Das vergessene Reich der Inuyokai von KritzelFuchsKurai ================================================================================ Kapitel 20: Akari -Gast Kapitel- -------------------------------- Gast Kapitel :Akari Autor : Geliebter Beta ---------- Es war kurz nach Mitternacht. Der Vollmond sandte sein fahles Licht zur Erde und erhellte damit auch ein kleines Dorf, welches tief im Wald verborgen lag. Kaum jemand würde hier eine Siedlung vermuten. Die Menschen schliefen in ihren Betten, sie fühlten sich sicher und nicht einer ahnte was in dieser Nacht noch geschehen würde. Keiner sah den Fackelschein, der im Wald aufflammte. Niemand sah die Schwerter und Lanzen, die im Mondlicht aufblitzten. Ein Schrei riss ein junges Mädchen aus einem unruhigen Schlaf. Feuerschein fiel durch das Fenster ihres Zimmers. Weitere Schrei und raue Männerstimmen erschallten in der Nacht. Von Angst erfasst stürzte das schwarzhaarige Mädchen ans Fenster um zu sehen was los war. Was sie sah versetzte sie in wilde Panik. Eine Gruppe von 20 – 30 Männer, war im Schutz der Nacht in das Dorf eingedrungen. Sei trugen Fackel bei sich und waren schwer bewaffnet. Zu ihrem Entsetzen musste sie mit ansehen wie gerade das Haus ihrer Nachbarn in Brand gesteckt wurde. Sie sah wie einige Bewohner des Dorfes, mit Äxten und Heugabeln bewehrt, aus den Häusern stürmten um die Angreifer abzuwehren. Doch diesen ungleichen Kampf konnten sie nicht gewinnen. Es vergingen nur einige Sekunden, da lag schon der erste zusammengekrümmt in einer Blutlache. Dieser Anblick war für das Mädchen kaum zu ertragen. Sie war wie gelähmt und starrte weiter aus dem Fenster. Sie bemerkte gar nicht wie ihr Vater in Zimmer stürmte und schrie: „Kagome! Ihr müsst sofort fliehen!“ Sie hörte es nicht. Nur der Kampflärm dröhnte in ihren Ohren bis sich plötzlich ein neues Geräusch hinzu mischte. Das schlagen von Hufen näherte sich schnell und im nächsten Moment sprang ein fahles Pferd, dessen Fell im Mondlicht silbrig glänzte, über eine Hecke am Rande des Waldes. Das Ross trug einen Reiter in voller Rüstung. Wie von Sinnen ritt er auf eine Gruppe von vier Banditen zu und zog währenddessen eine lange, dem Mädchen unbekannte, Waffe. Die Männer sprangen überrascht zu Seite als das Pferd vorüber galoppierte. Nur ein Mann rührte sich nicht. Mit zitternden Händen und schmerzverzerrtem Gesicht hielt er sich den Bauch ehe er mit einem dumpfen Stöhnen zu Boden ging. Währenddessen hatte der Reiter sein Pferd gewendet, schwang sich elegant aus dem Sattel und marschierte direkt auf die Angreifer zu, welche ihn fluchend und mit gezogenen Schwertern umringten. Fast gleichzeitig stürzten sie auf den Soldaten los. Es dauerte nur Sekunden. Die Waffe des Reiters wirbelte herum, Blut spritze auf den Boden und ein Bandit nach dem andren brach zusammen. Der Unbekannte, der nun in mitten von Toten stand blickte sich um. Kagome stand noch immer wie gebannt am Fenster. Als ihr Vater zu ihr trat und sie an der Schulter packte schrie sie kurz auf. Da schnellte der Kopf des Kriegers nach oben und ihre Blicke trafen sich. Sein Gesicht wurde fast gänzlich von einem Helm verdeckt. Im Dunkeln meinte Kagome kurz einen goldenen Schimmer in seinem linken Auge zu sehen, der allerdings sofort wieder verlosch. Ein Ruf ließ ihn den Kopf wieder abwenden. „Hauptmann! Die Andren sind in den Wald geflohen! Das Dorf ist gesichert!