seufzte leicht. Eigentlich wollte er mehr wissen, aber da Kyoka gerade den Einwurf gemacht hatte, würde er es dabei belassen. „Trotzdem ist es offensichtlich, dass unser Kiri verknallt ist“, warf er noch einmal ein und der Rothaarige kratzte sich an der Wange. War das echt so offensichtlich? Gut er dachte in letzter Zeit oft über seinen Nachbarn nach und erwischte sich immer wieder dabei, wie ihn genauer betrachtete, wenn er mal im Café auftauchte. Außerdem hatte er wohl ziemliches Herzklopfen, wenn Bakugou mit ihm sprach, und sei es nur um eine dumme Bestellung aufzugeben. Die Erkenntnis traf ihn wie ein Pfeil. //Scheiße ich bin echt verknallt…?// Er konnte allein bei dem Gedanken an den Anderen spüren, wie sein Herz einen Satz machte. War das denn zu fassen? War er wirklich in Bakugo verknallt? Gut er fand ihn schon bei ihrem ersten Aufeinandertreffen, trotz dessen unschöner Wortwahl, attraktiv…aber verknallt?

„..ri“ Huh? War da was? „Kiri!“ Der Rothaarige blickte auf und in Tetsus Gesicht. „Oi träum später von deiner holden Maid! Schwing lieber deinen Hintern auf die Fläche und üb!“ Der Rothaarige lachte leicht und kam zu seinen Freunden. „Ja, ja ich bin schon da“, rief er und die Vier fingen mit ihren Proben an.
 

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„Ach verdammt!“ Wütend stellte Eijirou fest, dass er die Schlüssel vergessen hatte. Waren diese nun im Proberaum oder in der Wohnung? Das konnte der Rothaarige nicht sagen. Als er gerade auf dem Heimweg war, hatte es einen monsunartigen Regenguss gegeben und Eijirou war wie ein Irrer heimgehetzt, nur um vor seiner Tür zu merken, dass er keine Schlüssel mithatte. Seufzend versuchte er nun zum gefühlt hundertsten Mal Denki zu erreichen, doch der Blonde hob gerade einfach nicht ab und langsam ging Eijirous Akku auch zur Neige. So viel Pech konnte man doch nicht haben oder?

 

Grummeln und frierend, da es doch sehr kalt wurde, setzte er sich auf die Treppen und steckte sein Handy weg, um Akku zu sparen. Vielleicht rief Denki ja noch an, wenn er sah, dass er angerufen hatte. Sein bester Freund hatte nämlich einen Ersatzschlüssel. Um sich die Wartezeit zu verkürzen und nicht an die Kälte denken zu müssen, griff er zu einem Zettel und Stift und fing an, an einem neuen Songtext zu schreiben. Er tippte immer wieder mit dem Stiftende an seine Unterlippe oder kaute darauf herum, während der sich die Melodie in den Kopf rief, die Kyoka zuletzt komponiert hatte.

Er war so in seine Schreiberei vertieft, dass er gar nicht merkte, wie jemand hinter ihm stand. Erst die tiefe Stimme riss ihn aus den Gedanken. „»Drum lass mich versinken in der Leidenschaft, die diese Nacht entstand«? Ernsthaft? Was für ein Scheiß soll das denn werden? Das klingt ja, als würde eine 12 Jährige grad versuchen einem alten Sack ihre ‚Liebe‘ zu gestehen.“ Erschrocken drehte Eijirou sich um und bemerkte Bakugou, der über ihm war und auf den Zettel sah und ihm diesen sogar dreist aus der Hand nahm und weiter las.

 

„Was genau soll dieser Bullshit hier überhaupt werden?“, fragte er weiter und Eijirou sprang auf. „Das ist kein Bullshit, Mann. Das wir der Text für unseren neuen Song“, erklärte er und wurde wieder von dem Älteren schweigend angesehen. „Euer neuer Song? Spielst du in einer Band oder was, Shit-Hair?“ Eijirou blinzelte verwirrt, ehe er die Frage realisierte und nickte. „Ja tue ich“, antwortete er und grinste leicht. „Und wir sind gut. In etwa einer Woche haben wir einen Auftritt in der Bar vom Onkel eines Bandmitglieds“, erzählte er stolz. „Aha“, war Bakugos einzige Reaktion dazu. „Und warum hockst du hier, wie ´ne verdammte, abgegossene Katze und bibberst vor dich hin?“ „Häh?“ Eijirou blinzelte verwirrt, ehe er beschämt zur Seite schaute. Er spürte die Hitze in seine Wangen steigen und kratzte sich leicht am Hinterkopf. „Ich…habe mich ausgesperrt und hoffe, dass mein Kumpel bald mit dem Ersatzschlüssel kommt“, erklärte er und grinste Bakugo verlegen an. „Du bist wirklich ein hoffnungsloser Fall von Dummheit, Shit-Hair“, meinte er und öffnete seine Wohnungstür, die er dem Rothaarigen einladend aufhielt.

 

Kurz war der Rothaarige verwirrt, ehe er realisierte, dass Bakugou ihm gerade anbot aus dem kalten Treppenhaus zu flüchten. Zu gern nahm er diese Einladung an und betrat die Wohnung des Blonden. „Hätte dir gar nicht zugetraut, dass du mir mal helfen würdest“, sagte er grinsend und erntete einen angepissten Blick von Bakugou. Damit dieser sich seine Einladung nicht noch einmal überlegte, sprach er schnell weiter. „Danke, Mann. Du rettest mir damit echt den Arsch! Es war richtig kalt draußen“, sagte er und bekam ein „Was auch immer“ als Antwort. Die Lippen des Jüngeren zogen sich zu einem Lächeln nach oben, während er seine Schuhe abstellte und sich im Flur umsah. Dieser war recht neutral gehalten, hie und da hingen einige Bilder und zwei kleine Kästen waren vorhanden. Man konnte fünf weitere Türen ausmachen. Also, die Wohnung war auf jeden Fall sehr groß.

 

Etwas überraschend war das für Eijirou schon. Er hatte immer gedacht, dass die Wohnungen gleich groß wären. Tja, da hatte er wohl falsch gedacht. „Das Bad ist am Ende des Flurs. Ich leih dir mal von mir Kleidung, sonst bin ich noch Schuld daran, dass du verreckst.“ Mit diesen Worten deutete er Eijirou, dass er sich ins Bad begeben sollte, was der Rothaarige auch tat. Er betrat den Raum und blickte sich neugierig um.

Die Mitte des Bads war mit einer Trennwand versehen. Auf der Seite, die Eijirou betrat waren Toilette, Waschbecken sowie Waschmaschine und Trockner. Die Mitte der Trennwand war durchbrochen, sodass man zum zweiten Teil des Bades konnte. Das gesamte Bad war mit weißen Fliesen verputzt, nur in der Mitte war ein breiter Streifen aus schwarzen Fliesen. Der Boden war ebenfalls mit Fließen in Schwarz ausgelegt worden und Eijirou betrat nun den zweiten Bereich des Bads.

 

Die Wände und der Boden waren hier ebenfalls in diesem Schwarz-Weiß gehalten. Zudem standen hier eine große Badewanne und eine geräumig wirkende Dusche sowie eine Ablage, auf der verschiedene Utensilien für die tägliche Körperpflege vorhanden waren. Eijirou entledige sich seiner nassen Kleidung und legte diese erst einmal auf der Fläche ab, ehe er sich unter die Dusche stellte und das warme Wasser auf sich prasseln spürte.

 

Erleichtert, dass er endlich nicht mehr fror, schloss er die Augen und genoss die Wärme eine Weile, ehe er sich dreister Weise die Sachen von Bakugo lieh und anfing sich zu reinigen. Wenn er schon mal unter der Dusche war, konnte er sich ja von dem Schweiß befreien, nicht? Er hörte ein Klopfen und die Stimme des Blonden, als er eintrat und meinte er hätte die Sachen auf dem Trockner gelegt. Kurz hielt Eijirou in der Bewegung inne, weil er gefürchtet hatte, Bakugou würde näher kommen, doch der Blonde war wieder aus dem Raum gegangen. Leise seufzend lehnte er seine Stirn an die Fließen. //Ruhig, Eijirou. Du machst noch die Pferde verrückt. Als ob der Typ sich für dich interessieren würde.// Ja, da war doch was dran.

 

Warum sollte sich Bakugou SO für ihn interessieren? Das hier war sicherlich nur eine Art des Danks dafür, dass er ihm letztens das Frühstück aufs Haus hat gehen lassen. Eijirou beendete seine Dusche und trocknete sich ab. Bakugou hatte ihm Kleidung sowie ein Badetuch da gelassen und kurz kuschelte sich der Rothaarige in den weichen Stoff und seufzte leicht. Nachdem er sich abgetrocknet hatte, zog er sich die Kleidung an, die der Blonde ihm hergerichtet hatte. Es handelte sich dabei um eine Trainingshose und ein Shirt, beides in Schwarz sowie Socken und Unterwäsche.

Irgendwie kam sich der Rothaarige schon seltsam vor, doch das wäre sicher angenehmer, als komplett nackt unter der Kleidung zu sein, nicht? Also zock er sich die Sachen an und hörte hinter der Tür die Stimme des Blonden: „Wirf die nassen Sachen ins vordere Becken und beweg deinen Arsch raus.“ Eijirou musste leicht grinsen, ehe er aus der Tür trat und den Blonden sah, der im Raum nebenan verschwand. Neugierig folgte ihm Eijirou und erblickte kurz darauf die Küche des Blonden.

 

Diese war von durchschnittlicher Größe, seine eigene war auch so groß, mit Arbeitsfläche, Kühlschrank, Herd und Spülbecken an der linken Wandseite. Rechts waren ein Esstisch und vier Stühle. Eijirou erblickte Bakugou, der gerade auf der Arbeitsfläche am Schneiden war. „Du machst Essen?“, fragte er überrascht und bekam einen leicht genervten Blick. „Nein ich zerhacke unseren Nachbarn in kleine Stücke, damit ich ihn später an meine tollwütige Katze verfüttern kann“, sagte er und Eijirou fing an zu lachen.
 

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„Mann hör auf. Willst du mich umbringen?“, fragte er lachend und Katsuki seufzte nur. Einen Versuch wäre es ja Wert, nicht? Warum hatte er Kirishima noch einmal zu sich gelassen? Achja. Er sah einfach nur armselig aus, wie er da bibbernd im Treppenhaus gesessen hatte mit den Haaren nach unten hängend und leicht triefend vom Regen. Tche. Wie konnte man auch so dumm sein und seinen Schlüssel verlieren? Der Blonde schnitt weiter das Gemüse klein und gab es in den Topf. „Wenn du nicht verhungern willst, dann halt endlich die Fresse und lach nicht so dämlich, Shit-Hair“, knurrte er, wobei das nicht mal halb so ernst gemeint war, wie man vielleicht glaubte. Katsuki war einfach kein Mensch, der mit anderen Menschen umgehen konnte. Eigentlich wollte er das auch gar nicht.

 

Lustiger Weise kam Kirishima mit dieser Art von ihm klar. Er verstand sogar, wenn etwas wirklich nicht ernst gemeint war, so wie jetzt gerade. Selbst wenn der Blonde mal lauter wurde, was nicht selten der Fall war. Vor allem, wenn er nicht genug geraucht hatte. „Aw, sorry Mann“, sagte er und schlug die Hände zusammen und hielt sie leicht über seinen Kopf. Dabei hatte er ein Auge zugekniffen und grinste ihn breit an. „Ich bin auf deine Gnade angewiesen, Bakugou“, scherzte er weiter und Katsuki seufzte entnervt. „Du hast Glück, dass ich heute sowas, wie eine soziale Phase habe, sonst würde ich dich wieder vor die Tür setzen“, sagte er und widmete sich dem Kochen, denn auch wenn es für Kirishima nicht zutraf: er selbst war hungrig und konnte dann ziemlich mies gelaunt werden. Fast so schlecht gelaunt, als wenn er keine Zigaretten im Haus hatte.

 

Eine Weile köchelte das Essen vor sich hin und Katsuki gab sich etwas des Currys auf einen kleineren Teller und schmeckte ab. Also seiner Meinung nach könnte da noch mehr Schärfe hinein, aber wer wusste schon, ob das Weichei dann nicht rumheulen würde. Also beließ er es dabei und sah nach dem Reis. Sein unerwarteter Gast hatte sich solange auch einmal nützlich gemacht und den Tisch gedeckt. Nun saß er dort und beobachtete wohl interessiert, wie er hier hantierte. „Ich bin nicht halb so geschickt in der Küche…“, hörte er Kirishima reden und konnte das breite Grinsen fast schon hören. „Willst du jetzt eine Runde Mitleid? Tut mir Leid aber das ist mir gestern ausgegangen, Shit-Hair“, antwortete ihm der Blonde und stellte den ersten Topf in die Mitte des Tisches und gab ihnen etwas von dem Reis auf die Teller, ehe er dies auch mit dem Curry machte.

 

Er stellte die Töpfe zurück auf den Herd und holte sich noch etwas Würze, um seine Portion nach zu schärfen und wünschte dem Rothaarigen einen guten Appetit, nachdem Kirishima das auch getan hatte und den ersten Löffel in den Mund schob. „Woah! Das ist ja mal geil!“, rief er aus und blickte Katsuki mit leuchtenden Augen an. „Ich hab noch nie so gutes Curry gegessen!“ Der Blonde schnalzte mit der Zunge. „Hast du gedacht, ich mache irgendeine Plöre? Wie bescheuert bist du eigentlich?“ Eine Antwort von dem Rothaarigen erwartete er sich nicht, doch der überraschte ihn wieder. „Nö habe ich nicht, aber ich habe auch nicht überwartet, dass du so gut kochen kannst!“ Shit-Hair klang ja wirklich begeistert von dem Essen.

 

Eine der Brauen des Blonden wanderte skeptisch nach oben, während er unbeeindruckt weiter kaute und sich noch etwas Chilipulver in sein Essen streute(1). „Kein Grund aus zu rasten, verdammter Freak“, sagte er und nahm noch einen Löffel des Currys in den Mund. „Ist das nicht zu viel Schärfe? Du hast jetzt bestimmt schon vier Mal nachgewürzt“, hörte er Kirishima fragen und blickte ihn an. „Bist du meine verfickte Mutter oder was? Ich bin keine Pussy, dass mir das zu viel wäre!“, sagte er und wurde dabei etwas lauter. Als ob ER so viel Schärfe nicht verkraften könnte. „Woah ich frag ja nur. Es war mir klar, dass du Schärfe magst, aber, dass du echt so viel ab kannst haut mich um, Mann“, sagte der Rothaarige und hob beschwichtigend die Hände. „Was auch immer“, schnaufte Katsuki und nahm noch einen Löffel in den Mund, während Kirishima grinsen musste und selbst aß.

Das restliche Essen der Beiden verlief sehr schweigend und als sie fertigen waren, lehnte sich der Rothaarige zurück und rieb sich den Bauch. Er war satt gegessen und wirkte gerade wie der glücklichste Mensch der Welt. Was etwas warmes Essen und eine Dusche alles bewirken konnten. Katsuki selbst erhob sich und stellte die Teller in die Spüle, er würde sich später darum kümmern und deutete dem Rothaarigen erst einmal ins Wohnzimmer zu gehen. Kirishima folgte Bakugou in dessen Wohnzimmer. Dieses war ziemlich geräumig und groß. Die Wände waren zum Großteil weiß gehalten und nur die Wandfront, an welcher der große Flachbildschirm hing, war in Schwarz gehalten.

 

In der Mitte waren ein Glastisch und eine äußerst große Couch aus Leder. Hinter der Couch, gegenüber dem TV-Gerät waren Regale. In einem sah man eine Menge Bücher und in dem anderen war eine große Menge an Filmen. Der Boden war mit einem weichen Teppich unter der Couch versehen und sonst waren die Wände mit Fotos von Landschaften versehen. Die beiden Männer machten es sich auf der Couch gemütlich. Während Katsuki nach seinen Black Devil griff, sah Kirishima sich sichtbar neugierig um. Wie eine verdammte Katze, die man neu in eine Wohnung quartiert hatte.

Dabei blickte er sichtbar interessiert zu den Regalen, die hinter ihm waren. „Du liest?“, fragte er überrascht und Katsuki zündete sich seine Zigarette an und nahm einen tiefen Zug daraus, ehe er ausatmete und zufriedener wirkte. Es gab doch nichts Besseres, als die gute alte Zigarette danach. „Nein die Bücher dienen mir dazu unerwünschten Gästen die verdammten Schädel einzuschlagen“, antwortete er schnippisch. Wieder grinste Kirishima ihn an und schüttelte den Kopf. „Du hast echt kreative Antworten auf Lager“, meinte er und versuchte aus der Ferne zu erspähen, was für Bücher da waren. „Das Meiste sind Horrorromane“, gab ihm Katsuki daher die Information und bemerkte, wie die rubinroten Augen wieder zu ihm wanderten.

 

„Ich hätte dich jetzt eher für den Typ gehalten, der Videospiele spielt“, meinte er grinsend und Katsuki verdrehte die Augen. „Was soll das heißen, Shit-Hair“, fragte er genervt und fuhr den Jüngeren dreist durch das noch feuchte rote Haar, was von Kirishima mit einem „Ah nicht!“ kommentiert wurde. Er konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen, als Kirishima da saß und aussah wie ein nasser Spitz, der gewaschen und im Handtuch gerubbelt wurde. „Jetzt siehst du noch mehr nach Shit-Hair aus, als sonst“, kommentierte er und Kirishima blies seine Wangen leicht auf. „So anders sehen unsere Haare nun auch nicht aus. Du wirkst auch wie ein geplatztes Plüschtier“, verteidigte sich der Rothaarige und verstummte, als er Katsukis Blick sah. „Ki-ri-shi-ma“, sprach dieser mit einem Singsan, dass dem Rothaarigen einen Schauer über den Rücken jagte. „Du bist tot!“, fügte er brüllend hinzu.

Mit diesen Worten war der Blonde schon dabei sich auf den anderen zu stürzen und Kirishima verdankte es seinen Reflexen, dass er lachend davon kam und sich hinter der Couch positionierte. „Habe ich da einen wunden Punkt getroffen?“, fragte er amüsiert nach, ehe er wieder auswich, weil Katsuki nach ihm schnappen wollte. „Ich werde dir sowas von deinen verdammten Arsch versohlen, wenn ich dich habe“, brüllte der Ältere und versuchte nach dem Rotschopf zu greifen.

 

Die kleine Verfolgungsjagt ging einige Augenblicke, bis Kirishima auf dem Boden lag und Katsuki triumphierend über ihm. „Ich sagte doch, dass ich dich kriegen werde“, meinte er nur und blickte den Rotschopf an. „Möchtest du noch einmal wiederholen, was du gesagt hast?“, fragte er und Kirishima grinste ihn dreist an. „Du siehst auch aus wie ein geplatztes Plüschtier“, wiederholte er dreist und sah sich kurze Zeit später auf dem Bauch gedreht wieder und blinzelte verwirrt. „Was zum…?“, fragte er und spürte im nächsten Moment einen Schmerz seinen Hintern durchziehen und stieß einen erschrockenen Laut aus. Dem ersten Schmerz folgte ein Zweiter und ein Dritter. Katsuki hatte seine Drohung durchaus wahr gemacht. Er war kein Typ, der halbe Sachen machte. Kirishima jammerte auf und sprang regelrecht auf, als Katsuki von ihm abließ. „Ey Mann, was war das denn?“

„Ich habe dich gewarnt, dass ich dir den Arsch versohle“, meinte Katsuki nur und erhob sich wieder. „Sei froh, dass ich dir die Hose angelassen habe“, fügte er hinzu und blickte den Rothaarigen mit einem bösen Lächeln an. „Kleine Blagen erzieht man immerhin auch so.“ Kirishima blickte ihn gespielt beleidigt an. „Ich sehe schon: Du wärst ein furchtbarer Vater“, sagte er lachend und rieb sich noch einmal den schmerzenden Po, ehe er sich zurück zu Katuski auf die Couch setzte.

 

„Also liest du Horrorromane?“, fragte er noch einmal nach und Katsuki nickte. „Ich bin nicht so der Leser. Ich hab einfach nicht die Vorstellungskraft dafür“, sprach er weiter und betrachtete, wie der Blonde wieder Ringe aus dem Rauch seiner Zigaretten machte. Zu seiner Aussage erwiderte der Blonde allerdings nichts(2). Wieder öffnete der Rothaarige den Mund. „Da fällt mir ein: Du hast letztens richtig nette Musik laufen gehabt. Was hast du getrieben?“

Der Blonde blickte ihn an und erhob sich, nach dem er die Zigarette ausgedrückt hatte. „Ich habe trainiert“, sagte er und wollte gerade selbst etwas anderes anziehen gehen, als das Handy des Rothaarigen klingelte. Dieser ging dran und man hörte ihn hitzig mit der Person telefonieren. Nachdem er aufgelegt hatte, seufzte er auf und blickte Katsuki an. „Mein Kumpel müsste bald antanzen und mir meine Schlüssel bringen. Das heißt du hast bald deine Ruhe, Baku-Bro“, grinste er und der Blonde verdrehte nur die Augen. „Was auch immer.“
 

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Eijirou hatte sich zur Tür begeben, als Denki ihm getextet hatte, dass er da wäre. Er hatte sich noch einmal bei Bakugou bedankt, was von diesem mit „Keine große Sache“ abgetan wurde, und war dann aus der Wohnung gekommen und nahm den Schlüssel von Denki entgegen. „Tut mir echt Leid, dass ich erst so spät geantwortet habe“, sagte der Blonde und Eijirou winkte ab. „Ist ja nichts passiert. Bakugou war so nett und hat mir Unterschlupf gewährt“, sagte er und deutete mit dem Daumen zur verschlossenen Tür. „Ich bin froh, dass du nicht hier draußen hocken und frieren musstest“, sagte er und umarmte seinen Kumpel noch einmal, ehe er sich verabschiedete und wieder davon trollte.

 

Der Rothaarige blickte seinem Freund nach, ehe er noch einmal zu der Tür von Bakugou sah und lächelnd in seine eigene Wohnung ging. Dort lehnte er sich an die Tür und seufzte. //Shit ey…ich war in seiner Wohnung...//, schoss es ihm durch den Kopf und er konnte spüren, wie sein Herz schneller schlug. Wie gut, dass dies nicht geschehen war, als sie zusammen waren. Eijirou war sich sicher, dass er sich dann zum Affen gemacht hätte und das nicht zu knapp. Er schüttelte leicht den Kopf und verschwand in sein Zimmer, wo er sich auf sein Bett fallen ließ und die Augen schloss.

Trotz allem war es ein äußerst amüsanter Tag gewesen und Eijirou hoffte inständig, dass noch weitere Tage dieser Art folgen würden, denn etwas mehr Zeit mit dem Blonden zu verbringen würde ihn mehr als nur zufrieden stimmen. Vielleicht konnte sich da doch so etwas wie Freundschaft entwickeln.
 

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Seit Eijirou sich ausgesperrt hatte, war eine Woche vergangen. Eijirou hatte in dieser Zeit intensiv mit seinen Freunden geübt und wenn er nicht geübt hatte, hatte er weiterhin versucht Dinge herauszufinden, die Toshis Tot betrafen. Dabei war er auf einen äußerst interessanten Punkt gestoßen: Toshi hatte wohl eine Verletzung, die an eine Schusswunde erinnerte, aber durch die Verbrennungen nur schwer erkennbar war. Es war doch gut, dass er und Tenya weiterhin den Kontakt gehalten hatten. Sein alter Freund hatte ihn nicht im Stich gelassen.

Also hatte er doch Recht gehabt und Toshi war nicht einfach wegen eines Unfalls gestorben. Dennoch war ihm klar, dass er wohl niemals genau herausfinden könnte, wer seinen Freund umgebracht hatte, denn dazu fehlten ihm die Mittel und Befugnisse. Es frustrierte ihn. Zum Glück hatte er gerade viel mit den Vorbereitungen für ihren Auftritt zu tun, sodass er da nicht viel darüber nachdenken musste.

 

Vor allem, nachdem er Bakugou gefragt hatte, ob dieser auch vorbei kommen würde. „Als würde ich mir so eine Scheiße freiwillig antun, Shit-Hair“, hatte er gesagt und Eijirou musste lächeln. Er hatte ihm sogar gesagt, dass die Lieder in seine Richtung gingen und ihm eigentlich gefallen müssten. Nur um auf Nummer sicher zu gehen, hatte er Bakugo auf die Gästeliste geschrieben und diesem die Nachricht mitgeteilt. „Ich würd mich trotzdem voll freuen, wenn du kommen würdest, Mann“, hatte er ihm gesagt und hoffte innerlich wirklich, dass der Blonde käme.

 

Gerade stand er im Backstagebereich und ließ sich von Kyoka den Eyeliner auftragen. Er selbst war einfach zu schlecht in diesen Dingen. „Wenn du weniger zappeln würdest, wäre das viel schneller vorbei“, meinte sie und kniff ihm in die Wange. „Haha, sorry ich bin nur so Mega nervös. Es sind doch mehr Leute da, als Tetsus Onkel gesagt hatte.“ Die Violett haarige seufzte kurz. „Ich bin nicht minder nervös als du, aber wir sollten uns nicht verrückt machen. Immerhin sind wir gut und deine letzten Songtexte waren echt gut. Wer auch immer er ist…er ist eine ziemlich gute Muse für dich“, sagte sie und Eijirou spürte, wie ihm die Hitze in die Wangen schoss. Gerade waren sie alleine, da Tetsu und Denki aufgrund ihrer dummen Kommentare von Kyoka aus der Garderobe geschmissen wurden. „Wie kommst du auf so einen Unsinn?“, fragte er überrascht und Kyoka blickte ihn vielsagend an. „Ich bin nicht dumm, Kiri“, erwiderte sie und legte den Eyeliner weg.

 

„Du redest in letzter Zeit immer wieder von einer einzigen Person, daher denke ich, dass ER auch der Antrieb für diese Lieder ist. Ich wundere mich ja, dass da noch keine geheime Liebeserklärung vorhanden ist“, ärgerte sie ihren Frontsänger, der nun anfing, sich am Hinterkopf zu kratzen. „Ich bin mir nicht sicher, ob das nicht nur eine Schwärmerei ist“, gestand er nun. „Wirklich die große Liebe hatte ich noch nie gefunden gehabt, daher habe ich in diesem Punkt echt null Ahnung…ziemlich unmännlich oder?“ Kyoka zuckte mit den Schultern. „Ich finde, sich das einzugestehen ist auch äußerst männlich, wenn du das so siehst“, sagte sie und zauberte dem Rothaarigen sein breites Grinsen zurück aufs Gesicht. „Du bist echt die Beste. Wär ich nicht schwul, würd ich dich glatt um ein Date bitten“, scherze er. Vor Kyoka hatte er daraus nie Hehl gemacht. Nur bei Denki und Tetsu war er sich nicht so sicher, wie die reagieren würden, wenn die wüssten, dass er eigentlich auf Kerle stand. Vielleicht sollte er es ihnen trotzdem bald gestehen. Immerhin waren sie Freunde.

 

Bedachte kamen nun auch wieder rein, wobei Tetsu in Begleitung einer orangehaarigen Frau war, seine Freundin (3), die ich bei ihm eingeharkt hatte und lächelnd in die Runde winkte. „Hallo Itsuka“, grüßte Kyoka die junge Frau, die sich von ihrem Freund löste und Kyokas Hände hielt. „Ich drücke euch die Daumen und kann es kaum erwarten zu sehen, wie ihr die Bühne rockt“, sagte sie hielt Eijirou und Denki die Fäuste hin.

 

Itsuka Kendo war kein festes Mitglied ihrer Band, doch war sie mindestens so oft bei den Proben wie sie selbst. Sie brachte ihnen oft genug Leckereien mit, vor allem, wenn sie Tetsu verwöhnen wollte oder ihn einfach besuchen wollte.

Grinsend drückte der Rothaarige seine Faust gegen Itsukas, ebenso wie Denki. „Wir werden den Leuten da draußen eine gute Show bieten“, versprach er und Tetsu hob motiviert die Faust. „Mein Onkel meinte, dass er uns öfter bucht, wenn wir gut ankommen!“, rief er begeistert auf, was die Motivation der gesamten Band natürlich steigerte.

Es dauerte auch nicht lange, da wurde das Quartett auf die Bühne gebeten und Itsuka verschwand nach vorne und verfrachtete sich weit nach vorne, um ihren Freund und die Anderen sehen zu können.

Als die vier komplett auf der Bühne standen, jubelten die Gäste ihnen zu und Eijirou ging nach vorne und griff sich das Mikrofon. Er wollte die Leute begrüßen und noch einmal einen Dank an den Chef aussprechen, bevor sie wirklich anfingen. Dabei fiel sein Blick in den hinteren Bereich der Bar und kurzzeitig hörte sein Herz auf zu schlagen, ehe es in doppelter Geschwindigkeit weiterschlug.

