Time after Time von Melora (Im Laufe der Zeit in deine Arme getrieben) ================================================================================ Kapitel 6: Jeder von uns hat Probleme... was wenn sie über unser Leben bestimmen? --------------------------------------------------------------------------------- Es klingelte an der Tür, anscheinend empfand es der junge Mann allerdings nicht als nötig diese zu öffnen, da jede Person, die hier sein durfte einen Schlüssel hatte. Ein Seufzen entkam dem 26-jährigen, weil man ihm nicht öffnete. Entweder schlief er oder er hatte keine Lust aufzumachen. Was für eine unschöne Sache. Er musste es wohl wagen, weswegen Yuichi den Namen seines Bruders sagte. "Ryo-chan, bist du da? Mach auf!" meinte er, während er gegen die Tür klopfte. Der 26-jährige versuchte es nicht zu laut zu sagen, obwohl diese Wohnung sich sehr weit außerhalb des Verbrecherviertels befand, man wusste allerdings nie, wer das noch gehört haben könnte. ,Nach meinem Besuch nehme ich ihn sowieso mit, die glauben doch nicht, dass ich ihn hier lasse... Und dann wird er wieder verschwinden, genauso werde ich es machen.' Der Jüngere stöhnte auf. "Man, was machst du da mit der Stimme meines Bruders, Vermouth? Das ist doch jetzt wirklich die Härte! Willst du mich irgendwie bestrafen? Was ist denn mit dir jetzt los?" Er konnte es nicht leiden, wenn man seinen Bruder nachmachte. Der Detektiv dachte im Traum nicht daran, dass es wirklich sein Bruder sein könnte, nein, er hielt das Ganze für einen Scherz dieser Frau. Mit einem Halbmondaugenblick ging er zur Garderobe, nahm den Schlüssel, der dort für ihn hing und öffnete die Haustür. "Was soll der Mist denn jetzt wieder, Chris Vineyard", zischte er, da die Dunkelheit vieles von den Gesichtszügen seines Bruders verbarg. "Baka, ich bin's, sie kann nicht hier sein, wie auch immer! Lässt du mich rein?!" Ryochi traute seinen Augen und Ohren nicht. "Was?" stammelte er und zog den Mann am Ärmel zur Tür rein. "Du... lebst noch?" Es standen Tränen in den Augen seines Bruders, weswegen er ihn an sich zog und ihn erst mal umarmen musste. "Tut mir echt Leid, dass ich deine Erwartungen enttäusche...", sagte Yuichi ziemlich sarkastisch, anders ging es wohl eben nicht. "Lass die dummen Sprüche..." Ryochi drehte sich von ihm weg und ging in eines der Zimmer, aufgrund dessen folgte ihm sein Bruder. "Jetzt musst du mir aber mal sagen, wo du gesteckt hast und was du so treibst, obwohl ich es mir schon fast denken kann", jetzt wurde der Detektiv sarkastisch, immerhin war es schon sehr komisch, wenn Sêiichî und Yuichi am gleichen Tag hier aufkreuzten. Dass sie daher Kontakt zum anderen und es ihm verschwiegen hatten, lag klar auf der Hand. Yuichi setzte sich erst mal zu ihm und wuschelte ihm durch die Haare. "Das wäre mein Job, dich so was zu fragen. Mir geht's gut, ehrlich." Eigentlich ja sehr geprahlt, seit er wusste, dass seine Eltern weg waren, aber das musste sein Bruder ja nicht wissen, er würde sich nur Sorgen machen. "Hat Vermouth wieder ihre Tage gehabt, oder so? Manchmal hat die ja komische Launen und weiß nicht, was sie macht..." Ryo seufzte leicht, als sein Bruder das behauptete. "Rede keinen Stuss, sie hat's versucht zu verhindern und wird als Dank jetzt etwas gejagt, die haben ihr erst mal eine Reihe Kugeln verpasst und schon war ich Organisationsmitglied, das ging echt schnell, boah. Ich wollte nicht hören und bin abgehauen... dann waren unsere Eltern und Hitomi plötzlich weg und ich dachte mir... das ist es nicht wert. Mit viel Glück leben sie noch..." Yuichi tätschelte die Schulter seines kleinen Bruders. "Gib nur nie die Hoffnung auf, das ist das schlimmste, was du tun kannst..." Der Jüngere ließ sich rückwärts aufs Bett fallen. "Du hast mir jetzt zwar etwas von meiner Hoffnung wiederhergestellt, aber es sieht echt übel aus. Nicht mal Kôji Miura und Heizo Hattori haben so etwas wie eine brauchbare Spur gefunden, ich denke... dass man sie bereits erledigt hat." Es standen wieder Tränen in den Augen seines Bruders, obwohl er riesiges Mitleid mit ihm hatte, konnte er das alles nicht so belassen. "Meine Eltern und meine Schwester sind verschwunden", schluchzte er, "die Frau, die ich liebe, hat mich wegen eines anderen verlassen, mein Leben ist ein Trümmerhaufen!" War das noch sein Bruder? Er konnte es nicht fassen. "Wo ist dein Kampfgeist hinverschwunden, Ryo-chan? Du hast doch auch sonst nie aufgegeben... Warum lässt du dir dein Leben von diesen Leuten zerstören?" "Wie sollte ich mich dagegen wehren? Ich könnte zurück in die Öffentlichkeit und so tun, als sei nichts und sie die ganze Dreckarbeit machen lassen, aber wer weiß, wie die sich gibt, wenn sie als Campari unterwegs ist? Das hat dir Sêiichî doch mit Sicherheit auch erzählt, oder?" Eine Menge Sarkasmus schwang mit, weswegen er bitter lächelte. "Vermouth und Cognac haben quasi schön brav zugesehen, wie ich wegen eurem Verlust abstürze. Dachten die denn, ich bin bescheuert und könnte nicht damit leben, wenn mein Bruder wie mein bester Freund zu meinen Feinden gehört? Versteh einer so was... Schweigen hat sie ja schon immer gut gekonnt, aber Sêiichî... dem hab ich so was nicht zugetraut. Was denkst du wie verletzt ich bin? Der Typ traut mir allen Ernstes zu, ich würde ihm die Freundin wegnehmen. Der kam hierher, sah mich in ihrem Bett schlafen und dachte gleich, dass wir was miteinander hätten..." Ein Seufzen kam dem 24-jährigen über die Lippen. Tja, Sêiichî war nun mal ab und zu nicht ganz dicht, so in etwa konnte man seine Reaktionen erklären. "Er steht doch total unter ihrem Einfluss, vielleicht hat sie ihm mit Sexentzug gedroht, damit er dir nichts sagt? Wer weiß schon, was sich in ihrem manchmal kranken Kopf abspielt?" Yuichi hatte jetzt keine Lust mehr über sie zu reden und entschloss ganz schnell das Thema zu wechseln. "Aber ich muss dir ja noch zum Geburtstag gratulieren, kleiner Bruder... Immerhin bist du jetzt 24 geworden, herzlichen Glückwunsch." Er zog ihn hoch und schloss ihn noch mal in seine Arme, im Moment war er glücklich, schließlich hatten sie sich eine halbe Ewigkeit nicht mehr gesehen, geschweige denn einander umarmt, wie es bei Brüdern, die sich so nahe standen, wie sie, üblich war. Sêiichî hatte sich aber mit Sicherheit gut um Ryo gekümmert, auch wenn er manchmal echt bescheuert sein konnte, so war er doch ein sehr guter Freund, der alles für seine Mitmenschen tat, damit es ihnen so gut wie möglich ging. Wo war Cognac bloß gewesen, als man seinen Bruder zwang in die Organisation einzusteigen? Und wo war Carpano gewesen, so dass er es nicht mitbekam? Er hatte sich schließlich geschworen, zu verhindern, dass solche Dinge passierten. Sicher hatte der neue Boss damit zu tun, immerhin hatte man Yuichi vorgemacht, seine Mutter würde zu Hause immer noch ihr gewohntes Leben führen, dabei waren die doch verschwunden. Dass man mit dem Mann spielte, war deswegen schon ein Fakt. "Ach ja, ich hab noch was für dich..." Yuichi holte einen Anhänger hervor, der auf seiner Handfläche lag. "Das ist die Silbe zoku... du kriegst diesen Anhänger von mir, es soll so etwas wie ein Stück meines Herzens bedeuten, das dir gehört, kleiner Bruder. Ich trage übrigens die Silbe Ka bei mir, zusammen ergeben die beiden Kazoku, was Familie bedeutet. Passt doch zu uns, oder? Sêiichî trägt ebenfalls Ka, was zu deinem Zeichen passt, und Hitomi zoku, wie du... Die Anhänger sollen symbolisieren, wo wir hingehören und uns auch beschützen. Verstehst du?" Ryochi schmunzelte und gab seinem Bruder mit einem Kopfnicken zu verstehen, dass er ihn voll und ganz verstand. "So etwas musst du nicht fragen, natürlich verstehe ich das. Uns ist die Familie am wichtigsten..." So war es immer gewesen und es würde sich auch niemals ändern... Mit diesem Geschenk hatte er ihm auch klar gemacht, dass er noch einen Grund hatte, weiterzumachen. Kampflos aufgeben war jetzt gestorben... Fünfzehn Minuten später saßen beide im Auto. Ryochi hatte seine Sachen gepackt, um vorerst bei seinem Bruder unterzutauchen, da sowieso niemand davon wusste, wo er wohnte. Dass er bei dieser Schlange wohnte, konnte Yuichi schließlich nicht zulassen, dass Sêiichî dort ein und aus ging, war schlimm genug. Seine Aufmerksamkeit, die der Straße gehörte, wurde auf etwas anderes gelenkt. Auf sein Handy nämlich, welches ziemlich laute Geräusche von sich gab. Er drückte einen Knopf und meldete sich durch die Freisprecheinrichtung. "Was gibt's, Chardonel?" fragte er den Anrufer, weil er das aus seinem Auto aus eben immer so tat. Jetzt war er ja schließlich als er unterwegs. "Amara hat mich angerufen, aber nur geschwiegen, da ist eindeutig was faul, komm schnell nach Hause..." Die Stimme des anderen zitterte, weswegen Yuichi nur seufzte. "Ich bin sowieso schon auf dem Weg. Lass die Verbindung aufrecht, solange es geht, wir beeilen uns..." Kenjiro stutzte einen Moment. "Wer ist denn noch bei dir?" wollte er dann wissen, was Yuichi mit einem geheimnisvollen Lächeln und noch geheimnisvolleren Worten beantwortete. "Tja, das erfährst du nachher..." Es wurde aufgelegt, so dass Ryochi seinen Bruder seltsam ansah. "Amara und Chardonel? Wer sind die denn? Ich hab nie von denen gehört..." Tja, Campari hatte keine Ahnung von den Mitgliedern, obwohl er zu ihnen gehörte, weil Vermouth ja ihr Mundwerk nicht zum sprechen hatte, wie es schien, die bekam dieses ja nie auf, sie redete nicht so gerne über so was. Tolle Verräterin, die immer nur schwieg. ,Ich bin gespannt, ob du sie wiedererkennst, aber erst mal müssen wir rausfinden, was passiert ist, sonst kriege ich heute Nacht kein Auge mehr zu...' Seine Sorge war unsichtbar, keiner sah sie im Moment, er konnte so etwas gut verbergen. Sein Bruder allerdings merkte schon, dass da irgendetwas im Busch war, weswegen er nachdenklich aus dem Fenster schaute. Ihm war da mal so etwas zu Ohren gekommen, dass Cognac und Carpano gute Freunde waren... leider hatte er nie rausgefunden, wer dieser mysteriöse Mann war, aber er hatte da so einen persönlichen Verdacht. Der silberne Porsche wurde in eine Garage gefahren, daraufhin stiegen beide aus. "Den Rest gehen wir zu Fuß...", meinte Yuichi, was Ryochi etwas seltsam fand. "Wie? Du wohnst gar nicht hier?" Verwirrt musterte er seinen Bruder. "Hier wohnt Carpano... Lass uns hier verschwinden, ich will schnell nach Hause..." Sein Bruder folgte ihm, er war ziemlich in Gedanken versunken, nachdem dieser Name gefallen war. ,Zufälle gibt's! Das kann ich einfach nicht glauben, dass er...' Er starrte ihm nach, aber im Grunde konnte er sich das doch vorstellen, dass er die Organisation an der Nase herumführte, auch wenn ihm schleierhaft war, wie er es schaffte, dieses Spielchen die ganzen Jahre über zu spielen. ,Tze, ich bin ja naiv, natürlich kann er das! Er ist mein Bruder und nicht dämlich, allerdings...' Ihn beschlich die Angst, immerhin konnte man in diesem Milieu auch sterben, wenn man entlarvt wurde. Nach einer Weile erreichten sie ein Haus, das etwas versteckt hinter Bäumen zu finden war. Ryochi blickte sich in der Gegend mehrfach um, niemand weit und breit zu sehen, es schien sehr ruhig hier zu sein. Die Leute schliefen anscheinend alle schon. Es wurde aufgeschlossen und sie gingen hinein. "Man, das hat gedauert, was hat dich aufgehalten?!" verbreitete ein junger Mann, der Ryochi unbekannt war, gleich Hektik, weswegen Yuichi kurz seufzte. "Würdest du damit aufhören? Ich kann nicht fliegen, bedaure... Also, ist die Verbindung noch da?" "Ja, komischerweise, so ist sie wenigstens nicht entführt worden... Die Entführer würden ihr sofort das Handy wegnehmen und keiner hier ist so dämlich, es nicht zu tun, wir sind ja die Profis... Ich hab nicht damit gerechnet, dass du ihn mitbringst, Campari hätte ich hier wirklich nicht erwartet." Ein genervtes Seufzen kam über Yuichis Mund. "So, du kennst Campari, ich sollte wirklich mal über mich nachdenken." Er konnte es nicht fassen, er und Sêiichî hatten nichts davon gewusst, dafür aber der Rest der Welt, oder wie sollte er das verstehen? "Mach nicht so ein Gesicht, du lokalisierst ja nicht das erste Mal ein Handy, und Campari soll das auch drauf haben..." Ryochi schaute zwischen Yuichi und dem Unbekannten hin und her. Anscheinend war Kenjiro restlos begeistert von Campari! "Es ist gut jetzt, Kenjiro, reib es mir nur weiter unter die Nase... Er ist nicht Campari... er ist mein Bruder und heißt Ryochi Akaja, merk dir das! Wenn du ihn noch ein einziges mal während meiner