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Best of three

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Diese Geschichte ist mein Beitrag zu dem Wettbewerb: More than One von FlameHashira.
Als ich über den Wettbewerb gelesen habe und über welches Fandom man schreiben darf, viel mir sofort Mai ein. Nach ein paar Überlegungen hatte ich schließlich eine Geschichte im Kopf, die nun hier aufgeschrieben wird. Die Geschichte wird insgesamt nur 5 Kapitel haben. (Prolog mitgezählt) Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen :)


Lg Alice Komplett anzeigen

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Langersehntes Wiedersehen

Suchend schaut die Blondhaarige die Straße ab. Immer wieder geht ihr Kopf nach links und rechts. Ihr Herz schlägt etwas schneller in der Brust. Ein bisschen nervös ist, die junge – sonst so taffe – Frau schon. Es ist lange her, seitdem sie Domino City verlassen hat, um ihren eigenen Weg zu gehen. Viel zu lange her, als sie Serenity Wheeler zuletzt gesehen hat. Die junge Schwester von Joey Wheeler kam ihr damals ebenfalls, wie ihre eigene Schwester vor. Mai ist froh darüber, dass die junge Frau sich mit ihr treffen möchte. Doch wo bleibt sie nun?

Die Stadt hat sich nicht verändern. Sie ist genauso, wie zur Zeit des Battle City Turniers. Auf dem Weg zu dem kleinen Café ist sie auf einigen jungen Duellanten gestoßen. Auch wenn kein Turniert veranstaltet wird, ist die Stadt vom duellier besessen. Für Mais nichts Unverständliches, eher etwas, was sie gutheißt.

„Mai!“, dringt plötzlich die Stimme der jungen Wheeler an ihr Ohr. Mit einem leichten Lächeln dreht die Blondhaarige sich zu ihr um. Laufend und mit dem Arm winkend, kommt die Braunhaarige auf sie zu. „Tut mir leid, dass du warten musstet“, entschuldigt sie sich, leicht schnaubend, als sie neben Mai steht.

Mit einem charmanten Lächeln winkt sie ab. „Ist doch nicht schlimm.“ Sie ist froh, dass Serenity überhaupt gekommen ist und sie nicht hat sitzen lassen.

„Wollen wir reingehen?“ Ihr Lächeln ist freundlich und warm. Eine Eigenschaft, die Mai schon immer an der Jüngeren gefallen hat.

Nickend bestätigt sie und zu zweit begeben sie sich in das kleine Café, wobei Mai ihr die Tür aufhält. Eine kleine Glocke signalisiert das Eintreten der neuen Gäste. Augenblicklich werde sie von einer jungen Kellnerin in Empfang genommen, die hinter dem Tresen steht, der als erstes ins Auge fällt, wenn man das Lokal betritt. „Herzlichen Willkommen. Bitte suchen Sie sich einen Platz. Ich komme sofort“, erklärt sie mit einem warmen Lächeln, während sie dabei ist eine Tasse Kaffee für einen Gast aufzusetzen.

Dies lassen sich Mai und Serenity nicht zwei Mal sagen. Sie suchen sich einen Platz ziemlich abgelegen von den anderen Gästen aus. Die beiden Frauen haben sich so lange nicht mehr gesehen und sich einiges zu erzählen. Da möchten sie ungestört bleiben.

Seitdem Mai diesen Raum betreten hat, hat sie ein mulmiges Gefühl im Bauch, als würde sie dieses Lokal kennen. Jetzt, wo sie am Tisch sitzt und einen Moment ruhe hat, schaut sie sich etwas genauer um. Tatsächlich kennt sie das kleine Café. Die Erinnerung von damals erscheint Flutartig in ihrem Kopf. Sie hatte das alles komplett vergessen. Gerade ein Tisch auf der anderen Seite des Raumes fixiert die Blondhaarige. Er steht direkt am Fenster, darüber stehen auf dem Fenstersims einige Pflanzen. Dennoch wird der Tisch – als einziger – voll beleuchtet. Mai meint sich daran zu erinnern, dass am Sims andere Pflanzen standen. Wahrscheinlich sind sie eingetrocknet und wurden ausgetauscht.

„Mai, alles in Ordnung?“, reißt ihre Begleiterin sie aus den Gedanken.

Diese blinzelt zwei Mal, ehe sie ein leichtes Lächeln aufsetzt und sich wieder Serenity zuwendet. „Alles in Ordnung. Ich habe mich nur an was erinnert“, beicht die Blondhaarige ihr.

Noch immer schaut Serenity Mai ein bisschen sorgenvoll an. „War es was Gutes?“

Mittlerweile hat die Blondhaarige sich wieder gefasst und schenkt ihrem Gegenüber ein strahlendes Lächeln, dass ihr alle Sorge vertreibt. „Es war jedenfalls nichts schlechtes“, lacht Mai leise über ihre Erinnerung. „Tatsächlich war es sogar ganz lustig.“

Und da ist es wieder, das strahlende Lächeln, dass Mai so sehr geliebt hat. Ein Lächeln, dass jede schlechte Laune vertreiben kann und jeden Glücklich macht. Ein bisschen beneidet die Duellantin Serenity für ihre Gabe, auch wenn diese es nicht zu wissen scheint. „Wirklich? Erzähle es mir“, bittet sie Interessiert.

Es verwundert Mai selber, dass sie es schafft ihr die Röte ins Gesicht zu treiben. Ein leichter Schimmer legt sich auf ihre Wangen. Ein bisschen findet sie es peinlich und sehr unpassend für das Treffen, doch wenn Serenity es hören möchte, kann sie der Jüngeren keinen Wunsch ausschlagen.

„Du wirst es mir kaum glauben, aber ich hatte hier ein Date mit Seto Kaiba.“ Diese Worte auszusprechen fühlen sich für Mai komisch an. Es kommt ihr unpassend vor und auch ein bisschen unwirklich. Schließlich ist Kaiba überhaupt nicht der Typ für so etwas.

Überrascht schlägt Serenity die Hände vors Gesicht. „Wirklich? Das möchte ich hören.“ Auch wenn Mai ihr Lächeln nicht sehen kann, weiß sie, dass es existiert. Sie hört deutlich die Aufregung aus ihrer Stimme.