“ Kurze Zeit später stand das Mädchen an der Tür ihres Hauses. Ihr Vater, der das Oberhaupt des Dorfes war, trat zu der Gruppe von Soldaten, die die Siedlung gerettet hatten. Er sank auf die Knie und bedankte sich händeringend. „Wie sollen wir euch das je vergelten? Und wem danke ich für unsrer Rettung?“ ,fragte er. Da erschien der Reiter, den Kagome zuvor schon gesehen hatte. Er war etwas kleiner als die übrigen Männer, seine ungewöhnlich Waffe trug er nun auf den Rücken geschnallt und nun erkannte sie auch seine Rüstung genau. Sie wirkte alt, sehr alt. Und als sie noch genauer hinsah erkannte sie ein Wappen auf den Schulterplatten, welches ihr wohl bekannt war. Es zeigte eine Sichelmond. Unwillkürlich umfasste sie den Anhänger, der um ihren Hand hing. Er zeigte das selbe Symbol. War es also nun doch an der Zeit? Ihr Vater nahm die Frage allerdings vorweg, denn auch er erkannte das Symbol auf der Rüstung. „Endlich! Nach all den Jahren dachten wir schon ihr würdet vielleicht gar nicht mehr kommen! ,rief er und sprang auf die Füße. „Ich habe sie, so gut es mir möglich war vorbereitet. Sie wird ihre Bestimmung erfüllen! Sie wird…“ Die fragenden, verwirrten Gesichter der Männer ließen ihn stocken. „Ihr kommt doch um das Mädchen zu holen? Um sie zu eurem Herren zu bringen?“ Nun erhob der unbekannte Reiter die Stimme. Der Gesichtsschutz ließ seine Worte dumpf und metallisch klingen als er sprach: „Ich bin Hauptmann Akari. Mein Herr ist schon lange fort. Ich und meine Männer dienen nur noch diesem Land und seinem Volk.“ Das Dorfoberhaupt, der wohl eine ganz andere Antwort erwartet hatte, senkte resigniert den Kopf. „Wie auch immer, habt Dank. Bitte seid unsere Gäste“ , sagte er nach einer kurzen Pause. „Wir nehmen eure Einladung dankend an“ ,antwortete der Hauptmann und verneigte sich leicht. Sie wechselten noch einige Worte, dann trennte sich der Dorfvorsteher von der Gruppe. Als er ins Haus trat wartete dort Kagome schon auf ihn. „Vater, kommen sie wegen…“ „Nein…“ antwortete er schwermütig, schritt an ihr vorbei und ließ das Mädchen allein zurück. Einige Tage vergingen. Die Soldaten unter Hauptmann Akari, etwa 50 an der Zahl, schlugen ihr Lager am Rand des Dorfes auf. Sie halfen die Schäden zu reparieren und bestatteten die Toten. Eines Abends veranstalteten die Bewohner ein kleines Fest für ihre Retter. Kagome und einige andere Mädchen brachten den Männern, die gut gelaunt an einigen Lagerfeuern saßen, Speis und Trank. Als das schwarzhaarige Mädchen nur noch einen Krug in Händen hielt blickte sie sich um. Abseits von den anderen, am Rand des Waldes brannte ein einzelnes kleines Feuerchen an dem dieser Akari saß. Er hatte weder Rüstung noch Helm abgelegt. Die Soldaten erzählten sich, dass er dies niemals tat. Angeblich waren Gesicht und Körper in zahlreichen Schlachten entstellt worden. Kagome atmete tief durch ehe sie sich langsam auf ihn zubewegte. Irgendetwas an ihm verunsicherte sie. Eine eigenartige Aura schien diesen Krieger zu umgeben. Bei jedem Schritt den sie näher trat musterte sie ihn. Sie bemerkte, dass der lange, aschblonde Pferdeschwanz an seinem Helm offenbar gar kein Teil der Rüstung war sondern sein tatsächliches Haar. Dann fiel ihr Blick wieder