Hi Yuugii!
Wow! Was für eine Story! Alleine der Beginn...
Ich bekam beim ersten Absatz eine leichte Gänsehaut.
"Kannst du mich sehen?" - "Ich sehe dich". Unweigerlich musste ich kurz an die Stimme von Sauron aus Schlacht um Mittelerde II denken. Dieser eine Satz mag wirklich gruselig sein, aber Yuugi verliert langsam seine Scheu.
Es war jedenfalls sehr mutig von ihm, sich der Dunkelheit zu stellen. Obwohl ihn die Angst eingenommen hat, war seine Sorge um die fremde Person wohl einfach stärker. Das Gute in ihm hat wohl eine seiner Schwächen, vielleicht auch nur temporär, ausgemerzt.
Der Rückblick, genauso wie die Beschreibungen der Blackouts, seine familiären Verhältnisse... Irgendwie kommt es hier wunderbar rüber, dass Yuugis Probleme zum Teil auch hausgemacht sind. Ich finde seinen Vater weder unpassend noch weit hergeholt: Den verbohrten Perfektionisten, dem der Sohn nichts recht machen kann, finde ich plausibel.
Ich habe mich sowieso immer gefragt, wo Yuugis Vater steckt, bzw. was er so macht, wie er ist. Bei so einem Dad muss es keinen wundern, wenn Yuugi in eine "eigene", virtuelle Welt flieht und am Handheld hängt.
Ich hätte den letzten Satz anders interpretiert. Natürlich weiß ich, dass Atem Yuugi nichts böses will, aber es hat sich so "anders" gelesen. Auch wenn er vorher nicht unfreundlich klang, sondern nur besorgt abweisend, so lässt dieses Ende viel Spielraum für Interpretationen (ohne dein Nachwort).
Wenn Yuugi stark genug ist, dann würden die Blackouts aufhören, und er dem Geschehen folgen können, wie Atem es anscheinend tut. So, hätte ich diesen Satz gedeutet. Sie sind dann beide eins, und können miteinander insoweit verschmelzen, dass Yuugi Mutou und Yami no Yuugi eine Existenz bilden, ein Wesen, dessen anderer Teil jeweils in Harmonie eine Art Konvergenz anstrebt.
Hat ihm Atem eigentlich bewusst geholfen, durch diese Reise? Denn ein Stück Angst hat Yuugi ja dadurch verloren.
Weißt du, was mir auffällt? Du schaffst es, in ca. 4.300 Wörtern viel Input zu bringen, und noch mehr Fragen aufzuwerfen. Du regst einen an, mit deinem Text zu arbeiten, den Stoff selbst aufzusaugen und darüber zu sinnieren.
Etwaige Fehler stören den Textfluss und die Immersion überhaupt nicht. Es ist wie ein sanfter Fluss, der einen trügerisch in einen Mahlstrom zieht, dessen Fängen man durch viel Glück wieder entkommt, dem man aber auch nachtrauert, denn die Neugierde bewegt einen dazu, wissen zu wollen, was sich am Grund des Strudels befindet.
Sein Leben hat mit dem Puzzle erst begonnen, und das hast du schön rübergebracht. Auch das Leuchten war eine gute Idee. Ich habe es im Anime nie verstanden, warum eine kurze, physische Distanz ausreichen sollte, beide Entitäten zu trennen.
Eine wirklich tolle Story, mit Gefühl, klaren und vor allen menschlichen Charakteren.
Ich bin fast schon wehmütig, weil ich gesehen habe, dass es sich "nur" um einen OS handelt.
Jedenfalls wieder eine super FF aus deiner Feder!
Viel Spaß beim Weiterschreiben, und halte dein hohes Niveau sowohl rhetorisch, als auch plottechnisch aufrecht!
Alles Liebe
SuperCraig