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Not everything is simple

von

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Am Anfang war alles Simpel

Shirota Mahiru war schon immer so. Schon seit ich ihn kannte, mochte er immer alles simpel und möglichst einfach. Er hasste es, wenn Dinge kompliziert waren oder wurden. Das war wohl auch einer der Gründe, warum so viele ihn mochten. Er nahm sich immer all den Dingen an, die anderen Menschen zu lästig waren. Egal ob es um Schulfest-Organisationen ging oder Besorgungen für seine Freunde. Er übernahm immer alles, weil es ihm einfach zu anstrengend war, wenn andere sich nicht einig werden konnten.

Auch ich mochte ihn gerne, wegen seiner freundlichen und unkomplizierten Art. Auch wenn ich nicht sicher war, was er von mir dachte. Bisher war ich immer nur eine, seiner Mitschülerinnen gewesen und seine Nachbarin. Eben eine von so vielen. Ich beobachtete ihn oft, wie er mit seinen Freunden, Watanuki Sakuya, Koyuki und Ryusei Zeit verbrachte. Es war alltäglich für mich, einfach nur ihn still zu beobachten. Ich legte es auch nicht drauf an, das er mich bemerkte.

Aber als ich ihn an jenem Tag beobachtete...

An jenem Tag, als er die kleine, schwarze Katze von der Straße auflas, weil es sonst wohl keiner getan hätte.

Von da an hatte ich schon so ein Gefühl, das von nun an die Dinge nicht mehr so simpel werden würden.

Und ich sollte recht behalten.

Von Vampiren und verrückten Straßenmagiern

Das Schulfest stand kurz bevor und alle Schüler der Klasse waren sehr aufgeregt.

Hisuigawa Miho hatte wie immer das Treiben beobachtet. Beobachtet, wie ihr Klassenkamerad Shirota Mahiru mal wieder sämtliche Arbeit auf sich nahm, die keiner sonst so recht hatte übernehmen wollen. Ob es das Backen von Plätzchen war oder das Schneidern der Kostüme für das Kaffeehaus. Mahiru halste sich einiges auf.

Auf der einen Seite fand Miho es bewundernswert, dass Mahiru so viel auf sich nahm, auf der anderen Seite wusste sie nicht recht, ob er sich nicht manchmal etwas zu viel zumutete. Aber so war er eben.

Miho streckte sich kurz, als sie mit einigen Freundinnen nach Schulschluss das Gebäude verließ.

„Miho, ich hab gleich Handballtraining. Kommst du mit und siehst zu?“, fragte eine Freundin sie und Miho sah zu ihr. „Uhm. Heute nicht, Emi-chan. Ich muss noch später zum Bahnhof und einkaufen.“

„Ach, schade.“

„Tut mir Leid. Ein andermal, ja?“

Miho winkte ihrer Freundin und lief weiter.

Vor ihr liefen Mahiru und seine Freunde.

Miho lief etwas näher, um ein wenig lauschen zu können, worüber die Jungs sich unterhielten.

„Mahiru? Ist das echt okay, dass du so viel übernimmst? Du hast schon beim Sportfest letzten Monat...“, fing der großgewachsene Koyuki an.

„Ach, ich find's einfach furchtbar anstrengend, wenn keiner sich einigen kann, wer was übernimmt.“, hörte sie Mahiru antworten.

„Das ist so typisch unser Mahiru!“, grinste der grünhaarige Sakuya und legte einen Arm kumpelhaft um Mahirus Schulter. „Aber sag mal, ist es nicht furchtbar, alles allein zu machen? Soll ich, als dein Freund seit Kindesbeinen dir nicht zur Seite stehen? Ich schaffs zwar nicht mal, einen Faden durch ein Nadelöhr zu fädeln, aber..“

„Das würde ja alles nur noch komplizierter machen! Ich mach das allein.“, war Mahirus prompte Antwort.

„Mahiru, sollen wir dann nicht Faden und Stoff für die Kostüme am Bahnhof kaufen?“, fragte Koyuki.

„Klar, so können wir das machen.“

Sakuya war plötzlich stehen geblieben und bedachte seine Freunde mit einem vielsagenden Blick.

„Aber ihr solltet vorsichtig sein... Es geht das Gerücht um, dass in letzter Zeit in dieser Gegend Vampire ihr Unwesen treiben!“

Miho rollte ihre Augen. Typisch war das. Sakuya war nicht umsonst als Lügenbaron verschrien. Er erzählte immer solche abstrusen Märchen.

„Was zur Hölle redest du da?“, kam es von Mahiru, der Sakuya mit einem zweifelnden Blick ansah, während Ryusei eher genervt wirkte, aber Koyuki dem ganzen eher schon zu glauben schien.

„Das stimmt aber! Es sieht zwar aus, als würde jemand nur willkürlich die Passanten überfallen, aber die Opfer weisen alle Bissspuren am Hals und an den Armen auf, so heißt es. Und ihnen soll das gesamte Blut aus den Körpern entzogen worden sein. Es soll schon dutzende Opfer geben.“, führte Sakuya seine Erzählung melodramatisch fort.

„Wie furchtbar!“, warf Koyuki ein. Es war wirklich immer der Erste, der auf Sakuyas Geschichten reinfiel.

„Also... in wie weit war meine Geschichte gelogen?“, fragte Sakuya schließlich typisch und bekam von Mahiru einen Nackenklatscher verpasst.

„Dachte ich es mir doch! Es war mal wieder völliger Blödsinn! Bei Sakuyas Geschichten handelt es sich doch fast immer um Schwindel.“

„Wollen wir nicht zum Karaoke am Bahnhof gehen? Ich hab Rabatt-Coupons.“, warf Koyuki ein.

Miho konnte Sakuya eine Schnute ziehen sehen. „Ihr ignoriert mich totaaal.“

„Ich muss kurz noch Heim, um die Wäsche abzuhängen. Geht ihr ruhig schon vor. Ich komme dann nach.“, sagte Mahiru und verabschiedete sich von seinen Freunden.

„Ihr solltet mir lieber zuhören! Wenn wir angegriffen werden, ist das nicht meine Schuld!“, rief Sakuya noch nach.

Miho nahm den selben Weg wie Mahiru. Immerhin waren sie schon ewig Nachbarn und wohnten im selben Hochhaus.

Allerdings blieb sie während des ganzen Weges hinter ihm.

Von dem Vampir-Gerücht hatte Miho auch schon gehört. Aber sie tat es Schwachsinn ab. So etwas wie Vampire gab es immerhin nicht.

Oder etwa doch?

Zuhause angekommen schloss Miho die Wohnungstür auf, zog sich ihre Straßenschuhe aus und schloss die Wohnungstüre hinter sich. Sie legte ihre Schultasche ab und ging in die kleine Küche, um sich ein paar Instantnudeln warm zu machen, als sie plötzlich innehielt.

Sie konnte Mahirus laute Stimme hören.

Da die Küche direkt dort lag, wo in Mahirus Wohnung nebenan sich das Wohnzimmer befand, konnte sie sogar Mahirus Poltern verstehen.

„WER ZUM TEUFEL BIST DU?! WAS MACHST DU IN ANDERER LEUTES HAUS?“

Miho zuckte zusammen. War etwa ein Einbrecher in Mahirus Wohnung?

Sein Onkel Shirota Tooru konnte es, Mahirus Reaktion nach, zumindest nicht sein.

Sie ließ sofort den Nudelbecher stehen und schlich zur Wohnungstür und öffnete diese.

Sie lauschte und konnte weiteres Poltern vernehmen.

Vorsichtig schlich sie raus auf den Flur und zu der Wohnungstür ihres Nachbarn und presste ein Ohr gegen diese.

Sie konnte einige Wortfetzen auffangen wie: „Ich werf dich aus dem Fenster!“ und „Ich sterbe, Ich sterbe, obwohl ich unsterblich bin, aber ich sterbe!“

Mihos Augen wurden zu Punkten. Was in aller Welt war da bei Mahiru los?

Sonst war ihr Nachbar immer sehr ruhig. Ihn so aufgebracht zu erleben, beunruhigte sie.

Und vor allem: Wer war da bei Mahiru in der Wohnung?

„KLAPPE DU MONSTER!“ und „GREIF GEFÄLLIGST AN, WENN DU EIN VAMPIR BIST!“, hörte sie Mahiru erneut brüllen.

Die andere Stimme klang tiefer, dumpfer und redete so langsam und leise, das Miho kaum etwas verstand.

Plötzlich hörte sie ein weiteres Geräusch, was sie kaum zuordnen konnte.

Das war direkt, nachdem sie gehört hatte, wie Mahiru den Namen seiner Katze gesagt hatte.

Er hatte morgens in der Schule von „Kuro“ erzählt. Einem schwarzen Katerchen, dass er Abends zuvor auf der Straße aufgelesen hatte. Miho hatte dies beobachtet.

Sie versuchte, weiter zu lauschen. Bekam einige Wortfetzen mit. Etwas von einem provisorischen Vertrag und das Wort „Servamp“. Einen Reim konnte sie sich darauf nicht machen.

Ob sie die Polizei rufen sollte? Vielleicht war da ja ein Irrer in Mahirus Wohnung?

Aber Mahiru schien wieder ruhiger geworden zu sein. Miho atmete ein. Ob sich die Situation geklärt hatte?

Sie schüttelte ihren Kopf, wobei einige violette Haarsträhnen ihrer etwas über Schulterlangen Haare ihr ins Gesicht flogen, und begab sich auf den Rückweg in ihre Wohnung.

In ihrer Wohnung angekommen, ging sie zurück in die Küche, um ihre Nudeln weiter zu verzehren. Doch nach diesem ominösen Vorfall war ihr Magen seltsam angespannt.

Vielleicht war das ja nur ein verwirrter Obdachloser gewesen, der sich in Mahirus Wohnung geschlichen hatte? Aber Mahirus Reaktion war so seltsam gewesen. Und er würde einen Obdachlosen ja auch nicht als „Monster“ bezeichnen. Selbst, wenn dieser davon überzeugt wäre, ein Vampir zu sein.

Sie musste leicht schmunzeln. An dem Quatsch, den Sakuya erzählte, konnte doch nicht ernsthaft etwas dran sein...

Es war schon später am Abend, als Miho aus dem Kombini trat.

Nach der Aufregung am Nachmittag und einem Anruf ihrer Eltern, die in Amerika lebten und arbeiteten, war Miho erst sehr spät losgekommen. Aber sie hatte ein komisches Gefühl.

Sie hatte ein lautes Klirren aus Mahirus Wohnung gehört gehabt, obwohl sie mitbekommen hatte, wie Mahiru einige Minuten vor ihr seine Wohnung verlassen hatte.

Sie schüttelte den Kopf. Vielleicht war einfach ein Vogel gegen ein Fenster geflogen.

Mit den Einkaufstüten in der Hand wollte sie sich nach Hause begeben, als sie auf der Straße Mahiru und seine Freunde bemerkte. Seltsamerweise fehlte von Sakuya jede Spur.

Vorsichtig trat Miho näher, um lauschen zu können, worum es ging.
 

Mahiru hatte ernsthaft das Katerchen dabei und hielt es Koyuki und Ryusei vor die Nase.

„Wenn ich es euch doch sage! Das ist ein Vampir!“

Mahirus Freunde sahen ihn an, als hätte er den Verstand verloren und auch Miho hob eine Augenbraue.

Der sonst so bodenständige Mahiru wollte seinen Freunden weis machen, dass sein Kater ein Vampir war?

„Erinnert ihr euch nicht? Sakuya hatte doch auf dem Heimweg von Vampiren erzählt! Und der hier ist ein solches Monster! Ach Mann! Warum ist Sakuya nicht mitgekommen? Der würde mir glauben.“, beschwerte sich Mahiru und wedelte mit dem Kater hin und her.

Miho hatte schon das Bedürfnis ihn darauf hinzuweisen, das arme Tierchen nicht so zu schütteln.

„Ähm Mahiru... Du weißt schon, dass das eine Katze ist... oder?“, begann Koyuki zägerlich.