auf das Wappen des Sichelmonds. Wie in Trance starrte sie es an. Er schien sie gar nicht zu bemerken. Sein Blick lag auf einer Ansammlung von Karten und anderen, teils zerfetzten Papieren. Schon fast bei ihm angekommen trat sie auf einen dürren Ast. Der Hauptmann fuhr hoch. Die Hand lag am Heft seiner Waffe und aus dem Dunkel funkelte ihr, nun deutlich sichtbar, ein goldenes Auge entgegen. Sie erschrak und ließ den Krug fallen, welcher klirrend zersprang. Als der Hauptmann ihren verängstigten Blick sah erlosch der goldene Schimmer und er nahm wieder am Feuer platz. „Schleich dich nicht an einen Soldaten an, dass könnte dein Tod sein“ ,erklang seine kalte, metallische Stimme. „Aber mach dir nichts aus dem zerbrochen Krug, ich trinke ohnehin nicht.“ Verdattert blickte sie auf die Scherben und dann wieder zu ihm. Nun fand Kagome ihre Stimme wieder. „Euer Auge…es…“ „Ist aus Glas…ich verlor es im Kampf. Es…spiegelt Feuer und Mondlicht. Das hat dich erschreckt, nicht wahr?“ „Ja Herr, bitte verzeiht…ich“ „Schon gut Mädchen, nun geh zurück zum Fest“ , sprach Akari und wandte sich wieder seinen Papieren zu. Kagome war immer noch durch den Wind und merkte erst jetzt, dass sie noch immer am selben Fleck stand. Da fiel ihr Blick wieder auf seine Rüstung, der Sichelmond schien sie zu hypnotisieren…sie zu rufen. Wieder konnte sie nicht anders als ihren Anhänger zu umfassen und diesen zu betrachten. Der Hauptmann, der ihren Blick auf sich spürte wandte ihr sein Haupt zu und erblickte das Schmuckstück. Abermals, ohne das das Mädchen es sah, flammte seine Auge auf. „Woher hast du diese Kette?“ ,erklang langsam seine gedämpfte Stimme. Kagome antwortete zögernd. „Ich…ich weiß es nicht…Als man mich in diesem Dorf fand trug ich es bei mir…“ „Was weißt du darüber?“ fragte der Mann, während er auf stand und langsam auf sie zu kam. „Nicht viel…Vater sagte es sei das Symbol des Sohns des großen Töga…dessen Frau ich werden sollte.“ Heißer lachte der Krieger: „Wie kommt ihr auf solch eine Idee?“ Verunsichert antwortete Kagome: „Meine…meine Eltern sagten mir…dass mich eines Nachts ein großer, weißer Hund ins Dorf brachte…als ich noch ein Kleinkind war…“ Plötz war der Hauptmann, der sich langsam auf sie zubewegt hatte, ganz nah bei ihr. Er packte sie an Schultern und schrie sie förmlich an: „Ein weißer Hund?! Wie alt bist du Mädchen?! 15?! 16?!“ Verängstigt stotterte Kagome: „Ich…ich bin…17…“ Als er die Angst in ihren Augen sah ließ er allerdings sofort von ihr ab. „Entschuldige…es ist nur…“ Akari wandte sein Haupt ab und sprach weiter, mehr zu sich selbst als zu ihr: „17 Jahre…der Mistkerl ist also am Leben…All die Jahre war er am Leben…“ Kagome meinte kurz unter der Maske ein leises Schluchzen zu vernehmen. Doch sie konnte nicht ahnen was gerade in dem Soldaten vorging. Hätte er sein Gesicht nicht abgewandt hätte sie gesehen, wie Tränen in seinen Augen hochstiegen. Er wischte sich kurz durch die freiliegende Augenpartie und drehte sich wieder zu ihr. „Setz dich zu einem alten Krieger ans Feuer, ich möchte dir etwas zeigen“ ,sprach er ruhig. „Ich weiß, ich bin ein angsteinflößender Fremder für dich. Deine ganze Haltung zeigt mir, dass du am liebsten weglaufen willst. Aber Flucht ist der falsche Weg.