Schicksal des Endes von Pandora- (M&E Wir müssen bereit sein, uns von dem Leben zu lösen, das wir geplant haben) ================================================================================ Kapitel 1: Gewogen in Momenten ------------------------------ Wir müssen bereit sein, uns von dem Leben zu lösen, das wir geplant haben, damit wir das Leben finden, das auf uns wartet. Oscar Wilde Zum hundertsten Mal hatte er sich jetzt im Bett hin und her gewälzt. Diese Unruhe war ihr nicht verborgen geblieben, und sie fragte sich ob er überhaupt Schlaf gefunden hatte seit sie zu Bett gegangen waren. Bereits beim gemeinsamen Abendessen hatte sie es in seinen Augen ablesen können, die gedankenverloren durch den Raum gestreift waren - das er keine Sekunde mit ihr in der Realität gewesen war. Selbst jetzt, im Dunkel der Nacht, die sich über das Schlafzimmer gelegt hatte, konnte er diese schreckliche Anspannung nicht vor ihr verheimlichen, so wie er sonst seine Emotionen und Geheimnisse vor ihr zu verbergen wusste. Für sie wollte er immer eine heile Welt vortäuschen, sie vor all dem schlechten bewahren. Und doch besaß sie mittlerweile ein so präzises Feingefühl wenn es um ihn ging und weder sein Humor noch sein freundliches Wesen konnten seine Unruhe verbergen. „Meliodas?“, durchbrach sie schließlich die Stille, die keine war. „kannst du nicht schlafen?“ „Wir könnten das Dorf verlassen ..“, war seine unerwartete Antwort und ihr Kopf drehte sich zur Seite, richtete sich auf ihn. Mit Worten war er nie gut gewesen. „Was?“, es war dieser belustigte Unterton in ihrer Stimme, die sanfte Melodie ihres Lächelns auf ihren Lippen, wenn sie dachte er erlaube sich einen Spaß mit ihr. Doch dieses Mal dauerte es nur Sekunden ehe sie realisierte, wie ernst er es meinte, denn seine grünen Augen die verbissen die ihren suchten ließen keinen Zweifel. Sie schluckte, bevor sie es schaffte die richtigen Worte zu finden. „Was ist mit der Medizinpraxis?“ Hier in diesem Dorf hatte sie etwas gefunden was ihr ihr Leben lang verwehrt geblieben worden war. Die Aufgabe Kranke zu heilen, eine Bestimmung, ein Lebenswerk. Sie war nie glücklicher gewesen, alles was zuvor geschehen war kam ihr vor wie ein böser Traum aus dem Meliodas sie geholt hatte. Und deshalb, dachte sie schließlich, war ihr wahres Glück mit ihm zusammen zu sein, egal an welchem Ort. Doch diese kleine Praxis mit der anschließenden Wohnung, die eigentlich zu winzig für zwei war, war ihrer beider zu Hause. Und sie war dankbar eines zu haben. „Du meinst das ernst, nicht wahr?“ Ihre Hand griff nach seinem Gesicht und sie neigte ihren Kopf. „Aber weshalb so plötzlich?“ Was war nur los mit ihm, sein Verhalten die letzten Tage war unergründlich. Er war ihr glücklich vorgekommen und sie verstand nicht was sich geändert hatte. „Du verstehst nicht..“ Er schloss verzweifelt die Augen und fuhr sich mit den Fingern darüber, konnte nicht weiter sprechen. Davon, dass er ihren Tod kommen sah, ihr Vater der sie suchte und keine Sekunde zögern würde sie ermorden zu lassen, dafür das sie geflüchtet war. Ihre Träume in denen sie immer häufiger Dinge murmelte die ohne Zweifel aus ihren früheren Leben stammten. Die Tatsache wie sehr sich ihre Heilfähigkeiten in den letzten Monaten gesteigert hatten. Sie würde sich erinnern und er musste auf jedes Wort ihr gegenüber achten um nicht Gefahr zu laufen diesen unumgänglichen Prozess zu beschleunigen. Er wurde verrückt, an manchen Tagen fürchtete er tatsächlich seinen Verstand zu verlieren. „Du weißt ich würde überall mit dir hingehen.", murmelte sie nun "Es ist nur- Ich dachte du-wir-wären hier glücklich. Ich meine, es könnte nicht besser sein.