„Nein, er kann auch zu einem Menschen werden! Kuro, verwandele dich in einen Menschen! Los! Hör auf, mich zu ignorieren!“, befahl Mahiru völlig überzeugend dem Katerchen.

Miho machte sich langsam ernsthaft Sorgen um den Geisteszustand ihres Mitschülers.

„Mahiru? Bist du okay? Wenn dich etwas belastet, dann kannst du mit uns reden.“, sagte Ryusei langsam.

„Oh, guck mal, da ist Hisuigawa-san!“, hörte Miho Koyuki zu Mahiru sagen und schreckte deswegen zusammen. „Ihr seid doch Nachbarn, nicht wahr?“

Doch Mahiru schien Koyuki nicht gehört zu haben. Er hatte sich zu einem der Ladenfenster gewandt und war für einige Sekunden wie erstarrt.

Mit einem Mal drehte er sich um und auch Miho fuhr mit ihm herum. Ein lautes, schrilles Lachen erfüllte die belebte Einkaufsstraße.

Ein groß gewachsener Mann mit einer schwarz-pinken Brille und langen pinken Haaren, die zu einem Pferdeschwanz gebunden waren, in einem weißen Outfit mit farblich passendem Zylinder, dem eines Magiers gleich, war von einer, der Straßenlaternen leichtfüßig in die Menge gesprungen. „Applaus! Applaus! Gebt miiiir Applaus!“ , rief er lautstark mit seiner ohrenbetäubend schrillen Stimme. Miho hatte das Gefühl, einen Hörsturz erlitten zu haben.

Der Kerl vor ihr war wirklich groß und wirkte durch den Zylinder noch größer. Auch schien es sich nicht um einen Japaner zu handeln.

„Willkommen, willkommen, liebe Schülerinnen und Schüler!“, rief der Mann, zog seinen Zylinder ab und zog ein Paar Schwerter daraus hervor. „Ihr, die ihr euch auf dem törichten Pfad eures Lebensfühlings befindet, wollt ihr euch nicht meine Vorstellung ansehen?“

Koyuki schien direkt begeistert. „Oh wow, ein Straßenmagier!“

Nur Ryusei schien weniger erfreut. „Zaubertricks sind doch langweilig. Lasst uns gehen.“, sagte er gelangweilt und wollte weiter gehen.

Doch der unbekannte Straßenmagier hielt ihn an der Schulter fest. „Hey, you...“, sagte dieser langsam.

Ryusei schien sich nur widerwillig umzudrehen. „Was?“

Der Straßenmagier grinste. „Ein kleiiiiiiines Rääätsel!“ Er sah in die Menschenmenge. „Also warum habe ich diesen Kerl hier wooooohl aufgehalten?“

Er hielt seine freie Hand in die Menge und zählte mit den Fingern die Antwortmöglichkeiten.

„Erstens! Weil er mich nicht beachtet hat? Zweitens! Weil er an mir vorbeigegangen ist? Drittens! Weil ich Hunger habe? Viertens! Weil er mich nicht beachtet hat?“

Miho stand wie angewurzelt da. Sie konnte nicht wirklich sagen was, aber ein seltsames Unwohlsein hatte sie plötzlich gepackt.

Mit diesem Kerl war doch etwas nicht ganz koscher! Und das nicht nur wegen dessen überdrehter Art.

Mit einem Mal hatte sich auch der Blick des Magiers von einem fröhlichen Lachen zu einem diabolischen, irren Grinsen verwandelt.

„Richtig siiiiiiiiiiind....“, er machte eine dramatische Pause, ehe er losbrüllte: „ALLE VIER ANTWORTEN! UND JETZT STIRB! WER MICH IGNORIERT, DEN TÖTE ICH!“

Es ging alles so schnell. Miho konnte einen Schrei kaum unterdrücken, als der vermeintliche Magier ihren Mitschüler schon brutal in den Hals gebissen hatte und Blut umher spritzte.

„W-WAS!?“, entfuhr es ihr. Das konnte nicht wahr sein. Das durfte nicht wahr sein. Das war einfach ein Irrer oder!? Aber sie hatte sie gesehen. Die langen, scharfen Reißzähne. Das war....

Ein Vampir!?
 

„HAHAHAHAAA! Danke, dankeee, für euren Applaus!“, rief der Zauberkünstler und lachte wieder irre, als er den leblosen Körper von Mahirus Freund fallen lies. „Das ist doch viiiiiiel aufregender als Zaubertricks! Und Vampire sind auch viiiiiiiiel cooler als Zauberer odeeeeer!?“

Ein Vampir.... Dieser irre Kerl war wirklich...

Miho lief nun richtig zu Mahiru und Koyuki, die sich zu Ryusei gekniet hatten.

„Shirota-kun! Was geht hier vor!?“

Mittlerweile hatten sämtliche Passanten panisch und hysterisch die Flucht ergriffen.

Ein Vampirangriff mitten auf einer belebten Straße. Das musste in schlechter Scherz sein!

Träumte Miho nur? War sie nach dem Gespräch mit ihren Eltern eingeschlafen?

„Hisuigawa-san!“ Mahiru sah zu ihr. Noch immer stand der Schreck ihm ins Gesicht geschrieben. „Was machst du hier? Du solltest lieber dich in Sicherheit bringen!“

Doch Miho schüttelte den Kopf. „Was ist mit Ryusei-san?“

„E-Er lebt noch. I-Ich konnte seinen P-Puls gerade fühlen.“, gab Koyuki zurück, der zitternd den Kopf seines Freundes stützte.

Mahiru sah wieder zu dem Mann. „Ein Vampir...!?“ Er blickte wieder zu Miho und Koyuki. „Bringt euch in Sicherheit und nehmt Ryusei bitte mit! Bitte!“

Miho aber schüttelte erneut stur ihren Kopf. „Was hast du vor, Shirota-kun?“

Der Vampir hing wieder Kopfüber von der Straßenlaterne. Sein Blick hatte sich auf Mahiru fixiert.

„Hast du nicht gestern auch einen aufgelesen, Junge? Aber welchen von ihnen hast du wooohl aufgelesem? Wollust? Völlerei? Habgier? Zorn? Neid? Hochmut?“, zählte er auf.

Miho starrte zu ihm hoch. Die sieben Todsünden? Was hatte das zu bedeuten?

Auch Mahiru schien verwundert. „Wovon redest du!?“

„Die ursprünglichen Vampire sind sieben Geschwister. Aber keiiiiiiner von denen, die ich eben aufgezählt habe, ist deiner, nicht waaaahr? Du hast den ältesten Bruuuuder aufgelesen! Den Vampir der Trägheit... Sleepy Ash!“

„Ich verstehe kein Wort... Was willst du?“, hörte Miho Mahiru sagen. Sie selbst verstand ja auch nur Bahnhof.

Die sieben Todsünden. Usprüngliche Vampire? Was ging hier nur vor sich? In was war sie da hineingeraten?

Alles, was sie wusste, war, dass Mahiru in Schwierigkeiten steckte und das sie ihm helfen wollte.

Der Vampir sprang erneut von der Laterne runter.

„Bist du etwa ein Freund von Kuro?!“, fragte Mahiru verwirrt.

Der Vampir gestikulierte wild kopfschüttelnd. „Niiiie im Leben! Das Gegenteil! Wiiir hassen diesen schwarzen Kater! Und wenn du ihm hiiiiilfst, spieß ich dich auf!“

Er sah sich um. Erst jetzt bemerkte Miho, dass Mahirus schwarze Katze verschwunden war.

„Alsoooo, komm raus, Sleepy Ash! Komm raus mit einem Knall! Wie ein echter Vampir! Lass uns sehen, wer am meisten Bluuut vergiest!“, rief der durchgeknallte Vampir.

„Du wirst meine Kameraden gefälligst in Frieden lassen! Ich warne dich!“, entfuhr es Miho plötzlich.

Sie zuckte zusammen und hielt sich eine Hand vor den Mund. Was hatte sie da gesagt? Der Kerl würde sie....

Der Vampir richtete seine blutroten, katzenhaften Augen auf Miho.

„Gaaanz schön mutig, für ein kleines Määädchen~“ Er trat einige Schritte auf Miho, Mahiru und Koyuki zu. Doch in dem Moment kam etwas hellblaues hinter dem Vampir empor geschnellt und schleuderte diesen mit einem Kräftigen Tritt in die Vitrine eines Ladens.

Mihos Augen wurden groß, als sie realisierte, dass dieses Etwas ein junger Mann mit hellblauen Haaren in einem hellblauen, zerschlissenen Parker mit einer Kapuze war, deren schwarzer Fellkragen an Katzenohren erinnerte. Um den Hals trug der junge Mann eine Kette mit Katzenglocke. Miho erinnerte sich, dass auch Mahirus Kater ein Halsband mit Katzenglocke vorhin anhatte.

Der junge Mann hatte bemerkenswert ausgeprägte Augenringe und einen extrem müden, gelangweilten Blick.

„Kuro!“

Das war doch der Name von Mahirus Kater?

„Wir sollten... abhauen!“, hörte Miho den jungen Mann sagen und noch während er das sagte, verwandelte er sich in den kleinen, schwarzen Kater und rannte in die nächste Seitengasse.

„WARTE!“, rief Mahiru und konnte sich gerade noch so am Schweif des Katers festhalten und wurde so von diesem mitgezogen.
 

Miho, die mittlerweile auch auf der Straße saß, zitterte. Noch immer war sie starr vor Schreck. Was hatte sie da gerade gesehen? Ein Mensch, der sich in eine Katze verwandelt hatte? War sie vielleicht in die Dreharbeiten eines Horrorfilms geraten?

Sie blickte zu Koyuki, der ebenso zitterte und immer noch unter Schock zu stehen schien.

Dann schrak sie erneut auf.

Der irre Vampir-Magier kam trat aus dem zerstörten Fensterrahmen des Ladens. Knurrend setzte er sich seinen Zylinder wieder auf. „Verdammter Sleepy Ash! Hat mir total meiiiiiinen Auftritt ruiniert! Wo ist er!?“, jammerte er vor sich hin. Doch nun bemerkte er, dass Miho und Koyuki noch da waren und blickte zu dem bewusstlosen Ryusei. „Er lebt also noch? Wer mich ignoriert, dem passiiiiiiiert das!“

Langsam ging er auf Miho und Koyuki zu. Koyuki kniff die Augen zusammen. „Hilfe... Irgendwer...“

Miho sah zu ihrem Mitschüler und stand langsam auf. Sie wusste nicht, wo Mahiru mit Kuro hin war. Aber sie konnte Koyuki nicht sich selbst überlassen. Ihre Beine zitterten wie Espenlaub, aber sie war bereit, Mahirus Freunde zu beschützen. Wenn es sein musste, auch mit ihrem Leben.
 

Irgendjemand musste es tun. Es musste immer irgendjemand tun. Weil es bequemer ist, so zu denken oder weil manche auch nichts tun können. Aber weil dieser jemand irgendwann vortritt, dreht sich auch diese Welt weiter. Und nun war es wohl sie, die dieser jemand sein musste.
 

Mihos Augen weiteten sich, als plötzlich Mahiru wieder ankam und dem Vampir auf den Rücken sprang, als dieser gerade eines, seiner Schwerter aus seinem Zylinder zaubern wollte.

Der Vampir wehrte sich vehement und versuchte, Mahiru abzuschütteln, der sich am Kopf des Vampirs festhielt.

„Nehmt Ryusei mit und haut ab!“, rief er Miho und Koyuki zu. „Schnell!“

Miho wusste, das es nun wirklich besser war, zu fliehen. Aber sie wollte Mahiru nicht im Stich lassen.

Ich bleib zumindest in der Nähe und beobachte das!, dachte sie bei sich, während sie den noch völlig verstörten Koyuki am Arm packte. Dieser nickte Mahiru zu und trug mit Mihos Hilfe den bewusstlosen Ryusei vom Ort des Geschehens weg. Einige Straßen weiter rief Miho einen Krankenwagen und sah dann zu Koyuki. „Bleib du bei Ryusei-san!“

Koyuki sah sie entgeistert an. „Hisuigawa-san, was hast du vor?“

Miho sah ihn an. Ich will Shirota-kun helfen!“ Mit diesen Worten rannte sie zurück.