Anwesenheit Campari nennst, drehe ich dir den Hals rum. Wir sind hier zu Hause... Keiner weiß, dass wir hier wohnen, also, lass es!" Er schnappte sich das Telefon und ging damit die Treppe runter. Der war ja jetzt wirklich extrem schlecht drauf, kein Wunder, sein Bruder war Campari und er hatte mit Sicherheit nichts davon gewusst. Kenjiro zog Ryochi mit sich und sie gingen nach unten. "Schon komisch, da bin ich mit deinem Bruder befreundet und weiß es nicht mal...", meinte Kenjiro fast schon etwas sarkastisch klingend. ,Chris, was hast du angestellt? Jetzt bin ich mit jemandem befreundet, den ich nicht mal kenne, na toll!' dachte sich Ryochi schmollend. Vielleicht sollte man den armen Kerl mal aufklären? Ryochi wusste ja nicht, wie Chardonel dazu stand. "Also, um mal deutlich zu werden, wir beiden sind nicht befreundet. Man kann ihm doch trauen, oder mhm...mhm?" Er wusste nicht, wie er seinen eigenen Bruder nennen sollte, immerhin wusste er nicht, wie sehr er diesem jungen Mann traute. "Du kannst mich so nennen wie immer, Ryo-chan, der Junge da, er ist ein sehr guter Freund, der mich niemals hintergehen würde. Wir sind fast schon Brüder, oder, Kenji-kun?" Der Angesprochene seufzte. "Ja, ja, mach mal nicht so einen Wind! Mach lieber, dass du herausfindest, wo meine Kleine steckt, sonst krieg ich noch die Krise..." Die beiden warfen dem Detektiven jede Menge Fragen auf, es gab hier einiges, das er nicht verstand, aber das würde schon noch werden. "Diese Kleine, wer ist sie?" wollte er jetzt erst mal wissen und ließ das Thema rund um Vermouths Verkleidung als Campari gänzlich unter den Tisch fallen. "Nun ja, sie ist meine... große Schwester..." Kenjiro wurde etwas rot, weswegen Ryochi kurz lachen musste. "Verstehe, deine große Schwester nennst du also Kleine..." Yuichi bekam irgendwie gar nichts mehr mit, weil er mit dem Telefon beschäftigt war und sich nur darauf konzentrieren wollte, außerdem wollte er Riina so schnell wie möglich wieder hier haben, aus dem Grund gab er sich noch mehr Mühe, als ohnehin schon. Sein Bruder bemerkte seine Sorge, weswegen er nun nicht mehr lachte und ihm mit einem traurigen Blick bei der Arbeit zuschaute. "Ja, wir alle nennen sie Kleine, auch Yu-chan, wobei das bei ihm andere Gründe hat, würde ich sagen..." Normalerweise hätte der junge Mann das ja abgestritten, aber im Moment war ihm wirklich nicht danach. ,Scheint so als wenn ich eine Menge nicht weiß...' Der Gedanke gefiel einem Detektiven wie Ryo zwar nicht, aber im Moment konnte er wenig dagegen tun. "Wir sollten ihn nicht stören...", meinte er an Kenjiro gewandt, der von Natur aus eher etwas lauter war. "Was meintest du eigentlich, Ryo-san, als du sagtest, wir seien keine Freunde?" versuchte Kenjiro jetzt aus dem anderen rauszubekommen, weswegen dieser kurz die Augen schloss. "Ich bin Campari, das stimmt schon, aber ich habe dich nie getroffen, das hat jemand anderes getan... Vermouth war's, wenn du die kennst..." Das hatte Yuichi noch mitbekommen, weswegen er seufzte, denn der 26-jährige wusste, wie Kenjiro auf diesen Namen reagieren würde, er konnte diese Frau noch weniger als er leiden, zumindest hatte er da immer dieses Gefühl gehabt, das ihn darauf schließen ließ. Kenjiros Augen verzogen sich zu Schlitzen. "Diese dumme... arrogante und selbstgefällige..." Er schluckte das Wort lieber runter. "Was will die von mir? Die soll mich endlich in Ruhe lassen! Ich habe ihr schon oft genug gesagt, dass ich sie nicht leiden kann, wieso versucht sie es immer wieder, sich bei mir einzuschleimen? Das gibt's doch nicht! Was sie als sie selbst nicht schafft, das schafft sie als jemand anderes... Ich vergesse mich gleich!" Ryochi wusste natürlich nicht, weswegen Kenjiro so in Fahrt war, aber er würde es sicher rausfinden, immerhin war er ja Detektiv. "Na, die besten Freunde scheint ihr beiden ja nicht zu sein. Was hat die dir denn getan, dass du so drauf bist?" Kenjiro schüttelte den Kopf. "Ich will heute nicht drüber reden, dann rege ich mich nur noch mehr auf, außerdem ist was anderes gerade wichtiger. Ich habe die Kleine gefunden und keiner von uns will auf sie verzichten, sie bringt wenigstens mal gute Laune in diese Bude... und es schadet wirklich nicht, wenn hier eine Frau wohnt, schließlich sind wir zwei Männer..." Yuichi verdrehte die Augen, der Kleine sollte sich mal reden hören. "Wenn Riina das hört, dreht sie dir den Hals um, die ist ganz sicher nicht unsere Putze... ist doch so, nicht?!" Ryochi machte große Augen, das glaubte er jetzt wirklich nicht. "Riina?? Doch nicht etwa Riina Takagi, oder, Yu-chan? Du willst damit nicht sagen, dass Riina Amara ist, oder?" fragte Ryochi aufgebracht. So langsam wurde es wirklich interessant hier, er wüsste wirklich zu gerne, ob das stimmte, auch wenn er sich das beim besten Willen nicht vorstellen konnte, das würde ja heißen, dass Chardonnay Riina gekriegt hatte. Dann hatte er sein Ziel, Riina und Wataru zu trennen, wohl erreicht. Ryochi wäre es lieber, wenn er sich irrte. Riina passte nicht in die Organisation, das tat gewaltig weh, sie konnte ja nicht mal jemanden töten und würde sicher dieser zum Opfer fallen. Dann würde ihm Wataru wirklich sehr Leid tun, er wünschte niemandem, dass es ihm so erging, das hatte nicht mal der größte Mistkerl verdient. "Doch, Ryo, Riina Takagi ist Amara, das hast du richtig erkannt. Es würde mich nicht wundern, wenn ihr beiden befreundet seid, schließlich habe ich schon einige in der Organisation angetroffen, die mit dir befreundet waren. Es ist fast so, als wären diese Sachen an uns gerichtet, nur um uns Schmerzen und Leid zuzufügen", antwortete Yuichi ruhig, auch wenn er großen Zorn verspürte, den er sich aber wie so oft nicht anmerken ließ. "Na toll, arme Riina... wie ist das denn passiert, weißt du das?" Ein mitleidiger Glanz lag in Yuichis Augen und doch schwieg er, weil er irgendwie keine Lust hatte, darüber zu reden, ganz und gar nicht. "Frag Kenjiro...", das war alles, was ihm einfiel, der Kleine würde sicher eher darüber reden wollen. "Wieso mich?" fragte dieser verpeilt, "Ich weiß ja nicht mal, wie sie es geschafft haben, dass sie bei uns mitmischt." Das war doch jetzt ein schlechter Scherz, er fasste es nicht. "Egal jetzt, wir können später darüber reden, das Signal kommt aus dem Norden, 5 Kilometer von hier entfernt, ich geh sie jetzt jedenfalls suchen, ihr bleibt hier..." Ständig verbot man Kenjiro Dinge, das hatte er eben davon, wenn er mit einem 26-jährigen zusammenwohnte, der einen ausgeprägten Beschützerinstinkt besaß. "Man weiß ja nie, was dort los ist, ich werde sie schon finden und dann bringe ich sie hierher, euch brauche ich dabei nicht unbedingt..." Anscheinend schmollte Kenjiro gerade, aber das war den Anwesenden ziemlich egal. "Ja, ja, du willst wieder alleine den Held spielen, Yu-chan, wer weiß, was du dir noch so vorstellst...? Vielleicht hoffst du ja, dass sie dich dann noch besser findet?" Die hatten vielleicht Probleme, Ryochi war froh, wenn es Watarus Schwester gut ging und sie heil wieder hier auftauchte, da konnte er Kenjiro einfach nicht verstehen. Was hatte den denn jetzt bitte gebissen? War der immer so? "Das ist mir eigentlich ziemlich egal, ob du das denkst...", erwiderte Yuichi und verschwand zur Tür raus. "Ja, rette deine Kleine, tzeeeee!" rief er ihm nach, weswegen Ryochi sich erst mal zurück auf einen Stuhl fallen ließ. "Also, du hast echt Nerven... Es könnte deiner Schwester alles mögliche zugestoßen sein und du hast nichts anderes im Kopf, als meinem Bruder auf die Nerven zu gehen. Ich habe seinen Blick gesehen, ihm liegt viel an ihr, er macht sich Sorgen. Nie dran gedacht, dass deine Kommentare ihn da nerven und vielleicht sogar verletzen? Er fährt sicher nicht in die Verbrechergegend, um sich als Held aufzuspielen, also wirklich!" Ryo fand, dass das jetzt mal gesagt werden musste, man könnte ja fast meinen, dass Kenjiro auf irgendwas eifersüchtig war. Der Angesprochene seufzte leicht. "Hast du eine Ahnung, natürlich versucht er bei ihr zu landen, ich kenne ihn mehr als genug. So wie die sich verhalten, also wirklich, du musst dir das ja nicht fast jeden Tag geben, dieses vertuschte Geturtel. Die tun so, als wenn sie sich überhaupt nicht leiden können, er ärgert sie immer und sie ärgert ihn, das ist ein eindeutiges Zeichen..." Der 19-jährige schüttelte den Kopf. "Passt dir daran was nicht, Kenjiro, oder wieso spielst du dich wie ein Baby auf?" Jetzt war es der Detektiv, der den Kopf schüttelte. "Wenn ich es mir recht überlege, würde ich das in deiner Gegenwart auch nicht zugeben, so wie du dich verhältst, herrje. Vielleicht irrst du dich aber auch und die beiden haben einfach Spaß daran, den anderen zu ärgern, das soll es ja auch geben, schließlich hat Yuichi Hitomi auch immer geärgert. Bevor du fragst, Hitomi ist unsere Schwester und sie hat echt gelitten, als Yuichi dann auf einmal weg war..." Riina hatte sich entweder gut versteckt, oder man hatte sie von dem Ort nun weggebracht, so dass Yuichi sie nicht finden konnte, was ihm gar nicht gefiel. Er suchte schon seit einiger Zeit im Verbrecherviertel nach seiner Mitbewohnerin, doch konnte er sie nicht finden. Er seufzte und rief auf Kenjiros Handy an. Dieser ging natürlich sofort ran, da er das schlimmste erwartete. "Hey, Kenjiro, kannst du bitte die Verbindung kappen? Leg auf, damit ich sie anrufen kann, ich will wissen, wo ihr Handy genau ist... vielleicht ist es ja nicht mehr da, wo es zuvor war, also tu, was ich dir gesagt habe..." Kenjiro seufzte. "Okay, in einer Minute kannst du sie anrufen, ich hoffe, du findest sie bald, es kann doch nicht sein, dass ich meine Schwester finde und sie mir dann einfach so abhanden kommt..." "Mach dir keine Sorgen, ich finde sie schon", versuchte Yuichi den Jüngeren zu beruhigen und legte dann auf. Er schaute sich noch einmal genau in der Gegend um und versuchte dann zu Riinas Handy durchzudringen. Natürlich war das Ganze ein Inkognitoanruf, man konnte ja nie wissen. Es würde nicht besonders gut kommen, wenn jemand anderes seinen Namen auf dem Display sah, da sie sich geschworen hatten, ihre Verbindung zueinander geheim zu halten, so dass keiner von ihnen erpressbar war, schließlich war die Organisation dafür bekannt, dass sie das Glück anderer gerne zerstörte. So hätte man ihn oder sie vielleicht benutzen können. Der Anruf kam durch, denn der junge Mann hörte ein Freizeichen, weswegen er die Ohren aufsperrte und nach einem Klingelton Ausschau hielt. ,Dumm gelaufen wäre die Sache, wenn sie das Handy stumm geschaltet hat... aber das macht sie nie, also werde ich sie finden...' Aus einiger Entfernung konnte man dann auch schon das Handy hören. Yuichi ging die Straße entlang, so dass das Geräusch immer lauter wurde, er drehte sich noch einmal herum, als es dann wieder leiser wurde. "Von wo kommt das, verdammt?" fragte er sich selbst und entdeckte dann die Treppe, weswegen er seinem Blick dieser folgen ließ. Dann sah er sie, die Frau saß in einem kleinen Gang nicht weit weg von der Treppe, so dass er auf diese zurannte und sie hinaufstieg. Der 26-jährige beugte sich zu ihr runter und musterte sie erst mal. Auf den ersten Blick konnte er nur einige Blutflecke erkennen und dass ihre Hände eiskalt waren, sie musste doch furchtbar frieren. Indem er ihr leicht auf die Wangen haute, versuchte er sie zu wecken, doch das brachte wenig. ,Ohnmächtig, toll... wieso versteckt sie sich hier? Hat irgendjemand sie hierher gejagt?' Während er sich diese Fragen stellte, hob er sie hoch und trug sie zu seinem Wagen, der etwas entfernt um eine Ecke geparkt worden war, wo man ihn nicht so schnell finden konnte. Nachdem er Riina hinten auf den Rücksitz verfrachtet hatte, stieg er ein und rief erst mal Kenjiro an. "Ich bin's wieder, ich hab sie gefunden, sie ist angeschossen worden, hol schon mal den Verbandskasten, ich bin sofort da, ihre Verletzungen müssen gleich versorgt werden. Und hol mir gleich warmes Wasser, ich muss ihre Stirn säubern, die hat auch was abgekriegt, sie ist wohl mit dem Kopf irgendwo gegen geschlagen! Außerdem ist sie mir halb erfroren, also hol noch eine Schüssel Wasser, aber nicht zu heiß... bis gleich..." Trotz der Nachricht, dass seine Schwester verletzt worden war, beschlich den 19-jährigen eine gewisse Erleichterung, denn es schien nicht so schlimm zu sein, wie er zuvor angenommen hatte, sie hätte ja auch halb tot sein können... Riina hatte nicht das Geringste davon mitbekommen, dass sie gerettet worden war, sie wollte