Ein leichtes Lächeln bildet sich auf ihre Lippen. Auch wenn sie sich andere Gesprächsthemen vorgestellt hat, als sowas, wird sie Serenity keinen Wunsch ausschlagen. Sie beugt sich etwas zu der Jüngeren vor. „Dahinten“, mit dem Finger deutet sie auf den Tisch, der von der Sonne so sehr bestrahlt wird. „Haben wir gesessen.“ Schließlich fängt sie an zu erzählen, wie es dazu gekommen ist.

Ein "Date" mit Seto Kaiba

Es hatte angefangen kurz nachdem Battle City Turnier. Ich verließ die Stadt mit dem Ziel großartige Duellanten zu finden und zu besiegen. Ich wollte meine Kräfte verbessern, musste mir selbst beweisen, dass ich eine der besten Duellanten der Welt war. Um möglichst viele anspruchsvolle Gegner zu finden, meldete ich mich bei einer Dating Seite an. Eigentlich vollkommen bescheuert, doch für mein Ziel versuchte ich alles.

Zwei Wochen nachdem ich Domino City verlassen hatte, hatte jemand mich angeschrieben. Die Person hatte kein Profilbild drin und mehr als „Ungeschlagener Duellant“ stand in seinem Profil nicht. Die Nachricht war kurz und bestimmt. Er hatte mein Profil gesehen und meinte, dass wir uns Mal treffen könnten, auch um unsere Stärke zu messen.
 

Tief atmet Mai ein, als die Erinnerung vor ihrem inneren Auge abspielen, wie ein Film. Es ist so absurd und gleichzeitig hat ihr die Zeit gefallen.

„Und das war Kaiba?“, kichert Serenity bei dem Gedanken.

„Nicht ganz“, antwortet Mai lächelnd. Sie bittet Serenity geduldig zu sein. Die Auflösung kommt noch.
 

Dass er kein Bild oder andere Informationen über sich Preis gab, kam mir ein bisschen skurril vor. Im ersten Moment dachte ich, dass er irgendein Perverser war, der junge Mädchen auflauerte, um ihr was anzutun.

Doch gleichzeitig war ich Neugierig. Wer das wohl war, der sich als „ungeschlagener Duellant“ bezeichnete. Meine Sturheit und den Drang nach Nervenkitzel siegte über das mulmige Gefühl. Ich stimmte dem Treffen zu. Wir verabredeten uns einen Tag später in Domino City in diesem Café. Er schrieb mir das er braune Haare hatte, blaue Augen und das mich erkennen würde, sobald ich da wäre.

Zu dem Zeitpunkt hatte ich schon ein Seto Kaiba gedacht, den Gedanken dann aber zur Seite geschoben. Schließlich hatte ich den reichen Sturkopf kennengelernt und ich kannte ihn so gut um zu wissen, dass er sich niemals auf einer Dating Seite rumtreiben würde und mich erst recht nicht anschreiben würde. Ich hatte ein Bild von mir drin. Er hätte mich auf jeden Fall erkannt.
 

Wieder kichert Serenity leise, gespannt darauf was Mai als Nächstes erzählt. Sie möchte ihr nicht in Wort fallen und gleichzeitig möchte sie ihre Spekulationen reinwerfen. Mai erkennt ihr verhalten. Mit einem leichten Lächeln genießt sie die junge Wheeler so auf die Folter zu spannen. Sie genießt den Auftakt ihrer Erzählung.
 

Ich brauchte einen Tag, um nach Domino zurück zu kehren. Tatsächlich kam ich pünktlich in dem Café an. Er hatte mir geschrieben, dass er einen Platz in einer Ecke suchen würde. Deshalb suchte ich die Ecken ab, als ich den kleinen Raum betrat. Es überraschte mich, dass tatsächlich Seto Kaiba in einer Ecke saß und schon eine Tasse Tee bestellt hatte. Kaibas grimmig Blick blieb auf der Tür heften und auch, als ich auf ihn zu ging blieb seine Miene hart, wie Stein.

„Kaiba bist du Duellant206“, fragte ich ihn verwirrt und hielt mein Handy hoch mit dem Profil der betroffenen Person.

„Ja“, grummelte er genervt und nahm einen Schluck aus seiner Tasse. Als er sie abstellte, schaute er mich mit eiskalten blauen Augen an. „Glaub nicht, dass ich das hier gerne machen“, bestimmte er genervt. „Ich tue das hier nur für Mokuba. Also setze dich und bestell was, damit wir es hinter uns bringen.“

Auch wenn ich nicht gerne nach seiner Pfeife tanzte, tat ich was er von mir wollte. Ich setzte mich und bestellte einen Cocktail. Immer wieder nippte Kaiba an seinem Tee. Er vermied es mich anzusehen. Sein Körper war angespannt. Ich war mir voll und ganz bewusst, dass er dieses Treffen, ein Date konnte ich es nicht nennen, hinter sich bringen wollte, ohne dass was Besonderes passierte. Jedoch lag dies nicht in meinem Interesse.

Während ich auf mein Getränk wartete, rutschte ich weiter vor und schaute ihn mit einem bezaubernden Lächeln an.
 

Die Erinnerung daran, wie viele Männer sie mit diesem Lächeln schon den Kopf verdreht hat, kommen in Mai hoch. Verschiedene Bilder von Rex Raptor, Jean-Claude und vielen anderen Männern, dessen Namen sie nicht mehr kennt. Ihre Waffen, wenn sie jemanden verführen möchte, um etwas zu erreichen. Ihr weiblicher Charm kann niemand wiederstehen. Natürlich erzählt sie das nicht Serenity.
 

Mit großen Augen wartet sie darauf, dass Mai erzählt, warum Kaiba sich mit ihr über so einen Weg getroffen hat.

Sein Blick war eiskalt, als er mich genervt anschaute. „Was willst du?“

„Warum hat Mokuba dich dazu gebracht, dich mit mir zu treffen?“

Leise seufzte Kaiba genervt, als er wieder die Teetasse zu seinem Mund führte. Er schloss die Augen, um mich nicht an sehen zu müssen. „Du würdest mich wohl die ganze Zeit weiter nerven, wenn ich es dir nicht sage“, meinte er streng. Ich war mir sicher, dass ich in seinen Augen nicht mehr als ein Kind war.