 

Da hinten stand der Aschblonde, lässig an der Wand lehnend mit einer Kippe zwischen den Lippen und blickte zu ihm. Er war tatsächlich gekommen! Jetzt musste er sich doppelt ins Zeug legen und dem Älteren beweisen, was er drauf hatte. Er holte tief Luft, ehe er anfing zu sprechen: „Guten Abend. Ich hoffe, ihr habt gute Laune mitgebracht. Wir sind Raging Passion und werden euch ein wenig den Abend versüßen.“ Kurz darauf klopfte Tetsu auf seine Sticks und zählte laut von eins bis drei, ehe der erste Beat angespielt wurde.

 

Eijirou hatte vor sein Versprechen wahr zu machen und wie er das wahr machen würde. Die Leute in der Bar waren bald schon von der Musik total mitgerissen und sowohl die vorbereiteten Cover, als auch ihre originalen Songs kamen sehr gut an und die Band beendete gerade ihren letzten Song und Eijirou bedankte sich noch einmal bei den Gästen. Mehr als nur zufrieden setzte sich die Truppe zu Itsuka an den Tisch. Alle, bis auf Eijirou, der hatte sich von der Gruppe abgeseilt und stellte sich neben den Blonden. „Du bist gekommen“, sagte er und grinste ihn an. „Hatte nichts Besseres zu tun“, war die Antwort des Blonden, während er an seinem Glas nippte.

 

„Ich freue mich, dass du gekommen bist, Baku-Bro!“ „Was auch immer.“ Eijirous Grinsen wollte gar nicht mehr von seinen Lippen verschwinden. „Und? Was meinst du?“, wollte er nun wissen. Der Ältere zog von seiner Zigarette und blies ihm den Rauch ins Gesicht, was Eijirou leicht das Gesicht verziehen ließ. „Ich habe schon schlimmere Musik gehört“, meinte der Blonde nun und entlockte Eijirou wieder ein Grinsen. „Ich sagte dir doch, dass wir gut sind!“

Der Rothaarige führt den Blonden dann zu dem Tisch, wo die andren aus der Band waren und stellte ihnen Bakugo vor.
 

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Eigentlich hatte Katsuki nicht sonderlich die Motivation gehabt, heute aus dem Haus zu gehen. Es war viel zu frisch und eigentlich war er von seinem letzten Job noch ziemlich müde. Allerdings hatte der Rotschopf schon solange davon geschwärmt endlich auf einer richtigen Bühne zu stehen und, dass es ihm ja so wichtig wäre, dass Katsuki käme. Zudem würde ja sein Musikgeschmack gespielt werden und die Bar wäre sowieso eine Raucherbar. Ja, die Kackfrisur hatte echt alles versucht, um ihm die Bar schmackhaft zu machen.

 

Da er nun daheim doch nicht wirklich was zu tun hatte, und gemerkt hatte, dass seine Gedanken in die Vergangenheit zu wandern drohten, hatte er beschlossen doch zu diesem Auftritt zu gehen, einfach nur um nicht irgendwas kurz und klein zu schlagen. So hatte er sich eine schwarze Jeans, sowie ein passendes Shirt mit Druck und seine Lederjacke übergezogen, ehe in seine schweren Lederstiefel geschlüpft war und sich auf den Weg gemacht hatte.

Die Bar, die ihm Kirishima beschrieben hatte, war nicht sonderlich schwer zu finden und Katsuki nannte dem Türsteher seinen Namen. Shit-Hair hatte ja erwähnt, dass es wohl eine Gästeliste gab. Kurz überprüfte der Mann die Liste und ließ ihn dann passieren. Die Bar selbst hatte diesen typischen Rocker Flair, wie man ihn aus diversen Filmen kannte. Dunkles Eichenholz, Tierschädel und Hirschgeweihe an der Wand und dazwischen Poster von angesagten Bands und anderem. Dartscheiben und ein Billardtisch waren ebenfalls vorhanden, sowie eine gigantische Bar, an der zwei Barkeeper arbeiteten. Das Augenmerk der Bar war die gewaltige Bühne. Offenbar war man gewohnt, hier Lifeacts zu haben.

Der Blonde zündete sich eine Zigarette an, ehe er zu dem Tresen ging und sich erst einmal ein Glas Irish Whiskey bestellte und den Barkeeper das Geld hinlegte, ehe er sich wieder etwas weiter nach hinten begab. Hier hatte man seine Ruhe und einen ganz guten Blick auf die Bühne. Zudem würde er dort vorne nur die Beherrschung verlieren, wenn ihn einer von diesen Typen anrempeln würde.

 

Es dauerte auch nicht lange, da war Shit-Hair mit Anhang auf der Bühne. Dieser blickte ihn regelrecht überrascht an. Da hatte der Rotschopf echt nicht mit ihm gerechnet, hm? Hatte Shit-Hair da Eyeliner an den Augen? Katsuki musste sich eingestehen, dass dem Rotschopf das gar nicht so schlecht stand. Das rubinrot der Augen stach dadurch noch mehr heraus.

 

Auf jeden Fall grinste Kirishima gleich breiter und fing an zu reden. Der Name ihrer Band war ja mal bescheuert. „Rasende Leidenschaft“, wer nannte sich schon so? Katsuki würde seine Kippen darauf verwetten, dass die Idee von Shit-Hair gekommen war, doch lange nachdenken war ihm nicht möglich, da der Pseudo-Granny mit den Sticks den Takt einschlug und bald schon ein rockiger Beat an seine Ohren drang.

So beschissen, wie vermutet, waren die gar nicht. Shit-Hair hatte sogar eine akzeptable Singstimme, selbst wenn er das niemals offen zu geben würde. Dennoch lauschte er der Musik und genoss dabei sein Getränk. Wenigstens würde seine Laune nicht direkt in den Keller sinken.

 

Nachdem die Truppe von Shit-Hair fertig war, kam dieser auch schon zu ihm. Die Unterhaltung bezüglich seines Kommens und der Überraschung des Rothaarigen war recht kurz und schon wurde er nach vorne geführt zu dessen „Freunden“. Katsuki betrachtete sich diese seltsame Truppe und blies seinen Rauch wieder aus und setzte sich dazu. Eigentlich hatte er wenig Bock darauf mit diesen Leuten groß zu reden, aber bevor er dort von anderen angequatscht wurde und weil Shit-Hair hier war, konnte man ja eine Ausnahme machen.

 

Die Unterhaltungen dauerten nicht lange, da hatten er und Tetsu sich schon in einer hitzigen Diskussion wieder. Der Silberhaarige sprang auch so schön auf seine kleinen Provokationen an, leider hatte er gerade auch einen Nerv getroffen, als er meinte, dass Katsu zu feige wäre um mit ihm, und den Anderen, Gläser zu kippen.

Er bevorzugte ein oder zwei Gläser Whiskey und nicht hundert Gläser Schnaps. Er wollte immerhin klar bei Verstand bleiben, doch dieser kleine Mistkerl provozierte ihn dermaßen. „Zeig mir, was du drauf hast, du Weichei!“, brüllte er angepisst und auch Tetsu brüllte zurück. „Ich mach dich so fertig, Alter!“ Die Orangenschale, die bei ihm auf dem Schoß saß, seufzte nur und stellte sich zur Aubergine. Gut so, die sollten sich daraus halten. Kackfrisur und Pikachu setzten sich ebenfalls dazu und der Barkeeper stellte ihnen grinsend die Gläser hin. „Mach dich auf die Niederlage deines Lebens gefasst, Granny“, sagte er und auf das Kommando von Aubergine kippten die vier Männer ihr erstes Glas.

Drei weitere Gläser später, waren es nur noch er und der Pseudo-Opa. Shit-Hair lag mit dem Kopf giggelnd am Tisch und Pikachu hatte sich auf dem Boden wiedergefunden und blieb einfach liegen und lachte ebenfalls wie verrückt. Katsuki selbst war noch bei Verstand. So ein wenig Alkohol machte ihn noch nicht kirre und Opachen schien auch schon leicht angeheitert zu sein. „Denkt ihr nicht, dass es reicht?“, fragte die Orange und Katsuki zeigte ihr einmal charmant den Mittelfinger, ehe er sie anschnauzte, dass sie nicht mitreden sollte. „Oi, fahr mein Mädchen nicht so dumm an“, keifte ihn der Silberhaarige an und Katsuki brüllte genervt zurück: „Ich fahr deine Alte an, sooft ich will, Opa!“

Es folgten drei weitere Gläser, bis Tetsu selbst abwinkte und sich geschlagen gab, da ihm der Schnaps auf den Magen schlug und er zu den Toiletten flüchtete. Katsuki selbst lehnte sich triumphierend zurück und grinste selbstgefällig, während er sich wieder eine Zigarette anzündete. Sein Geist war noch ziemlich klar, aber er fühlte durchaus die Wirkung des Alkohols, der durch seine Blutbahn floss.

 

„Ich denke, ihr habt genug gesoffen. Wir sollten diese Unfälle hier Heim bringen“, meldete sich die Aubergine zu Wort und griff sich Pikachu, der mittlerweile fast schon am Schlafen war. „Itsuka? Kommst du mit Tetsu klar?“, fragte sie und die Orangehaarige nickte nur und verschwand Richtung der Toiletten. „Und du könntest Eijirou mitnehmen“, meinte sie und erntete einen giftigen Blick. „Warum ich?“(4) „Du bist doch sein Nachbar, also habt ihr sowieso den gleichen Weg, zumal ich nicht beide schleppen kann!“ Sie verzog ihre Lippen zu einem provokanten Lächeln. „Oder ist das zu viel für dich?“

 

Knurrend griff er nach dem Oberarm von Kirishima und zerrte diesen mit sich und brüllte ihr ein „Von wegen zu viel“ hinterher. Von der Kackfrisur hörte man nur ein „Whaaa nisch so schnell (Wha, nicht so schnell)“, doch das hörte Katsuki nicht. Beziehungsweise ignorierte er es. „Selbst schuld, wenn du so viel säufst, Shit-Hair“, fuhr er ihn genervt an, machte aber einen Schritt langsamer, damit Kirishima nicht stürzte. Trotzdem hielt er diesen weiterhin am Oberarm fest. „Naaaw Baku-Bro du gansch misch scho loslasse (Naw, Baku-Bro du kannst mich schon loslassen)“, lallte er und bekam einen giftigen Blick. „Und du kannst die Fresse halten. Dieses Lallen erträgt man ja nicht!“, brüllte er den Rothaarigen an, der seinen Finger an die Lippen legte und „Shhhht“, machte. „Nisch so schreien du wegsch no wen uff (Nicht so schreien, sonst weckst du noch wen auf).“

 

Katsuki war kurz davor Kirishima eine zu knallen. Dieses wahrlich dümmliche Grinsen würde er ihm zu gerne aus dem Gesicht wischen, doch er beherrschte sich und das nicht zu knapp. Auf seiner Stirn konnte man bereits eine Ader ausmachen und sein rechtes Auge zuckte ziemlich stark. Nie wieder würde er mit Shit-Hair und dessen komischen Anhängseln was trinken.

Der Weg zum Wohnhaus der Beiden wirkte für ihn wie eine Ewigkeit und Katsuki war wirklich erleichtert, als er endlich ankam. Jetzt musste er diesen lallenden Unfall nur noch in den dritten Stock transportieren…ohne Lift. Die Laune des Blonden war nicht die Beste, als er Kirishima bis vor dessen Haustür brachte. „Hol deine verdammten Schlüssel heraus, Shit-Hair“, sagte er schnaufend und betrachtete Kirishima dabei, wie dieser in seiner Tasche wühlte und die Schlüssel heraus zog. Der Rothaarige lachte dabei immer wieder leise, als fände er das ungemein lustig und suchte nach dem Schlüssel für seine Wohnung.

 

Dabei glitten ihm diese aus der Hand und landeten scheppernd auf dem Boden. „Nicht einmal dazu bist du fähig“, knurrte Katsuki genervt, da er nicht unbedingt das Haus nieder brüllen wollte. Es war immerhin drei Uhr morgens. Also ging er in die Hocke und wollte die Schlüssel aufheben und dieses Bündel aus Haaren und Alkohol in seine Wohnung verfrachten. Wenn er das täte, würde das schneller gehen. Leider hatte er die Rechnung ohne Kirishima gemacht, der wohl auch auf die Idee gekommen war sich nach den Schlüsseln zu bücken und nun prompt mit seinem Kopf gegen Katsukis stieß.

„Ouch“, murmelte Kirishima, während Katsuki ihn genervt ansah. Er wollte ihn gerade anfahren, vergaß allerdings, als er den Rothaarigen ansah, der vor ihm hockte mit vom Alkohol geröteten Wangen und verhangenen Augen. Seine Lippen waren leicht geöffnet und der Blick, den der Kleinere gerade hatte, war gar nicht mehr so dämlich aus, wie vor einigen Momenten, als sie auf der Straße waren.

 

„Baku-Bro…“, fing der Rothaarige an und kam ihm etwas näher. „Habsch dir eijentlisch scho mal jesacht…daschu escht cool bisch? (Habe ich dir eigentlich schon mal gesagt, dass du echt cool bist?)“ Der Blonde zog eine Braue hoch und wusste nicht so recht, ob er das jetzt als Kompliment ansehen sollte oder einfach nur auf den Alkohol schieben sollte, dass Shit-Hair nicht mehr wusste, was er sagte. Außerdem kam ihm der Kleine ziemlich Nahe und Katsuki war zu irritiert, um gerade richtig zu reagieren. Erst als er den Atem des Kleineren auf seinen Lippen spüren konnte, erwachte er aus seiner Starre und schob Kirishima von sich. „Werd nicht übermütig, Shit-Hair, sonst prügel ich dir Benehmen ein“, knurrte er warnen und griff nach den Schlüsseln und erhob sich wieder, um die Tür, zum Apartment des Rothaarigen, zu öffnen.

Er zog Kirishima am Oberarm auf die Beine und verfrachtete ihn in dessen Wohnung, die Schlüssel auf der Kommode ablegend. „Geh schlafen“, forderte er genervt und verschwand nun ebenfalls aus der Wohnung und schloss die Tür hinter sich. Entnervt fuhr sich der Blonde über das Gesicht, ehe er seine eigene Wohnung betrat und die Stiefel abstriff. Ohne große Umwege machte er sich auf den Weg in sein Schlafzimmer, wo er sich die Kleidung vom Leib schälte und nur in Shorts in sein King Size Bett fiel und die Augen schloss, um kurze Zeit später einzuschlafen.

A secret is revealed

Kapitel 3:

 

Als Eijirou am nächsten Morgen zu sich kam, fühlte er sich, als hätte man seinen Kopf in einem Schraubstock festgeschnallt. Er dröhnte und das nicht zu knapp. //Wow…nie wieder so viel Alkohol//, schwor er sich selbst und fuhr sich durch das Haar. Nicht einmal seine Kleidung hatte er ausgezogen und verzog daher das Gesicht, denn diese stank regelrecht nach Alkohol.

Während sich aus dem Bett schälte und seine Schuhe raus verfrachtete, marschierte er ins Badezimmer und versuchte sich wieder zu erinnern, was gestern alles war. Seine Erinnerungen waren so verschwommen und lückenhaft. Die Band hatte ihren ersten offiziellen Auftritt und war sehr gut angekommen und Bakugou hatte auch in der hinteren Ecke gestanden und sich den Auftritt angesehen.

 

Bakugou…

 

Eijirou zuckte erschrocken zusammen. Er sah die Bilder des letzten Abends wieder vor sich. Diese blöde Tetsu hatte einen Saufwettkampf herauf beschworen und natürlich waren sie alle darauf eingegangen. Bakugou hatte sie alle unter den Tisch gesoffen und ihn selbst heim gebracht. Er erinnerte sich zum Bruchteil. Es waren Bildfetzten, die vor seinem inneren Auge flackerten, während er unter dem warmen Wasser stand. Vor allem die Fetzen, bevor er in seine Wohnung geschoben wurde.

 

//Fuck…ich hätte Bakugou fast abgeknutscht.// Diese Erkenntnis war wie ein Stein, der auf seinem Schädel landete. Da hatte ihn der Alkohol zu offen gemacht. Ob er peinliche Dinge gesagt hatte? Er hatte ihm doch nicht gesteckt, dass er in ihn verknallt war oder? Für diese Offenbarung war Eijirou noch nicht bereit gewesen.

Er lehnte seinen Kopf an die kühlen Fliesen, als er spürte, wie seine Wangen glühten. Er würde dem Blonden nie wieder unter die Augen treten können, sollte er das wirklich gemacht haben. Warum erinnerte er sich nicht mehr an die Worte, die er gesprochen hatte? Es war doch zum Haare raufen…

 

Eijirou beendete seine Dusche und trocknete sich sein Haar, ehe er in sein Zimmer ging und sich anzog. Ein kurzer Blick auf seinen Kalender verriet Eijirou, dass er heute nicht zur Arbeit musste. So beschloss er sein Haar heute einfach nur zusammenzubinden, da er immer noch Kopfschmerzen hatte. Sich streckend ging er auf seinen Balkon und gähnte noch einmal ausgiebig und wollte sich die frische Luft um die Nase wehen lassen, als ihm der bekannte Geruch von Zigaretten in die Nase stieg.

Er blickte zu seiner Rechten und sah Bakugou, der gerade an dem Geländer lehnte, die Kippe lässig im Mundwinkel und etwas auf seinem Smartphone tippend. „Morgen“, nuschelte der Rothaarige, da er nicht wusste, wie der Andere auf ihn reagieren würde. Wieso zum Teufel sah Bakugou so gar nicht von seiner Sauftour mitgenommen aus? Der Blonde blickte aus dem Augenwinkel zu Eijirou und nahm die Zigarette aus seinem Mund und blies den Rauch aus, ehe er „Morgen“ sagte und sein Handy wegsteckte. „Alter wieso siehst du aus, als hättest du nur Wasser gesoffen?“, fragte er verwirrt und Bakugou zog die Brauen zusammen. „Ich erinnere mich, dir gesagt zu haben, dass ich keine Pussy bin, Shit-Hair“, meinte er und grinste schadenfroh. „Haben wir etwa einen Kater?“

 

Eijirou seufzte leicht und nickte. „Ja…die Kopfschmerzen sind zwar erträglich, aber der Druck ist furchtbar…als wäre mein Kopf in einem Schraubstock“, erklärte und Bakugou nahm noch einen Zug. „Tja, das ist die Strafe dafür, dass du deinen Dickschädel gegen meinen gestoßen hast.“, meinte Bakugou und Eijirou konnte ihm ansehen, dass der Blonde deswegen ziemlich angepisst war. „Sorry, Mann! Ich war gestern echt nicht ganz da“, entschuldige er sich breit grinsend und hörte das Schnaufen. „Allerdings. Und die Scheiße, die du gelabert hast, war ja auch kaum zu ertragen.“ Bakugous Worte ließen Eijirou blinzeln. „Ach so? Was…hab ich denn so gesagt?“, wollte er nun wissen und musste leicht nervös lachen.

„Geschleimt. Und zwar so, dass ich schon dachte, du rutschst auf der eigenen, scheiß Schleimspur aus“, meinte er genervt und Eijirou fühlte eine Last von seinen Schultern fallen. Wenn es nur das war. //Das ist gerade unglaublich beruhigend.// Er blickte zu Bakugou und lächelte wieder. „Tut mir ehrlich Leid, Mann. Ich hatte nicht geplant, dass der Abend so ausartet“, sagte er und Bakugou gab nur ein „Tch“ von sich. „Das nächste Mal lass ich dich einfach in der Bar liegen“, meinte er nur und kurzzeitig machte Eijirous Herz einen Sprung. ‚Das nächste Mal‘ hieß, dass es doch nicht so schlimm war, oder? Zufrieden grinsend blickte der Rothaarige zu seinem Nachbarn. „Ich werde es dir nicht übel nehmen“, versprach er grinsend und streckte sich noch einmal. „Also ich könnte was zu essen vertragen…wie sieht es mit dir aus?“ Vielleicht könnte man ja gemeinsam frühstücken? Fragen kostete ja nichts.

 

„Ich hab gleich was zu erledigen. Hättest du mal nicht bis in die späten Mittagsstunden gepennt, Shit-Hair“, sagte er und drückte die Zigarette aus, ehe sein Handy auch schon vibrierte und er ran ging. „Ja, ich bin fertig“, sagte er zu dem Gesprächspartner und verschwand in seine Wohnung. Eijirou seufzte leicht. Dabei hätte er nichts dagegen gehabt, sich mit Bakugou noch mehr zuunterhalten. //Was er wohl erledigen muss? Und wer war das am Telefon?// Eijirous Neugierde meldete sich wieder zu Wort und er verfluchte sich dafür. So ging er in seine eigene Wohnung zurück und in seine Küche, wo er sich ein Omelette machte.
 

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Eijirou seufzte leicht, während er in seinem Essen herumstocherte. „Also mal ehrlich, du bist seit Tagen so dauer betrübt. Magst du mir nicht endlich sagen, was los ist?“, wollte Denki nun wissen, der ihn zum Essen eingeladen hatte. Der Rotschopf seufzte schwer und blickte Denki an. „Ach, es ist nichts“, winkte er ab und erntete einen ungläubigen Blick aus den goldenen Augen. „Natürlich…und ich bin neuerdings unter die Priester gegangen“, sagte Denki genervt, ehe er wirkte, als wäre sein Groschen gefallen. „Oh! Liebeskummer?“

 

Eijirou blickte seinen besten Freund an, als wäre er nicht ganz dicht und schüttelte den Kopf. „Nein“, sagte er und nahm endlich einen Bissen seines Essens. Primär, um Denki keine Antworten geben zu müssen, denn nun ging das Feuer der Fragen los: „Ist sie mit einem anderen Kerl zusammen?“ „Hat sie dir einen Korb gegeben?“ „Hast du sie überhaupt schon angesprochen?“ Eijirou blies die Luft gut hörbar aus, nachdem er seinen Bissen geschluckt hatte. „WER sagt denn bitte, dass es eine ‚Sie‘ ist?“, rutschte es ihm heraus und er beobachtete erschrocken, wie Denki in seiner Haltung gefror und ihn verwirrt ansah. Er schien wohl einige Augenblicke zu brauchen, bis es „klick“ machte. „Oh“, sagte er und seine Augen wurden größer. „Ooooooh!“ Er schien die Bedeutung von Eijirous Worten verstanden zu haben. Eijirou spürte eine Spannung in sich aufsteigen. Wie würde sein bester Freund auf diese Offenbarung reagieren? Eijirou hoffte, dass Denki kein großes Drama draus machte. Immerhin wäre er immer noch er selbst.

 

„Also ein Mann? Wow…Hell WOAH! Ich hätte ja nicht gedacht, dass du auf dem eigenen Ufer fischst“, murmelte er, schien aber mehr für den Grund für Eijirous Kummer als über dessen Outing nach zu denken. Eijirou kratzte sich leicht an der Wange. „Also stört dich das gar nicht?“, fragte er und Denki legte den Kopf schief. „Was? Dass ich einen Konkurrenten weniger habe? Ne!“ Er hob den Daumen und grinste ihn breit an. „Man Eij! Du bist mein bester Freund und egal ob schwul, bi oder hetero…du bleibst mein Buddy“, sagte er und trank von seiner Cola.

„Aber ich rate dir dich nicht in mich zu verknallen, sonst muss ich dich abweisen“, sagte er gespielt dramatisch und entlockte Eijirou ein Lachen. Es war unglaublich erleichternd für ihn, dass Denki so dachte. Eigentlich hätte er es wissen müssen, sie kannten sich seit dem Kindergarten. Sein Freund war eigentlich immer sehr offen, solange man ihm nichts aufzwang und ihm seine Schwärmereien für Mädchen ließ…besonders für Kyoka. Weiter darüber nachdenken konnte er aber nicht, da Denki das Wort wieder an ihn richtete.

 

„Aber jetzt mal ehrlich, Eijirou…was ist los?“, fing der Blonde wieder an und Eijirou seufzte ergeben. „Eigentlich nichts…und genau das ist mein Problem. Ich hatte eigentlich gehofft mich etwas mehr mit Bakugou anzufreunden, aber der ist seit Tagen immer weg. Er verlässt seine Bude und kommt, was weiß ich wann, heim. Er wirkt auch äußerst gereitzt…mehr als sonst, darum dachte ich mir, ich spreche ihn erst mal nicht an…das ist aber gar nicht so einfach, wie ich dachte. Seit ich aktiv den Kontakt mit ihm gesucht habe, ist es für mich eine Gewohnheit mit ihm zu sprechen und…ja, es fehlt mir gerade wirklich“, erzählte und bemerkte den Blick seines Kumpels.

„Du bist in diesen gruseligen Typen verknallt?“, fragte Denki ungläubig und schüttelte den Kopf. „For real?“ Eijirou blickte verlegen weg und blies wieder die Luft gestresst aus. „Ist das jetzt so wichtig, Denk? Das hilft mir auch nicht…“, murmelte Eijirou und Denki seufzte ein „Sorry“  und überlegte eine kleine Weile. „Da hilft wohl nichts Anderes, als das Gespräch zu suchen“, murmelte er. „Anders wirst du wohl nicht an ihn dran kommen.“ Eijirou verdrehte leicht die Augen. „Was? Du kannst ihm ja schlecht nachschleichen und herausfinden, was er tut oder? Ich mein das wäre schon eine Möglichkeit, aber so, wie der aussieht, verprügelt der dich dann“, fügte Denki hinzu und Eijirou  seufzte abermals schwer.

 

„Das ist mir auch klar…aber du hast wohl Recht. Ich werde es mal versuchen. Danke, dass du dir meine Probleme angehört hast.“ Denki lächelte aufmunternd. „Dafür brauchst du mir nicht danken. Du hörst mir ja auch permanent zu, wenn ich von Kyoka schwärme…außerdem…sind Freunde doch genau für solche Dinge da, meinst du nicht?“, fügte er hinzu und die beiden jungen Männer beendeten ihr Essen, ehe sie noch ein wenig miteinander plauderten und ein wenig über Eijirous neuen Songtext sprachen.
 

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Eijirou hatte versucht den Rat seines Freundes einzuhalten und immer wieder das Gespräch mit Bakugou gesucht. Dass dieser am Balkon gerne mal eine Kippe rauchte, war eine hilfreiche Nebensache. Leider schien der Aschblonde immer wieder genervt, ja sogar richtig gereizt zu sein, wenn er ihn antraf und auf dessen „Arbeit“ ansprach. Meist gab er auch nur schnippische Antworten und Eijirou war sich sicher, dass der Ältere wenig schlief. Er hatte nämlich ziemlich gut erkennbare Augenringe und die schönen, karminroten Augen wirkten auch etwas erschöpft. Es war ein untypisches Aussehen für den, sonst so perfekt und makellos wirkenden, Blonden.

 

Langsam machte sich der Rothaarige doch Sorgen um Bakugou, daher beschloss er dieses Mal, dass er den Scherz von Denki befolgen würde: Er würde Bakugou nachschleichen und selbst herausfinden, was dieser trieb. Vielleicht brauchte er ja irgendwie Hilfe? Oder war in anderen Schwierigkeiten. Eijirous hatte die wildesten Fantasien, wenn es um sowas ging und dazu kam, dass er einfach verdammt neugierig war.

An diesem Abend hatte er sich perfekt darauf vorbereitet, dem Blonden nach zu schleichen: sein Haar hatte er nach unten und zu einem Pferdeschwanz gebunden, welches unter einer schwarzen Haube versteckt war, dazu eine schwarze Jeans und ein dunkelblauer Rollkragenpullover, den er sich zur Not über den Mund und die Nase ziehen konnte. So würde Bakugou ihn nie erkennen! Nun war er bei seiner Tür und versuchte genau zu lauschen, ob der Blonde seine Wohnung verließ, oder nicht. Tatsächlich hörte er die Wohnungstür seines Nachbarn zugehen und wartete, bis er hörte, dass der Ältere die Treppen hinabstieg, ehe er ihm leise folgte. Ein wenig schäbig kam er sich ja schon vor, dass er seinen Freund einfach so verfolgte, doch die Sorge um diesen und seine unstillbare Neugierde trieben ihn voran. Was verbarg Bakugou? Warum schlich er sich, zu unmenschlichen Zeiten, aus dem Haus?

 

Eijirou achtete peinlich genau darauf, dass Bakugo ihn nicht bemerkte, während er diesem durch die Gassen folgte und sich dessen Aufzug genauer betrachtete, da er diesen so gar nicht an dem Blonden kannte: Er hatte seine Lederjacke an, schwarze Hosen und schwer wirkende Stiefel. Zudem hatte er sich gerade eben die Kapuze seines Hoodies aufgesetzt und ging, mit Händen tief in den Taschen. Eijirou bemerkte, dass Bakugou ein Viertel betrat. In seinem Magen bildete sich ein großer Kloß. Das hier, war das Rotlichtviertel.
 

//Was verschlägt ihn in so eine Gegend?// War er etwa…Der Rothaarige konnte nicht verhindern, dass ihm die Hitze in die Wangen stieg. Arbeitete Bakugou etwa hier? Er hatte nie über seine Arbeit gesprochen, reagierte sogar sehr gereizt, wenn man ihn darauf ansprach…aber, hatte genug Geld um sich die Wohnung zu leisten und tagsüber war er fast immer zu Hause. Möglich wäre es also durchaus, doch Eijirou konnte sich nicht vorstellen, dass Bakugou als Prostituierter arbeitete…wenn eher als Zuhälter. Er schüttelte seinen Kopf und versteckte sich hinter einem großen Container, als er merkte, dass Bakugou stehen blieb und sich an eine Wand lehnte, während er sich eine Zigarette anzündete.

