Sandkastenliebe von Sunwings ([Zorro x Nami]) ================================================================================ Prolog: 1999 ------------ Prolog. 1999.   Nami versteckte sich im Baumhaus, das ihr Großvater Garp vor einem Jahr zusammen mit Ruffy und Ace in dem großen Garten hinter ihrem Haus gebaut hatte, und drückte mit ganzer Kraft eines der herumliegenden Kissen gegen ihre Brust. Ihr Herz schlug so schnell, dass sie fürchtete, es würde zerspringen. Schluchzend vergrub sie ihr verheultes Gesicht in dem weichen Stoff und wippte mit ihrem Körper vor und zurück. Sie hörte wie Ace ihren Namen rief, doch Nami beachtete ihn gar nicht. Er war an allem Schuld. Wenn er ihr nicht diese schreckliche Nachricht überbracht hätte, würde sie jetzt nicht hier sitzen und sich die Augen rausheulen. Wusste er denn gar nicht, wie schlimm das alles für sie war? „Nami! Jetzt komm schon runter“, hörte sie nun die Stimme Garps. „Die Welt wird nicht untergehen, hörst du? Du benimmst dich wie ein kleines Mädchen!“ Nami knirschte knurrend mit ihren Zähnen. „Ich bin ein kleines Mädchen!“, brüllte sie zurück und vergrub gleich darauf wieder ihr Gesicht in dem Kissen. Warum konnte ihr Großvater sie nicht endlich mal wie ein normales, neunjähriges Mädchen behandeln? Ihre kleine Welt war gerade dabei, sich Stück für Stück aufzulösen. Es würde sich einfach alles ändern.   „Hey, Nami.“ Entgeistert schreckte sie beim Klang seiner Stimme auf und blickte mit großen Augen in sein Gesicht. Warum war er hier? Nami fiel wieder ein, weswegen sie sich hier oben versteckte und rückte eingeschnappt von ihm weg, als er einen Schritt auf sie zuging. Sie wollte ihn nicht sehen, sondern ihn einfach nur vergessen. So unauffällig wie möglich wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht und strich den verknitterten Stoff des Kissens glatt. Mit Argusaugen beobachtete sie jeder seiner Bewegungen, als er sich gegenüber von ihr auf den Boden setzte. Seine schmutzigen Schuhe berührten beinahe ihre neuen Sandalen, die Dadan ihr vorgestern von der Stadt mitgebracht hatte. Wie immer hatte er seine grünen Haare unter einem schwarzen Cap versteckt. Nami wusste, dass er dies nur tat, weil die Zwillingsschwestern von der Straße gegenüber immer ihre Kaninchen auf seinen Kopf setzten, weil sie dachten, da würde Gras wachsen. Das hatte er ihr mal erzählt. Er sagte, es sei ein Geheimnis und nicht mal Ace wüsste davon. Noch nie war sich Nami so besonders vorgekommen, wie in diesem Moment. Damals dachte sie, er würde ihre Gefühle vielleicht sogar erwidern. Irgendwann vielleicht. „Sprichst du jetzt nicht mehr mit mir?“, fragte er mit hochgezogener Augenbraue, während er sie musterte. Am liebsten würde sie ihn anbrüllen und vor Wut auf ihn einprügeln, doch sie blieb einfach still sitzen und wich seinem Blick aus.   „Warum hast du es mir nicht erzählt?“, platzte es plötzlich aus ihr heraus. Jetzt war er derjenige, der ihrem Blick auswich. „Weil du dann angefangen hättest zu heulen.“ „Ich heule nicht!“, protestierte Nami, doch wusste im selben Moment, dass ihre roten Augen sie verraten würden. Trotzig stand sie auf und kramte in dem kleinen Kästchen neben ihr herum. Was sie genau suchte, wusste sie selbst nicht. Sie wollte einfach seinen neugierigen Blicken entgehen. War sie wirklich so eine Heulsuse, dass er ihr nicht mal selber sagen konnte, dass er wegziehen würde?   „Du hast mir doch nicht wieder einen Brief geschrieben, oder?“, fragte Zorro und sah besorgt auf das verknitterte Blatt Papier, das Nami eben aus dem Kästchen gezogen hatte. Nami spürte, wie die Hitze in ihren Wangen hochstieg. Wütend warf sie ihm eines der Kissen entgegen. Nein, hatte sie nicht! Warum mussten er und Ace sie ständig damit aufziehen? Seit sie schreiben gelernt hatte, schrieb sie täglich Tagebuch und auch den ein oder anderen Liebesbrief für ihn. War das denn so schlimm daran? Namis beste Freundin Bonney schrieb ständig irgendwelche Briefe an ihre Mitschüler. Auch wenn das nicht gerade Liebesbriefe waren, sondern Beleidigungen, die Nami sich niemals trauen würde auszusprechen. Dadan hatte vermutlich Recht. Jungs alterten einfach langsamer als Mädchen und mittlerweile war sie vermutlich reifer als er und Ace, die zwei Jahre älter waren als Nami. Sie strich sich über ihr gelbes Sommerkleid, das Dadan bereits an einigen Stellen geflickt hatte, und wollte das Baumhaus verlassen. Doch im letzten Moment drehte sie sich nochmal zu ihm um. Er saß immer noch auf der gleichen Stelle. „Leb wohl, Zorro“, verabschiedete sie sich von ihm. Ihrer ersten großen Liebe. Schon übermorgen würde er mit seiner Familie wegziehen und vermutlich würde sie ihn nie wieder sehen. Noch nie war sie so traurig gewesen. Nicht mal, als Ruffy ihr Lieblingskuscheltier mit einer Schere kaputt gemacht hatte. Bevor er ihr eine Antwort geben konnte, hastete sie die knarzende Leiter nach unten und lief mit pochendem Herzen ins Haus, wo sie an ihren Ziehbrüdern und Garp vorbei rannte und sich in ihrem Zimmer einsperrte. Sie suchte in der Schreibtischschublade nach ihrem Block und legte ihn auf den Tisch.   Tief durchatmend beugte Nami sich über das leere Blatt Papier. Ihre Finger zitterten leicht, als sie den Stift in die Hand nahm und die erste Zeile mit ihren Augen fixierte. Sie würde ihm einen letzten Brief schreiben. Doch dieses Mal sollte es kein Liebes- sondern ein Abschiedsbrief werden und sie nahm sich fest vor, die geschriebenen Zeilen noch vor seiner Abreise an Zorro zu überreichen. Schniefend wischte sie sich über ihre tränenden Augen. Es gab noch hunderte Lorenor Zorros da draußen, da war Nami sich sicher. Sie würde sich wieder verlieben. Vielleicht nicht morgen oder nächste Woche, aber irgendwann ganz sicher. Dadan hatte ihr mal gesagt, dass man die erste Liebe niemals vergessen würde. Doch was zählte, war die letzte Liebe.   Lieber Zorro ... Kapitel 1: Die beste Freundin ----------------------------- Kapitel 1. Die beste Freundin.   „Also, warum hast du mich mitten in der Nacht aus meinem Bett geklingelt?“ Jewelry Bonney hatte die Arme vor der Brust verschränkt und blickte Nami vorwurfsvoll ins Gesicht. „Es ist neun Uhr morgens!“, entgegnete Nami augenrollend, während sie die Kaffeemaschine einschaltete und nach einer sauberen Tasse in dem Chaos, das Bonney Küche nannte, suchte. „Du weißt schon, dass ich Barkeeperin bin und deswegen dein Tag zu meiner Nacht wird?“, fragte Bonney mit hochgezogenen Augenbrauen. „Jaja, ich weiß“, zischte Nami. Erschöpft lehnte sie sich gegen die Küchentheke und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Bonney blickte sie besorgt an und ging einen Schritt auf sie zu. „Was ist denn los?“, fragte sie und all der Ärger der letzten halben Stunde war wie vergessen. Nami antwortete nicht, sondern suchte nun angestrengt in ihrer Tasche nach ihrem Mobiltelefon. Vor wenigen Stunden hatte sie es entsetzt von sich geworfen, als sie eine Nachricht ihres Bruders Ace erhalten hatte. Allein schon dafür, dass er mitten in der Nacht schrieb, hätte sie ihn am liebsten umgebracht. Doch seine Nachricht hatte sie so in Angst und Schrecken versetzt, dass sie von einer Sekunde zur nächsten plötzlich hellwach gewesen war. Und seitdem hatte sie kein Auge mehr zugetan, sondern war wie eine Irre in ihrer Wohnung umher gelaufen. Als sie ihr Telefon gefunden hatte, öffnete sie die Schrecknachricht ihres Bruders und zeigte sie Bonney. Diese las die Zeilen stirnrunzelnd durch. „Na, und?“, fragte sie und blickte Nami verwirrt an. „Dein Bruder bringt einen alten Kumpel mit zu der Geburtstagsfeier deines Großvaters. Was ist schon groß dabei?“ Nami raufte frustriert ihre Haare und ließ sich auf einen der Stühle fallen. „Es ist nicht irgendein alter Kumpel“, antwortete sie. „Es ist ... er.“ „Wer er?“ „Na, er!“ Bonney seufzte und setzte sich gegenüber von Nami. „Liebes, es gibt viele er’s auf dieser Welt. Könntest du vielleicht ein bisschen spezifischer sein?“ „Du weißt, wen ich meine! Meine erste große Liebe!