Es war mir egal. Schlussendlich war er auch nicht so erwachsen, wie er immer dachte. Auch wenn ich mir sicher war, dass er mein Nicken nicht sah, antwortete ich ihn nur mit der Kopfbewegung.

Er seufzte wieder leise, nahm einen Schluck und stellte die Tasse ab. „Mokuba ist auf die dumme Idee gekommen, dass ich mich mehr mit anderen treffen muss. Er hat mich so lange mit diesem Forum genervt, bis ich ihm eine Verabredung zugestimmt habe.“

Leicht lächelte ich, als ich mich zurückzog. Das erklärte seine Aussage als „ungeschlagener“ Duellant, auch wenn wir alle wussten, dass Yugi ihn geschlagen hatte. Ich wollte nicht Salz in die Wunde streuen, um ihn darauf aufmerksam zu machen.

Mittlerweile brachte die Kellnerin mein Getränk. Ich bedankte mich freundlich und nahm mir einen Schluck.

Kaiba stellt seine Tasse wieder ab. Ernst sah er mich an. „Lass uns die Sache schnell hinter uns bringen und dann so tun, als wäre das hier niemals stattgefunden.“ Sein Blick verriet mir, dass er keine Widerrede duldete.

Zu seinem Leidtragenden war ich keine seiner Angestellten, die er Befehle erteilen konnte, wie er wollte. Ich seufzte gespielt und lehnte mich im Stuhl zurück. Kurz schloss ich meine Augen. „Nur zu blöd, dass Duellant206 mir ein Duell versprochen hatte“, erwähnte ich beiläufig, als wäre es nichts Besonderes. Ich öffnete ein Auge, um seine Reaktion zu beobachten.

Er schnaubte laut genervt aus. „Wenn Mokuba dir das Versprochen hast, sollst du dein Duell bekommen. Aber mehr nicht.“

Ich wusste, dass ich einen wunden Punkt getroffen hatte. Wie weit konnte ich ihn wohl reizen? „Er hat mir auch versprochen alles zu machen, was ich möchte“, probierte ich einen Bluff. Ich hatte die Vermutung, dass Kaiba keine Ahnung hatte, worüber sein Bruder und ich uns unterhalten hatten.

Wieder schnaubte er genervt aus. „Vergiss es. Du bekommst dein Duell und dann ist es gewesen.“

Selbst wenn er nicht wusste, dass Mokuba und ich ausgemacht hatten, wollte er nicht viel länger Zeit mit mir unternehmen. Gerade weil mich dies störte, sprach ich ihn darauf an. „Was ist dein Problem? Wie schlimm ist es ein Tag mit mir zu verbringen?“ Trotz der Wut, die ich fühlte, schaffte ich es einen spöttischen Unterton zu haben.

Grimmig schaute Kaiba mich an. „Ich habe eine Firma zu leiten und keine Zeit für so einen Kleinkram“, argumentierte er sachlich.

Seine kühle Art nervte mich. Ich trank schnell auf und ging mit ihm dann nach draußen. Das Duell wollte ich so schnell wie möglich hinter uns bringen und noch viel mehr, wollte ich ihn schlagen, damit er von seinem hohen Ross fiel. Eins musste ich ihn lassen. Ohne dass wir es abgesprochen hatten, bezahl er auch mein Getränk. Anstand hatte der Kerl, dass überraschte mich ein bisschen.

Wir suchten uns eine verlassene Gasse, wo wir uns in Ruhe Duellieren konnte. Es brauchte keine Augenzeugen oder ähnliches zu geben. Nachdem alles bereit war, überließ Kaiba mir den ersten Zug. Während ich zog und meine Karte spielte unterhielt ich mich mit ihn. Dieses Duell sollte nicht ohne einen Denkzettel vorbei gehen. „Ist dir schon Mal der Gedanke gekommen, dass Mokuba nicht möchte, dass du alleine bist und sich Sorgen um dich macht?“

Nachdem ich meinen Zug beendet hatte, zog Kaiba. „Ich brauche niemand anders, außer mich selbst.“ Kühl ging er seine Karten durch, bevor er eine Ausspielte.

Leise seufzte ich. „Wie immer der einsame Wolf. Du kannst einen schon beinahe leidtun.“

Kaiba beendete seinen Zug und ich war dran. „Weißt du, wir beide sind uns gar nicht so unähnlich“, meinte ich, während ich überlegte was ich als Nächstes tun konnte. Ich wusste, dass Kaiba stark war. Ein falscher Zug konnte das ganze Duell entscheiden. „Ich war auch Mal so, habe gedacht ich müsste alles alleine machen, dass ich nur auf mich aufbauen kann und alleine stark bin. Aber ich wurde eines Besseren belehrt. Mir wurde gezeigt, dass es Momente gibt, die man alleine nicht bewältigen kann und wo man die Hilfe von Freunden braucht. Das hast du doch auch schon bemerkt.“ In diesem Moment wagte ich einen Angriff, der irgendwie funktionierte.

Auch wenn Kaiba Lebenspunkte verlor, lachte er Hohn. „Nur Schwächlinge brauchen so etwas, wie Freunde. Ich bin alleine am besten dran und das werde ich dir auch noch zeigen.“ Ein selbstgefälliges Lächeln bereite sich auf seinen Lippen auf.

Sein nächster Zug war schnell und stark. Er traf mich hart und mit einem spöttischen Lachen schaute er von oben auf mich herab. Ich hatte binnen eines Angriffs die Hälfte der Lebenspunkte verloren. Das kostete er aus. Diese Tatsache brachte mich aber nicht aus der Ruhe. Schnell stand ich auf und entschied ihn ebenso hart zu treffen. In seinen Augen erkannte ich, dass er ehrlich Spaß an dem Duell hatte. Hätte ich ihn darauf angesprochen, hätte er es niemals zugegeben.

„Irgendwann wirst du auch noch merken, dass du dich irrst. Du kämpfst nicht so alleine, wie du immer glaubst. Mokuba wird immer an deiner Seite bleiben. Er macht sich große Sorgen um dich, weil er dich liebt und ich wette dir ergeht es auch so bei ihm.“

Ich lächelte Siegessicher, als ich sah, dass ihn diese Tatsache aus dem Ruder brachte. Mein nächster Angriff war genauso stark, wie seiner zuvor. Ich weiß, dass er es niemals zugegeben hätte. Sein Stolz war dafür einfach zu groß.