Als sie ankam war der pinkhaarige Vampir gerade im Inbegriff, Mahiru anzugreifen und Miho fasste bereits den lebensmüden Gedanken, sich vor Mahiru zu werfen. Da schnellte plötzlich wieder etwas kleines, schwarzes hervor, verwandelte sich und sprang zwischen Mahiru und den Vampir. Es war der erneut menschlich gewordene Kuro.

Das Schwert hatte so zwar Mahiru verfehlt aber steckte nun in Kuros rechter Brust.

Miho schrie ungewollt überrascht auf und auch der gegnerische Vampir wirkte überrascht und musste nach hinten ausweichen, wobei er auf seinem Hintern landete.

„Beruhig dich, ja? Ich kann dir eh nichts anhaben. Wenn man bedenkt.. dass ich hunderte von Jahren kein Blut mehr getrunken habe... bin ich nicht mehr, als eine einfache Katze...“, hörte sie Kuro mit seiner trägen, dumpfen Stimme sagen, der sich das Schwert langsam aus der Brust zog.

Er blickte leicht hinter sich zu Mahiru und schien auch Miho zu bemerken.

„Nimm deine kleine Freundin... und haut am besten ab. Ich habe zwar nicht das Gefühl, das ich alleine etwas ausrichten kann, aber.... Na ja... auch als Katze bin ich unsterblich... Wenn es also nur darum geht, Zeit zu schinden...“, sagte er langsam.

Mahiru sah zu ihm und dann zu Miho. „Warum bist du noch hier?“

Miho sah zu ihm. „Ich wollte dich nicht allein lassen! Wir sind immerhin Kameraden und... und Nachbarn!“, rief sie und errötete dabei unbewusst.

Der vermeintliche Zauberer grinste. „Wie niiiiiedlich!“

„Könnt ihr den Schnulz auf später verschieben?... Das ist totanstrengend...“, sagte Kuro trocken.

Mahiru aber sah wieder zu ihm. „Der Einzige, der hier totanstrengend ist bist doch du! ZU ZWEIT KÖNNEN WIR DAS IRGENDWIE SCHAFFEN! KURO!“, rief er plötzlich und keine Sekunde zu spät, als der andere Vampir erneut angreifen wollte.

Es geschah binnen Sekunden. Miho öffnete ihren Mund zu einem stummen Schrei, als Mahiru Kuro regelrecht sein Handgelenk in den Mund rammte.

Kuros scharfe Reißzähne bohrten sich in Mahirus Arm und Blut lief hinab.

Der träge Vampir ließ von Mahirus Arm ab und leckte sich das Blut von den Lippen. In dem Moment stoben hellblaue Blitze aus dem noch blutenden Handgelenk Mahirus und verwandelten sich in eine lange Eisenkette, die ihr Ende an Kuros Nacken fand und sich dort eingehakt zu haben schien. An Mahirus Handgelenk endete die Kette als eine Art Handschelle. Für einen Bruchteil leuchtete die Kette hellblau ehe sie einen schwarzen Farbton annahm und nur noch hellblau schimmerte.
 

Was war DAS jetzt?

„Typen wie du sind am aller anstrengendsten...“, hörte Miho Kuro murmeln. „Aber es hilft ja alles nichts... Du bist nun der Eve.“

Eve? Was bedeutete das? Miho war vor Schreck auf ihren Hintern gefallen und krabbelte lieber einige Meter zurück.

„Das ist in der Tat ein Problem... Er hat einen Vertrag geschlossen..“, murmelte der gegnerische Vampir und richtete sich wieder auf. Er zog einige Spielkarten hervor und ließ diese in der Luft Worte in westlichen Buchstaben bilden: ''SERVANT VAMPIRE = SERVAMP'' war da zu lesen.

„Wenn ein Urvampir einen Vertrag abschließt, dann wird er zu einem Servant Vampire! Oder um es kurz zu fassen: Ein Servamp!“, erklärte er dabei lautstark.

Servamp? Nicht nur Miho war sprachlos, auch Mahirus Blick war fragend.

Kuro gab nur ein gelangweiltes „Miau“ von sich, während sein Gegner noch breiter und irrer grinste.

Kuro schien schon wieder genug zu haben und wollte weglaufen, aber Mahiru zog ihn zurück.

„Argh.. Das geht gar nicht. Wenn ich mich auch nur ein bisschen bewege, tut mein Kreuz schon weh.“

„Jetzt ist aber mal Schluss! Hör auf, ständig abzuhauen!“, rief Mahiru.

Kuro sah zu ihm. „Gewalt ist aber auch keine Lösung. Ich bin Pazifist.“

„Du hast doch nur keine Lust, dich anzustrengen!“

Miho sah den Beiden mit einem Drop am Hinterkopf zu. Gab es jetzt nichts wichtigeres? Dieser irre, exzentrische Vampirmagier war ja immer noch da. Aber zumindest schien dieser sich prächtig zu amüsieren.

„Ein Servamp kann seine wahre Kraft nur entfalten, wenn er durch eine Kette mit seinem Eve verbunden ist. Diese Urvampire sind ganz schööööön unpraktisch! Und dann müssen sie auch noch auf das hören, was der Mensch ihnen sagt. Wie aaaaaaaanstrengend muss das doch sein... obwohl... wenn ich's mir recht überlege ist es auch gar nicht soooo übel.“ plapperte dieser fröhlich.

Kuro stimmte seinem Gegner sogar zu. „Was auch immer ich tue, ich kann mich immer damit raus reden, das du mir den Befehl gegegeben hast. Ein Leben ohne Verantwortung ist echt toll.“

Mihos Augen waren nur noch Punkte.

Mahiru starrte ihn an. „Das reicht jetzt aber wirlich!“ Dann sah er zu dem gegnerischen Vampir. „Und nun zu dir! Warum greifst du einen anderen Vampir an?!“

Der pinkhaarige Vampir zuckte grinsend mit den Schultern. „Iiiiiich? Ich wurde damit beauftragt. Weißt du... Alle Vampire wurden von einem, der sieben Servamps geschaffen und müssen ihrem Erschaffer gehorchen. Der Name des Servamps, dem ich gehorche, ist 'Tsubaki'!“ Er starrte Mahiru und Kuro an. „Tsubaki hasst die Trägheit! Und nun zu der Frage des Tages! Waaarum hasst Tsubaki ihn wohl?“ Er zog erneut ein Schwert hervor und sprang damit auf Mahiru zu. „Die Antwort gibt’s in 30 Sekunden, nachdem ich dich aufgespießt hab! ~ ☆“

Tsubaki? Zeit um darüber nachzudenken hatte Miho nicht.

„SHIROTA-KUN!“, entfuhr es ihr, aber Mahiru wurde rechtzeitig von Kuro weggezogen. Dieser schappte sich Mahiru und sprang mit ihm zur Seite. Dabei verwandelten sich seine Hände in lange, scharfe Krallen.

„Wie anstrengend... Warum weichst du nicht einfach aus? Flieg doch einfach.“ Er ließ Mahiru unsanft wieder fallen.

„Als ob ich fliegen könnte! Ich bin ein Mensch und kein Superheld!“

Kuro seufzte hörbar. „Was sollen wir tun? Das ist inzwischen echt extrem anstrengend... Es wäre echt besser gewesen, wenn wir abgehauen wären... Dann müsste auch deine Freundin sich nicht dieser Gefahr aussetzen und alles wäre gut...“

„M-Meine Freundin!? Du meinst Hisuigawa? Sie ist meine Mitschülerin und Nachbarin! M-Mehr nicht!“, stammelte Mahiru und schien leicht rot zu werden. „Dann schüttelte er aber den Kopf. „Wir machen den Kerl fertig!“ Auch Miho lief wieder rot an, als sie dies vernahm und seufzte leicht innerlich. Hallo Friendzone.

Noch nicht mal Friendzone.

Kuro seufzte erneut. „Ich möchte mich ihm nicht stellen...“

Dennoch tat er, was Mahiru wollte und erzeugte mit seinen langen Krallen eine scharfe Windböe, die den Gegner einige Meter zurückwarf.

Miho kniff die Augen zusammen.

„Wie bereits gesagt... was ich von nun an tue... liegt nicht länger in meiner Verantwortung.“, sagte Kuro.

Seine Augen schienen in diesem Moment blutrot zu leuchten.

Der gegnerische Vampir schien schwer zu schlucken und es nun doch mit der Angst zu bekommen.

Kuro sprang auf ihn zu.

Alles, was Miho sah, war das Blitzen von scharfen Krallen und wie plötzlich ein Schwall Blut aus dem Körper des gegnerischen Vampirs hervor spritzte.

Dieser krachte auf den Boden. Es schien, als war ihm ein Arm abgetrennt worden.
 

Miho schrie wieder auf und wollte sich die Augen zuhalten. Doch sie war zu entsetzt von dem Geschehen.

Auch Mahiru schien nicht mit der Brutalität gerechnet zu haben, mit der Kuro vorging.

Kuro trat auf seinen Gegner zu und packte diesen am Haarschopf und zog ihn so gewaltsam hoch.

„K-Kuro! Kuro, das reicht! Der ist völlig fertig!“, rief Mahiru und zuckte zusammen als sein Partner ihn mit einem Blick aus seinen glühenden Augen betrachtete.

Dann wandte er sich seinem hilflosen Gegner zu und öffnete seinen Mund, bereit, seinem Gegner in den Hals zu beißen.

Miho fuhr herum, als sie von irgendwo über sich einen spitzen Schrei vernahm, aber niemanden in der Dunkelheit erkennen konnte. War etwa noch jemand hier?

Sie sah wieder zu den Kämpfenden und wie Mahiru Koro gewaltsam an der Kette wegzog. „KURO! Du hast gesagt, dass die Verantwortung nun bei mir liegt! Also hör gefälligst auch auf das, was ich sage!“

Kuro ließ von seinem Gegner ab.

Dieser ging erneut zu Boden und hustete Blut.

Dennoch lachte er irre obwohl er gleichermaßen vor Zorn zu beben schien. „Verdammt, verdammt, verdaaaammt!! Verehrte Gäste, kennen Sie den Bestimmungsort dieses Zuges? Dieser Vampir-Nachtzug fährt direkt in die Hölle! Es ist eine Reise in einem rasenden Expresszug, aus dem man unterwegs nicht aussteigen kann! Ihr verdammten Plagen! Die heutige Vorstellung endet hiiiier!“, keifte er und setzte sich seinen Hut auf.

Es gab ein lautes POFF und mit einem Mal saß da, wo eben der Vampir gelegen hatte, eine Stoffpuppe, die genauso aussah wie der Vampir, nur mit Knöpfen als Augen und einem aufgenähten Mund.
 

Miho zitterte am ganzen Leib und doch war sie voller Verwunderung. Auch Mahiru war überrascht.

„Was zum!? Was... Was ist das? Ist er... nun tot?“, fragte er baff. Doch als Antwort folgte ein irres Lachen von der Puppe.

„WAHAHAHA! Ich sterbe nicht! Ich bin schließlich ein Vampir, Idiooooot!“
 

Kuro spießte die Puppe mit seinen Krallen an ihrem Hut auf und schüttelte diese. „Hey, die Werbung hat bereits angefangen. Also sag: Wie lautet die Antwort auf deine Quizfrage.“

„Ah! Lass das! Nicht schütteeeln!“, beschwerte die Puppe sich lautstark,was Miho erst recht zum Zusammenzucken brachte.

Eines wusste sie nun. Wenn das alles kein Traum war, dann gab es nun nichts mehr, vor was sie sich noch hätte fürchten können.