wohl nicht sofort aufwachen, allerdings war ihre Atmung weitesgehend normal, ihr Leben war also nicht in Gefahr, worum alle auch froh waren. Ryochi war ja noch bei Kenjiro und half ihm die Sachen zu holen, die Yuichi gewollt hatte, so dass sie in Riinas Zimmer auf ihn warteten. Yuichi trug sie die Treppe hoch und legte sie erst mal auf ihr Bett. "Wieso bringst du sie eigentlich nicht zum Arzt?" meinte Ryochi, weswegen Yuichi seufzte. "Weil keiner wissen muss, dass wir drei uns kennen... Man kann niemandem mehr trauen, nicht mal Ärzten." Oje, dann mussten sie wohl alleine damit fertig werden. Der 26-jährige fasste kurz ins Wasser und stellte fest, dass es genau die richtige Temperatur hatte. "Mir wär's lieber, wenn sie mal aufwachen würde, aber sie ist total erschöpft, was vom Blutverlust herrühren kann, es ist sogar mit großer Wahrscheinlichkeit so", meinte er, woraufhin Kenjiro sich erst einmal auf einen Stuhl setzen musste, weil ihm schwindelig geworden war. "Wo war sie überhaupt?" wollte Ryochi von seinem Bruder wissen, so dass Yuichi kurz die Augen niederschlug. "Sie hat sich vor irgendjemandem versteckt, wahrscheinlich vor demjenigen, der die Verantwortung für ihre Verletzungen trägt. Ist doch jetzt unwichtig", als der Mann das gesagt hatte, zog Yuichi ihr das Oberteil aus, weswegen Kenjiro aufsprang. "Das geht doch jetzt echt zu weit, du kannst meine Schwester doch nicht gegen ihren Willen einfach ausziehen." Ryochi hatte ein paar gehässige Gedanken, was man an seinem Gesichtsausdruck erkennen konnte. ,Kindergarten! Er sollte weniger nachdenken, sonst kriegt er davon Kopfschmerzen.' "Halt die Klappe, Kenjiro, wie soll ich denn sonst ihre Verletzungen säubern, du kleiner Idiot? Und rede gefälligst nicht so viel Unsinn, sondern such dir eine Freundin..." "Ich will gar keine haben, ich weiß nicht, was ich mit einer Freundin soll", gab Kenjiro beleidigt zurück, weswegen Yuichi nur den Kopf schüttelte. "Wer's glaubt, wird selig... Du stellst mich hier als Perverser hin, dabei bist du das doch. Du solltest deinen Kopf mal unter kaltes Wasser halten, das beruhigt..." Also wirklich, was dachte der hier eigentlich von ihm? "Find ich auch", musste Ryochi seinem Bruder Recht geben und nickte. "Habt ihr euch gegen mich verschworen?" Kenjiro hatte es mit Halbmondaugen im Gesicht gesagt. "Nö, wieso? Ich komme ohne Freundin aus, du anscheinend aber ja nicht. Such dir endlich eine, damit ich meine Ruhe habe, du gehst mir schon seit einer Weile auf den Geist. Riina würde nie auf den Gedanken kommen, dass ich sie nur verarzte, um sie anzufassen, auf solchen Schwachsinn kommst nur du! Dir fehlt eindeutig etwas!" Yuichi wollte ihn jetzt auch etwas ärgern, schließlich hatte er mit dem Mist angefangen, also konnte er auch zurückschlagen. ,Du hast ja eine Macke, Yuichi Akaja, belüg dich eben weiter selbst, Riina weiß genau, dass du dich alleine fühlst...' Er sagte es lieber nicht laut, dann würde man ihn nur weiter unterbuttern, so war es doch immer, Yuichi hatte immer Recht, er war ja der Älteste von ihnen. Es reichte ihm, weswegen er einfach in sein Zimmer verschwand, um anscheinend zu schmollen. Ryochi schien es, als würde Kenjiro nicht mehr wagen, noch einmal etwas zu sagen. Tja, wer seinem Bruder zu sehr auf die Nerven fiel, bekam es eben doppelt und dreifach zurück, damit musste man rechnen, so war er ja früher schon gewesen. "Wie gut kennst du Riina eigentlich?" wollte Ryochi wissen, er wollte eigentlich ziemlich vieles wissen, was ihm bisher nicht klar gewesen war. "Und was ist mit Kenjiro? Wie habt ihr euch kennen gelernt? Ihr müsst ja irgendeine Vorgeschichte haben." Yuichi starrte vor sich hin, tja, jeder hatte eine Geschichte, sie alle hatten das. "Ich würde sagen, ich kenne sie ziemlich gut, Ryo. Und Kenjiro, den habe ich vor ein paar Jahren in der Verbrechergegend getroffen. Er hatte ein paar Probleme, die sich ohne Waffen nicht lösen ließen. Er hat ein paar Killer seines Vaters umgebracht und dabei habe ich ihn gesehen. Er hat mich erst für einen Feind gehalten und mich bedroht, aber ich habe ihm klarmachen können, dass ich ihm nichts tun würde, alles andere hat sich eher mit der Zeit entwickelt. Ich kenne ihn schon an die drei Jahre. Er war damals ein 15-jähriger Junge, der verzweifelt versucht hat in der Verbrecherwelt klarzukommen. Die Einsamkeit hat ihn begleitet, weil Chardonnay ihn von seiner Mutter und seinem Stiefbruder getrennt hat. Was ich aber am meisten an ihm gemocht habe, war... er hatte keine Angst den eigenen Vater zu verraten, was eigentlich ziemlich traurig ist. Ein 15-jähriger in der Welt des Verbrechens, statt in einer wenigstens ansatzweise heilen Welt. Er hat seine Träume begraben, eigentlich will er ja zur Polizei, aber mittlerweile... er hält sich für schlecht, weil er zur Waffe greifen muss, weswegen er es nicht einmal wagt, seinen Bruder zu treffen, den er seit einem Jahr versucht vor dem Boss zu beschützen. Er hat Angst davor, seinen Bruder zu enttäuschen, dabei sagte er doch selbst, dass Wataru ein sehr aufrichtiges Herz hat. Kennst du Wataru?" Das interessierte den Älteren, der gerade damit beschäftigt war, Riinas Verletzungen zu verbinden, nachdem er mit dem Säubern fertig war. "Klingt nach dir, Yu-chan...", meinte Ryochi jetzt ziemlich deprimiert. "Du musst auch sehr einsam gewesen sein, du warst doch vollkommen alleine, nicht wahr? Du hast dich ja nie gemeldet, ich dachte, die haben dich umgebracht..." "Mach dir keine Gedanken darum", gab Yuichi an seinen Bruder zurück, "es ging mir nicht so schlecht, wie du denkst, ich bin dankbar für jeden Tag, den ich erlebe, egal, wie mies er ist. So etwas hilft, außerdem bin ich sicher, dass diese Sache hier irgendwann zu Ende ist. Außerdem hielt mich der Gedanke, dass ich es für dich tue, aufrecht. Und so einsam bin ich nicht, zumindest jetzt nicht mehr... obwohl ich auch zuvor klargekommen bin." Er lächelte, aber wenn er ehrlich zu sich selbst war, war es doch eine schwere Zeit gewesen. "Was ist denn jetzt mit Wataru?" Diese Frage hatte Ryochi ja ziemlich ausgelassen, da stimmte doch etwas nicht. "Meine Meinung interessiert dich nun wirklich nicht, da bin ich sicher. Ich kenne ihn schon Jahre lang. Ich kam zu ihm an die Schule, als wir umgezogen sind. Er mochte mich gleich zu Anfang nicht, was daran liegt, dass ich mich in seine beste Freundin verguckt hatte. Sie war eben als einzigste interessant genug, um mein Herz zu entflammen, allerdings hat sie vor kurzer Zeit unsere Verlobung gelöst und ist jetzt wohl mit Wataru zusammen. Deswegen will ich nicht darüber reden. Ich würde wahrscheinlich schlecht über ihn reden, sein Vater ist ja sowieso Chardonnay, den wir alle kennen..." Ein Seufzen entkam ihm, allerdings konnte der 24-jährige diese Worte nicht verhindern. "Klingt nach einem Vorurteil, Ryo-chan. Wataru ist keineswegs wie sein Vater, das weiß ich auch, ohne dass ich ihn kenne, Kenjiro hat da einiges erzählt. Sein Bruder ist es wert, dass man ihn behütet und beschützt." Der Angesprochene lächelte zaghaft. "Das weiß ich doch, ich würde meine Eifersucht nie zu weit gehen lassen, ich bin ja dem Himmel sei Dank nicht wie Takahashi... dann würde ich mich nicht mehr im Spiegel ansehen können, wenn ich so neidisch und eifersüchtig wäre, dass ich jedem, der mir nicht passt, gleich Schmerzen zufüge." Sie beide hatten aus der Vergangenheit ja gelernt, dass es Takahashi nicht wert war, dass man sich überhaupt mit ihm befasste, aber manchmal musste das sein, besonders, wenn er mal wieder etwas gegen Yuichis Bruder in der Hand zu haben schien, bisher allerdings war er jedes Mal auf die Schnauze gefallen. Riina bekam den Rest noch mit, denn sie war eben aufgewacht, zwar hatte die Frau einen leichten Brummschädel, es reichte jedoch aus, um zu verstehen, über wen geredet wurde. "Yuichi..?" fragte sie leise, weswegen er seinen Blick der jungen Frau zuwandte und einfach lächeln musste. "Da bist du ja wieder, du warst ja eine ganze Weile weggetreten", seufzte er erleichtert und fasste ihr an die Stirn, weswegen sie ihn etwas verpeilt anschaute. "Was ist?" "Du hast leicht erhöhte Temperatur", erwiderte Yuichi, "mehr nicht, ich wollte mal schauen, ob sie schon etwas runtergegangen ist..." Riina wandte den Kopf etwas zur Seite und sah Ryochi. "Wie kommt's, dass dein Bruder hier ist, Yuichi? Hab ich was verpasst? Und was war mit Teran?" Etwas verblüfft musterte der Angesprochene die hübsche junge Frau, die nur durch ein paar Schrammen gezeichnet war. "Teran? Woher weißt du, dass wir von ihm gesprochen haben? Das würde ja heißen, dass du seinen richtigen Namen kennst." Ryochi wollte sich einmischen, immerhin konnte er die Sache genauso gut erklären. "Takahashi hatte es auf Watarus beste Freundin abgesehen, Shina Kudô. Sie hat sich von mir getrennt. Takahashi war besessen von ihr und konnte es gar nicht ertragen, dass ich mit ihr zusammen war und hat sie andauernd belästigt. Riinas Bruder hatte andauernd Ärger mit ihm, daher kennt Riina ihn natürlich, immerhin hat Takahashi Wataru oft verprügelt, um ihm zu zeigen, dass er nichts zu melden hat. Ich frage mal eher nicht danach, woher du Teran kennst, ich habe nämlich schon erfahren, dass du zur Organisation gehörst. Wie ist das bloß passiert? Wie konnte es nur? Wieso konnte dir keiner helfen? Sag nicht, du bist freiwillig...?" Riina schüttelte schwach den Kopf, um die Frage, in der es um ihren Einstieg ging, zu beantworten. "Seit Syrah tot ist, versucht Teran an mich ranzukommen, anscheinend steht der auf... fällt dir was an mir auf, Ryo?" Dieser nickte nur und schlug die Augen nieder. "Kann ich mir vorstellen, dass Teran auf so was steht, der ist eben nicht normal. Der braucht anscheinend mal wieder eine, die ihm eins reinschlägt..." "Er ist ein Scheißkerl", Yuichi stand auf und ging ins Bad, um frisches Wasser zu holen, obwohl ihm schlichtweg nicht passte, was geredet worden war und er kurz alleine sein wollte. ,War doch klar, dass er sich an sie ranschmeißen würde, ich frage mich nur, wie das aussah, sie musste ihm sicher drohen, sonst hätte er sie vergewaltigt, so ist der eben. Was er nicht haben kann, will er mit Gewalt. Da wundert es mich gar nicht, was ich rausgefunden habe...' Yuichi wusste jetzt, für wen Teran wirklich arbeitete, für den Boss zwar auch, jedoch war da noch eine weitere Person, mit welcher er Geschäfte machte. Nachdem er seinen Gedanken zuende geführt hatte, kam er wieder und stellte die Schüssel neben das Bett. Er nahm den feuchten Lappen, der auf Riinas Stirn lag, runter und tunkte ihn ins Wasser, wrang ihn aus und platzierte ihn dann wieder auf ihrem Kopf. "Sorry, dass du dich um mich kümmern musst...", meinte sie, was Ryochi mal wieder richtig typisch fand. "Ich glaube, das macht er gerne", zwinkerte er der 21-jährigen zu, die ziemlich dämlich aus der Wäsche schaute. Yuichi hingegen kniff seinen Bruder in die Seite, weil er seinen Mund nicht halten konnte, der wollte ihm doch jetzt nicht wie Kenjiro auf die Nerven gehen, oder? "Im Moment bin ich ein Problem, ich muss hier weg..." Riina versuchte aufzustehen, weswegen das nasse Tuch von ihrer Stirn fiel und Yuichi sie mit einem bösen Blick strafte. "Du musst nirgendwohin, du bleibst schön liegen, sonst werde ich sehr böse mit dir." Sie sah ihn schmollend an. "Aber..." "Kein Aber!" "Doch aber", meinte sie seufzend. "Wer weiß, ob dieser Spinner uns nicht gefolgt ist und nun Bescheid weiß, dass wir hier zusammen wohnen?" Yuichi schüttelte den Kopf und lächelte sanft, während er seine Hand kurz über Riinas Wange fahren ließ. "Mich hat garantiert niemand gesehen, das hätte ich bemerkt, ich habe schon aufgepasst, dass uns niemand zusammen sieht..." Ryochi bekam etwas große Augen und schwieg, denn ihr Umgang sagte ziemlich viel über ihr inniges Verhältnis aus. Vor allem, wie sie sich anlächelten, vielleicht hatte Kenjiro auch noch Recht, oder aber er selbst hatte nun auch einen an der Klatsche und sah in allem so etwas wie einen Wink mit dem Zaunpfahl. "Ich kann mich gar nicht erinnern, wie ich wieder hierher gekommen bin", seufzte sie. Ryochi wollte jetzt auch mal etwas darauf herumreiten, um ihre Reaktion zu testen, weswegen er fies grinste. "Du warst bewusstlos, Yuichi hat das Handy lokalisiert und so hat er dich gefunden und hierher getragen!" Das letzte Wort wurde absichtlich betont, damit es besonders auffiel. "Danke, Yu-chan, ich wusste, auf dich kann man sich verlassen..." ,Sie nennt ihn Yu-chan, ich fass es nicht! Scheint so, als