“ Allein schon diese Worte auszusprechen, jagte Nami eine riesen Angst ein. Was würde erst passieren, wenn sie ihn sehen würde? „Sanji?“ „Was? Nein!“ Sanji war Namis zweite Liebe gewesen. Sie hatten sich in der High School kennen gelernt und für sie war es Liebe auf den ersten Blick gewesen. Noch nie hatte sie jemanden getroffen, der so charmant und gutaussehend war und dabei sogar noch auf Frauen stand. Er hatte ihr jeden Wunsch von den Augen abgelesen und Nami hatte die neidischen Blicke der anderen Mädchen damals vielleicht ein wenig zu sehr genossen. Doch leider hatte sich Sanji zwei Wochen vor dem Abschluss unsterblich in ein anderes Mädchen verliebt und Nami musste zusammen mit Ruffy, ihrem Bruder, auf den Abschlussball gehen. Noch nie war ihr etwas so peinlich gewesen.   Während sich Nami an diesen schauderhaften Moment zurückerinnerte, kräuselte Bonney nachdenklich ihre Lippen. „Aber wenn es nicht Sanji ist...“, überlegte sie murmelnd. Und dann hellte sich ihr Gesicht plötzlich auf und ihre Augen leuchteten Nami entgegen. „Oh mein Gott! Du meinst ihn!“ Obwohl Bonney seinen Namen nicht aussprach, wusste Nami sofort, dass sie richtig lag und an Zorro dachte. Mit gequältem Gesichtsausdruck nickte Nami. „Was soll ich denn nun machen?“, fragte sie verzweifelt und legte ihren Kopf auf die Tischplatte. „Das ist sowas von peinlich...“ „Das ist eine Ewigkeit her. Meinst du wirklich, er erinnert sich noch an die kleine Schwester seines besten Freundes, die ihn mit Liebesbriefen bombardiert hat und ihm ständig hinterhergelaufen ist?“, fragte Bonney lachend. Nami blickte sie einfach nur an. Nachdem Bonney sich räuspernd für ihren kleinen Lachanfall entschuldigte, nickte sie. „Du hast Recht. Er wird sich daran erinnern.“ Stöhnend ließ Nami erneut ihren Kopf auf den Tisch fallen. „Ich muss absagen.“ „Das würde Garp niemals zulassen. Du kennst deinen gestörten Großvater. Er würde vermutlich ein SWAT Team hierher schicken und die ganze Stadt niederbrennen lassen, um dich zu finden.“ Wie immer übertrieb Bonney ein kleines bisschen, doch sie hatte gar nicht so Unrecht. Garp würde alles für seine Schützlinge tun. Seit dem Augenblick, als er Nami bei sich aufgenommen hatte, hütete er sie wie seinen Augapfel. Sie konnte einfach nicht absagen. Niemals würde sie den Geburtstag des Mannes, der ihr ein Zuhause geschenkt hatte, verpassen. „Vielleicht sieht er inzwischen aus wie ein Penner“, versuchte Bonney sie aufzuheitern. „Bestimmt hat er seinen ganzen Charme verloren und pinkelt vor Kindern auf dem Spielplatz.“ „Tut er nicht. Ich hab ihn gegoogelt.“ Entsetzt schnappte Bonney nach Luft. „Hast du nicht!“ Beschämt blickte Nami auf den Boden. „Doch, habe ich“, murmelte sie. „Hörst du mir denn nie zu? Wir googeln nicht nach unseren Verflossenen!“ „Ich weiß, aber ich war so verzweifelt nach dieser Nachricht, da musste ich einfach nachsehen, was aus ihm geworden ist!“ „Und?“ „Ich habe Wodka getrunken und Schlaflos in Seattle angesehen.“ Bonney öffnete sprachlos ihren Mund. „Ach, du scheiße. Das tust du nur, wenn du Stress hast. Wie schlimm ist es?“ Ohne richtig hinzusehen, öffnete Nami auf ihrem Telefon die Bilder, die sie von Zorro online gefunden hatte. Sie konnte den Anblick beinahe nicht ertragen. Bonney musterte die Bilder ausdruckslos, bevor sie sich Namis Handy schnappte und es quer durch ihre Wohnung warf. Verwirrt sah Nami zu ihrer besten Freundin. „Er ist ... ganz okay“, sagte Bonney nach einer gefühlten Ewigkeit. Nami zog zweifelnd eine Augenbraue nach oben. Bonney stöhnte laut. „Er ist heiß, okay?! Ist es das, was du hören willst? Allein schon bei diesen Bildern wird mein Höschen nass.“ „Bonney!“ „Du musst ihn flachlegen. Das ist die einzige Lösung.“ „Die Lösung wofür?“ „Die Lösung für alles. Ich bin sogar der Meinung, dass der Sexakt mit diesem Mann Frieden über die Welt bringen wird.“ Nami rollte genervt mit ihren Augen. „Könnten wir uns bitte mit wichtigeren Dingen beschäftigen?“ Bonney seufzte frustriert. „Also gut. Was ist der Plan?“ „Der Plan ist, dass weder er noch Ace auf die Idee kommen, dass ich immer noch unsterblich in ihn verliebt bin.“ Bonney nickte nachdenklich. „Was du ... nicht bist?“, fragte sie zögerlich, während sie die Augen zusammenkniff. „Natürlich nicht! Das ist fast zwanzig Jahre her!“, entgegnete Nami energisch. Wie konnte Bonney überhaupt daran denken, dass sie noch Gefühle für Zorro hatte? Damals war sie ein verwöhntes Mädchen mit rosaroter Brille gewesen, das nur Augen für den Jungen von nebenan hatte. Vermutlich war er jetzt lange nicht mehr so cool, obwohl das Bild mit dem Surfbrett genau die Art von Coolness vermittelte, die sie von Zorro kannte. „Du weißt, dass Ace dich die ganze Zeit mit Geschichten von früher aufziehen wird. Also, wie willst du das vermeiden?“, fragte Bonney und schlürfte an dem noch heißen Kaffee, den sie sich eben geholt hatte. Genau über diese Frage hatte sich Nami die letzten Stunden Gedanken gemacht. Es gab nur eines, was Ace davon abhielt: Sie brauchte einen Mann an ihrer Seite. Für ihren großen Bruder mit ausgeprägtem Beschützerinstinkt gab es nichts schlimmeres, als einen Mann an der Seite seiner kleinen Schwester zu sehen. „Ich brauche einen Mann“, murmelte Nami. „Na, endlich! Und ich dachte schon, meine beste Freundin endet als vertrocknete, alte Jungfrau auf einer verstaubten Veranda und strickt den ganzen Tag Socken“, sagte Bonney erleichtert und zwinkerte Nami vergnügt zu. „So meinte ich das nicht!“, wehrte sich Nami. „Außerdem bin ich mit meinem Liebesleben durchaus zufrieden.“ „Ein Liebesleben, das nicht vorhanden ist...“, hustete Bonney leise. Nami ignorierte diesen Kommentar. Es konnte ja nicht jeder von einem Bett ins nächste springen so wie ihre beste Freundin. „Wenn ich bei der Feier mit einem Mann aufkreuze, wird Ace nur noch Augen für diesen armen Kerl haben. Und Zorro kann ich bestimmt aus dem Weg gehen.“ Bonney nickte anerkennend. „Wow, du bist ja ein richtiger Fuchs“, sagte sie augenrollend. „Aber wie löst du das Problem mit dem Mann?“ „Ich hab da schon eine Idee.“ „Callboy?“ „Was?! Nein! Ich bezahl doch niemanden dafür, dass er mit mir ausgeht!“ „Na, gut. Aber dein Plan ist ziemlich unausgereift. Wie willst du Ace davon abbringen, dem armen Kerl nicht an die Gurgel zu gehen? Oder es schaffen, Zorro das ganze Wochenende auszuweichen?“ Nami überlegte einen Moment und legte ihren Kopf schief, während sie Bonney mit nachdenklichen Augen musterte. Sie hatte Recht, Nami brauchte dringend ein wenig mehr Unterstützung und wer wäre schon besser, als ihre beste Freundin, die den Ruf hatte besonders verwegen zu sein und der Mittelpunkt jeder Party war? Bonney schien den Braten schon zu riechen, denn sie hob abwehrend die Hände. „Nein, nein, nein. Das ziehst du schön ohne mich durch.“ „Bitte! Sonst erzähle ich jedem von unserem Sommer im Camp“, drohte Nami mit einem herausfordernden Blitzen in den Augen. Sie wusste, dass Bonney niemals riskieren würde, dass diese besondere Geschichte ans Licht kam. Der entsetzte Ausdruck auf dem Gesicht ihrer Freundin sprach jedenfalls Bände. „Das würdest du nicht tun!“ „Ich bin verzweifelt. Ja, ich würde es tun.“ Bonney schnaubte und warf ihr einen grimmigen Blick zu. „Also gut, aber dafür kaufst du mir diese sündhaft teuren Schuhe, die wir letztens im Laden gesehen haben.“ Nami verzog ihr Gesicht. „Schön“, zischte sie. „Deal?“ „Deal!“ Kapitel 2: Das Alibi -------------------- Kapitel 2. Das Alibi. Drei Tage vor der Abreise zu ihrem höllischen Wochenende, hatte Nami all ihren Mut zusammen genommen und saß nun auf dem Schreibtisch von einem der Computer Nerds der Firma, für die sie arbeitete. Schon immer hatte sie sich in dieser dunklen Höhle, wie manche Mitarbeiter den Informatikraum nannten, nie so richtig wohl gefühlt. Die Jungs, die hier arbeiteten betrachteten sie immer als wäre sie ein exotisches Tier. Sie kam nur im äußersten Notfall hier runter und da sie ihren speziellen Freund anders nicht erreichen konnte, verbrachte sie ihre Mittagspause an seinem Schreibtisch und redete wie ein Wasserfall auf ihn ein.   