Abenddämmerung von Morgi (Inu no Taishō / Inu no Kami) ================================================================================ Kapitel 13: Wildrose III ------------------------ Abenddämmerung - Wildrose III - Autor: Beta: - - - - Fandom: Inu Yasha Genres: Drama, Romantik (Hetero), Alternative Timeline Triggerwarnungen: Tod, Gewalt Disclaimer: Inu Yasha ist Eigentum von Rumiko Takahashi, ich verdiene hiermit kein Geld. Die Geschichte wird durch meine Rückkehr auf Animexx erneut hochgeladen. - - - - - - - 23 Die Frage seines Schützlings erwischte Myouga wie das Holzende eines Tuschepinsels, der sich in sein Herz bohren wollte. Einen Moment rang er nach Luft, dann widerstand er der Versuchung, dem unverschämten Welpen das Fell zu gerben. Oh, warum war er nur der Berater dieser unsäglichen Familie geworden? Er sollte es doch allmählich besser wissen! Der junge Hund verlor grundsätzlich seinen Verstand, wenn er als armer Flohgeist in seinem Schulterfell saß, statt am anderen Ende des Westens die Fingerspitzen in seine Ohren zu stecken. Reden sollte die Dame? Eine Braut konnte kaum ungestraft sprechen, solange sie vor ihrem zukünftigen Schwiegervater kniete und der den Eindruck erweckte, als ob er jeden Anwesenden mit einem Schwerthieb in die Unterwelt schicken wollte! Nur, weil der Inu no Taishou beschlossen hatte, seine Gäste zu prüfen, musste er doch nicht seinem Vater nacheifern und das nächste streitlustige Fass ins Rollen bringen! Und auf wen würde das alles zurückfallen? Myouga spürte das Blut in seinen Adern rauschen, dann nuschelte er elend: "Ihr bringt mich ins Grab, junger Herr." Und er konnte noch nicht einmal fliehen, weil es eine Beleidigung seines Gebieters wäre, ohne Aufforderung zu verschwinden! "Wie?" Isamu hob eine Augenbraue, aber ehe er dazu kam, sein Gesicht dem kleinen, schwarzen Punkt hinter dem Kimonokragen zuzuwenden, löste sich die Stille im Raum auf. Einige Chrysanthemenzweige begannen zu schwanken, als sich Fürst Yuusei mit funkelnden Augen gegen den Krötenhals klopfte und selbstgefällig sein Youki über die Tatamimatten schob. Die zierliche Hundedämonin, die zwei Schritt von ihm entfernt kniete, verstand sofort. Rasch nahm sie die gespreizten Finger vom Bambus und hob die Schultern soweit, dass man die grünen Seiden wie die Gräser wogen sah. "Wie könnte ich Eurem Wunsch widersprechen, mein Fürst?", hauchte sie sanft. "Seit siebenhundert Sommern denke ich an nichts anderes. Ich werde mich in jeder Hinsicht als nützlich erweisen." "Tatsächlich?", erwiderte Isamu stirnrunzelnd, aber er hütete sich davor, nachzufragen, für welche Belange das gelten sollte. Vater hatte ihm bei der ersten Gelegenheit, eine Gefährtin zu wählen, im Nachhinein sehr deutlich gemacht, dass Neugierde auch darin münden konnte, mit dem Kopf voran in einem eisigen Bachlauf zu enden. Zappelnd, so wie ein Fisch. Ihm tat der Nacken weh, wenn er nur daran dachte! "Eure Reise", fuhr er schluckend fort, "führte Euch an einem Vulkan vorbei, nicht wahr?" "Ja, mein Fürst." "Würdet Ihr ihn erneut besuchen wollen?" "Alles, was Ihr wünscht." Sie streckte sich, als wollte sie die Gelegenheit nutzen, sich von den Seideneinfassungen der Matten zu lösen, und den niedrigen Lacktischchen und Damastkissen einen lobenden Blick zu gönnen. Ihre Mundwinkel hoben sich fast perlend an. "Sollte es Euer Begehr sein, mein Fürst, folge ich Euch noch heute." "N-nicht nötig", erwiderte er knapp, bevor er sich zu einem entschuldigenden Lächeln durchrang. "Ich wollte sagen: Vater sprach von einem Meisterschmied, der sich dort mit seinem Lehrling vor Kurzem niederließ. Ich dachte, Ihr hättet einen der beiden getroffen und könntet mir zunächst von ihnen berichten. Doch dem scheint nicht so zu sein? Nun, wie stellt Ihr sie Euch vor?" "Wie jeden anderen Mann, mein Fürst, der seinen Klingen alle Ehre macht." "Oh." Das war alles? 