Dabei achtete der Blonde genau darauf, dass er im Schatten der Häuser blieb und man ihn nicht sofort bemerkte. Die Freier und Prostituierten jedenfalls ignorierten ihn und gingen ihrem Treiben ach. Eijirou fühlte sich immer unwohler, je länger er hier blieb, doch einen Rückzieher machen…das kam nicht in Frage. Er wollte Antworten!

 

Wie lange er hier war und einfach wartete, was Bakugou weiter tat, konnte Eijirou nicht sagen, doch bald schon hörte er lautes Lachen und ein Mann verließ ein Gebäude, vermutlich ein Bordell, und ging die Straßen entlang. Kaum war der Kerl an Bakugou vorbei, zog sicher sich einen Mundschutz über, der aus schwarzem Stoff bestand und einen grinsenden Skelettmund hatte, und folgte dem Mann. Natürlich war Eijirou direkt hinter dem Blonden und bemerkte, wie der den Mann ansprach. „Hey. Du bist doch Suzuki Otoya“, sprach er den größeren Typ an, der überrascht stehen blieb und Bakugou scheinbar von oben bis unten musterte. Was Eijirou viel mehr wunderte, war der komische Akzent, den Bakugou mit einem Mal hatte. Auch die Stimme klang ein wenig anders als sonst. Warum dieses Schauspielen?
 

„Wer will das wissen?“, fragte Gefragter ungehalten und der Blonde kam etwas näher. „Jemand, der gerne Geschäfte mit dir machen würde. Ich habe da ein paar nette Angebote, die du garantiert nicht ablehnen wirst.“ Der Mann schien kurz zu überlegen, ehe ihm ein Beutel zugeworfen wurde. Überrascht fing der Kerl diesen auf und Eijirou fragte sich, ob das da drinnen das war, was er glaubte oder nicht. „Ist das…?“, hörte er den schmierigen Typen sagen und der Blonde nickte. „Das Feinste vom Feinen. So gutes Zeug hat sonst nur Endeavor(1)“, fing er an und der Mann schluckte schwer und man konnte fast schon das gierige Schimmern in den Augen sehen.

 

„D…Du kennst den Lord der Flammen?“, fragte er und Bakugou zuckte die Schultern. „Sagen wir…ich habe beruflich mit ihm zu tun und hab‘ seine Kooperation“, antwortete er und der Mann atmete die Luft hörbar aus und grunzte begeistert. Wer zum Teufel war dieser Endeavor? Eijirou verstand so gut wie gar nichts mehr und würde man ihn betrachten, könnte man die Fragezeichen sehen, die über seinem Kopf schwirrten. „Ein Freund des großen Endeavor…es wäre respektlos dein Angebot einfach abzuschlagen“, sagte er grinsend und Eijirou zog die Brauen zusammen.

Wer auch immer dieser Endeavor war, er schien sehr bekannt in diesem Viertel zu sein. Und offenbar nicht nur bekannt, sondern auch sehr begehrt, denn der Mann schien auf einmal ganz begeistert davon zu sein mit Bakugou „Geschäfte“ zu machen. „Dann folge mir unauffällig und ich geb dir etwas, das du dein Leben nicht mehr vergisst.“ Damit steuerte der Blonde eine dunkle Seitengasse und der Mann folgte ihm, sich die Hände reibend. Natürlich war Eijirou auch in der Nähe und versteckte sich hinter einigen Müllsäcken. Da hockte er nun und spickte über den Rand der Säcke, um zu sehen, doch was er sah, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren: Der Mann war Bakugou ziemlich nahe, zu nahe für Eijirous Geschmack, und wollte nun wissen, wo die Ware wäre.

 

Im Nächsten Augenblick ächzte der Mann nur schwer, da er die Faust des Blonden in seinem Magen hatte und Bakugou drehte sich einmal geschickt, nur um den Größeren erneut in den Magen zu treten und diesen so zu Fall zu bringen. „Du verdammter Hurensohn, ich mach dich kalt“, keifte der Mann und griff nach seinem Messer, dass er ausklappte und Bakugou attackierte. Dieser wich geschickt aus, ehe er dem Anderen den Arm verdrehte und mit dem Knie gegen dessen Ellenbogen kickte. Selbst von seiner Position aus, konnte Eijirou die Knochen knacken hören. Allerdings war der Schrei des Mannes nur dumpf zu hören, da Bakugou ihm die Faust in den Mund geschoben hatte und diesen wieder zu Boden schmiss.

 

Der andere Mann wimmerte vor Schmerz und bemerkte die Schusswaffe, die nun auf ihn gerichtet war, ehe er zu Bakugou sah und diese eisigen, bösartigen Augen sah, die ihn durchbohrten. Mit panischem Gesichtsausdruck presste er sich an die Wand und starrte Bakugo an. Dieser schien von der Panik seines Gegenübers wenig berührt zu sein, vielmehr schien sein Blick noch herzloser zu werden, während er genau zwischen die verheulten Augen zielte.

„Noch irgendwelche letzten Worte?“, fragte er und Eijirou gefror das Blut in den Adern, als er Bakugous Stimme hörte. So kalt. Kälter als Eis und sein Blick…kein einziger Funke Emotion war darin(2). Nur Kälte.  „N…Nicht…ich…ich gebe dir Geld…a…alles was du willst“, versuchte der Typ Bakugo zu überzeugen, während dieser die Waffe entsicherte. „Sorry, aber ich bin nicht der Typ, der seine Geschäftspartner wechselt, wie eine Nutte ihre Freier“, erklärte er kühl und drückte ab. Der Schuss war dank des Schalldämpfers nicht so laut, doch Eijirou spürte, wie ihm übel wurde, als das Hirn des Mannes die Wand hinter ihm zierte und dickflüssig von der Wand zu rinnen begann, während dieser nach unten rutschte und zur Seite sackte.

 

Noch verarbeitete sein Hirn nicht ganz, was seine Augen da gesehen hatten. Da war dieser Blick und Blut…und Hirn… es dauerte einige Sekunden, bis Eijirou die Situation erfasst hatte. //Er hat einen Menschen erschossen…einfach so…// Eijirou war geschockt. Er zog sich die Haube vom Kopf und hiel sie vor seinen Mund. Er spürte, wie ihm die Magensäure hochkam und hielt sich die Hand vor den Mund, konnte aber nicht verhindern, dass ihm seine Magensäure, gemischt mit Flüssigkeit, zwischen den Fingern durchfloss, während er sich in seine Haube übergab. Eijirou konnte spüren, wie sein Körper unter dem Stress des Gesehenen zu zittern anfing und ehe er es selbst realisierte, stürmte er davon. Weg! Er musste hier nur weg. Was er nicht realisierte, war der Blick aus karminroten Tiefen, der ihn fest erfasste, ehe der Besitzer jener Augen sich in Bewegung setzte und Eijirou nachhetzte.
 

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Seit Tagen hatte er eine Laune, die zerstörerischen Ausmaßes war. Klar, er hätte auch ablehnen können, aber Kippen und Miete zahlten sich nicht von alleine. Außerdem brauchte er mal wieder einen Tapetenwechsel, da ihm die Decke auf den Kopf zu fallen drohte. Darum hatte Katsuki den Auftrag von Cheshire angenommen. Woher dieser die Aufträge für ihn zog, war ihm im Endeffekt egal. Wichtig war ihm nur, dass seine Auftraggeber zahlten und da sie dies taten, musste er auch nicht weiter nachfragen.

Die Kämpfe, die im Untergrund herrschten, waren ihm nicht fremd und es war dort Gang und Gebe, dass man „Ärgernisse“ aus dem Weg räumte. Ärgernisse waren Konkurrenten, Verräter und wusste der Teufel, was noch alles. Sicherlich würde er auch irgendwann auf einer dieser Listen landen, wenn er nicht schon längst irgendwem ein Dorn im Auge war. Der einzige Sicherheitspunkt, denn er hatte war, dass keiner wusste, wer er wirklich war. Selbst, als er noch aktiv hier unten gewesen war. Es gab nur wenige Leute, die seine Identität kannten und mit diesen hatte er keine größeren Probleme. Einer davon war Cheshire. Dieser kam aus der gleichen Untergrundgruppe wie er und hatte damals bereits immer wieder Aufträge für ihn an Land gezogen.

 

Wenn auch unter anderer Motivation, denn damals hatte er für seinen verhassten Boss arbeiten müssen. Heute arbeitete er für sich selbst und, wenn ihm ein Auftrag gegen den Strich ging, nahm er ihn nicht an. Von Cheshire hatte er auch das Kokain bekommen und wunderte sich, wie er das dem alten Teufel abgeluchst hatte. Immerhin war das Zeug von ausgezeichneter Qualität und erzielte auf den Drogenmärkten einen hohen Preis. „Anders wirst du ihn nicht dazu kriegen, dass er mit dir arbeitet“, hallten die Worte des Schwarzhaarigen in seinem Kopf wieder.

So hatte Bakugo seine Zeit damit verbracht den Kerl, der sein Ziel war, zu beschatten. Es war lästig, es nervte und eines war ganz klar: Bakugo hasste solche Ziele, da sie so gründliche Vorbereitung brauchten. Sie brachten ihm zwar große Geldsummen ein, doch er musste eben auch viel gründlicher arbeiten und das wiederrum, kostete ihn Zeit und Schlaf. Und es war ein Grund, warum er die Kackfrisur nicht mobben konnte. Irgendwo spürte er ein unangenehmes Ziehen im Magen, da er sich doch schon sehr an den rothaarigen Strahlemann gewöhnt hatte, der ihn immer mit diesem freundlichen, unglaublich nervigen Grinsen ansah und trotz allem konnte Katsuki nicht drum herum, dass er es irgendwo sehr niedlich fand, wie Kirishima versuchte mit ihm Gespräche zu führen.

 

Katsuki hatte leiser einfach keine Nerven dafür. Vor allem dann, wenn es um seine „Beschäftigung“ ging. Wenn er zu arbeiten hatte, war er eben ungemütlich, da er seine Arbeit verdammt nochmal gründlich machte und nicht einfach so schlampte. Das war noch nie seine Art gewesen und wohl auch seine Handschrift. Bislang war ihm das nur ein einziges Mal passiert und da hatte er den kleinen Fehler auch komplett ausgebügelt. So hatte er Kirishima aber nun auch nur abgewimmelt und anschnauzt. Schlafmangel war furchtbar und gerade in seinem Job eigentlich tödlich. Wie froh wäre er, wenn dieser Job vorbei wäre.

Und nun war es endlich vollbracht. Den Typen dazu zu bringen ihm zu folgen war ja einfach, nachdem er herausgefunden hatte, wie gerne dieser mit Endeavor Geschäfte machen würde…Wie man das freiwillig tun konnte, war Katsuki ein Rätsel, doch er nutzte diese Tatsache für sich. Und nun war sein Auftrag erledigt. Er sendete Cheshire ein Foto, damit dieser den Beweis hatte, dass er seinen Job erledigt hatte, und wollte jetzt nur noch heim. Ein Bad nehmen, schlafen und morgen erst einmal richtig schön frühstücken gehen. Das hatte er sich verdient. Er steckte seine Waffe wieder ein und fragte sich, ob er morgen auch einen Besuch bei der Kackfrisur einplante. //Ich sollte nicht einmal in Erwägung ziehen mit dem Nervenbündel Zeit zu verbringen und endlich aus dieser stinkenden Gasse raus.// Auch, wenn er hier eigentlich alleine war, wollte er nicht allzu viel Zeit mit der Leiche hier verbringen.

 

Er war überrascht, als er Schritte hörte, die sich panisch entfernten, hörten. Scheiße! Hatte ihn etwa jemand beobachtet? War er doch zu unausgeschlafen gewesen und hatte nicht aufgepasst? Das war eigentlich unmöglich. Katsuki hatte die Gegen mehrfach abgecheckt und keiner war ihnen gefolgt. Hatte jemand den dumpfen Schrei des Kerls gehört? Aber wer? Er blickte in die Richtung und seine Augen weiteten sich. Das war doch Kirishima. Was machte Shit-Hair hier? Unzufrieden schnalzte er mit der Zunge, ehe er schon lossprintete, um den Rothaarigen einzuholen. Wenn dieser ihn wirklich beobachtet hatte…dann blieb ihm ja fast schon keine Wahl, als den Kerl abzuknallen.

Kirishima war sportlich nicht schlecht beisammen, das musste Katsuki feststellen, doch er war dennoch schneller und hatte den Rothaarigen irgendwann eingeholt und brachte ihn geschickt zu Fall. Als dieser auf dem Boden lag und sich aufrichtete, hatte er direkt den Lauf seiner Dessert Eagle im Gesicht. Die Atmung von beiden Männern ging schneller, da sie doch ein gutes Stück gerannt waren und zu ihrem Glück war im Park gerade niemand unterwegs.

„Du hättest das niemals sehen sollen“, knurrte Katsuki. Die Zeit schien still zu stehen und Katsuki wartete. Er wartete darauf, dass Kirishima, wie Alle vor ihm, um sein Leben bettelte. Darum bettelte, dass er ihn nicht erschießen sollte, doch der Rothaarige tat nichts der Gleichen. Katsuki blickte ihn weiterhin an und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr ihn dieses Verhalten verwirrte. Er sah durchaus Angst in den Augen des Rothaarigen, aber auch etwas Anderes, das ihn verwirrte. Warum? Warum sah ihn dieser so an? Es verwirrte ihn.

 

Vor allem, als Kirishima den Mund aufmachte und sprach: „Sorry, Bro…ich hatte nicht vor dir nach zu schleichen…ich war nur besorgt…“ War das sein verfickter Ernst? Er stand hier mit einer Knarre, wollte ihm sein Dreckshirn raus ballern und alles, was Shit-Hair sagte war, dass es ihm leid tat? Dass er ihm nicht nachschleichen wollte? „Ist das dein verdammter Ernst, Shit-Hair oder willst du mich verarschen?“, brüllte er ihn an und entsicherte die Waffe.

„Ich bin grade dabei dich eiskalt abzuknallen und du laberst so nen Bullshit!?“, brüllte er weiter und wollte abdrücken, doch irgendetwas hielt ihn davon ab. Warum? Warum war es ihm nicht möglich abzudrücken? Kurzzeitig fühlte er sich Jahre zurück versetzt, die Hände wurden nass von seinem Schweiß, der sich durch den Stress bildete und kalt seine Handflächen benetzte. Kurzzeitig verschwamm Kirishimas Bild vor ihm und er sah ein trauriges Lächeln und sanftmütige Augen. >Es ist in Ordnung<, hallte es in seinem Kopf wieder und Katsuki schloss kurz entnervt die Augen und verdrängte das Bild, ehe wieder zu dem Rotschopf sah.

 

Kirishima saß vor ihm im Dreck, immer noch einen ängstlichen Schimmer in den rubinroten Tiefen. „Verdammte Scheiße“, brüllte er und sicherte seine Waffe wieder, ehe er diese in den Holster, unter seiner Jacke, steckte und den Rothaarigen am Kragen packte und mit sich zerrte. Auf die Proteste, die der Rothaarige von sich gab, reagierte er nicht und brachte Kirishima in seine Wohnung, wo er ihn im Wohnzimmer auf die Couch verfrachtete und ihn anfunkelte. Er wollte unter vier Augen mit ihm reden, ohne die Gefahr, dass sie entdeckt und erkannt würden.

„Was soll das?“ „Warum bringst du mich hier her?“ „Machst du mit mir das Gleiche wie mit diesem Mann?“ Katsuki wurde von den Fragen des Rothaarigen regelrecht überrannt und packte diesen wieder am Kragen, nur um ihn nahe zu sich zu ziehen und zu schreien: „Verdammt, jetzt halt endlich deine verfickte Fresse oder ich verpasse dir wirklich eine Kugel!“ Er war sauer. Verdammt noch mal. Warum hatte er gezögert? In all den Jahren hatte er ein nur einmal gezögert und das war, als er sich seine Freiheit erkauft hatte. Warum? Warum musste er dieses Gesicht genau JETZT vor sich sehen, wenn er diesen rothaarigen Trottel umlegen wollte. Er verstand es nicht. Es regte ihn auf, da gerade nichts nach seinem Willen gelaufen war.

 

Katsuki bemerkte, dass Kirishima wohl wirklich erschrocken war über diesen direkten Ausraster des Blonden, der ihm galt, weswegen er sich zur Ruhe zwang und von dem Freak abließ, um sich erst einmal eine Zigarette an zumachen. Er brauchte das jetzt. Tief inhalierte er den Rauch und spürte gleich die beruhigende Wirkung des Nikotins und blies den Rauch aus. Wieder nahm er einen tiefen Zug und gab sich und dem Anderen die Zeit die Nerven etwas ruhiger werden zu lassen. Das Adrenalin klang langsam ab.

Nachdem er der Meinung war, dass er wieder ruhig war, blickte er wieder zu dem Rotschopf, der noch immer auf der Couch saß, die Finger in die Lehne vergraben und darauf wartend, dass er ihm das Licht ausknipste. „Entspann dich, Shit-Hair…ich werde dir nichts tun“, sagte er und bemerkte, wie überrascht Kirishima ihn anstarrte. Er war ja selbst überrascht, dass er so handelte. Es passte eigentlich nicht zu ihm, doch nun hatte er es ausgesprochen und Katsuki hielt sich an seine Worte. Allerdings sollte der Rothaarige nicht merken, warum.

 

„Ich schlage dir einen kleinen Deal vor: du hältst schön deinen Mund bezüglich dem, was du gesehen hast und stellst mir keine weiteren Fragen…und ich werde dein Leben dafür verschonen“, schlug er vor und erntete einen noch verwirrteren Blick. „Warum?“ Warum? Verdammt, wenn er die genaue Motivation verstünde. Fakt war, dass er es selbst nicht ganz verstand. Vielleicht war er doch beeindruckt, dass Kirishima nicht um sein Leben winselte, sondern dem Tod ins Auge gesehen hätte? Vielleicht lag es aber auch an dem Bild, dass ihm wieder ins Gedächtnis gerufen war. Oder an Beidem.

Vielleicht, aber nur vielleicht, lag es auch an der Tatsache, dass er den Rotschopf eigentlich ganz gut leiden konnte und ihm nichts antun wollte. Er war ein Arschloch, aber kein Monster und Kirishima war seit langer Zeit mal wieder ein Mensch, der ihn akzeptierte, der ihn leiden konnte…der ihn verdammt noch mal ablenkte. Er konnte nicht leugnen, dass dieser bescheuerte Unfall an Haaren für ihn eine nette Gesellschaft war, aber das würde er diesem nicht auf die Nase binden.

 

„Ich habe meinen sozialen Tag“, meinte er und zog seine Jacke aus. „Leute, die nicht auf der Liste stehen, werden verschont“, murmelte er noch und blickte Kirishima an, der sich wohl langsam wieder beruhigt hatte. „Du…willst mich echt am Leben lassen?“ Genervt wurden die Augen verdreht. „Das sagte ich. Sofern du dein verdammtes Maul hältst“, sagte er und hielt ihm die Hand hin. „Deal?“ Kirishima blickte die Hand vor sich an, als würde er nachdenken, ehe er sie griff. „Deal.“ Damit teilten sie nun dieses Geheimnis.

 

Scheiße.

 

The sweetest taste

 

Kapitel 4

Seit jenem Vorfall war einige Zeit vergangen. Zeit in der Eijirou nicht wusste, was er denken sollte und noch weniger, was er fühlten sollte. Die ersten Tage war es schwer für ihn Bakuguo normal zu betrachten, denn immer, wenn er ihn sah, sah er diese kalten Augen, dieses emotionslose Gesicht und dann sah er wieder den impulsiven Blondschopf, der sich mit ihm kleinere Wortgefechte lieferte.

Er war hin und her gerissen. Er konnte nicht leugnen, dass seine Gefühle für Bakugou nach wie vor vorhanden waren, wenn nicht sogar stärker als zuvor, doch in seinem Hinterkopf war immer wieder der Gedanke, dass Bakugou jemanden getötet hatte. „Jeder, der nicht auf der Liste steht“…was hatte das zu bedeuten? //Was hatte ihn dazu gebracht, so zu werden? So dunkel und geheimnisvoll…// Eijirou seufzte. Er wollte zu gerne Antworten. Eijirou verstand es nicht, doch er traute sich nicht, zu fragen. Zum einen hatte das mit ihrer Abmachung zu tun und zum anderen…fehlte ihm einfach der Mut. Klar, er und Bakugou waren sich näher gekommen und hatten jetzt den Status der Freundschaft erreicht, doch das hieß noch lange nicht, dass er einfach so ihren kleinen Deal umgehen, und ihn einfach fragen, konnte. Eijirou war sich sicher, dass Bakugo das gar nicht gut heißen würde.

 

//Ach, verdammt…// Der Rothaarige schwang sich aus seinem Bett und zog sich an. Heute wollte er den Blonden besuchen gehen, da dieser ihm ein Rinderragout versprochen hatte. Grund dafür war, dass Eijirou mal verlautet hatte, dass er total darauf abfuhr, seine Mutter aber die Einzige war, die wirklich gutes Ragout machen konnte und er selbst daran scheiterte. Natürlich hatte sich Bakugou da etwas herausgefordert gefühlt und gemeint, er würde ihm zeigen, dass nicht nur seine Alte das könnte. Natürlich hatte Eijirou da nicht widersprochen. Immerhin war Bakugous Essen verdammt gut und der Rothaarige nutzte jede Chance, etwas von Bakugou gekocht zu bekommen.

Der Rothaarige verließ gut gelaunt die Wohnung und klopfte bei seinem Nachbarn und die Tür wurde ihm geöffnet. „Du bist viel zu früh, Shit-Hair“, sagte er und Eijirou grinste ihn an. „Ich konnte es nicht mehr erwarten“, antwortete der Rotschopf und wurde in die Wohnung gelassen. Seine Schuhe zog er brav aus und stellte sie hin, ehe er Bakugou ins Wohnzimmer folgte, wobei aus der Küche bereits ein herrlicher Duft kam.

 

Der Rothaarige freute sich darauf Zeit mit dem Anderen zu verbringen und versuchte den bitteren Gedanken zu vertreiben. Er war wirklich hoffnungslos verknallt. Er war sogar bereit nicht weiter über dieses Thema zu reden, weil er die Nähe des Blonden nicht verlieren wollte. Daher versuchte er, diese Gedanken und Fragen erst einmal wieder tief in seinem Hinterkopf zu verbergen. Eijirou versuchte sich lieber auf den Blonden zu konzentrieren, der gerade den letzten Rest seiner Zigarette ausdämpfte.

 

Die beiden Männer unterhielten sich etwas, beziehungsweise führten sie gerade über eine Band eine äußerst hitzige Diskussion, wobei Bakugou einen Einwurf machte, der Eijirou erstaunte. „Wow. Touche, Bro. Du hast eindeutig einen guten Punkt genannt“, sagte er und Bakugo blies den Rauch seiner Zigarette aus. „Eine Diskussion ist nichts anderes als ein Boxkampf. Nur, dass man Worte benutzt statt Fäusten und, wenn man seine Worte geschickt einsetzt, geht der andere Beteiligte „K.O.“, da ihm die Argumente ausgehen“, erklärte der Blonde unbeeindruckt und Eijirou war überrascht. „Du kennst dich mit Boxen aus? Oder war das jetzt einfach nur überspielt gemeint?“

„Nein, das war nicht überspielt gemeint. Ich hab von Boxen Ahnung. Als ich ein kleiner Stöpsel war, hatten meine Eltern mich in einen Verein geschickt. Ich sollte dort meine Aggressionen ausleben.“ Während Bakugou sprach, klang er richtig genervt, ehe er seufzte. „Wie auch immer. Es beruhigt mich auf einen Sandsack einzuprügeln und manche Dinge verlernt man nicht“ Er rieb sich über den Nacken und nahm erneut einen Zug seiner Zigarette.

 

„Sag mal, Baku-Bro“, fing Eijirou an, eine neue Chance, auf mehr gemeinsame Zeit witternd. „Könntest du mir dann nicht zeigen, wie das funktioniert?“, fragte Eijirou direkt und grinste breiter. „Ich meine, ich bin ja selbst sehr sportlich und lerne gerne neue Dinge dazu“, fügte er hinzu, als Bakugou ihn so schwer deutbar ansah. „Und du kennst dich doch aus, also könntest du mir was beibringen.“

„Was auch immer“, meinte der Blonde und ließ Eijirou noch breiter grinsen. Das war kein Nein und somit freute sich Eijirou schon darauf mal einen der unbekannten Räume zu sehen(1). Seine Laune hob sich, vor allem, als sein Rinderragout endlich fertig war und er mit Bakugou in der Küche saß und genüsslich aß. Dieses Ragout war wirklich unglaublich gut und es übertraf das seiner Mutter sogar. Er schluckte seinen Bissen runter und blickte Bakugou an. „Du hast echt nicht übertrieben! Dein Ragout ist genial“, meinte er grinsend und Bakugou schnaufte leicht. „Natürlich, was dachtest du denn?“ Der Rotschopf verkniff sich den Kommentar und aß lieber seine Portion auf.

 

Nach dem Essen half der Rothaarige beim Abwasch, ehe er Bakugou betrachtete, der in eines der Zimmer ging und mit Binden rauskam. „Mitkommen“, meinte er nur und öffnete die Tür zu dem Trainingszimmer, einen grinsenden Eijirou hinter sich. Der Rotschopf staunte nicht schlecht, als er die Gerätschaften sah. Natürlich, in einem Studio wären mehr, aber für den Heimbedarf war das hier mehr als genug…außerdem waren solche Geräte schweineteuer, wie er aus eigener Recherche erfahren hatte.

Der Blonde warf ihm ein paar Binden hin und wickelte sich selbst die Handgelenke und Hände ein und der Rothaarige tat es ihm gleich. Irgendwie, konnte er es kaum erwarten von Bakugou etwas gezeigt zu bekommen und lauschte dessen Erklärungen interessiert, ehe er dessen Trockenübungen nachmachte. So kompliziert, wie er dachte, war das wohl nicht und er hatte ja sowieso nicht vor professionell zu werden. Er wollte einfach einen Vorwand, um mit dem Blonden Zeit zu verbringen.
 

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Wieder war die Zeit verstrichen und Eijirous Geburtstag stand an. Der Rothaarige hatte mit seinen Freunden bereits am Wochenende gefeiert gehabt, da sein eigentlicher Geburtstag auf einen Wochentag fiel. Er hatte Bakugou zwar eingeladen, doch der Blonde hatte sich nicht blicken lassen. Eijirou hatte sich nicht anmerken lassen, wie sehr ihn das doch enttäuscht hatte. Immerhin war gerade der Blonde für ihn wichtig. Tetsu hatte nur gemeint, dass es doch nur gut wäre, wenn der Muffel nicht da wäre, was mit einem Schlag in den Magen seiner Freundin quittiert wurde.

Allgemein hatten sie wirklich versucht ihm gut zu zureden und dafür zu sorgen, dass seine Stimmung nicht ganz so betrübt war. Doch auch die schönen Geschenke und die amüsanten Spiele, die sie spontan aus dem Ärmel zogen, waren nicht wirklich eine Aufheiterung, auch wenn Eijirou sich nicht zu sehr anmerken ließ, dass er doch traurig war.

Das war wohl die Schattenseite dieser Geschichte: Wenn man verliebt war, sehnte man sich nun einmal nach der anderen Person und wollte Zeit mir ihr verbringen. Mittlerweile hatte Eijirou sich selbst eingestanden, dass er nicht nur „verknallt“ war, sondern, dass es ihn wirklich, sehr schwer, erwischt hatte. Er dachte sehr oft an den Blonden und textete ihn zu und es war schwer für seine Freunde ihn wirklich abzulenken.

 

Er hatte den Abend mit den anderen genossen, das stand außer Frage, doch wann immer Itsuka und Tetsu zusammen gesehen hatte, wurde ihm wieder bewusst, dass sein eigener Schwarm nicht anwesend war.

Er seufzte schwer. Gerade lag er auf seinem Bett und tippte etwas an seinem Smartphone herum. Denki sendete ihm irgendwelche absurden Memes, über die der Rothaarige sich amüsierte. Es lenkte ihn ein wenig ab und dafür war er seinem besten Freund dankbar. Dieser hatte schon immer ein Händchen dafür gehabt, ihn aufzumuntern, wenn es notwendig war. Er seufzte leicht, als sein Kumpel sich abmeldete, weil er sich herrichten wollte, da er noch was erledigen wollte. Sicherlich hatte er ein Date mit Kyoka und wollte ihm das nicht unter die Nase binden.

Grummelnd drehte der Rothaarige sich auf seinen Rücken und starrte an die Decke. Dabei versuchte er, an nichts zu denken. Vor allem nicht an einen gewissen Blondhaarigen Nachbarn, der nur wenige Meter von ihm entfernt, zum Greifen nahe und doch so fern, war…Eijirou schloss ergeben die Augen und döste ein wenig vor sich hin.