„Den Grund, warum Tsubaki dich hasst... den müsstest du doch nun kennen!? Die Tatsache, dass du diese Quizfrage nicht beantworten konntest, ist die Antwort!“

Kuro hob eine Augenbraue. „Ich kenne keinen 'Tsubaki'.“

„Genau!“, antwortete die Puppe. „Du kennst 'Tsubaki' nicht.“

Die Puppe seufzte theatralisch. „Armer Tsubaki.. Armer, armer Tsubaki. Niemand kennt Tsubaki. Deshalb will Tsubaki sie vernichten. Seine Geschwister, die Menschen, die Gesellschaft und die Welt. Alle, die Tsubaki nicht kennen, sollen sterben~ ☆“

Miho zuckte auf. Dieser Tsubaki... Was war das bitte für ein absurder Grund, um alles zu vernichten?

„Was ich nicht kenne, das kenne ich eben nicht.“, hörte sie Kuro trocken antworten. „Wie anstrengend...“

Doch plötzlich löste sich die Kette auf.

„Die Kette... Kuro, bist du okay?“, fragte Mahiru und sah zu Kuro, der auf den Boden sank.

„W-Was ist mit ihm?“, fragte Miho.

Mahiru sah zu ihr. „Ich weiß es nicht.“

„Nichts ist okay... Morgen hab ich bestimmt Muskelkater..“, jammerte Kuro.

Allem Anschein nach war der Servamp einfach nur sehr erschöpft und müde nun.

Mahiru schien erleichtert und Miho zuckte auf, als auch Mahiru zu Boden ging vor Erschöpfung.

Auch sie war müde von den Ereignissen, aber schaffte es noch, ein Taxi zu rufen, um sich, Mahiru und Kuro, der wieder seine Katzengestalt angenommen hatte, heimfahren zu lassen, wo sie ihren Nachbarn und dessen besonderes „Haustier“ ins Bett brachte. Das die Vampirpuppe dabei irgendwie mitgenommen wurde, registrierte sie nicht.
 

Mittlerweile hatte es angefangen zu regnen. Die Polizei war vor Ort des Geschehens und untersuchte das Ganze.

Sie waren verwundert über den riesigen Blutfleck und die Zerstörung, aber keiner konnte sich einen Reim draus machen, was dort passiert war.

Doch alle zuckten auf, als von irgendwo ein Irres Lachen ertönte.

Eine junger Mann mit schwarzen, kurzen Haaren, einer schwarzgetönten Sonnenbrille und gekleidet in einem schwarzen Yukata mit rotem Kamelienmuster am rechten Ärmel und einem weißen Haori, der über seinen Schultern hing und ebenso ein rotes Kamelienmuster aufwies, stand auf einer Überdachung. Neben ihm saß ein junges Mädchen von circa 16 Jahren mit dunklen, magentafarbenen Haaren, die zum Teil zu Haarknoten gebunden waren, während der Rest in dicken Rattenschwänzchen endeten und zwei dicken Zöpfen, die über ihre Schultern fielen und ein eher rötliches pink aufwiesen. In den Haaren hatte das Mädchen zwei Spangen in Form von schwarzen Fledermäusen, die ihre Haarknoten an Ort und Stelle hielten so wie einer Totenkopfhaarspange im Pony.

Allgemein war ihr Kleidungsstil recht exzentrisch mit einer rötlich pinken Bluse, die am Dekolleté und am Bauch aufgeknöpft war und so recht viel Haut zeigte, einer weißen Shorts mit einem rosa-pink gemusterten Gürtel und rosa Netzstrümpfen so wie schwarzen, Netz-Armstulpen.

Sie sah zu dem Mann. „Soll ich noch etwas Chaos stiften, Tsubaki?“, fragte sie mit zuckriger Quietschestimme, in der ein Hauch von Irrsinn lag.

„Nein, lass gut sein. Du wirst noch oft genug die Gelegenheit bekommen, Chaos zu stiften.“

Das Mädchen schmollte, aber nickte. „Na gut. Aber es ärgert mich, das Bel-chan mitgenommen wurde! Mein armer Bel-chan! Ich hatte vorhin solche Angst! Dieser verdammte Kater! Beinahe hätte er ihn gebissen!“ Sie wischte sich Tränen der Theatralik aus ihren Augen.

„Ich weiß. Aber wir werden uns Belkia zurückholen. Keine Sorge, Velvet. Ich werde Shirota Mahiru und Nii-san bald einen Besuch abstatten~“

Die Katze und der Fuchs Teil 1

Miho erwachte an diesem Morgen durch ihren Wecker aus einem sehr unruhigen Schlaf.

Sie hatte einen seltsamen und verstörenden Traum gehabt. Gestern Abend am Bahnhof waren Mahiru, Mahirus Freunde und sie von einem verrückten Vampir angegriffen worden. Ryusei war verletzt worden und Mahirus Katze hatte sich ebenso in einen Vampir verwandelt und dann hatte Mahiru mit seinem Katzen-Vampir, seiner Vampir-Katze... Was auch immer... einen Vertrag geschlossen, in dem er diesem sein Blut gegeben hatte.

Miho schüttelte den Kopf, während sie von ihrem Bett aufstand und sich gähnend streckte.

Was für ein wirrer, verrückter Traum!

Als ob es Vampire geben würde!

Mit nackten Füßen tapste sie in die kleine Küche, kochte sich einen Kaffee und machte sich zwei Toastbrote mit Marmelade. Für ein etwas reichlicheres Frühstück fehlte ihr die Zeit.

Während sie mit dem Teller zurückging zum Wohnzimmer und sich dort an den kleinen Tisch setzte, um zu essen, schüttelte sie ihren Kopf. Der Traum fühlte sich immer noch unglaublich real an.

Aber das konnte nicht passiert sein. Sie griff sich kurz an ihre Stirn. Irgendwie hatte sie Kopfschmerzen.

Sie trank einen Schluck von ihrem Kaffee und hoffte, dass die Schmerzen besser werden würden.

Vielleicht war das einfach der Schulstress.

Nach dem Frühstück hatte Miho sich schnell ins Bad beigegeben und dann ihre Schuluniform angezogen.

Ein Blick auf ihren Wecker am Bett hatte ihr mitgeteilt, dass sie etwas sehr getrödelt hatte und sich nun beeilen musste, um noch pünktlich zur Schule zu kommen.

Also schnappte sie sich ihre Schultasche und lief aus der Tür.
 

Als Miho in der Schule und in ihrer Klasse ankam, fehlte von Mahiru jede Spur.

Wie ungewöhnlich, dachte Miho bei sich, während sie sich auf ihren Platz setzte. Sie hatte Glück gehabt. Der Lehrer war noch nicht da. Dennoch plagte sie immer noch dieses seltsame Unwohlsein.

Mahiru kam sonst nie zu spät zur Schule.

Sie blickte zu Sakuya, der sich mit Koyuki und Ryusei unterhielt.

Ryusei.... Sie bemerkte den Verband an seinem Hals. Unweigerlich kam ihr ihr Traum in Erinnerung.

Aber... das konnte nicht sein. Das war verrückt.

„Ryusei-san? Was ist mit deinem Hals passiert?“, fragte sie plötzlich.

Ryusei sah verwundert zu ihr auf. „Mein Hals? Oh.. Ich hatte einen Verkehrsunfall. Ist aber alles halb so wild.“

Ryusei schien sie leicht verwirrt zu mustern.

Auch Sakuya sah nun zu ihr auf. Miho zuckte auf, als sie für einen Moment in seine Augen sah. Dieses Blutrot... wie bei dem Vampir mit den pinken Haaren und wie bei dem menschlich gewordenen Kater...

Sie kniff die Augen zusammen. Das war nur ein Traum... Nur ein Traum...

„V-Verstehe...“, sagte sie langsam.

„Was'n los, Hisuigawa? Du siehst aus, als hättest du einen Vampir gesehen.“, lachte Sakuya doof grinsend.

Miho zuckte erneut zusammen. Kam es ihr nur so vor oder wirkten die Eckzähne ihres Mitschülers wirklich extrem spitz?

Wurde sie nun etwa paranoid, dass sie nun an jeder Ecke Vampire sah?

Sie schüttelte minimal den Kopf. „Sehr witzig, Watanuki.“, gab sie trocken zurück.

„Du siehst wirklich etwas blass aus, Hisuigawa-san. Du solltest vielleicht zum Krankenzimmer gehen und dich untersuchen lassen.“, sagte Koyuki, aber Miho winkte ab.

„Schon gut. Es ist alles okay. Ich hab nur schlecht geschlafen.“, antwortete sie. „Wo steckt eigentlich Shirota-kun?“

Koyuki zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Vielleicht hat er verschlafen.“
 

Die ersten Unterrichtsstunden zogen sich wie Kaugummi. Miho konnte sich gar nicht konzentrieren. Immer wieder schweiften ihre Gedanken zu dem verrückten Traum. War das wirklich nur ein Traum?

Sie hatte das Gefühl, dass die Realität vor ihren Augen verschwamm. Alles wirkte so alltäglich und trotzdem hatte sich etwas verändert.

Die Mittagspause war bereits angebrochen, als Mahiru plötzlich in die Klasse geplatzt kam. Ryusei und Koyuki waren zur Mensa gegangen, um sich etwas zu Essen zu kaufen. Miho war noch in der Klasse geblieben und verschluckte sich fast an dem Apfel, den sie noch schnell zu Hause mitgenommen hatte, bevor sie zur Schule gedüst war.

„Ryusei!?“, rief Mahiru aufgeregt. Miho wollte gerade etwas sagen, aber Sakuya, der auch in der Klasse geblieben war, kam ihr zuvor.

„Ah, Mahiru! Wir haben schon Mittagspause.“

Mahiru sah verwirrt zu ihm und auch zu Miho. „Sakuya... nur du... und Hisuigawa-san.. Was ist mit Ryusei!?“

Wieder wollte Miho etwas sagen, denn Sakuya druckste nur seltsam herum und sah zur Seite, weswegen Mahirus Blick einen geschockten Ausdruck annahm und er wohl schon das schlimmste befürchtete.

Doch wieder kam Miho nicht dazu, weil Sakuya plötzlich ein verpacktes Brötchen gegen den Kopf geschmissen wurde, als dieser gerade aufstehen wollte.

„Hier, dein Krokettenbrot, was du haben wolltest!“, erklang die Stimme von Ryusei, der mit Koyuki in der Türe des Klassenzimmers stand. „Das wollten so viele haben, das ich mich anstellen musste.“

„Ryusei!?“, rief Mahiru überrascht.

„Mahiru! Du bist ja doch noch gekommen.“, rief Koyuki fröhlich.

„Ja, ich hab verschlafen. Verzeihung.“, antwortete Mahiru und nahm Sakuya wegen des Verhalten von vorhin in den Schwitzkasten.

„Au! Autsch!“, jammerte dieser. „Du hast so ernst ausgesehen, da hab ich einfach mitgespielt!“

„Was sollte das?“, schimpfte Mahiru noch wegen Sakuya und sah zu Ryusei und zu dem Verband um dessen Hals. „Ryusei... Dein Hals... Ist alles in Ordnung?“

Ryusei sah zu Mahiru. „Huch? Ach ja. Alles in Ordnung, ja.“, sagte er wieder leicht verwirrt.

„Wirklich? Nach dem du...“, fing Mahiru an.

„Oh, du machst dir bestimmt Sorgen, wegen meiner Mail. Ryu hatte einen Verkehrsunfall...“, erzählte Koyuki auch Mahiru.

Dieser sah ihn ungläubig an. „W-was? Das, was gestern passiert ist, war doch kein Unfall! D-Dieser Zauberkünstler hat uns angegriffen... u-und der war ein Vampir!“

Miho erstarrte. Ihr Traum... Genau wie in ihrem Traum... Warte... War das etwa kein Traum gewesen!?

Das war WIRKLICH passiert?

Doch Koyuki lachte nur. „Ein Zauberkünstler, der ein Vampir ist? Jetzt erzählt Mahiru schon genauso komische Sachen wie Sakuya.“

„Und Außerdem war Mahiru doch gestern gar nicht mit uns unterwegs.“, fügte Ryusei verwundert bei.

Miho saß immer noch da. Ihre Kopfschmerzen wurden stärker. Das musste ein Traum sein... Einfach ein Traum.

Aber warum sollte Mahiru dasselbe träumen wie sie?