hätte ich mir das doch eingebildet' meinte Ryochi in Gedanken zu sich selbst, weil er sie eigentlich versucht hatte zu provozieren und er kannte ja Riina, wenn sie in jemanden verliebt war und man ihr sagte, diese Person hätte sie in der Gegend herumgetragen, würde sie zumindest stottern oder rot werden, stattdessen hatte sie sich bloß bei ihm bedankt und ihn nett lächelnd angesehen. ,...Kenjiro steckt an...' "Das weißt du doch", erwiderte der 26-jährige, als Riina seine Hand auf ihrer Wange spüren konnte, was eine Weile gedauert hatte, da sie ihm in die Augen gesehen hatte. Für einen Moment war Ryochis Anwesenheit für beide vergessen, in dem Augenblick als sich ihre Augen trafen nämlich. Der Älteste ließ nun von Riina ab und stand auf. Für einen kurzen Moment war er in ihren Augen versunken, so etwas durfte ihm einfach nicht passieren... Wer wusste schon, was passiert wäre, wenn sein Bruder nicht anwesend gewesen wäre? Yuichi drehte sich wieder herum. "Weißt du eigentlich, wer der Kerl war?" wollte er dann wissen und holte Riina wieder in die Wirklichkeit zurück, so dass sie den Kopf schüttelte. "Er war auf dem Dach und nachdem er von dort oben auf mich geschossen hatte, bin ich regelrecht vor ihm geflohen. Er hat die ganze Zeit von hinten auf mich geschossen, er wollte wohl, dass ich aufgebe. Nicht auszudenken, was losgewesen wäre, wenn er mich in meinem Versteck gefunden hätte. Ich hätte ihn mit Sicherheit... umbringen müssen..." Die Frau schluckte, sie war froh, dass sie bisher noch nicht so weit hatte gehen müssen. ,Was für ein Scheißkerl war das? Den hat ihr doch sicher ihr Vater geschickt! Ich hab's geahnt, dass er sie noch bestrafen würde. Da hat sie ja glatt Glück noch hier sein zu können.' Ryochi bemerkte den ziemlich verbissen wirkenden Blick seines Bruders, den er Riina zuwarf. An was dachte er wohl gerade? Er sah fast ein wenig wütend aus. Yuichi warf Riina einen Ich werde dich beschützen-Blick zu, was jeder der Anwesenden bemerkte. "Leute, was seid ihr so still? Ist was?!" Auf Ryochis Worte hin seufzte Yuichi nur. "Amara hat noch niemanden töten müssen, das ist los... keiner weiß, ob sie es wirklich könnte..." Mit anderen Worten, er machte sich Sorgen, verdammt noch mal! "Riina, ruf mich, wenn du was brauchst, ich brauche jetzt mein Bett, zögere nicht, mich zu rufen, verstanden?!" "Klar", meinte sie etwas verwirrt, auch wenn sie nicht vorhatte, den armen Kerl wegen jedem Mist aus dem Bett zu holen und sah dann zu Ryo. "Schau mich nicht so an, er ist sicher nur etwas gestresst..." Der Angesprochene seufzte und ging seinem Bruder nach, schließlich konnte er wohl kaum bei Riina übernachten, er würde zu ihm ins Bett kriechen. Allerdings fand er Riinas Worte echt albern. ,Der ist nicht gestresst, er hatte Angst um dich, auch wenn er sie gut im Griff hatte.' Warum war die Frau eigentlich immer noch so? Es war doch eindeutig, dass seinem Bruder viel an ihr lag. Wie lange wollte sie sich noch einreden, dass sie alleine besser dran war? Die waren ja beide irgendwie ziemlich stur. Nichts zu machen, die mussten wissen, was sie taten. Riina erhob sich, obwohl sie hatte liegen bleiben sollen. Sie musste dringend ins Bad, diese verdammte Schminke loswerden, sie trug sie ja nur wegen ihres Images innerhalb der Organisation, jetzt war sie zu Hause und wollte wieder sie selbst sein, weg von ihrer kleinen Rolle. Sie öffnete die Badezimmertür, was Ryo noch hörte, als er die Tür zu Yuichis Zimmer schloss. "Jetzt ist sie doch aufgestanden, dieses unvernünftige Ding", seufzte der Detektiv. Yuichi schloss die Augen. "Hast du das gesehen? Ihr Aussehen? Wenn du sie gut kennst, weißt du, was ich meine..." "Ja, sie spielt denen was vor, ich hoffe, sie macht es gut, ansonsten hat sie irgendwann Probleme, die unlösbar sind. Von Chardonnay ganz zu schweigen. Klar auf der Hand liegt ja wohl, dass sie ihrem Vater nicht hilft, ihren Bruder zu kriegen. Sie würde sich eher umbringen, als das zu tun." Tja, Chardonnay ließ sich ja nicht alles gefallen, jetzt war genau das passiert, wovor er und Kenjiro die ganze Zeit schon Angst gehabt hatten. Jetzt waren diese Probleme da. Riina spielte diese Sachen herunter und tat so, als würde sie alleine klarkommen. "Weil sie jetzt zu Hause ist, will sie wieder sie selbst werden, ich denke, das ist der Grund, weswegen sie aufgestanden ist, ich habe das schon bemerkt. Kaum ist sie zu Hause geht sie ins Bad und beendet ihr Rollenspiel." Ryochi schüttelte den Kopf. "Was macht sie eigentlich innerhalb der Organisation, wenn sie keine Leute umbringt? Was taugt die denen denn? Ich will ja nicht den Teufel an die Wand malen, aber sie sieht nicht aus, als wenn sie der Organisation viel Nutzen einbringt, oder wie siehst du das?!" fragte Ryochi ein klein wenig besorgt, er mochte sie ja auch auf eine gewisse Weise. "Der Boss schickt sie, damit alles so läuft, wie es soll. Sie kommandiert uns Männer bisschen rum. Die meisten haben Angst vor ihr, sie spielt ihre Rolle eigentlich ziemlich gut. Ich habe mich schon umgehört, wie sie so ist, wenn sie unterwegs ist. Es macht ihr wohl Spaß diesen Mistkerlen Manieren beizubringen. Einen Vorteil hat es aber, sie kann sie stoppen, sobald sie sich an ihrem Bruder vergreifen wollen. Sollte ihr Spiel allerdings mal auffliegen oder sich einer von denen gegen sie wehren, wird das verdammt heiß. Entweder unterdrückt sie die Angst davor, dass das eintreten könnte, oder sie hat sich ziemlich verändert, was ich bezweifle. Ihre Absichten in Ehren, aber sollte ihr mal ein Mann was antun wollen, dann hoffe ich wirklich für sie, dass sie auch abdrücken kann, denn wir wissen ja beide, dass die meisten nicht vor Vergewaltigungen zurückschrecken, demnach spielt sie mit dem Feuer. Wahrscheinlich denke ich nur zuviel nach..." "Ja, mach so weiter und du verliebst dich in sie...", lachte Ryo. "Tja, wahrscheinlich denke ich echt zuviel darüber nach, ich kann's nicht leugnen, Brüderchen, sie ist mir ans Herz gewachsen und ihr Verlust oder ihr Leid würde wehtun..." Außerdem hatte sie oft genug in der Vergangenheit gelitten, Ryo wusste ja nicht, wie viel sie voneinander wussten, aber mit Sicherheit nicht alles. "Wahrscheinlich nicht nur dir, Kenjiro war, als du weg warst, total nervös, er hatte solche Angst, dass du sie nicht findest..." "So würde es mir auch gehen, wenn dir so etwas passieren würde, er hat mein vollstes Verständnis." Ryochi hatte sich mittlerweile etwas anderes zum Anziehen geholt und seine Sachen gewechselt, immerhin wollten sie ja jetzt noch schlafen. "Ich werde wohl doch noch mal ins Bad müssen", meinte Yuichi und stand auf, weshalb Ryochi ihm nachschaute. Der 26-jährige ging zur Badezimmertür, hielt dann aber inne, als er leises Schluchzen vernehmen konnte. ,Ich hab's geahnt.' Er legte die Stirn gegen die Tür und seufzte kurz. Eigentlich hatte er vorgehabt dennoch reinzugehen, doch dieses Mal war die Tür verschlossen, es wurde ja immer besser. Sie weinte hinter einer verschlossenen Tür, so etwas war noch nie vorgekommen. ,Wenn ich dich erwische, du Scheißkerl, bring ich dich um, schließlich hast du einfach auf sie geschossen und ihre Gutmütigkeit ausgenutzt, das kann ich dir nicht durchgehen lassen. Und du Chardonnay, brich dir das Genick!' "Riina? Ich hab dir doch gesagt, du sollst im Bett bleiben, außerdem will ich auch mal ins Bad, also mach bitte die Tür auf", forderte er, weswegen Riina erschrak. Sie wischte sich noch die Tränen aus dem Gesicht und öffnete dann die Tür. "Sorry, Yu-chan, aber die Schminke musste weg... und die hässlichen Klamotten auch..." Ihr Blick war ziemlich leer, dann ließ sie ihn stehen und ihm keine Chance darauf zu reagieren. Da war die Frau auch schon im Zimmer verschwunden, weswegen er ins Bad ging und versuchte nicht mehr an ihre vergossenen Tränen zu denken, was ihm doch recht schwerfiel, dennoch schaffte er es. Ein braunhaariger Mann stand vor Kenjiro und versperrte ihm den Weg. Er fragte sich, was nun schon wieder kommen würde, schließlich kam er nur zu ihm, um ihn zu piesacken, genauso wie er es mit einem anderen Halbbruder seiner selbst auch tat. "Was willst du denn schon wieder von mir?" wollte Kenjiro von seinem Halbbruder wissen, weswegen dieser nur wissend lächelte und die Arme verschränkte. "Vater hat einen Auftrag vom Boss bekommen, indem es um Vermouth geht..." ,Er dachte sich, du kleines Naivchen darfst zu ihr gehen und den Auftrag erfüllen. Sie würde niemals auf die Idee kommen, dass ihr Neffe sie um die Ecke bringt, außerdem würde man dich sicher zu ihr lassen.' Pinot grinste fies, obwohl Chardonel seine Gedanken nicht kannte, war ihm klar, um was es ging. "Warum macht Vater das nicht selbst, ich bin nicht scharf drauf, mich mit ihr anzulegen! Was wenn sie dahinterkommt, weshalb ich gekommen bin? Die ist doch nicht dämlich und ich kein Schauspieler! Ich könnte ihr im Zweifelsfall nichts vormachen. Außerdem weiß sie, dass ich sie nicht abkann..." Das Lächeln des anderen wurde noch gemeiner und hinterhältiger. "Du wirst keine Wahl haben. Chardonnay beredet die Sache gerade mit dem Boss, weil er dich für qualifizierter als sich selbst hält. In anderen Worten, du erledigst den Auftrag, oder man bringt dich um... Nebenbei gesagt, ist es mir scheißegal, wenn du nicht mehr da bist, es würde mich nicht stören, also wehr dich ruhig weiter, auch wenn ich diese alte Schreckschraube ebenso gerne als Leiche erleben würde, nachdem Chardonnay es nicht geschafft hat, ihr den Rest zu geben..." Widerspenstig blickte Kenjiro seinen Bruder Takeshi an, was diesem gar nicht gefiel, er hasste diesen verdammten Bengel, weil er sich nichts gefallen ließ, wie sein Vater, der konnte Rebellen auch nicht leiden. "Also, wie hast du dich entschieden, Kleiner? Tod oder Leben?!" Es lag etwas spitzes in seinem Ton, was in Richtung Spott ging. "Ich warte erst mal ab, von dir lasse ich mir garantiert nichts sagen, drohen lasse ich mir von dir schon gar nicht, kapiert? DU bist es ja nicht mal wert, dass ich mit dir rede, du eifersüchtiger Irrer!" Ihm war klar, dass es Pinot ganz besonders freuen würde, wenn der Boss Kenjiro umbringen würde, denn sein Hass ihm gegenüber war noch viel gewaltiger, als den, welchen er Vermouth zukommen ließ, weil er sie am Tod der Mutter schuldig sprach. Im Gegensatz zu Pinot würde Chardonel niemals aus Hass töten, nicht in diesem Fall. Okay, er hasste Vermouth, weil sie seine Mutter im Stich gelassen hatte und er deswegen existierte und zu diesem Leben verdammt war, doch aus diesem Grund würde er sie nicht umbringen, dann wäre er nicht besser als viele andere aus der Organisation, außerdem war er bereits schlecht genug. Vermouth war bereits bestraft, indem er sie ignorierte und ihr die kalte Schulter zeigte, obwohl er genau wusste, dass sie ihn mochte. Das reichte schon, mehr wollte er gar nicht. Was würde ihm ihr Tod schon bringen? Er würde sich nur noch mehr dafür hassen, was er war. "Na dann, bereite dich darauf vor, dass der Auftrag an dich geht, mein Vater kann sehr überzeugend sein..." Kenjiro grinste etwas. ,Oh ja, dein Vater, der ist nur dein Vater, meiner ist Kentaro Masuyama!' Pinot rechnete nicht damit, dass eine weitere Person bereits hier war, doch er gab sich nun nicht zu erkennen, es reichte schon, dass er das Gespräch gehört hatte, schließlich brachte ihm das wirklich viel, so konnte er in Ruhe auf die Pläne seines Bosses reagieren... Das Haus war im Moment leer, so dass Kenjiro alles machen konnte, wozu er momentan Lust hatte. Das erste, was er tat, war eine Dusche nehmen, um sich zu beruhigen, dann legte er sich vor den Fernseher, um der Verzweiflung in seinem Herzen keine Chance zu lassen. Der Schuss ging nach hinten los. Seit langer Zeit hatte er Angst, wirklich panische und zerstörerische Angst. Seit Chantré nicht mehr der Boss war, hatte sich einiges geändert. Kenjiros lockeres Leben hatte sich total verändert, er konnte nicht mehr tun, was er wollte, sein Vater konnte ihn nicht mehr in Schutz nehmen, wie es schien. Die Verräternummer war demnach vorbei, es sei denn er wollte ganz schnell abtreten. Früher hatte Chardonnay noch Chantré einwickeln können, da sie Freunde waren, doch jetzt, der neue Boss nahm auf ihn keine Rücksicht, er würde ihn umbringen lassen. Was sollte er denn jetzt machen? Er durfte sich auf keinen Fall was anmerken lassen. Man wusste ja nicht, was die beiden so alles tun würden, um seinen Tod zu verhindern... Voller Verzweiflung rannte der 19-jährige nun die Treppe hinauf und warf