„Mokuba ist meine Familie“, antwortete Kaiba knapp, als er in seinem Zug zog. Ich wusste, dass Mokuba die einzige Familie ist, die er hatte. Natürlich passten die beiden aufeinander auf, doch bewies dies nur, dass in Kaibas Herz doch so etwas wie Liebe möglich war.

Sein nächster Angriff entschied das Duell für sich. Es störte mich nicht gegen ihn verloren zu haben. Das ich ihn verunsichert hatte, war für mich ein Sieg. Außerdem konnte ich einen anderen Teil von ihm kennenlernen, wenn auch nur kurz und versteckt, aber mir gefiel es.

Ich wollte Kaiba die Hand geben und bedankte mich für das gute Duell, doch er ging nur an mir vorbei, ohne mit entgegen zu kommen. „Das war reine Zeitverschwendung“, waren seine letzten Worte, bevor er wieder zu seiner Firma zurückging.

Trotzdem musste ich Lächeln. Ich hatte eine liebevolle Seite von ihm kennengelernt, nur kurz und wahrscheinlich wollte er sie mir nicht zeigen, doch es reichte mir. Mir gefiel, dass Kaiba nicht der Egoist ist, der er immer versuchte zu sein.

Wenn zwei Frauen zu viel Alkohol trinken

Nach der Geschichte haben Mai und Serenity ihren Kuch aufgegessen und ihr Getränk fertig getrunken. „Wollen wir noch spazieren gehen? Du hast doch bestimmt noch mehr Erfahrung in Beziehungen gemacht, oder?“, möchte die junge Wheeler wissen.

Mais Herz schlägt schneller und ein leichter roter Schauer legt sich über ihre Wangen. Sie hofft nur, dass Serenity dies nicht bemerkt. Innerlich spürt sie, wie sie nervöser wird. Es wundert die Blondhaarige. Schließlich hat sie so viel Erfahrung mit Männern gemacht und niemand hat es geschafft, dass sie nervös wird in dessen Gegenwart.

„Klar können wir gerne machen“, antwortet sie mit einem leichten Lächeln. Warum möchte Serenity nur mehr über ihre Beziehungen wissen?

Mai wollte gerade bezahlen, als die junge Wheeler ihr zuvorkommt. Sie gibt der Kellnerin genügend in die Hand und meint: „Passt so.“ Lächelnd dreht sie sich zu Mai um, die es erstmal hinnimmt und ihr Portemonnaie zurück in die Tasche steckt. Sie wird später nachfragen, warum Serenity darauf bestanden hat.

Schweigend verlassen die beiden Damen den Laden. Draußen scheint die Sonne, doch ist es eine angenehme Wärme, weder trocken noch zu heiß. „Warum wolltest du zahlen?“, spricht Mai nun ihre Gedanken aus, als die beiden sich ein bisschen von dem Laden entfernt haben.

„Ich habe dir so viel zu verdanken. Da wollte ich dir ein bisschen was zurückgeben. Stört es dich?“ Mit großen braunen, fast schon Hundeähnlichen Augen, schaut Serenity Mai an.

Wieder spürt Mai einen kräftigen Herzschlag. Wieder spürt sie die Wärme in ihren Wangen hochsteigen. Ihre Hände werden leicht feucht. Es wundert sie wieder, dass Serenity es schafft ihr die Nervosität hochzutreiben. Egal, was die junge Wheeler macht, Mai fühlt sich immer ein bisschen unsicher.

„Das ist lieb von dir“, antwortet die Blondhaarige mit einem leichten Lächeln. Es ist bescheuert, dass Mai sich wie ein verliebtes Schulmädchen vorkommt. Zum Glück zeigt sie dies nicht nach draußen.

„Mai, was für Erfahrungen hast du noch gemacht?“, spricht die Braunhaarige sie nochmal auf ihr Interesse an.

Das hatte sie beinahe vergessen. Einen kurzen Moment überlegt sie, bis ihr etwas einfällt. „Ich habe eine andere Seite von Tea kennengelernt.“ Sie lächelt leicht, als sie sich daran erinnert.

Mit großen, leuchtenden und aufgeregten Augen schaut Serenity ihre Freundin an. „Erzähl“, fordert sie.
 

Es war der Tag, nachdem Kaiba und ich uns getroffen hatten. Am Abend wollte ich noch etwas unternehmen und suchte, nachdem ich in ein Hotelzimmer eingecheckt hatte, und mich umgezogen, eine Bar auf.

Ich setzte mich an den Tresen, bestellte etwas zu trinken und dachte über mein ganzes Leben und meine Zukunft nach.
 

Jetzt, wo Mai ihre Erinnerung Revue passieren lässt, fallen ihr wieder die Fragen ein, die sie sich selber gestellt hatte in diesem Moment. Was soll ihr Ziel im Leben sein? Sie will eine starke Duellantin werden, doch was noch? Mai ist sich sicher, dass – obwohl sie Freunde gefunden hat – dennoch stark bleiben möchte und von niemand abhängig. Dennoch hat die Zeit ihr einiges anders gezeigt. Der Gedanke eine Familie zu gründen gefällt ihr mittlerweile. Jemanden in ihrer Nähe zu haben, der sich Sorgen um sie macht, wenn sie Mal etwas später nach Hause kommt, sich um sie kümmert und mit den sie sich versteht. Ja, ein schöner Gedanke.

Doch so weit möchte Mai die Erzählung nicht ausweiten.
 

Es war eine Weile alleine, ehe mich eine bekannte Stimme ansprach.

„Mai?“ Als ich mich zu der Person umdrehte, erkannte ich Tea, die sich – ungewohnt – hübsch gemacht hatte.

Sie trug einen schönen rosafarbenen Oberteil, mit einem kurzen Jeans Rock, hellbraunen Overknees und einer lockeren beschfabenen Jacke. Dazu ihre Armreifen und eine enganliegende Kette.

Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war Tea genauso überrascht, wie ich, als wir uns sahen. „Ich dachte du hattest die Stadt verlassen“, kam sie lächelnd auf mich zu. Sie setzte sich neben mich und bestellte ebenfalls was zu trinken.

