Schicksalsstränge von Naumi ================================================================================ Kapitel 8: Recht ---------------- TriggerwarnungGewalt, Verlust/Tod , Depression Recht Der Hundedämon schnellte herum, erschrocken über diese Geschwindigkeit taumelte die Menschenfrau einige Schritte zurück und hob abwehrend die Hände. „Getroffene Hunde bellen", hörte er sie wispern und die Aussage sorgte nicht unbedingt dafür, dass sein Gemüt sich beruhigte. Natürlich hatte dieser Mensch Recht, dennoch kränkte es ihn zutiefst, dass sie es erkannt hatte und so offen aussprach. Die Wut ließ sein inneres Biest gegen seine eiserne Beherrschung kämpfen, kurz schimmerte rot in seinen Augen und ein Knurren löste sich aus seiner Kehle. Womit er natürlich noch mehr ihre Aussage unterstützte. Dieser kleine Gedanke seinerseits sorgte dafür, dass er seinem Instinkt, sie anzufallen und seinen gekränkten Stolz zu rächen, zurückdrängen konnte. „Rede nicht von Sachen, die du nicht verstehst, Miko", sagte er schließlich und in seiner Stimme schwang noch eine kleine Drohung mit, seine Haltung allerdings zeigte keine Spur mehr von der Angriffslustigkeit, die er noch vor Sekunden offen zu Schau gestellt hatte. Kagome ihr Temperament hingegen hatte sich noch lange nicht beruhigt, aber statt wieder den Dämon vor sich zu provozieren, biss sie die Zähne zusammen und schluckte ihre bissige Antwort herunter. Innerlich verbuchte der Yōkai dies zufrieden als Sieg und wandte sich um. Die junge Frau hingegen schwankte noch immer zwischen Gereiztheit und Angst vor seiner Reaktion. Zu gut erinnerte sie sich, was es hieß, Sesshōmaru so zu provozieren, dass er seine Beherrschung verlor. Das Gift, dass sie damals beinahe getötet hätte, würde heut zutage sicher ungehindert ihr zartes Fleisch vom Körper ätzen, schließlich gab es niemanden mehr, der sie davor beschützen könnte. Langsam trottete sie hinter ihm her und als ihr immer klarer wurde, dass sie gerade haarscharf an ihrem eigenen Tod vorbeigeschrammt war, nur wegen ihrem allzu großen Mundwerk fröstelte sie. Es war etwas anderes gewesen wie vor drei Jahren, als er über ihr gekniet hatte. Jetzt sollte sie langsam wieder einen Gang zurückschalten und den Fürsten des Westens nicht mehr Reizen. Denn mittlerweile wollte sie leben, ja, ihre erste große Liebe war Tod, ja, es schmerzte noch immer, aber doch gab es zu vieles in ihrer Existenz, dass sie liebte und gern machte. Zum Beispiel ihr Beruf! Ihr Job war erträglich, sie war Sozialarbeiterin für Kinder und Jugendliche die in Schwierigkeiten gerieten, ein wahrlich raues Pflaster, dennoch gewöhnte sie sich schnell daran. All diese jungen Menschen brauchten sie! Sie war doch noch immer eine Miko im Herzen und fühlte sich verpflichtet, zu helfen. Auch, wenn sie nicht in einem Schrein ihr Dasein fristete. Was würde eigentlich passieren, wenn sie am Urlaubende nicht wieder auf ihrer Stelle auftauchte? Sie werden mich kündigen, murrte sie innerlich und konnte nicht verbergen, wie sehr sie das wurmte. Aber vielleicht hatte sie ja Glück? Immerhin hatte sie noch eine ganze Woche, erst dann müsste sie wieder auf der Behörde auftauchen. Doch schnell folgte die Ernüchterung, zu gut erinnerte sie sich an die ewig langen Wanderungen quer durch Japan und zurück. Sie war Wochen, manchmal sogar Monate nicht in die Neuzeit zurückgekehrt und die Wahrscheinlichkeit, dass Mister Hochwohlgeboren Verständnis dafür