Nami atmete tief durch, nachdem sie pausenlos ihr Vorhaben erklärt hatte und blickte erwartungsvoll in das Gesicht ihres besten Kumpels und zukünftiges Alibi für die Geburtstagsfeier ihres Großvaters. Lysop. Wie zu erwarten, sah dieser jedoch überhaupt nicht begeistert aus, sondern legte sorgenvoll seine Stirn in Falten. Er verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich in seinem Schreibtischstuhl zurück. „Also, nochmal zum Mitschreiben: Du willst, dass ich als Köder für deinen Bruder fungiere und dabei riskiere, nicht nur von ihm, sondern auch von deinem Großvater verprügelt zu werden, weil ich es wage, dem Schatz der Familie zu Nahe zu kommen?“ Nami presste nachdenklich die Lippen aufeinander und ging in Gedanken nochmal durch, worum sie Lysop gerade gebeten hatte. Er hatte es ziemlich genau auf den Punkt gebracht. Anders konnte sie es nicht ausdrücken. Es war schlicht und einfach ein Selbstmordkommando. „Es ist nur für zwei Tage“, versuchte sie ihn zu beschwichtigen. Garp feierte seinen Geburtstag immer über das Wochenende und obwohl Nami und ihre Brüder jedes Jahr noch die Woche danach zu Besuch blieben, würde Zorro nach der Feier bestimmt verschwinden und sie würde mit Lysop „Schluss machen“, damit auch er offiziell von seinem Dienst entlassen war. Das würde er doch bestimmt aushalten, oder? „Zwei Tage? Dein Bruder ist Feuerwehrmann“, sagte Lysop und warf verzweifelt die Hände in die Luft. „Und dein Großvater war ein berüchtigter Polizeichef!“ „Na, und?“, fragte Nami und zuckte nervös kichernd mit ihren Schultern. „Was ist schon dabei?“ Sie wusste genau, worauf Lysop hinaus wollte. Die beiden waren in der Lage ihn nicht nur körperlich, sondern auch psychisch total zur Schnecke zu machen. Seufzend spielte sie mit einer Computerzeitschrift, die auf seinem Schreibtisch lag. Ihr Plan war wirklich nicht vollkommen durchdacht. Aber sie hatte keine Zeit mehr, sich etwas Besseres einfallen zu lassen. Immerhin mussten sie übermorgen schon abreisen. Warum musste ihr Großvater auch in den schottischen Highlands leben, was für sie praktisch am anderen Ende des Landes lag? Sie fragte sich immer wieder, warum er das aufregende London gegen die Einöde Schottlands getauscht hatte. Selbst Dadan, seine Haushälterin, vermisste London. Nami beobachtete Lysop dabei, wie er kreidebleich und zitternd nach seiner Wasserflasche griff. Wie konnte sie ihm nur sowas antun? Er würde nächtelang nicht mehr schlafen können. Vermutlich würde er sogar in der Psychiatrie landen. Ihre Familie war nicht wie andere. Es war ein zusammengewürfelter Haufen Vollidioten, die von ihren richtigen Familien im Stich gelassen wurden und dem Garp versucht hatte Manieren beizubringen. Erfolglos. Jedenfalls was Ace und Ruffy betraf. „Bitte!“, bettelte sie ihren Freund nun an. „Du musst mir helfen!“ Lysop blickte stur auf die Tastatur vor ihm. Nami wusste, dass er ihren bettelnden Rehaugen nicht standhalten konnte, weswegen er alles andere ansah außer sie.   „Wer ist dieser Zorro überhaupt? Du hast mir nie von ihm erzählt“, wechselte Lysop schließlich das Thema. „Er ist...“, stotterte Nami und fühlte, wie sie rot wurde. „Er war meine erste Liebe.“ „Ist dir das peinlich?“, fragte Lysop, der vermutlich noch nie gesehen hatte, dass eine taffe Frau wie Nami plötzlich anfing zu stottern. „Naja, ich hab ihm Liebesbriefe und so geschrieben“, murmelte Nami, während sie ihren Bleistiftrock glatt strich und einem Kollegen von Lysop, der sie unentwegt anstarrte, wütende Blicke zuwarf. Hatten die hier unten noch nie eine Frau gesehen? „Und wenn du nicht mitkommst, denkt er vielleicht ich könnte immer noch auf ihn stehen.“ Lysop seufzte. „Warum sind Frauen nur so kompliziert? Was ist, wenn er eine Freundin hat? Oder sogar verheiratet ist? Vielleicht hat er das alles schon vergessen, immerhin ist es Jahre her!“ Nami blinzelte benommen. Darüber hatte sie noch gar nicht richtig nachgedacht. Ein Mann wie Zorro hatte bestimmt eine wunderhübsche Frau an seiner Seite, die ihm den lieben langen Tag nicht von der Seite wich, aus Angst, eine andere könnte ihr ihren Mann wegschnappen. Ach, du Kacke. Nami wusste nicht, was sie mehr ärgerte, dass Lysop sie mit diesen wissenden Augen musterte, oder der stechende Schmerz in ihrer Brust, als sie sich Zorro mit einer anderen Frau vorstellte. Eigentlich könnte sie froh sein, wenn er jemanden hatte. Immerhin war sie dann aus dem Schneider, richtig? „Du siehst nicht glücklich darüber aus“, stellte Lysop fest. „Stehst du etwa noch auf ihn?“ Ungläubig musterte Lysop Nami, die ausweichend auf ein Poster an der Wand gegenüber glotzte. „Mein Gott. Du stehst noch auf ihn!“ „Tue ich nicht!“, wehrte sich Nami. „Tust du doch.“ Nami knurrte genervt. Na, gut. Vielleicht tat sie das ja. Ein bisschen. Aber das war nur die Aufregung. Sobald sie ihn sehen würde, wäre diese kleine Schwärmerei schon wieder vergessen. Warum musste er auch so teuflisch gut auf diesen beschissenen Fotos aussehen?! „Na, schön“, gab sich Lysop geschlagen. Anscheinend hatte ihm der verzweifelte Ausdruck in Namis Gesicht umgestimmt. „Ich werde dir helfen.“ Namis Augen strahlten ihn an und sie wollte sich schon dankend in seine Arme werfen, doch Lysop hob seine Hand und hielt sie davon ab. „Vorausgesetzt“, unterbrach er sie. „Du kaufst mir diesen neuen Laptop, auf den ich schon seit Monaten spare.“ „Was?!“, rief Nami. „Das ist Erpressung!“ „Schätzchen, du arbeitest im zwölften Stock“, sagte Lysop. „Weißt du, wie wir den zwölften Stock nennen? Den Stock der Reichen.“ Empört öffnete Nami ihren Mund. „Das...“ „Dein Gesicht lacht jede Woche aus einem angesagten Magazin, weil du ein paar kreative Zeilen über irgendein Thema schreibst. Sag mir nicht, dass du dir das nicht leisten kannst“, zwinkerte Lysop. Nami kniff die Augen zusammen und knirschte mit ihren Zähnen, während sie die Computerzeitschrift auf den Tisch knallte und mit schwingenden Hüften diesen dunklen Raum verließ. Zuerst Bonneys Schuhe und nun ein sündhaft teurer Laptop. Dieses Wochenende würde sie noch in den Ruin treiben! „Wir sehen uns übermorgen um 10.30 Uhr beim Flughafen! Sei pünktlich“, rief sie Lysop noch zu, bevor sie auf den Flur trat, die Tür hinter sich schloss und tief durchatmete. Mit Bonney und Lysop an ihrer Seite würden die bevorstehenden Tage bestimmt ein Kinderspiel werden. Jedenfalls hoffte Nami das.   ♡ ♡ ♡ ♡   2 Tage später. 10:30 Uhr. Heathrow Airport. „Der soll dein Alibi sein?“ Mit diesen Worten wurden Lysop und Nami am Tag der Abreise von Bonney begrüßt, die kopfschüttelnd auf ihren roten High Heels und ihrem Koffer im Schlepptau auf die beiden zulief und den armen Lysop von oben bis unten musterte. „Das wird dir niemand abkaufen.“ „Na, danke auch“, murmelte Lysop. „Nichts für ungut, Langnase. Aber Nami ist ein heißer Feger und du bist...“, Bonney hielt inne, da Nami ihr einen drohenden Blick zuwarf. „Nicht so heiß“, vervollständigte sie dann doch augenrollend ihren Satz. „Vielleicht solltest du doch einfach mit Zorro schlafen“, wandte sie sich nun an Nami. Bevor Nami antworten konnte, schaltete sich Lysop ein. „Großartige Idee, Bonney. Mit deinem Schwarm ins Bett zu steigen, ohne zu wissen, ob er überhaupt wirkliches Interesse an dir hat, löst wirklich alle Probleme.“ Bonney verschränkte die Arme vor ihrer Brust und warf Lysop wütende Blicke zu, bevor sie sich auf einen der Wartestühle vor dem Check-In setzte. „Er ist nicht mein Schwarm...“, nuschelte Nami, doch die beiden hörten sie gar nicht. Sie hatte ganz vergessen, dass Lysop und Bonney sich so gar nicht leiden konnten. Erschöpft seufzte sie. Dieses Wochenende würde in einer Katastrophe enden. „Und, wie sieht unser Schlachtplan aus?“, fragte Bonney. „Wir warten hier auf Ace, steigen ins Flugzeug und durchleben die Hölle in Schottland“, antwortete Lysop an Namis Stelle. „Was ist mit Zorro?“ „Anscheinend ist er schon in Inverness. Wir werden ihn erst bei Garp treffen“, erklärte Nami, während sie innerlich hoffte, dass irgendein Sturm aufzog und das Flugzeug gar nicht abheben konnte. „Ruffy?