Best of three von AliceNoWonder ================================================================================ Kapitel 1: Ein "Date" mit Seto Kaiba ------------------------------------ Es hatte angefangen kurz nachdem Battle City Turnier. Ich verließ die Stadt mit dem Ziel großartige Duellanten zu finden und zu besiegen. Ich wollte meine Kräfte verbessern, musste mir selbst beweisen, dass ich eine der besten Duellanten der Welt war. Um möglichst viele anspruchsvolle Gegner zu finden, meldete ich mich bei einer Dating Seite an. Eigentlich vollkommen bescheuert, doch für mein Ziel versuchte ich alles. Zwei Wochen nachdem ich Domino City verlassen hatte, hatte jemand mich angeschrieben. Die Person hatte kein Profilbild drin und mehr als „Ungeschlagener Duellant“ stand in seinem Profil nicht. Die Nachricht war kurz und bestimmt. Er hatte mein Profil gesehen und meinte, dass wir uns Mal treffen könnten, auch um unsere Stärke zu messen. Tief atmet Mai ein, als die Erinnerung vor ihrem inneren Auge abspielen, wie ein Film. Es ist so absurd und gleichzeitig hat ihr die Zeit gefallen. „Und das war Kaiba?“, kichert Serenity bei dem Gedanken. „Nicht ganz“, antwortet Mai lächelnd. Sie bittet Serenity geduldig zu sein. Die Auflösung kommt noch. Dass er kein Bild oder andere Informationen über sich Preis gab, kam mir ein bisschen skurril vor. Im ersten Moment dachte ich, dass er irgendein Perverser war, der junge Mädchen auflauerte, um ihr was anzutun. Doch gleichzeitig war ich Neugierig. Wer das wohl war, der sich als „ungeschlagener Duellant“ bezeichnete. Meine Sturheit und den Drang nach Nervenkitzel siegte über das mulmige Gefühl. Ich stimmte dem Treffen zu. Wir verabredeten uns einen Tag später in Domino City in diesem Café. Er schrieb mir das er braune Haare hatte, blaue Augen und das mich erkennen würde, sobald ich da wäre. Zu dem Zeitpunkt hatte ich schon ein Seto Kaiba gedacht, den Gedanken dann aber zur Seite geschoben. Schließlich hatte ich den reichen Sturkopf kennengelernt und ich kannte ihn so gut um zu wissen, dass er sich niemals auf einer Dating Seite rumtreiben würde und mich erst recht nicht anschreiben würde. Ich hatte ein Bild von mir drin. Er hätte mich auf jeden Fall erkannt. Wieder kichert Serenity leise, gespannt darauf was Mai als Nächstes erzählt. Sie möchte ihr nicht in Wort fallen und gleichzeitig möchte sie ihre Spekulationen reinwerfen. Mai erkennt ihr verhalten. Mit einem leichten Lächeln genießt sie die junge Wheeler so auf die Folter zu spannen. Sie genießt den Auftakt ihrer Erzählung. Ich brauchte einen Tag, um nach Domino zurück zu kehren. Tatsächlich kam ich pünktlich in dem Café an. Er hatte mir geschrieben, dass er einen Platz in einer Ecke suchen würde. Deshalb suchte ich die Ecken ab, als ich den kleinen Raum betrat. Es überraschte mich, dass tatsächlich Seto Kaiba in einer Ecke saß und schon eine Tasse Tee bestellt hatte. Kaibas grimmig Blick blieb auf der Tür heften und auch, als ich auf ihn zu ging blieb seine Miene hart, wie Stein. „Kaiba bist du Duellant206“, fragte ich ihn verwirrt und hielt mein Handy hoch mit dem Profil der betroffenen Person. „Ja“, grummelte er genervt und nahm einen Schluck aus seiner Tasse. Als er sie abstellte, schaute er mich mit eiskalten blauen Augen an. „Glaub nicht, dass ich das hier gerne machen“, bestimmte er genervt. „Ich tue das hier nur für Mokuba. Also setze dich und bestell was, damit wir es hinter uns bringen.