„Hatte ich auch. Ich bin nur kurz zurück.“ Kurz musste ich an Kaiba und unser Duell denken, doch wollte ich Tea das nicht erzählen. Schließlich spielte es keine Rolle, warum ich wieder zurück war. Ich plante damit am nächsten Tag abzureisen, deswegen war es eh nicht wichtig. „Viel wichtiger ist, warum du dich so schick gemacht hast“, mit einem neckischen Lächeln drehte ich mich zu Tea um.

Sie wurde sofort rot, als ich ihr die Frage stellt. „Nun ja …“ Ihr Getränk kam und für sie schien das ein Segen zu sein. Sofort umschloss sie ihre Hände um das Glas und trank einen Schluck. Ich sah es ihr an, wie froh sie über den Alkohol war, als sie seine Wirkung spürte. Dennoch war sie noch nicht bereit mir die Wahrheit zu sagen.

Ich wusste, dass ich ihr ein bisschen nachhelfen musste. Deswegen schob ich mein Getränk näher zu ihr und rutschte mit dem Stuhl näher ran. Ich nahm Tea in den Arm. „Mir kannst du es ruhig erzählen. Schließlich sind wir unter Frauen“, probierte ich sie aufzumuntern.

Noch immer schien es Tea peinlich zu sein. Sie starrte unentwegt ihr Getränk an. „Ich habe einfach gehofft hier jemand kennenzulernen“, gestand sie mir schließlich.

Es überraschte mich etwas, dass Tea in einer Bar einen Freund suchte. Niemals hätte ich sie für den Typ eingeschätzt, aber Menschen sind immer anders, als man auf den ersten Blick sieht.
 

Tatsächlich war Mai sich zu dem Zeitpunkt nicht sicher, ob Tea wirklich einen Freund suchte oder einfach nur Spaß. Diesen zweiten Gedanken behält sie lieber für sich. Auch wenn Serenity kein Kind ist, weiß Mai nicht wie viel erotische Erfahrung sie gemacht hat.
 

Nachdem ich den Vormittag und Mittag mit Kaiba verbracht hatte, war es eine schöne Abwechslung den Abend mit Tea zu verbringen. Lustigerweise lernte ich zuerst von Kaiba eine andere Seite kennen, die mir gefiel und nun von Tea.

Den Abend verbrachten wir mit Reden. Je später es wurde, desto mehr sprach Tea über ihre Gefühle. Die ganze Zeit hörte ich zu. Es war nicht unangenehm oder sowas. Ich hörte ihr gerne zu. Wir beide ließen viel Geld in der Bar. Der Barkeeper konnte ziemlich oft bei uns nachschenken. Zwischendurch war er so nett und gab uns Sogar was aus.
 

Die Zeit von damals fließt, wie ein Film vor Mais inneren Auge vorbei. Sie möchte lieber nicht zu sehr ins Detail gehen. Zum einen aus Respekt vor Tea, um ihre Geheimnisse nicht zu erzählen, dass sie in den alten Geist in Yugis Puzzle verliebt ist und weil sie zu viel gemacht haben, dass Serenity nicht wissen muss.

Wenn man betrunken ist, kommt man auf die dümmsten Ideen. Ähnlich wie sie hatte Tea ein Oberteilt mit weitem Ausschnitt an. Die beiden haben mit dem Barkeeper gewettet, dass sie es schaffen Tequila von den Brüsten der anderen zu trinken. Danach haben ihre Kleidung und ihr Shirt geklebt. Noch immer fragt sich Mai, wie sie auf die Idee gekommen sind den Barkeeper mit einzubeziehen. Danach hat er ihnen einen Ausgegeben.

Es war auf jeden Fall ein schöner Abend. Je später es wurde, desto mehr hat sie von Tea erfahren, genauso umgekehrt und umso erotischer wurde er. Noch immer spürt Mai ein Kribbeln in ihrem Bauch, wenn sie an die Küsse mit Tea denkt. Sie waren weich und warm. Es hat sich schön angefühlt.

Unwillkürlich fragt sich Mai, wie es wohl ist Serenity zu küssen. Wie würde sie darauf reagieren? Bei Tea wurde sie erregt, kein Zweifel. Aber sie hat nicht das Gefühl, dass es etwas längeres werden könnte.

„Mai?“, reißt Serenity sie aus ihren Gedanken. Die ganze Zeit hat die Blondhaarige nicht gesprochen. „Was ist noch passiert?“, fragt die junge Wheeler vorsichtig.

Einen kurzen Moment beißt Mai sich auf die Unterlippe. So viele Bilder erscheinen ihr vor ihren Augen. Wie Tea und sie sich küssen, wie sie in der Bar Teas Brüste massiert, Sachen, die sie Serenity nicht erzählen möchte.

„Wir haben viel geredet …“ Ist es eine Lüge? Ja, sie haben viel geredet, doch irgendwann nur noch geknutscht. „Ich habe einiges von ihr erfahren und sie von mir. Nachdem wir beide genügend …“ – Viel zu viel – „getrunken hatten, haben wir die Bar verlassen. Ich hatte Tea noch nach Hause gebracht, weil es mir besser ging als ihr und bin dann ins Hotelzimmer gegangen. Nichts Spektakuläres.“ – Was für eine Lüge. Mai schämt sich schon beinahe dafür, dass ihr die Worte so einfach über die Worte gehen. Sie spürt, wie eine Stimme in ihrem Inneren ihr zuruft, dass sie Serenity nicht anlügen kann, doch gleichzeitig ist da die andere Stimme, die ihr sagt, dass Serenity noch zu jung für das Geschehende ist. Es ist leichter auf die zweite Stimme zu hören und die Erste zu ignorieren.

„Du hast wirklich schon viel erlebt“, bewundert die Braunhaarige Mai dafür. Wieder leuchten ihre Augen vor Aufregung. Ein Blick, der Mais Herz höherschlagen lässt. „Glaubst du wir beide können irgendwann auch zusammen was trinken und uns besser kennenlernen? Das scheint mit Alkohol einfacher zu gehen.“

Leicht lächelt Mai, ein nervöses Lächeln, bei dem sie hofft, dass Serenity es nicht so wahrnimmt. „Klar können wir das machen, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob dein Bruder das bevorzugen würde.“ Auch wenn Mai sich sicher ist, dass es ihr egal ist, was Joey dazu sagt.