“ „Ist sicher und wohlbehalten bei Garp angekommen.“ Ruffy fuhr jedes Jahr mit dem Zug nach Schottland. Er sagte, so würde er mehr Abenteuer erleben. Nami glaubte jedoch, dass er immer noch darauf hoffte, den Zug Richtung Hogwarts zu erwischen.   „Psst... Hot Stuff auf zwölf Uhr“, murmelte Bonney ihr nach einer gefühlten Stunde des Schweigens ins Ohr und riss Nami damit aus ihren Gedanken. Augenblicklich rollte sie mit ihren Augen. Den Ausdruck Hot Stuff nutzte Bonney nur, wenn sie einen heißen Kerl sah. Nami seufzte, während sie dem Blick ihrer Freundin folgte. Vielleicht würde der Anblick eines gut gebauten Adonis ja auch ihre Stimmung heben. Doch sobald sie den auserwählten Mann erblickt hatte, stöhnte sie genervt und boxte ihrer Freundin in die Seite. „Das ist mein Bruder!“ Bonney zuckte unschuldig mit ihren Schultern. „Er ist eben der heißeste von allen.“ „Das ist eklig“, flüsterte Nami ihr zu, bevor sie aufstand und dem breit grinsenden Ace um den Hals fiel. „Schwesterchen!“, begrüßte er sie fröhlich, während er sie hochhob und sich einmal mit ihr im Kreis drehte. Schon als Kinder war das ihr Begrüßungsritual gewesen und erst jetzt merkte Nami wieder, wie sehr ihre Brüder ihr fehlten. Obwohl sie nicht weit voneinander lebten, trafen sie sich selten, was größtenteils Namis Schuld war. Sie sollte sich nicht so sehr auf ihren Job konzentrieren. Sie konnte es kaum erwarten, auch Ruffy in ihre Arme zu schließen. Ace setzte sie wieder ab und gab ihr einen kurzen Kuss auf die Wange. „Ich habe dich vermisst, Kleine.“ Nami grinste augenrollend. „Ich dich auch, Großer.“ Ace blickte an ihr vorbei und als sie dieses Blitzen in seinen Augen bemerkte, wusste sie augenblicklich, dass er Bonney gesehen hatte. „Jewelry Bonney!“, begrüßte er sie, ließ augenblicklich von Nami ab und ging auf die beste Freundin zu. „Teufel, bist du groß geworden.“ Nami rollte mit ihren Augen. Sie wusste genau, dass Ace damit Bonneys Oberweite gemeint hatte. Sie hatte fast vergessen, dass Ace das männliche Gegenstück zu Bonney war. Bonney biss sich in die Unterlippe, während sie Aces Umarmung erwiderte. Auch diesen Blick kannte Nami. Heilige Scheiße. Sie musste dringend darauf Acht geben, dass diese zwei sich nicht zu nahe kommen würden. Denn dann würde es bestimmt ein gebrochenes Herz geben. Ob es sich dabei um Bonneys oder Aces Herz handelte, konnte Nami nicht sagen. Sie wollte es lieber nicht rausfinden.   „Warum steht denn der Taxifahrer noch hier?“, fragte Ace plötzlich und riss Nami aus ihren Gedanken. „Was?“, fragte Nami und folgte seinem Blick. Ace sah zu Lysop, der unbehaglich bei den Koffern stand und versuchte, sich so klein wie möglich zu machen. „Oh, das ... ist nicht der Taxifahrer“, kicherte Nami nervös. Sie wusste, dass sie nun besonders behutsam sein musste. „Das ist Lysop“, erklärte sie. „Mein ... Freund.“ Augenblicklich plusterte sich Ace wie ein Gockel auf und musterte den armseligen, schlaksigen Kerl vor ihm. „Dein was?!“ „Mein Freund“, wiederholte Nami und griff unwillkürlich nach Lysops Hand. Irgendwie hatte sie das Gefühl, als müsste sie Lysop festhalten, damit er nicht in Ohnmacht fiel. Aces Augen wurden nämlich von Sekunde zu Sekunde düsterer. So unauffällig wie möglich, zwickte sie Lysop in den Unterarm. Er schreckte aus seinen Gedanken und reichte Ace zögerlich die Hand, die dieser abfällig betrachtete. Fuck. Das lief alles andere als gut. Nami kannte diesen Ausdruck nur zu gut. Ace hasste Lysop. Ihr Bruder war der liebenswerteste Mensch auf dieser Welt, aber sobald ein Kerl seiner kleiner Schwester zu nahe kam, wurde er ein unausstehlicher kleiner Junge, dem man sein Lieblingsspielzeug weggenommen hatte. Sie hatte gehofft, dass er bei so einem unscheinbaren und lieben Kerl wie Lysop nicht gleich ausrasten würde, doch da hatte sie wohl falsch gedacht. Als Ace kein Wort sagte, ließ Lysop räuspernd seine Hand fallen und wisperte Nami zu: „Ich glaube, dein Bruder kann mich nicht leiden.“ „Blödsinn. Er ist nur Fremden gegenüber ein wenig misstrauisch“, versuchte Nami ihn aufzuheitern. Doch im selben Moment schnellte eine Faust an ihr vorbei und landete, begleitet von einem schmerzerfüllten Schrei, direkt in Lysops Gesicht. Entsetzt öffnete Nami ihren Mund und starrte auf Lysop, der nun auf dem Boden lag und sich jammernd den Unterkiefer und die Nase rieb. Sie war so schockiert, dass sie nicht mal auf Ace losgehen konnte. Wie benommen blickte sie auf den kleinen Rinnsal Blut, der aus Lysops Nase tropfte.   Verdammt. Hiermit hatte ihr schlimmstes Wochenende begonnen.   Kapitel 3: Die alte Liebe ------------------------- Kapitel 3. Die alte Liebe.   „Wo wird die kleine Pussy schlafen?“ Nami stöhnte genervt, während sie Ace dabei zusah, wie er ihren Koffer aus dem Wagen hievte und nebenbei ihren „Freund“ beleidigte. Die ganze Autofahrt über hatte er sich Spitznamen für Lysop einfallen lassen. Von Spargeltarzan bis hin zu Hackfresse war alles dabei gewesen. Schlussendlich hatte er sich für kleine Pussy entschieden, weil er fand, dass dies am besten zu Lysop passen würde. Warum konnte er ihn nicht einfach Langnase nennen, wie jeder andere Mensch auf dieser Welt? Sie hatte die zweistündige Fahrt nicht mal die malerische Landschaft Schottlands genießen können, die sie so vermisst hatte. Ace würde das Wochenende nicht überstehen, falls er so weitermachen würde. „Er wird in meinem Zimmer schlafen“, beantwortete Nami schließlich die Frage ihres Bruders. So unauffällig wie möglich sah sie sich nach fremden Autos um, doch sie konnte nur Garps Truck ausmachen. War Zorro etwa gar nicht hier? Vielleicht gab es einen Zwischenfall und er hatte in letzter Minute nochmal abreisen müssen? Erleichterung machte sich in ihr breit, doch gleichzeitig fühlte sie auch einen kleinen Stich. Ein ganz kleines bisschen war sie schon neugierig gewesen, was aus Zorro geworden war. Tief durchatmend blickte sie zu dem Haus, das Garp nach seiner Pensionierung gekauft hatte. Es war ein dreistöckiges Anwesen, das sie immer an ein kleines Schloss erinnert hatte. Der nächste Nachbar war eine halbstündige Autofahrt entfernt und weit und breit war nichts anderes zu sehen als sie schottischen Highlands.   „Da seid ihr ja endlich!“ Nami wurde aus ihren Gedanken gerissen, als eine stämmige Frau mit orangerotem Haar, das wild von ihrem Kopf abstand, aus dem Anwesen trat und mit strengem Blick die Hände in die Hüften stemmte. „Dadan! Wie schön, dich zu sehen!“, freute sich Nami ehrlich über das altbekannte Gesicht, das sie durch ihre Kindheit begleitet hatte. Sie wollte Dadan in ihre Arme schließen, doch diese drehte ihr sogleich den Rücken zu. „Ihr seid viel zu spät! Hat euer Großvater euch nicht beigebracht, immer pünktlich zu sein?!“, schimpfte sie, während sie sich Namis Koffer schnappte und schnellen Schrittes in das Haus stapfte. Nami seufzte lächelnd. Dadan würde sich wohl nie ändern. Doch Nami wusste, dass sie sich insgeheim darüber freute, die Kinder jedes Jahr versammelt zu sehen. Vermutlich versteckte sie sich in diesem Moment hinter der Tür und wischte sich die Freudentränen aus den Augen. „Das ... ist also die Haushälterin deines Großvaters?“, fragte Lysop, der sich zu ihr gesellt hatte und nun seinen Koffer die Stufen bis zur Eingangstür hinaufschleppte. „Ja, genau“, antwortete Nami. „Warum fragst du?“ „Ach, nur so. Nur noch jemand, der mich mit seiner Größe überragt und mit einem Fingerschnippen mein Genick brechen könnte.“ Nami verdrehte ihre Augen. „Komm schon, das würde Dadan niemals tun.“ „Sie sieht aus, als wäre sie aus einem Frauenknast geflohen.“ Darauf sagte Nami besser nichts. Immerhin war Dadan eine ehemalige Verbrecherin und hatte nur wegen Garps gutmütiger Aussage vor Gericht nicht ins Gefängnis müssen. Als Dank hatte sie dann angefangen für ihn den Haushalt zu schmeißen und auf die Kinder aufzupassen.   „Riecht es hier nach Essen?