Hide and Seek von Mitsuki-chan (OC, One-Shot) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Es ist ein lauer Novemberabend. Viel zu mild für einen späten Herbst. Viele Blätter hängen nicht mehr an den Bäumen. Sie haben den Abstieg auf die Erde gewagt, weil es der Lauf der Natur ist. Und sie sich im Schoße der Erde sicher fühlen können. Egal wie ihr weiteres Schicksal aussieht. Wenn es doch hier ebenso einfach wäre. ~ Du schiebst deine Brille rasch wieder auf deine Nase zurück. Doch gleich wird sie eh wieder runter rutschen. Deine Haare fallen dir offen auf deine Schultern. Hastig läufst du einen langen Gang entlang, bis du am Zimmer 109 angelangt bist. Klackend drückst du die Klinke herunter und trittst ein. Dein Blick fällt auf eine Gestalt die im Bett liegt. Du schnappst dir eilig das Klemmbrett mit den medizinischen Daten-     "Peter... murmelst du. Peter Goodwin." "Hallo Peter... Ich hoffe ich kann dir helfen..."     Wie erwartet erhälst du keine Antwort...     Dein Mentor hatte dich kürzlich zu diesem Fall hinzugezogen. Der Patient wachte nicht auf. Irgendwas schien ihn zu blockieren. Tief in seinem Innenleben hatte jemand ein gehöriges Durcheinander angerichtet. So sehr das sein Zentrum des seins kollabierte und schlief. Einerseits war es gut für ihn, dass er sich eine wohlverdiente Ruhe gönnte--- Aber so konntet ihr auch nicht endgültig sagen, wie groß genau die Schäden waren, die er erlitten hatte. Er war vor zwei Tagen -umherirrend- in einer Gasse aufgelesen worden. Wenig später war klar gewesen, was geschehen war. Denn er hatte dauernd brabbelnd die Worte "Drache, böser Mann" und "Oblate" wiederholt. So lange bis er erschöpft zusammen brach.   Er war mit einem Obliviate attackiert worden...   Als der Premierminister der Muggel davon erfuhr drohte er, den Vorfall öffentlich zu machen. Dort: In der Nicht-Magischen-Welt... Es sei denn, es würde sich hier strikt etwas ändern... Und so entzündete sich aus einem Funken, der harmlos hätte sein können -wenn man den Zauber richtig ausgeführt hätte- ein kleines Feuer. Und wo Feuer war- war auch immer Rita Kimmkorn! Sie hatte die Lunte gerochen und heizte die Gemüter weiter an. Muggel wurden von einem Großteil der Zaubererwelt noch immer als ´minderwertige Wesen´ betrachtet. Und so erschien wenig später, der Tagesprophet mit einer brandneuen Schlagzeile---     Obliviate fordert Muggelopfer! Mehrere Männer unter Verdacht! - Schluss mit diesem russischen Roulette fordert ein Experte und verlangt nun eine Lizenzpflicht für Vergissmichs! - Minister verspricht: Strengere Regeln für die Abteilung Magische Unfälle und Katastrophen! - Besserer Schutz für Muggel! Aber das war jetzt Nebensache. Im Moment steht Peter Goodwin für dich an erster Stelle! Du bereitest dich auf eine "Reise" vor. Denn nur so konntet ihr mehr erfahren. Und mehr wissen- das musstet ihr. Sonst würde es unmöglich bleiben, diesem armen Geschöpf zu helfen. Du fokussierst ihn und nimmst ihn als Ausgangspunkt. Du wartest bis du die Zugkraft der Magie um dich und ihn herum fühlen kannst- bis ein kleiner Wirbel ensteht. Er ist nur mit deinem inneren Auge erkennbar. Du lässt deinen Atem ruhig werden und als du eins mit seinem Herzschlag bist, ebnet er dir einen Weg, wo vorher keiner war. Und dann... ist es soweit. Du schließt deine Augen. Du triffst seine Erinnerung und wirst zu "ihm". Mmm, what'd you say? Mmm, that you only meant well? Well, of course you did Mmm, what'd you say? Mmm, that it's all for the best? Of course it is Hmm, what'd you say? Hmm, that it's just what we need You decided this What'd you say? Hmm, what did she say? Ransom notes keep falling out your mouth Mid-sweet