“ Kagome war erstaunt, er wusste wirklich was in ihr vorging. Ihn verstand sie jedoch überhaupt nicht. War es weil sie ihn verstehen wollte oder weil sie hoffte etwas über ihr Schicksal zu erfahren? Sie wusste es selbst nicht, doch sie nahm am Feuer neben dem mysteriösen Mann Platz. Dieser kramte aus seinen Papieren ein altes, zerfledertes Buch hervor, schlug es auf und blätterte darin. Nach kurzer Zeit schien er gefunden zu haben was er suchte. Er reichte ihr das Schriftstück. Eine Seite zeigte eine Zeichnung von einem jungen Mann mit langem Haar, gehüllt in einen weißen Kimono, goldenen Augen und mit seltsamen Malen im Gesicht. Seine Stirn zierte ein Sichelmond. „Wer…ist er…?“ fragte Kagome ungläubig. „Dein zukünftiger Ehemann“ lachte der Krieger. „Ist das dieser Inuyasha…von dem Vater sprach?“ Wieder lachte er. „Nein, das ist Sesshomaru, der rechtmäßige Erbe des großen Töga.“ „Sesshomaru…“ ,wiederholte sie andächtig den Namen. „Aber…wo ist er, wenn er doch Herr dieser Lande ist? Warum kam er nicht um uns zu retten? Warum kam er nicht um mich zu holen? Ist es meine Schuld? Vater sagte ich sei für eine Ehe bald zu alt…“ „So viele Fragen…“ sprach der Krieger. „Er floh…lief davon vor seinem Schicksal…“ „Aber warum?“ unterbrach sie ihn. Er schlug das Buch zu, strich ein letztes Mal über den zerschlissenen Einband und reichte es ihr. „Lies es und du wirst es verstehen.“ Und Kagome las die alten Schriften und das mehrfach. Die Geschichte dieses Sesshomaru war kalt, traurig und erinnerte sie in hohem Maße an die ihre. Einen großen Teil ihrer Zeit verbrachte sie nun mit diesem Buch und schrieb ihre Gedanken dazu in ihr eigenes, kleines Tagebuch. In der Zwischenzeit hatten Hauptmann Akari und seine Männer das Dorf zu ihrer Basis gemacht. Von hier aus zogen sie los um die umliegenden Gebiete zu schützen. Oft blieben sie Tage oder sogar Wochen weg. Manches Mal kehrten sie heiter und froh zurück. Ein andermal voll Trauer, mit einem oder mehren gefallenen Kameraden auf den Schultern, welche sie beim Dorf bestatteten. Einige Junge Männer schlossen sich der im laufe der Zeit der Truppe. Der Hauptmann sprach oft davon, dass keine Hilfe kommen würde. Die Menschen könnten sich nur selbst helfen. Kagome beobachtete die Männer oft beim Training. Akari trainierte alle persönlich und sie war beeindruckt von dessen Schnelligkeit und der Geschmeidigkeit seiner Bewegungen. Obwohl er nicht sonderlich groß war und auch nicht von übermäßig kräftiger Statur besiegte er sogar mehrere Gegner mit Leichtigkeit. Abends erschien das schwarzhaarige Mädchen gelegentlich am Zelt des Hauptmanns, wo dieser, wie fast immer, allein am Feuer saß. Er erzählte von großen Schlachten, gefallenen Helden und dem großen Reich der Ino Yokai. Kagome fesselten diese Geschichten sehr. Er sprach davon als hätte er dies alles selbst erlebt. An einem dieser Abende nahm sie allen Mut zusammen und fragte: „Würdet ihr mich das Kämpfen lehren?“ „Eine Hime als Kriegerin…“antwortete er leise. „Mein Vater pflegte zu sagen, der Platz einer Frau ist bei Hof und Kind…“ Traurig blickte Kagome ins Feuer. Mit dieser Antwort hatte sich gerechnet. „Doch dieses Einstellung rettet keine Leben…Es rettete weder Vater noch Mutter, noch... Vielleicht wird es aber dein Leben retten wenn du lernst dich zu verteidigen“ ,sprach er, stand plötzlich auf und drückte der verdutzten Kagome seine Waffe in die Hand. „Das ist ein Naginata. In der Mitte ein Stab aus Holz und an den Enden zwei scharfe Klingen. Los greif mich an!