“ Auch wenn ich nicht gerne nach seiner Pfeife tanzte, tat ich was er von mir wollte. Ich setzte mich und bestellte einen Cocktail. Immer wieder nippte Kaiba an seinem Tee. Er vermied es mich anzusehen. Sein Körper war angespannt. Ich war mir voll und ganz bewusst, dass er dieses Treffen, ein Date konnte ich es nicht nennen, hinter sich bringen wollte, ohne dass was Besonderes passierte. Jedoch lag dies nicht in meinem Interesse. Während ich auf mein Getränk wartete, rutschte ich weiter vor und schaute ihn mit einem bezaubernden Lächeln an. Die Erinnerung daran, wie viele Männer sie mit diesem Lächeln schon den Kopf verdreht hat, kommen in Mai hoch. Verschiedene Bilder von Rex Raptor, Jean-Claude und vielen anderen Männern, dessen Namen sie nicht mehr kennt. Ihre Waffen, wenn sie jemanden verführen möchte, um etwas zu erreichen. Ihr weiblicher Charm kann niemand wiederstehen. Natürlich erzählt sie das nicht Serenity. Mit großen Augen wartet sie darauf, dass Mai erzählt, warum Kaiba sich mit ihr über so einen Weg getroffen hat. Sein Blick war eiskalt, als er mich genervt anschaute. „Was willst du?“ „Warum hat Mokuba dich dazu gebracht, dich mit mir zu treffen?“ Leise seufzte Kaiba genervt, als er wieder die Teetasse zu seinem Mund führte. Er schloss die Augen, um mich nicht an sehen zu müssen. „Du würdest mich wohl die ganze Zeit weiter nerven, wenn ich es dir nicht sage“, meinte er streng. Ich war mir sicher, dass ich in seinen Augen nicht mehr als ein Kind war. Es war mir egal. Schlussendlich war er auch nicht so erwachsen, wie er immer dachte. Auch wenn ich mir sicher war, dass er mein Nicken nicht sah, antwortete ich ihn nur mit der Kopfbewegung. Er seufzte wieder leise, nahm einen Schluck und stellte die Tasse ab. „Mokuba ist auf die dumme Idee gekommen, dass ich mich mehr mit anderen treffen muss. Er hat mich so lange mit diesem Forum genervt, bis ich ihm eine Verabredung zugestimmt habe.“ Leicht lächelte ich, als ich mich zurückzog. Das erklärte seine Aussage als „ungeschlagener“ Duellant, auch wenn wir alle wussten, dass Yugi ihn geschlagen hatte. Ich wollte nicht Salz in die Wunde streuen, um ihn darauf aufmerksam zu machen. Mittlerweile brachte die Kellnerin mein Getränk. Ich bedankte mich freundlich und nahm mir einen Schluck. Kaiba stellt seine Tasse wieder ab. Ernst sah er mich an. „Lass uns die Sache schnell hinter uns bringen und dann so tun, als wäre das hier niemals stattgefunden.“ Sein Blick verriet mir, dass er keine Widerrede duldete. Zu seinem Leidtragenden war ich keine seiner Angestellten, die er Befehle erteilen konnte, wie er wollte. Ich seufzte gespielt und lehnte mich im Stuhl zurück. Kurz schloss ich meine Augen. „Nur zu blöd, dass Duellant206 mir ein Duell versprochen hatte“, erwähnte ich beiläufig, als wäre es nichts Besonderes. Ich öffnete ein Auge, um seine Reaktion zu beobachten. Er schnaubte laut genervt aus. „Wenn Mokuba dir das Versprochen hast, sollst du dein Duell bekommen. Aber mehr nicht.“ Ich wusste, dass ich einen wunden Punkt getroffen hatte. Wie weit konnte ich ihn wohl reizen? „Er hat mir auch versprochen alles zu machen, was ich möchte“, probierte ich einen Bluff. Ich hatte die Vermutung, dass Kaiba keine Ahnung hatte, worüber sein Bruder und ich uns unterhalten hatten. Wieder schnaubte er genervt aus. „Vergiss es. Du bekommst dein Duell und dann ist es gewesen.“ Selbst wenn er nicht wusste, dass Mokuba und ich ausgemacht hatten, wollte er nicht viel länger Zeit mit mir unternehmen. Gerade weil mich dies störte, sprach ich ihn darauf an. „Was ist dein Problem? Wie schlimm ist es ein Tag mit mir zu verbringen?