talk, newspaper word cut-outs (Paper word cut-outs) Speak no feeling, no I don't believe you (I don? t believe you) You don't care a bit, you don't care a bit     Du kannst den Regen riechen, der sich unter die Erinnerung mischt. Du ziehst die Luft in deine Nase und wirst mit ihm an einen neuen Ort gespült. Gewundene Straßen sind zu sehen, auf denen rege Geschäftigkeit herrscht. Du willst dich gerade selbst wieder in dieses Geschehen einfügen. Da fühlst du eine Hand auf deiner Schulter. Als du dich langsam umdrehst steht dir ein unbekannter Mann gegenüber. Er ist ein wenig hager und wirkt ausgezehrt. Wie jemand der zuviel zu tun hat und zu wenig Zeit. Er hat schwarzes nicht mehr ganz volles Haar. In seinem Gesicht kommen langsam aber sicher, die ersten Spuren des Alters durch. Seine Augen sind dunkel. Aber so dunkel, dass sie sehr anziehend wirken. Seine Haltung verrät, dass er selbstbewusst sein muss. Denn er steht kerzengerade da. Und dennoch zögert er. Er spricht dich an. Er will dir Glauben machen, dass das was du gesehen hast nicht real war. Doch auch wenn Fiktion und Realität normalerweise nur einen kleinen Spalt voneinander entfernt liegen... Glaubst du das sie sich in diesem Fall berührt haben und eins waren. Und es wirklich war, was du gesehen hast.     Der Mann schaut dich leicht abschätzend an. So als warte er auf etwas?   Er hebt seine Arme und schwingt etwas und das Letzte was du hörst ist das Wort "Obliviate."   Dieses Wort hat alle Wärme um dich herum vertrieben. Und sucht sich zielstrebig einen Weg in dich hinein, bis du dich völlig nackt fühlst.     Eine Träne lauft deine Wange herunter. Und sie gesellt sich zu den vielen anderen Tropfen auf dem Kopfsteinpflaster. Denn hier wurde eine Erinnerung voller Wunder -in diesem Wesen- getötet. Sein Horizont wurde in einen Käfig gesperrt. Ihm wurde Raum gestohlen. Du bist traurig. Warum muss es so sein? Eine Stimme sagt dir: Du weißt warum es so sein muss. Es ist um die Unseren zu schützen! Und wer schützt ihn?   Du versuchst dir vorzustellen, wie du dich fühlen würdest -wenn man dir diese Welt nehmen würde.-  Aber du kannst es nicht!  Und im nächsten Augenblick: Tauchst du durch die Oberfläche seines Bewusstseins zurück hinauf. Es dauert wie immer ein bisschen, bis du dich aus diesen speziellen Wellen lösen kannst. Das Schwimmen will hier wohl gelernt sein. Die Erinnerungen verändern ihre Form von flüssig zu unsichtbar. Du brichst den Bann und befindest dich wieder in deinem Körper. ~     Ransom notes keep falling out your mouth Mid-sweet talk, newspaper word cut-outs (Hide and seek) Speak no feeling, no I don't believe you You don't care a bit, you don't care You don't care a bit (Hide and seek) Oh no, you don't care a bit Oh no, you don't care a bit (Hide and seek) Oh no, you don't care a bit You don't care a bit You don't care a bit     Das etwas fahle Licht der Lampe scheint auf deine Gestalt. Du bist wieder im Zimmer des St. Mungos Hospitals. Du schaust den jungen Mann an, der vor dir auf dem Bett liegt. Er sieht aus als würde ihm nichts fehlen... aber die Wunde ist da, sie ist nur in ihm drin. Peter wieder zu einen würde schwierig werden. SEHR schwierig. Leise fluchend suchst du die Augen deines Mentors, der inzwischen auch zugegen ist.   "Es ist schon wieder geschehen!" Sagst du empört in seine Richtung.    "Ja und es wird nicht das letzte mal sein." Sagt er mit Bedauern in der Stimme.   "Das sollte es aber sein! Ich hoffe nach Rita Kimmkorns Artikel wird es endlich Gesetze ohne Schlupfloch geben! Gesetze die die Muggel vor uns schützen!"     