24 Unglaublich. Noriko hätte am liebsten die Stirn auf die kühlen Bambusmatten gebettet und geseufzt, weil sie sich ein geschickt eingefädeltes Gespräch erhofft hatte, aber das ... das gestaltete sich nervenzehrend und langweilte sie entsetzlich. Klang sie ebenso ausweichend? Nein, das konnte nicht sein. Um ihretwillen war er durch die Uferböschung und den ersten knietiefen Ausläufer des Teiches gewatet. Wie kam Isamu nur auf diese seltsamen Fragen? Rechnete er ernsthaft mit einer zufriedenstellenden Antwort, wenn er sich über Dämonen unterhalten wollte, die zwischen Asche, Ruß und glühendem Metall ihr Dasein fristeten? Für eine Frau war das ein gefährliches Terrain unter den Augen fremder Herrschaften. Das sollte ihm doch sein Berater in den vergangenen Jahrzehnten verraten haben: Gab eine Dame zu, unwissend zu sein, zog das eine Blamage ins Haus - aber verweigerte sie die Antwort, konnte das als Hochmut und Beleidigung für den ranghöheren Mann verstanden werden, was in einer hundertjährigen Fehde mündete. Sollte ihm danach der Sinn stehen? Als Welpe? Misstrauisch atmete sie ein, ehe sie eine Bewegung in den Augenwinkeln erhaschte. Innerhalb eines Wimpernschlags waren ihre Schultern wieder steif und das Kinn elegant erhoben, doch der Inu no Taishou schien auf ihre Gesten nicht weiter zu achten. Geduldig bettete er neben ihr das Kinn auf die Faust und flüsterte rau: "Noriko, mein Kind. Hat er auch dir von den fruchtbaren Ebenen und Teichen der Kappa berichtet, die am Fuße des Vulkans liegen?" "Nein, mein Fürst", versicherte sie. "Ein solches Geheimnis scheint Euer verehrter Sohn seiner Braut vorzubehalten." "Wie wahr. Sie hängt an seinen Lippen." Der Herr der Hunde bleckte die Fangzähne, bevor er erneut ein leises Bellen ausstieß und Noriko noch deutlicher das Gesicht zuneigte. Es bestand kein Zweifel daran, dass er das Interesse des südlichen und östlichen Fürsten prompt über sich hereinbrechen spürte - sein Fell richtete sich auf, als wäre ihm beides zuwider -, aber das hielt ihn nicht davon ab, sie anzufunkeln und das Sakeschälchen anzuheben. "Du tust es ebenfalls. So gebannt durch seine Worte?" Wie bitte? Wollte er ihr einen Strick daraus knüpfen? Als Frau war es ihre bedauernswerte Pflicht, jedem Nachkommen zuzuhören, doch das konnte sie ihm ja schlecht naseweis vor die Füße spucken. "Ich bin bemüht darum, zu lernen." "Von ihm?" "Er ist der zukünftige Herr der Hunde", hakte sie ein. "Es wäre vermessen zu leugnen, nicht in ihm Eure Weisheiten wiederzuerkennen." "In der Tat", stimmte er zu, bevor seine Stimme einen lauernden, drohenden Unterton annahm. "Wie mutig von dir zu behaupten, ihm auch nur eine einzige meiner Eigenheiten ansehen zu können!" Die roten Fäden, die sich wie eine Feuersbrunst durch seine Augen fraßen, ließen sie so heftig erbleichen, dass ihre Zunge beinahe am Gaumen kleben geblieben wäre. "V-verzeiht, mein Fürst. Ich habe zu viel gewagt." "Ernte, was du gesät hast, und gib mir ein Beispiel." Nein. Nein, nein, nein! Was hatte sie getan? Sie war ihm ins offene Schwert gelaufen! Doch es schien zu spät, um sich auf die Lippen zu beißen. Jede weitere Hoffnung, der Forderung zu entschlüpfen, zerschellte bereits an den Blicken, die man ihr inzwischen zuwarf. Den Fürsten des Südens beflügelte ein erheitertes Schmatzen, ihren Vater ein Knurren und Isamu ... Natürlich. Ausgerechnet jetzt musste er damit aufhören, seine potentielle Braut mit Worten einzudecken! Seine Klauen lagen ausdruckslos auf den gespannten Seidenstoffen seiner Hakama-Hosen, ehe er seine Nase kräuselte und zwischen Erstaunen und ... was war das? Mitleid? Tat sie gerade einem achthundertjährigen Sohn leid? Sie? Das Gefühl, das in Norikos Hals kratzig und schwermütig aufwallte, schlug schaumige Wellen, als sie zu allem Überfluss auch noch die Kopfneigung der zweiten Fürstentochter im Raum aufschnappte. Deren sorgsam geschminktes, makelloses Gesicht zierte ein Lächeln, das die Lippen wie ein zartes Blütenblatt teilte - oder eine finstere Grotte, in der ein Ausbund an Schadenfreude begraben lag. So war das also. Dieses junge Ding erfreute sich an ihrem Fehltritt. "Mein Fürst?", tastete sie sich mit schwelender Wut und spitzer Zunge heran. "Ich will Euch so viele Beispiele geben, wie Ihr verlangt. Das erste sei: Euer Sohn versteht sich wie Ihr darauf, einer Frau mit Nichtachtung zu begegnen, sobald sie seine Zeit verschwendet. Ich fühle mich geehrt, dass mir sein und auch Euer Schweigen bisher erspart blieb. Nicht jede Dame kann dieses Glück ihr Eigen nennen, wie man sieht." - - - - - - - Was hat Sesshoumaru doch für eine reizende Mutter. Das wird wohl keine Begeisterungsstürme in Kapitel #14, "Wildrose IV", auslösen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)