Koma von Michirukaioh (,,Ich kann das Licht sehen") ================================================================================ Kapitel 15: Die Wege trennen sich --------------------------------- Die folgenden Tage vergingen wie im Flug. In der Schule verbrachten sie jede einzelne Minute zusammen. Zwar erhaschten sie sich da auch eine große Hausnummer an negativen Blicken, doch Haruka ermutigte Michiru immer wieder das nicht an sich ran zu lassen. Und irgendwann waren auch für Michiru diese Blicke nicht mehr interessant. Es war ein Montag, der Harukas ganzes Leben veränderte. Ein Tag, der sie zu einem trauernden Menschen machte. Ein Tag, an dem ihr Herz entzwei brach und sie sich die Vergangenheit zurückwünschte. Der Anfang des Tages war so gleich wie jeder andere auch. Der Wecker holte Michiru aus aus ihrem Schlaf, der sonderbar unruhig gewesen war. Erst überlegte sie  gar nicht aufzustehen, doch am Ende entschied sie sich dagegen, weil sie unbedingt Haruka sehen wollte. Außerdem hätte er der schlafender immer noch betrunkener Vater niemals in der Schule anrufen und sie abgemeldet. Letztendlich machte sie sich also fertig für die Schule. Heute dauerte es länger als sonst, ohne dass sie wusste warum. Aus irgendeinem Grund hatte sie ein ungutes Gefühl. Doch irgendwann kam Herzrasen dazu, welches immer schlimmer wurde. Ganz langsam atmete sie ein und aus, doch auch das tat nichts zu einer Beruhigung bei. »Was ist nur los heute?«, dachte sie, aber ein richtigen Grund fand sie einfach nicht. Das ungute Gefühl wurde um einiges schlimmer, als sie den Fuß vor die Tür setzte. Die Kälte schmerzte beim Ein- und Ausatmen in der Nase und ihre Beine zitterten ein wenig. An der Bushaltestelle angekommen, ruckelte sie ihren Rucksack ab, da sie noch ihre Kopfhörer herausholen wollte. Mit leicht zitternden Händen öffnete sie das kleinste Fach und durchwühlte es, doch da war nichts. »Gott... Nein...« In dem Moment, als ihr der Gedanke kam sie noch von zu Hause zu holen, kam der Bus angefahren. »Na toll.« Dass sie keine Musik hören und sich somit nicht ablenken konnte, nervte sie total. Anscheinend muss sie das heute ohne schaffen. Wie jeden Tag stieg sie als Letzte ein und als sie ihren Busfahrschein aus ihrer Jackentasche ziehen wollte, fehlte auch dieser. » Bitte nicht... « Schüchtern blickte sie zu dem Busfahrer auf, welcher ziemlich genervt wirkte. ,,Könnten Sie sich bitte mal bei beeilen? Ich bin spät dran, junge Dame", sagte er mit einer Stimme, die sie in Panik versetzte. Einige Leute sahen sie ebenfalls genervt an. Ihr Herz raste wie verrückt. ,,Ich...", stotterte sie und ruckelte noch einmal den Rucksack ab. »Ich muss irgendwo Geld haben!!!« ,,Wird's bald?!", begann er zu meckern. In dem Fach ihres Rucksacks wo sich als einziges Geld finden konnte, befand sich keine Yen.  ,,Zisch ab!", rief er nun. Michirz zuckte zusammen. Was wollte er jetzt damit sagen? Sollte sie aussteigen? Die Künstlerin wusste nicht weiter. Nur ganz ängstlich sah sie ihn an. Doch  der Busfahrer gab hier ein Handzeichen, dass sie nach hinten zu den Plätzen gehen sollte. ,,Vielen Dank." Einen Sitzplatz bekam sie leider nicht mehr, dafür war der Bus zu voll. Aber immerhin durfte sie mitfahren. Der Bus setzte sich in Bewegung. Nach einer Weile vielen einige Regentropfen von einem wolkenverhangenen Himmel. Sie wurden immer mehr zu einem Starkregen. Und die Straßen wurden rutschig. ~ ,,So ein Mist. Ich kann kaum was sehen!", fluchte der Busfahrer leise vor sich hin, doch Michiru hatte es gehört. Und einer Frau, die direkt hinter ihm saß, ebenfalls. ,,Das wurde aber schon vorher gesagt. Es soll die nächsten drei Tage ununterbrochen regnen!", sagte sie empört. ~ Vor dem Bus fuhr ein mit alten Autoreifen beladener PKW, der wahrscheinlich gar nicht hätte fahren können können, da die Reifen nur grob mit einem Seil befestigt waren. Dessen Fahrer war wegen des Unwetters vollkommen auf die Straße vor sich fokussiert, dass ihm gar nicht auffiel, dass einer der Reifen sich langsam löste. Der Busfahrer hinter ihm erkannte den fallenden Reifen zu spät, so dass er gegen die Heckscheibe knallte. Mit Panik hat er versucht, noch dem auszuweichen, aber gleichzeitig kam er auf die Spur des Gegenverkehrs. Sogar das Bremsen half wegen des vielen Wassers auf der Straße nicht mehr, wodurch der Bus noch weiter schlitterte. Es half nur noch ausweichen. Den ersten zwei Autos des Gegenverkehrs könnte er gerade so noch ausweichen, doch da kam auch noch ein dritter angefahren. Erneut versuchte er es mit Bremsen, doch dabei kam der Bus erwartet ins Schleudern. Als der Bus mit einem anderen Pkw zusammenkrachte, fiel er kurzerhand auf die Seite. ~ Michiru war die brenzliche Situation sofort aufgefallen. Deshalb hatte sie auch versucht, sich stärker festzuhalten. Mit gebannter Furcht in den Augen hatte sie in Richtung Heckscheibe gesehen. Als der Busfahrer versuchte den anderen Autos auszuweichen, schleuderte es sie zu Boden. ~ Wegen des starken Rucks, der durch den Fall des Busses entstanden war, waren einige Passagiere nicht mehr in der Lage sich festzuhalten. Die Schwerkraft hat den Rest. Mit voller Wucht krachte die türkishaarige Künstlerin mit dem Kopf gegen irgendetwas Hartes. ~ Michiru war nicht ganz klar was geschehen war. Sie spürte nichts mehr. Das einzige was sie noch sehen konnte, war völlige Dunkelheit. Ihr war fürchterlich kalt und sie bekam keine Luft mehr. So, als würde etwas in ihrem Hals stecken. Am liebsten wäre sie aufgesprungen, doch wohin? Sie sah doch nichts mehr. Plötzlich tauchte etwas vor ihr auf. Ein helles Licht, ein warmes Licht. 𝕶𝖆𝖓𝖓𝖘𝖙 𝖉𝖚 𝖉𝖎𝖊𝖘𝖊𝖘 𝖍𝖊𝖑𝖑𝖊 𝕷𝖎𝖈𝖍𝖙 𝖘𝖊𝖍𝖊𝖓? »Ja, ich kann das Licht sehen...< ~ Haruka bog unwissend in das Gelände ihrer Schule ein. Am heutigen Tag hatte sie recht gute Laune. Deswegen hatte sie die Musik auch etwas lauter aufgedreht. Nachdem sie ihren Wagen wie gewohnt auf dem Parkplatz der Lehrer abgestellt hatte, zuckte sie ihr Handy. Immer noch keine Nachricht von ihrer geliebten Michiru. Das war doch ein wenig verdächtig. Mit einem unguten Gefühl, was sie nun doch befiek, rief sie die Künstlerin an. Doch anstatt Michirus Stimme zu hören, ertönte nur die Stimme der Mailbox - Frau. »Was ist nur los? Irgendwas ist hier faul...