 

Bis zu jenem Augenblick, als es an seiner Tür klopfte. Der junge Mann war verwirrt, da er nicht damit gerechnet hatte, dass jemand bei ihm antanzte. Ob das Denki war? Nein, der hatte doch geschrieben, dass er es sich in der Wanne gemütlich machte. Eijirou öffnete die Tür, nur um Bakugou vor dieser zu sehen. Völlig überrascht, blickte er diesen an und legte den Kopf schief, ehe er heiter grinste. „Yo, Bro, was geht?“, fragte er und Bakugo schnalzte mit seiner Zunge, ehe er sich selbst hereinbat und die Schuhe auszog. Den Blonden zu sehen, das war für ihn, wie für Bakugo seine heiß geliebten Kippen. Sein Herz machte Luftsprünge.

Eijirou lächelte, doch er spürte, wie nervös er wurde. Das war das erste Mal, dass der Andere in seiner Wohnung war. „Sorry, es sieht hier aus wie auf dem Schlachtfeld. Ich hab nicht damit gerechnet, dass du vorbei kommst“, sagte er und bekam nur einen gelangweilten Blick. „Was auch immer“, sagte er und ließ sich von dem Rotschopf das Wohnzimmer zeigen.

 

Dieses war, ganz anders als Bakugous, in einem feinen Apricot gehalten. Eine gemütliche Couch, sowie zwei einladende Stühle standen um den runden Eichentisch. An der Wand gegenüber war ein Flachbildschirm an eben jene montiert. Darunter war ein Kästchen mit vielen Konsolen und Spielen. Ansonsten waren in diesem Raum noch Teppiche am Boden und einige Regale. Eines mit ein paar Büchern, das andere mit CDs, Zeitschriften und Fotos seiner Lieblingsband. Eijirou kratzte sich leicht an der Wange. Er mochte diese warmen Farbtöne sehr gerne, aber er hatte keine Ahnung, ob Bakugou das zu „bunt“ wäre.

 

Der Blonde blickte sich um, ehe er sich zu Eijirou drehte. „Und ich dachte schon, du lebst in einer Bruchbude“, meinte er und konnte sich ein provokantes Lächeln nicht verkneifen, was den Rothaarigen grinsen ließ. „Nein, so schlimm ist es noch nicht“, sagte er und ließ Bakugou Platz nehmen, ehe er durch die Tür in die Küche huschte und seinem Gast etwas zu Trinken holte.

„Also“, fing er an, während er auf der Couch neben dem Anderen Platz nahm. „Was führt dich in meine bescheidene Wohnung?“ Eijirou würde lügen, wenn er sagen würde, dass er nicht platzte. Er war so gespannt, dass es ihm viel zu lange dauerte, bis Bakugou endlich seine Lippen öffnete und zu sprechen anfing. „Ganz ehrlich? Ich frage mich, ob du dieses Wochenende den letzten Rest deines Hirns weggesoffen hast“, meinte der Blonde und schnalzte mit der Zunge. „Warum sonst, solltest du so eine dämliche Frage stellen, Shit-Hair?“

 

Eijirou sah seinen Kumpel verwirrt an, ehe er etwas gegen die Stirn geschmissen bekam. „Ouch!“, rief er aus und betrachtete sich die Schachtel, welche auf seinem Schoß gelandet war. „Was ist das?“, wollte er wissen und nahm die Schachtel in die Hand, nur um es als Geschenk zu erkennen. „Hast du heute nicht Geburtstag, Shit-Hair?“, fragte der Blonde genervt und blickte nicht in die Richtung des Jüngeren.

Eijirou klappte der Mund auf. Und er hatte wirklich gedacht, dass Bakugou auf ihn vergessen hatte oder einfach nicht daran interessiert war. Kurz fühlte er sich schuldig, weil er so wenig Vertrauen in ihre Freundschaft gehabt hatte. „Woah, danke, Mann!“, rief er begeistert und Bakugou schnalzte mit der Zunge, ehe er ein „Was auch immer“ murmelte.
 

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Warum genau er sich auf den Weg gemacht und dem Rothaarigen was besorgt hatte, war Katsuki selbst nicht so ganz klar. Er tat es daher einfach als eine Laune ab, die ihn überkommen war. Zumindest wollte er das als Laune abtun. Vielleicht lag es auch daran, dass er Kirishima als Freund ansah und man Freunden bekanntlich zum Geburtstag eine Kleinigkeit schenkte. Vielleicht lag es auch daran, dass er zu gerne sehen wollte, wie sich der Rotfuchs freute, dass er etwas geschenkt bekam und diese rubinroten Augen wieder, wie die eines Welpen glitzerten. Aber nur vielleicht. Der Blonde hatte die Einladung bewusst abgelehnt.

Ersten wollte er nicht unnötig mit dem beschissenen Anhang des Rothaarigen zu tun haben, die waren ihm zu anstrengend, und zweitens wollte er ihm zu seinem Geburtstag gratulieren und nicht vorher oder nachher. Das war nun einmal seine Art. Zudem kam, dass die Beschaffung des Geschenks doch einige Zeit in Anspruch genommen hatte und Katsuki sich die Blöße sicher nicht gegeben hätte, da ohne ein Geschenk aufzutauchen.

Er lehnte sich etwas zurück und wartet darauf, dass Kirishima endlich sein Paket aufmachte. Es hatte immerhin gedauert das zu bekommen und wehe der Kerl freute sich nicht darüber. Dann gäb es gewaltigen Ärger. Katsuki betrachtete, wie Kirishima endlich das Paket aufmachte. Der Rothaarige musste einige Male blinzeln, ehe er sich die Augen rieb und diese immer größer wurden.

 

Er holte die dünne Hülle heraus und blickte sie ehrfürchtig an, ehe seine Rubine zu Katsuki wanderten. Der Mund war ihm aufgeklappt und er wirkte, als würde er jeden Moment losheulen. „Bro…das…“, fing er an, wurde von Katsuki unterbrochen. „Du bist noch nicht fertig mit auspacken, also heul später, Shit-Hair“, meinte er und Kirishima warf noch einen Blick in das Päckchen, nur um eine kleine Kartusche herauszuholen.

Verwirrt blickte er Katsuki an, seine Wangen einen leichten Rotton annehmen, ehe er neckend grinste. „Also wirklich, Bro. Dass du so denkst“, scherzte Kirishima und Katsuki verdrehte nur die Augen. Volltrottel. „Nicht, was du denkst, Shit-Hair.“ Nun war der Rothaarige richtig neugierig und öffnete die Kartusche und seine Augen nahmen die Größe von Suppentellern an. „Wie, was?“ Katsuki konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. „Kontakte.“ Es schien Kirishima ja zu gefallen. Zumindest, wenn er diese feuchten Hundeaugen sah. „Heul nicht rum, Shit-Hai-uff“ Katsuki konnte gar nicht schnell schauen, da hatte der Rothaarige sich an ihn geschmissen und umarmte ihn. „Danke, Alter“, rief er und konnte seine Freude gar nicht richtig im Zaun halten.

 

„Woher weißt du, dass ich die mag?“, wollte Kirishima wissen, ehe er von Katsuki abließ und sich wieder hinsetzte. „Du hattest mir ein verdammtes Ohr abgekaut“, schnaufte der Blonde. Dieser hatte ihm eines der ersten Alben seiner absoluten Lieblingsband besorgt und das nicht genug. In der kleinen Kartusche war ein originales Plektrum (2) des Gitarristen. Der Rothaarige schien gerade vor Freude zu platzen und legte die Sachen fein säuberlich auf den Tisch. „Die kommen nachher in meinen Musikkasten“, sagte er und zeigte auf jenen. Dort waren sämtliche Alben seiner Lieblingsband untergebracht. Viele mit Unterschriften der Band.

Katsuki konnte dieses extreme Sammeln nicht ganz nachvollziehen, aber solange der Rothaarige sich nicht über sein Geschenk beschwerte, war es auch egal. Innerlich fragte er sich ja immer wieder, warum er sich überhaupt so dermaßen um Shit-Hair scherte. Und warum, verdammt nochmal, freute er sich über die Reaktion des Anderen? Dieser war doch anfänglich auch nur ein nerviger Nachbar und mehr nicht. Er hatte ihn nicht einmal bemerkt gehabt und dann plötzlich war er überall aufgetaucht.

 

Wann hatte es eigentlich angefangen, dass sie Freunde waren? Katsuki wusste es nicht mehr, doch er konnte sich selbst nichts vormachen. Er hatte den Rotschopf bereits akzeptiert und zählte ihn als Freund. Es lag vielleicht, aber auch nur vielleicht, daran, dass er Kirishima gar nicht so anstrengend fand, wie er anfangs glaubte. Dieser konnte zwar eine Nervensäge sein, doch er akzeptierte gewisse Grenzen. Zudem musste er sich nicht permanent erklären, wenn er etwas sagte.

Katsuki war sich sicher, dass dem Rotschopf einiges auf der Zunge brannte, vor allem, nach dem er ihn bei der Tat beobachtete, doch er fragte nicht. Er ließ es unangetastet, hielt sich an ihre Abmachung und das war gut so. Katsuki sprach nämlich nicht gerne darüber. Es weckte zudem nur schlechte Erinnerungen.

Kurz schüttelte er seinen Kopf, um nicht zu sehr daran zu denken. Er hasste es, wenn seine Gedanken zurück zu diesem Ort, zu diesen Leuten wanderten. Also erhob er sich wieder und blickte den Rothaarigen an. „Beweg dich, Shit-Hair“, forderte er und erntete einen fragenden Blick. „Ist es nun dein verfickter Geburtstag oder meiner?“, fragte er barsch nach, was wiederrum ein Grinsen auf Kirishimas Gesicht lockte. „Auch, wenn ich nicht weiß, was du vorhast, Mann“, sagte er und erhob sich selbst von der Couch.

 

„Ich habe Hunger und werde mir deinen Fraß sicher nicht antun.“ War das denn nicht offensichtlich? Katsuki verdrehte die Augen etwas, ehe er sich aus dem Raum bewegte. „Whoa, gib mir wenigstens einen Augenblick, damit ich mich umziehen kann, Mann“, hörte er den Rothaarigen rufen, ehe dieser auch schon aus dem Wohnzimmer in sein eigenes Zimmer polterte und man hören konnte, wie die Schranktür aufgerissen wurde.

Es dauerte nicht lange, da kam der Rothaarige umgezogen aus dem Zimmer und grinste Katsuki, gut gelaunt, an. „Wie kann man nur permanent so am Grinsen sein…“, murmelte der Blonde mehr zu sich, als er die Schuhe wieder anzog und aus der Wohnung ging, gefolgt von dem Rothaarigen. „Wohin gehen wir eigentlich?“, fragte dieser, während Katsuki sich eine Zigarette anmachte. „Wirst du schon sehen“, war alles, was der Blonde preisgab, während er Kirishima aus dem Haus führte.
 

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Eijirou betrachtete sich gerade im Spiegel, um zu sehen, ob seine Haare so passten, wie sie gerichtet waren. Seit seinem Geburtstag war wieder eine Woche vergangen und langsam wurde es kalt draußen. Eijirou hatte sich mit Bakugo heute wieder zum Training vereinbart. Immerhin war er zweimal die Woche die bei dem Blonden und ließ sich von ihm beibringen, wie man boxt. Eigentlich war es für Eijirou mehr ein Vorwand um mehr Zeit mit dem Älteren zu verbringen, ohne dabei wie ein kleiner Stalker zu wirken.

Eijirou hatte sich also in seine typische Trainingsmontur geschmissen und klopfte bald schon bei seinem Nachbarn an der Tür, der ihm auch öffnete. „Du bist spät dran, Shitty-Hair“, wurde er auch gleich begrüßt und Eijirou kratzte sich am Hinterkopf. „Sorry, Mann“, lachte er und trat ein. „Ich hab etwas die Zeit vergessen, als ich die letzten Übungen im Kopf nochmal durch bin“, erklärte er grinsend und sah, wie Katsuki genervt die Augen verdrehte und in das Trainingszimmer ging.

 

Eijirou kam nicht darum herum festzustellen, dass der Blonde wieder äußerst attraktiv aussah. Mal ehrlich. Er sollte ein Verbot erhalten, Tank-Tops zu tragen. Der Rothaarige konnte gar nicht anders, als seine rubinroten Tiefen über die wohltrainierten Oberarme gleiten zu lassen und wieder blieb er an dem Tattoo hängen. Eijirou erinnerte sich an die erste Faszination. Wie die schwarzen Muster den Arm entlanggingen und die Muskeln umschmeichelten.

„Was treibst du da hinten?“, riss ihn Bakugos genervte Frage aus seinen Beobachtungen und der Rothaarige beeilte sich, ihm zu folgen. „Bin schon da“, sagte er und betrat nun auch den Raum. „Also, Shit-Hair, fangen wir noch einmal mit den Grundübungen an…“, fing Bakugou die Trainingseinheit an.

 

Es dauerte nicht lange, da waren beide ziemlich verschwitzt und atmeten schwerer, da Eijirou es nicht lassen konnte: Er MUSSTE Bakugo einfach einmal herausfordern. Allerdings war das, was er hier abzog nichts, was man Boxen nennen konnte. Vielmehr war ihr kleiner Wettstreit in eine Rangelei ausgeartet und nun versuchten sie, sich gegenseitig zu Boden zu bringen. „Das ist aber kein Boxkampf, Bro“, brachte der Rothaarige zwischenzeitlich keuchend hervor und wurde von Bakugo giftig angesehen. „Ich kann dir ja auch die scheiß Zähne aus der Fresse schlagen, Shit-Hair“, knurrte er und erntete ein leises Lachen des Rothaarigen. „Lieber nicht, die brauche ich noch.“

 

Seine kleine Unterhaltung mit Bakugou hatte allerdings zur Folge, dass er selbst abgelenkter war und natürlich nutzte der Blonde seine Chance und warf den Jüngeren zu Boden. Eijirou ächzte leicht, als er hart mit dem Rücken aufkam und Bakugou triumphierend über ihm war. Die Brust schnell hebend und senkend durch den Mangel an Sauerstoff und feine Schweißperlen, die über sein Gesicht liefen. Eijirou hielt kurz den Atem an, um dieses Bild in sich aufzusaugen. „Du bist so dermaßen scheiße, Shit-Hair. Du wirst Jahrtausende brauchen, um an mich ran zu kommen“, meinte er provokant und Eijirou musste grinsen. „Das ist gar nicht sie viel, wie du glaubst“, sagte er und lehnte sich auf seine Unterarme, um Bakugou besser ins Gesicht sehen zu können.

 

Dieser blickte ihn schweigend an und verweilte noch immer in der Pose, die er eingenommen hatte. Halb über ihm, ein Bein mit dem Knie auf dem Boden, das andere Bein angewinkelt über dem Rothaarigen. Eijirou kam nicht drum herum den Anderen weiter anzusehen. „Habe ich was im Gesicht, Shit-Hair?“, hörte er die Stimme des Älteren und spürte wieder dieses Kribbeln im Bauch. Er versuchte Ruhe zu bewahren und überspielte die aufkommende Nervosität mit einem frechen Grinsen. „Ja“, antwortete er daher. „Eine Nase, Augen und einen Mund erkenne ich auch“, zählte er auf und sein Grinsen wurde breiter, als Bakugou ihn für einen Moment komplett verwirrt ansah. Selbst die seine triumphale Haltung verschwand und Bakugou ließ die Arme etwas hängen, während er diesen, äußerst verwirrten Ausdruck im Gesicht hatte.

 

//Heilige Scheiße…er sieht süß aus, wenn er so verwirrt ist//, schoss es dem Rothaarigen durch den Kopf und spürte die Wärme in seine Wangen steigen. „Jesus, du kannst ja sogar süß aussehen“, rutschte es ihm dann doch noch aus dem Mund und er schlug erschrocken die Hand vor seinen Mund und blickte gebannt zu Bakugou, dessen Gesichtsausdruck von verwirrt, zu irritiert und schließlich wütend wechselte. „Wie bitte?“, brüllte er und packte Eijirou am Kragen und zog ihn enger zu sich, um ihm fest in die Augen sehen zu können. „Hast du mich gerade allen Ernstes mit diesem Adjektiv versehen?“, wollte er wissen und Eijirou konnte sehen, wie sein rechtes Auge zuckte.

Am liebsten hätte er noch einmal bestätigt, dass es süß war, doch der Rotschopf fürchtete um seine Gesundheit, darum schwieg er lieber. Eijirou hatte über die Zeit schnell gelernt, das Gesicht des Blonden zu lesen und zu erkennen, wenn er den Bogen überspannte. „Wha…Sorry, Bro! Das war nicht so gemeint, wie du denkst“, versuchte er sich aus der Lage zu reden und gestikulierte wild mit den Armen.

 

„Halt die Fresse“, hörte er den Blonden knurren, der ihn noch etwas enger zog. „Noch einmal so eine Bemerkung und ich zeige dir, wie ‚süß‘ ich bin, wenn ich Pudding aus deiner Visage mache“, drohte er und Eijirou schluckte leicht. Er hatte nicht vergessen, wie skrupellos Bakugou, den Kerl abgeknallt hatte und spürte die kalte Gänsehaut seinen Körper entlang laufen. Seine Augen waren vor Schreck geweitet und etwas Farbe war auch aus seinem Gesicht gewichen.

Er wurde von einem Laut aus seiner Starre gerissen, den er noch nie gehört hatte. Verwirrt blinzelte der Rothaarige, ehe er zu Bakugo sah, der sich etwas entfernt hatte und…lachte? Tatsächlich hatte sich der Blonde zurückgelehnt und saß auf dem Boden und lachte. „Scheiße, dein Gesicht gerade…ein Gedicht, Shit-Hair“, sagte er zwischen den Lachern und schlug sich mit der Faust auf den Oberschenkel.

 

Eijirou war fasziniert von dem Ton, der seine Ohren erreichte und spürte, wie das Blut in seine Wangen schoss. Er hatte Bakugou zwar schon öfter grinsen gesehen und ähnliche Dinge, aber ein ehrliches Lachen…das war noch nie zu ihm vorgedrungen und er konnte spüren, wie sein Herz schneller schlug. Seine Gedanken kreisten und zu gerne würde er diesen Laut noch viel, viel öfter hören. „W…Was?“, fragte er verwirrt nach und Bakugou schnappte nach Luft, ehe er sich wieder unter Kontrolle hatte und Eijirou fies angrinste. „Rache ist bekanntlich zuckersüß. Vor allem, wenn sie unerwartet kommt, Shit-Hair“, wurde Eijirou aufgeklärt und starrte Bakugou an.

 

„Boha, wie mies!“, rief er, doch wütend konnte er nicht sein. Wenn dafür so einen seltenen, und wunderschönen, Anblick bekam, würde er das noch einmal provozieren. Der Rothaarige hatte sich wieder aufgerichtet, ebenso wie der Blonde. „Ich will eine Revange!“, rief er und zeigte auf den Blonden. „Und dieses Mal werde ich dich zu Boden zwingen“, fügte er hinzu, ehe die Beiden wieder in Kampfstellung gingen. „Dann komm her und lass dich eines Besseren belehren, Shit-Hair!“
 

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Eine Stunde und zehn weitere Runden des Ringens später, lag Eijirou zum elften Mal auf seinem Rücken, Bakugou über ihm. Beide atmeten schwer, rangen regelrecht nach Luft und waren so verschwitzt, dass ihre Haut bereits im Licht des Raumes leicht glänzte. Zudem klebte ihre Kleidung bereits an ihren Körpern, da sie leicht durchnässt war und die Luft im Raum war stickig, doch das störte die beiden Männer im Augenblick nicht.

 

Katsuki war immer noch über dem Rothaarigen und grinste ihn zufrieden an. „Das wäre dann Nummer Elf, Shit-Hair. Gib endlich auf, du brauchst noch immer Jahrhunderte, um an mich heran zu kommen(3)“, sagte er und Kirishima grinste ihn breit an. „Vor einer Stunde waren es noch Jahrtausende. Ich finde, ich mache gute Fortschritte“, antwortete der Rothaarige frech und schaffte es wieder, den Blonden in stummes Erstaunen zu versetzen. Aus dieser Kackfrisur wurde er nicht schlau.

 

Dessen gesamtes Verhalten ihm gegenüber war Katsuki unbekannt, da man sich früher eher darum bemühte hatte, ihm die Schuhe zu lecken, in der Hoffnung, Vorteile zu erzielen. Kirishima hingegen gab einen Scheiß auf solche Dinge. Er hatte es ja sogar gewagt, ihn „süß“ zu nennen. Er hatte mittlerweile gar keine Zweifel mehr daran, dass Kirishima mit ihm abhing, weil er ihn, Katsuki, einfach mochte und nicht, weil er hoffte, dass Blonde ihm irgendwelche Vorteile verschaffte. Eine Tatsache, die ihm unbekannt, aber nicht unangenehm war.

Noch immer rangen sie nach Luft, wobei Katsuki merkte, dass er langsam wieder zu Atem kam. Trotzdem war er überrascht, wie ausdauernd der Kleinere war und Katsuki betrachtete sich diesen noch einmal genauer.

So gesehen, hatte er das bislang noch gar nicht wirklich oft getan. Er hatte wohl hin und wieder seine Gedanken an den Rothaarigen gehabt, aber nie wirklich so intensiv, wie jetzt, als Eijirou hier unter ihm lag und nach Luft rang. Meist dachte er ja auch von ihm, als wäre er eher ein nerviges Anhängsel, aber hier und jetzt, hatte er sich als verdammt ebenbürtiger Gegner herausgestellt und Scheiße, er sah ziemlich verführerisch aus, wie er so dalag mit den Haaren verstrubbelt, einige Strähnen des Ponys im Gesicht, während der Rest noch abstand, die Wangen von der Hitze gerötet, die Haut feucht und glänzend.

 

Warum, verdammt noch einmal, starrte er ihn jetzt so intensiv an? //Ich brauche eine Kippe…//, schoss es ihm durch den Kopf. Ganz klar. Das musste an dem Nikotinentzug liegen. Und obwohl er sich dies einredete, setzte er sich nicht in Bewegung, um dem angeblichen Grund zu beseitigen. Wenn er nämlich ganz ehrlich mit sich selbst war, genoss er das hier gerade zu sehr. Der Anblick, den der Rothaarige ihm bot, war äußerst verlockend und Katsuki hörte das Blut in den Ohren rauschen, während seine Augen, die rubinroten des Jüngeren suchten.

Ihre Blicke trafen sich und beide Männer schwiegen in jenem Augenblick. Um sie herum baute sich eine, bislang nie dagewesene, Atmosphäre auf. Es schien, als wäre die Luft unter Strom, während sie in den Augen des jeweils anderen versanken und gar nicht wirklich realisierten, wie sie sich näherkamen.

Zwischen ihren Lippen waren nur noch wenige Zentimeter Abstand, es passte nur ein Blatt dazwischen und Katsuki konnte den warmen Atem auf seinen Lippen spüren. Wie an jenem Abend, als Kirishima so angetrunken war. Doch dieses Mal machte er keine Anstalten zurückzuweichen. Vielmehr blickte er dem Rothaarigen tiefer in die Augen, während seine eigenen halb geschlossen waren.

 

Im nächsten Moment konnte er die weichen Lippen des Jüngeren auf sich spüren, die ihn sanft, fast schon schüchtern berührten und Katsuki war überrascht, dass Kirishima die Initiative ergriffen hatte, schloss allerdings seine karminroten Tiefen und erwiderte dessen Kuss mit deutlich mehr Druck.

Die Spannung um sie herum stieg an und in ihnen entflammte eine Hitze. Als Katsuki sich von dem Rothaarigen löste, blickte dieser ihn mit einer Mischung aus Verlegenheit und Sehnsucht an. „Scheiße, sieh mich nicht so an…“, raunte er und presste seine Lippen wieder auf die des Anderen und drückte diesen zurück auf den Boden. Katsuki war leicht über Kirishima gebeugt und forderte diesen zu einem intensiven Zungenkuss auf. Zu seiner Zufriedenheit, ging der Andere drauf ein und seufzte leicht in den Kuss.

 

Katsuki ließ seine Hand über die Seiten des Jüngeren wandern und griff unter dessen Shirt, um die verschwitzte Haut zu streicheln, während seine Lippen sich am Hals zu schaffen machten und er den salzigen Schweiß von der Haut leckte. Die Geräusche, die der Andere von sich gab, waren äußerst anregend und Katsuki spürte, wie das Blut durch seinen Körper in die Region seiner Lenden wanderte.
 

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Eijirou selbst spürte eine Gänsehaut in sich aufsteigen und biss sich auf die Unterlippe, als Bakugou anfing, seinen Hals zu liebkosen. Dabei blendete er langsam aus, wo sie waren und drohte für den anderen Mann zu fallen. Er war so kurz davor die Beherrschung zu verlieren und schmiegte seinen Körper an den des Blonden.

Dessen Hand wanderte gerade über den trainierten Bauch des Rothaarigen und strich den Hosenbund entlang und zog ein wenig daran. Eijirou keuchte wieder leise auf und spürte diese Hitze in seinem Körper hochsteigen und in seinen Lenden sammelte sich eine unglaubliche Menge davon. Er spürte die Erregung in sich aufsteigen und, wenn er da richtig spürte, war er nicht alleine damit.

 

Zu deutlich konnte er die aufkommende Härte des Blonden spüren, die gegen seinen Oberschenkel rieb, während Bakugou ein Bein zwischen die des Rothaarigen schob und diesen dort rieb. Eijirou keuchte wieder auf und war verführt sich an das Bein des Blonden zu schmiegen, doch, als dieser mit der Hand in seinen Hosenbund fuhr, und der Blonde ihm über den Hintern strich und diesen knetete, zuckte der Rothaarige zusammen, als hätte man ihn mit kaltem Wasser überschüttet.

Er drückte Bakugou von sich weg und blickte ihn aus erregt, aber auch unsicher, schimmernden Augen an. „N…Nicht…“, keuchte er atemlos und spürte den verwirrten und ziemlich genervten Blick des Blonden auf sich ruhen und schluckte leicht. „Ich…ich will das nicht…N…Nicht so…“, brachte er schwer atmen heraus und schaffte es sich schwer atmend von auf die Beine zu stellen, ehe mit eiligen Schritten aus dem Raum und der Wohnung des Blonden stürmte, um in seine eigene Wohnung zu rennen. Den Verwirrten Blonden ignorierte er dabei absolut.

In seinem eigenen Heim angekommen, lehnte er schwer atmend an der Tür und rutschte diese hinab. //Was ist hier gerade passiert?// Sein Kopf versuchte das Geschehene zu verarbeiten, während sein Herz in doppelter Geschwindigkeit gegen seine Brust hämmerte. Seine Atmung war immer noch beschleunigt, die Augen vor Lust verhangen und sein Schritt schmerze, aufgrund der Erektion, die er hatte.

 

Mühsam richtete sich der Rothaarige auf und ging in das Bad. Dort schälte er sich aus der Kleidung und stellte sich unter die Dusche. Kurz überlegte er, ob er sich eiskalt abduschen sollte, entschied sich dann aber dagegen und ließ das warme Wasser über seinen Körper prasseln, während ihm die Erinnerungen der letzten Momente wieder durch den Kopf gingen.

Er hatte es getan…er hatte Bakugou geküsst und noch viel wichtiger: Bakugou hatte seinen Kuss erwidert…und zwar noch viel leidenschaftlicher, als Eijirou sich das je erträumt hätte. Liebes trunken fuhr er sich über die Lippen. Niemals hätte er erwartet, dass der andere so gut küssen konnte. Er spürte die Hitze wieder neu aufflammen und schloss ergeben die Augen. Warum hatte er ihn nicht von sich gestoßen? Warum wirkte der Blonde so unzufrieden, als Eijirou den Rückzieher gemacht hatte? Warum verdammt nochmal, brannte sein Körper immer noch vor Lust und wieso, wieso hatte er das gesagt? //“Nicht so“…was wird er sich nur von mir denken?// Das durfte doch nicht wahr sein! Er schauderte wieder, als ihm der Blick der karminroten Tiefen in den Sinn kam. Dieser Blick, mit dem Katsuki ihn angesehen hatte. Aber Eijirou war einfach nur ehrlich gewesen. Er wollte das nicht…nicht so. Er wollte keinen Sex, ohne Gefühle. Nicht mit ihm.

//Scheiße…// Leise seufzend ließ er die Hand über seinen Bauch in tiefere Regionen wandern und ein erleichternder Laut drang von seinen Lippen, als er sich selbst berührte, um sich von dieser Lust zu erlösen. 

This fire in me

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

I can't believe it

Kapitel 6: I can’t believe it

Als der neue Tag anbrach, wurde Katsuki von dem einbrechenden Licht der Sonne, des späten Herbsts, aufgeweckt. Er hatte vergessen, die Vorhänge des Balkons zuzuziehen. Scheiße auch. Er wollte noch liegen bleiben und schlafen. Er dreht sich etwas, nur um den Widerstand zu spüren und die Augen zu öffnen.