“ Trotz der Wut, die ich fühlte, schaffte ich es einen spöttischen Unterton zu haben. Grimmig schaute Kaiba mich an. „Ich habe eine Firma zu leiten und keine Zeit für so einen Kleinkram“, argumentierte er sachlich. Seine kühle Art nervte mich. Ich trank schnell auf und ging mit ihm dann nach draußen. Das Duell wollte ich so schnell wie möglich hinter uns bringen und noch viel mehr, wollte ich ihn schlagen, damit er von seinem hohen Ross fiel. Eins musste ich ihn lassen. Ohne dass wir es abgesprochen hatten, bezahl er auch mein Getränk. Anstand hatte der Kerl, dass überraschte mich ein bisschen. Wir suchten uns eine verlassene Gasse, wo wir uns in Ruhe Duellieren konnte. Es brauchte keine Augenzeugen oder ähnliches zu geben. Nachdem alles bereit war, überließ Kaiba mir den ersten Zug. Während ich zog und meine Karte spielte unterhielt ich mich mit ihn. Dieses Duell sollte nicht ohne einen Denkzettel vorbei gehen. „Ist dir schon Mal der Gedanke gekommen, dass Mokuba nicht möchte, dass du alleine bist und sich Sorgen um dich macht?“ Nachdem ich meinen Zug beendet hatte, zog Kaiba. „Ich brauche niemand anders, außer mich selbst.“ Kühl ging er seine Karten durch, bevor er eine Ausspielte. Leise seufzte ich. „Wie immer der einsame Wolf. Du kannst einen schon beinahe leidtun.“ Kaiba beendete seinen Zug und ich war dran. „Weißt du, wir beide sind uns gar nicht so unähnlich“, meinte ich, während ich überlegte was ich als Nächstes tun konnte. Ich wusste, dass Kaiba stark war. Ein falscher Zug konnte das ganze Duell entscheiden. „Ich war auch Mal so, habe gedacht ich müsste alles alleine machen, dass ich nur auf mich aufbauen kann und alleine stark bin. Aber ich wurde eines Besseren belehrt. Mir wurde gezeigt, dass es Momente gibt, die man alleine nicht bewältigen kann und wo man die Hilfe von Freunden braucht. Das hast du doch auch schon bemerkt.“ In diesem Moment wagte ich einen Angriff, der irgendwie funktionierte. Auch wenn Kaiba Lebenspunkte verlor, lachte er Hohn. „Nur Schwächlinge brauchen so etwas, wie Freunde. Ich bin alleine am besten dran und das werde ich dir auch noch zeigen.“ Ein selbstgefälliges Lächeln bereite sich auf seinen Lippen auf. Sein nächster Zug war schnell und stark. Er traf mich hart und mit einem spöttischen Lachen schaute er von oben auf mich herab. Ich hatte binnen eines Angriffs die Hälfte der Lebenspunkte verloren. Das kostete er aus. Diese Tatsache brachte mich aber nicht aus der Ruhe. Schnell stand ich auf und entschied ihn ebenso hart zu treffen. In seinen Augen erkannte ich, dass er ehrlich Spaß an dem Duell hatte. Hätte ich ihn darauf angesprochen, hätte er es niemals zugegeben. „Irgendwann wirst du auch noch merken, dass du dich irrst. Du kämpfst nicht so alleine, wie du immer glaubst. Mokuba wird immer an deiner Seite bleiben. Er macht sich große Sorgen um dich, weil er dich liebt und ich wette dir ergeht es auch so bei ihm.“ Ich lächelte Siegessicher, als ich sah, dass ihn diese Tatsache aus dem Ruder brachte. Mein nächster Angriff war genauso stark, wie seiner zuvor. Ich weiß, dass er es niemals zugegeben hätte. Sein Stolz war dafür einfach zu groß. „Mokuba ist meine Familie“, antwortete Kaiba knapp, als er in seinem Zug zog. Ich wusste, dass Mokuba die einzige Familie ist, die er hatte. Natürlich passten die beiden aufeinander auf, doch bewies dies nur, dass in Kaibas Herz doch so etwas wie Liebe möglich war. Sein nächster Angriff entschied das Duell für sich. Es störte mich nicht gegen ihn verloren zu haben. Das ich ihn verunsichert hatte, war für mich ein Sieg. Außerdem konnte ich einen anderen Teil von ihm kennenlernen, wenn auch nur kurz und versteckt, aber mir gefiel es. Ich wollte Kaiba die Hand geben und bedankte mich für das gute Duell, doch er ging nur an mir vorbei, ohne mit entgegen zu kommen. „Das war reine Zeitverschwendung“, waren seine letzten Worte, bevor er wieder zu seiner Firma zurückging. Trotzdem musste ich Lächeln. Ich hatte eine liebevolle Seite von ihm kennengelernt, nur kurz und wahrscheinlich wollte er sie mir nicht zeigen, doch es reichte mir. Mir gefiel, dass Kaiba nicht der Egoist ist, der er immer versuchte zu sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)