WohiN DiE WelleN UnS TrageN von Bojana (MamO + UsagI) ================================================================================ Kapitel 4: Fehlgeschlagene Ablenkungsmanöver -------------------------------------------- Mit einem Stapel Bücher in den Händen machte sie sich auf den Weg. Das flaue Gefühl im Bauch bereitete ihr Kopfschmerzen. Sie konnte nicht leugnen, dass sie doch allmählich Angst vor dem Gespräch mit Tome bekam. Es war eine Sache sich mit ihm in einen überfüllten Hörsaal zu befinden und eine ganz Andere sich alleine mit ihm in seinen Büro zu unterhalten. Sie schloss die Augen, atmete tief ein und lies die Luft langsam ausströmen. Den Vorgang wiederholend griff sie nach dem Türknauf und trat ein. Breit lächelnd erhob sich Tomoe von seinen schwarzen Ledersessel. Arrogantes Schwein! Mit einem genauso breiten sowie arroganten Lächeln streckte sie ihm ihre Hand über den Mahagonitisch entgegen. Sein Blick fiel auf ihre Ausgestreckte Hand, doch machte er keinerlei Anstalten sie zu ergreifen. Überrascht hob Usagi die Augenbraue als sie sein Zögern bemerkte. Dieser Mann schaffte es tatsächlich aus einer alltäglichen und einfachen Geste eine für sie äußerst peinliche Situation hervorzurufen. Lächelnd schüttelte sie den Kopf und zog ihre Hand zurück. „Sie finden wohl alles lustig Miss Tsukino?!“, fragte er, umging den Tisch und platzierte sich direkt vor ihr. Tomoe neigte seinen Kopf zur Seite und beobachte die junge Frau vor ihm mit unverhohlener Neugierde. In seinen Augen schien kein Funke der Belustigung oder gar Missfallen. Usagi musste schlucken. In ihrem Kopf drehte sich alles. Der Mann, den sie eigentlich verachtete, stand ihr viel zu nahe um noch einen einzigen klaren Gedanken zu erfassen. Von einer Minute auf die Nächste schien sie zu vergessen, weswegen sie eigentlich hier war. Seine Präsenz füllte das kleine Büro bis in den allerletzten Winkel aus. Nervös strich sie sich mit den Fingern durchs Haar und suchte nach den richtigen Worten. Noch immer war ihr nicht klar, was hier gerade mit ihr passierte und warum zum Henker ihr Herz alle paar Sekunden einen Aussetzer bekam. „Warum wollten sie mich sprechen Herr Professor Tomoe?!“, fragte sie bestimmt und versuchte nicht zu blinzeln, während sich der Bernstein in seinen Augen zu verflüssigen schien. Hörbar laut schnappte sie nach Luft und fuhr fort ohne ihm die Möglichkeit einer Antwort zu geben. „Ich entschuldige mich für die Störung des Unterrichts. Es .. es war nicht meine Absicht, jedoch ..“, abrupt hielt sie mitten im Satz inne, da sie keine Ahnung mehr hatte was sie eigentlich sagen wollte. Der Plan mit einem sicheren Auftreten ihre innere Unsicherheit zu kompensieren, fiel Stück für Stück in sich zusammen. Wenn er nicht bald etwas sagte, dann würde sie wahnsinnig werden, dessen war sie sich sicher wie das Amen im Gebet sicher war. Zum x-tausendsten Mal rief sie sich in Erinnerung, dass sie diesen Mann nicht mochte, aber ihrem Körper schien diese Tatsache entgangen zu sein, denn Dieser reagierte mit einer solchen Heftigkeit, wie sonst … Ja genau, schoss es ihr durch den Kopf. Es gab nur einen Menschen in ihrem Leben, der es vermochte ein solches Chaos in ihr zu verrichten und nun projizierte sie genau diese Empfindungen, aufgrund seines Verrates, ausgerechnet auf ihren Professor, was so ziemlich das lächerlichste war, was ihr in den letzten Jahren widerfahren ist. Die Erkenntnis gab ihr genug Kraft um einen Schritt zurückzutreten. Tomoe bemerkte, dass ihr zurückweichen nichts mit ihrer Unsicherheit zu tun hatte, nicht mehr. Die Stimmung zwischen ihnen hatte sich verändert. Die Blondine vor ihm straffte die Schultern und sah ihn durchdringend an. Er grinste! War sie es ihm Wert, dass er ihretwegen seine Regeln brach? Noch einmal glitt sein Blick über ihren Körper, der in einer dunklen Denim Jeans und einem klassischen weißen T – Shirt steckte, was an und für sich nichts besonderes war, außer der Tatsache, dass an seiner Studentin Usagi Tsukuno nichts, aber auch gar nichts gewöhnlich war. Seit dem er sie das erste Mal sah, konnte er