Während die Blondhaarige Serenity den Einfluss von Alkohol erklärt, sieht sie vor ihrem Inneren Auge, wie Tea noch mit ihr ins Hotelzimmer gegangen ist. Klar und deutlich sieht sie, wie Tea sich vor ihr auszieht. Beide sind nur in Unterwäsche gekleidet, als die Braunhaarige sich auf Mai setzt und sie innig küsst, während diese Teas BH öffnet. Genauso, wie es Tea bei ihr macht. Kurz danach drückt Tea Mai aufs Bett. Während die beiden sich weiter leidenschaftlich küssen, fängt Mai an Teas Brüste zu massieren und ihre Hand wandert runter zu Mais Intimzone.

Plötzlich verändert sich die Erinnerung mit Serenity anstatt Tea. Mai spürt eine wohlige Wärme in ihr hochkommen und eine Welle der Erregung sie mitnehmen.

Ein Date mit dem besten Freund

„Mai?“

Die Blondhaarige blinzelt verwirrt, als Serenity sie anspricht. Ihre rehbraunen Augen schauen Mai mit einer Mischung aus Besorgnis und Erwartung an. „Alles in Ordnung? Woran hast du gedacht?“

Die Blondhaarige weiß, dass sie nicht so tun braucht, als wüsste sie nicht, dass Serenity bemerkt hat, dass in Gedanken versunken war. Tatsächlich ist die junge Wheeler trotz ihres Alters sehr aufmerksam.

„Tut mir leid“, entschuldigt sich Mai. Wie soll sie sich am besten rausreden? Ihre Gedanken wird sie Serenity auf jeden Fall nicht mitteilen. „Ich hatte mich nur an was erinnert …“

„An was denn?“ Neugirig schaut die junge Wheeler sie an.

Es ist das erste Mal, dass Mai das Gefühl hat richtig im Schlamassel zu stecken. Selbst bei dem Duell gegen Marik hat sie nicht so viele Schweißausbrüche bekommen, wie bei dem Gespräch mit Serenity. Und am Ende sah das Duell wirklich sehr schlecht für sie aus. Auch als Serenity ihr versichert, dass Mai ihr alles erzählen kann, macht es die Situation nicht besser. Als die junge Erwachsene auf dem kleinen Fluss vor ihr schaut, erinnert sie sich wirklich an etwas. Die kleine Brücke ist direkt in der Nähe und ansonsten sind die Seiten links und rechts neben dem Fluss von Gras umgeben. Vom hören weiß sie, dass hier das Duell mit Yugi gegen die Pantomime stattgefunden hat. Aber sie hat eine ganze andere Erinnerung. „Da vorne bin ich deinem Bruder wieder begegnet“, fängt die Blondhaarige an zu erzählen.
 

Es war der Tag nachdem ich Tea wiedergesehen hatte. Ich wollte eigentlich abreisen, doch beschloss ich noch einen Spaziergang zu machen. Dieser führte mich hier hin, wo ich auf Joey traf.

Dein Bruder war überrascht mich zu sehen, doch die Freude stand ihm deutlich im Gesicht geschrieben. Er kam sofort auf mich zu und bombardierte mich mit Fragen, was ich getan hatte, warum ich wieder zurück war, ob es mir gut ging.

Schließlich beschloss ich noch ein bisschen länger hier zu bleiben und mit Joey einen Kaffee trinken zu gehen. Ich erzählte ihm, dass nicht mehr lange bleiben wollte und mich bald wieder auf den Weg machen wollte, doch er ließ sich nicht abwimmeln. Er wollte unbedingt noch etwas mit mir unternehmen, bevor ich wieder ging.

Auch bestand er darauf mir den Kaffee auszugeben. Kaum hatten wir uns gesetzt, fing er wieder an mich mit Fragen zu bombardieren.
 

Leicht lächelt Mai, als sie sich an die Zeit zurückerinnert. Irgendwie ist Wheeler wirklich süß. Es wäre alles so einfach, wären da nicht diese Gefühle, die sie für Serenity empfindet anstatt für ihren Bruder. „Es war übringens das gleiche Café, wo ich am Tag zuvor mit Kaiba saß“, informierte Mai die interessierte Braunhaarige beiläufig, bevor sie fortfährt.
 

Ich erzählte Joey kurz, dass ich wegen einem Duell nach Domino City zurückgekommen war und eigentlich schon längst wieder weg sein wollte, doch hatte ich Tea noch getroffen.

Es störte ihm, dass ich gehen wollte ohne mich bei ihm blicken zu lassen und auch das Tea mich getroffen hatte, doch als ich ihn fragte, was bei ihm Neues passiert war, erzählte er mir haargenau, dass er ein Duell mit Yugi hatte und das so spannend war.

Ich hörte ihn lächelnd zu, als er laut und wild gestikulierend von dem Duell erzählte und Ereignissen, die danach passiert waren. Er störte die anderen Gäste damit, doch nahm er es nicht wahr. Es beschwerte sich aber auch niemand. Bis auf ein paar böse Blicke Joey gegenüber passierte nichts. Während ich ihn zuhörte nippte ich immer wieder an meinen Kaffee.

Als Joey fertig war, grinste er mich breit an und meinte: „Das war alles.“ Sein Kaffee war mittlerweile kalt geworden und einige Gäste kamen und gingen. Als er nun auch bemerkte, wie viel Zeit vergangen sein muss, entschuldigte er sich mit großen braunen Augen.

Ich winkte ab und meinte, dass ich ihm gerne zuhörte. Nachdem er einen Schluck getrunken hatte grinste er breit und fragte mich, ob ich noch mit zu ihm nach Hause möchte, wir könnten uns einen Film anschauen. Im selben Atemzug bedauerte er, dass du nicht zu Hause sein würdest, weil du bei einer Freundin übernachten würdest. Er meinte, dass du mich auch gerne gesehen hättest.
 

Leicht lächelt Mai, glücklich über diesen Gedanken.

Im selben Moment nickt Serenity eifrig. „Natürlich, hätte mich das gefreut. Ich erinnere mich an den Abend. Joey hat mir am nächsten Tag erzählt, dass du in der Stadt warst. Nur meinte er, dass du leider schon abgereist warst.“ Die traurigen braunen Augen taten Mai in der Seele weh. Sie wollte die junge Wheeler nicht traurig sehen. Sie wollte alles für sie tun, dass sie wieder fröhlich war.