Ihr wurde schummrig vor Augen und sie sackte auf ihrem Platz zusammen.
 

„Hisuigawa-san! Hisuigawa-san!“

Mahirus Stimme ließ sie aufschrecken.

Sie setzte sich auf und blickte in Mahirus Augen. Kurz errötete sie und sah sich lieber um.

Sie war im Krankenzimmer der Schule.

Wie war sie hier hergekommen?

Nur langsam blickte sie wieder zu Mahiru. Dieser saß auf einem weißen Hocker neben dem Krankenbett und wirkte reichlich besorgt.

„Wie geht es dir?“, fragte er etwas schüchtern.

Miho setzte sich leicht auf und hielt sich für einen Moment den Kopf. „Was ist passiert?“, fragte sie.

„Du bist zusammengebrochen vorhin. Ich weiß nicht warum. Du hast ganz komisch geguckt und auf einmal bist du ohnmächtig geworden. Deswegen hab ich dich zusammen mit Ayanami-san hier her gebracht.

Miho kratzte sich verlegen die Wange und wurde rot. Das war typisch. Ayanami Emi war ihre beste Freundin und im Handballteam der Schule. Und die einzige Person, die wusste, was Miho für Mahiru empfand.

„V-Verstehe...“ Sie sah lieber zur Seite. „W-Warum ist Emi-chan nicht hiergeblieben, sondern du?“, fragte sie und fühlte, wie ihr Herz laut gegen ihre Brust klopfte.

Auch Mahiru wirkte sichtlich nervös. „Na ja.. Sie sagte zu mir 'Um es in deinen Worten auszudrücken, Shirota, Simpel gedacht solltest du der sein, der bei ihr bleibt. Außerdem haben wir gleich Chemie und da muss ich besser aufpassen.' Das war so ihre Begründung.“

Verdammte Emi! Das war so klar, dass sie das nutzen würde, damit Miho mit Mahiru allein war.

„Ist alles okay?“, hörte sie Mahiru fragen und schielte zu ihm.

„E-Es geht wieder. Es ist nur...“ Sie sah wieder nach vorne. „Mir war das wohl alles zu viel. Ich weiß nicht, was ich glauben soll oder nicht.“

Mahiru schien zu verstehen, was sie meinte. „Du... Du erinnerst dich an gestern Abend?“

Miho nickte langsam. „Ja. Aber ich war mir sicher, dass es nur ein Traum ist... Es ist fast so, als wollte Jemand mich glauben lassen, dass ich nur geträumt habe. Das ist unheimlich.“

Mahiru klopfte ihr unbeholfen auf die Schulter. „Da Ryusei und Koyuki sich gar nicht dran erinnern konnten... Ich schätze, das Jemand versucht, diese ganze Geschichte zu vertuschen.“

Miho errötete etwas mehr und nickte. „Es sieht alles danach aus. Das heißt aber... Es ist wirklich passiert?“

Mahiru nickte. „Es war kein Traum. Als ich heute aufgewacht bin, war Kuro in seinem Katzenkörbchen und hat im Schlaf gesprochen...“ Er kratzte sich die Wange. „Ich kann das selbst kaum glauben. „Vampire... Ein Vampir-Krieg... Und dieser Tsubaki von dem dieser Typ da sprach...“

„Nicht nur du. Ich hab das Gefühl, als wären wir da in etwas ziemlich gefährliches hineingeraten. Wo ist Kuro eigentlich gerade?“

„Das denke ich auch. Aber du solltest... vielleicht besser davon Abstand nehmen, Hisuigawa-san. Du musst dich immerhin nicht mit einer Vampir-Katze herumschlagen und ich wöllte nicht, dass dir was passiert, nur weil du eine Mitwisserin bist. Und Kuro? Gute Frage, ich weiß es nicht.“

Miho spürte, wie ihr heiß wurde, aber sie schüttelte ihren Kopf. „Vergiss es! Mitgehangen, Mitgefangen! Ich werde versuchen dir da zu helfen! I-Ich... Ich kann zwar nichts besonderes u-und bin auch nichts besonderes... aber.. Ich kann dich da doch nicht hängen lassen!“

Sie sah ihn an. Mahiru wirkte baff. „Hisuigawa-san...“ Er sah sie ebenso lange an.

„OHO! Miho-chan, du bist ja wach!“, ertönte plötzlich eine weibliche Stimme.

Miho schrak auf und lief erst recht nun rot an. „EMI!“

Ihre beste Freundin stand in der Tür des Krankenzimmers, grinste über beide Ohren und strich sich eine Strähne ihres nackenlangen, schwarzen Haares aus dem Gesicht, das das in Stufen von vorne nach hinten länger wurde. Ihre braunen Augen leuchteten schelmisch.

„W-Wolltest du nicht in Chemie besser aufpassen!? W-Was machst du hier?!“, stammelte Miho.

„Schon ja. Aber Tanaka-sensei hat gesagt, ich soll mal nach dir und Shirota schauen.“ Ihr Grinsen wurde noch breiter und Miho hätte es ihr am liebsten aus dem Gesicht gewischt.

Mahiru stand auf. „Dann sollten wir wohl besser nun zurück... Geht es bei dir, Hisuigawa-san?“

Miho grummelte innerlich wegen Emi, aber nickte Mahiru zu. „P-Passt schon.“
 

So saß Miho einige Minuten später im Unterricht.

Während der Lehrer grade Formeln an die Tafel schrieb und diese erklärte, blickte sie immer wieder zu Mahiru.

Dieser hatte seinen Kopf auf seine Hand gestützt und schien genauso wenig zuzuhören wie sie. Geistesabwesend starrte er vor sich hin.

Sie ließ ihren Blick zu Emi schweifen und hinter sich zu Koyuki und zu Ryusei. Irgendwie kam sie sich vor, als wäre sie immer noch in einem Traum. Sie bemerkte, dass Sakuya Mahiru beobachtete und das ein Mädchen mit hellblondem Haar, dessen Namen sie sich noch nicht hatte merken können, die ganze Zeit schüchtern zu Sakuya sah.

Plötzlich vernahm sie Stimmen. Und diese Stimmen gehörten definitiv nicht zu ihren Mitschülern.

Es waren ihr bekannte Stimmen. Eine quitschige, schrille und eine dumpfe, gelangweilte, die sehr offensichtlich miteinander stritten. Sie konnte Sätze wie „Maaaannnn, hab ich einen Hunger!“ und „Was für ein anstrengender Typ“, vernehmen.

Geschockt sah sie zu Mahiru und Mahiru sah zu seinem Schulrucksack, der an dem Taschenhaken seitlich an dem Schülerpult hing.

Auch der Lehrer hatte sich umgedreht. „Hey, wer schwatzt hier so herum?“, fragte er in die Klasse.

Mahiru nahm seinen Rucksack und öffnete diesen.

Miho konnte zwar nicht genau erkennen, was sich darin befand, aber eine seltsame Vorahnung packte sie.

Und diese bestätigte sich, als Mahiru die Tasche wieder schloss und eilig aufstand und mit den Worten „Sensei, ich habe fürchterliche Kopfschmerzen! Ich gehe heute früher nach Hause!“ schleunigst das Klassenzimmer verließ.

Auch Miho stand plötzlich auf, griff sich an den Kopf und wankte dabei theatralisch. „Mir ist so schwindelig Sensei.... Ich gehe besser zum Arzt!“, rief sie Theatralisch und schnappte sich ebenso ihre Sachen, um eilig den Unterricht zu verlassen.

Der Lehrer blieb mit verdutztem Gesichtsausdruck stehen. Und auch Mahirus Freunde wirkten eindeutig verwirrt.

„Ich hab's doch gewusst, dass die zwei was zu verbergen haben. ~“, konnte Miho noch Emi sagen hören, als sie die Klassenzimmertür hinter sich schloss.

Sie atmete tief durch und rannte Mahiru nach.

Sie hatte noch nie Schule geschwänzt. Noch nie! Und auf einmal tat sie es.

Denn nach all dem, was am Tag zuvor passiert war, wusste sie, dass ihr Leben als sorglose Oberschülerin etwas viel Größerem gewichen war.

„Shirota-kun! Warte!“, rief sie Mahiru nach.
 

Sie liefen zusammen durch die Stadt. Miho etwas hinter Mahiru. Dieser hatte Kuro aus seiner Tasche befreit und der kleine Vampirkater saß nun auf Mahirus rechter Schulter.

Die Puppe des Vampirmagiers hielt Mahiru in der linken Hand.

„Warum wart ihr in meiner Tasche?“, fragte Mahiru ärgerlich. „Wie seid ihr da reingekommen?“

„Ich hab Huuuuuungeeer. Ich möchte Blut triiinkeen. Nur ein biiiisschen.“, antwortete die Stoffpuppe nur.

Miho konnte immer noch kaum glauben, dass das wirklich real war.

„Gibt's da keinen Abstellknopf?“, fragte sie kurz und zupfte der Puppe angenervt am Zylinder.

Mahiru schüttelte den Kopf. „Wäre schön, wenn es so wäre.“ Er blickte zu der Puppe. „Selbst in dem Zustand bist du echt unglaublich nervtötend.“

Hinter sich konnten Miho und Mahiru zwei junge Frauen reden hören.

„Hast du das mitbekommen? Der redet mit einer Stoffpuppe...“ Sie kicherten lauthals und Mahiru legte peinlich verlegen lieber einen Zahn zu und stopfte die Puppe wieder in seine Schultasche, auch wenn diese sich sichtlich dagegen sträubte.

„Was soll daaasssss!? Tsubaki wird dich töteeeeen, du verdammter Bengel!“, schimpfte diese lautstark.

Da war er wieder. Dieser Name. Tsubaki.

„Wer wohl dieser Tsubaki ist, von dem dieser Clown die ganze Zeit spricht?“, murmelte Miho fragend.

Mahiru zuckte mit den Schultern, nachdem er den Reißverschluss des Rucksacks wieder geschlossen hatte. „Gute Frage. Kuro, fällt dir da nichts ein?“, wandte er sich an den Kater.

Kuro miaute leise. „Jemand, der eine gutmütige Katze wie mich attackieren lässt...?“, sagte dieser.

Als Katze klang seine Stimme etwas weniger dumpf und tief sondern etwas höher und niedlicher, wie Miho langsam feststellte.

„Was bist du nun eigentlich? Eine Katze oder ein Vampir?“, entgegnete Mahiru immer noch ärgerlich. „Und hör auf, zu miauen.“ Er seufzte kurz. „Simpel gesagt, ist dieser Tsubaki allem Anschein nach der Boss, der Gegenseite und hat es offensichtlich auf dich abgesehen. Das heißt, wenn wir uns nicht um Tsubaki irgendwie kümmern, wird wieder ein anderer Vampir auftauchen...“, fasste Mahiru zusammen. Er blickte über seine Schulter zu Miho. „Du willst das echt immer noch durchziehen und mir helfen?“

Miho schwieg für ein paar Sekunden. Sie war da wirklich in etwas hineingeraten, wovon sie lieber hätte Abstand nehmen sollen, so lange es noch nicht zu spät war. Aber ihr Entschluss stand bereits fest. Und vielleicht war es auch bereits längst zu spät.

„Ich werde es durchziehen. Ganz egal, was da auf uns zukommt!“, sagte sie entschlossen.

„Hisuigawa-san...“ Mahiru sah sie verlegen an.

„Haaah.. Ich komme mit unheimlichen Typen echt nicht zurecht... Außerdem ist es total anstrengend...“, jammerte Kuro dazwischen.

Miho hing buchstäblich ein Drop am Hinterkopf und auch Mahiru verdrehte die Augen. „Du bist echt unmöglich...“, schimpfte er. „Wir sollten aber lieber schnell nach Hause gehen, bevor es dunkel wird.“
 

Miho zuckte auf, als sie Wassertropfen in ihrem Gesicht fühlte. Und als sie in den Himmel sah, regnete es plötzlich richtig. Dabei war der Himmel beinahe Wolkenlos und die Sonne strahlte warm auf sie herab.

„Regen, bei Sonnenschein!?“, sagte auch Mahiru plötzlich verwirrt.