“ „Aber…ihr habt keine Waffe…“ „Werde ich nicht brachen, tu es!“ Er parierte den Angriff mit nur einer Hand und schubste sie leicht von sich. „Erste Lektion. Greife nie unüberlegt an“ ,lachte er unter der Maske. Wenn der Hauptmann im Dorf zugegen war schlich sie sich nun oft Abends zu ihm um heimlich mit ihm zu trainieren. Ihr Vater hätte ihr es niemals gestattet, doch Akari schien sie zu verstehen. Von einer seiner Reisen brachte er ihr sogar ein einfaches Naginata mit, mit dem sie fortan übte. Sie schätzte diesen außergewöhnlichen Mann. Er trainierte sie genauso wie einen seiner Krieger, gab ihr kein Pardon und reichte ihr aber jedes Mal, wenn sie fiel, seine Hand. Doch eines Abends, als sie sich früher aus dem Haus schleichen konnte, sollte sich ihr Bild von ihm schlagartig ändern. Als sie an sein Zelt kam war es verlassen. Auch das Feuer brannte nicht. Als sie sich umsah hörte sie plötzlich das leise, klappernde Geräusch einer Rüstung, die zu Boden fiel. Sie erschrak, denn sie sorgte sich um das Wohlergehen ihres Mentors, der ihr mittlerweile ein Freund geworden war. Sie ging in Richtung des Geräusches bis sie das Dunkel des Waldes verschluckte. An einem kleinen Bach hielt sie inne. An einem Baum lagen seine Rüstung samt Helm und Maske. Sie errötete und wollte schon zurücklaufen, da hörte sie ein auffallend lautes plätschern. Von Neugier gepackt verbarg sie sich hinter dem Baum, an welchem die Rüstung lehnte und späte ins Dunkel. Doch was sie sah, war für sie kaum begreiflich. Dort im Wasser stand…eine Frau. Die weiblichen Proportionen waren deutlich zu erkennen. Langes, aschblondes Haar fiel ihr über die Schultern. Das Gesicht hatte feine, glatte Züge, wirkte jedoch erschöpft und müde. Das Alter war schwer zu schätzen. 35, vielleicht 40. Die Statur war schlank, trainiert und die Haut wirkte wie das Gesicht sehr fein. Jedoch war sie durchzogen von vielen, vielen tiefen Narben. Die größte erstreckte sich vom Bauch, über die Brust, fast bis zum Kehlkopf. Voller Erstaunen und Verwirrung konnte Kagome nicht anders als tief Luft zu holen. Dies verursachte allerdings ein Geräusch, dass nicht unbemerkt blieb. Die Frau wirbelte herum und das linke Auge flammte in goldenem Licht auf. Doch diesmal gab es kein Feuer, keine Sonne und keinen Mond. Nur leuchtendes Gold. Kagome trat aus dem Schatten. „Wer seid ihr?“ fragte sie wie in Trance. Die Frau, welche sich trotz völliger Nacktheit in Kampfposition gebracht hatte, entspannte sich etwas als sie das Mädchen erblickte. Sie kam aus dem Wasser und warf sich ein bereitgelegtes Kleidungsstück, dass Soldaten unter der Rüstung trugen, über. Resigniert lehnte sie sich an den Baum, neben dem das Mädchen stand, und ließ sich an diesem zu Boden gleiten. Ihr Gold fixierte Kagome weiterhin. „Euer Auge…es ist…“ „Nicht aus Glas…“ beendete die Frau den Satz leise, mit heller, klarer Stimme. „Was seid ihr?