the God of Mishief and the Blood Hair Snowprincess von DragonMommy ================================================================================ Kapitel 3: Der Gott des Schabernacks ------------------------------------ Die Suppe war alle und Loki hatte wieder seine normale, blasse Farbe zurück erlangt. Ich nahm ihm die Schüssel und das Besteck ab und brachte es hinunter in die Küche. Als ich wieder in mein Schlafzimmer zurückkehrte, fing plötzlich an mein Handy in der Hosentasche zu klingeln. Erschrocken und überrascht zog ich das Handy aus der Tasche, ein kurzer Blick auf den Bildschirm. Mein Chef. Verwirrt blickte ich nach draußen und erkannte, dass die Sonne schon eine Weile aufgegangen war. Aufgeregt nahm ich den Anruf an „Hallo Chef, entschuldige ich hab verschlafen ich mach mich sofort auf die Socken.“ Ein weiches „Ok, bis gleich dann.“ Kam entgegen, dann war die Leitung Tod. Total neben der Spur sah ich Loki von oben an. Musterte ihn von Kopf bis Fuß und öffnete dann den Mund „Ich muss jetzt zur Arbeit. Bitte, bleib wo du bist ja?“ zuerst starrte er mich mit seinen tief grünen Augen an, als ob er über den gesprochenen Satz nach denken würde, dann antwortete er „Ich wüsste nicht wohin ich mich bewegen sollte.“ Als er das so sagte viel es mir wieder auf, er schaffte es ja nicht mal sich aus eigener Kraft lange auf recht zu halten. Also nahm ich das als „Ich werde ein lieber Gott sein“ und spurtete aus dem Schlafzimmer, die Treppe runter, durch die offene Tür in die Küche. Hektisch riss ich die Hängeschranktür links über der Spüle auf und packte eine Packung Kekse und zwei Gläser. Im nächsten Handgriff öffnete ich den Kühlschrank und holte eine Milchtüte hervor. Ich füllte in das eine Glas Milch und in das andere Wasser aus der Leitung. Gut bewaffnet, kehrte ich zu Loki zurück und stellte alles neben ihm auf den Nachtkasten. Besorgt sah ich ihn an und kehrte wortlos in die Küche zurück, wo ich das Festnetz Telefon aus der Station hob und am Tisch einen kleinen gelben Zettel vom Stapel riss, meine Handynummer drauf schrieb und es an das Telefon klebte. Wieder im Schlafzimmer, legte ich das Telefon auf Lokis bedeckten Schoß und sagte „Wenn du etwas brauchst oder dich schlechter fühlst, Ruf mich einfach an.“ Zustimmend nickte er und schloss die Augen als wollte er schlafen. Ohne ein weiteres Wort machte ich kehrt und lehnte die Tür hinter mir an. Schnellen Schrittes ging ich in die Küche und zog meine Sachen an. Durch die Terrassentüre, den Berg runter gerannt, zwei Querstraßen weiter kam ich schwer Keuchend vor dem Cafè an. Ich drückte die Klinke der Tür herunter und trat mit dem klingeln der Glocke ein. Es saßen schon die üblichen Verdächtigen zu dieser Uhrzeit, an ihren Plätzen und schlürften ihren morgendlichen Kaffee. Ein paar Schritte später stand ich neben meinem Chef, hinter der Theke und entschuldigte mich ein weiteres Mal. Mein Chef nickte bloß mit einem kleinen Lächeln und ich verschwand zum Umziehen hinter dem Türrahmen. Kurz vor Schluss konnte ich nicht mehr ignorieren das unsere erste Neukreation von gestern, immer noch zur Hälfte übrig war. Mein Chef bekam wohl mit das ich den Kuchen von weitem anstarrte und rief zu mir herüber „Nimm den Rest ruhig mit und verputz ihn alleine, ich hab hier ja noch genug für mich selbst.“ Dann zeigte er auf die Viertel volle Kuchenplatte mitten auf der Theke. Lächelnd bedankte ich mich, ließ meinen nassen Lappen auf dem Tisch liegen und sprang hinter die Theke. Sorgsam packte ich die beiden Kuchenreste für meinen Chef und mich ein. Als wir dann fertig waren, traten mein Chef und ich wie fast jeden Tag, gemeinsam durch die Tür und mein Chef schloss die Eingangstüre des Cafès ab. Wir nickten uns beiden noch kurz zu mit einem „bis morgen.“ Gefolgt und gingen dann beide mit unserem Kuchen nach Hause. Auf dem Weg spürte ich plötzlich eine Dankbarkeit, das zumindest etwas noch normal ist. Obwohl ich immer noch gespannt bin auf die weitere Zeit mit dem nackten Gott in meinem Bett, empfand ich die Dankbarkeit für meine normale Arbeit. Endlich vor meiner Terrassentür angekommen blickte ich noch kurz den Berg hinab, auf das nicht mehr so normale, langweilige Dorf hinab. Denn in diesem Dorf, genauer in meiner Hütte lebt nun ein gefallener Gott. Mit diesem Gedanken drehte ich mich nun um, trat in meine Hütte ein und klopfte den Schnee von meinen Schuhen. Im Winter war ich immer dankbar meinen Teppich vor der Terrassentüre zu haben, er nahm den geschmolzenen Schnee wie ein Schwamm auf. Als ich dann den Kuchen auf dem Küchentisch zurück ließ und das Wohnzimmer betrat war alles unverändert, selbst als ich die Treppe hoch stieg und zu meinem Schlafzimmer ging war alles so geblieben wie ich es zurückgelassen hatte. Meine Finger griffen nach der Türklinke und zogen die Tür weiter auf. Ein Blick hinein zeigte mir den erschöpften Gott schlafend in meinem Bett. Schleichend betrat ich das Zimmer, zu meinem Pech knarzte in diesem Moment unter meinen Füßen eine Bodendiele. Erschrocken machte Loki die Augen auf und musterte mich eine kurze Weile mit seinen tief grünen Augen „Ich habe Kuchen, wenn du hungrig bist.