 

Das Erste, was ihm in den Blick fiel, war das friedliche Lächeln auf Eijirous Gesicht. Der Rothaarige war noch in die Kissen gekuschelt und atmete gleichmäßig, wobei ihm einige der roten Strähnen ins Gesicht hingen und ihn verdammt niedlich aussehen ließen. Kurz blieb der Blonde in seiner Position liegen und betrachtete dieses friedliche Bild, ehe er sachte eine Strähne hinter das Ohr des Jüngeren strich und sich seufzend erhob.

 

Er fischte nach seinen Shorts, die er sich überzog und machte sich erst einmal auf den Weg zu Küche, um Kaffee aufzusetzen. Dabei hatte er sich eine Kippe angemacht und wartete, dass die Maschine, die braune Lebensflüssigkeit fertigbrühte und tippte auf seinem Smartphone herum. Er nahm bald schon einen Schluck seines Kaffees, ehe ihm etwas Rotes ins Auge stach.

 

Er blickte zu der Tür, in der ein verschlafener Eijirou stand und über seine Augen rieb. „Morgen“, nuschelte er verschlafen und Katsuki musste grinsen. Der Rotschopf sah aus, als hätte ein Uhu in seinem Haar genistet, so durcheinander war es. Zudem entging ihm das feine Zittern der Beine nicht, als Eijirou zu dem Tisch ging und sich, leise zischend, setzte. Schien so, als hätte da jemand Probleme beim Laufen. Es war schwer sich einen Kommentar zu verkneifen, doch der Blonde schluckte hinunter, was ihm auf der Zunge lag. Stattdessen lenkte er die Aufmerksamkeit des Rothaarigen auf etwas anderes.

 

„Milch und Zucker?“, fragte er und bekam die Antwort: „Milch ja, bitte, Zucker nein, danke.“ Der Blonde goss ihm Kaffee ein und reichte Eijirou die Tasse, welcher sie mit einem müden „Danke entgegen nahm und einen Schluck machte, ehe er erleichtert seufzte. „Warum bist du schon wach, wenn du noch müde bist?“, wollte Katsuki wissen und wurde aus den roten Tiefen angesehen. „Weil das Bett so leer war“, murmelte er gegen das Porzellan und Katsukis Lippen verzogen sich zu einem Schmunzeln. „Ist das so?“, wollte er wissen. Dabei ließ er seine Augen über die Haut wandern, die am Hals deutliche Spuren des Blonden hatte. Das nächste Mal müsste er noch viel mehr von diesen Markierungen auf Eijirous Haut hinterlassen. Doch nun war nicht die Zeit, sich über so etwas Gedanken zu machen. Viel mehr konzentrierte er sich auf den Rotschopf,  „Und deshalb quälst du dich aus dem Bett?“ Eijirou blickte vielsagend zu dem Blonden. „Natürlich! Ich finde, das ist sogar ein sehr guter Grund“, sagte er und nahm noch einen Schluck, während sein Magen zu knurren anfing.

 

„Mir scheint, dass du was zu essen vertragen könntest“, deutete der Blonde an und Eijirou kratzte sich am Hinterkopf. „Vielleicht ein wenig…“, sagte er und beobachtete, wie der Blonde sich wieder zu der Arbeitsfläche bewegte und anfing etwas herum zu hantieren und bald schon roch es in der Wohnung nach gebratenem Speck und Eiern. Katsuki stellte ihnen, jeweils, ein Omelette hin und die Beiden fingen mit dem Frühstück an.

 

Nach diesem verschwand der Rothaarige einmal im Bad und duschte ausgiebig, ehe er von Katsuki Kleidung bekam und es sich in dessen Wohnzimmer gemütlich machte. Während der Blonde duschte, zappte er selbst etwas durch die Kanäle, ehe er an den Morgennachrichten hängen blieb. >…wie die Polizei nun herausfand, hatten sich ähnliche Vorfälle bereits einige Monate zuvor zugetragen. Nun versucht die Polizei die Fälle zu bearbeiten, die eine Parallele aufweisen..<, hörte man die Nachrichten.

 

Eijirou spürte ein seltsames Ziehen in seinem Magen. Er hatte endlich geschafft gehabt, die Sache mit Toshi für sich ruhen zu lassen, doch nun wurde das wieder aufgerollt. Seine Fragen, die durch andere Fragen und jüngere Ereignisse verdrängt waren, kamen zum Teil wieder in seinen Kopf. //Ich sollte mich da nicht noch mehr hineinsteigern…// Trotzdem war ein Teil seiner Gedanken wieder düsterer.

 

Es war für ihn schon eine Leistung gewesen, das endlich auf sich ruhen lassen zu können, doch nun wurde ihm sowas wieder vor die Nase geworfen. Vielleicht lag das Ganze einfach noch nicht weit genug zurück. Er bemerkte gar nicht, wie Katsuki wieder in den Raum kam und ebenfalls zu dem Bildschirm schaute.

 

Erst die eintretende Stille, da der Blonde das Gerät abgeschaltet hatte, ließ ihn verwirrt zu diesem sehen. „Sorry, ich hab ihn einfach angemacht“, entschuldige er sich und versuchte zu grinsen. „Das ist nicht mein Problem. Mich stört mehr dein dämlicher Gesichtsausdruck, Pappnase“, sagte er und setzte sich neben den Rothaarigen.

„Du siehst aus, als hätte man dir dein verdammtes Todesurteil unterzeichnet.“ Eijirou seufzte leicht, ehe er dem Blonden einfach mal erzählte, was ihn an den Nachrichten gestört hatte. Er erzählte ihm von seinem Kindheitsfreund und dessen, ungewöhnliches, Ableben, davon, dass er selbst nachgeforscht hatte, aber irgendwann einfach nicht die Möglichkeiten hatte, weitere Dinge in Erfahrung zu bringen. Auch von seinen irrwitzigen Vermutungen bezüglich der Yakuza erzählte er.

 

Und Katsuki lauschte seinen Worten, während er sich eine Zigarette anmachte und einen tiefen Zug nahm. Sein Gesicht war dabei so schwer zu deuten, wie eh und jäh. Eigentlich hatte Eijirou gedacht gehabt, dass er das bereits könnte, doch er wurde wieder eines Besseren belehrt. „Das mit deinem Kindheitsfreund ist sicher tragisch, aber ich denke da kann man nichts machen“, fing er an und blickte zu Eijirou. „Selbst, wenn es stimmt und die Yakuza ihre Finger im Spiel haben, gerade dann, wirst du keine Chance haben, etwas zu erfahren. Die Yakuza verwischt ihre Spuren und wäscht die Polizei, sodass sie ihre Ruhe haben, wenn es um ihre Angelegenheiten geht.“

 

Der Rothaarige blickte ihn verwirrt an. Woher wollte Katsuki das denn so genau wissen? Der vielsagende Blick des Blonden ließ ihn allerdings schweigen. //Stimmt ja//, schoss es ihm durch den Kopf und er seufzte schwer. „Es ist ein komischer Beigeschmack so etwas zu sehen…ich fühle mich, als hätte ich nicht genug getan.“ „Und genau das ist dein scheiß Problem“, unterbrach der Ältere ihn und drückte die Kippe aus.

 

„Selbst, wenn du herausfindest, was die näheren Umstände wären, selbst, wenn du den Mörder ausfindig machen würdest: Sie würden dich jagen, dich in den Tod treiben und sicher gehen, das du für immer verstummst“, erklärte er und kam Eijirous Gesicht näher. Der eindringliche Blick verpasste dem Jüngeren eine Gänsehaut, die über seinen Rücken wanderte. „Und das ist keine Gruselgeschichte, um dir Angst zu machen, glaub mir.“ Jeden anderen würde er eiskalt in das Messer rennen lassen, aber Eijirou nicht. Dafür lag ihm zu viel an dem Rothaarigen.

 

„Du hast bestimmt Recht, aber es ist einfach nicht meine A-“ Weiter kam er nicht, da die Lippen des Blonden seine verschlossen und ihn so zum Schweigen brachten. Der Kuss wurde von Eijirou mit einem leisen Seufzen erwidert und er lehnte sich etwas gegen den Größeren und blickte ihm in die Augen, nachdem sich ihre Lippen wieder gelöst hatten. „Ist das jetzt deine Art, mich zum Schweigen zu bringen?“, fragte er Katsuki, der nur die Braue hochzog. „Wenn es wirken würde, aber du quasselst ja trotzdem weiter“, schnaufte er. Eijirou grinste frech, als er wieder zu sprechen anfing: „Dann bemühst du dich nicht gut genug, Katsuki“ „Halt die Fresse, Eijirou“, knurrte der Blonde und presste seine Lippen wieder auf die des Rothaarigen. Dieser grinste zufrieden in den Kuss und schlang die Arme um den Nacken des Andren. //Ich liebe dich auch//, dachte er schmunzelnd. Es tat irgendwie gut es dem Anderen gesagt zu haben. Eijirou war sich sicher, dass Katsuki etwas gesagt hätte, wenn er etwas gewusst hätte. Daran zweifelte er so gut wie gar nicht…
 

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Mit den Tagen, ging auch der Herbst langsam immer weiter dem Ende zu und es war nur eine Frage der Zeit, bis der Winter in das Land käme. Die Zeit, die verstrich, war für Eijirou mit unsagbar schönen Erinnerungen gefüllt. Wenn er nicht gerade am Proben oder Arbeiten war, verbrachte er so viel Zeit wie möglich mit Katsuki und natürlich seinen Freunden. Immer wieder schaffte er es, dass der Blonde mit ihm mitkam. Meist artete das dann allerdings in kleinere Wortgefechte mit Tetsu aus und einmal wäre es sogar in eine kleine Prügelei ausgeartet, da Tetsu einen Punkt an Katsuki getroffen hatte, der dem Blonden nicht geschmeckt hatte. Was genau, wusste Eijirou nicht mehr so genau. Es war auch nur eine Kleinigkeit gewesen, aber einem Bakugou Katsuki pisste man nicht an. Das hatte Tetsu an jenem Tag auch gelernt.

 

Zwischenzeitlich hatten sie wieder einen kleineren Auftritt in der Bar von Tetsus Onkel und Eijirou war überrascht, wie beliebt sie dort wurden. Vor allem die eigenen Songtexte, die Eijirou verfasste, erfreuten sich großer Beliebtheit. Anfangs war Eijirou sehr unsicher gewesen, ob diese nicht etwas zu dunkel und geheimnisvoll waren, doch scheinbar war das genau das, was die meisten Gäste hören wollten.

 

„Dein Liebling ist wohl echt eine gute Inspiration“, hatte Kyoka gesagt und ihn vielsagend angegrinst. Dass er und Katsuki nun eine Beziehung hatten, hatte er nicht wirklich rumerzählt, doch irgendwie hatten seine Freunde da wohl ihre Ahnung und Eijirou meinte nur, dass er dazu schweigen würde. Er wusste nicht, wie der Blonde zu einer Bekanntmachung stand und wollte nichts, ohne dessen Zustimmung, offiziell machen.

 

Und, wenn er ehrlich mit sich war, störte ihn die Situation, wie sie momentan war, sowieso nicht. Das Einzige, das ihn wirklich störte, war, wenn Katsuki seiner „Arbeit“ nachging. Seine Arbeit, die nach wie vor ein verfluchtes Geheimnis war. Obwohl sie nun ein Paar waren und der Blonde ihm viel mehr von sich preisgegeben hatte, als zuvor, war Eijirou unsicher, ob er dieses Thema ansprechen konnte. Es war eigentlich längst überfällig, doch er fürchtete, dass er damit zerstören könnte, was sie nun hatten. Vielleicht hatte er auch einfach nur Angst vor der Wahrheit. Genau wusste er das nicht. Er wusste allerdings auch, dass er nicht ewig so weiterleben konnte. Dazu kam, dass er sich immer wieder verdammte Sorgen machte, wenn der Andere weg war.

 

Gerade saß er auf der Couch des Blonden und hatte eines der Bücher in der Hand, die dieser gerne las, und spürte die kalte Gänsehaut, die seinen Körper entlang kroch, wann immer er schaffte, sich komplett darauf zu konzentrieren und nicht besorgt zur Uhr zu sehen. Katsuki selbst war „arbeiten“ und Eijirou wartete auf ihn. Es war nicht das erste Mal, dass er das tat. Der Rothaarige konnte einfach nicht schlafen, wenn er nicht wusste, dass Katsuki wohlbehalten wieder bei ihm war.

 

So auch heute Abend. Er seufzte schwer und blickte von dem Buch auf die Uhr. Normalerweise war der Blonde zu dieser Zeit spätestens zu Hause. Wobei, wenn Eijirou das richtig mitbekommen hatte, war Katsuki etwas genervter als sonst gewesen. Es hatte auf Eijirou den Anschein gemacht, als wäre irgendetwas an der Sache dran, die Katsuki viel mehr zusetzte, als er dachte? Hatte er bei seinen Untersuchungen etwas herausgefunden? Der Rothaarige war einfach ahnungslos.

 

Er wusste nie mehr, als das, was er von Katsuki zu sehen bekam, wenn dieser einmal irgendwelche Dinge durchlas, die er sich aufgeschrieben hatte und dabei im Wohnzimmer saß. Zu gerne hätte Eijirou da mal mehr nachgefragt, doch nach jenem Vorfall, hatte er nur ein einziges Mal gewagt es wieder zu tun und hatte einen Anschiss bekommen, dass er schon gefürchtet hatte, Katsuki würde ihm gleich den Hals umdrehen. Eine schmerzhafte Lehre, die der Jüngere gemacht hatte. Katsuki konnte wirklich extrem ungehalten werden, wenn es um das Thema ging. Vor allem, wenn er kurz davor war, seine Arbeit zu erledigen. Das hing wohl auch mit dem Wunsch zusammen, alles so perfekt wie möglich, zu machen.

Der Blonde arbeitete intensiv an seinen Aufträgen: Er bereitete gründlich vor und ging seine Überlegungen mehrfach durch. Eijirou hatte ihn schon öfter dabei beobachtet, aber er sprach ihn nicht mehr an, obwohl er die, ein oder andere, Anmerkung machen könnte. Immerhin sahen vier Augen mehr als zwei, doch Katsuki wollte sich nicht helfen lassen. Nicht von ihm, wie es schien und Eijirou?. Er wollte seinem Freund auch nicht auf den Geist gehen und er begnügte sich damit, Katsuki bei sich zu haben.

 

Dieser störte sich auch nicht an seiner Anwesenheit, solange er ruhig war und ihn nicht ansprach zu dieser Zeit. Etwas, womit Eijirou sich arrangiert hatte und mittlerweile klappte es eigentlich gut. Wie gesagt: Eigentlich. Eijirou erwischte sich immer wieder dabei, wie unzufrieden er mit diesem Unwissen war. Es war einfach so frustrierend, nicht alles zu wissen. Vor allem, wenn es um den Mann ging, den man liebte.

 

Das Einzige, was er hatte, waren Vermutungen und Ahnungen, denn auch, wenn er noch immer nicht wusste, was genau Katsuki tat, so wusste er, dass es nichts Legales war. Anfangs hatte es Eijirou wirklich auf den Magen geschlagen, da er sich fragte, ob er damit klarkäme: Mit einem Kriminellen zusammen zu sein.

Es war eine schwere Frage und manchmal dachte Eijirou wirklich, dass er daran verzweifeln würde. Dass er nicht die Kraft hätte, darüber hinwegzusehen, was Katsuki tat und welche Gefahren das mit sich brachte. Es war klar, dass diese Dinge gefährlich waren. Trotzdem versuchte Eijirou in Katsuki nicht zu sehen, was er tat, sondern den zu sehen, der er war. Egal, was er tat…er war sein Katsuki und er liebte ihn, wie er war. Dieser Gedanken half ihm, drüber hinwegzusehen.

 

Wieder seufzte der Rothaarige und ging in die Küche, wo er sich ein Glas mit Wasser holte und einen Schluck machte. Kurz darauf hörte er ein dumpfes Poltern und das Aufschließen der Tür. Sofort spannte der Rothaarige sich an und stellte sein Glas ab, ehe er in den Flur ging. Er wusste, dass Katsuki ein geschickter Mann war, doch auch er war nur ein Mensch und so fürchtete er sich immer davor, dass dieser verletzt wurde, wenn er diese Dinge tat. Und dieses Mal, sollte sich seine Sorge bestätigen. Das wurde ihm klar, als er Katsuki erblickte.

 

Katsuki hatte das Gesicht verzogen und schien eindeutig Schmerzen zu haben. Seine linke Hand ruhte auf seiner rechten Seite und der Rothaarige konnte die rote Flüssigkeit durch den schwarzen Stoff erkennen. Blut. Die Gedanken des jungen Mannes überschlugen sich und er kam näher. „Katsu, was ist passiert?“, fragte er erschrocken, doch der Blonde schnauzte direkt los: „Bleib verdammt noch mal weg von mir!“
 

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So eine verfluchte, gottverdammte Scheiße! Wie konnte das passieren? Wie verdammt nochmal? Er hatte so gründlich gearbeitet. Hatte alles getan, was er tun sollte, hatte seine Zielperson genau beobachtet und trotzdem war das passiert? Wie lange war es her, dass sein Auftrag so dermaßen beschissen für ihn endete, dass er am liebsten jeden einzelnen Penner abknallen würde, der ihm über den Weg lief, nur um sich abzuregen? Nicht genug, dass Eijirou ihm immer wieder mit seinen fragenden Blicken beglückte…jetzt auch noch das. Schon seit einiger Zeit war ihm klar, dass der Rothaarige immer öfter fragen wollte, was mit seiner Arbeit auf sich hatte. Was er tat und warum er es tat. Er wusste, dass Eijirou, ihm zuliebe, nicht viel nachfrage und versuchte sich damit zu arrangieren. Etwas, wofür der Blonde durchaus dankbar war, denn wenn er etwas ungern tat, war es über diese Arbeit zu reden.

 

Nicht, weil er sich dafür schämte oder so: Es war einfach sicherer, nichts zu wissen. Wer wenig wusste, wurde nicht in Scheiße hineingezogen, die er besser nie gesehen hätte. Katsuki hatte das schnell gelernt gehabt und Eijirou sollte diese Erfahrung nicht machen. Es war nach wie vor ein Risiko überhaupt mit ihm zusammen zu sein und trotzdem hatte Katsuki sich auf diese Beziehung eingelassen. Gerade, weil er unerwarteter Weise Gefühle entwickelt hatte, von denen er dachte, sie wären für immer aus seinem Herzen verbannt. Doch Eijirous Neugierde könnte ihn früher oder später dazu bringen, dass er wirklich keine Wahl hat, als zu reden. Fuck.

 

Und diese ganzen Drecksgedanken hatten ihn natürlich abgelenkt und jetzt hatte er den Salat. Katsuki war stinksauer. Sauer auf sich selbst und vor allem auf die gesamte Situation. Er hatte sich den Arsch aufgerissen, hatte seine Recherchen gemacht und mehr und diese kleine Ratte war immer auf der Hut, was es schwer gemacht hatte, die Aktion zu starten. In einer Lagerhalle war es dann zu einem Schusswechsel gekommen. Ihre Schüsse waren etwa zeitgleich abgegeben worden, sodass der Blonde nicht mehr schnell genug ausweichen konnte. Es war nur ein Streifschuss, doch das änderte nichts daran, dass er absolut wütend war.

 

Er hatte sich direkt, nachdem er ihm die Knarre aus der Hand geschossen hatte, auf den Typen gestürzt und erst einmal dessen Gesicht mit seinem Knie Bekanntschaft machen lassen. Bei dem Gefühl des knackenden Nasenknochen, hatte er zufrieden gegrinst. Der Kerl hatte geschrien, wie ein Mädchen und Katsuki hatte ihm gezielt in die Kniescheibe geschossen, als dieser zurückgetaumelt war. Der Blonde hatte sich nicht lange bitten lassen und das zweite Knie ebenfalls zerschossen, während der Kerl wimmernd auf dem Boden lag. „Erbärmlich“, meinte er und ging vor ihm in die Hocke.

 

„Sonst ist dein Maul immer so weit offen und jetzt wimmerst du wie eine kleine Jungfrau“, erklärte er und fuhr mit dem Lauf der Waffe den Hals seines Ziels entlang. „Zudem hast du kleiner Hurensohn ernsthaft auf mich geschossen…“, knurrte er und rammte ihm die Faust so fest in den Magen, dass der Mann anfing zu würgen. „Sowas mag ich gar nicht“, raunte er ihm zu und ignorierte das verdammte Brennen seiner Wunde und das Blut, das langsam anfing, seine Kleidung zu tränken.

 

„Eigentlich müsstest du dafür viel mehr bezahlen, aber ich hab keinen Bock, dass die Bullen mich finden“, sagte er und erhob sich wieder. Er zielte auf den Mann und verpasste ihm vier weitere Schüsse in den Magen und Bauch, hörte die panischen Schreie und sah, wie das Blut aus den Wunden sickerte. „Wir sehen uns in der Hölle wieder“, sagte er und zielte noch einmal auf den Mann und schoss seinem Opfer in die Aterie an seinem Hals und sah, wie das Blut in einem dicken Fluss aus ihm floss. Der kleine Hurensohn würde langsam ausbluten und das innerhalb von kurzer Zeit. Wie sonst auch machte er ein Beweisfoto für Cheshire, ehe er sich umdrehte und die Waffe in seinen Holster verfrachtete und seine Hand auf die Wunde presste, während er verschwand.

 

Verdammte Scheiße. Der Streifschuss brannte fürchterlich und Katsuki presste die Zähne zusammen. Es war doch unglaublich! Er hatte einen Fehler gemacht! Er war nicht vorsichtig genug gewesen und DAS kotzte ihn an(1). Sein gesamter Abend war für den Arsch und er hatte nur noch einen Wunsch: Er wollte nur noch heim, diese verfickte Wunde reinigen und dann seine Kohle abstauben. Für die nächste Zeit würde er garantiert nichts mehr für diesen Penner von Sero erledigen. Je näher er seinem Apartment kam, umso erleichterte war er. Es war anstrengend, seinen Geist zusammenzuhalten, während man stetig Blut verlor. Die Treppen waren wirklich eine Qual für ihn, aber er hatte es bald geschafft.

 

Als er sein Apartment betrat, tauchte, zu seinem Pech, aber der Rothaarige auf. Katsuki hatte ganz vergessen, dass Eijirou immer auf ihn wartete. Eigentlich eine Gewohnheit, die der Blonde gar nicht so schlecht fand, wenn er ehrlich war. Das Gefühl, dass jemand auf einen wartete, war eigentlich ganz nett, doch gerade war diese Tatsache mehr als nur ärgerlich, denn Eijirou sprang natürlich sofort auf die Verletzung des Blonden an und kam näher. „Bleib weg von mir!“, schnauzte er, nachdem dieser gefragt hatte, was passiert war. Er hatte keine Lust sich jetzt mit dem Rothaarigen auseinander zu setzten, doch da hatte er die Rechnung ohne Eijirou gemacht.

 

Leider ließ sich Eijirou davon nicht sonderlich beeindrucken und verschwand ins Bad, um von dort den Erste-Hilfe-Kasten zu holen. Anschließend war der Rotschopf wieder bei ihm und folgte Katsuki ins Wohnzimmer, wo sie sich auf die Couch setzten. Der Blonde knurrte unzufrieden, als Eijirou auffordernd zu ihm sah und wollte, dass er sich freimachte. „Ich kann das allein!“, knurrte er, doch Eijirou schien ihn zu ignorieren und Katsuki zog entnervt Jacke und Pullover aus, nur um den Streifschuss an seiner Seite freizugeben.

 

Der Jüngere zog scharf die Luft ein, als er die Wunde sah, die in einer länglichen Form das Fleisch aufgeschnitten hatte und stark blutete. Trotz allem konnte man am Rand die Verbrennungen des Fleisches sehen. Er hörte den Rothaarigen seufzen, ehe er den kleinen Koffer öffnete und ein Fläschchen Jod sowie eine Kompresse herausholte.

Auf diese träufelte er, nachdem er sie aus ihrem Schutzpapier befreit hatte, etwas von dem Jod und blickte zu Katsuki, welcher nur genervt wegsah. „Ich bin keine Pussy“, erinnerte er den Rotschopf, welcher ergeben seufzte und anfing die Wunde zu reinigen. Als die Kompresse mit dem Jod auf das wunde Fleisch gelegt wurde, zischte der Blonde scharf due Luft ein, da es höllisch brannte. Seine Finger gruben sich in die Lehne seiner Couch, während Eijirou sich daran machte die Wunde zu versorgen.

 

Dabei war Katsuki überrascht, wie geschickt Eijirou das hinbekam und bald schon, war seine Wunde unter einem dicken Verband und der Rothaarige schloss den Koffer wieder. „Wenn du Glück hast, heilt die Wunde, ohne eine Narbe zu hinterlassen“, sagte Eijirou, ehe er Katsuki ansah. Der Blick des Rothaarigen war von Sorge geprägt, doch auch von einer stummen Frage. Es war unschwer zu erkennen, dass er wissen wollte, was passiert war oder was er nun regelmäßig trieb. Es könnte auch sein, dass er Beides wissen wollte, doch Katsuki schnaufte nur und machte keine Anstalten, etwas zu erzählen.

 

Er hörte den jüngeren Mann seufzen, als er den Koffer wegstellte. „Was genau treibst du eigentlich?“, fragte er und Katsuki erdolchte Eijirou praktisch mit seinem Blick. „Das ist nicht deine Angelegenheit“, meinte er genervt. Seine Aussage wurde wieder mit einem schweren Seufzen kommentiert. Er sah ihm an, dass Eijirou darum rang, die Fassung zu bewahren. „Es ist nicht meine Angelegenheit? Da hast du vielleicht recht…Trotzdem, könntest du mit mir darüber sprechen. Ich bin dein Freund, oder hast du Angst, dass ich dich dann verurteile?“, fragte Eijirou nach und Katsuki packte ihm am Kragen, um ihn näher zu sich zu ziehen. „Willst du so dringen mit mir streiten, Eijirou?“, fragte er, wobei seine Stimme direkt lauter wurde. Der Rothaarige forderte ihn doch gerade offensichtlich heraus. „Zumal ich mich erinnern kann, dass wir abgemacht hatten, dass du nicht nachfragst“, fügte er schnaufend hinzu und spürte im nächsten Moment die Hand des Jüngeren an seiner eigenen. Es war kein Gegendruck. Eine einfache, zarte Geste des Jüngeren.

 

„Zu dieser Zeit war unsere Beziehung auch eine Andere“, kommentierte Eijirou und hielt den Augenkontakt aufrecht. „Es ist doch wohl mein Recht nachzufragen, wenn mein Freund verletzt von seiner „Arbeit“ nach Hause kommt.“ Katsuki schnalzte mit der Zunge und wollte ansetzten, etwas zu sagen, doch der Kleinere kam ihm zuvor. „Ich mache mir nur Sorgen um dich und habe trotzdem bis jetzt nicht nachgefragt. Ich habe wirklich versucht es zu akzeptieren, aber das hier…das kann ich nicht einfach so akzeptieren. Es geht nicht mehr, Katsuki und es wird nicht so laufen, wie du das willst“, sprach er weiter und machte eine kurze Pause, ehe der Glanz in den roten Rubinen etwas trauriger wurde. „Vertraust du mir wirklich so wenig, dass du mir das nicht offenbaren kannst?“

 

Die Worte des Rothaarigen ließen ihn schweigen, während er Eijirou in die Augen sah. „Habe ich dir nicht erklärt, dass das keine Frage von Vertrauen ist? Es hat mit deiner Sicherheit zu tun, du Idiot“, sprach er wesentlich ruhiger, doch der Rothaarige schüttelte nur den Kopf. „Das ist so ein Blödsinn. Du willst es mir einfach nicht sagen, denke ich. Glaubst du, dass ich dich verurteile, wenn ich es weiß? Dass ich dich dann hasse? Verdammt nochmal, Katsu! Ich habe mich in dich verknallt gehabt und gesehen, wie du einen Menschen getötet hast: Und selbst das hat mich nicht davor abgeschreckt dich zu lieben.“

 

Katsuki war überrascht, wie eindringlich Eijirou war und vor allem, wie hartnäckig. Sonst hatte er es immer auf sich beruhen lassen und akzeptiert, dass Katsu dieses Thema nicht ansprach, doch nun...Er war wirklich eindringlich. Zwar ruhig, aber eindringlich und sein Blick hatte etwas, das Katsuki bei dieser Art von Gespräch noch nicht gesehen hatte. //Mein Anblick muss ihn mehr erschrocken haben, als erwartet//, ging es ihm durch den Kopf und er seufzte ergeben. „Du bist echt eine Qual, weißt du das?“, fragte er und rieb sich über den Nasenrücken. „Meinetwegen, aber ich werde dir nicht zu viel erzählen, damit wir uns richtig verstehen“, fügte er hinzu und wartete, dass Eijirou nickte. „Geht klar, Katsuki.“

 

Er setzte sich etwas gemütlicher hin und zündete sich eine Zigarette an und inhalierte den Rauch erst einmal tief, ehe er ihn freiließ und das wiederholte. „Um es kurz zu machen: Meine ‚Arbeit‘ befasst sich damit, dass ich eine Reihe von Aufträgen aller Art bekomme. Sei es jemanden umzulegen, jemanden zu Beschützen oder irgendwelche krummen Geschäfte zu tätigen oder zu überwachen: von Drogen- bis Waffenhandel ist da alles dabei, was das Herz der Unterwelt begehrt“, fing er an und bemerkte, wie erschrocken der Rothaarige ihn ansah.