hatte und sie zurück ließ waren gleich Null. Mit welcher Begründung schleppte er sie eigentlich mit? Nicht ein Wort hatte er verlauten lassen, warum er sie hierhergebracht hatte. Es war zum Mäusemelken. Doch erneut unterdrückte die Priesterin ihre Wut und schloss ein wenig zu ihrem Entführer auf. Sie musste einfach versuchen, ihn zur Vernunft zu bringen. „Ich bin doch viel zu langsam und halte dich nur auf", sagte sie einige Sekunden nachdem sie wortlos neben ihn gelaufen war, einigen Bäumen ausgewichen und an der ein oder anderen Wurzel fast hängen geblieben war. Es war so verdammt dunkel und dennoch versuchte sie in seinem Gesicht die Reaktion zu erhaschen, während sie weiter ging. Plötzlich verlor sie den Boden unter den Füßen. Diesmal konnte sie sich nicht mehr abfangen und landete im Dreck. Der Aufprall drückte jegliche Luft aus ihren Lungen, ihre Haut brannte und sie konnte sich nur zu genüge vorstellen, wie erbärmlich sie gerade aussehen musste. Schnell stemmte sie sich hoch, nur um zu bemerken, dass Sesshōmaru angehalten hatte und sich anscheinend umsah. „Wir rasten hier", sagte er kühl, kaum, da sie sich erhoben hatte und sprang mit einem kräftigen Satz auf einen Baum. Die Miko war verärgert, sie waren etwa zwanzig Minuten vom Brunnen entfernt und sie war sich ziemlich sicher, dass sie genauso gut dort hätten rasten können. An den Ort, an dem sie sich jetzt befanden, gab es weder einen Bach, eine Höhle oder einen anderen sinnvollen Grund, ausgerechnet hier ein Lager aufzuschlagen. Nein, sie befanden sich mitten im Wald, nichts als Bäume und Gestrüpp zeichneten diesen Ort aus. Doch mit dem Yōkai darüber zu diskutieren, hätte wohl nichts gebracht, musste sie sich eingestehen und so lehnte sie sich an den Baum auf dem er saß. Seufzend zog sie ihre Beine an und besah sich der Abschürfungen. Diese waren, Gott sei Dank, nicht sonderlich groß ausgefallen, brannten aber dennoch. Ihr Rock flatterte um ihren Leib und sie musste feststellen, dass jenes Kleidungsstück noch weniger für diese Epoche geeignet war, wie damals ihre Schuluniform. Lange saß sie nur da, fror und verfiel in ihre Überlegungen. Schnell kam Kagome aber zu der unbefriedigenden Erkenntnis, dass sie keine Ahnung hatte, um was es ihm, einem Vollblut, gehen könnte. Geschweige denn, wann sie wieder daheim sein würde. Wenn überhaupt. Ein Seufzen stieß sie aus und lehnte den Kopf zurück. Trotz der Dunkelheit erhaschte sie mit ihren Augen ein Stück des weißen Kimonos, der über dem Ast, auf dem er sich niedergelassen hatte, hing. „Du solltest schlafen", hörte sie seine kalte Stimme. Als könnte sie hier schlafen! Mitten im Wald, in einem Abendkleid aus teuren, blauen Stoff, das aber jegliche Kälte hindurch ließ. Aber hatte sie nicht schon in unmöglicheren Situationen geschlafen? Dennoch fühlte sie sich aufgewühlt von den Geschehenen, drei Jahre waren vergangen und plötzlich wurde sie wieder hierher gezwungen. Gezwungen, in ein Welt- Nein! In eine Zeit! – die so geprägt war von diesem Ereignis, dass es ihr vor Seelenpein den Atem verschlug, wenn sie darüber nachdachte. Ihr Herz machte einen schmerzhaften Sprung. Wie oft hatte sie mit Inuyasha eben solche Abende verbracht? Auf der Jagd nach Naraku, immer Angst um das Leben der Freunde und dennoch – Als sich sein totes Angesicht vor ihre Erinnerung schob, versuchte sie ihren Kopf zum schweigen zu bekommen. Mit mäßigen Erfolg. Sie brauchte etwas, dass sie ablenkte, die Ruhe hier, allein das Wissen, dass sie ihn in dieser Ära kennen lernte, schmerzte. „Wie hast du sie gefunden?