Doch zwischen dem Prasseln des Regens mischte sich nun auch ein anderes Geräusch. Es klang wie der Ruf eines Fuchses, der immer lauter und lauter wurde.

Es schien, als wäre alles um Miho und Mahiru herum still geworden, außer dem Regen und dem Fuchsgeräusch.

Plötzlich kam ein eine Art blutroter Nebel auf sie zu und ehe sie sich versahen, schienen sie in einer Art roten Raum gefangen zu sein. Es regnete weiter und weißer Rauch stieg nebelartig vom Boden herauf und umhüllte ihre Füße.

Miho hielt sich ungewollt an Mahirus Rucksack fest.

„W-Was ist jetzt los?“, stammelte sie ängstlich. Dann sah sie auf. Das, was wie das Bellen eines Fuchses geklungen hatte, war das Geräusch von einem Paar Getas mit hohen Absätzen gewesen. Sie konnte in dem Nebel die schemenhaften Umrisse eines Mannes ausmachen, der langsam auf sie zukam.

„Hallo, ihr da~ Erzählt mir doch mal eine interessante Geschichte.“

Der Mann stand nun nur noch unweit vor ihnen, so dass Miho ihn genau erkennen konnte.

Er, wirkte noch recht jung, Miho schätzte ihn vom Äußerlichen her auf Anfang zwanzig; und er hatte kurze, schwarze Haare, trug eine schwarzgetönte Sonnenbrille, so wie einen schwarzen Yukata mit rotem Kamelienmuster am rechten Ärmel, der um einiges länger war, als sein linker Ärmel und seine rechte Hand so vollkommen verdeckte. Über seinen Schultern hing ein weißer Haori, der dasselbe Kamelienmuster besaß.

„Ich würde nur zu gerne wissen, was das Amüsanteste war, das euch in letzter Zeit passiert ist.“, fuhr der junge Mann fort.

„Einmal hat ein Junge ein schwarzes Kätzchen aufgeleeeeseeen! Aber das Kätzchen war in Wirklichkeiiiit ein superstarker Vampiiiir. Der Junge hatte auch eine Freudiiin dabei, die ein voooorlautes Mundwerk besaaaaß. Und der Junge, dem die Kraft des Vampiiirs zuteil wurde, hat einen nervigen Zauberer totgeschlaaaagen. Das war die Geschichte!“, ertönte es aus Mahirus Rucksack.

Miho schluckte. Auch Mahiru erschrak.

„Ich hab so eine Ahnung, dass das wieder anstrengend wird... Ich würde lieber abhauen...“, hörte Miho Kuro nuscheln.

„Jetzt mach keine Witze... Das ist doch nicht schon wieder ein Vampir!?“, stammelte Mahiru.

Der junge Mann vor ihnen brach in lautes, schallendes, psychotisches Gelächter aus.

Miho schrak fürchterlich zusammen und krallte sich unbewusst nun an Mahirus linke Schulter. Sie zitterte.

So plötzlich wie der junge Mann angefangen hatte, zu lachen, so plötzlich hörte er auch wieder auf und seufzte theatralisch. „Wie ermüdend...“, sagte er gelangweilt.

„W-Was geht mit d-dem?! I-Ist der Irre!?“, stammelte Miho mit zittriger Stimme.

Kuro wollte gar über Mahirus Rücken hinweg flüchten, aber Mahiru, dem selbst der Schreck noch in den Gliedern saß, hielt den Kater am Schweif fest.

„Hey, Kuro! Hör auf dich zu verstecken! Ist dieser komische Typ ein Bekannter von dir?!“

„Ich kenn den nicht, aber der hat so einen irren Blick!“, jammerte Kuro.

„Ach ja, das hier...“, begann der junge Mann und erst jetzt bemerkte Miho, dass der Kerl Mahirus Rucksack in den Händen hielt. Wann er diesen Mahiru abgenommen hatte, hatten weder sie, noch Mahiru selbst mitbekommen. Mahiru blickte erschrocken drein, während der junge Mann die Stoffpuppe aus der Tasche fischte.

„Das hier hab ich gesucht. Es wurde schon schmerzlich von Jemandem vermisst. Danke, dass du es für mich aufgelesen hast.“, sagte er zu Mahiru.

„Haaaaa, meine Schuuuultern sind schon ganz steiif.“, jammerte die Puppe. „Du bist spät dran, Tsuba-kyun.“

Miho, Mahiru und Kuro schauten doof aus der Wäsche. „Tsu...ba-kyun!?“

„Aber du hast mich gerettet! ☆ Deshalb lade ich dich später zu einem Eisbecher ein!“, redete die Puppe weiter.

„Ein Eisbecher als Dank für die Rettung deines Lebens?“, fragte der Mann langsam.

„Genau-“, setzte die Puppe an und der Mann begann wieder irre zu lachen, bis er genauso abrupt wieder aufhörte und seufzte. „Das ist so ermüdend...“

Dabei warf er die Puppe einfach hinter sich.

Diese ruderte mit ihren Ärmchen. „Sag doch nicht so was, Tsuba-kyuuuun! V-Verstanden! Zwei Becher! Ich lade dich zu zwei Bechern ein!“

Daraufhin schnappte sich der junge Mann die Puppe wieder und hob sie hoch. „Na dann nehme ich einmal Matcha und die neue Sorte mit Aprikosengeschmack!“ Seine Stimmung schien sich im Sekundentakt zu ändern.

„Sieht danach aus, als wären wir auf noch einen anstrengenden Kerl gestoßen...“, murmelte Kuro.

„A-Aber er ist hier einfach aufgetaucht...?“, antwortete Mahiru und schien zu überlegen.

„Tsuba-.kyun.... Könnte das etwa heißen...“, setzte Miho an und fing Mahirus Blick auf.

„Hört doch bitte auf, so angestrengt nachzudenken! Wir sollten lieber zusehen, das wir hier wegkommen!“, fing Kuro an, doch in dem Moment stand der junge Mann plötzlich direkt vor Mahiru und starrte ihn an.

Seine blutroten Augen bohrten sich in Mahirus und er grinste schief. „Ja, ich bin Tsubaki. Na und? Ich bin derjenige, der diesen Krieg begonnen hat, na und? Der, der viele Vampire und Menschen töten will, na und?“

Mahiru war völlig starr in diesem Augenblick. Miho war von der Gleichgültigkeit, die in der Stimme Tsubakis lag, schockiert. Er sagte es so beiläufig, als wäre es das normalste von der Welt.

Doch Tsubaki lächelte nur, packte mit einem Mal Kuro am Kopf und warf den Kater beiseite.“Ich bin überaus schwermütig...“

Dieser verwandelte sich dabei in seine menschliche Gestalt und landete unsanft auf seinem Hintern.

Tsubaki trat langsam auf ihn nun zu.

„Nicht wahr, Sleepy Ash? Oder besser gesagt „Trägheit“? Erzähl mir doch mal was Amüsantes. Oder willst du etwa abstreiten, dass diese Welt langweilig und öde ist? Es passiert einfach nichts... Deswegen... Lass uns doch einfach Krieg führen.... großer Bruder!“

Die Katze und der Fuchs Teil 2

Tsubaki trat langsam auf ihn nun zu.

„Nicht wahr, Sleepy Ash? Oder besser gesagt „Trägheit“? Erzähl mir doch mal was Amüsantes. Oder willst du etwa abstreiten, dass diese Welt langweilig und öde ist? Es passiert einfach nichts... Deswegen... Lass uns doch einfach Krieg führen.... großer Bruder!“
 

Kuro sah zu Tsubaki und rappelte sich langsam wieder auf. Er wirkte alles andere, als begeistert und zog es vor, sich hinter Mahiru zu verstecken.

Mahiru blickte zu Tsubaki. „Ich habe echt keine Ahnung, wovon du redest! Was stimmt nicht mit dir...?“, rief er.

„Er verwechselt mich bestimmt mit jemandem...“, konnte Miho Kuro nuscheln hören.

„Kuro! Jetzt hör auf, dich zu verstecken!“, schimpfte Mahiru und Kuros Blick wurde noch genervter.

„Aber ich kenne ihn nicht...“, jammerte er und versuchte, Mahiru noch mehr zu schieben.

Miho zuckte völlig zusammen, als Tsubaki erneut in schallendes Gelächter ausbrach.

Der hatte echt nicht mehr alle Tassen im Schrank. So viel stand fest.

„Wie gemein! Das ist so gemein! Hahahaha...! So ermüdend... Von allen Servamp-Geschwistern weiß also kein einziger, wer ich bin!“, rief Tsubaki und hörte genauso schnell wieder auf zu lachen.

Wieder folgte ein lautes Seufzen und er starte zu Boden. „Aber... wer bin ich dann..?“

„Wenn keiner, deiner Geschwister weiß, wer du bist, warum gehst du dann nicht einfach zu ihnen und stellst dich vor!?“, kam es plötzlich von Miho. Sie wusste nicht einmal, warum sie das gesagt hatte. Sie wusste nur, dass sie es im selben Moment bereute.

Tsubakis Augen richteten sich auf sie und mit einem Mal stand er vor ihr. Wieder lachte er laut, als hätte sie etwas furchtbar witziges gesagt, nur um in der nächsten Sekunde wieder still zu werden und sich darüber zu beklagen, wie ermüdend alles war. Sein Gesicht war dem ihren gefährlich nahe. „Du bist ja wirklich ein sehr vorlautes Mädchen~ Da hat Bel recht mit gehabt. Wie kommt es nur, dass ein normales Mädchen so zwischen die Fronten geraten konnte? Ist es etwa... wegen ihm?“, sagte er langsam und schielte dabei zu Mahiru. Seine fast schon katzenhaften Pupillen glitten wieder zu Miho. „Wie dem auch sei... Wenn du dich hier einmischst, werde ich auch dich töten, Mädchen~“

„Lass sie in Ruhe!“, rief Mahiru dazwischen. „Simpel gesagt, ist doch Kuro der, den du willst oder? Hisuigawa-san hat damit nichts zu tun!“

„Hey, Hey... Mach mal halblang... Ich habe auch nichts mit dem Kerl zu tun...“, beschwerte sich Kuro, der sich immer noch hinter Mahiru versteckte.

Tsubaki sah wieder zu den beiden. „Ich verstehe... Du magst das Mädchen, was?“ Tsubaki grinste kurz. „Das mal außen vor gelassen... Sag, weißt du, wie viele Servamp-Geschwister es gibt?“

Mahiru schluckte, errötete leicht wegen Tsubakis Frage im Bezug auf Miho und stutzte dann aufgrund der nächsten Frage. „Mir kam zu Ohren, es wären... sieben?“

„Und was ist 7 + 1?“. fragte Tsubaki weiter, was Mahiru noch mehr zu verwirren schien.

„Ähm... Acht? Und jetzt?“

„Genau! Es sind acht!“, fuhr Tsubaki fort.

Miho zitterte am ganzen Körper und blickte verlegen zu Mahiru. „D-Danke...“, nuschelte sie. Aber eigentlich wollte sie nicht beschützt werden. Sie hatte es sich immerhin so ausgesucht. Also wollte sie auch versuchen, ihre Ängste zu überwinden. Sie hatte vielleicht keinen eigenen Servamp, aber zur Not könnte sie die Vampire ja ablenken, um Zeit zu verschaffen oder dergleichen.

„Ich bin der achte Urvampir, der Servamp der Melancholie.“, hörte sie Tsubaki sagen und sah wieder zu ihm. „Mein Pseudonym ist 'Who is coming?'. Ich bin der Letztgeborene. Der jüngste, der acht Servamp-Geschwister. Nicht wahr, großer Bruder?“

„Der Achte? Großer Bruder?“ Mahiru standen die Fragezeichen wortwörtlich ins Gesicht geschrieben. „Kuro sieht aber aus, als wäre er jünger...?“

„Das Äußere tut aber nichts zur Sache. Schließlich altern wir Vampire nicht und außerdem sah ich schon immer ein bisschen jünger aus.“, kommentierte Kuro Mahirus lauten Gedankengang.