 

„Ich bin nicht so der Geduldsmensch und mit Menschen habe ich ungern tun, deshalb übernehme ich eher Aufträge, bei denen ich wen abknallen muss. Geht schnell und da ist nicht so viel Konkurrenz, da die meisten Menschen schiss haben, dass die ‚Freunde‘ der Opfer auf Rache aus sind“, erzählte er weiter und zog genervt die Augenbrauen zusammen. Es war nervtötend über diese Scheiße zu sprechen, aber noch nervtötender wäre permanent mit dem Rothaarigen deswegen aneinanderzugeraten.

 

Eijirou schwieg eine Weile, schien das Ganze erst einmal etwas sacken lassen zu müssen, ehe er wieder seine Worte fand. „Wie kommst du zu solchen ‚Arbeiten‘?“, wollte der Rothaarige wissen und Katsuki war doch überrascht, wie gefasst der Eijirou war. Lag vermutlich daran, dass er ihn bereits dabei gesehen hatte. „Sagen wir es so: Es gibt eine Schattenseite in dieser Stadt, in welcher Leute, wie ich, und Andere ihre krummen Geschäfte drehen können. Ich habe meinen Kontaktmann und der beschafft mir die Aufträge. Meist befassen sie sich mit andren Mitgliedern des Untergrunds. Du weißt schon: Bandenkriege und der ganze Bullshit“, erklärte er und nahm wieder einen Zug.

Katsuki spürte die Blicke intensiver auf sich und blickte Eijirou an. „Was?“, fragte er und der Rothaarige versuchte, seine Worte zu finden. „Kann ich mir das so vorstellen, wie in diesen ganzen Yakuza-Filmen?“, fragte er und erntete einen skeptischen Blick, ehe ein genervtes Schnaufen folgte. „Das ist nichts im Vergleich zur Realität“, antwortete er, während er seine Zigarette ausdrückte.

 

Eijirou gab sich damit aber nicht zufrieden, sondern fragte natürlich weiter und Katsuki musste sich bemühen, ruhig zu bleiben. Er fühlte sich unwohl mit all diesen Fragen und zum Glück bemerkte Eijirou das auch. „Sorry, dass ich dich so löchere, aber die Chance, dass du mal dazu was sagst, bekomme ich sicher nicht mehr so schnell“, entschuldigte er sich und lächelte ihn kurz sanft an, ehe er wieder ernst wurde. “Ich hab nur noch eine Frage, dann ist Schluss“, versprach er und Katsuki schnaufte entnervt auf, ehe er abwartend die Braue hob.

 

„Warum tust du das?“ Scheiße. Genau die Art von Frage, die er nicht gestellt bekommen wollte. Die Frage nach seinem Warum. „Es ist einfach so“, sagte er und sah in den Augen des Rothaarigen, dass diese Antwort nicht das war, was er sich erhofft hatte. „Ich hab keinen Bock darüber zu reden und an die Scheiße zurück zu denken. Es ist, wie es ist“, sagte er in einem Ton, der klar machte, dass er nicht weiter darüber reden wollte und würde.

 

Er wollte einfach nicht. Er wollte sich nicht erinnern, wollte nicht noch einmal die Dinge vor seinen Augen sehen. Katsuki war angespannt und atmete aus, als Eijirou ein leises „In Ordnung“ von sich gab und dann näher rückte. „Sorry“, nuschelte er und Katsuki seufzte wieder ergeben. „Du bist ein Quälgeist…ein verdammter, neugieriger Quälgeist“, sagte der Blonde. „Aber du bist meiner“, fügte er hinzu und spürte regelrecht, wie der Andere lächelte.
 

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Seit dem Gespräch waren einige Tage ins Land gestrichen. Das alles zu verdauen, war doch nicht so einfach gewesen, wie gedacht. Doch irgendwie hatte er die Informationen verarbeiten können und etwas mehr Verständnis, für Situation des Älteren, auch wenn er noch immer nicht ganz zufrieden war. Da waren immer noch Dinge, die ihm Katsuki nicht anvertrauen konnte/wollte und das störte ihn. Eijirou hatte versucht sich damit abzufinden, dass Katsuki darüber nicht reden wollte, wie er es gerne hätte, hatte versucht, sich damit zufrieden zu geben, was er nun wusste. Aber das war verdammt schwer für den Rothaarigen. Er hatte seinem Freund angesehen, dass diesem das gewaltig missfiel, weswegen er einfach schwieg und nicht weiter nachfragte. Er konnte und wollte nicht riskieren, dass er und Katsuki wegen sowas stritten.

 

Er hatte sich selbst geschworen, dass er Katsuki so akzeptieren würde, wie er war. Das hieß, dass er auch die Geheimnisse des Blonden akzeptieren musste, selbst wenn seine Neugierde ihn fast umbrachte. Hoffentlich würde er das auch weiterhin durchhalten.

Mit einem leisen Seufzen stieg er die restlichen Treppen des Wohnhauses hinauf. Er kam gerade wieder von einer Probe mit seinen Leuten. Sie kamen ziemlich gut voran und würden bald wieder in der Bar von Tetsus Onkel rocken dürfen. Für den Rothaarigen war es erfrischend mit seinen Freunden hin und wieder auf eine Bühne zu stehen. Für ihn selbst war es zwar ein Hobby, aber er wusste, dass es Kyoka viel bedeutete das zu tun, was sie liebte und das auch noch auf einer Bühne. Er lächelte leicht und blieb im Flur stehen, während er die beiden Türen betrachtete. //Ob Katsu schon zu Hause ist?//, fragte sich der Rothaarige und beschloss einfach nachzusehen, da der Blonde gemeint hatte, er wäre vielleicht noch einkaufen, wenn Eijirou zurück käme.

 

Er schloss die Tür zur Wohnung des Blonden auf und schloss diese hinter sich, ehe er sich die Schuhe auszog. Dabei fiel sein Blick auf ein weiteres Paar neben Katsukis Schuhen. Hatte der Blonde Besuch? Neugierig ging Eijirou zum Wohnzimmer, dessen Türe er geschlossen vorfand. Gedämpft hörte er Stimmen, die miteinander redeten. Eine davon war eindeutig die seines Freundes. Die andere Stimme, die gerade zu sprechen begann, kannte er nicht.

 

„Dir ist doch hoffentlich klar, in welcher Lage du dich befindest? Wenn er dich verpfeift, bist du am Arsch und wenn irgendwer rausbekommt, dass der berühmte Ground Zero einen Schwachpunkt hat…“, sprach die eine Stimme und Eijirou zog eine Braue hoch. Sprach der Kerl von ihm? Aber wer war dann mit Ground Zero gemeint? Katsuki? „Das ist nicht deine Angelegenheit“, hörte er Katsuki sprechen. Dieser klang unglaublich gereizt. War etwas passiert? Eijirou spürte, wie die Sorge in ihm anstieg und er lauschte weiter. „Mal ehrlich, Katsu. Wie lange wird das mit euch gut gehen? Wie lange wird er akzeptieren was du bist und was du tust? Er ist ein gewöhnlicher Kerl, der nichts mit dieser Welt zu tun hat. Entweder geht er daran zu Grunde oder wird getötet. Zumal ich interessante Dinge herausgefunden habe: Dein kleiner Liebling war scheinbar ziemlich gut mit diesem Ubara befreundet.“

 

Eijirous Augen weiteten sich. Der Kerl da sprach nicht nur von ihm, sondern auch von Toshi. Was hatte das zu bedeuten? Zu gerne wäre er hineingeplatzt und hätte nach Antworten verlangt, doch noch hielt er sich zurück. Er fühlte sich schlecht, da er Katsuki und diesen komischen Typen belauschte, aber er konnte nicht anders.
 

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Katsuki hatte an diesem Tag eigentlich nicht mit Besuch gerechnet. Er hatte vorgehabt einige Besorgungen für seinen Trainingsraum zu machen, da Eijirou sowieso proben war. Außerdem brauchte er ein paar neue Teile für seine beiden Süßen. Daher wollte er sich auf den Weg machen, wissend, wie lange er im Waffenladen brauchte, wenn er sich alles ansah. Umso überraschter war er, als Sero vor seiner Tür stand. „Yo“, grüßte der Schwarzhaarige ihn grinsend und trat ein. „Was willst du hier Soja-Face?“, fragte der Jüngere genervt und bekam ein gespielt trauriges Gesicht, ehe Sero wieder grinste. „Ich war zufällig in der Gegend und dachte mir: Besuchen wir den guten Katsu doch einfach mal“, erklärte sich der Schwarzhaarige und ließ sich im Wohnzimmer auf der Couch nieder.

 

„Und du glaubst, dass ich dir das glaube? Wir wissen beide, dass du keine „zufälligen“ Besuche tätigst, also spucks aus, Cheshire“, forderte der Blonde und zündete sich eine Zigarette an. „Direkt, wie eh und je“, fing Sero an und lehnte sich etwas zurück. „Tatsächlich zeige ich dir mein bezauberndes Gesicht, weil ich einige Dinge mit dir besprechen möchte. Das Betrifft vor allem einen deiner letzten Aufträge. Du erinnerst dich an den kleinen Drogenkurier, den du ausgeschaltet hast? Scheinbar rollt die Polizei seinen Fall doch wieder auf und versucht nun in unseren Kreisen etwas heraus zu finden. Es wird vermutet, dass sie Undercover-Agenten angesetzt haben, um die Kreise zu infiltrieren.“

 

Der Blonde blies den Rauch aus und blickte Sero scheinbar desinteressiert an. „Und was kümmert mich dieser Bullshit? Ich habe nichts mit irgendeiner Yakuza zu tun und verbinden kann man mich mit keinem meiner Opfer“, fing er an und sein Blick wurde schärfer. „Oder willst du mir unterstellen, dass ich unsauber arbeite, Sero?“ Beschwichtigend hob der Schwarzhaarige die Hände, das Grinsen immer noch im Gesicht. „Nicht doch. Sowas würde ich mir nicht einmal in Traum erlauben zu denken“, fing er an und etwas im Blick des Älteren änderte sich. Sero war listig wie ein Fuchs oder eine Schlange. Geschickt im Ausspielen seiner Karten und seines Wissens. „Trotzdem ist es sehr interessant, dass du Zeugen leben lässt“, erwähnte er fast schon beiläufig und griff dreist nach Katsukis Zigarettenschachtel und nahm sich eine davon.

 

Zufrieden bemerkte er das kurze Blitzen in den Augen des Blonden. „Und noch viel interessanter ist, dass du scheinbar sehr engen Kontakt mit diesem Zeugen hast, der neben dir wohnt“, beendete er seine Worte und blies den Rauch zu dem blonden Mann. Sero war mindestens genauso ein Arschloch, wie er selbst es sein konnte, wenn es um solche Dinge ging. Trotzdem fragte sich Katsuki, woher dieser Arsch so schnell von Eijirou erfahren hatte. Diese miese Ratte von Sero hatte seine Augen und Ohren wirklich überall…verdammte Scheiße. Er durfte sich nichts anmerken lassen. „Was ist dein Problem? Ich habe alle unter Kontrolle“, erwiderte er und schnalzte mit der Zunge. Seros Gesicht passte ihm nicht.

„Dir ist doch hoffentlich klar, in welcher Lage du dich befindest? Wenn er dich verpfeift, bist du am Arsch und wenn irgendwer rausbekommt, dass der berühmte Ground Zero einen Schwachpunkt hat…“, fing er an und Katsuki knirschte mit den Zähnen. „Das ist nicht deine Angelegenheit“, schnauzte er den Schwarzhaarigen an und schnalzte wieder mit der Zunge. Als ob er das nicht wüsste. Doch er war sich absolut sicher, dass Eijirou ihn nicht verpfeifen würde. Sonst hätte er es schon längst getan und Katsuki würde dafür sorgen, dass niemand erfuhr, dass er eine Schwachstelle hatte. Er würde Eijirou beschützen. So einfach war das. Das wäre ja gelacht, wenn er sich von irgendwem einschüchtern lassen würde. Sero erwähnte nur dazu, dass Eijirou mit diesem Ubara, den er umgelegt hatte, befreundet war. Das war ihm bereits bekannt. „Ich bin mir dieses Punktes bewusst“, sagte er und drückte die Zigarette aus.

 

„Meinetwegen können die Bullen da rumstochern, soviel sie wollen. Ich bin kein Yakuzamitglied und somit werden ihre Spuren im Sand verlaufen und der Typ ist nichts weiter, als ein weiterer ungeklärter Todesfall“, sagte er und in diesem Moment wurde die Türe aufgestoßen.

Katsuki und Sero blickten zu dieser und die Augen des Blonden verengten sich zu Schlitzen, als er Eijirou erkannte, der in der Türe stand und sie anstarrte. //Fuck!// Der Blonde schnalzte wieder mit der Zunge und gab ein genervtes „Tch“ von sich, während Sero sich erhob und den Rotschopf betrachtete, der da in der Tür stand und sie mit einer Mischung aus Zorn und Unglauben anstarrte.

 

„Hast du nicht gelernt, dass es sich nicht gehört zu lauschen, Junge?“, fragte der Schwarzhaarige und versuchte in Eijirou zu sehen. Katsuki presste die Kiefer genervt aufeinander und funkelte Sero an. „Halt die Fresse“, forderte er wütend und bekam nur ein amüsiertes Lächeln als Antwort. ‚Dann zeig mir mal, wie du das ausbügelst‘, forderte der Gesichtsausdruck des Schwarzhaarigen und Katsuki hätte ihm in diesem Moment am liebsten die Fresse poliert, um ihm das behinderte Grinsen dem Gesicht zu wischen. Doch das konnte warten.

 

Die karminroten Augen wanderten zurück zu dem Jüngeren, der immer noch in der Tür stand, die Hände zu Fäusten geballt, auf den Boden starrend und zitternd. Es sah aus, als würde Eijirou um Worte ringen oder um Fassung. Vielleicht auch um Beides. Der Anblick war etwas, das dem Blonden gar nicht gefiel. Schon gar nicht, wenn er der Grund für Eijirous negative Verfassung war. Sein Kopf ratterte auf Hochtouren Es war ganz klar, dass Eijirou ihr Gespräch mitbekommen hatte. Dessen Haltung sprach Bände. Verdammte Scheiße. Der Blonde konnte gar nicht in Worte fassen, wie sehr ihn das gerade ankotzte. Eijirou hatte ihm ja von seinem komischen Freund erzählt gehabt und er hatte dessen Worte nicht ohne Grund abgewürgt. Wieder! Schon wieder gerieten die Dinge aus seiner Kontrolle. Gott, wie ihn das ankotzte.

Noch immer standen die drei Männer im Raum und keiner wagte es, sich zu rühren. Eine unangenehme Spannung hatte sich gebildet und Katsuki fühlte sich, als würde er schwer Luft bekommen. Die Stille, die zwischen ihnen herrschte, war einfach nur erdrückend, doch sie wäre um einiges erträglicher gewesen, als Eijirous Worte, die nun an sein Ohr drangen. „Das ist jetzt nicht wahr, oder?“ Seine Stimme zitterte leicht. Ob vor Wut oder von unterdrückter Trauer, das wusste er nicht.

 

„Du warst es? Du hast ihn umgebracht?“ Die Worte waren leise gesprochen, doch waren sie für den Blonden lauter, als jede Explosion. Scheiße. „Und dann tust du noch so, als würdest du von nichts wissen, während ich dir von ihm erzähle? Davon erzähle, dass mich sein Tod mitgenommen hatte?“ Endlich blickte der Rothaarige auf und Katsuki konnte die, vor Wut schimmernden, Augen des Jüngeren sehen.

„Hast du das von Anfang an gewusst? Hast du mich zum Narren gehalten?“ Der Rothaarige kam näher auf den Blonden zu und blickte ihn an. Sero ignorierten Beide gekonnt. Katsuki hatte sich vorgenommen, seine eigene Wut zu schlucken, und Eijirou meckern zu lassen, doch dieser musste ja den Fehler machen und weiter sprechen. „Waren die anderen Worte von dir auch nur eine Lüge?“

 

Katsuki konnte die heiße Wut spüren, die in seinem Inneren aufstieg. War das sein scheiß Ernst? Sah er etwa aus, als würde er über so etwas, wie seine Emotionen, lügen? War der Rothaarige wirklich so beschissen im Hirn, dass er das glaubte? Der Blonde schnaufte wütend auf und packte Eijirou am Kragen und blickte ihn äußerst wütend an. „Willst du das wiederholen, Shit-Hair?“, fragte er sauer nach und seine Stimme hatte einen warnenden Unterton. Eijirou übertrieb gerade maßlos und provozierte den Blonden unnötigerweise.

 

„Ach? Sind wir jetzt wieder auf dieser Ebene, Bakugou?“, fragte er nach und hielt dessen Blick stand, ehe er sich losriss. „Ich kann es einfach nicht glauben. Warum hast du mir sowas Wichtiges verschwiegen? Du wusstest Bescheid, verdammt! Das kann nicht dein Ernst sein, Katsuki!“ Es war das erste Mal, dass Eijirou lauter wurde. Natürlich löste das in dem Blonden genau die gleiche Reaktion aus. Der Blonde würde sich sicher nicht einfach anschreien lassen. „Was hätte ich deiner Meinung nach denn sagen sollen? Hätte ich es dir auf deine verfickte Nase reiben sollen, dass ich den Scheißer umgelegt habe? Ist es das, was du gewollt hättest?“, fuhr er ihn an und ballte nun selbst seine Faust.

„Du hast einfach so getan, als wäre das alles gar nicht deine Angelegenheit. Kein Wunder, dass du mir ausreden wolltest, dass ich da weiter nachforsche. Du hattest verdammt nochmal Schiss, dass ich rausfinde, dass du es warst“, sagte er und biss sich kurz auf die Lippe, ehe ihm ein „Du verdammter, verlogener Mörder“, herausrutschte.

 

Katsuki presste seine Zähne so fest aufeinander, das man das Knirschen hören konnte. „Du hast es erfasst“, brüllte der Blonde nun und hatte wirklich Probleme seine Wut zu zügeln. Er wollte seine Faust irgendwo hineinschlagen. „DAS ist es, was ich bin. Ein verfickter Mörder. Tu bloß nicht so, als würdest du das gerade erst erfahren haben. Die ganze Zeit hat es dich einen Scheiß gejuckt und plötzlich, wo es um einen Wichser geht, den du kennst, willst du mir damit kommen? Verarsch mich nicht!“ Katsuki dachte nicht einmal daran, seine Stimme zurückzuhalten. Er brüllte den Rothaarigen an, der aufgrund der Lautstärke doch etwas zusammenzuckte, sich allerdings keinen Millimeter bewegte.

 

„Was erwartest du? Dass ich dir jetzt um den Hals falle und es gut finde, dass du einen FREUND umgebracht hast und es nicht einmal für nötig gehalten hast, es mir ansatzweise zu erklären?“, fuhr er ihn an und schnaufte. „Du bist ein verdammter Lügner, Katsuki! Ich kann einfach nicht glauben, dass ich in ein verlogenes Arschloch, wie dich verliebt ha-“ Den Satz konnte der Rothaarige nicht beenden, denn etwas flog an ihm vorbei und landete laut knallend in der Wand. Erschrocken drehte er sich zu der Stelle und sah, dass das Zippo des Blonden zerbrochen auf dem Boden lag. An der Stelle, wo es mit der Wand kollidiert war, war eine kleine Einkerbung. Ungläubig starrte er zu dem Blonden, der ihn mit einem Blick anstarrte, der ihm das Herz zum stoppen brachte. Neben der überdeutlichen Wut, die in den Augen des Blonden zu sehen war, war da noch ein anderer Ausdruck in den sonst so schönen Seelenspiegeln. Ein Ausdruck, den Eijirou noch nie gesehen hatte und der ihm unzählige Nadelstiche ins Herz versetzte.

Doch gerade war er zu wütend, um wirklich darauf einzugehen und machte auf dem Absatz kehrt und verschwand, ohne ein weiteres Wort aus der Wohnung, deren Tür er laut ins Schloss knallen ließ.

Die Stille, die sich nun wieder im Raum bildete, lag schwer auf dem Blonden und er fühlte sich, als würde die Decke über ihm zusammenbrechen. Langsam sickerte in sein Hirn, was er, eher reflexartig, getan hatte. In diesem Augenblick war er unglaublich dankbar, dass er, gegen seine Gewohnheit, seine Desert Eagles NICHT bei sich getragen hatte (2). //Scheiße.//

 

Er blickte auf, als er das leise Lachen von Sero hörte, der ihn amüsiert ansah. „Sieht aus, als wäre dein kleines Schätzchen auf und davon. Wirst du ihn dir wieder einfangen, oder suchst du dir was Neues?“, fragte er scherzend nach und spürte im nächsten Moment einen stechenden Schmerz in der Wange und merkte, wie er von den Füßen gerissen wurde. Überrascht griff sich der Größere an die schmerzende Wange und schmeckte das Blut in seinem Mund.

„Halt deine verfickte Fresse, sonst werde ich deinem Gesicht einen komplett neuen Schliff verpassen, Sero!“, brüllte er den Schwarzhaarigen an, der beschwichtigend die Hände hob. „Beruhig dich mal. Ich hatte ja nicht geahnt, dass es dir echt ernst mit dem Kerl ist“, versuchte er den Blonden zu beruhigen, der allerdings nicht so wirkte, als wolle er zuhören. „Interessiert es mich, was du denkst? Nein! Es interessiert mich einen gottverdammten Scheißdreck! Und du solltest einfach die Fresse halten!“ Katsuki war kurz davor den Anderen noch einmal zu schlagen. Dieser schien die Situation auch komplett zu verstehen und erhob sich vom Boden. Dabei klopfte er sich die Kleidung ab und wischte das Blut von seinen Lippen und ging zur Tür. „Du solltest auf jeden Fall verhindern, dass er irgendwem etwas sagt“, murmelte der Schwarzhaarige, ehe er Katsuki wieder angrinste. „Ich würde dir ja Glück wünschen, aber das braucht der große Ground Zero sicherlich nicht.“ Mit diesen Worten verschwand er, noch bevor Katsuki irgendetwas greifen und nach ihm werfen konnte.

 

Mit dem Zufallen der Türe, kehre auch wieder Stille in die Wohnung und Katsuki fühlte sich zum ersten Mal, seit langer Zeit unwohl in dieser Stille. Das letzte Mal, als er sich so dermaßen scheiße in seiner Haut gefühlt hatte war, als…

//Verdammter Mist!// Er riss sich selbst aus diesen Gedanken, in dem er die Faust gegen die Wand schlug und der Schmerz sich durch seine Knöchel, zum Ellenbogen hochzog. Er konnte den Schmerz in seiner Hand ignorieren, aber das Stechen in seiner Brust nicht. Es war penetrant und übertünchte alles Andere. Zum ersten Mal, seit langer Zeit empfand er Schuldgefühle. Etwas, worauf er gerne verzichten konnte. Warum? Warum verdammt nochmal, war Liebe so eine scheiß komplizierte Sache? Und wie sollte er das wieder in Ordnung bringen?

Some things are hard to say

 

Kapitel 7: Some things are hard to say

 

Nach diesem Vorfall mit Katsuki waren zwei Wochen vergangen. Eijirou hatte versucht die Dinge zu verarbeiten, hatte versucht zu verstehen, doch es half nichts. Seine Laune war auf dem Tiefpunkt, auf er Arbeit hatte er nur noch schwer freundlich mit den Kunden sein können, sodass Momo ihn einmal zur Seite genommen hatte und ihn darauf angesprochen hatte, was los sei und er hatte ihr erklärt, dass er privat etwas Stress hätte. Die Schwarzhaarige hatte es so hingenommen und gemeint, dass er sich doch ein paar Tage freinehmen sollte, wenn es ihm so schlecht ginge, aber er nicht die Kunden so ansehen sollte, als würde er gleich in Tränen ausbrechen.

 

Eijirou war bestürzt. Er hatte nicht vorgehabt seiner Chefin Sorgen zu bereiten, oder negativ auf die Kundschaft zu wirken und hatte sich zusammengerissen. Seine Freunde und die Proben hatte er zu dieser Zeit eher weniger besucht mit der Begründung, dass er gerade etwas Stress auf der Arbeit hätte, weil ja die Wintersaison angefangen habe und so. Wirklich abgekauft hatten sie ihm das nicht, doch scheinbar akzeptierten sie, dass er gerade etwas Zeit für sich brauchte. Vermutlich ahnte Kyoka sogar schon etwas. Die junge Frau war ja immer sehr gut darin zu erkennen, wenn bei ihm etwas nicht stimmte. Selbst Denki hatte nicht so viel Feingefühl. Doch die Zeit allein, hatte nicht das gebracht, was er gehofft hatte, denn kaum war er allein, wanderten seine Gedanken zurück zu jenem Tag, als er die bittere Wahrheit erfahren hatte.

 

Er konnte es nicht glauben. Nachwievor, war er total mit seinen Gefühlen überfordert. Er hatte überreagiert, dessen war er sich bewusst. Er war in dieser Situation nur so wütend gewesen. Wütend und enttäuscht. Er hatte gedacht, dass Katsuki ihm mehr vertraute…andererseits…wie hätte er denn reagiert, wenn er es von ihm gehört hätte und nicht belauscht? Hätte es irgendwas geändert? Vermutlich wäre er nicht so stark ausgerastet. Es hatte ihn aufgeregt, dass dieser Kerl, mit dem Katsuki gesprochen hatte, so viel wusste und er? Nach wie vor wusste er gar nichts. Die Sache mit Toshi war das Tröpfchen, das das Fass überlaufen ließ. Vor allem, da Katsuki einfach gewusst hatte, dass er sich da lange gequält hatte. Auch, wenn sie damals nicht bekannt waren…Irgendwie hätte sich Eijirou gewünscht, dass der Blonde da etwas gesagt hätte. //Was denke ich mir eigentlich? Katsuki hat sowas doch noch nie gesagt…Warum sollte er mir das also auf die Nase binden?// Vermutlich hatte er sogar geahnt, dass es so enden würde und deshalb nichts gesagt.

 

Eijirou seufzte schwer. //Und wie sollen wir das jetzt regeln?// Eijirou wollte es regeln, soviel war ihm klar. Er liebte Katsuki nach wie vor. Das war keine Frage und er vermisste den Blonden fürchterlich und das nach nur zwei Wochen, ohne Kontakt. Scheiße, er war echt hoffnungslos verknallt. Doch er wusste nicht, wie er ihm gegenübertreten sollte, was er fühlen sollte. Er war nach wie vor wegen der Sache durch den Wind, zeitgleich zerriss ihn die Sehnsucht regelrecht, nachdem sie sich endlich nahe waren. Hinzu kam, dass er sich schlecht fühlte, weil er Katsuki so furchtbare Dinge an den Kopf geworfen hatte.

 

Dieser Ausdruck, den der Andere neben seiner Wut in den Augen hatte. Eijirou hatte ihn noch nie zuvor bei ihm gesehen, doch er war da und er sorgte auch jetzt dafür, dass Eijirous Herz sich zusammenzog und schmerzte. Zu gerne würde er alles rückgängig machen, damit nichts von all dem passiert wäre. Lieber wäre er weiter unwissend…//Nein so stimmt das nicht…//, unterbrach er seine eigenen düsteren Gedanken. //Es ist besser, dass es endlich raus ist…aber warum musste Toshi sterben? Katsu, warum?// Eijirou wollte den Grund wissen. Er wollte es verstehen, wollte den Blonden verstehen. Aber erst, musste das zwischen ihnen wieder gerichtet werden.

 

Er hatte die völlig falschen Dinge gesagt, weil er sich einfach von seinen Emotionen hatte leiten lassen. //Verdammte Scheiße…// Es war doch zum Heulen. Das Klingeln seines Smartphones riss ihn aus seinen Gedanken und er griff nach seinem Smartphone und sah Denkis Bild. Er seufzte noch einmal schwer, ehe abhob und ein leises „Yo, Bro“, von sich gab.“Alta, Eiji du klingst ja schrecklich“, hörte er Denki auf der anderen Seite. „Danke, Mann“, meinte er schwer seufzend und schloss die Augen kurz.

 

„Was ist los, Mann? Du klingst wirklich nicht gut.“ Eijirou überlegte. Sollte er mit Denki darüber sprechen? Zumindest ein wenig könnte er sein Herz ausschütten oder? „Ach…es ist nur…“, fing er an und spürte, wie ihm wieder flau im Magen wurde. „Katsuki und ich hatten einen ziemlich miesen Streit…seit zwei Wochen ist Funkstille und ich weiß nicht, was ich jetzt machen soll“, erzählte er und verdeckte seine Augen mit einem Arm, nachdem er sich auf den Rücken gedreht hatte.