“, war das erste, das Ace sagte, als sie ins Haus traten. Bonney sah sich mit großen Augen um und strahlte wie ein kleines Kind, als sie die vielen Gemälde, die vermutlich schon seit Jahrzenten in diesem Anwesen hangen, sah. „Oh, wow. Hier sieht es aus wie in einem Märchenschloss!“ „Falls du ein Prinz suchst, ich bin hier“, zwinkerte Ace grinsend, woraufhin Bonney verstohlen in Namis Richtung blickte. Wenigstens einer von den beiden schien zu merken, dass es Nami überhaupt nicht passen würde, falls die beiden sich näher kämen. „Wo ist denn der alte Sack?“, fragte Ace. „Und Ruffy und Zorro?“ Allein schon bei seinem Namen bekam Nami Herzklopfen. Hoffentlich würde jemand antworten, dass er ganz kurzfristig in die Antarktis fliegen für die nächsten zehn Jahre dort bleiben musste. „Garp ist in seinem Arbeitszimmer und will die nächste Stunde nicht gestört werden. Ruffy füttert im Hinterhof die Enten. Dein alter Kumpel kümmert sich im Moment um den Einkauf. Er ist ein wundervoller und hilfsbereiter junger Mann“, schwärmte Dadan mit einem Lächeln im Gesicht, das Nami noch nie bei ihr gesehen hatte. Verdammt, sogar Dadan war ihm verfallen. Aber was Nami momentan noch mehr zu schaffen machte war, dass Zorro doch hier war. Nervös biss sie sich auf die Unterlippe und sah an sich herab. Nach dem Flug und der Autofahrt sah sie bestimmt grässlich aus. Sie brauchte dringend eine Dusche und frische Klamotten. Lächelnd entschuldigte sie sich bei den anderen und lief, zusammen mit Lysop, die Treppe hinauf in den ersten Stock. „Hey, kleine Pussy! Finger weg!“, warnte Ace noch, bevor sie um die Ecke bogen. „Puuuuh, dein Bruder weiß, wie man jemanden Angst macht“, murmelte Lysop. „Mein Herz ist die ganze Fahrt über einen Marathon gelaufen.“ „Das tut mir leid“, wisperte Nami. „Ich hatte keine Ahnung, dass es so schlimm werden würde.“ Lysop warf ihr einen missmutigen Seitenblick zu. „Keine Sorge. Das Schmerzensgeld kannst du mir später geben.“ Nami seufzte, sagte jedoch nichts. Nach dem Kinnhaken hatte Lysop wirklich einiges gut bei ihr.   „Wo ist denn mein Zimmer?“, fragte Lysop unbeholfen, als Nami vor einer Tür am Ende des Gangs stehen blieb. Nami seufzte. „Du bist ab jetzt mein Freund, schon vergessen? Du wirst in meinem Zimmer schlafen.“ Augenblicklich wurde Lysop puterrot um die Nase. „D-Dein Zimmer?“, stotterte er ängstlich. „Ja, mein Zimmer“, erwiderte sie, während sie ihm den Weg zeigte. „Auf dem Boden“, fügte sie flüsternd hinzu, damit kein anderer außer Lysop es hören konnte. „Auf dem Boden? Bist du zu allen deinen Liebhabern so fies?“ „Strapaziere dein Glück nicht, hörst du? Ansonsten heißt es gleich auf dem Boden ohne Decke!“ „Dein Bruder wird mich umbringen“, antwortete er, als sie das Zimmer betraten. „Oder dein Großvater. Oder die Haushälterin.“ „Oder ich, wenn du nicht aufhörst zu quasseln“, unterbrach Nami ihn und nickte zufrieden, als Lysop seinen Mund schloss und sich in dem Zimmer umsah.   Eine Stunde später war Nami frisch geduscht, neu angezogen und bereit, Zorro gegenüber zu treten. Äußerlich jedenfalls. Innerlich sah es ganz anders aus. Ihr Herz klopfte, ihre Gedanken waren wirr und ihr Bauch kribbelte, als würde eine verdammte Schmetterlingsarmee dort Fußball spielen. „Bist du soweit?“, fragte Lysop, der gelangweilt auf der kleinen Couch lag und auf seinem Handy spielte. „Nein, aber lass uns trotzdem nach unten gehen.“ Lysop nickte und stand auf. Bevor sie das Zimmer verließen, hielt er Nami zurück. „Könntest du deinen Bruder bitte davon abhalten, mir nochmal eins auf die Fresse zu geben?“, bat er sie und Nami nickte wehleidig, während sie die, mittlerweile blaue, Stelle auf seinem Gesicht ansah. „Ich gebe mein Bestes“, versprach sie ihm und hakte sich bei ihm unter. Gemeinsam gingen sie die Treppe nach unten. Bei jedem Schritt, den sie dem Esszimmer näher kamen, hämmerte Namis Herz kräftiger in ihrer Brust. Vorsichtig lugte sie um die Ecke und atmete erleichtert aus, als sie nur Garp und Ruffy ausmachen konnte. Sofort löste sie sich von Lysop und lief auf ihren Großvater zu. Bevor er überhaupt reagieren konnte, fiel sie ihm um den Hals und drückte sich ganz fest an ihn. Egal, wie oft sie sich über ihn ärgerte, er war einer der wichtigsten Menschen in ihrem Leben und würde es auch immer bleiben. Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange und löste sich von ihm, um in sein lachendes Gesicht sehen zu können. „Happy Birthday!“, gratulierte sie ihm strahlend. „Mein kleiner Sonnenschein“, entgegnete er. „Wie schön, dich zu sehen.“ „Hey! Was ist mit mir?“, warf Ruffy ein und drängte sich zwischen Nami und Garp, um seine Ziehschwester ebenso umarmen zu können. „Hab dich vermisst, Brüderchen“, begrüßte Nami ihn und erwiderte seine Umarmung. „Wie ich sehe, hast du Garp noch nicht in den Wahnsinn getrieben.“ „Aber er war kurz davor“, sagte Garp. „Er kann froh sein, dass du gerade durch die Tür gekommen bist, ansonsten hätte ich ihm die Leviten gelesen.“ Nami rollte mit ihren Augen. Hier würde sich wirklich nie was ändern. „Bekommen wir die Post jetzt abends oder warum ist der Postbote noch hier?“, hörte sie Garp plötzlich sagen und folgte seinem Blick. Wie Ace heute Morgen am Flughafen, sah Garp missmutig auf Lysop herab, der von Sekunde zu Sekunde kleiner wurde. Vorsichtshalber griff Nami nach Garps Arm. Sie wusste, dass Garps Faust deutlich stärker war als Aces. „Das ist Lysop. Er ist mein Freund“, stellte sie ihn vor und versuchte gleich darauf, das Thema zu wechseln: „Riecht es hier nach Speck?“ Vielleicht nicht ihre beste Ausrede, aber in ihrer Familie sorgte Essen immer für eine Ablenkung. Bis auf heute, natürlich. Denn nicht mal Ruffy achtete auf ihre Worte, sondern starrte Lysop argwöhnisch von oben bis unten an. „I-Ich bin Lysop“, stotterte dieser. „Vielen Dank für die Einladung.“ „Ich habe dich nicht eingeladen.“ „Garp!“, rief Nami dazwischen, doch niemand hörte auf sie. Lysop nickte, als Garp ihn weiterhin kritisch musterte. „I-Ich fühl mich nicht besonders, S-Schatz“, meinte er. „Ich werde mich ... noch ein wenig hinlegen“, sagte er schnell und bevor Nami noch etwas sagen konnte, war er schon aus der Tür verschwunden. Perplex blickte sie auf den Fleck, auf dem Lysop noch eben gestanden war. „Er hat ... einen nervösen Magen“, murmelte sie und kicherte nervös. Die Langnase konnte sich auf was gefasst machen! Ließ er sie wirklich jetzt im Stich? Doch in diesem Moment trat ihre Rettung in Form von Bonney durch die Tür und Nami atmete erleichtert aus. Sie hatte für einen Moment vergessen, dass sie zwei Freunde an ihrer Seite hatte. „Wow, was ist denn mit Lysop los?“, fragte sie mit hochgezogener Augenbraue. „Er hat mich eben fast über den Haufen gerannt.“ „Nervöser Magen“, antwortete Garp und zuckte mit den Schultern, als wüsste er nicht, was wirklich der Grund für Lysops plötzlicher Angst war.   „Nami! Bonney! Helft mir in der Küche!“, hörten sie Dadans herrische Stimme, die aus der Küche kam. Gerade im richtigen Moment, wie sich herausstellte, denn Nami konnte hören, wie jemand die Treppe nach unten kam und Aces aufgeregtes: „Weißt du noch, als wir den Nachbarsjungen in unserem Keller eingesperrt haben und er Insekten essen musste, um wieder frei zu kommen?“ Da wusste Nami, dass Zorro bei ihm war. Eilig griff sie nach Bonneys Arm, zog sie in die große Küche und schloss die Tür hinter ihnen. Außer Atem ließ sie sich dagegen fallen und schloss ihre Augen. Vielleicht war sie doch noch nicht bereit, ihn wieder zu sehen. „Meine Güte, wir sollten vielleicht nochmal über deine nichtvorhandenen Gefühle für Zorro reden“, zischte Bonney. „Du kannst dich nicht immer vor ihm verstecken.“ „Was steht ihr hier so nutzlos rum? Tragt die Speisen nach draußen, oder muss ich hier alles selber machen?!“, rief Dadan, die sich eine schwarze Schürze umgebunden hatte und mit mehreren Pfannen hantierte. Bonney nickte augenblicklich und trug den ersten Topf nach draußen. „Wo sind die restlichen 50 Leute, die das alles essen sollen?