sich heulend auf sein Bett, wobei er sich die Decke über den Kopf zog, auch wenn er nicht wusste, warum er das tat. Er wusste selbst nicht mehr so genau, wann er das letzte Mal richtig geweint hatte, doch im Moment konnte ihn das wenigstens ein bisschen von seiner Angst befreien, sogar die Verzweiflung ließ ihn endlich los, wenn auch nur für kurze Zeit. Es war kurz nach fünf Uhr am Nachmittag, als das kleine Mädchen das Zimmer betrat, in welchem ihre Mutter bis eben gewesen war. Sie hatte gebettelt, alleine bei der Frau sein zu dürfen und starrte nun zum Bett hinüber. "Was für eine Misere", meinte sie leise und ging langsam auf den fast wie tot im Bett liegenden Körper zu. Es tat ihrer Seele weh, diese Frau so zu sehen. "Wie konnte das denn geschehen?" meinte die 13-jährige mit einem gequälten Gesichtsausdruck und Tränen zwängten sich aus ihren Augen, denn die Sache war einfach schrecklich, auch wenn es die Kleine nicht wundern dürfte, da seit Jahren solche Dinge geschahen. Sie hätte damit rechnen müssen. Die Tür ging auf und eine Frau trat ein, sie war völlig unbemerkt an den Leuten vorbei gekommen, denn im Moment war sie eine Frau in weiß, was wohl kaum zu ihrem Charakter passte, jedoch rechnete sie nicht mit dem kleinen Mädchen, das am Bett dieser Frau saß. Sie schlich sich an das Kind heran und betäubte es mit Chloroform, selbst wenn sich dieses Biest zur Wehr setzte. Jedoch fiel die Kleine in einen leichten Schlaf, so dass ihr Körper jegliche Bewegung einstellte und auf das Laken sank. "Ich habe dich vermisst, Vermouth", sagte die Schwarzhaarige in einem spöttischen und verhassten Unterton. "Du hast mir ja so was von gefehlt, ich konnte nicht warten." Die Frau wollte nicht warten, bis ihre Feindin aufwachte und dazu befähigt war, sich zu wehren. Der Boss brauchte ihr viel zu lange, außerdem hatte Chardonnay sich bei diesem eingeschleimt und alles dafür getan, dass sie Vermouth nichts tun konnte. Niemand aus der Organisation würde der Blonden eine Träne nachweinen, da war sie sicher, weswegen sie es wagte, eigenständig zu handeln, der Boss würde seine kleine Killerin noch dafür belohnen, wenn sie erfolgreich war. "Auf den Tag warte ich schon ewig, jetzt ist es soweit." Es lag etwas ziemlich besessenes in ihrer Stimme und ihr Lachen zeigte, dass sie ziemlich krank sein musste, wobei ihr Glanz in den Augen nur Hass zeigte. "Du bist selbst schuld, was machst du immer die Männer an, die mir gefallen? Ich habe dir ja versprochen, Darling, dass du es bereuen wirst..." Sie zückte eine Spritze, diese würde den Traum der Frau erfüllen. "Bringen wir Chardonnays Plan doch noch zum Erfolg..." Als sie die Nachricht von Syrahs Tod erhalten hatte, plante sie bereits, deren Mutter zu besuchen, schließlich hatte sie das Ganze zu verantworten und was noch alles. Sie war ein Schandfleck und musste endlich weg. "Du hast Syrah im Stich gelassen, ich bin sehr böse auf dich... Wie konntest du es wagen, das Leben deiner Freundin dem deiner Tochter vorzuziehen? Und so was hat sich das Mädchen geschnappt, das ich wollte! Du wirst bezahlen..." Die Tür ging auf, dann stand er dort, auch wenn er das Gesicht nicht sah, so wusste er ganz genau, wer sie war. Um sie zu erschrecken, knallte er die Tür zu, so dass sie sich zu ihm herumdrehte. "Was hast du hier verloren, Cognac?" Dass Baileys eine Spritze in der Hand hielt, ließ ihn vorsichtig auf sie zugehen, es wäre immerhin möglich, dass sie ihn damit attackieren würde, dieser Frau war alles zuzutrauen. "Der Boss hat noch nicht entschieden, wer sie umbringt, deswegen wirst du jetzt verschwinden, sonst sorge ich dafür, dass du kein schönes Leben mehr hast, hab ich mich klar ausgedrückt?" Ein harter Ton kam in seiner Stimme auf, wobei sein Blick das Ganze noch bösartiger wirken ließ. "Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Boss auch dich satt hat, er gibt die Befehle, daran hast du dich zu halten! Er kann es nicht leiden, wenn seine Leute eigennützige Dinge tun, schon vergessen?" "Pah", meinte die Schwarzhaarige nur zur Antwort, "das sagst du? Bist du es nicht, der blitzschnell entscheidet und einfach, wenn er Lust hat, Verräter ausradiert? Als wenn das keine Eigeninitiative wäre! Das kann aber auch daran liegen, dass Carpano dich unter seiner Fuchtel hat, er tut es ja nicht anders. Wenn ich du wäre, wäre ich vorsichtig, wenn du mich planst zu beseitigen, dann wird Carpano sehr, sehr wütend auf dich sein, Cognac, er mag mich nämlich... Wir beiden sind die besten Freunde, falls du weißt, was ich meine! Du bist doch bloß neidisch auf unser Verhältnis, weil du selbst scharf auf mich bist, Kleiner!" Anscheinend hatte Baileys der Größenwahnsinn befallen, sonst würde sie nicht annehmen, dass Carpano sich für sie interessierte. ,Oh mein Gott, das muss ich ihm erzählen, das interessiert ihn sicher sehr, der lacht sich doch kaputt, wenn er das hört.' Die Gedanken des Jüngeren waren voller Spott. "Boah, du durchschaust mich, Schätzchen, ich bin eifersüchtig, alles klar! Trotzdem wirst du jetzt verschwinden! Carpano hat sie ja nicht alle, sich mit dir abzugeben." Na gut, wenn sie glaubte, der Kerl würde was von ihr wollen, würde er ihre Illusionen nicht zerstören, immerhin konnte er Leute, die ihm vertrauten, gut gebrauchen. Dann sollte sie das eben weiter denken, es würde schon seine Richtigkeit haben. ,Die glaubt das echt, ich fasse es nicht! Der arme Kerl, vielleicht will die ja was von ihm... Ach herrje...' "Wer gibt dir das Recht, so mit mir zu reden, ich werde Carpano mal sagen müssen, dass er dich bestrafen soll." Beleidigt ging sie an ihm vorbei, weil er im Grunde Recht hatte, außerdem konnte sie Zuschauer wie ihn nicht brauchen, da er sie verraten würde. "Tu dir keinen Zwang an, ich habe vor ihm keine Angst, weil er nur Verräter tötet und ich bin keiner..." Baileys gab ein spöttisches Lachen von sich. "Er findet schon einen Grund..." Mit den Worten war die Frau zur Tür raus verschwunden und ließ Cognac mit Vermouth alleine. Dieser grinste nur vor sich hin, die Frau bekam ja gar nichts mit, die war blind, sogar auf beiden Augen. ,Er muss ja ganz schön die Show abziehen, dass ihn alle für so gemein halten, tja... Selbst eine Schauspielerin fällt auf ihn rein, nur weiter so, hoffentlich bricht die sich eines Tages das Genick, das würde mich ja so was von freuen.' Obwohl sie Vermouths Feindin war, hatte er es bisher geschafft, sich aus dieser Sache rauszuhalten. Die beiden hatten so ihre Probleme miteinander, aber Cognac wollte sie deswegen nicht umbringen, denn wenn er das tat, würde der Boss sofort wissen, auf welcher Seite er wirklich stand, das konnte der junge Mann nicht riskieren. Über sein Verhältnis mit der Blondine wusste kaum einer Bescheid, das war ihre Bedingung gewesen. Sie hätte sich sonst gar nicht darauf eingelassen. Nur Menschen, denen er hundertprozentig vertrauen konnte, waren eingeweiht worden. Selbst Shina Kudô wusste es nicht, obgleich sie die Verlobte seines besten Freundes gewesen war. Dass die beiden nun getrennt waren, daran musste sich Sêiichî erst noch gewöhnen. Sie waren doch immer so etwas wie ein Traumpaar gewesen, wie konnte so eine Sache plötzlich vorbei sein? Da bekam man ja Angst. Was wenn Vermouth sich auch mal einen anderen suchte, was war dann mit ihm? Sie verstanden sich immerhin genauso gut, den Vergleich sollte er besser nicht machen, da bekam er Kopfschmerzen. Außerdem war noch nicht raus, wie er sie retten sollte. Vielleicht Kenjiros Tod vortäuschen? Aber das wäre doch ziemlich riskant, zumal man dann denken könnte, dass Cognac Vermouth beschützte. Also müsste er inkognito arbeiten, was aber gar nicht so einfach sein würde, wenn ihn alle hier kannten. Noch dazu hatte er selbst dafür gesorgt, dass hier Wachen waren, aber die waren wohl auch unfähig, sonst wäre diese dumme Schnepfe nicht hier rein gekommen. Wer zum Henker war dafür verantwortlich, dass niemand auf sie aufpasste. Hatte man ihn vielleicht reingelegt? Es grenzte schon an ein Wunder, dass Sêiichî gerade zur rechten Zeit hier gewesen war. Erst jetzt fiel ihm auf, dass da ja noch dieses kleine Mädchen war, das auf dem Bett lag. ,Ich sollte mich beruhigen, das trübt meinen Verstand.' Er ging zu der Kleinen hin und hob sie vom Bett. Sie schlief Gott sei Dank nur, es hätte auch schlimmer kommen können, aber anscheinend hatte Baileys nur vorgehabt, Vermouth was zu spritzen und dann zu verschwinden, ohne Spuren zu hinterlassen. Oder aber sie hätte Minako dann verschwinden lassen... Diese öffnete nun wieder die Augen. "Na? Kannst du dich an was erinnern?" wollte er erst einmal wissen, so dass die 13-jährige sich umschaute. "Ich wollte Sharon besuchen und dann... ich weiß es nicht mehr, dann bin ich eingeschlafen..." Er hasste diesen Namen und atmete tief durch, um nicht wütend zu werden. "Kleine, das hier ist Chris, nicht Sharon..." Meine Güte, wie war dieser Typ denn drauf? "Bist du ihr Freund?" "Ihr was?" Ertappt sah er das kleine Mädchen an. Wie kam die denn auf so etwas? Da musste er ja echt aufpassen. "Du hast schon richtig gehört! Ich fragte, ob du ihr Freund bist." "Ja, ein sehr guter Freund, mehr auch nicht", log er das Mädchen an, doch dieses glaubte ihm kein Wort. "Verstehe... ich frage mich, wie ich einfach einschlafen konnte." Sêiichî war irgendwie beruhigt. Je weniger sie wusste, umso besser. ,Ich frage mich, was sie hier tut... Ist das einer ihrer Schützlinge, oder so?' Sêiichî hatte ja gehört, dass sie besonders gerne Kindern half, weswegen ihn ein komisches Gefühl beschlich. Es wäre ihm lieber, wenn sie bei Bewusstsein wäre, dann könnte man sie wenigstens verschwinden lassen, aber so... ,..Ich fühle mich so hilflos..' Minako beobachtete den ihr unbekannten Mann genaustens, ihr war klar, dass er in Sharon verliebt war und sich Sorgen machte, aus dem Grund seufzte sie und drehte sich um, weil sie ihn lieber mit ihr alleine ließ. Sie war total ahnungslos, was ihr alles hätte passieren können, wenn er nicht gekommen wäre... Chris machte die Augen auf, da sie eine Stimme, die ihr vertraut gewesen war gehört hatte. ,Minako? Was macht sie hier? Wo bin ich?' Alles um sie herum war verschwommen und sie war so verdammt müde, aber vorher wollte sie wissen, wo sie sich befand, weswegen sie den Drang ihres Körpers, sie zum Schlafen zu bewegen, ignorierte. "Mina-chan", flüsterte sie leise. Sêiichî blickte verwirrt zu der Frau hin, deren Augen halb geöffnet waren. "Hey, du bist ja wach. Ist Mina-chan das kleine Mädchen?" Ein Seufzen entglitt ihr, als sie diese Stimme hörte. "Was hast du hier verloren, Sêiichî Iwamoto?!" gab sie genervt von sich. Dieser verdammte Baka sollte gefälligst verschwinden, bevor ihn hier jemand sah. "Danke für die Blumen, Darling, ich bin hier, weil ich nach dir schauen wollte. Außerdem hast du meine Frage nicht beantwortet. War dieses kleine Mädchen Mina-chan? Wie lange bist du überhaupt wach?" Jetzt war es ein genervtes Stöhnen, das über die Lippen der Frau kam. "Das geht dich nichts an, wer Mina-chan ist! A secret makes a woman woman!" Sêiichî sah sie ziemlich beleidigt an und seufzte dann. "Wie schön, dass du dich daran noch erinnerst, was deine Lieblingsworte sind." "Passt dir daran was nicht, Süßer? Ich habe nun einmal keine Lust über alles zu reden, nachdem ich aufgewacht bin und mich an nichts erinnern kann, sowieso nicht. Würdest du mich also bitte alleine lassen, ich brauche meine Ruhe..." Hatte die Frau irgendwie schlechte Laune, oder so? Es kam ihm ja irgendwie so vor. "Tut mir Leid, ich frage ja schon nicht mehr, aber gehen werde ich auch nicht, Baileys war hier und hat versucht dich umzubringen..." Mal sehen, was sie dazu sagte, es interessierte ihn einfach. "Überrascht mich nicht, oder ist das was neues, dass sie das versucht? Des weiteren kann dir das ziemlich egal sein..." Manchmal versuchte sie ihn zu einem eiskalten Menschen zu erziehen, seine Liebe zu ihr war gefährlich für sie alle... "Was soll der Unsinn jetzt? Du weißt, dass mir das nie egal sein wird..." Sie sah ihm ja nicht mal in die Augen, warum eigentlich nicht? Sêiichî ging an sie heran und wollte ihr Gesicht zu sich herumdrehen, damit sie ihn ansehen konnte, doch sie wandte dieses auf die andere Seite, um das zu verhindern. "Fass mich jetzt bloß nicht an!" Man, es wurde ja immer schlimmer, was hatte er ihr denn getan, dass sie ihn so behandelte? "Was ist bloß los mit dir, Chris? Ich verstehe dich nicht! Ich mache mir Sorgen um dich und du behandelst mich..." Er senkte betreten