seinen Blick nicht von ihr wenden und diese Augen .. .. Auch er musste schlucken und zog scharf die Luft ein. Ganz egal wie sehr er sich nach ihrer Nähe sehnte oder wie fasziniert er von dieser Frau war, wurde ihm Schlag auf Schlag bewusst, dass wenn er speziell ihr zu nahe kam, er sich von seiner Karriere verabschieden konnte. Es war verrückt, doch er wusste, dass er sich an ihr die Finger verbrennen würde, also straffe er genau wie sie seine Schultern und verwarf den Gedanken sie für sich zu gewinnen ins hinterste Eck seines Gehirns. „Dann .. .. naja .. .. dann ist ja gut! Ich … .. „, fing er an zu stottern. Sie lächelte! Es war ein ehrliches, aufrichtiges Lächeln, das von Herzen kam. Von der Verachtung die er in ihren Augen sah, als sie zur Tür herein stolziert kam, war nichts mehr zu sehen und ehe er sich versah, lag seine Hand in ihrem Nacken und er neigte den Kopf nach unten zu ihrem Gesicht. Usagi bekam nichts mehr von ihrer unmittelbaren Umgebung mit. Es schmeichelte ihr, als er auf einmal zu stottern begann. Vollautomasiert überbrückte sie die kurze Entfernung zwischen ihnen. Ihre Augen waren geöffnet als sich seine Lippen den Ihren näherten. Es dauerte nicht lange, vielleicht den Bruchteil einer Sekunde als sein Mund auf ihrem lag. Zuerst zaghaft, ja fast scheu berührten sie sich, neckten einander. Sie war dann schlussendlich diejenige, die sich ohne jegliche Vorwarnung an ihn presste und mit der Zunge um Einlass bat, den er ihr ohne zu Zögern sofort gewährte. Was folgte war keine Zärtlichkeit. Seine Zunge eroberte ihren Mund, verfiel in Leidenschaft. Sie ergab sich, ließ zu, von ihm vereinnahmt zu werden, bis sie seine Hände auf ihrem Bauch, unter dem T – Shirt spürte. Kalter Schauer fuhr ihr den Rücken runter und vor ihr erschien das Bild von Mamoru und Saori. Sie wusste wie falsch es war, was sie hier tat und dennoch ließ sie es zu das seine Hände immer weiter nach oben wanderten. Eine einzelne Träne glitt ihr die Wange hinunter und verfing sich in seinen Fingern. Tomoe war so sehr in den Kuss vertieft, verzaubert von ihr, ihrem ganzen Wesen. Erst als er die warme Flüssigkeit auf seinen Fingerspitzen spürte, öffnete er seine Augen. Nie war er ein Mann der sich um die Gefühle anderer scherte außer den Seinen und doch erfasste ihn in diesem einen Moment wo er diesen Engel in seinen Händen hielt ein noch nie dagewesener Schmerz. Behutsam löste er seine Lippen von ihr und trat zur Seite um sie aus seiner Umarmung zu befreien. Usagi stand da ohne sich zu regen. Sie blinzelte und versuchte die aufkeimenden Tränen zu unterdrücken. Es war glasklar, dass er sie wollte, dies konnte weder er noch sie leugnen. Schon allein der Blick den er ihr zuwarf sprach Bände und dennoch wies er sie zurück, genauso wie Mamoru es getan hatte. Bevor ein Schluchzen ihrer Kehle entwich schlug sie sich mit beiden Händen über den Mund und verließ ohne auch nur ein weiteres Wort zu sagen vollkommen überstürzt das Büro. Tomoe folgte ihr nicht. Er verstand was in ihr vorging und obwohl sie einander nicht wirklich kannten, wussten Beide, wie es um sie bestimmt war. Es bedarf keiner Worte mehr, als sie anfing zu weinen. Usagi lief, rannte vom Campusgelände, so schnell sie ihre Beine tragen konnten. Ins Crown, war ihr erster Gedanken, der ihr in den Sinn kam. Sie musste zu Motoki und dass so schnell wie möglich. Die Tränen verschleierten ihr die Sicht, doch allein der Wille und der Gedanke an die tröstenden Arme des blonden Kaffeebesitzers steuerten ihre Füße in die richtige Richtung. ☼☼☼ Sein Mund formte ein großes O, dann ein A und dann wurde es still um sie herum. Mamoru wagte es kaum Motoki in die Augen zu schauen, stattdessen spielte er seit fünf Minuten, die ihm inzwischen wie eine halbe Ewigkeit vorkamen mit der verschmutzten Stoffserviette. Lang und Breit hatte er seinem besten Freund von den Ereignissen, dieser unheilvollen Nacht berichtet und nun saßen sie hier, und keiner von ihnen brachte ein weiteres Wort über die Lippen. Motoki hatte ihm im Laufe dieser zwiespältigen Unterhaltung davon berichtet, dass er derjenige war, der Usagi vor genau zwei Wochen vorgeschlagen hatte, den Tag am Strand zu verbringen und jetzt war ihm ach klar, warum sie so sauer war und dennoch hielt er ihre Reaktion ihm gegenüber reichlich übertrieben. Ein lautes Räuspern riss Mamoru aus seinen Gedanken. Wohin der Blick von Motoki ging war Mamoru mehr als klar. Kurz hielt der Blonde inne und sah von Mamorus Körpermitte zu seinen Augen und wieder runter und als das Allein schon nicht schlimm genug gewesen wäre, veränderte sich seine Mimik je öfter er unterhalb seines Gürtels verblieb. „Eine harte Sache ist das .. ..!