“ „Vermutlich in Ruffys Magen“, murmelte Nami, als sie sich die vielen verschiedenen Speisen ansah. Es wirkte wirklich so, als würde Dadan für eine ganze Menschenmenge kochen. Nami wartete darauf, bis Bonney wiederkam. Dadan schien noch nicht mitzubekommen, dass Nami gar nichts nach draußen trug. Als Bonney mit roten Wangen wieder zurück in die Küche kam, fasste Nami sie am Arm und zog sie in die hintere Ecke der Küche. „Und?“ Bonney blickte verstohlen aus dem Fenster. „Er ist ...“ „Was?“ „... atemberaubend.“ „Na, toll. Ich pack dann mal meine Koffer.“ „Jetzt steht ihr schon wieder nutzlos in der Ecke!“, rief Dadan wütend, woraufhin Nami eine Gänsehaut bekam. „Nami, nimm die Torte mit raus!“ Erneut war Dadans herrische Stimme durch die Küche zu hören, während sie auf die zweistöckige Torte zeigte, auf der ein großes Polizeilogo ragte.  „Oh, ich ... meine Hand tut irgendwie weh ... Bonney, könntest du die Torte nach draußen tragen?“ Doch als Dadan einen Schritt auf sie zumachte, schnappte sich Nami die große Platte, auf welcher der Kuchen stand. Nichts war schlimmer, als eine wütende Dadan. Nicht mal die Begegnung mit Zorro.   Gerade als sie die Tür mit ihrem Ellbogen öffnen wollte, wurde diese aufgerissen. Durch diesen kleinen Vorfall erschreckte sich Nami so sehr, dass sie mit einem kindischen Kreischen ins Straucheln kam und über ihre eigenen Füße nach vorne stolperte. Ängstlich schloss sie ihre Augen, während sie gen Boden fiel und betete, dass Dadan ihr deswegen nicht die Hölle heiß machen würde. In Gedanken sah sie das Chaos, das die auf dem Boden liegende Torte verursacht haben musste. Sie würde bestimmt zur Strafe die ganze Küche schruppen müssen. Genau wie früher. Doch als Nami nach dem Fall anstatt dem harten Küchenboden eine warme Männerbrust unter sich spürte, öffnete sie benommen ihre Augen. Das erste, was sie sah, war die ruinierte Torte, die nicht nur an ihrer Kleidung und auf dem Fußboden klebte, sondern auch auf einem weißen Männerhemd. Blinzelnd starrte sie darauf. Ihre Brüder trugen keine Hemden, außer es wurde von Garp verlangt. Außerdem wusste sie ganz genau, dass keiner in diesem Haus ein so gut duftendes Aftershave benutzte. Langsam wurde ihr mulmig zumute und sie erstarrte. Ihr Herz klopfte dreimal so schnell wie normal und ein ungewöhnliches Kribbeln breitete sich in ihrem Bauch aus. Jetzt bloß nicht in Panik geraten, dachte Nami sich. Alles, was sie tun musste, war nicht hochzusehen. Würde ihr erstes Treffen mit Zorro wirklich so aussehen? Mit Buttercreme beschmiert und auf ihm liegend? Wie sehr musste Gott sie hassen, um sie in so eine Situation zu bringen? Unwillkürlich presste sie die Lippen aufeinander. Sah es vielleicht komisch aus, wenn sie sich nicht bewegte? Es mussten doch inzwischen schon Minuten vergangen sein. Doch irgendwie gefiel es ihr auf seiner stählernen Brust. Vielleicht noch ein paar Sekunden länger... „Nami?“ Oh, Gott. Er spricht. Warum musste seine tiefe Stimme so verführerisch klingen und dabei auch noch sein Brustkorb so vibrieren? Sie entschied sich schließlich doch dazu, sich zu bewegen und rappelte sich in Windeseile auf. Stumm kniete sie sich neben dem Chaos auf dem Boden und versuchte seinem Blick, von dem sie förmlich spürte, dass er auf ihr ruhte, auszuweichen. Herrje, war das peinlich. Dieser Moment schaffte es locker unter die Top 5 ihrer bisher größten Fettnäpfchen. „Ich ... sollte mich schnell umziehen“, murmelte sie. Ohne aufzublicken wischte sie sich die Tortenreste von ihrer Kleidung und stand hastig auf. Mit hochrotem Kopf verließ sie die Küche. Bonney lief ihr nach und hielt sie zurück, indem sie nach Namis Arm griff. „Ungewöhnliche Methode, aber ich denke, du hast Eindruck gemacht“, zwinkerte Bonney aufmunternd. „Meinst du, er hat mich erkannt?“ Bonney lachte laut auf. „Nein, natürlich nicht. Deinen Namen hat er nur ganz zufällig ausgesprochen“, meinte sie ironisch. „Oh“, kicherte Nami. „Natürlich hat er das! Bist du betrunken? Was ist nur los mit dir? Wo ist die taffe Nami hin?“ „Die taffe Nami ist in London“, murmelte Nami schulterzuckend. „Vor dir steht die kleine und unscheinbare Nami, die lächerliche Liebesbriefe an ihren Schwarm geschickt hat, der jetzt zufällig ein Adonis ist“, fügte sie hinzu. „Außerdem hat die tollpatschige Nami ihn gerade mit Torte beschmiert.“ „Wow“, sagte Bonney kopfschüttelnd. „Wir haben viel Arbeit vor uns.“   Nachdem Bonney sie so gut wie möglich aufgeheitert hatte und Nami nicht mehr im Erdboden versinken wollte, wagte sie sich frisch angezogen wieder nach unten. Bonney hielt fest ihre Hand. „Wir schaffen das ... Es darf nur kein Kuchen in der Nähe sein“, murmelte sie immer wieder, was irgendwie nicht gerade aufmunternd für Nami klang. Inzwischen mussten sie mit dem Essen fertig sein, was Nami recht war. Sie hatte sowieso keinen Appetit mehr. Ihr Magen schlug Purzelbäume, während sie um die Ecke traten und nun vor dem Esszimmer standen. Augenblicklich verstummten die Gespräche und Nami wurde von vielen Augenpaaren angestarrt. Doch nur zwei grüne Augen, waren für sie relevant. Mein Gott, er dachte sicher, sie sei eine Irre. Langsam und so unauffällig wie möglich, sah sie ihn an. Sie konnte immer noch den Zorro von früher erkennen. Er war nur viel größer, muskulöser und attraktiver geworden. Also alles, was sie zugleich an ihm hasste. Warum musste er nur so gut aussehen? Hätte nicht ein hässliches Entlein aus ihm werden können? Am liebsten würde sie ihm das amüsierte Lächeln aus dem Gesicht schlagen. Machte er sich wirklich über den Vorfall vorhin lustig? Autsch. Sie wollte gerade etwas sagen, als er aufstand und sie in seine Arme schloss. Nami wurde schwindelig, als sie nochmals sein Aftershave roch. „Tut mir leid, dass ich dich vorhin so erschrocken habe“, sagte er und erneut fühlte Nami, wie sein Brustkorb bei seinen Worten vibrierte. „Schön, dich endlich wiederzusehen.“ Früher hatten sie sich nie umarmt, warum tat er es jetzt? Und warum hatte Ace ihm nicht schon längst eins auf die Fresse gegeben? Sie löste sich von ihm und lächelte unsicher zu ihm hoch. Von der Nähe sah er noch besser aus.   „Du solltest besser Sicherheitsabstand halten“, meinte sie scherzhaft nach einem Augenblick des Schweigens, als sich ihr Herzschlag wieder beruhigt hatte. Sie schaffte das, sie konnte sich normal verhalten, wenn er in der Nähe war. Lachend zeigte er auf die Flecken auf seinem weißen Hemd, während er einen Schritt zurück trat. „Du hast vermutlich Recht.“ Nami war sich nicht sicher, ob sie ihn auf den Sicherheitsabstand hinwies, weil Kuchen in der Nähe war, oder, weil sie sich selbst nicht vertraute und drauf und dran war, über ihn herzufallen. Bonney trat wieder neben sie und drückte unauffällig ihre Hand, während sie ihr zuzwinkerte.   „Nami, ich habe eine Bitte an dich“, sagte Garp, als die kleine Begrüßung vorüber war. „Shanks und Makino reisen morgen an. Könntest du sie bitte vom Flughafen abholen?“ „Natürlich“, antwortete sie erleichtert, weil sie nun einen Grund hatte, Zorro einen weiteren Tag aus dem Weg zu gehen. „Ich fahre mit ihr“, mischte sich Ace ein. „Es soll morgen regnen und ich will nicht, dass du alleine in den Highlands unterwegs bist bei so einem Wetter.“ Nami nickte dankbar. Die schmalen Straßen der Highlands hatten ihr bei Regenwetter schon mal Schwierigkeiten bereitet. „Du und dein Bruder bleibt schön hier und helft Dadan und mir bei den Vorbereitungen für die Feier!“, befahl Garp. Weil Nami nicht wollte, dass die beiden anfingen zu streiten, ging sie schnell dazwischen. „Lysop könnte mich begleiten“, sagte Nami und hoffte, Garp würde ihr zustimmen. Ruffy blickte sichtlich verwirrt in die Runde „Wer ist Lysop?“ Nami rollte mit ihren Augen. Schnallte er denn irgendwas? „Der kleine Scheißer von vorhin“, antwortete Garp. „Ah, der kleine Junge“, sagte Ruffy, während sein Gesicht sich aufhellte. „Er sieht lustig aus.“ „Er ist kein kleiner Scheißer, sondern mein Freund!“ „Du hast einen Freund?“, fragte Zorro und wirkte dabei alles andere als glücklich. Nami sah verwirrt zu ihm, während ihr Herz einen Hüpfer machte. War das Eifersucht, oder bildete sich ihr verquirltes Hirn nur etwas ein? „Ja, aber nicht mehr lange“, prophezeite Ace missmutig. „Er wird mit mir fahren und basta!