“ Die Frau schien kurz in sich zu gehen ehe sie antwortete. „Ich bin Akari“ ,sagte sie schließlich, mit einem sanften Lächeln auf den Lippen. „Aber die Rüstung…die Maske…ihr seid…“ „Frauen gehören nicht auf das Schlachtfeld…Sesshomaru hätte es nie zugelassen…Er konnte den Gedanken nie ertragen…“ ,sprach sie, mehr zu sich selbst, in Gedanken versinkend. „Sesshomaru…Ihr sprecht von ihm als hättet ihr ihn gekannt…“ sagte Kagome, sichtlich überfordert mit der Situation. „Ich kannte ihn…vor langer Zeit…“ „Aber das ist unmöglich! Ich habe das Buch gelesen! Als der große Töga fiel und Sesshomaru verschwand…Das war vor…“ „Zweihundert Jahren…“ ,beendete sie den Satz des Mädchens. Kagome verstand die Welt nicht mehr. „Wie ist das möglich?“ „Du siehst es doch, ich bin kein gewöhnlicher Mensch. Ich bin…anders…“ In dieser Nacht gab es kein Training für Kagome. Sie saß tief im Wald, Seite an Seite mit Hauptmann Akari, ihrem Freund und Mentor, der sich als Freundin entpuppt hatte. Sie erzählte ihr von ihrem Vater, einem Halbdämon, der in der großen Armee Tögas diente. Er brachte es bis zum Offizier, was sonst reinen Yokai vorbehalten war. Schließlich verliebte er sich in eine Menschenfrau, die Magd Hof des Herrschers war. So erblickte Akari das Licht der Welt. Menschlich in Erscheinung und Kraft, doch mit einem letzten Funken Dämonenblut in sich, welcher sich in einem langen Leben und den unterschiedlichen Augen zeigte. Sie erzählte von ihrer Kindheit in der Bastion Chio und ihrem liebsten Spielgefährten…Sesshomaru. Sie berichte von ihren kleinen Abenteuern, wenn sie sich aus der Bastion schlichen. Von einem wilden Eber, der die beiden Angriff und sie beinahe tötete als sie versuchte ihren Freund zu schützen. Davon wie seine Mutter ihn schließlich mit sich nahm und sich ihre Wege trennten. Nach dem Tod Tögas wartete sie auf Sesshomaru, dass er kommen würde um seinen Platz einzunehmen. Doch er kam nie. Das Reich versank in Krieg und Chaos. Schließlich war sie losgezogen um ihn zu suchen, doch sie suchte vergebens…Jahrzehnte lang. Sie sagte, sie habe sich schließlich damit abgefunden das er tot sei da das Gerücht rumging, sein Bruder habe ihn erschlagen und begonnen auf eigene Faust das Land zu schützen…so gut es eben ging. Rekrutierte Männer, bildete diese aus und bekämpfte das Unrecht wo es nur ging. „Doch als ich dich traf, wusste ich das er lebt…er ist noch da… Das gab mir wieder Hoffnung“ ,beendete sie ihre Erzählung, mit Tränen in den Augen. Der Morgen graute bereits als sie sich trennten. Akari legte die schwere Rüstung wieder an, ebenso Helm und Maske. Nun wieder mit gewohnter, metallischer Stimme sprach sie: „Kagome, dass alles muss unser Geheimnis bleiben. Schwör es mir!“ „Ich schwöre es“ ,sprach Kagome mit gesenktem Blick. Als sich Akari gerade von ihr abwenden wollte hob Kagome plötzlich ihr Haupt, schnellte nach vorne und nahm sie fest in die Arme. Die Ältere, sichtlich überrascht, erwiderte nach kurzem Zögern die Umarmung. „Dieser Angriff kam unerwartet“ ,lachte sie, als sie sich voneinander lösten. Kagome und Akari verbrachten nun noch mehr Zeit mit einander und im Geheimen intensivierten sie das Training des Mädchens. Selbst der Vater bemerkte schon, dass sie sich auffallend oft bei dem Krieger aufhielt. Aber da ihr Zukünftiger vermutlich sowieso nicht mehr kommen würde…sollte sie eben einem tapferen Soldaten, eine gute Frau werden. Diese Zeit war für Kagome mit die schönste ihres bisherigen Lebens, doch sie sollte je enden. Eines Nachts griffen sie ohne Vorwarnung an. Hundert Mann, wenn nicht sogar mehr, drangen