„Nun bin ich doch hier und für dich alleine da“, probiert die Blondhaarige ihr Begleitung aufzuheitern.

Tatsächlich schenkt Serenity ihr ein fröhliches Lächeln, dass Mais Herz höherschlagen lässt. „Erzähle weiter“, bittet sie die Blondhaarige, die ihr keinen Wunsch ausschlagen kann.
 

Joey trank seinen Kaffee sehr schnell aus. Er konnte es kaum erwarten mir seine Wohnung zu zeigen. Der Abend war sehr schön. Mal konzentrierten wir uns auf den Film, Mal redeten wir und nahmen nicht viel davon wahr. Nach zwei Movies ging ich zu dem Hotel zurück. Ich konnte das Zimmer geradeso noch eine Nacht verlängern und reiste am nächsten Tag tatsächlich ab.
 

Mai erzählt absichtlich keine Einzelheiten. Serenity muss nicht wissen, dass sie mit „Ablenkung wegen Reden“, stattdessen „Ablenkung durchs küssen“, gemeint hat. Auch muss Serenity nicht wissen, dass ihr Bruder sie die ganze Zeit in den Arm gehalten hat. Wer weiß, was seine Schwester sich dann vorstellt.

Genauso verschweigt Mai ihr, dass sie nach den Filmen noch ein bisschen länger geblieben ist und die Zweisamkeit zwischen Joey und ihr genossen hat.

Das Ende des Date

„Ich habe es!“, ruft Serenity plötzlich und lässt Mai zusammenzucken. Mit diesem Ruft hat die Blondhaarige nicht gerechnet.

Mit großen braunen Augen schaut die junge Wheeler Mai Erwartungsvoll an. „Komm mit zu uns. Joey würde sich bestimmt freuen dich wiederzusehen und wenn ihr beide zusammen seid, sehe ich dich auch öfters.“ Das Mädchen scheint regelrecht von diesem Gedanken zu schwärmen.

Ein leichtes Lächeln huscht Mai über ihre Lippen, als sie Serenitys kindliche Schwärmerei sieht. Sie braucht der jungen Wheeler nicht zu erzählen, dass nur durch einen Wunsch es zwischen den beiden nicht unbedingt passen wird. Mai weiß, dass Joey Gefühle für sie hat. Auch wenn sie diese nicht auf dieselbe Art erwidern kann, so hat sie den gleichen Gedanken, wie Serenity. Sie kann der jungen Wheeler auf die Art nahe sein.

„Ja, ich würde ihn gerne wiedersehen“, stimmt Mai schließlich zu. Es ist keine Lüge. Sie mag Joey, er ist ein guter Kumpel für sie. Doch lieben tut sie seine Schwester. Schließlich war es Serenity, die im Battle City Turnier auf sie aufgepasst hat, während sie im Reich der Schatten war. Serenity ist nicht von ihrer Seite gewichen und diese Tatsache macht Mai sehr glücklich. Je mehr sie darüber nachgedacht hat, desto mehr hat sie ihr Herz an Serenity verloren. Auch wenn Joey für sich für sie Duelliert hat.

„Dann lass uns gehen.“ Überrascht davon, dass die Braunhaarige ihre Hand nimmt, stolpert Mai ihr erst hinterher, bevor sie ihr schließlich folgt.
 

„Bruder, ich bin wieder zu Hause und ich habe wen mitgebracht“, breit grinsend öffnet Serenity die Tür und schubst Mai in die kleine Wohnung.

Mais Herz schlägt schneller. Die Blondhaarige spürt, wie ihr die Röte ins Gesicht schießt. Sie zwingt sich die Ruhe zu bewahren. Schließlich soll Joey nichts von ihrem Gefühl mitbekommen.

„Da bist du ja“, meint Joey und atmet erleichtert aus. „Ich habe mir schon Sorgen gemacht. Alle anderen warten schon.“

„Ich hatte doch gesagt, dass ich mich mit einer Freundin treffe“, grinsend hackt sich Serenity unter Mai ein. „Alle?“, wiederholt sie dann etwas verwundert.

„Ja. Hast du das vergessen, dass wir heute Familientreffen haben?“ Mit ausdruckslosen Augen wendet er sich an Mai. „Tut mir leid, du musst gehen.“

„Nein. Ist das etwa heute?“ Traurig schaut die junge Wheeler Mai an. „Tut mir leid. Das habe ich vergessen. Aber egal. Komm mit. Du gehörst quasi zur Familie.“ Serenity möchte Mai mit ins Wohnzimmer ziehen, doch macht sie sich schwer, um an der Stelle stehen zu bleiben.

Auch Joey stellt sich vor ihr. „Das kann sie nicht und das weißt du auch“, bestimmt ihr großer Bruder.

„Wieso nicht? Du magst sie und sie dich. Also gehört sie zur Familie.“

Alles in der Blondhaarigen schreit auf, um zu widersprechen. Sie möchte Serenity am liebsten zu rufen, dass sie sich irrt. Das sie die junge Wheeler mag und nicht ihren Bruder auf diese Art.

Joey scheint ähnlich zu denken. „Das kannst du nicht wissen.“ Er verschränkt die Arme vor der Brust und will stur wirken, doch der leicht rote Schimmer in seinen Wangen verrät ihn.

Die Wut kommt in Mai hoch. Dieser Idiot will sich seinen wahren Gefühlen nicht stellen. Ihr soll es egal sein. Sie hat was besseres zu tun. „Ist schon okay, Serenity. Ich komme wann anders wieder“, beschwichtigt die Blondhaarige die junge Wheeler, damit sie nicht weiter mit ihrem Bruder streitet.

Joey wirft Mai einen wütenden Blick zu, als sie sich umdreht und aus der Tür geht. „Okay, wir sehen uns dann“, ruft Serenity ihr hinterher. Das letzte was Mai hört ist, wie sie sich zu ihrem Bruder umdreht und meint: „du bist so ein Idiot.“

Draußen beschließt Mai ziellos durch die Stadt zu wandern. Sie fühlt sich alleine, ausgelaugt. Irgendwas scheint ihr die Freude am Leben genommen zu haben. Sie vermisst Serenity und wünscht sich die junge Wheeler in ihrer Nähe. Warum muss heute auch sowas blödes sein?
 