“ „Die kleine Pussy bleibt schön hier!“, rief Ace. „Ich vertraue dem Kerl nicht.“ „Komm schon!“, entgegnete Nami wütend. „Was könnte schon passieren?“ „Dass er dir an dein Höschen will!“ „Falls du es nicht weißt: Das passiert nun mal, wenn man zusammen ist!“ Ace verschränkte stur seine Arme vor der Brust. „Er bleibt hier, wo ich ihn sehen kann.“ Nami stöhnte gequält. „Schön! Dann fahr ich eben alleine!“ „Nein, das wirst du nicht!“, sagte Garp streng. „Zorro wird dich begleiten!“ „WAS?!“, schrie Nami entsetzt. Nein, nein, nein und nochmals nein. Das war keine gute Idee. Das war eine richtig beschissene Idee. Zorro nickte. „Ich würde dich wirklich gerne begleiten, Nami.“ Warum sagte er das so, als würden sie zusammen auf den Abschlussball gehen? Gequält sah sie zu Bonney, die nur hilflos mit ihren Schultern zuckte. Da hatte sie schon zwei Freunde mitgebracht, die sie unterstützen sollten und was nutzte ihr das? Gar nichts. Der eine saß kotzend vor der Kloschüssel und die andere schlug sich auf die Seite ihres eigenen Bruders. „Gut, da wir das geklärt hätten würde ich dir gern etwas in meinem Arbeitszimmer zeigen, Zorro. Wenn man schon jemanden von der CIA im Haus hat, darf man auch mal mit seiner Arbeit angeben“, sagte er lachend und klopfte Zorro auf die Schulter. Nami öffnete perplex ihren Mund. Zorro war bei der CIA? Kein Wunder, dass ihr Großvater so von ihm begeistert war. Sie sah den beiden nach, bis sie um die Ecke verschwunden waren und boxte ihrem großen Bruder dann in die Seite. „Was sollte das?!“ „Was meinst du?“, stöhnte Ace vor Schmerzen. „Du bist ein Kontrollfreak!“ „Ich will nur nicht, dass jemand meine kleine Schwester anfasst.“ „Und was ist, wenn Zorro an mein Höschen will?!“ Ace lachte laut. „Komm schon, Nami. Du bist doch wie eine kleine Schwester für Zorro.“ Na, toll. Das war genau das, was sie jetzt hören wollte. Kapitel 4: Die Highlands. ------------------------- Kapitel 4. Die Highlands.   „Weißt du noch, als wir uns im alten Baumhaus versteckt haben und du immer etwas spielen wolltest? Wie hieß das Spiel nochmal?“ Als Nami diesen Satz aus Zorros Mund hörte, wandte sie ihren Blick starr aus dem Autofenster und hoffte inständig, dass er nicht sehen konnte, wie rot ihre Wangen gerade wurden. Mal abgesehen davon, dass sie schon die gesamte Autofahrt über immer wieder ein rotes Gesicht bekam. Nicht, weil Zorro ihr anzügliche Sprüche und Anekdoten aus ihrer Vergangenheit entgegen warf oder ihr zuzwinkerte. Nein, bei Zorro reichte es einfach nur, wenn er komplett er selbst war, um Nami aus den Latschen zu kippen. Sobald er ihren Namen sagte oder herzhaft lachte lief ihr Herz einen Marathon. Ihr Gesicht erhitzte bei jedem Grinsen. Nami biss sich unwillkürlich auf die Unterlippe. Bonney würde sich in Grund und Boden schämen, wenn sie Nami jetzt so sehen könnte. Die lehrreichen Stunden in der Uni waren wohl alle umsonst gewesen, denn Nami benahm sich wie ein nervöser Teenager und nicht wie eine erwachsene Frau, die bereits einige Erfahrungen mit Männern hatte. Von ihrer taffen Art, mit der sie sonst Männern gegenüber trat, war nur noch ein Häufchen Elend übrig geblieben.  „Nami?“, fragte Zorro besorgt. „Geht es dir gut?“  Scheiße, dachte Nami, er hat meinen Namen gesagt.  Gerade hatte sich ihr Herzschlag wieder normalisiert und was machte er?! Sagte aus dem nichts heraus ihren Namen. Verdammt. Und dann klang er noch so besorgt. Nami war sich sicher. Lorenor Zorro würde ihren Tod bedeuten.  „J-Ja“, stammelte sie. Räuspernd richtete sie sich auf, in der Hoffnung, ihre Stimme würde dann nicht mehr so kläglich klingen. „Alles bestens“, beteuerte sie. Ihre Stimme klang jedoch immer noch wie die einer krächzende Krähe. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie, wie Zorro sie stirnrunzelnd anblickte, sich dann jedoch wieder auf die Straße konzentrierte. Nervös blickte sie auf ihr Smartphone und erschrak. Sie waren gerade mal eine Stunde unterwegs und sie war bereits jetzt an der Schwelle zum Tod. Wie, zum Teufel, sollte sie die nächsten zwei Stunden überstehen? Wenigstens war auf der Rückfahrt Shanks dabei und so, wie sie diesen kannte, würde er ununterbrochen reden. Meist sinnloses Zeug, aber sogar das nahm Nami liebend gern in Kauf.  Wenigstens hatte er das dämliche Spiel vergessen und fragte sie nicht weiter danach. Denn Nami konnte sich nur allzu gut daran erinnern und dabei stieg ihre Wut auf Ace nur umso mehr. Damals hatte er ihr nämlich weiß gemacht, dass Zorro Doktorspiele liebte. Er hatte ihr auch gesagt, dass Zorro sich bestimmt in sie verlieben würde, wenn sie das mit ihm spielte. Natürlich hatte sie mit ihren unschuldigen acht Jahren noch nicht gewusst, was Doktorspiele waren, und hasste ihren Bruder heute noch dafür. Der Anblick von Zorros entsetzen Gesichtsausdruck und seinen roten Wangen hatte sich bis heute in ihre Augäpfel gebrannt. Als sie ein paar Jahre später herausfand, was Doktorspiele waren, hätte sie Ace am liebsten den Arsch aufgerissen. Der konnte sich heute noch darüber kaputt lachen. Nami hoffte inständig, dass das Thema nicht mehr zur Sprache kommen würde.  Nach wenigen Minuten bedrückter Stille schreckte Nami plötzlich auf, als sie an einem ihr unbekannten Straßenschild vorbei fuhren. Sie war so in ihren Gedanken versunken, dass sie nicht auf den Weg geachtet hatte. Stirnrunzelnd sah sie sich die Gegend an. Der See zu ihrer rechten und die hügelige Landschaft waren ihr noch nie auf dem Weg zum Flughafen begegnet.  „Sind wir noch auf dem richtigen Weg?“, fragte sie vorsichtig, während Zorro das Auto über die holprige Straße manövrierte.  Schulterzuckend fuhr er weiter. „Klar.“ Nami sah auf ihr Handy, um Google Maps zu checken, doch musste betrübt feststellen, dass sie in dieser abgelegenen Gegend Schottlands kein Netz hatte.  „Zorro...“, sagte sie und versuchte ihr pochendes Herz unter Kontrolle zu halten. Im Gegensatz zu vorhin schlug es jedoch nicht so heftig wegen des Mannes neben ihr, sondern weil sie definitiv nicht auf dem richtigen Weg zum Flughafen waren. „Hast du dich vielleicht verfahren?“ Erst jetzt wurde ihr wieder bewusst, wie oft sie Zorro früher nach Hause begleiten musste, da er sonst immer den falschen Weg nahm. Damals hatte sie sich nicht viel dabei gedacht, da es ihr immer die Möglichkeit gab, mehr Zeit mit ihm alleine zu verbringen. Dass Zorro es hasste, von ihr nach Hause gebracht zu werden, war ihr völlig egal gewesen. Konnte es denn wirklich sein, dass er im Erwachsenenalter immer noch kein Orientierungssinn entwickelt hatte? Als Zorro nicht antwortete, sondern weiterhin stur den holprigen Weg entlang fuhr, boxte Nami ihm plötzlich in den Arm. „Du hast keine Ahnung, wo wir sind, oder?!“ Mit einem Mal verflüchtigte sich das Bauchkribbeln. Dieser Vollidiot. Als sie dann auch noch die ersten Regentropfen auf der Windschutzscheibe erkennen konnte, sank ihre Laune komplett in den Keller. „Halt an!“ Zorro trat so sehr auf die Bremse, dass Nami ein wenig nach vorne geschleudert wurde. Wütend löste sie ihren Sicherheitsgurt und stieg aus dem Wagen. Der Regen wurde minütlich stärker. Mit zusammengekniffenen Augen betrachtete Nami ihre Umgebung. Scheiße, sie wären jetzt noch auf dem richtigen Weg, wenn sie nicht so in ihren Gedanken vertieft gewesen wäre. Mittlerweile war Zorro ebenfalls aus dem Auto gestiegen und kratzt sich verlegen am Hinterkopf. „Die müssen hier die Straßen umgebaut haben...“, murmelte er etwas verlegen.  Nami rollte mit den Augen. Natürlich hatten sie das. Schon vor zwanzig Jahren war das seine Ausrede gewesen. Als würden über Nacht plötzlich viele kleine Bauarbeiter die ganze Stadt umgraben. Sie stemmte die Hände in ihre Hüften und blickte ihn wütend an. „Wir stecken mitten im Nirgendwo fest und das ist alles deine Schuld! Was, wenn wir hier draußen sterben?!“ Zorro runzelte die Stirn. „Wir sind hier nicht im Outback von Australien, sondern in Schottland. Hier stirbt man nicht so schnell.