den Kopf. Er sollte bloß nicht den verletzten Mann spielen, das konnte sie an ihm überhaupt nicht leiden, die Opferrolle stand ihm sowieso nicht so besonders gut. "Das ist dein Problem, wenn dich das an mir stört, du wusstest, dass ich so bin, das hast du doch gewollt! Selbst schuld! Wenn du damit nicht klar kommst, such dir eine, die besser zu dir passt." Ja, so gefiel ihr das schon besser, er sollte am besten so weit weg wie möglich sein. Sie wollte ihn auf keinen Fall in diese Sache mit hineinziehen, was sie aber würde, wenn er weiter so an ihr klammerte. Sie hatte auf diese Weise schon mal einen Mann beschützt, der sie dafür jetzt hasste, aber sie hatte keine Angst, dass Sêiichî wie er reagieren würde. Shuichi hätte sie zwar nicht zugetraut, dass er dermaßen den Boden unter den Füßen verlieren würde, wenn sie sich von ihm trennte, aber Sêiichî würde garantiert nicht so werden, dafür war er viel zu gut, um seiner Exfreundin absichtlich wehtun zu wollen. Dieser war jetzt erst mal sprachlos, auch wenn es ihn wahrlich nicht mehr wunderte, zumal sie sich vor einer Weile von ihm getrennt hatte, um wieder Luft zu kriegen, wie sie gemeint hatte. Sêiichî war sich zwar keinerlei Schuld bewusst, aber er konnte sie ja schließlich nicht dazu zwingen, mit ihm zusammen zu sein, auch wenn er gerne so gewesen wäre. Dass sie ihn nie geliebt hatte, war ihm sowieso bewusst, aber das interessierte ihn gar nicht, er wollte ihr nur nahe sein, da gab er sich auch mit halben Sachen zufrieden. "Gomen, aber ich weiß nicht, was ich sagen soll. Sag doch nicht, ich soll mir eine andere suchen, ich will doch gar keine andere, nicht umsonst bin ich immer noch Single." Kaum zu glauben, der größte Macho, den sie kannte, war Single, das war doch schlichtweg ein Witz. "Will dich keine, Kleiner? Ja, ja, wir wissen es allmählich! So dämlich, dich zu nehmen, kann ja wieder nur ich sein! Ich schäme mich wirklich dafür, oh man, zum Glück weiß das ja keiner, dass wir beide mal was miteinander hatten!" Warum tat sie ihm so weh? Wieso redete sie absichtlich so kaltschnäuzig mit ihm? Lag ihr wirklich so wenig an ihm? Das glaubte er einfach nicht, dafür war das, was zwischen ihnen war, viel zu intensiv gewesen. Nein, sie tat es doch nur, weil sie ihn versuchte zu beschützen. "Zum letzten Mal, du sturer Bock, mich muss man nicht beschützen, hör auf damit!" ,Es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn man ihn so schnell los wird! Selbst jetzt, wenn ich ihn beleidige, kommt er nicht von mir los! Ich hätte ihn in Ruhe lassen sollen, aber er ist eben doch sehr überzeugend, in dem, was er tut, da steht sogar das Herz einer Killerin in Flammen, so dass sie nicht mehr atmen kann. Ich schäme mich wirklich, dass ich mich so hab gehen lassen! Ich als eiskalte Frau!' Ihr Blick ging noch immer an ihm vorbei. "Verdammt, kannst du nur schweigen? Sag doch einfach, dass du mich nicht mehr liebst..." Das konnte sie nicht, also speiste sie ihn mit anderen Dingen ab, was auch sonst? Auf seine Worte hin bekam er wieder nur Schweigen. Warum ging er nicht einfach und ließ sie zufrieden? Das wäre ja auch zu einfach gewesen. Wieso einfach, wenn es auch kompliziert ging? In dem Punkt hatte sie versagt, sie konnte ihn einfach nicht belügen und ihm sagen, sie würde ihn nicht mehr lieben, das tat sie noch, auch wenn es nicht die leidenschaftliche Liebe war, wie er sie wohl sicher gerne von ihr gehabt hätte, dennoch war es eine. Sie war bis zuletzt glücklich mit ihm gewesen, obwohl er nicht nur mit ihr geschlafen hatte, sondern auch mit anderen Frauen, weil er das anscheinend brauchte. Seine Liebe war ihr sicher gewesen, weswegen sie über seine Macke hinwegschaute, jetzt hatte sich eben alles zum schlechten gewendet, nun konnte die Frau nicht mehr seine Geliebte sein, das ging einfach nicht. "Sêiichî, geh jetzt... ich will dich einfach nicht sehen..." Eiskalt kamen die Worte über ihre Lippen, auch wenn sie sich selbst damit verletzte, so mit ihm zu reden, sie war Schmerzen schließlich gewohnt und konnte auch das ignorieren. Dass sie ihm nicht sagen konnte, dass sie ihn nicht liebte, ließ es ihm wenigstens auf eine gewisse Weise gut gehen, so konnten ihre kalten Worte nicht allzu viel Schaden anrichten. "Na gut, dann gehe ich eben raus...", meinte der junge Mann und verließ daraufhin das Zimmer, so dass die Blondine sehr erleichtert seufzte. Seine Anwesenheit konnte sie in ihrem Zustand nicht lange über sich ergehen lassen, alles was sie fühlen konnte war Trauer und Schmerz, was in ihrem Zustand nicht besonders gesund war. Wieso lebte sie eigentlich immer noch? Hatte Chardonnay ihr diesmal nicht endgültig den Rest gegeben, als sie Yukiko beschützte? Ihr war so, als ob genau das geschehen wäre, dennoch lag sie hier in diesem Krankenbett, ahnungslos, wer ihr das Leben gerettet hatte. Sie wusste ja nicht mal, ob sie demjenigen dankbar sein sollte oder nicht... Das kleine Mädchen von vorhin kam zurück ins Zimmer und blickte zu ihrer großen Schwester rüber. "Ihr Freund ist gekommen", meinte sie, was die Ältere etwas verwirrte. "Wie meinst du das, Mina-chan? Wo warst du überhaupt?" Yukiko schaltete sich ein. "Sie hat mich bei etwas belauscht und da... Verzeihung!" Die Frau setzte sich wieder hin. "Was wird mir verschwiegen? Los! Raus mit der Sprache!" Shinichi senkte den Kopf. "Mutter wurde vor einiger Zeit fast umgebracht, sagt dir der Name Chardonnay zufällig etwas?" Yukiko war total verängstigt und schwieg, obwohl dies nicht wegen des Namens so war, es hatte einen anderen Grund. "Was ist mit ihm? Hat er versucht...?" wollte die 23-jährige wissen und seufzte anschließend. "Kennst du ihn denn nun, oder nicht?" Shinichi schmollte, da man seine Frage nicht beantwortet hatte. "Keichiro Takagi, reicht das? Und nun sprich! Was genau hat er angestellt?" Yukiko zitterte, was ihre Tochter durchaus bemerkte. "Shinichi Kudô!" mahnte sie ihn, da verstand sie jetzt gar keinen Spaß mehr. Es schwang auch durchaus so etwas wie leichte Angst mit. "Mutter war so dämlich ihre Freundin in der Verbrechergegend zu suchen..." Die Älteste konnte es nicht fassen und griff sich an die Stirn, sie war vor allem noch nicht ganz in Ordnung. "Und dann?" fragte die Frau völlig ruhig, da sie sich sowieso nicht aufregen sollte. "Sie ließ mein Handy klingeln und wir orteten es. Wataru, ich und Kôji Miura waren natürlich schnellstmöglich am Tatort und fanden Vermouth blutüberströmt am Boden wieder, Mutter unter ihr. Es war einfach grausam, was wir sahen. Mutter hat mir dann die Vorkommnisse geschildert. Scheint so, als sei Aiko Misae Mitglied in der Organisation gewesen. Chardonnay hat sie umgebracht, weswegen auch immer. Und dann wollte er Vermouth zusammen mit Mutter erledigen, aber das hat sie wie du dir denken kannst, nicht zugelassen und so ist sie schwer verletzt worden. Sie liegt hier im Krankenhaus, Mutter hat auch gesagt, dass sie auf der Flucht wäre... wenn das so ist, verstehe ich nicht, was sie noch in dieser Gegend wollte..." Die Hellbraunhaarige legte sich zurück ins Bett und schloss die Augen. "Verstehe", irgendwie hatte sie keine Lust noch mehr darauf zu erwidern. "Verstehe? Mehr willst du nicht äußern? Du tust ja, als wäre das gar nichts...", meinte Shinichi entrüstet und schloss seufzend die Augen, woraufhin er den Kopf senkte. "Was soll ich noch sagen? Ich wusste, dass Vermouth so was tun würde. Da gibt es nichts zu sagen. Und zu Aiko sage ich sowieso nichts, die gehörte da eben hin, wen wundert das denn bitte?" Ihre Worte waren voller Sarkasmus, sie hatte Aiko schließlich ziemlich gut, fast zu gut, gekannt und hatte bei der Nachricht, dass sie zu diesen Leuten gehörte, nichts empfunden, weil sie perfekt da rein passte, die war eben schon immer verdorben. Das einzige, was sie fühlte, war diese Abscheu, die sie seit eh und je für Aiko in sich verspürte. "Ich war schon schockiert...", sagte Shinichi betreten. "Tja, weil du sie nicht so wie ich kanntest, zu dir war sie ja immer... nett... lassen wir das, über die rede ich nun wirklich nicht, wenn es mir nicht gut geht." ,Vermouth ist auf der Flucht, tja, das war so klar, dass so was passiert, auch wenn ich es nicht für sie gehofft habe, immerhin tut sie noch was für ihre Freiheit, das ist jetzt die Strafe, na toll, jetzt kann ich mich freuen. Ich habe bis zuletzt gehofft, dass sie Gin töten würde, aber das wird sie jetzt wohl nicht wagen, zu schade.' Sie sagte nichts, sondern hing ihren Gedanken nach. "Was sagst du zu der Fluchtsache? Wieso jagen die sie denn jetzt? War sie nicht eine der ranghöchsten Mitglieder?" "War trifft es wirklich gut, Shin-chan! Lass es mich so erklären, ihr Boss war vernarrt in sie und blind auf beiden Augen, wenn es um sie ging, was sie zum Verrat begehen ausgenutzt hat. Jetzt ist der alte Boss tot und ein neuer hat sich dessen Job unter den Nagel gerissen, Vermouth hat sich zu weit aus dem Fenster gelehnt, wie es scheint und so beschloss der Boss, kurzen Prozess mit ihr zu machen, so wie sie es mit allen Verrätern machen, sobald man sie ausfindig macht. Dass sie die Organisation nicht mag, wissen wir doch, oder nicht, Meitantei?" "So, so?" mit den Worten erhob sich Shinichi. "Ich dachte eigentlich nicht, dass sie die Organisation hasst, ich dachte eher, dass die was für mich übrig hat." Sie lächelte nur und sah ihren Bruder an. "Das auch, trotzdem hat sie was gegen die Organisation, du hattest anscheinend nicht genug Kontakt zu ihr, um das zu wissen, tja. Aber ich weiß es, aus dem Grund bedaure ich es auch, dass ich hier festsitze, ich will doch mal hoffen, dass die Polizei sich um ihre Sicherheit bemüht." "Sie ist eine Zeugin, aber ich muss dich enttäuschen. Der Polizeipräsident hat gemeint, dass das ganze ein Unfall in der Verbrechergegend war und wir es nicht überbewerten müssen, schließlich passiert dort andauernd so was schreckliches. Ich hab's erst auch nicht glauben wollen, aber so ist es. Niemand außer ein paar Personen, passt auf, dass keiner dahingelangt. Kôji hat hier allerdings ein paar Leute hingeschickt, weswegen weiß ich nicht so ganz, kann es sein, dass die dich immer noch jagen?" Die 23-jährige schüttelte nur den Kopf. "Sie tun es nicht direkt, so kann man's nennen. Sie würden es nicht wagen, hierher zu kommen, außerdem bezweifle ich, dass das hier an die große Glocke gehängt wurde." Yukiko seufzte. "Die einzige, die davon wohl weiß, ist Sharon, weil sie..." Die Frau begann zu zittern. "Wieso bitte weiß sie davon?" wollte Shinichi wissen. "Sie ist der betrunkene Autofahrer gewesen. Sie war als Ryochi Akaja unterwegs, allerdings weiß ich nicht, warum." Diese Sache war seltsam. Dass Vermouth Shina über den Haufen gefahren hatte, interessierte diese nicht mal, dann war das eben so, es machte ihr viel mehr Sorgen, dass sie als Ryochi irgendwo gewesen war. "Bevor ihr euch aufregt, ich glaube nicht, dass sie es absichtlich gemacht hat, auch wenn sie mich wohl nicht leiden kann, ich weiß immer noch nicht warum, aber egal. Es gefällt mir gar nicht zu hören, dass sie meinen Exverlobten nachgemacht hat, da muss doch was dahinterstecken, vielleicht war das der Grund? Ach was, das wäre doch zu abenteuerlich." Führte seine Schwester jetzt Selbstgespräche oder was? Shinichi wurde aus ihren Worten nicht so ganz schlau. "Campari...", sagte Yukiko leise. "Sharon und Aiko sprachen über Campari..." Shina sah ihre Mutter an, die noch immer mit gesenktem Kopf auf ihrem Stuhl saß, wie so ziemlich jeder im Raum. "Campari ist mir noch nie untergekommen, doch nicht etwa...?" Sie schwieg, da sie es als besser empfand und reagierte nicht mehr auf ihre Umwelt. Seine Uhr zeigte Sechs Uhr fünfundzwanzig an. Er hatte ja noch soviel Zeit und würde sich zu Hause erst mal eine kleine Stärkung gönnen, weswegen der Schwarzhaarige das Haus betrat. Nicht zu fassen, dass Riina schon wieder tat, als sei nie etwas gewesen, denn ihre Schuhe waren nicht da, weshalb ihm klar war, dass sie wieder nicht daheim war, allerdings hörte der junge Mann etwas, das von oben kam. Er schritt leise die Treppe hinauf und hörte jemanden schluchzen. So schlimm hatte schon lange niemand mehr in diesem Haus geweint, was ihm fast das Herz zerriss. Kenjiro weinte sowieso nie, das machte die Sache noch schlimmer und katastrophaler. Der Junge war nicht jemand, der wegen jedem Mist weinte. Es war daher sicher etwas fürchterliches passiert. Er wollte gerade reingehen, als er die Haustür hörte und inne hielt. Yuichi schien jetzt erst mal Interesse an der Person