In einer Gasse hat sich Mai zurückgezogen. Allein und voller Kälte verharrt sie eine Weile dort. Sie weiß selber nicht warum sie hier ist. Ihre Gedanken kreisen einzig und allein um Serenity. Sie hätte schon längst wieder fahren sollen, doch hält die junge Wheeler sie davon ab. Sie möchte die Braunhaarige nur noch einmal sehen, sich von ihr verabschieden, bevor sie schließlich geht.

Ein leises weinen reißt sie aus ihren Gedanken. Als sie aufschaut und sich umsieht, erkennt sie Tea nicht weit von ihr entfernt sitzen und weinen.

Verwundert schaut Mai sie an. „Tea … alles in Ordnung?“ Was für eine dumme Frage. Natürlich ist es das nicht, dennoch fällt Mai in diesem Moment nichts besseres ein.

„M … ai“, schluchzt Tea. Sie wischt sich die Tränen von den Augen, ehe sie die Blondhaarige umarmt und an ihrer Brust weiter weint. „Ich … habe Yami meine Gefühle gestanden, aber er … er …“ Sie kann die Worte nicht aussprechen, sondern weint bitterlich an Mais Brust.

Für die Blondhaarige benötigt sie keine weiteren Worte. Sie weiß genau worauf Tea hinaus möchte. Yami hat ihre Gefühle nicht erwidert.

Die Blondhaarige weiß genau wie Tea sich fühlt. Auch wenn sie sich nicht getraut hat Serenity ihre Gefühle zu gestehen ist sie sich sicher, dass die junge Wheeler sie auch nicht erwidern wird. „Alles wird gut“, sanft probiert die Blondhaarige sie zu beruhigen.

Tea im Arm zu halten, tut Mai ganz gut. Ein warmer Körper, genau das was ihr momentan fehlt.

Eine Weile hält Mai Tea noch im Arm, bis sie sich beruhigt hat. Schließlich beugt sich die Ältere zu der Braunhaarigen runter und küsst sie. Ihre Lippen sind weich und warm. Sie schmecken etwas salzig von den Tränen, doch stört es Mai nicht.

Tea schließt genüsslich die Augen, als sie den Kuss erwidert. Vielleicht können die beiden Frauen sich gegenseitig wärme schenken, damit sie ihre verlorenen Liebschaften wenigstens für einen Moment vergessen können.



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  Saicke
2019-04-14T19:48:47+00:00 14.04.2019 21:48
Hey hey,
hab gerade deine FF beendet und wird Zeit ein Kommi zu hinterlassen. ^^

Zum Schreibstil: Es ist sehr leicht verständlich und lässt sich gut flüssig lesen. Hier und da sind mir ab und zu kleine Fehlerchen aufgefallen, aber die fallen nicht weiter ins Gewicht. ;)
Zur Story: Ich finde ich es sehr schön, dass du einen Mix aus boys/girls and girls love gemacht hast. So hast du eine breite Masse an Geschmäckern abgedeckt und tatsächlich sit das meine erste FF wo ich girls love gelesen habe. Normalerweise ist dies nicht so mein genre, aber in dieser Story fand ich es durchaus angemessen und passend eingesponnen. ^^
Das erste Date mit Seto Kaiba ist ja mal geliinde gesagt sehr unterkühlt gelaufen. xD Aber dass du ein Spiel mit eingebunden hast und sie so Seto Kaibo herausgefordert hatte fand ich sehr gut gewählt. Und mal ehrlich, ihn interessiert doch wirklich nur der stärkste Duellant zu sein und sich mit anderen zu messen, also war das die beste Lösung. :D
Das zweite Date fand ich ja mal interessant, dass Tea und Mai aufeinander getroffen sind. Und die Bettszene konnte ich mir gut vorstellen. Vor allem hatten sie eine ordentliche Show vor dem barkeeper abgeliefert. 8-D Aber ich fand es sehr schön wie due es beschrieben hast und dann aufgehört hast, damit Mai nicht Serenitys Ansicht gegenüber Tea verändert. Schließlich ist es auch nicht gerade angebracht ihr bis ins kleinste Detail alles zu erzählen. ;)
Das dritte Date fand ich auch schon am plausibeslten, da doch auch in der Serie es doch ziemlich zwischen Mai und Joey gefunkt hatte(fand ich jedenfalls). Und wie Mai mal wieder nicht ins Detail gegangen ist oder mit einer Beschreibung "sie haben gekuschelt" ausgewichen ist. xD

Zum Abschluss fand ich es sehr gut, wie du immer wieder erzählt hattest, wie Mai sich immer mehr klarer wurde, dass sie Gefühle für Serenity hat. :) Diese langsame Entwicklung in den Kapitel finde ich sehr gut und habe ich mit Spannung verfolgt. Und das Ende, dass Mai doch auf Tea trifft und sie beide sich sozusagen trösten, das war schon eine Wendung wie ich sie so nicht erwartet hatte. :) Aber eine schöne kleine Überraschung und bei den beiden gebrochenen Herzen wünscht man sich dann doch schon, dass wieder alles gut wird und aus ihnen eine wunderschöne neue Beziehung wächst. ^^
Fazit: Du hast das Thema des Wettbewerbs wunderbar erfüllt und ich habe es sehr gerne gelesen. Weiter so und ich drücke dir die Daumen bezüglich des Wettbewerbs. ;)

LG Jazz
Antwort von:  AliceNoWonder
15.04.2019 18:14
Huhu vielen Dank für dein liebes Review ^^ Freut mich, dass die Geschichte dir so gut gefallen hat und du alles nachvollziehen konntest.
Eigentlich sollte die Geschichte so aufgebaut sein, dass Mai schon länger mehr Gefühle für Serenity hat. Es gab inden Teilen immer kleine Andeutungen. Hier ein Satz oder da ein Wort ^^
Das Ende sollte es richtig deutlich machen :D
Ob ich das Thema erfüllt habe, bin ich mir nicht ganz sicher. Eigentlich sollten Liebesbeziehungen in den Vordergrund stehen und nicht Dates ^^"
Schlussendlich ist das mit Kaiba keine richtige Liebesbeziehung, aber eine zu schreiben wäre zu erzwungen gewesen.
Das es zwischen ihr und Joey in der Serie geknistert hat, hatte ich auch im Gefühl, deswegen hat das ganz gut gepasst.

Lg Alice


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