 

„Ach scheiße. Aber es war ja irgendwo klar, dass sowas auch mal passiert Eiji. So impulsiv, wie der Typ ist und so“, hörte er Denki sprechen und grummelte leicht. „Ich brauche keine ‚das ist doch logisch gewesen‘ Aussagen, Denki. Ich habe mich falsch verhalten, das weiß ich selbst. Ich weiß nur nicht, wie ich mich entschuldigen soll…“ „Warum, musst du dich überhaupt entschul-HEH!“

 

Der Rothaarige blinzelte verwirrt, als er hörte, wie sein Freund schrie und dann eine Frauenstimme hörte. Überrascht blinzelte er. „Kyoka? Was machst du denn bei Denki?“, wollte er wissen und die junge Frau antwortete: „Er hat eine Wette verloren und muss mir jetzt was zu essen machen“, erzählte sie und Eijirou konnte ihr triumphierendes Grinsen hören. „Aber zurück zum Thema: Was genau ist denn passiert?“

 

Eijirou seufzte schwer. Wie sollte er das denn erklären? „Naja…es ist so, dass ich etwas erfahren, womit ich nicht zufrieden bin und Katsuki hat es mir einfach verschwiegen. Es war auch eher ein Zufall, dass ich es erfahren habe…“, fing er an und erzählte ihr von grausamen Wörtern, die er ihm an den Kopf geschmissen hatte, von diesem Ausdruck in den Augen des Blonden, der ihm nach wie vor das Herz zu brechen schien. Kyoka wusste ja, dass er für Katsuki etwas empfand. Sie wusste nur nicht, dass es auf Gegenseitigkeit beruhte.

 

„Uff. Das klingt ja wieder bezaubernd. Ihr Zwei seid echt die nächsten Hauptdarsteller in irgendeinem Drama“, sagte sie und Eijirou konnte den Blonden hinter ihr fluchen hören, dass sie ihm das Smartphone wieder geben sollte. Kyoka ignorierte das allerdings gekonnt und widmete sich lieber Eijirou. „Hör mal, Eiji. Streit ist doch unter Freunden auch nicht unüblich. Wir hatten uns auch schon in den Haaren und das nicht zu knapp und so ist es nun auch. Er hat dir etwas verschwiegen, das dich sehr aufregt und du hast etwas Dummes gesagt, ja. ABER: ihr seid doch Freunde und versteht euch sonst, nicht? So, wie ich Katsuki bislang kennengelernt habe, ist er kein Mann, der von sich aus einfach ankommt…also wirst du wohl die Initiative ergreifen müssen“, fing sie an zu sprechen.

 

„Das ist mir bewusst. Darum möchte ich ja auf ihn zukommen aber…ich fürchte, dass er mich einfach wegjagen wird“, erklärte er seine Sorge und Kyoka seufzte am anderen Ende abermals. „Das könnte passieren. Dann solltest du ihm Zeit geben und abwarten…aber das glaube ich nicht. Du meintest ja, dass er zu dir sonst ziemlich nett ist, nicht? Also wird er dir sicher zuhören, wenn du ihn ansprichst.“ „Und wenn er mir nicht zuhören will?“ „Eijirou? Mal ganz ehrlich du hast es geschafft diesen Typen in deinen Freundeskreis zu integrieren! Ich weiß nicht genau, wie ihr zueinander steht, aber er mag dich! Er wird dich sicher anhören, also hör auf so eine Pussy zu sein“, sagte sie und der Rothaarige fühlte sich schon besser.

 

Es war wirklich schön Freunde zu haben, die einen Aufbauten. „Danke, Kyoka“, sagte er und wollte sie bitten, dass sie ihm Denki wieder an den Hörer gab, doch da klingelte es an seiner Tür. „Erm…ich rufe zurück ja?“, fragte er und legte auf, ehe er zu der Tür ging und durch den Spion sah. Erschrocken weiteten sich seine Augen und Eijirou atmete schwerer. Was machte DER hier? //Ganz ruhig…der wird dir nichts tun…sonst…schreist du einfach//, versuchte er sich selbst zu beruhigen und öffnete die Tür langsam, nur um das grinsende Gesicht des schwarzhaarigen Mannes zu sehen, der vor zwei Wochen in Katsukis Wohnung war. „Hi“, sagte er freundlich und trat einfach in die Wohnung des Rothaarigen ein und zog sich die Schuhe aus.

 

„Dein Wohnzimmer ist wo?“, fragte er und der völlig perplexe Eijirou deutete auf die Tür und Sero schritt in den Raum, der ihm gezeigt wurde. Dort machte es sich der Schwarzhaarige auf der Couch gemütlich und zündete sich seine Zigarette an. „Es stört dich doch nicht, dass ich rauche, oder?“(1), fragte er und hörte nur ein verwirrtes „Nein“ des Rothaarigen. „Sweet“, summte er und nahm direkt einen Zug und blies diesen in Eijirous Richtung. Dieser schluckte seine negativen Gefühle hinunter. Er würde herausfinden, was dieser Kerl hier wollte und vielleicht konnte er etwas über diese Sache herausfinden? Doch erst einmal…

 

„Ich möchte ja nicht unhöflich sein…aber…was genau machst du hier?“, wollte er nun wissen und setzte sich auch auf seine Couch, in angemessenem Sicherheitsabstand. „Wow, entspann dich mal, Kurzer. Würde ich dich umbringen wollen, wärst du schon tot. Nur dann würde mich Zero vermutlich abknallen“, sagte der Schwarzhaarige und grinste breiter. „Ich kann immer noch nicht glauben, dass unser Katsu tatsächlich in jemanden verschossen ist. Und dann auch noch in einen kleinen, anständigen Bürger“, fügte er hinzu.

 

Eijirou blickte ihn immer noch, voller Misstrauen, an. „Was genau hast du eigentlich mit ihm zu schaffen?“, wollte der Rothaarige wissen und spürte ein ungutes Gefühl in sich aufsteigen. Der Mann dort vor ihm war gefährlich. Das spürte er. „Ich? Oh, ich kenne Katsu schon eine ganze Weile, wenn du das meinst“, fing er an und nahm wieder einen tiefen Zug, den er genüsslich ausblies und Eijirou angrinste. „Zudem bin ich der Mann, der dafür sorgt, dass dein süßer Katsuki sich seine Brötchen verdienen kann“, fügte er hinzu und Eijirous Augen wurden größer. „Bist du sein Boss oder so?“

 

Ein lautes Lachen ertönte. „Boss? BOSS? Wirklich??“, fragte er nach und schlug sich auf den Schenkel, während er weiter lachte: „Als ob DER sich etwas sagen lässt. Gott bist du niedlich!“ Irgendwie fühlte der Rotschopf sich von dem Mann verarscht. „Katsuki bekommt von mir lediglich Angebote. Ob er sie annimmt und welche er annimmt, entscheidet er selbst. Er gehört keiner Yakuza an, die ihm das vorschreiben würde.“ Es folgte eine kleine Pause, in der wieder ein Zug genommen wurde. „Zumindest nicht mehr“, fügte Sero dann dazu und schien sich einen heiden Spaß draus zu machen, Eijirou zu verwirren.

 

„Du musst wissen, der gute Katsuki ist nicht gerade das unbekannteste Kerlchen in unseren Kreisen. Natürlich nicht unter seinem richtigen Namen, sondern viel mehr unter dem Namen „Ground Zero(2)“, mit dem er sich in der Yakuza von Endeavor einen Namen gemacht hat.“, erzählte der Schwarzhaarige amüsiert und Eijirou blinzelte. Den Namen hatte er doch damals schon gehört, als er Katsuki bei seinem Mord beobachtet hatte. „Dementsprechend gibt es genug andere Yakuza, die ihm nach dem Leben trachten, weil er einigen das Leben zur Hölle gemacht hat“, wurde fröhlich weiter erzählt und Sero betrachtete genau, wie das Gesicht des Rothaarigen sich veränderte.

 

Eijirous Augen wurden größer. Was sollte das heißen? Und warum erzählte ihm der Kerl das überhaupt? Eijirou gingen so viele Fragen durch den Kopf, dass er ganz vergaß, was er eigentlich vorgehabt hatte. „Warum genau bist du jetzt hier?“ Das war doch eine berechtigte Frage. Die dunklen Augen blickten ihn an und das Grinsen wurde, wenn möglich, noch eine Spur breiter. „Ich dachte mir: Ich gebe dir ein paar Infos zu deinem Schatz und einen kleinen Stoß, damit du und dein Herzblatt das ausdiskutiert. Einfach wegzurennen ist keine feine Art, Kirishima“, erzählte er und seine Augen hatten einen amüsierten Glanz. Natürlich tat Sero das nicht ganz uneigennützig. Würde er Katsukis Süßen in die richtige Richtung stoßen und somit mitwirken, dass die zwei Hübschen sich wieder versöhnten, stünde der Blonde in seiner Schuld. Gerade kam ihm die soziale Unfähigkeit Katsukis sehr zugute. Doch das würde er dem Rothaarigen so nicht auf die Nase binden.

 

„Ich kenne ihn schon sehr lange und sein Wohl ist mir, natürlich, wichtig. Er war ja ziemlich unglücklich, als du einfach weg bist.“, erzählte und schmunzelte leicht, als er sah, wie der Rothaarige auf den Boden starrte. „Zudem wollte ich sichergehen, dass du ihn nicht verpfeifst. Damit würde nämlich auch meine Wenigkeit in Probleme geraten, das verstehst du sicher?“, fügte er hinzu und sein Blick bekam etwas Gefährliches. Er könnte den Bengel hier sofort umlegen, sollte er mitbekommen, dass er reden will.

 

Eijirous blickte seinen „Gast“ an, als wäre er ein Alien oder Ähnliches. „Warum zum Teufel, sollte ich Katsuki ans Messer liefern? Nur weil wir uns gestritten haben, würde ich ihn nicht gefährden. So ein Arschloch bin ich nicht!“ Er war etwas lauter geworden, da ihm die Anschuldigung des Schwarzhaarigen doch sehr traf. Als ob er sowas tun würde! „Das beruhigt mich sehr, Kiri, ich darf dich doch so nennen, nicht?“ Der Rothaarige konnte ihm gar nicht antworten, da hatte Sero die Kippe, auf dem Tisch seines Gastgebers, ausgedrückt. „Hach, das war sehr nett mit dir zu plaudern.“

 

Seufzend erhob sich der groß gewachsene Mann und kam auf den Rothaarigen zu, der immer noch auf der Couch hockte, und lehnte sich selbst an der Lehne der Couch an, kam Eijirou so näher und blickte ihm in die Augen. „Behalte dir diese Denkweise lieber bei“, fing er an und ließ den Knöchel seines Zeigefingers über die Wange des Jüngeren streicheln. „Wäre schade um dein hübsches Gesicht, wenn ich dich umlegen müsste?“ Er amüsierte sich an dem Gesichtsausdruck des Anderen, behielt sich aber im Hinterkopf, dass er besser aufpasste, wie weit er ging. Katsuki würde ihn sonst umlegen, weil er seinen Rotfuchs antatschte.

 

Eijirou verzog das Gesicht und schlug Seros Hand weg. „Uh, ich kann verstehen, was er an dir findet. Du bist ja wirklich putzig“, kicherte er und erhob sich komplett. „War nett mit dir zu plaudern, Kiri“, sagte er und machte Anstalten zu gehen und ließ Eijirou deshalb verwirrt blinzeln. Wie? „Warte mal!“, rief er ihm nach und sprang auf. „Du kannst nicht gehen, ich habe noch so viele Fragen an dich!“

 

Sero blieb in der Tür stehen und drehte sich zu dem Kleineren. Sein Blick hatte etwas von einem Raubtier und das Grinsen nahm unheimliche Ausmaße an. „Und was kriege ich für meine Informationen?“, fragte er nach und bemerkte das verwirrte Gesicht Eijirous. „Süßer, du denkst doch nicht ernsthaft, dass ich dir irgendwas aus reiner Herzensgüte erzähle? Ich habe dir etwas über ihn erzählt, dass du offensichtlich noch nicht wusstest und dir verraten, dass dein heißgeliebter Katsu sich nicht gut fühlt wegen, der Sache von neulich. Das ist mehr als genug Information für nichts!“ Er winkte Eijirou noch einmal, ehe er aus der Tür verschwand und ihm noch ein „Streng dich an“, zurief, ehe er komplett aus der Wohnung verschwunden war. //Das war mehr, als genug//, dachte sich der Schwarzhaarige und summte leicht.

 

Zurück blieb ein verwirrter Eijirou, der mehr als nur unzufrieden war. Dieser Typ…warum genau war der jetzt hier gewesen? Nur, um ihn noch mehr zu verwirren, indem er ihm Andeutungen auf Dinge machte? Nur, um ihm durch die Blume zu sagen, dass er zu Katsuki gehen sollte? Eijirou blies frustriert die Luft aus seinen Wangen und griff sich den Stummel, der in den Mülleimer geworfen wurde. „Manieren sind etwas Anderes“, murmelte er und schmiss sich auf seine Couch, wo er eines der Zierkissen an sich drückte und kurzzeitig an die Wand starrte. Kyokas Worte hallten in seinem Kopf wieder und der Rothaarige seufzte schwer.

 

„Die richtigen Worte zu finden ist trotzdem so schwer“, murmelte er. Vielleicht war genau das auch sein Problem. Dass er die richtigen Worte SUCHTE und nicht einfach aussprach, was ihm auf dem Herzen lag. Damals hatte es doch auch geklappt, als er ihm seine Ängste mitgeteilt hatte und, als er ihn ansprach, als er verletzt war. Vielleicht sollte er wirklich endlich aufhören, sich wegen dieser Dinge den Kopf zu sehr zu zerbrechen. Grummelnd setzte sich der Rothaarige auf und blickte sich eher wahllos in seinem Wohnzimmer um, bis sein Blick an einem Möbelstück hängen blieb und er langsam aufstand.

 

Eijirou blickte zu dem Schrank, in welchem seine CDs standen und erhob sich. Langsam ging er zu diesem und betrachtete das Geschenk, das er von Katsuki bekommen hatte und lächelte traurig. Er hatte wirklich scheiß Dinge gesagt. Eijirou drückte das Kissen etwas enger an sich und blickte auf den Boden und seufzte schwer. //Es ist gut jetzt, Eijirou! Du wirst das Kind schon schaukeln!//, ermutigte er sich selbst. Er würde da jetzt rübergehen und das Gespräch mit Katsuki suchen! Wie ein richtiger Mann! Eijirou war fest entschlossen und warf das Kissen auf die Couch. Schnell verschwand in sein Zimmer, wo er sich erst einmal aus seinen schmuddeligen Klamotten wälzte und ins Bad verschwand.

 

Er machte sich frisch, richtete sich sein Haar, welches er zu einem Dutt zusammenband, und zog sich etwas ordentlichere Klamotten an, ehe er seine Wohnung verließ. Die Schlüssel in seine Hosentasche packend, schloss er die Wohnungstür und blickte zu der seines Freundes. Sein Herz schlug schneller und Eijirou stand bald schon vor der Wohnung. Erst war er am Überlegen, ob er einfach den Schlüssel nutzen sollte, doch er empfand es als unverschämt, nachdem, was passiert war, weswegen er anklopfen wollte, als ihn eine Stimme zusammenzucken ließ: „Wozu klopfst du an, wenn du einen Schlüssel hast?“

 

Erschrocken drehte er sich um, nur um das Gesicht zu sehen, das er solange sehen wollte und sofort spürte er, wie sein Herz verrückt spielte und schneller gegen seine Brust schlug. „I…Ich“, fing er an und verlor den Faden, ehe er auf den Boden starrte. Verdammt, wo war seine Entschlossenheit von eben hin? Warum war er nun so nervös, wo Katsuki vor ihm stand und greifbar war? Er hörte den Anderen mit der Zunge schnalzen und ehe er es sich versah, war Katsuki bei ihm und öffnete die Tür hinter ihn, nur um ihn in die Wohnung zu drängen.
 

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Die letzten zwei Wochen waren für den Blonden äußerst nervenaufreibend gewesen. Schlaf war so gut wie nicht möglich gewesen, da ihm ständig die Auseinandersetzung mit Eijirou vor den Augen aufblitze und die damit aufkommenden Probleme. Er hatte versucht eine Lösung zu finden, wie er die Kontrolle über diese Situation zurück bekäme. Doch auf eine Antwort war er nicht gestoßen. Doch für Katsuki war klar, dass er nicht angekrochen käme. Das würde sein Stolz zudem niemals zulassen. Er war kein Mensch, der auf Andere zuging und um Verzeihung bitten…das hatte er bislang auch nur ein einziges Mal bei seinen Eltern geschafft, als er sie gebraucht hatte.

 

Zumal es Eijirou war, der völlig überreagiert hatte, ausgerastet war und ihm diese Dinge an den Kopf geschmissen hatte. Die Wut, die er anfänglich empfunden hatte, war überraschend schnell verschwunden gewesen und hatte einem ganz anderen Gefühl Platz gemacht, das er nicht kannte und das an ihm nagte. Er gab es nur ungern zu, aber Eijirous Worte hatten wehgetan. ‚Ich kann einfach nicht glauben, dass ich in ein verlogenes Arschloch, wie dich verliebt habe‘. Er hatte Eijirou nicht angelogen, verdammte Scheiße. Er hatte ihm nur nichts gesagt und das war ein verdammter Unterschied. Dieser hatte ihn ja nicht darauf angesprochen, selbst als er wusste, in welchen Kreisen der Blonde zugange war.

 

War es nicht logisch, dass er nichts davon freiwillig preisgab? Dass er Eijirou nicht zu tief in diese Welt ziehen wollte? Katsuki wusste aus eigener Erfahrung, dass man da nicht mehr so schnell rauskam, wenn man zu tief drinnen steckte…wenn man zu viel wusste. Genau darum verschwieg er ihm das Ganze doch. Und der Dummkopf musste immer weiter bohren, musste lauschen und Dinge erfahren, von denen er besser nichts wüsste! Scheiße! Diese Situation stresste ihn. Sie war nicht in seiner Gewalt und diesen Stress, dieses Unbehagen, versuchte er abzuwürgen.

 

Der Blonde hatte die meiste Zeit damit zugebracht, zu trainieren und sich irgendwie abzulenken. Da dies früher bereits erfolgreich war, hatte er gehofft, dass es dieses Mal genauso werden würde. Aber das war in diesem Fall gar nicht so einfach, da er einfach überall, den verdammten Rotschopf sah. Die Erinnerungen an diesen. Kein einziger Ort seiner verfickten Wohnung war nicht mit Erinnerungen an diesen kleinen Scheißer gefüllt. Und das machte es schwer für ihn komplett abzuschalten. Wenn nicht sogar unmöglich.

 

Egal wo er war: Überall war irgendwas von Eijirou. Ganz gleich, ob es dessen Kleidung war, Haarprodukte oder anderer Scheiß, den er einfach rüber gebracht hatte, wenn er auf ihn wartete oder da war. Egal, in welchen Raum er trat, war ihm, als würde er den Anderen dort vor sich sehen, wie er ihn mit diesem beschissenen, fröhlichen Lächeln beglückte und seinen Namen aussprach. Jedes, verfickte Mal! Und, Katsuki gab es nur ungern zu, er vermisste Eijirou. Dessen permanente Anwesenheit, an die er sich so gewöhnt hatte, fehlte ihm. Die herzliche Wärme, die er ausstrahlte, der Klang seines Lachens und seiner Stimme. Mit einem Mal war diese Wohnung einfach nur kalt und leer.

 

//Scheiße// Unzufrieden schnalzte er mit der Zunge. Es war einfach nichts, womit er sich rumärgern wollte. Gefühle waren unnötig und scheiße. Sie behinderten einen nur und doch hatte er sie. Er war eben auch nur ein Mensch und somit nicht davor gefeit zu lieben, auch wenn das wohl bei ihm sehr unwahrscheinlich war, war es nun doch passiert…und jetzt musste er damit umgehen und das war gar nicht seine Stärke. Dinge zerstören, DAS war seine Spezialität, aber Dinge bewahren? Er hatte das fast nie gemacht und wenn, dann wurde er dafür angeschissen.

 

So hatte Katsuki seine Tage verbracht und versucht nicht verrückt zu werden. Die meiste Zeit hatte er in die Leere gelauscht, gehofft irgendwas von dem Rothaarigen zu hören, was leider nicht passierte. Katsuki spürte jedes Mal einen harten Stich in der Brust, der ihn nicht selten dazu brachte, hart gegen den Boxsack zu schlagen und seiner Wut und seinem Frust freien Lauf zu lassen. Frust und Wut über die wenige Kontrolle(3), die er über sich selbst gehabt hatte. Es reichte ja nicht, dass er den Jüngeren angeschrien hatte, dass er lauter wurde, war ja, relativ, normal bei ihm…Er hatte sogar etwas nach ihn geworfen. Hätte er an diesem Tag seine Desert Eagles dabei gehabt…//Scheiße ich hätte ihn umbringen können…// Das nagte wohl am Meisten an ihm. Eijirou war einer der wenigen Menschen, die ihm was bedeuteten. Er wollte ihn beschützen und nicht verletzen! Und genau das hatte er ja richtig gut hinbekommen.

 

Irgendwie musste er mit ihm reden und, wenn er solch eine Situation nicht noch einmal erleben wollte, war es wohl wirklich Zeit reinen Tisch zu machen. Fuck. Hätte er das vorher gewusst, hätte er sich niemals auf diese Scheiße eingelassen, doch er hatte es getan und nun musste er damit klar kommen. Er war noch nie der Mensch gewesen, der halbe Sachen gemacht hatte und wenn dieser >‚Ich erzähle dir alles‘ Scheiß< dazu gehörte, musste er da wohl durch. Gefallen tat ihm das nicht und allein der Gedanke daran, machte ihn krank.

 

Genervt machte sich Katsuki auf den Weg ins Wohnzimmer, wo er sich erst einmal eine Zigarette anmachte. Mittlerweile war der Winter ins Land eingekehrt und Katsuki konnte, nach einem Blick aus dem Fenster, sehen, wie einzelne Schneeflocken anfingen, vom Himmel zu fallen. Er hasste den Winter und die Kälte. Er blickte auf die Schachtel, in welcher seine kleinen Suchtmittel waren und seufzte. Er müsste wohl trotzdem nach draußen und sich Nachschub holen. Genervt zog er sich eine Hose an, ehe er sich einen dickeren Pullover überzog und in seine Stiefel und den Mantel schlüpfte und aus dem Haus ging.

 

Wenn er schon dabei war, konnte er auch gleich noch einige Kleinigkeiten kaufen, dann müsste er diese Woche nicht mehr unnötig aus dem Haus. Während seines Einkaufs musste er trotzdem permanent an Eijirou denken. Er war besorgt. Nicht, dass der Kleine ihn verpfiff. Das hätte er schon längst getan, wenn er es gewollt hätte. Er war besorgt, dass Eijirou nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte, nachdem sie beide so überreagiert hatten, nachdem er erfahren hatte, dass er der Mörder seines komischen Freundes da war. Er hatte auch nur seinen Auftrag ausgeführt und mehr nicht.

 

Während er seinen Weg nach Hause antrat, war er tief in seine Gedanken versunken und griff, während er die Treppen hochstieg, seine Schlüssel, um gleich in die Wohnung zu verschwinden, raus aus der verfickten Kälte. Doch zu seiner Überraschung, stand vor seiner Tür der Rothaarige und machte Anstalten an die Tür zu klopfen. Eijirou zu sehen löste in ihm starkes Herzklopfen aus und er spürte die Sehnsucht nach dem Kleineren in sich aufsteigen, die er bis gerade eben gut unterdrückt hatte. Am liebsten würde er Eijirou an sich pressen und ihn küssen, doch das verbot er sich. Er würde sich (noch) nichts anmerken lassen und sprach stattdessen zu ihm: „Wozu klopfst du an, wenn du einen Schlüssel hast?“ Sein kleiner Rotfuchs hatte damit nicht gerechnet, denn Eijirou zuckte sichtbar zusammen und blickte erschrocken zu ihm.

 

Der Rothaarige fing an irgendwas zu stammeln und Katsuki zog die Brauen zusammen. Wie oft hatte er ihm schon gesagt, dass er nicht so stottern brauchte, egal was wäre? Der Idiot lernte es auch nie oder? Er schnalzte mit der Zunge, ehe er einfach die Tür aufschloss und den Jüngeren in seine Wohnung drängte. Eijirous Laut der Überraschung ignorierend, ließ er seine Tüte mit den Einkäufen auf der Kommode stehen und drückte den Rothaarigen gegen die Wand, wie damals im Keller, und stützte sich, mit einer Hand, neben ihm ab. „Was willst du von mir?“, fragte er den Rothaarigen, der ihn ansah, als würde er gerade nichts lieber tun, als ihm um den Hals fallen, doch er schien sich sichtbar nicht zu trauen. Er sah regelrecht, in welchem Konflikt der Jüngere zu sein schien. Weswegen? Was ging in dessen Kopf vor? Er wollte zu gerne in dessen Augen lesen, doch Eijirou brach den Blickkontakt ab.

 

Stattdessen starrte er lieber auf den Boden, um Katuski nicht in die Augen zu sehen. „Hör mir mal zu, Eijirou“, fing er an und schnalzte mit der Zunge. „Ich bin nicht der Typ, der sich verarschen lässt und an sich, renne ich auch niemandem nach, wie ein verfickter Köter, also mach den Mund auf! Du wolltest gerade zu mir kommen“ Er versuchte so unbeteiligt wie möglich zu sein, auch wenn sein Herz etwas zu schnell für seinen Geschmack schlug. Eijirou war von sich aus zu ihm gekommen, also wollte ER etwas von ihm, nicht? Er war tatsächlich aus eigenem Antrieb gekommen. Nach zwei verfickten Wochen.

 

Die Stille, die herrschte, war unangenehm und er wartete ungeduldig, dass Eijirou, endlich, anfing zu sprechen und hing förmlich an dessen Lippen, als der Rothaarige seinen Mund aufmachte und anfing zu reden: „Ich…eigentlich wollte ich nur“, fing er an und brach wieder ab, schien nach den Worten zu suchen, die er bis eben noch gewusst zu haben schien, Doch der Aschblonde konnte sich denken, was er sagen wollte. Dafür kannte er den Anderen bereits zu gut. Katsuki musste seinen Drang unterdrücken, den Rothaarigen einfach an sich zu pressen und zu küssen. So einfach wollte er es Eijirou nicht machen.

 

Der Rothaarige schwieg wieder und Katsuki spürte die Ungeduld in sich aufsteigen „Du, was? Verdammt nochmal, rede, Eijirou!“, forderte er und der Angesprochene holte noch einmal tief Luft, ehe er Katsuki ansah und einen unglaublich Traurigen Ausdruck in den Augen hatte. Dem Blonden wurde es schwer ums Herz bei diesem Anblick und sämtliche Wut, die noch übrig war, war komplett verpufft. „Katsu“, murmelte er und ehe dieser noch reagieren konnte, hatte Eijirou ihn umarmt und drückte sich fest an ihn. Das Gefühl, das Katsuki in sich aufsteigen fühlte, war unbeschreiblich und sein Herz flatterte, als: „Es tut mir Leid“, hörte er an seinem Ohr die Stimme des Rothaarigen, der sie Arme enger um seinen Nacken schlang.

 

„Es tut mir Leid, dass ich so überreagiert habe und all die Dinge, die ich dir an den Kopf geschmissen habe. Ich war einfach so erschrocken und verwirrt und wütend, weil du einfach nichts gesagt hattest…Es…es hat mich nur so fürchterlich aufgeregt, dass du mir immer noch so viel verheimlichst. Ich weiß ja, dass du das alles nur ungern erzählst, aber das ist doch auch ein Teil von dir und ich will diesen Teil auch verstehen. Ich will einfach alles, von dir, wissen.“ Er brach kurz ab und holte Luft, versuchte sich selbst auch zu beruhigen, ehe er weitersprach. „Ich will alles verstehen, was mit dir zu tun hat und…dass dieser Typ viel mehr von dir weiß, als ich…das hat mich zusätzlich noch fertig gemacht“, erklärte er  und der Blonde schlang die Arme um den Körper des Anderen. „Du bist echt ein hoffnungsloser Fall von Blödheit“, murmelte er und küsste die Schläfe des Anderen.

 

Er konnte Eijirous Punkte verstehen. Es war sicherlich nicht einfach, dass er ihm so viel vorenthielt. Katsuki wusste es zu schätzen, dass Eijirou bislang wirklich sparsam mit seiner Neugierde war, doch es war wohl ein Punkt angelangt, an dem es nicht mehr ging. Es war der Punkt, an dem er Eijirou wohl die Wahrheit sagen sollte, wenn er ihn nicht verlieren wollte, denn so würde das nicht gut gehen und er war, wie gesagt, kein Mann, der halbe Sachen machte. Doch vorher war etwas anderes zu tun. Er schloss seine Augen, während er Eijirou weiterhin an sich gedrückt hatte. „Schätze mal, dass du nicht der Einzige warst, der sich falsch verhalten hat…ich hätte dich nicht mit dem Zippo bewerfen sollen“, murmelte er und spürte, wie Eijirous Griff stärker um seinen Nacken wurde.