Resigniert blickst du zu Ren Miura und suchst in seinen Augen einen Grund weiter zu machen. Das hier war einfach komplett verkehrt! Es gab bereits eine Abteilung für Vergissmichs und dennoch war dieser Zauber nicht mit Sanktionen belegt... Die Folgen -wenn man ihn nicht richtig beherrschte- konnten verheerend sein.     Nicht selten war der Preis ein zersplittertes Leben... So wie hier... Denn wie würde die Zukunft dieses Mannes aussehen? Momentan war sie ungewiss und von Nebel durchzogen. Vielleicht würde sie auch schwarz werden- und das würde bedeuten, dass sie endete... Du hoffst inständig, dass es anders kommen möge. Aber Tatsache war: Jemand hatte in seinem Hirn gewütet, wo eigentlich chirurgische Feinarbeit geleistet werden sollte. Dieser Jemand hatte scheinbar die grundlegendsten Dinge beim Entfernen einer Erinnerung entweder missachtet- ignoriert- oder er wusste es nicht besser... Bei dir ist das anders! Du hast vor kurzem die Prüfung zum Obliviator gemeistert! Du wusstest, dass filigrane Feinarbeit von Nöten war um alles zu erhalten und zu schützen. Die Schärfe des Zaubers spielte dabei eine große Rolle und auch die Position der Erinnerung. Wo befand sie sich, während man den Zauber aussprach? Wenn man dies nicht mit hundertprozentiger Sicherheit wusste, konnte es leicht passieren, dass man andere Erinnerungen verwischte. Oder bei der die man entfernen wollte, ein Stück zurück ließ. Oder man entfernte einfach zu viel... Du seufzt. Wussten die normalen Zauberer und Hexen denn nicht, dass Erinnerungen wandern konnten? Du raufst dir die Hände! Unwissende sollten einfach die Finger davon lassen! Denn es gab hunderte, vielleicht sogar tausende Möglichkeiten, jemandem auf diese Weise zu schaden. Die Ausbildung zum Obliviator dauerte nicht ohne Grund zwei volle Jahre! Und es gab einige, die am Ende -trotz aller Vorbereitungen- die Prüfungen nicht schafften. Aber es war gut die Spreu vom Weizen zu trennen... Denn es gab noch so viel mehr, worauf ebenso geachtet werden musste...     Die Temperatur... Die Stimmung des Wesens, welches man verzaubern wollte... Die Handhabung des Zauberstabes der bei diesem Zauber, wie eine Klinge fungieren musste.     Die flexible und extrem scharfe Spitze musste durch die Erinnerung gleiten, wie ein Messer durch Butter. Präzise wie ein Schwertmeister musste man sein. Wenn möglich eine einzige fließende Bewegung vollführen. Denn die Erinnerungen sind so hauchdünn wie Papier. Du schüttelst den Kopf! Bei schlimmen misslungenen Fällen war es schon passiert, dass der Körper des Opfers gelähmt wurde und das Atemorgan versagte. Dies war aber glücklicherweise schon lange nicht mehr vorgekommen. ~     Dir werden einige Schalen und Tinkturen gereicht. Das Erste was ihr jetzt tun müsst ist -seine Erinnerung die von jemandem gelöscht wurde- wiederherstellen und den Schaden so gut es geht begrenzen. Es mag einfach klingen, aber das war es nicht. Es war nicht so, dass man etwas verlorenes zurück holen konnte. Es gab nichts mehr, was man greifen konnte! Man musste etwas gänzlich neu erschaffen. Dafür reichte keine Magie. Es musste ein Band aus Magie und etwas anderem sein.  Jeder Zentimeter der Erinnerung würde wachsen müssen. Um so viel Natürlichkeit wie möglich zu erhalten. Sonst würde das Unterfangen fehl schlagen und die Erinnerung abgestoßen werden. Man benötigte außerdem bestimmte Pflanzen und Kräuter um Erinnerungen zu züchten... Sie mussten langsam reifen und gedeihen- und es durfte einem kein Fehler unterlaufen! Sonst waren diese nicht voll und wertlos.   Es würden lange Wochen und vielleicht sogar Monate werden. Aber jedes Leben, dass man dadurch retten konnte war es wert, dass man sein möglichstes versuchte. ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)