Mahiru schielte zu ihm. „Ist doch jetzt auch völlig egal!“

„Aber ich hab diesen Kerl echt noch nie gesehen..“, führte Kuro weiter.

Doch in dem Moment war Tsubaki hochgesprungen und hatte sich mit einem „POFF“ in einen kleinen, schwarzen Fuchs verwandelt. Einem zweischwänzigen Fuchs. Mit Eleganz landete das hübsche Tier auf Mahirus rechtem Unterarm.

„Sag, hast du schon einen der anderen Servamps getroffen, außer Bruder Trägheit und mir? Zum Beispiel den Schmetterling oder die Schlange? Wir sind schließlich alle verschieden.“

Miho kam nicht drum herum, trotz ihrer Angst, Tsubakis Fuchsgestalt niedlich zu finden.

Mit diesen Worten fing Tsubaki an, auf Mahirus Schultern hinter Kuro herzujagen, der sich in der Zwischenzeit wieder in seine Katzengestalt verwandelt hatte.

Miho prangte erneut ein Drop am Hinterkopf.

„Hey, Aua! Hört auf, euch auf dem Rücken anderer Leute zu streiten!“, schimpfte Mahiru und Tsubaki sprang von ihm herab und nahm dabei seine menschliche Gestalt wieder an.

„W-was bist du? Ein Hund!?“, hatte Mahiru noch gefragt und Tsubaki lachte auf.

„Wie gemein von dir! Ich bin ein Fuchs! Sieht man doch!“ Sein Lachen wurde wieder regelrecht hysterisch. „Hahhaha! Ein Hund! Ahahahaha!“

„Was ist daran jetzt bitte so lustig!?“, rief Mahiru und Tsubaki stoppte abrupt und seufzte wieder ausgedehnt.

„Ahhh... So ermüdend.“

An Mahirus Kopf puckerte eine Wutader. „So langsam regt mich der Kerl wirklich auf.“

„Nicht nur dich.“, flüsterte Miho ihm zu. „Der Kerl hat echt nerven...“

Mahiru nickte ihr zu und sah wieder zu Tsubaki. „Hisuigawa-san hatte außerdem vorhin recht. Wenn du einer, von Kuros Geschwistern bist, warum greifst du ihn dann an? Ihr könntet immerhin auch miteinander reden.“

Tsubaki hob verwundert eine Augenbraue. „Wieso? Bei den Menschen gibt es doch auch Streit unter Geschwistern, oder etwa nicht?“

Mittlerweile hatte Kuro auch wieder seine menschliche Gestalt angenommen und war ebenso von Mahiru runter gesprungen.

„Der Typ... Diese Puppe, die du dir wieder genommen hast, hat gestern Abend gesagt, er hätte auf Tsubakis... auf deinen Befehl gehandelt. Er sagte, du hättest ihm befohlen, uns und die Menschen anzugreifen.“, sagte Mahiru und blickte dann zu Kuro. „Sag, möchtest du das nicht mit ihm besprechen? Dann warte ich gerne drüben und lass dir Zeit.“

Kuro wollte lieber wieder stiften gehen, aber Mahiru hielt ihn an der Kapuze des Trenchcoats fest.

„Aber ich hab damit doch gar nichts zu tun...“

Mahiru schnaubte laut und starrte Tsubaki erneut an. „Was soll das heißen: „Lass uns Krieg führen“? Antworte mir simpel! Ist etwa dieser Vampir, der wahllos Menschen verletzt auch dein Werk? Sag, Tsubaki... Tötest du wirklich Menschen?“
 

Tsubaki sah Mahiru mit einem Lächeln an. „Und wenn es so wäre, was dann? Ich mag die Menschen nicht.“

Da hatte Mahiru seine simple Antwort.

„Aber nur, weil man etwas oder jemanden nicht mag, ist das doch noch lange kein Grund, einen Krieg führen zu wollen!“, grummelte Miho.

Mahiru sah leicht zu ihr. „Ich weiß. Aber der Kerl meint das wohl echt ernst.“

„Was denn, was deeennn, kleines, dummes Määädchen! Dein Freund hat mich doch auch mit seinem Servamp fertig gemacht, weil er keine Vampire mag, odeeer!?“, quasselte die Puppe dazwischen. „Tsuba-kyuuun, der Bengel war total gemein zu miiir! Er hat mich in Stücke gerissen!“

Miho funkelte die Puppe an. „Du hast uns zuerst angegriffen! Alles was Shirota-kun getan hat war, sich zu wehren und uns zu beschützen!“

Die Puppe verstummte fast ein wenig baff und lachte dann aber laut. „Dummes Määädchen! Dummes, dummes Määädchen!“

An Mihos Hinterkopf prankte nun ebenso eine Wutader.

Doch Tsubaki sah nur weiterhin zu Mahiru. „Sag, Shirota Mahiru-kun. Weißt du eigentlich, wie viele Menschen gestern in dieser Stadt gestorben sind? Du weißt es nicht oder? Also weißt du auch nicht, wie viele wir getötet oder eventuell getötet haben. Demnach kann es dir auch egal sein.“

Mahiru stand für einen Moment stocksteif starr und Miho konnte fast spüren, wie die Wut nun so richtig auch in ihrem Mitschüler aufstieg. Den sonst so friedlichen und freundlichen Mahiru mal so wütend zu erleben...

„WAS HABT IHR EIGENTLICH VOR?! Hört auf, Menschen, die damit nichts zu tun haben, da mit reinzuziehen. Hisuigawa-san, Ryusei, Koyuki, meine Freunde und all die Unschuldigen... von denen keiner was damit zu tun hat!“, fauchte er.

Miho zuckte unwillkürlich zusammen und errötete leicht. „Shirota-kun...“

Tsubakis Blick jedoch hatte sich geändert. Das melancholische Lächeln war verschwunden und sein Blick war stechend.

„Es ist ermüdend, dass alle denken, sie hätten nichts damit zu tun.“

Ohne Vorwarnung und das so blitzschnell, das nicht mal Kuro hatte reagieren können, war Tsubaki auf eben diesen zugesprungen und hatte ihn weggetreten.

Mahiru und Miho schraken zusammen.

„Du ganz besonders... Sleepy Ash!“

Kuro war einige Meter nach hinten befördert worden.

„Also, Nii-san, lass uns spielen~!“ Tsubakis Lächeln war nun eher einem irren Grinsen gewichen, als er das Katana, was wie aus dem Nichts in seiner Hand erschienen war, aus dessen Schwertscheide zog.

Er sprang erneut auf Kuro zu, der gerade noch ausweichen konnte, doch Tsubaki war wesentlich schneller und schaffte es, Kuro mit seinen Getas zu Boden zu treten und trampelte dort laut irre lachend auf den Servamp der Trägheit ein. „Los! Wehr dich!“

„Kuro!“, rief Miho laut und verfluchte sich dafür, nichts dabei zu haben, womit sie hätte etwas unternehmen können.

Mahiru jedoch hatte sich seinen Rucksack geschnappt, den er mittlerweile wieder sich hatte nehmen können. Diesen schleuderte er Tsubaki entgegen. „Runter von Kuro!“

Tsubaki sah deswegen auf und ließ von Kuro ab.

„Sag, Shirota Mahiru-kun... Was war heute am Amüsantesten? Was war gestern am Amüsantesten? War es amüsant, einen Vampir aufzulesen? War es amüsant, einen Vampir zu erledigen? Ist es amüsant, wenn gerade irgendwo auf der Welt ein Mensch stirbt? Ist es amüsant, dass gerade irgendwo auf der Welt ein Mensch geboren wird? Wäre es amüsant, wenn ich deine kleine Freundin töten würde? Wäre es amüsant, wenn sie an deiner Seite Vampire töten würde? Was sagst du dazu?“ Sein Grinsen wurde immer irrer und er lachte wieder laut und psychotisch, bis er erneut plötzlich abbrach und seufzte. „Das alles ist so ermüdend...“

Er war gerade im Begriff, auch Mahiru und Miho anzugreifen, als Kuro, der noch am Boden gelegen hatte, plötzlich aufgesprungen war und so dazwischen ging.

Tsubaki war etwas nach hinten ausgewichen.

Kuro starrte den schwarzhaarigen Vampir an. Von seiner Stirn lief Blut runter, aber das schien Kuro wenig auszumachen. „Ich weiß nichts von einem kleinen Bruder wie dir.“, sagte er monoton und rieb sich den Kopf. „Mann, ist das anstrengend. Mein Schädel dröhnt.“

Mahiru sah zu ihm. „Kuro... trink mein Blut! Wenn du es trinkst, können wir kämpfen, richtig? Wenn wir diesen Vampir gewähren lassen, endet das ganz bestimmt übel. Trink mein Blut, wir müssen kämpfen...“

Kuro starrte ihn an. „Ich will nicht.“

Mahiru zuckte auf und auch Miho kippte sinnbildlich aus den Latschen.

„Ich hab dir doch gesagt, dass ich mich wegen des Muskelkaters heute nicht bewegen kann.“

„Hör auf mit dem Quatsch!“, grummelte Mahiru und packte Kuro am Kragen seines Trenchcoats.

Doch dann fuhr er zu Tsubaki herum, als wäre ihm etwas in den Sinn gekommen.

„Aber...“

Miho sah zu ihm. „Shirota-kun, was ist?“

Mahiru sah kurz zu ihr und wieder zu Tsubaki. „Wenn Tsubaki sagt, dass er ein Servamp ist, wer ist dann sein Eve?“

Stimmt. Daran hatte Miho auch noch nicht gedacht. Tsubaki musste auch einen Eve haben. Oder war er etwa herrenlos, so wie Kuro, bevor Mahiru diesen aufgegabelt hatte?
 

Tsubaki griff erneut an und trat Kuro ein weiteres Mal in den Boden. „Ich hasse es, darüber zu sprechen.“

Miho schrie auf.

„Kuro!“, rief auch Mahiru und wollte seinem Servamp aufhelfen.

Tsubaki sprang hoch und landete wieder neben ihnen. „Lasst uns über etwas Amüsanteres sprechen. Wollt ihr nicht hören, wie ich plane, die Welt amüsanter zu machen?“ Er lächelte wieder sein melancholisches Lächeln. „Ich möchte einen Krieg der Vampire entfesseln. Das gibt ein Spektakel, wie bei einer Parade. Weil wir Vampire sind, ist menschliches Blut als Treibstoff für unseren Krieg unabdingbar. Also versammelt auf eurer Seite die sieben Geschwister. 'Sleepy Ash!' 'Old Child!' 'Doubt Doubt!' 'The Mother!' 'Lawless!' 'World End!' 'All of Love!'... Sensei freut sich bestimmt über ihr zahlreiches Erscheinen.“, erklärte Tsubaki und sein Gesicht nahm wieder gelangweilte Züge an. „Und dann... werde ich alle töten...“

Noch ehe Miho hatte reagieren können, hatte Tsubaki Mahiru am Kragen gepackt und hochgehoben. Er war einfach zu schnell!

„Also, wollen wir anfangen? Lass uns wirklich etwas Amüsantes machen!“

„MAHIRU-KUN!“, entfuhr es Miho. Sie war sich in dem Moment nicht mal bewusst, dass sie ihn beim Vornamen gerufen hatte.

Mahiru keuchte. „Hisugi...gawa....san...“, nuschelte er verlegen, aber sein Blick war mehr auf Tsubaki nun gerichtet. Ich... verstehe nicht, was das... soll... Warum... willst du diesen Krieg?... Menschen werden sterben...!“

Tsubaki grinste nur breit. „Weil es so viel amüsanter wird!“

„Hör auf mit dem Quatsch... Du ziehst Leute rein, die damit.. nichts zu tun haben.“, sagte Mahiru erneut.

„Genau deshalb spielt es auch keine Rolle, wer stirbt.“, entgegnete Tsubaki. Sein Blick wurde noch psychotischer als ohnehin schon. „Solange ich mich amüsiere, spielt alles andere keine Rolle.“

Miho hatte sich zu dem verletzten Kuro gekniet, der mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden lag. Tsubakis Angriff schien ihm diesmal sehr zugesetzt zu haben. Miho wurde bewusst, dass Tsubaki gar nicht zuhörte. Nicht einmal zuhören wollte. Und auch Mahiru schien dies nun zu merken.