 

„Eventuell hätte ich auch vorher etwas sagen sollen, wenn du schon davon anfängst, aber du weißt ja, ich bin nicht sonderlich gut damit und…“, fügte er murmelnd hinzu und spürte, wie Eijirou sich löste und ihn überrascht und fragend ansah. „Was ich eigentlich meine ist, dass…“, er brach grummelnd ab und rieb sich den Nacken. Verdammt, das war gar nicht so einfach, wie es schien. Jetzt verstand er, warum Eijirou seine Zeit gebraucht hatte ihm diese Worte zu sagen. Sein Stolz war da wirklich ein großes Hindernis. „Ich meine, dass es mir auch…Leid tut und so“, murmelte er und blickte aus dem Augenwinkel zu Eijirou, der ihn einfach nur ansah und eines, der wärmsten Lächeln, auf den Lippen hatte, das er je gesehen hatte. „Und ich hatte schon befürchtet, dass du mich nicht mehr sehen willst“, sagte er und lachte leise. Man konnte ihm die Erleichterung regelrecht ansehen und anhören.

 

Katsuki blickte ihn, aufgrund dieser Aussage, genervt an und drückte Eijirou wieder an die Wand, was diesen erschrocken die Luft einatmen ließ. „Hätte ich dich nicht mehr gewollt, hätte ich dich einfach abgeknallt“, knurrte er, ehe er seine Lippen auf Eijirous presste und diesen in einen leidenschaftlichen Kuss verwickelte. Er hatte das viel zu lange nicht mehr gemacht und knurrte zufrieden in den Kuss, als er spürte, dass der Rothaarige ihn erwiderte und sich enger an Katsuki schmiegte. Ihre Lippen lösten sich kurzzeitig, damit sie Luft einatmen konnte, ehe sie wieder aufeinander gepresst wurden, als würde es ihren Tod bedeuten, wenn ihre Lippen nicht zusammen waren.

 

„Du hast mir gefehlt“, raunte der Rothaarige zwischen ihren Küssen und lächelte ihn an. „Du mir auch, Nervensäge“, murmelte Katsuki und lehnte seine Stirn an die des Rothaarigen. „Ich glaube, es wird Zeit, dass ich dir das erkläre und dir erzähle, was du wissen willst“, murmelte er und fixierte die rubinroten Augen Eijirous, die sich überrascht weiteten. „Ist das dein Ernst?“, hörte er Eijirous Frage und schnalzte abermals leicht mit der Zunge. „Habe ich jemals, bei der Scheiße, Spaß gemacht?“, kam die Gegenfrage des Blonden und sein Gegenüber schüttelte den Kopf. „Ich halte mein Wort, vergiss das nicht.“
 

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Eijirou hatte so große Angst gehabt. Er hatte wirklich Angst gehabt, dass Katsuki ihn rauswarf, umbrachte oder sonst etwas tat. Aber seine Ängste wurden allesamt nicht bestätigt. Erleichterung machte sich in ihm breit, nachdem er all das gesagt hatte, was ihm die letzten Tage durch den Kopf gegangen war, was ihn um den Schlaf gebracht hatte und ihm die Tränen der Frustration in die Augen trieb. Endlich war es raus und es war wie ein Stein, der von seinem Herzen fiel. Vor allem, als Katsuki sprach. Dessen Entschuldigung war mehr, als sich Eijirou je erwartet hätte. Es hätte ihm selbst gereicht, wenn Katsuki es einfach hingenommen hätte, aber der Blonde gestand sich seinen eigenen Fehler ein und entschuldigte sich.

 

Eijirou wusste, wie schwer es für den Blonden war sowas zu tun. Gerade deshalb wusste er auch, dass Katsuki das vollkommen ernst meinte und nicht einfach so sagte. Das gab dem Ganzen eine gewaltige Gewichtung. Den Kuss seines Liebsten erwiderte er nur zu gerne. Viel zu lange hatte er auf diese verzichten müssen und wollte sich gar nicht von ihm lösen. Eijirou war unsagbar erleichtert. Auch, dass Katsuki ihm sagen wollte, was er bislang verschwiegen hatte, bedeutete so immens viel. Endlich würde es keine Geheimnisse zwischen ihnen geben.

 

Nach einem weiteren, zärtlicheren Kuss, hatten sie sich ins Wohnzimmer begeben, wo Katsuki und Eijirou gemütlich auf der Couch saßen. Die Atmosphäre war sehr entspannt. „Bist du dir sicher, dass du jetzt darüber reden willst?“, fragte Eijirou noch einmal nach und Katsuki blickte ihn an. „Ja, sonst überlege ich es mir wieder anders“, antwortete er und Eijirou nickte nur. Er wartete geduldig, bis Katsuki den Mund aufmachte und anfing zu reden. Eijirou hing förmlich an den Lippen seines Freundes und wollte nichts verpassen. „Bevor ich anfange von mir zu erzählen, erkläre ich dir, warum dein komischer Freund abgeknallt wurde“, fing er an und Eijirou nickte, blickte gebannt auf die Lippen des Blonden, der an die Wand starrte.

 

„Ich glaube, diese Dinge werden dir wenig gefallen und eventuell wirst du sie mir auch nicht glauben wollen: Aber dein kleiner Freund war nicht ganz so sauber, wie du vielleicht denkst.“ Katsuki zündete sich eine Zigarette an und blies den Rauch aus. „Er war in den Yakuzakreisen als kleiner Drogenkurier bekannt und hat wohl schon für den, ein oder anderen, Baron einige Lieferungen gemacht“, fing er an und Eijirous Augen weiteten sich. Er konnte dessen Unglauben regelrecht in dessen Gesicht lesen und als Eijirou den Mund aufmachen wollte, unterbrach Katsuki das, noch bevor ein Ton aus Eijirous Mund kam.

 

„Tu mir den Gefallen und hör erst zu, bevor du redest“, forderte er schärfer, als gewollt, aber das Ganze war einfach nicht so einfach, wie Eijirou vielleicht dachte. Nur, weil es einfach klang, war es das nicht. Diese ganze Welt, in der er seit seinem 15ten Lebensjahr war, war kompliziert, düster und gefährlich. Eijirou katte keinerlei Vorstellungen von dem, was unter dem naiven Mantel der Sicherheit dieser Stadt abging und ginge es nach Katsuki, würde er auch nichts erfahren, doch der Rothaarige ließ einfach nicht locker.

 

„Ich bekomme keine simplen Aufträge, die sagen: Töte Mister XY, weil mir seine Hackfresse nicht gefällt. Die Leute, die ich umbringe, kommen aus meiner Welt“, sagte er und blickte Eijirou eindringlich an. „Einer Welt, die nicht einmal in deinen kühnsten Träumen so düster wäre. Du denkst, du weißt etwas über die Unterwelt dieser Stadt?“ Er strich Eijirou über die Wange und seufzte leicht. „Du weißt nichts, Eijirou. Und diese Unwissenheit ist deine Sicherheit, denn solange du nichts weißt, trachtet dir keiner nach dem Leben“, erklärte er und lehnte sich wieder zurück.

 

„Dein kleiner Freund, wie auch immer, hatte wohl einem, der größeren, Drogenbaronen ans Bein gespisst, woraufhin dieser natürlich wollte, dass dieses Ärgernis aus der Welt geschafft wird. Ich kenne die genaueren Umstände nicht und sie interessieren mich auch nicht. Würde ich mich permanent um diese Dinge scheren, könnte ich meinen Drecksjob nicht regeln. Fakt ist, dass er Scheiße gebaut hat, die dazu führte, dass man ihn tot sehen wollte und es möglichst nach ‚Unfall‘ aussehen lassen wollte. Ich habe getan, was ich sollte und damit war das auch für mich erledigt.“ Eijirou schwieg und ließ die Worte von Katsuki auf sich wirken. Es war schwer zu glauben, aber die Erklärungen des Blonden waren schon logisch. Zumindest hatte Katsuki ihm von diesen Dingen kurz erzählt. Außerdem konnte sich Eijirou nicht vorstellen, dass der Blonde jetzt lügen würde. Dessen Gesicht war viel zu ernst dafür, genauso wie der Ausdruck.

 

„Es fällt mir schwer, das einfach so zu glauben…ich glaube dir, dass du dich nicht darum kümmerst, warum du jemanden…tötest…aber Toshi…Toshi war immer ein aufrichtiger Mensch. Ich kenne ihn seit meiner Kindheit. Denki, er und ich waren immer zusammen und haben uns alles erzählt“, murmelte er und Katsuki schnalzte mit der Zunge. „Offenbar nicht alles“, fügte der Blonde hinzu und Eijirou fühlte, wie schwer ihm ums Herz wurde. „Ich kann das nicht glauben…“, murmelte und Katsuki fuhr sich durchs Haar. „Du musst es nicht glauben. Du hast nach einer Antwort verlangt, die habe ich dir gegeben. Es ist deine Sache, ob du mir den Scheiß glaubst oder nicht“, fügte er hinzu und Eijirou fühlte sich schlecht.

 

Vielleicht hätte er doch nicht nach Antworten verlangen sollen. Gerade bereute er das zutiefst. Er kannte seine Freunde doch! Es waren so viele Jahre, die sie zusammen gewesen waren. So viele Dinge, die sie sich gesagt hatten. „Vielleicht…vielleicht war das auch nur eine Verwechslung. Sicher wurde Toshi mit jemandem verwechselt“, murmelte er mehr zu sich und Katsuki schwieg.
 

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Es war einfach logisch gewesen, dass der Rothaarige das alles nicht so einfach akzeptieren könnte. Wie sollte er auch? Nach allem, was Eijirou ihm erzählt hatte, waren dieser Typ und sein Kleiner ja sehr lange befreundet. So viel hatte Katsuki sich gemerkt. Er hörte ja zu, wenn dieser mit ihm sprach, was vor allem daran lag, dass ihm Eijirou nun einmal wichtig war. Genau darum hatte er ja den Rand gehalten, doch der Kleine hatte es herausfordern müssen.

 

Nun saßen sie hier, und die Stimmung war nicht mehr so entspannt, wie noch vor wenigen Augenblicken. Dabei hatten sie sich gerade erst wieder vertragen und dann so ein Scheiß. Katsuki rieb sich über den Nasenrücken, da er langsam Kopfschmerzen bekam. Es war so logisch gewesen, dass das in diese Richtung ging. Eijirou versuchte nun nach möglichen Erklärungen zu finden, die es einfach nicht gab. Er war gerade wirklich am Überlegen, ob er noch etwas dazu sagen sollte, oder es einfach für sich behalten sollte.

 

Katsuki entschied sich dafür, nichts zu sagen. Auf einen Streit dieser Art hatte er keine Lust und, da er keine logischen Beweise hatte, war das ein Thema, dass unnötig wäre weiter zu diskutieren. Er hatte Eijirou versprochen, dass er ihm seine Gründe nannte und die Umstände, warum er das tat. Das hatte er getan. Es war nicht seine Aufgabe dafür zu sorgen, dass dieser ihm auch glaubte. Ob Eijirou das machte oder nicht, lag an dem Rothaarigen. Sicher war nur, dass dieser vermutlich seinen hübschen Kopf deswegen zerbrechen würde.

 

Er sah Eijirou ja geradezu an, wie dieser sein Gesicht verzog und nachdachte. Der Blonde seufzte entnervt und zog Eijirou einfach mal näher zu sich. „Du solltest nicht zu viel darüber nachdenken“, fing er an. „Es wird keine Antworten auf diese Fragen geben, da die Person nicht existent ist.“ Seine Worte waren hart, doch Eijirou nickte nur. „Du hast Recht…auch wenn ich es nicht ganz glauben kann…vielleicht will ich es auch einfach nicht glauben… Ich sollte es langsam auf sich beruhen lassen“, murmelte er und Katsuki nickte. „Sonst wird es dich zerreißen und von innen heraus zerstören. Glaub mir.“ Er spürte den Blick des Rothaarigen auf sich und seufzte wieder leicht. Diese ganze Scheiße war Seros Schuld!

 

Wäre dieser nicht hier aufgetaucht und hätte diese Scheiße gelabert, hätte Eijirou das alles niemals erfahren und sie wäre nicht in dieser Situation gelandet. Es war nun aber passiert und ihnen blieb nichts anderes übrig, als das Beste daraus zu machen. Katsuki zumindest wollte nicht unnötig seine Gedanken und Nerven an dieses Thema verschwenden, vor allem, wenn das Schlimmste noch nicht ausgesprochen war.

 

Ihm war unwohl, wenn er daran dachte, dass er an die Vergangenheit zurückdenken musste. Er mochte das gar nicht, denn es erinnerte ihn daran, was für Scheiße er getrieben hatte. In was für einer Scheiße er gesteckt hatte und wie bitter der Geschmack des Verrats auf der Zunge lag. Katsukis Blick wurde düsterer.

 

Eijirous Worte rissen ihn aus seinen Gedanken. Allerdings gingen diese Worte genau in die Richtung, die seine Gedanken eingeschlagen waren. „Dein komischer Freund war heute bei mir und meinte, das du einmal in einer Yakuza warst…“, fing er nun an und hörte Katsuki entnervt aufschnaufen, ehe er ein, genervtes, ‚Sero‘ knurrte.
 

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Eijirou konnte sehen, wie sein Freund die Augen schloss und kurz in sich ging. Offenbar wog er ab, wie weit er das jetzt noch draufsetzen sollte oder nicht. Er öffnete seine Augen wieder, griff nach Eijirous Hand und blickte ihn ernst an. „Das, was ich dir erzähle, ist nicht sonderlich schön“, fing er an und blickte an die Decke, während Eijirou sich an seine Seite schmiegte, um ihm irgendwie zu zeigen, dass er da war. Er wollte ihm zeigen, dass er für ihn da war, so albern das auch klang.

 

„Erzähl mir einfach nur ein Wenig. Und, wenn du wieder denkst, dass es geht, erzählst du weiter“, schlug er vor und lächelte leicht. „Ich will zwar so viel wie möglich erfahren, aber ich möchte auch, dass du dich nicht zu sehr zwingst, Katsuki. Allein, dass du mir etwas erzählen willst, bedeutet mir unheimlich viel.“ Er küsste Katsukis Wange und blickte ihn zuversichtlich an. Er war sich sicher, dass er das, was Katsuki ihm erzählen würde, verkraften würde. Zumindest glaubte er das. Er hoffte es.

 

Wie naiv seine Vorstellung war, musste er jedoch schon nach den ersten Sätzen seines Freundes. Katsukis Blick hatte etwas an sich, dass Eijirous Herz schwer machte und er hielt den Atem an, während er den Erzählungen aus Katsukis Jugend lauschte (4).

 

Anfänglich klang Katsukis Jugend, wie die eines typischen, rebellischen Teenagers, doch je weiter er erzählte, je mehr Details er ans Licht brachte, desto schwerer wurde Eijirou ums Herz. Zumal er dem Blonden anhörte, wie sehr ihn diese Erinnerungen quälten. Dazwischen machte dieser immer wieder eine Pause. Eijirou sah vor seinen Augen die Bilder dieser Erzählungen. Ihm war, als könnte er das Blut schmecken, die Schmerzen selbst spüren, so intensiv waren die Erzählungen des Blonden. Er hatte eine Hand vor Schreck auf seinen Mund gepresst und atmete angestrengt.

 

Er hatte nicht damit gerechnet, dass der Andere so viel durchgemacht hatte. Warum hatte er das herauf gezwungen? Er bereute es zutiefst, dass er Katsuki das noch einmal durchleben ließ. Seine Neugierde und der Wunsch, alles zu wissen, waren furchtbar. Gerade jetzt merkte er das zu gut. Er versuchte sich selbst zu beruhigen und griff nach Katsukis Hand, drückte diese leicht, als dieser geendet hatte.

 

Der Blick des Blonden war düster. Kein Wunder, warum dieser nicht gerne darüber sprach oder daran dachte. Das war Material für einen Horrorfilm. Einen grausamen Psychohorrorfilm. „Ich…“, fing er an, doch Katsuki unterbrach ihn. „Nicht. Sag nicht, dass es dir Leid tut, und so ne Scheiße. Es ist Vergangenheit.“ Katsukis Stimme wirkte bitter und Eijirou konnte es nachvollziehen. Trotzdem fühlte er Mitgefühl. Es tat ihm leid, dass er Katsuki dazu genötigt hatte zu reden, denn auch, wenn Katsuki von alleine gesagt hatte, dass er erzählen würde, so waren es die Aktionen von Eijirou, die ihn dazu gebracht hatten.

 

Er musste diese bittere Stimmung irgendwie auflockern. Auch, wenn es ihm nicht einfach fiel. Er war so mitgenommen, doch gerade brauchte Katsuki Ablenkung mehr als jemand sonst. Eijirou rutschte näher zu dem Blonden und umrahmte dessen Gesicht mit seinen Händen, brachte ihn so dazu, ihn anzusehen. „Katsu, ich will dir nicht mein Beileid aussprechen…ich…ich will dir sagen, dass…es ist unglaublich, dass du…nach all dem noch immer bei Verstand bist…wie hast du das all die Jahre überstanden?“ Er betrachtete, wie Katsuki die Augen schloss. „Meine Eltern waren nicht ansatzweise so scheiße, wie ich zu dieser Zeit dachte. Sie haben mich aus der Scheiße geholt“, fügte er hinzu.

 

„Sie waren eine gute Stütze“, sagte er und Eijirou gab ihm einen Kuss auf die Stirn. „Ich möchte dir in Zukunft eine Stütze sein. Jemand, der dir hilft zu entspannen, wenn du einen anstrengenden Tag hattest“, murmelte er und Katsuki blickte ihn überrascht an. „Ich weiß, dass ich furchtbar neugierig bin und ein Quälgeist für dich, aber ich denke, dass ich verdammt gut darin bin, dich abzulenken, wie du selbst gesagt hast“, sage er lächelnd und spürte die Hand Katsukis an seiner Wange. „Heilige Scheiße, was laberst du da eigentlich?“

 

Eijirou grinste leicht bei diesen Worten. „Etwas, das keine Entschuldigung ist, aber genauso ernst gemeint“, murmelte er und ihre Lippen berührten sich federleicht. „Du, als mein persönlicher Seelsorger oder was? Das kann ja nur schief gehen“, murmelte Katsuki und der Rothaarige grinste leicht. „Vielleicht aber auch nicht“, antwortete er und schloss seine Augen, als sich ihre Lippen wieder trafen. Dieses Mal intensiver als zuvor. „Ich liebe dich“, flüsterte Eijirou, als sich ihre Lippen wieder trennten. „Und ich will an deiner Seite bleiben, mit all diesem Wissen, das wir nun teilen.“ Er hörte Katsukis gemurmeltes „Idiot“, ehe er Eijirou enger an sich drückte in eine feste Umarmung.
 

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Sie beide wussten nicht, dass auf der Straße eine Gestalt stand, und zu dem verdunkelten Balkon hochsah, das fahle Licht aus dem Wohnzimmer wohl wahrnehmend. Die türkisen Augen blitzten amüsiert auf und die (scheinbar) vernarbten Lippen verzogen sich zu einem Grinsen, eine glühende Zigarette zwischen ihnen. Aus der schwarzen Manteltasche wurde ein Foto geholt, auf dem das strahlende, lächelnde Gesicht von Eijirou zu sehen war. „Welch unerwartete Schicksalsfügung“, murmelte er amüsiert und blies seinen Rauch in den Himmel, ehe er sein Feuerzeug herausholte.

 

Mit einem leisen, schnippenden Geräusch, wurde es entzündet und die Flamme an das Foto gehalten, welches anfing zu brennen. „Dass du wirklich so DUMM bist und noch einmal jemandem Vertraust…du lernst es nicht, was?“, murmelte Dabi mit einem breiten Grinsen und ließ das brennende Bild aus seinen Fingern gleiten, welches verbrannte, noch bevor es den Schnee erreichte. „Damit machst du dich verwundbar und bescherst mir ein leichtes Spiel“, sagte er und schritt aus der Gasse auf die Straße.

 

„Lass das Spiel beginnen, Katsu“, schnurrte er und verschwand in die Nacht, die mittlerweile eingetroffen war.
 

---To be continued--

Bonus: My dark past

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]


Nachwort zu diesem Kapitel:
Anführungen:
(1) japanisches Totengewand
(2) in Japan ist es üblich, dass man ein Kuvert mit Spenden zur Trauerfeier bringt, um den Hinterbliebenen bei den Kosten für die Bestattung zu helfen.
(3) ich wollte jetzt keinen Charakter aus dem BNHA Universum nehmen und töten, daher der Random 0815 Dude
(4) Told ya: ein etwas anderes Auftreten auf meiner Inspiration war er auch etwa einen halben Kopf größer
---
So das war Kapitel 1. Ich hoffe es hat euch gefallen und ihr habt genossen es zu lesen.
Bis zum nächsten Mal
Heru Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Anführungen:
(1) Was wäre Bakugou ohne sein geliebtes, scharfes Essen
(2) Das wäre sowieso nur eine Beleidigung gewesen
(3) KenTetsu <3
(4) Weil ich es will!
---
So das war Kapitel 2. Ich hoffe es hat euch gefallen und ihr habt genossen es zu lesen. *klatscht die Hände überm Kopf zusammen* Tötet mich nicht für den nicht vorhandenen Kuss. Ich verspreche euch: Bald!
Bis zum nächsten Mal
Heru Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Anführungen:
(1) Dan Dan Daaaaan!
(2) keine Leere, wie bei seelisch gebrochenen Menschen. Eine bösartige, kalte Leere, die der eines kalten Killers würdig ist


---

So das war Kapitel 3. Uff, jetzt sind hier doch ein paar Dinge geschehen, von denen ihr wohl nicht gedacht hättet, dass sie passieren, was? Mal sehen, wie es weiter geht :3 Naja, ich weiß es ja schon <3

Bis zum nächsten Mal
Heru Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Anführungen:
(1) er und seine Neugierde, ihr erinnert euch?
(2) diese kleinen Plättchen, mit denen man die Gitarre spielt.
(3) Erkennt irgendjemand diese kleine Textstelle? OvO

---

So das war Kapitel 4. Es bleibt spannend bis zum Ende. Immerhin sind sie sich jetzt schon viel näher gekommen, als vorher und der erste Kuss ist auch endlich über die Bühne gegangen! Ich muss gestehen es war gar nicht so einfach das passend zu gestalten und entschuldige mich, wenn es doch etwas gerusht wirkt *verneig*

Bis zum nächsten Mal
Heru Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Anführungen:
(1) Perfektionismus ist was Blödes
(2) hätte er sie dabei gehabt…gäbe es wohl eine Leiche ._.
---
Damit hätten wir das sechste Kapitel geschafft :D Ich hoffe es war trotz der ganzen Informationen gut lesbar. Ich weiß, das ist alles etwas viel und recht flott passiert, aber man muss bedenken, dass sich zwischen den Beiden schon vorher was aufgebaut hatte, nachdem Eijirou ihn gesehen hatte und natürlich auch nach ihrem Geständnis Zeit vergangen ist und die Zwei mittlerweile auf einer sehr engen Ebene ist. Außerdem wäre es doof, 3 Kapitel lang dauernd zu schreiben, wie sie da drum diskutieren, ob Katsuki nun was sagt oder nicht. Ich will ja die Story auch weiter bringen und nicht unendlich viele Kapitel mit reinem Slice of Life machen.
Danke, dass ihr mich bis hierhin begleitet habt und die Story so lange verfolgt. Es freut mich, dass ihr mit an Bord seid :)
Bis zum nächsten Mal

Heru Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Anführungen:
(1) *hust* eigentlich fragt man das VORHER Sero xD
(2) Der (leider nicht Canon) Hero Name, musste einfach sein, zumal ich den richtig cool finde
(3) Ich glaube erwähnt zu haben, dass Katsuki ein Mann ist, der gerne Kontrolle hat. Spätestens jetzt sollte das bekannt sein
(4) Ich werde diese Vergangenheit in einem eigenen OS ausführlich schreiben, da es hier nicht ganz passen würde und den Rahmen sprengen würde.

---

Das letzte Kapitel ist hiermit beendet. Phew.
Ich weiß, dass ich anfangs hier noch mehr geplant hatte, aber ich komme privat gerade nicht dazu, mich dieser FanFiction zu widment. Ich habe andere Dinge, die mich beschäftigen und die Hitze machte mir auch zu schaffen. Zudem bin ich an dem Punkt angekommen, wo mir auch etwas die Motivation fehlt so ein Mammutprojekt (was es noch geworden wäre, für mich) weiter zu machen. Ich kann mich kaum noch auf die Story konzentrieren und will euch hier auch keinen Bullshit hinpfeffern.

Vielleicht kommt zur kühleren Zeit die Fortsetzung. Doch hier ist nun Schluss. Ich bedanke mich bei allen, die bis jetzt mit dabei gewesen sind, sei es als fleißige Kommentatoren oder als stumme Leser. Danke euch allen :3

Wir sehen uns wieder

Bis denne
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Kommentare zu dieser Fanfic (6)

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Von:  Lexischlumpf183
2019-08-15T08:38:19+00:00 15.08.2019 10:38
Hey, hab die Story jetzt mal in ruhe gelesen und wollte wissen ob es eine Fortsetzung gibt. Es liest sich so als ob da noch was kommt, zumal du ja schreibst, dass zu Deku noch was kommt. Wäre schon zu lesen was aus kacchan und kiri wird und wie sich ihr Lindberg weiter entwickelt 😁 hab deine Story gern gelesen 😨🍪🥛
Von:  Mamesa
2018-07-29T22:50:33+00:00 30.07.2018 00:50
So ....
Ja~.... wo fang ich da an.....
Ich würd sagen das kapitel ist berdamt gzt geschrieben

Die szene die mich wirklich überrascht hat,
war das mit den hunden

Ich liebe die serie game of thrones
und ich muss sagen,
viele szenen die du beschrieben hast
könnten auch aus der Feder von desesn Autor sein.

Es war verdammt schön etwas über seine vergangenheit zu erfahren ... mich würde interessieren was aus deku geworden ist .
Es war schon komisch wie er deku beschützt hatte und der verrat tat mir am meisten weh

Nicht falsches denken bitte😅!!!
Ich lese viele szenen in denen gefoltert
und auch der Folterknecht beschrieben wird.
Ebenfalls auch menschen mit verschiedenen krankheiten z. B. schizophrenie auf die eingegangen wird .
Damit wollte ich sagen, dass ich da schon viele beschreibungen kenne, aber schon lange (wenn überhaupt )nicht mehr eine so gute beschreibung eines psychos hatte wie dabi in der folterszene.
Es war sehr leicht es sich bildlich vorzustellen.

Und damitendet dieser kommentar mit einem großen Danke und dem gruß das fu heru beim schreiben doch bitte ganz viel spaß hast 😁🤘

Antwort von: Heru
30.07.2018 09:20
Ah danke ich werd noch ganz rot o///o

Das mit Deku wird sich im Laufe der nächsten Kapitel aufklären~
Der taucht nämlich auch wd auf und wird noch einiges mitbewirken ;)

Ich hatte gehofft, dass man sich die szenen gut vorstellen kann. Hier gab einige Inspirationen wie Akame ga Kill oder Criminal Minds


Sollte ich diese blöde, brütende Hitze überstehen kommt das nächste Kapi bald ;)


Danke nochmal für den Kommi und die lieben Worte. Sowas motiviert gleich nochmal ;)

Greets Heru
Antwort von:  Mamesa
30.07.2018 21:51
😍😍😍 jahuuuhuuhuuu
Da freu ich mich drauf ...wehe du schafst die hitze nicht ...ich darf morgen wieder in einem gewächshaus stehe das stickig schwül und 38,8°C hat 😂
Aber der hoffnungsschimmer die mittagspause mit guten ff😉😁
Von:  Mamesa
2018-07-28T00:25:38+00:00 28.07.2018 02:25
Okay jetzt bin ich am arsch
Dabi ist dabei 😍😍😍
Problem
er will mein paaring killlen 😡😡😡
Ahhh das ist doch zum aus der haut fahren

Hust *wieder runterkomm*
Die ff gefällt mir bisher sau gut

Ich hab gegen 8uhr morgen aufzustehen
und bin wahrscheinlich bis 4 uhr
morgens dann nur am rennen,
aber den schlaf gegen diese ff eintauschrn 🤔 yup hat sich definitiv gelohnt

Lg Mamesa
Antwort von: Heru
28.07.2018 09:39
Ah, danke für dein Kommi

Ja, sorry Dabi is a BadBoy (a real BaaaadBoi)
Oh er will das Pair nich killen, nur anschneiden weil Evil Boy o.o

Freut mich aber, dass dir die FF bislang zusagt :)

LG Heru
Antwort von:  Mamesa
29.07.2018 03:01
Das tuts definitiv

Gut er killt sie nicht ....😲😖das wird glaub ich nixht gut ....ich bin sooooooo gespannt

Viel spaß beim weiterschreiben
Lg Mamesa
Von:  m3-z-hase
2018-07-19T20:51:06+00:00 19.07.2018 22:51
Hallo, also ich LIEBE *_* dein schreibstyle und einfach alles. Bin gespannt wie es weitergeht und ich hoffe das die zwei nochmal zeit für sich haben ;P
Antwort von: Heru
19.07.2018 22:53
Danke :D
Es freut mich, dass dir mein Stil gefällt.
Ja, wird noch etwas Zweisamkeit geben, bevor der Trouble losgeht ;D


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