“, murmelte Motoki mit einem Hauch von Ironie in der Stimme, veränderte jedoch nicht seine Mimik, wodurch Mamoru nicht sehen konnte wie amüsant Motoki die ganze Situation empfand. „Ja, wenn er hart geworden wäre!“, knurrte Mamoru, schmiss die Serviette in hohem Bogen und verfehlte knapp den Korb neben der Abwasch. Verärgert bedachte er das Stück Stoff mit einem tödlichen Blick. Motoki der das Schauspiel mit großer Aufmerksamkeit beobachtete, hielt sich mit Bedacht die rechte Hand vor den Mund. Auf keinen Fall durfte er sich dazu hinreißen zu lachen, denn so wie er den Schwarzhaarigen kannte, wusste er dass er das was er mit der Serviette gemacht hatte, womöglich auch mit ihm machen würde, wenn er sich nicht schleunigst zusammenriss und versuchte ernst zu bleiben. „Da hast du aber hübsch danebengeschossen mein Freund!“ Die Worte verließen Motokis Mund ohne vorher durchdacht zu haben, was sie speziell in Mamorus Fall zu bedeuten hatten. Erst als er Mamorus wütendes Gesichtsausdruck wahrnahm, brachen bei Motoki alle Dämme und er wieherte vor Lachen, krümmte und prustete. „Danke, dass du meinen Standpunkt verstehst!“, baffte er seinen Freund bitterböse an. „Wenn er gestanden wäre, hättest du einen Standpunkt mein Lieber aber so ..!“, brachte Motoki unter den vereinzelten Lachanfällen heraus und noch bevor Mamoru aufspringen konnte, hörte er das kleine, goldene Türglöckchen, welches oberhalb der Eingangstür befestigt war und dazu da war um auf die Ankunft eines neuen Gastes aufmerksam zu machen. Motoki war noch immer zu beschäftigt damit, sich kaputt zu lachen, dass er die Person, die soeben den Raum betrat nicht wahrnahm. Mamorus Augen weiteten sich, als er sie im Türrahmen stehen sah. Nicht allein die Tatsache, dass sie hier war, ließ den jungen Mann schwer nach Luft schnappen, sondern vielmehr ihr von Tränen gezeichnetes Gesicht. Gerade wollte er aufstehen und ihr entgegenkommen, doch sie war schneller. Ohne ihn eines Blickes zu würdigen trat sie zu Motoki, dem das Lachen sofort verging als er sie sah. „Bitte Toki, ich muss ganz dringend mit dir sprechen!“, sagte sie mit aufgeregter Stimme. Verwundert bemerkte Mamoru wie Motoki zu zögern schien. „Motoki bitte!“, wiederholte Usagi flehend, als der Blonde sich umdrehte und er ihr den Schlüssel für sein Büro in die Hände drückte. „Geh schon mal vor! Ich komme gleich nach, nachdem ich die zwei Tische abkassiert habe!“ Ohne ein weiteres Wort nahm Usagi mit einem Kopfnicken den Schlüsselbund entgegen. Ihr Blick schweifte kurz zu Mamoru, dessen Augen sie beinahe zu durchbohren schienen. Er dachte, nein, hoffte inständig, dass sie ihm sagen würde, was geschehen war und auch sie schien mit sich zu ringen, doch als er selbst gerade dabei war den Mund zu öffnen, schnellte sie um sich und ging in Richtung Treppe. Nach der zweiten Stufe blieb sie plötzlich stehen, schien nachzudenken, ob das was sie vorhatte auch das Richtige war. Ein Fünkchen Hoffnung keimte in Mamoru auf, als sie ihren Blick vom Geländer hob und ihm direkt in die Augen sah. „Ich .. „, fing sie an, doch lies sie den Satz im Nichts auslaufen und schüttelte energisch den Kopf, als ob sie die Gedanken die sie hegte so ziemlich das dümmste wären, die es auf dieser Welt gab. Mamoru kannte diesen speziellen Blick nur zu gut. Ihm wurde wieder einmal bewusst wie gut er sie doch zu kennen schien. Sie würde nicht zu ihm kommen, sonder ihren Weg ins Büro fortsetzen und tatsächlich … Sie ging. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)