«, schoss es ihr durch den Kopf. Allerdings hatte sie noch die Hoffnung Michiru doch noch vor dem Unterricht anzutreffen. Dafür blieb sie extra im strömenden Regen auf dem Schulhof stehen, nur um Michiru sofort abfangen zu können. Sie zitterte am ganzen Körper. Durch den Regen war es doch ziemlich abgekühlt. Von weiten drängten sie Sirenen eines Rettungswagens in ihr Ohr. Es waren mehrere, die kurz darauf am Schulgelände vorbei rasten. Aus reiner Neugier erzählte sie die Fahrzeuge. 7 Stück waren es. Ihr ungutes Gefühl wurde zunehmend größer, denn immer mehr Zeit verging in der Michiru nicht auftauchte. Langsam erhob sie ihre Blicke. Ihr ganzer Körper  bebte vor Anspannung. ~ Zwei Mädchen betraten mit ihren Regenschirmen, die sie eigentlich vor dem Regen schützen sollten, das Schulgelände. Sie beeilten sich, um schnell ins Trockene zu kommen. Trotzdem unterhielten sie sich über ein Thema, was ihnen Angst einjagte. Dann Haruka erkannte ihrem Gesicht und Furcht und Entsetzen. Als sie vor Haruka ankamen, sagte eine: ,,Puuh... endlich angekommen." ,,Ja, ich muss schon sagen, das ist echt extrem", sagte die andere. Harukas Körper war wie geladen. ,,Gibt es eigentlich auch Tote?", fragte die eine dann wieder. ,,Keine Ahnung. Der Unfall war vielleicht vor 10 Minuten." Diese Worte schienen sich im Gehirn der Blonden wie zu verfestigen. Auf einmal war sie diejenige, die Angst hatte. ,,Wartet", rief Haruka und hinderte die Mädchen daran, die Schule zu betreten. ,,Ja?" ,,Welchen Unfall meint ihr?" , wollte sie wissen. Eigentlich wollte sie die Antwort nicht kennen. Viel zu groß war ihre Angst, dass SIE darin verwickelt wurde. ,,Ein Bus hatte einen Unfall. Sieht ziemlich schlimm aus", sagte sie. ,,Welche Nummer hat der Bus?! ", schrie die Blonde plötzlich. ,,Boah, beruhig dich mal! Und ich weiß es nicht. Der Bus war total beschädigt" , hob sie unschuldig die Hände. ,,Der Unfall war aber ganz in der Nähe", gab das andere Mädchen dazu. ~ In diesem Moment befiel sie eine Angst, welche nicht zu beschreiben war. Wahrscheinlich war es sogar Panik. Die Angst, dass Michiru etwas zugestoßen war, wurde immer größer. Ihr Herz raste und ihr war warm und kalt zugleich. »Du musst die suchen!«, sagte eine innerliche Stimme zu ihr. ~ Ihre Beine trugen sie so schnell wie sie konnten, als würde sie um ihr Leben rennen. Der Regen peitschte ihr dabei ständig ins Gesicht und völlig durchnässte Haarsträhnen klebten an ihrer Stirn. Obwohl ein undefinierbarer Schmerz sie am Rennen hintern wollte, trieb das Adrenalin sie immer weiter voran. Es war, als würde ihr Körper gegen ihren Willen ankämpfen. Während sie rannte, fuhren Polizeiwägen mit Blaulicht an ihr vorbei. Es herrschte Chaos. Doch davon bekam die Blonde nichts mit. Ihr Blick war fest vor sich fokussiert, denn jetzt durfte sie auf gar keinen Fall hinfallen und sich verletzen. ~ Von weitem erkannte sie die Unfallstelle, da sämtliche Fahrzeuge dort an einer Stelle standen. Und Massen an Gaffern, die darum herumstanden und Fotos machten. Noch immer von Panik befallen, rannte sie zu den Menschen. ,,Was ist mit den verletzten?!, schrie sie eine ältere Frau an, die damit beschäftigt war, Fotos von den völlig zerstörten Bus zu machen. ,,Die wurden schon ins Krankenhaus gebracht." ~ Der Geruch von Desinfektionsmittel. Haruka hasste diesen Geruch abgrundtief, doch das ignorierte sie vollkommen. Stattdessen rannte sie zu der Information rüber. Völlig geschafft stützte sie sich an den