“ Ein kurzer Blick auf den Nachtkasten sagte mir, das Loki nicht viel zu sich genommen hatte. Der Gott nickte kurz und ich machte auf dem Absatz kehrt, um den Kuchen und Besteck zu holen. Keine Minute später saßen wir beide im Bett und löffelten die Sahne Torte. Genussvoll verschlingten Loki und ich den Kuchen, es hatte fast etwas vertrautes so mit ihm da zu sitzen. Als wir zwei nach keinen fünf Minuten voll gefressen waren, legte ich das Kuchenpapier mit den beiden Löffeln beiseite und sah Loki nur noch an. Als er dann den Blick erwiderte und wir uns in die Augen sahen, hatte ich kein Zeit Gefühl mehr. Es hätten Stunden vergehen können ohne das ich es gemerkt hätte. Irgendwo aus meinem tiefsten Innersten überkam mich das Gefühl, Loki besser zu kennen als ich dachte. Als wir so da saßen merkte ich plötzlich wie er sich langsam zu mir vor lehnte. Er legte seine Hand auf meine, kam immer näher und ich wollte es tief in mir drin auch, aber ich wusste nicht wieso. Meine eigenen Gedanken entgleisten mir völlig, als hätte mein tiefstes Inneres übernommen, dieses Ich von dem ich fast nichts wusste. Wir waren uns von jetzt auf gleich so nah, das wir uns hätten küssen können und plötzlich kamen Wörter aus meinem Mund „Loki, ich…“ meine Stimme brach ab. Mein Innerstes war wieder fort, meine Gedanken und ja vor allem meine Wörter und Handlungen gehörten wieder mir. Loki war so nah das uns fast gar kein Abstand mehr trennte. Mein Herz raste wie verrückt, was ich erst jetzt wieder bemerkte. Panik breitete sich in mir aus und mein Körper schmiss sich auf den Boden. Als ich mich wieder aufrappelte sah Loki mich schweigend an. Hilflosigkeit und das Gefühl etwas nicht zu wissen, ließen mich verzweifeln „Ich … ähm gehe jetzt wohl besser schlafen.“ Mehr als das brachte ich nicht heraus und lief über die Türschwelle, hinunter in mein Wohnzimmer. Erschöpft ließ ich mich auf die Couch sinken und legte die Füße hoch. Kaum konnte ich einen klaren Gedanken fassen, hatte ich auch schon mein Handy in der Hand. Meine Finger googelten nach dem Gott der meinen Verstand durcheinander brachte. Von der einen Sekunde auf die andere hatte ich eine Seite über nordische Sagen und Götter, offen vor mir. Was ich bereits ohne Google wusste war, das sein Bruder Thor Gott des Donners ist und beide Sprösslinge des Allvater Odin sind. Laut dieser Seite ist Loki wohl der Gott des Schabernacks, naja besonders lustige Streiche gab es ja anscheinend noch nicht. Toller Gott der Streiche. Sie lebten in einer der Neun Welten, Asgard die Heimat der Götter. Unsere Welt hieß Midgard, danach hatte Loki mich gefragt. Aber diese Seite gab keinen Aufschluss über die genauere Person der Götter, wenn ich es mir aber genauer überlegte, hatte wahrscheinlich niemand jemals diese Götter kennen gelernt. Aber da war es wieder, das Gefühl Loki besser zu kennen, überhaupt zu kennen. Wäre da nicht dieses Gefühl, mein Innerstes das ich nicht kannte, wäre Loki der Gott des Schabernacks ein Fremder für mich und noch dazu ein Irrer. Diese Gefühle waren aber da, es fehlten nur die Erinnerungen zu diesen Gefühlen. Doch so sehr ich mich auch versuchte daran zu Erinnern, das letzte woran ich mich erinnern konnte war, als ich bei meinem Chef anfing im Cafè zu arbeiten. Ich hatte keine Ahnung wer meine Eltern waren oder wie meine Kindheit war. Selbst mein Name kam mir in meinem tiefsten Inneren fremd vor. Als hätte jemand die beschriebene Hälfte eines Blattes abgerissen und einfach darunter etwas anderes geschrieben. Einen anderen Namen, das Gefühl Freunde zu haben, obwohl es keine gab. Das Gefühl jemand zu sein, aber seinen Namen als falsch empfindet. Das einzige was mir plötzlich vertraut vorkam war Loki und das letzte an das ich dachte, bevor ich die Augen schloss war Loki der Gott des Schabernacks, der oben in meinem Zimmer schlief. Aus der Dunkelheit drang eine vertraute Stimme zu mir, sie rief meinen Namen, doch ich konnte sie nicht verstehen. Ein verschwommenes Bild von einem goldenen Schloss tauchte auf. Jetzt fiel es mir wieder ein, dort lebte ich aber wo war das noch gleich… Wo lebte ich nochmal? Wie sah es dort aus? Ich kann mich nicht erinnern… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)