zu haben, die gekommen war. Wie es aussah, war es sein Bruder. Was machte der überhaupt da draußen? Der Mann ging die Treppe runter und seufzte anschließend. "Wo warst du?" flüsterte er seinem Bruder zu, so dass dieser wusste, man sollte ihn nicht hören, aus dem Grund zog er Yuichi ins Wohnzimmer. "Darf ich hier normal reden?" Sein großer Bruder nickte ihm bloß zu, so dass sich beide erst mal auf die Couch setzten. "Aber mach's kurz..." Ryochis Augenbraue zuckte in die Höhe, aber er wagte es nicht nachzufragen, was los war. "Ich war schnüffeln, was sonst? Es steht dick und fett in der Zeitung, was passiert ist, nicht zu glauben. Die Presse hat mal wieder alles breittreten müssen. Chris Vineyard in Verbrechen verwickelt usw." Yuichi schüttelte den Kopf und stand auf, sein Bruder war lediglich eine Zeitung holen gegangen und was da drin stand, interessierte ihn gerade einen Scheiß, auch wenn sein Bruder das sicher seltsam fand, dass er ihn einfach alleine im Wohnzimmer zurück ließ, er musste sich jetzt erst mal um Kenjiro kümmern, der hatte sicher ein riesiges Problem. In dem Moment kam allerdings auch schon Riina, so dass er erneut auf der Treppe stehen blieb. "Komm mit hoch, dein Bruder heult sich die Augen aus..." Sie ließ ihren Schlüssel fallen, stieß die Tür zu und stürmte nach oben, zusammen mit ihrem Mitbewohner. "Kenjiro?" rief sie und klopfte gegen die Tür, das Schluchzen war verstummt, als wolle er dies vor den beiden verbergen. Ein Seufzen entkam ihr, während Yuichi die Augen schloss und seine Hand ihre ergriff, um sie zu halten, was ihr spanisch vorkam, so dass sie ihm ins Gesicht schaute. Sie nickte und ging mit ihm einfach ins Zimmer, da es nicht abgeschlossen war. "Hey, Kenjiro, was ist hier los?" Mit einem fröhlichen Lächeln blickte er auf, auch wenn man die Tränenspuren noch immer sehen konnte, selbst wenn er ihnen was vorzumachen versuchte. "Jetzt lass diesen Mist und sag, warum du geweint hast!" fuhr Riina ihn an, so dass das Lächeln sofort erstarb. "Verdammt, kann man euch beiden denn nie was vormachen?" Sie gingen auf ihn zu und setzten sich der eine links und der andere rechts aufs Bett. "Sag schon, was passiert ist! Ich mache mir Sorgen, Ken-chan." Kenjiro blickte zu Boden, als Riina eine Antwort forderte, er wusste ja nicht mal, was er tun sollte. "Mein Tag war nicht so besonders gut, mehr nicht!" "Deswegen weinst du heimlich in deinem Zimmer?" konterte Yuichi und legte eine Hand auf die Schulter des Jungen, doch dieser entzog sich ihm, das ertrug er jetzt nicht. "Na und? Es können ja nicht alle solche Beherrschung wie du haben, oder nicht? Mir ging's eben gerade schlecht, deswegen. Muss deswegen denn die Welt untergehen...?" Riina ergriff die beiden Schultern ihres kleinen Bruders und starrte ihn mürrisch an. "Ja, ich kenne dich immerhin, du würdest nie wegen einer Kleinigkeit weinen, sag uns bitte, was dir fehlt, vielleicht können wir ja etwas für dich tun..." "Du redest mit Sicherheit auch nicht über jedes kleine Wehwehchen, oder? Es sei denn, es gibt da Dinge, die mir verschwiegen werden. Ich habe ohnehin das Gefühl, dass ihr beiden mir was verschweigt..." Wie kam der Junge nur auf solche Ideen? Riina sah kurz in Yuichis strahlend grüne Augen, da sie nicht wusste, was sie davon halten sollte. "Wir sind erwachsen, wir kommen schon klar, bei dir bin ich mir manchmal nicht so sicher." Wie es ihre Art geworden war, sprach Riina ihre Vermutung direkt aus, Yuichi tat das ständig, genauso wie... Shina, die ihr plötzlich einfiel. Seltsam, dass sie ihr gerade jetzt in den Sinn kam. "Klar, jetzt kommt die Leier wieder!" Kenjiro schlug die Hand seiner Schwester weg und stand auf. "Ich hau ab!" Er wollte weggehen, doch so würde man ihn nicht davonkommen lassen. "Halt, Freundchen... Du hast doch was, sag endlich, was für Probleme du hast, wir sind ja nur besorgt." "Wie immer", zickte Kenjiro den Älteren an. "Ich bin doch kein kleines Kind, das seid höchstens ihr, weil ihr andauernd eure Gefühle untergrabt, ihr solltet erwachsen werden! Nicht ich!" Boah, das war jetzt doch nicht zu glauben, jetzt waren sie Kinder, weil sie sich ihre Gefühle nicht eingestehen wollten, was dachte der Junge eigentlich, was er da redete. "Versuch ja nicht die Erwachsenen zu verstehen, Kenjiro, das geht schief, wenn man selbst noch ein Kind ist! Es hat ja auch keiner gesagt, dass du das genauso machen sollst, mach mich gefälligst nicht nach!" Yuichi war jetzt ernsthaft sauer, so bockig war der Kleine ja noch nie gewesen. "Es wäre sehr gefährlich, wenn man uns allen ansehen würde, dass uns was aneinander liegt. Kapierst du das denn noch immer nicht, dass wir außerhalb dieser Wohnung unsere Gefühle abschalten müssen, damit es uns nicht wie gewissen Leuten geht, denen man ihre Gefühle ansehen konnte... Hast du Akemi Miyano vergessen? Sie wurde umgebracht, weil man ihr zuviel von ihren Gefühlen ansah." Was war das jetzt gerade, wovon sprach Riina da? Irgendetwas hatte sie ihm doch verschwiegen, Akemi Miyano, der Name erinnerte ihn an etwas. "Akemi Miyano? Meinst du etwa Sherrys große Schwester, die umgebracht wurde, weil sie Shiho da rausholen wollte?" fragte Kenjiro aufgrund seiner Vermutung. Yuichi senkte während seiner Worte betreten den Kopf. Wieder so ein Opfer, das es für nichts und wieder nichts gab. "Sie hat Recht, Kenjiro, wir machen das ganz sicher nicht zum Spaß und um dich zu ärgern, wir sind bloß vorsichtig..." "Siehst du...? Ihr tut es auch, warum muss ich euch da alles erzählen? Ihr erzählt ja auch nicht von jedem Problem! Ich will es euch nicht erzählen, was geschehen ist, weil euch das sicher in Gefahr bringen würde..." Nun hatte sich der Junge verplappert und ihm war klar, es gab kein Entkommen, jetzt würde Yuichi ihn ausquetschen, das war er schließlich gewöhnt. "Weil dann einer von uns Dummheiten machen würde, oder wie meinst du das? Hat dein Vater dich gezwungen Wataru zu holen, oder...?" Das war das erste, was dem Mann einfiel. "Sag schon!" Kenjiro senkte den Kopf. "Nein, keine Sorge, das ist es nicht, und ich soll ihn auch nicht umbringen. Geht einfach raus und lasst mich alleine... es ist schon nicht so schlimm, wie ihr denkt, ich muss nachdenken, dafür brauche ich meine Ruhe, also bitte..." Yuichi gab sich mit einem genervten Seufzen geschlagen, wobei er hoffte, dass der Junge nicht prahlte und es wirklich nicht so schlimm war, wie er dachte, dennoch hatte er da so eine gewisse Vorahnung, sein Gefühl täuschte ihn selten, auch wenn es im Bezug auf seine Eltern voll versagt hatte. Er nickte Riina zu, diese stand vom Bett auf, warf ihrem Bruder noch einmal einen Blick zu und verschwand dann mit dem 26-jährigen die Treppe runter. Sie war vollkommen fertig, schließlich wussten sie noch immer nicht, was los war. "Ich glaube ihm kein Wort", flüsterte sie. "Es muss schlimm sein, wenn er es keinem sagen will, ich kenne doch meinen kleinen Bruder." Sie starrte auf das Geländer und stolperte fast, da sie nicht auf den Weg achtete. Es war unschwer zu erkennen, dass es der jungen Frau sehr zu schaffen machte, wie es ihrem Bruder ging, weshalb Yuichis Blick in ihrem Gesicht hängen blieb und sie die ganze Zeit ansah. Diese Melancholie im Gesicht fand er irgendwie faszinierend, er kam nicht mehr los. Er selbst bemerkte aber nicht, wie er sie anstarrte. Beide kamen unten an und gingen wieder ins Wohnzimmer, wo er sich erst mal darüber wunderte, dass sein Bruder schon wieder abgehauen war, jedoch hatte er seine Schuhe eben noch draußen gesehen, deswegen machte er sich keine Sorgen. Er setzte sich erst mal auf die Couch und vergrub das Gesicht in den Händen. Kenjiro war schließlich fast schon so etwas wie ein kleiner Bruder für ihn, schließlich wohnte er seit einem Jahr hier mit ihm - er machte ihm gerade mehr Sorgen, als sein leiblicher Bruder, der sicher nur etwas schnüffeln gegangen war, er war eben Detektiv und musste wohl das Haus erkunden. Riina war etwas später hinzugekommen, weil sie Probleme gehabt hatte. Mittlerweile waren sie quasi eine Familie und er könnte sich nie verzeihen, wenn einem von ihnen etwas zustieß. Die 21-jährige wollte sich eigentlich auf die Couch legen, doch da er jetzt am anderen Ende saß, musste sie ihren Plan begraben und seufzte erst mal, bevor sie sich darauf setzte und er leicht zur Seite schaute. "Was ist?" wollte er dann wissen, weil sie ihn lange musterte. "Ich wollte mich hinlegen, aber das kann ich schlecht, wenn du da sitzt, wo ich entweder meine Füße oder meinen Kopf hinlegen wollte", seufzte sie und lächelte dann etwas unbehaglich. "Was sagst du zu der Sache? Ich konnte seine Verzweiflung beinahe riechen, du auch?" Der Mann nickte. "Er war echt komisch, des Weiteren... auf meinem Schoß ist es dir nicht bequem genug, oder wieso legst du nicht da einfach deinem Kopf ab?" Ein etwas spitzbübisches Lächeln kam in seinem Gesicht auf. Er erwartete darauf doch jetzt hoffentlich keine ernstgemeinte Antwort, oder? "Keine Ahnung, ob dein Schoß bequem ist, bisher habe ich ja noch nicht versucht, mich dahin zu legen..." Er seufzte leicht. "Ich darf zu dir ins Badezimmer kommen, wenn du badest, aber auf meinen Schoß legen, willst du dich nicht? Wo ist denn da die Logik? Wenn du Kummer hast, du weißt doch, dann kannst du immer zu mir kuscheln kommen..." Er klopfte etwas auf seinen Oberschenkel, um ihr zu verstehen zu geben, dass sie das getrost wagen konnte, es war ja schließlich nichts dabei und im Moment würde es ihm sehr gefallen, wenn sie ihren Kopf auf seinen Schoß legte. "Du vermisst Hitomi sehr, genauso wie sie dich immer vermisst hat, sie machte oft den Eindruck, als wenn ihr etwas verloren gegangen wäre. Ich habe sie schließlich recht gut gekannt..." "Ich werde sie vielleicht nie wieder sehen, Riina, der Gedanke beschäftigt mich, seit ich weiß, dass sie weg ist, aber ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass sie nur geflüchtet ist... Dennoch... Ein schreckliches Gefühl, aber das kennst du sicher auch schon..." Sie stand auf und setzte sich ihm nun gegenüber. Wenn sie diesen bekümmerten Blick in seinem Gesicht sah, würde sie ihn am liebsten in ihre Arme schließen. Womit hatte dieser arme Kerl so was denn verdient? Das war so unfair. Sie hätte weinen können, doch mittlerweile konnte sie solche negativen Gefühle gut unterdrücken, immerhin musste sie vielen etwas vormachen. "Ja, ich frage mich ständig, was wäre, wenn ich versage und man meinen Bruder umbringt, ich habe täglich Angst davor, auch wenn ich sie mir nicht eingestehe, wer weiß, was Kenjiro hat? Vielleicht geht es ihm ja gerade ähnlich und er kann diese Angst nicht mehr unterdrücken? Ich habe immer versucht, ihn davor zu bewahren und ihn aus all meinen Probleme rausgehalten, schließlich kann er ja nichts dafür und er ist noch ein halbes Kind..." Yuichi wusste nicht, was er sagen sollte, ihm war all das schon lange klar geworden, es überraschte ihn keineswegs, schließlich hatten sie alle Ärger wegen ihrer Geschwister, doch keiner von ihnen bereute es eine Sekunde lang, das wusste er einfach. "Tja, das ist unseren Freunden so ziemlich egal, wie es anderen geht, sie machen so etwas sogar absichtlich, sie stehen eben auf Leid, schlechte Menschen eben, so etwas gibt es überall, leider Gottes..." "Wem sagst du das? Pinot und Chardonnay sind ja ziemlich gute Beispiele, die scheinen ja keinerlei Skrupel zu haben. Ich habe oft versucht mich in sie hinein zu fühlen, aber das kann ich nicht. Ich frage mich immer wieder, wie man nur so gemein und brutal sein kann. Wataru geht es da sicher nicht anders, ich weiß zwar nicht, was immer in seinem Kopf vor sich geht, aber er kann sowieso niemanden hassen, dafür bewundere ich ihn, schließlich habe auch ich schon Hass empfunden..." Yuichi seufzte tief sich hinein. "Pinot... der Kerl hat nur schlechtes von seinem Vater mitbekommen und ist genauso heimtückisch wie seine verdammte Mutter. Ich kenne die alle miteinander, Sêiichî ist immerhin Ryochis bester Freund und da bekam ich einiges mit, auch wie Takeshi Iwamoto mit ihm umging. Das war regelrechter Horror. Das, was ich dir sage, bleibt unter uns." Riina nickte bloß, sie war ein Mensch, dem man getrost seine Geheimnisse anvertrauen konnte, ohne dass sie die Runde machten. "Sêiichî wurde als kleines Kind körperlich ziemlich misshandelt und zwar von Takeshi..." Die junge Frau schlug sich die Hand vor's Gesicht und seufzte genervt auf. "Na, da zeigt sich doch mal wieder, wie ähnlich er meinem Vater ist, der hat auch immer