Tsubaki wiederholte sich. Immerzu.

„Weißt du... Ich bin so schwermütig... Du hast keine Ahnung, wie ich mich fühle. Schließlich kennt mich niemand. Schließlich... kann mich niemand auf der Welt verstehen...“
 

Mahiru starrte ihn an. Miho konnte seinen Blick nicht zu hundert Prozent deuten, aber sie hatte das Gefühl, als hätten Tsubakis Worte in Mahiru eine lang zurückliegende Erinnerung geweckt. Eine Erinnerung, die Tränen in seine Augen brachte. War sie traurig? Oder einfach sehr rührend? Oder beides? Alles, was Miho wusste war, dass Mahirus Mutter bei einem Unfall ums Leben gekommen war und das er eben seitdem bei seinem Onkel lebte. Hing das damit zusammen?

„Dass du... an nichts Spaß hast... Liegt es nicht daran, dass du... dich deinen eigenen Gefühlen nicht stellst?“, sagte Mahiru keuchend.

Tsubaki wirkte verblüfft.

„Das Gefühl, dass dich niemand kennt, kommt nicht etwa daher, dass du dich alleine eingeschlossen hast?“

Tsubaki sah ihn weiter verdattert an. Mit einem Mal ließ er Mahiru unsanft los und lachte wieder hysterisch.

„AHAHAHAHA! Ja, das könnte sein. Deshalb will ich ja, das wie Krieg führen! HAHAHAHA!“

„Mahiru-kun!“ Miho raffte sich auf und lief zu Mahiru, der auf seinem Hintern gelandet war.

„Das ist doch auch eine Form der Kommunikation! Ich unternehme also etwas dagegen oder?!

„Schon gut, Ich bin okay, Hisuigawa-san.“, sagte Mahiru zu Miho, die sich nun zu ihm gekniet hatte. Kurz schien auch er zu erröten, sah dann aber wieder zu Tsubaki. „Das ist aber völlig falsch! Warum musst du dafür jemanden angreifen?! Wenn du einen Krieg zwischen Vampiren beginnst und Menschen tötest, dann werde ich dich aufhalten. Ich kenne nämlich einen Weg, um mich dir zu stellen!“ Mahiru raffte sich wieder auf. „Ich werde dir einen Namen geben. Da du ein Servamp bist, wirst du mir zumindest ab und zu zuhören, wenn ich dir einen Namen gebe und dich von meinem Blut trinken lasse. Du musst dich mir stellen!“

Mihos Augen wurden zu Punkten, als Mahiru schon Tsubaki am Kragen seines Yukatas packte.

„Ich werde dir einen Namen geben!“

Tsubaki wirkte selbst etwas perplex aber seine Augen funkelten. „Aber vorher stirbst du du!“

„GEH WEG VON IHM, MAHIRU!“ Mit einem Mal hatte Kuro sich wieder geregt und war dabei, sich dazwischen zu werfen, als plötzlich etwas seltsames geschah.
 

Miho konnte nicht sagen, was es war. Alles, was sie wusste war, dass sie, Mahiru und Kuro sich plötzlich in einer Seitengasse wiederfanden. Mahiru war etwas unbequem auf Kuro gelandet, der ausgestreckt auf dem Boden lag und Miho hatte ihr Gesicht direkt vor Mahirus. Dieser blinzelte baff und Miho wich mit rotem Gesicht von ihm weg. „E-Ehm..! W-was war das!?“

„Keine Ahnung? Was ist passiert?!“, rief Mahiru und rutschte von Kuro runter.

„Autsch... Das ist totanstrengend, beschwerte dieser sich.

Mahiru sah sich um. „Das ist ja die Rückseite des Bahnhofs. Wie kommen wir hier her? Ich glaube, es ist ein Schmetterling vorbeigeflogen und plötzlich...“, stammelte er verwirrt und auch auf Mihos Gesicht waren Fragezeichen.

„Ein Schmetterling?“

„Jemand hat uns geholfen. Vielleicht war es 'All of Love', der Servamp der 'Wollust'.“, sagte Kuro. „Ich hatte vorhin so eine Ahnung. Er war schon früher auf Magie spezialisiert. Er hat uns so wohl aus dem Reich Tsubakis heraus befördert und uns so gerettet.“

„Oh ein Verbündeter! Ist er noch in der Nähe?“, fragte Mahiru und sah sich um. „Vielleicht wohnt er in der Nähe?“

„Sieht nicht danach aus. Er ist wohl nur vorbeigekommen.“, antwortete Kuro und er seufzte. „Wenn du und deine Freundin so weiter macht, werdet ihr noch getötet. Mir als Vampir kann ja nichts passieren, aber euch...“

„F-Freundin!? W-Wir sind doch n-nur i-in einer Klasse und ich bin seine Nachbarin!“, stammelte Miho.

Kuro sah zu ihr. „Hast du nicht vorhin Mahiru beim Vornamen genannt, obwohl du ihn vorher immer nur mit Nachnamen angesprochen hast?“

Miho lief knallrot an. „D-Das tut doch jetzt gar nichts zur Sache!“

Mahiru kratzte sich verlegen die Wange. „Also.. Mich stört es nicht, wenn du einfach 'Mahiru' sagst, Hisuigawa-san. Immerhin kennen wir uns ja nun schon recht lange, auch wenn wir dennoch vorher nie groß miteinander gesprochen hatten. Und so ist es simpler oder?“

Miho errötete erst recht und nickte leicht. „Uh... Miho... Du kannst 'Miho' zu mir sagen...“, nuschelte sie.

Mahiru nickte lächelnd. „Miho! Okay!“ Dann wandte er sich an Kuro. „Aber was ist mit dir? Mit deinen Verletzungen? Tsubaki hat dich vorhin ordentlich vermöbelt.“

„Jaa... Autsch.. Wenn du mir was zu trinken kaufst, geht es mir bestimmt besser. Eine Cola wäre lieb.“

Mahiru verzog das Gesicht. „Du siehst aber fit aus!“

Kuro zuckte nur kurz mit den Schultern und seufzte laut. „Kann es sein, dass wir da in etwas ziemlich anstrengendes Hineingeraten sind?“ Er wirkte ziemlich erschöpft und auch Mahiru war nun irgendwie erledigt. Miho sah zu den beiden jungen Männern. Sie selbst fühlte sich zwar auch ausgelaugt, aber wirkte weniger erschöpft als der Eve und sein Servamp.

„Was soll das alles? Das ist so umständlich geworden.“, beschwerte sich Kuro, während alle drei sich an die Wand hinter ihnen lehnten.

Miho vernahm ein leises „Poff“. Kuro hatte wieder seine Katzenform angenommen.

„Es war ein Fehler, den Vertrag zu schließen. Ich wollte eigentlich gar nichts tun.“, murmelte Kuro weiter.

Mahiru wirkte nachdenklich. „Sieht so aus, als könnten wir allein, nichts gegen Tsubaki ausrichten. Aber es kommt auch nicht in Frage, das wir ihn einfach machen lassen.“

Miho nickte. „Eben ja. Wir sollten vielleicht erst einmal die anderen Servamps treffen.“, sagte sie beipflichten.

„Nicht wahr? Es scheint ja, als wäre zumindest einer von Ihnen in unserer Nähe.“

„Ihr habt euch wohl beide gegen mich verschworen!“, beschwerte sich Kuro. „Das ist ja so anstrengend.“

„Reiß dich mal zusammen und stell dich der Realität! Es geht hier nicht nur um dich! Du musst etwas gegen deinen seltsamen, kleinen Bruder unternehmen oder er schlägt dich wieder zusammen.“, sagte Mahiru und packte das Katerchen am Nackenfell. „Die einzigen die derzeit etwas ausrichten können, sind du und ich oder? Und Miho wird uns immerhin auch unterstützen.“

Kuro seufzte. „So anstrengend...“ Er miaute leise. „Aber, auch wenn ihr sagt, wir sollen die anderen Servamps treffen, ich kenne von keinem die E-Mail Adresse.“

Mahiru stutzte. „E-Mail Adresse?“

In dem Moment flog plötzlich ein Zettel in Mahirus Richtung und Mahiru hob diesen auf.

„alice-in-the-garden @...“, begann Miho vorzulesen und sah sich sich um.

Auch Mahiru sah sich um. „Der hat doch ganz bestimmt hier irgendwo in der Nähe gelauscht.
 

Und wie recht er damit hatte.

Denn irgendwo in der Nähe stand All of Love und an seiner Seite zwei kleine Mädchen mit pinken Haaren und eine junge Frau mit ebenso pinken Haaren wie die Mädchen.

„Lasst uns erst einmal wieder gehen.“, sagte der junge Mann mit den kinnlangen, blonden Haaren und verschwand zusammen mit den Mädchen und der jungen Frau vom Ort des Geschehens.
 

Tsubaki selbst war verblüfft zurückgeblieben. „Huh? Sie sind verschwunden?. Was für Spielverderber...“ Er hob die Puppe des Vampirmagiers vom Boden auf.

„Ist es denn okay für dich, sie einfach davonkommen zu lassen, Tsuba-kyun?“, fragte die Puppe.

„Wir müssen uns den Spaß für später aufheben. Außerdem vermisst Velvet dich schon.“ Tsubaki klang nachdenklich.

Der rote, nebelartige Raum, die Illusion, löste sich langsam auf und auch der Regen hörte auf, als Tsubaki davon trottete.

„Mein Name ist Tsubaki. Nicht wahr, Sensei?“, murmelte er schwermütig fragend vor sich hin.
 

Der nächste Tag brach für Miho an wie immer. Aber dennoch war einfach nichts mehr wie vorher.

Sie waren erneut von einem feindlichen Vampir angegriffen worden und von einem verbündeten Vampir gerettet worden. Auf einmal waren innerhalb dieser kurzen Zeit so viele Dinge passiert, dass Miho gar nicht mehr wusste, was eigentlich los war.

Und auch wenn allem Anschein nach Niemand außer Sakuya und das Stille Mädchen, was hinter Sakuya saß, an das Gerücht mit den Vampiren glaubte, so stellte Miho an jenem morgen fest, dass sich bereits ein Vampir in das Klassenzimmer geschlichen hatte. Ein Vampir in Katzengestalt, der sich verwöhnen ließ. Nicht nur von den Schülern in Mahirus Klasse sondern auch von einem Mädchen aus der Parallelklasse.

Eigentlich war zwar Schulfrei die nächsten Tage, aber die Vorbereitungen für das Schulfest liefen auf Hochtouren, weswegen jeder zur Schule ging, um mitzuhelfen.

Miho dachte viel nach, während sie Mahiru beobachtete, der anderen Mädchen die Maid-Kleider für das Maid-Café nähte, wenn diese kaputt waren. Dieser All of Love schien ihr Verbündeter zu sein, aber als Anhaltspunkt hatten sie nur diese E-Mail Adresse.

Doch auf einmal packte sie wieder so ein seltsames Gefühl, als plötzlich Mahirus Handy vibrierte.

„Eine E-Mail?“, konnte sie ihn verwundert murmeln hören, als plötzlich aus heiterem Himmel zwei kleine Mädchen hinter ihm standen, die aussahen wie eineiige Zwillinge. Nur hatte das eine Mädchen lange, pinke Haare und trug ein weißes Kleidchen, während ihre Schwester, kurze, kinnlange, pinke Haare hatte und eher etwas burschikoser gekleidet war und eine aufgebauschte Shorts trug.

Beide hatten große, rote Augen und Miho stockte der Atem. Mahiru drehte sich völlig baff zu den kleinen Mädchen um.

„Shirota Mahiru? All of Love schickt nach dir.“, sagten sie Synchron.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Anmerkung zum Kapitel:
Ich benutze die Schreibweise "Belkia", weil diese mir besser gefällt und ich sie auch als richtiger erachte, als "Belukia". Komplett anzeigen

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