in das Dorf ein. Die Banditen von damals hatten auf Rache geschworen. Akari und ihre Männer kämpften verbissen, doch viele starben. Kagome hatte sich in der Zwischenzeit mit den Frauen und Kindern in ihrem Haus verschanzt. Beschütz sie mit deinem Leben, hatte sie ihr aufgetragen. Und egal was geschehen würde, sie sollte nicht weinen.Wir regeln das draußen schon. Ein letztes Mal hatten sie sich umarmt. Keiner von Beiden ahnte, dass es hier enden würde. Akari wurde schließlich von Feinden umringt. Nach kurzer Zeit war sie umgeben von Leichen, doch der Strom von Feinden riss nicht ab. Selbst als sie einen Pfeil ins Bein bekam gab sie nicht nach. Doch schließlich verließ sie die Kraft. Sie wurde von mehreren Männer zu Boden gerissen und mit dem Rest ihrer Männer gefangen genommen. Auch Kagome und die anderen gingen in Gefangenschaft. Das Mädchen hatte versucht die Angreifer abzuwehren, doch war die Übermacht erdrückend. Auch ihr Vater fand in dem Inferno den Tod, als er versucht seine Familie zu schützen. Ebenso ihre Mutter. Nur ihr kleiner Bruder war ihr geblieben Am nächsten Morgen fand das Treiben seinen grausigen Höhepunkt. Alle noch lebenden Bewohner wurde auf dem großen Platz zusammengetrieben. Ihre Moral sollte endgültig und für immer gebrochen werden. Sie führten Hauptmann Akari in Ketten herbei, hin zu einem alten Kirschbaum, der in voller Blüte stand. Rüstung und Maske hatte man ihr genommen. Alle sollten sehen was sie wirklich war. „Seht euch euren Hauptmann an!“ ,höhnten einige Feinde. „Habt ihr geglaubt unter der Führung eines Weibes könntet ihr uns aufhalten?!“ ,spotteten sie, während der Frau eine Schlinge um den Hals gebunden und sie auf einem hölzernen Fass platziert wurde. Kagome ertrug den Anblick nicht. Ihre Sicht wurde ihr von Tränen genommen. „Wir folgen euch! Selbst in den Tod, Hauptmann!“ ,erschallte es plötzlich von den Soldaten, die man ebenso zwang der Hinrichtung beizuwohnen. „Irgendwelche letzten Worte?“ ,fragte der Mann am Galgen höhnisch. Kurz kehrte Stille ein. Nur ein leichter Wind bewegte die Zweige und ließ einige Kirschblüten zu Boden rieseln. Kurz blickte sie nach oben. „Oft saßen wir unter solch einem Baum…Er mochte den Geruch…“ ,dachte sie im Stillen und plötzlich zierte ein leichtes Lächeln ihr Gesicht. Ihr linkes Auge entflammte in goldenem Schein, während aus dem Rechten eine Träne lief. „Dieses Reich ist nicht vergessen! Sein rechtmäßiger Herr ist zurückgekehrt! Habt Hoffnung und glaubt wieder an Sessh… Sie kam nicht mehr dazu seinen Namen auszusprechen. Das Fass wurde ihr unter den Füßen weggetreten und sie fiel in die Schlinge. Langes Leid blieb ihr erspart, denn der Strick war gut geknüpft. Mit einem leisen Knacken brach ihr Genick und es war vorbei. Der goldene Schein wich aus ihrem Auge und es wurde blau, genau wie das andere. Kagome, die stumm vor Schmerz und Trauer gewesen war, konnte plötzlich nur noch schreien. Angst war purem Hass gewichen. Auf den erstbesten Banditen stürmte sie los und schlug ihn mit all ihrer Kraft nieder. Schnell stürmten weitere herbei, schlugen auf sie ein und zerrten sie weg. Hin zu einer etwas abseits stehenden Hütte. Ihr Bruder folgte ihnen unter Tränen und versuchte seiner Schwester zu helfen…jedoch ohne Erfolg. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)