Tresen ab. Das Adrenalin schon immer noch in ihr Blut. ,, Michiru ... Michiru Kaioh. Wo ist sie?", fragte sie unter keuchen. ,,Sie sind ein Verwandter von ihr?" , fragte die junge Frau. Ohne weiter nachzudenken gab sie sich als Mann aus. ,,Ich bin ihr Freund", log sie , doch eigentlich war es ja nicht komplett gelogen. ,,Hmm... Ich schaue nach." Sie tipote etwas - wahrscheinlich Michirus Namen- in die Tastatur ein. ,,Mmhhh... sie ist noch nicht eingetragen." ,,Ja, weil sie gerade eben einen Unfall hatte." Obwohl keine ihr das je bestätigt hatte, war sie der festen Überzeugung, dass Michiru in diesem verunglückten Bus gesessen hatte. ,,Okay, ich glaube da müssen sie sich gedulden." ,,Ich will wissen wie es ihr geht!" Nun liefen doch Tränen über ihre stark geröteten Wangen. ,,Es tut mir sehr leid für Sie, aber Sie müssen warten." ,,Wo ist die Notaufnahme?!" ,,Sie sollten lieber warten. Bitte behalten Sie-" In dem Moment kam Frau Sato, Michirus Mathematiklehrerin, angerannt. ,,Frau Sato?!", rief Haruka verwundert. ,,Du willst sicher zu Michiru, habe ich recht?", fragte die Frau. ,,Ja", murmelte die blonde unter Tränen. ,,Komm." ~ Als die Sportlerin das Namensschild an der Tür las, setzte ihr Herz fast aus. Ich Herz raste noch immer. Gleichzeitig hatte sie das Gefühl jeden Moment zusammenzubrechen. ,,Du musst es stark sein, Haruka. Der Arzt hat vorhin in der Schule angerufen...", durchdrang Frau Sato Stimme die Stille. ,,Was... Wieso?" Statt ihre Schülerin eine Antwort zu geben, öffnete sie die Tür. Es war wohl der größte Schock, den Haruka jemals hatte, als die Michiru zu Gesicht bekam. Auf wackligen Beinen schlürfte sie zu dem Krankenbett. Die türkishaarige Künstlerin lag wie ein lebloser Körper in dem Bett. Zahlreiche Kabel und Schläuche waren an ihr befestigt - und eine Atemmaske. Haruka sah auch die Geräte, die irgendetwas anzeigten, unter anderem ihre Herztöne. Ein eiskalter Schauer jagte ihr über den ganzen Körper, nachdem sie die ganzen Verbände sah. Die Blonde stand unter Schock, das konnte sogar Frau Sato sehen. Die legte ihr die Hand auf die Schulter. ,,Haruka?", sprach die Frau mit einer ruhigen Stimme. ,,Was ist mit ihr? Warum sind ihre Augen geschlossen?", jammerte sie. ,,Sie wird ihre Augen nicht so schnell wieder öffnen", sagte sie vorsichtig. ~ Haruka fühlte nur unendliche Leere. Viel zu sehr wünschte sie sich, dass dieser von ihr über alles geliebte Mensch endlich aufwachen würde. Aber Michiru machte keine Anstalten dazu. » Sie wirkt wie tot. « Der Gedanke daran brachte sie umso mehr zum Weinen. Wenn das Gerät, was ihre Herztöne aufzeichnete, nicht wäre, hätte sie das wahrscheinlich auch gedacht. Unzählige Verbände versteckten wahrscheinlich schlimme Wunden. 3 Stück zählt sie. Einen am Kopf, einen am Arm und den dritten am Bein. Das andere Bein sowie ihre Hände waren begipst und ihr Hals schien ähnliche Verletzungen erlitten zu haben. ~ Mit Laufenten Tränen sah sie Richtung Frau Sato. Was ist mit ihr?, fragte sie erneut, aber mit heiserer Stimme. ,,Michiru liegt im Koma", sagte sie. Ihre Worte schallten.           Ihre Worte veränderten etwas in Haruka.               Sie veränderten ihre ganze Personen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)