gleich ausgeteilt, wenn ihm was nicht in den Kram passte. Nur im Gegensatz zu Sêiichî bekam mein Bruder kein Selbstvertrauen, er hat nur geweint und war ständig seelisch verletzt. Vater hat ihm das Leben regelrecht zur Hölle gemacht, so dass er zu seiner besten Freundin geflüchtet ist. Ich muss Shina wirklich danken, sie hat einige seiner Wunden heilen können, auch wenn nicht alle verheilt sind. Es gibt vieles, das er nie wieder wegbekam, weil Vater ihn regelrecht gehasst hat und das nur, weil er zur Polizei wollte. Manchmal habe ich das Gefühl, Wataru hasst sich selbst und gibt sich an allem die Schuld." Yuichi fasste es nicht, da gab es jemanden, dem es fast wie Sêiichî ergangen war, daher war schon klar, dass Vater und Sohn gut zusammenpassten, wenn Takeshi schon genauso handelte wie sein leiblicher Vater. "Sehr traurig, Riina, dass es Menschen gibt, die ohne Gewalt nicht auskommen. Sêiichî hat oft wie dein Bruder gehandelt, er kam zu seinem besten Freund, zu meinem Bruder und hat Trost und Beistand gesucht und er wollte vor seinem großen Bruder fliehen, der ihm sogar seine Freunde schickte, um ihn verprügeln zu lassen und weiterzuquälen. Das war schon ziemlich heftig, was da los war. Ich habe ihn nachts weinen hören, weil mein Zimmer nicht weit entfernt war und man es durch die Wand mitbekam. Das hat mich echt mitgenommen. Er war ja noch klein, ich war's zwar auch, aber trotzdem sind das schreckliche Erfahrungen gewesen. Jetzt hat Sêiichî seinen Bruder einmal ins Gefängnis gebracht und er hasst ihn noch viel mehr, doch jetzt ist er um einiges stärker und kann sich gegen seinen 10 Jahre älteren Bruder wehren, was mich freut. Der Baka liebt ihn aber tief in sich immer noch, sonst hätte er ihn längst umgebracht. Ich glaube, er bringt das nicht über sich..." Ryochi war in der Küche gewesen, um sich etwas zu Essen zu holen und stand vor der Wohnzimmertür, um zu lauschen. Wie vertraut sie miteinander waren, er hätte im Traum nicht daran gedacht, dass ausgerechnet Watarus Schwester mit seinem Bruder mal so eng befreundet sein würde und sie für ihn da war. Die Sache mit Sêiichî beschäftigte den Detektiven einen Moment, er wusste noch, wie sich der kleine Sêiichî damals an seinen besten Freund gekuschelt und um Hilfe gebettelt hatte. Er hatte schreckliche Angst vor der Gewalt seines Bruders gehabt und war ziemlich labil gewesen, mit dem Sêiichî von heute kein Vergleich. Er hätte nie gedacht, dass dieser Junge später mal töten könnte, aber die Zeit hatte gezeigt, dass Menschen sich änderten. Ryochi, der bis eben nur bei seinem Bruder und Watarus Schwester gelauscht hatte, hörte Geräusche von oben und schlich die Treppe hoch. Aus einem der Zimmer konnte er Kenjiros Stimme vernehmen, die mit jemandem am Telefon sprach. "Dann ist das also mein nächster Auftrag? Verstehe! Dann weiß ich ja, was ich zu tun habe", antwortete er irgendeiner Person, woraufhin aufgelegt wurde, was nicht hieß, dass der Detektiv aufhören würde zu lauschen. Man konnte ein weiteres Geräusch hören, Kenjiro öffnete die Schublade und holte etwas aus dieser. "Tja, ich tue es sicher nicht für mich, Vermouth! Der Boss will das eben so, also will ich mal nicht so sein, ich will ja keinen unglücklich machen!" Oh, oh, wenigstens wusste Ryochi jetzt, wen sich der Boss als nächstes ausgesucht hatte. ,Der will das echt machen, au backe...' Die Waffe wurde geladen und verschwand in Kenjiros Jackentasche, wie der Detektiv an den Geräuschen der Jacke hören konnte, woraufhin man Schritte hörte, die zur Tür führten, also versteckte sich Ryochi schnell im Zimmer nebenan, welches das von Yuichi war, damit man ihn nicht dabei ertappte, wie er spionierte. Kenjiro ging daraufhin sehr entschlossen die Treppe hinab, Ryochi wartete noch bis er unten war, schaute ihm dann nach, wie er einfach verschwand und rief dann die Person an, die sowieso noch im Krankenhaus war und Kenjiro davon abhalten würde, Vermouth zu töten, das konnte keiner von ihnen zulassen, dass der Boss den Jungen benutzte, er als Detektiv schon gar nicht. Dafür war er eben einfach viel zu gerecht. Sie hatte ihn vorm Morden bewahrt, da konnte er natürlich nicht zusehen. "Sêiichî, geh ran", flüsterte er zu sich selbst, weil es bis zum Krankenhaus mit dem Bus weniger als 15 Minuten waren. Es waren kaum 20 Minuten vergangen, als Kenjiro im Krankenhaus angekommen war und sich bereits in einem der oberen Stockwerke befand. Es war für ihn nicht schwierig zu erfahren, wo die gute Vermouth lag, weswegen er sich gleich auf den Weg zu ihr machte, um die Sache so schnell wie möglich abzuwickeln und dann unbemerkt zu verschwinden. Er wartete einen günstigen Moment ab, denn niemand außer dieser Detektiv Kôji Miura schien hier zu sein, um dafür zu sorgen, dass keiner an die Verbrecherin rankam. Als er dann einen Kaffee holen ging, sah Chardonel seine Chance und steuerte auf das Zimmer zu, als urplötzlich eine ihm bekannte Person um die Ecke kam und sich direkt zwischen die Tür und den jungen Mann stellte. "Na, was hast du hier verloren, Chardonel?" Cognac tat, als wüsste er nicht, was gespielt wurde, um ihn in Sicherheit zu wiegen und auch ein kleines Spiel zu spielen. "Geh mir aus den Augen, mich führt ein Auftrag her, es ist zu auffällig, wenn wir uns hier darüber unterhalten, also geh und lass mich tun, was ich tun muss..." Mit einem missbilligtem Grinsen kam der Ältere auf Chardonel zu und packte seinen Arm, worauf er ihn hinter sich her auf die Besuchertoilette zerrte. "Also, hier können wir reden, Kleiner...", meinte der 24-jährige und lehnte sich lässig gegen ein Waschbecken, was Kenjiro seufzen ließ. "Bist du taub? Mir wurde befohlen, jemanden auszuradieren, dagegen kannst du wenig tun, oder was denkst du? Der Boss hat entschieden, dass ich das Ganze beende, also... wirst du wohl hier bleiben..." Cognac fing an zu lachen, der Junge war wirklich sehr naiv. "Denkst du wirklich, wenn ich gekommen bin, um die Sache zu verhindern, würde man mich so leicht davon abbringen? Dann bist du sehr dumm und naiv, Kleiner!" Der Kerl war mal wieder arrogant für Zehn, man musste ihm mal das Maul stopfen, damit er vorsichtiger wurde. "Der Boss könnte die Gänge überwachen lassen, vielleicht ist ja ein Spion hier, Cognac? Würde er sehen, wie du dich um Vermouths Leben scherst, würde er dich als nächsten ermorden lassen. Du siehst, ich tue das alles für dich, damit es dir gut geht, du solltest mir danken, statt mich auszulachen!" Mit den Worten richtete Chardonel seine Waffe auf den anderen, um seinen Worten mehr Ausdruck zu verleihen. "Ken-", Cognac stoppte, als man die Waffe auf ihn richtete. "Du kannst mich nicht aufhalten, Cognac, sei mir dankbar, dafür, was ich jetzt tue..." Eine Kugel wurde abgefeuert, auch wenn dies dank eines Schalldämpfers niemand außer den beiden Personen mitbekam. Sie traf Sêiichî in den Bauch und bohrte sich ziemlich tief in seinen Körper hinein, so dass er vor Schmerz keuchend erst mal zu Boden ging. ,Gomene.' Kenjiro schaltete blitzschnell. Als Sêiichî noch damit beschäftigt war, sich aufzurappeln, versperrte er die Tür und schloss den Killer darin ein. "Chardonel? Mach sofort diese Tür auf! Wenn du sie umbringst, wirst du das bereuen!" ,Ich würde bereuen, wenn ich dich hier rauslasse, damit du dem Boss zeigen kannst, wohin du gehörst...' Der junge Mann seufzte und ignorierte Sêiichîs Versuche ihn dazu zu bewegen, die Tür wieder zu öffnen, das konnte er aber vergessen. Nachher, wenn der Auftrag erledigt war, würde er ihn ja wieder rauslassen, es musste alles eben recht schnell gehen. Zu ihrem Glück war gerade niemand auf dem Gang und somit hatte auch keiner mitbekommen, was Sêiichî da geschrieen hatte, der Kerl würde sich noch mal selbst ins Grab befördern, irgendetwas trübte seinen Verstand, sonst würde er solche Dinge niemals tun. Konnte es sein, dass Vermouth mal wieder einem Mann schöne Augen gemacht und verführt hatte? Kenjiro musste beinahe aufpassen, dass ihm dieser Auftrag nicht auch noch Spaß machte. Die Waffe verschwand wieder in seiner Jacke, damit sie niemand zu Gesicht bekam, man musste ja mit allem rechnen. Er ging zum Zimmer rüber und öffnete die Tür. Vermouth bekam das Geräusch der Tür mit und gab einen spöttischen Laut von sich. "Dass ausgerechnet du mich besuchst, ist der Witz des Jahrhunderts." Obwohl ihr klar war, was gespielt wurde, tat sie so, als würde sie sich über seinen Besuch freuen und lächelte ihn ziemlich scheinheilig an, während ihre linke Hand bereits unter dem Kopfkissen verschwunden war, wo Cognac ihr für den Fall eine Waffe dagelassen hatte, damit sie sich verteidigen konnte. "Du wirst ja albern, Vermouth!" gab Kenjiro zurück. "Du wirst doch nicht denken wollen, dass ich freiwillig hierher gekommen bin?" Sie lächelte geheimnisvoll. "Vielleicht liegt dir ja doch was an mir...?" Chardonel seufzte leicht, seit wann war die denn so naiv, oder wollte sie ihm einen Bären aufbinden? "Mach dich nicht lächerlich! Du weißt, dass das unmöglich der Fall sein kann..." Die Waffe kam zum Einsatz, er richtete sie auf die Frau, denn er wusste, sie würde sich nicht wehren, wenn er das tat, denn sie mochte ihn. Das war etwas, was ihm bekannt war, sie schoss nicht auf Menschen, die sie mochte. Ein Lachen kam über sie, leider konnte sie sich nicht beherrschen. Dachte der Junge echt, dass sie sich einfach so von ihm umbringen ließ? Was hatte Serena bloß falsch gemacht? Hatte sie ihn nie gewarnt und ihm gesagt, er solle vorsichtig sein? "Oh, I'm surprised, I didn't think, you would do this." Und ob die Frau ihn verspottete, sogar ziemlich gewaltig. "Mhm, I ask myself: Will you be surprised too?" Wieder so ein höhnisches Lachen, er würde schon sehen, dass man mit Waffen sehr vorsichtig sein musste, die Dinger waren gefährlich... Wieso lachte sie darüber, dass man sie ermorden würde? Inwiefern war die Sache denn lustig? Die hatte doch ihren Verstand verloren. Ein gemeiner Ausdruck kam in ihrem Gesicht auf. "I'm sorry, but I must do it", obwohl er sie nicht mochte, entsprachen diese Dinge der Wahrheit, ja es tat ihm doch Leid. "I'm sorry too, Chardonel, to gave this such a bitter end." Sie zeigte ihm nun, was sie die ganze Zeit vor ihm verborgen gehalten hatte und grinste ihn fast unheimlich an, als die Waffe in seine Richtung ging. Der Lauf dieser zeigte auf ihn, was ihn erschreckte, so dass es ihm unmöglich wurde zu reagieren. Seine Augen fixierten ihre, die wie Eis die Kälte ausstrahlten, die in ihrem Herzen wohnte, dann drückte Vermouth ab, so dass die Kraft der Kugel, die sich in Kenjiros Seite bohrte, ihn rückwärts gegen einen Schrank warf. Er hielt sich die Verletzung und blickte ungläubig in ihre Richtung. Sie hatte wahrhaftig auf ihn geschossen, das hatte er nun wirklich nicht erwartet, dass sie so etwas konnte. Fast schon arrogante ging sie an ihm vorbei und lächelte. "Du hast versagt", warf sie ihm zu, verstaute die Automatikwaffe in ihrer Jacke, die sie sich beim Vorbeigehen geschnappt hatte, woraufhin sie die Tür öffnete, um durch diese zu verschwinden. Weg war sie und er alleine. Langsam ging der junge Mann zu Boden und kniete dort, während Tränen in seinen Augen standen. "Du hast nicht nur dein Leben gerettet, sondern auch meines, selbst wenn ich jetzt versagt habe..." Kôji hatte ein paar Geräusche mitbekommen, stürmte in das Zimmer und riss die Tür auf, um zu sehen, was nicht stimmte, doch das Bett war leer und er konnte nur eine Person schwer atmen hören. "Es war richtig herzukommen", flüsterte derjenige, so dass Kôji zur Seite blickte und ihn hinter der Tür, beim Schrank, entdecken konnte. "Oh mein Gott, Junge, bist du in Ordnung?" Besorgt kniete sich Kôji zu dem Rotbraunhaarigen hinab, wobei er ihn mit großen Augen musterte. Weniger wegen der Verletzung, als wegen seinem Aussehen. "Sehe ich aus, als wäre ich das?" grinste Kenjiro und kippte nach vorne in Kôjis Arme. Er lehnte den Jungen gegen den Schrank und rannte nach draußen, auf der Suche nach einem Arzt, der ihm helfen konnte. ,Ich musste herkommen und das tun, ich hätte sowieso nicht abdrücken können... so hat sie den Spieß umgedreht. Wäre ich nicht hier gewesen, hätte man mich umgebracht, hätte ich Skrupel gehabt genauso...' Ihm wurde so schlecht, dass er zur Seite kippte und mit dem Kopf am Boden aufschlug und dort erst mal bewusstlos liegen blieb. Sie hatte wie er bei Sêiichî gehandelt, schließlich hatte er dem auch das Leben gerettet, indem er ihn anschoss... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)