“ Unsicherheit lag nun in ihrer Stimme und sie zuckte leicht zurück während sie sich aufrichtete. „Nicht wahr?“ Er konnte sich nicht erneut von ihr verabschieden, sie wieder sterben sehen. Er hing so sehr an ihr. An ihrer positiven Art das Leben zu sehen, ihrem sorglosen Lachen wenn er sie mit seinen Späßen aufheitern wollte. Sie schaffte es ihn aus seiner Dunkelheit zu holen, indem sie einfach still neben ihm lag und nachts einfach nur atmete, einfach sie selbst war. Er konnte sich eine Welt, in der sie nicht existierte nicht vorstellen. Und wieder dachte er an die Dorfbewohnter, den Grund warum er überhaupt ein ungutes Gefühl hatte. Die Gespräche die er heute Mittag belauscht hatte. Sie war die Tochter des wahnsinnigen Feldherren, der hunderte ermordet hatte und Elizabeth den Befehl gegeben hatte zu seinem Vorteil einen fremden Mann zu heiraten und er, Meliodas, hatte sie ihm entrissen und hergebracht. Seinetwegen lebte sie in einem Dorf in dem sie Feinde hatte. Warum nur musste er diesen Ablauf wieder durchleben. Alles verlief in die gleiche Richtung wie bereits zuvor, die Anzeichen waren da, er konnte nicht ununterbrochen in ihrer Nähe sein.   Elizabeth würde ihm weggenommen werden - erneut - und er würde es nicht schaffen seinen verfluchten Verstand zu behalten, die Dunkelheit zu unterdrücken. Alles was er war würde frei gesetzt werden und alles was er schätze würde ihm genommen werden. Er würde Elizabeth nicht retten können, egal was er tat. Sie würde sterben. „Meliodas, hej, zu zitterst ja.“, vorsichtige Hände legten sich an seine Wange, versuchten ihn zu beruhigen, streichelten ihn. Es dauerte einige Sekunden ehe sich ein schiefes Grinsen auf sein Gesicht stahl. Diese wundervolle Wirkung die sie immer auf ihn hatte solange sie da war, dieser Frieden den sie verbreitete und der ihre Natur war. Sie hatte die Fähigkeit seine Gedanken zu entschleunigen. Vielleicht war es gerade deshalb so schrecklich sie sterben zu sehen, weil sie nun mal der friedlichste und freundlichste Mensch war dem er jemals begegnet war und es nicht verdiente. Und doch lebte sie noch, verflucht, war hier, neben ihm und so verdammt lebendig wie sie es nur sein konnte. Atmete und bemühte sich um ihn und machte sich wie sonst auch Sorgen. „Du hast recht…“, wiederholte er nun mit dunkler Stimme. „Wir sind glücklich hier..“ Sie blickte ihn zugleich glücklich und besorgt an, ihre wunderschönen Augen, die selbst in der Halbdunkelheit ihres gemeinsamen Schlafzimmers leuchteten. „Du würdest es mir doch erzählen wenn etwas nicht stimmt, habe ich recht?“ Wie immer blieb ihre Frage unbeantwortet. Diese Last lag auf seinen Schultern. Vielleicht war er mittlerweile auch schlichtweg zu paranoid geworden, dachte er dann, verlor langsam aber sicher seinen verfluchten Verstand beim Versuch sie zu beschützen und in genau diesem Moment kam sie noch näher an ihn heran und legte ihren Lippen auf die seinen. Sie suchte noch seine Augen bevor sich die ihren langsam und anmutig schlossen. Wie immer wurde sie das Gefühl nicht los, dass er mit dem was ihn beschäftigte zurückhielt und sie kannte ihn gut genug um zu wissen, dass sie daran nichts ändern konnte. „Hör auf.“, flüsterte sie als sie wieder von ihm abließ und wohlig ausatmete. „Hör auf zu viel zu denken.“ Und in dem Moment, als sie sich ihr Nachthemd über den Kopf zog und ihre langen braunen Haare langsam über ihre Schultern rutschten und das verdeckten, wonach er nicht mal eine Sekunde später griff, schaffte er es zum ersten Mal seit Stunden nur noch an sie zu denken. Obwohl er tief in sich wusste, dass ihr dreiunddreißigster Tod unaufhaltsam näher rückte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)