“ „Sag das mal Tante Dadan! Ihre beste Kindheitsfreundin wird noch heute vermisst, da sie damals ohne Begleitung und ohne einer Landkarte in den Highlands gewandert ist.“ Zorro schnaubte, sagte jedoch nichts. Vielleicht wusste er noch von früher, dass jegliche Diskussion mit Nami zwecklos war. Dieses Talent hatte sie schon in ihrer frühen Kindheit entwickelt. Deswegen war sie immer diejenige gewesen, die mit Garp gesprochen hatte, als Ace und Ruffy wieder irgendwelchen Mist verzapften.  Tief durchatmend wies sie Zorro an, dass er auf den Beifahrersitz platz nehmen sollte. Sie hingegen ließ sich auf dem Fahrersitz fallen. Es nützte nichts, sie würden dem holprigen Weg wohl folgen müssen. Da sie erst eine Stunde unterwegs waren, mussten sie sich in der Nähe von zwei kleinen Dörfern befinden. Nami wusste die Namen zwar nicht mehr, konnte sich aber noch an die ungefähre Position auf der Landkarte von Garp erinnern. Zum Glück hatte er ihr schon im Kindergarten beigebracht, Karten zu lesen. Sie krallte ihre Finger in das Lenkrad, während sie das Auto weiter die Landstraße entlang manövrierte. Ihren Sitznachbarn ignorierte sie gekonnt, genauso wie die reuevollen Seitenblicke, die er ihr immer wieder zuwarf. Auch wenn es süß war, dass er plötzlich so peinlich berührt war. Nach einer weiteren halben Stunde durch die schottischen Highlands, fuhren sie das erste Mal an einem Straßenschild vorbei. Der Regen hatte sich mittlerweile zu einem kleinen Sturm entwickelt und Nami befürchtete, dass die Scheibenwischer bald den Geist aufgeben würden. Deshalb grenzte das simple Straßenschild schon bald an ein Wunder. Sie mussten sich in der Nähe eines der Dörfer befinden.  „Craigellachie“, las Zorro den Zungenbrecher vor, als er das grüne Schild durch den dichten Regen erblickt hatte.  Freudig drückte Nami auf das Gas. Craigellachie war ein Dorf, nicht allzu weit entfernt von Inverness. Immerhin waren sie in die richtige Richtung gefahren, wenn auch mit größeren Umwegen.    Als sie in dem kleinen Örtchen angekommen waren, parkte Nami den Wagen am Straßenrand. Wenn Schottland etwas Gutes hatte, dann, dass es überall einen Pub gab, egal wie abgelegen das Dorf war. Denn trinken konnten die Schotten immer schon gut. Etwas erleichtert lächelte sie Zorro zu und er grinste sie ebenso beruhigt an. „Wir haben die wilden, schottischen Highlands überlebt“, schmunzelte er und zwinkerte ihr zu. Nami rollte mit den Augen. Wenigstens einer konnte schon wieder Witze reisen. Sie kramte ihr Handy aus ihrer Tasche. Als sie bemerkte, dass sie immer noch kein Netz hatte, stöhnte sie gequält. Wie sollten sie denn jetzt den anderen Bescheid geben, dass sie immer noch nicht in Inverness waren? Shanks und Makino machten sich bestimmt schon Sorgen.  Als könnte Zorro ihre Gedanken lesen, zeigte er auf den Pub. „Die haben bestimmt ein Telefon“, sagte er. „Und ein Bier könnte jetzt auch nicht schaden.“ „Wir haben keine Zeit um Alkohol zu trinken!“, keifte sie und stieg aus dem Wagen. Sofort wurde sie von dem starken Regen durchnässt. Quietschend zog sie sich die Jacke über den Nacken und lief in den Pub. Zorro folgte ihr auf Schritt und Tritt. Nicht, dass er sich nochmal verlaufen konnte.  Drinnen wurden sie sogleich vom typischen Geruch eines alten Pubs begrüßt und von mehreren Einheimischen argwöhnisch begutachtet. Auch der Barkeeper schaute sie mit Argusaugen von oben bis unten an. Daraufhin betrachtete Nami sich selbst und Zorro. Die Kleidung von ihnen tropfte nach den wenigen Metern durch den Regen auf den Holzboden. Entschuldigend erwiderte sie den Blick vom Barkeeper, der vermutlich der Besitzer des Pubs war. Die leise Musik dröhnte plötzlich in ihren Ohren, da alle Gespräche verstummt waren. Ohne auf die Männer zu achten, die auf den Barhockern saßen, ging sie schnurstracks auf den alten Mann hinter der Bar zu. Mit seinem grauen, langen Bart und der kleinen Brille, die tief auf seiner Nase saß, sah er ein wenig aus wie der Weihnachtsmann. Das hießt doch, er musste nett sein, oder? „Entschuldigen Sie“, fing sie an. „Könnten wir ihr Telefon benutzen?“ Ohne zu antworten, trocknete er weiter seine Gläser. Immer noch sah er Nami mit diesen undurchdringlichen Blick an. Zorro gesellte sich ebenfalls zu ihnen und setzte sich auf einen der Barhocker. „Ich nehme ein Bier.“ Darauf nickte der Barkeeper. Ach, auf Zorro hörte er also?! Nami räusperte sich und ihr Blick wurde streng. Sah er denn nicht, in welch misslicher Lage sie sich befanden? Und warum, zum Teufel, musste Zorro jetzt ein Bier trinken?! Wütend sah sie ihn an, als er freudig das Bier entgegennahm. Unschuldig erwiderte er ihren Blick. „Was?“ Musste er ernsthaft fragen?! Seufzend blickte sie erneut zum Barkeeper, der wieder mit seiner ursprünglichen Arbeit begonnen hatte. „Sir, wir müssen dringend ein Telefon benutzen“, versuchte sie es erneut und hoffte, er würde die Dringlichkeit in ihrer Stimme bemerken. Wieder erwiderte er nichts, sondern starrte sie einfach nur an. Erst jetzt fiel Nami auf, dass sie die einzige Frau in dieser heruntergekommenen Spelunke war. Deshalb wurde sie hier also von allen so genau gemustert und Zorro komplett ignoriert. Bevor sie erneut um ein Telefon fragen konnte, deutete der Barkeeper mit einem Nicken zur rechten Seite der Bar. Nami folgte seinem Blick und was sie dort sah, ließ ihre Augen leuchten. Nur wenige Meter von ihr entfernt hing ein altes Telefon an der Wand. Mit schnellen Schritten lief sie darauf zu und klopfte die Nummer von Ace in die Tasten.  Es dauerte erstaunlich lange, bis ihr Bruder ans Telefon ging.    „Ja?“, fragte er ein wenig außer Atem. Nami runzelte die Stirn. Hatte er spontan entschlossen, joggen zu gehen, oder was war mit ihm los?  „Ace, hier ist Nami.“ „Nami?!“, schrie er erschrocken ins Telefon und Nami hielt sich den Hörer ein wenig von ihrem Ohr weg. „W-warum rufst du mich an?!“ Sie wusste zwar noch nicht was, aber irgendwas stimmte da ganz gewaltig nicht. Da es aber im Moment Wichtigeres gab, fuhr sie fort: „Wir haben uns verfahren und wir haben kein Netz. Kannst du Shanks Bescheid geben?“ „J-Ja, klar. Ich rufe ihn gleich an.“  Erneut wunderte sich Nami darüber, warum Ace so stotterte. „Was ist bei euch los?“ „Nichts, Schwesterchen. Was soll schon sein?“, kicherte er nervös. Doch Nami roch den Braten sofort. Dieses Kichern war nur von Ace zu hören, wenn er ihr was verheimlichte. Ace und Ruffy waren bekannt dafür, dass sie nicht lügen konnten.  Sobald sie wieder zurück war, musste sie alles aus ihm herausquetschen. Oder Bonney danach fragen. Irgendwie hatte Nami ein komisches Bauchgefühl, als sie an ihre beste Freundin dachte. Ace würde doch nicht ... Nami schüttelte ihren Kopf. Nein, Ace würde schon nicht mit Bonney schlafen. Sie waren ja gerade mal zwei Stunden weg. Da konnten die beiden doch nicht schon übereinander hergefallen sein, oder? „Also, brauchst du sonst noch was?“, fragte Ace.  „Ist Bonney bei dir?“ „Gott sei Dank hast du Zorro dabei, der wird sich gut um dich kümmern“, lenkte Ace direkt vom Thema ab. „Ace...“, erwiderte sie leise drohend.  „Bis morgen Schwesterchen, hab dich lieb.“ Und mit diesen Worten legte ihr Bruder auf. Nami presste die Lippen aufeinander. Das konnte doch nicht wahr sein! Doch sie hatte momentan andere Sorgen, um die sie sich kümmern musste. Erschöpft ging sie zurück zu Zorro, der gerade die Getränkekarte studierte.  „Nick meinte, bei dem Regen sind die Straßen sicher schon überflutet“, begrüßte Zorro sie. Stirnrunzelnd nahm sie neben ihm Platz. „Wer ist Nick?“ Zorro zeigte auf den Barkeeper und Nami blickte zu diesem, der sie lediglich weiterhin neugierig musterte. Ach, der konnte also tatsächlich sprechen? „Wir müssen wohl oder übel die Nacht hier verbringen“, sagte er und hielt einen Schlüssel hoch. „Es gibt aber nur noch ein freies Zimmer.“ Wie hypnotisiert starrte Nami auf den Schlüssel. Scheiße. Mit Zorro auf kleinsten Raum eingesperrt? Das konnte nur in einer Katastrophe enden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)