“, hörte sie sich Fragen. Es war das einzige, was die Witwe und den Halbbruder ihres Mannes verband, daher erschien es ihr nur logisch so zu versuchen, ein Gespräch aufzubauen. Vielleicht war es keine gute Themenwahl und dennoch brannte es ihr in der Seele. Zudem wollte sie wissen, wie die Yōkai schließlich das Leben verließ. Nicht, dass sie an ihm zweifelte. Die Wut, die sie gesehen hatte, war eindeutig. Er fühlte sich damals angegriffen in seinen Stolz und gekränkter Stolz war bei ihm ein machtvoller Einfluss. Außerdem war ein Teil der Menschenfrau sich sicher, dass er den Tod seines Halbbruders nicht einfach ungesühnt lassen würde. Die Sekunden vergingen, Minuten folgten und langsam schloss sie die Augen. Die Miko war sich sicher, er würde nicht mehr antworten, da wurde sie plötzlich überrascht. „Ich habe sie nicht gefunden. Die Yōkai lebt", die Stimme von Sesshōmaru war schneidend und da verstand Kagome. Einige Zeit verging, eine Gänsehaut bildete sich auf ihrem Leib und sie schnappte nach Luft. „Aber-“, fing sie an zu reden, wurde aber unterbrochen. „Sie hat keinerlei Geruch, ihre Fährte war nicht aufzunehmen.“ Kagome schluckte, nur ansatzweise konnte sie sich vorstellen, wie wütend ihn das machen musste, wenn er ihr, einem einfachen Menschen, davon erzählte. Dennoch, was erhoffte er sich? Erhoffte er sich denn etwas von ihr? Es war schon merkwürdig für die junge Frau die sich versuchte vorzustellen, was dieses Wesen, dass dort über ihr im Baum saß, von ihr wollen könnte. „Du glaubst, ich kann sie finden?“, stellte sie schließlich fest. Nichts anderes macht einen Sinn für sie. Keine Sekunde später spürte sie den Luftzug neben sich. Als sie ihren Blick ihm zuwandte, begegnete sie seinem. „Nein, aber ich empfehle dir, mich zu überraschen, Mensch.“ Das Knacken seiner Fingerknöchel durchschnitt die Nacht, sein Gesicht wurde durch den grünen Schimmer seiner Klaue erhellt und sie sah deutlich die Warnung in seinem Blick. „Was, wenn nicht", fragte sie kühn, auch wenn ihr Kopf ihr bereits mehr als deutlich sagte, was dann passieren würde. Doch statt ihr zu antworten, wandte er sich ab und verschwand in der Dunkelheit. Der grüne Schimmer war noch lange zu sehen, seine Schritte allerdings erzeugten keinerlei Geräusche, als sich seine Figura in dem Düster verlor. Während die Miko spürte, wie die Auren von den Onis, die sie zuvor vernommen hatte, verloschen, fragte sie sich, wie sie es schaffen sollte, die Yōkai unter solchen Voraussetzungen zu finden. Wenn selbst der Herr des Westens keine Spur von ihr fand, wie sollte sie nach drei langen Jahren zu einem besseren Ergebnis kommen und wieso sollte er sich die Mühe machen, sie zu einem solch sinnlosen Unterfangen zu zwingen? Erst in Halbschlaf, als sie spürte, dass er in das Lager zurückgekehrt war, stellte ihr wirrer Geist etwas anderes fest. Er hatte behauptet, dass sie sich selber beschützten sollte und dennoch hatte er die niederen Wesen zerstört, bevor sie sich ihr auch nur auf hundert Meter hätten nähern können. „Je höher die Rechthaberei in einem Menschen steigt, desto seltener hat er recht, dass heißt, desto seltener stimmen seine Aussagen und Behauptungen mit der Wahrheit überein.“ Johann Heinrich Pestalozzi Hallo, erst einmal tausendfaches Entschuldigung für die lange Update Pause. Ich gelobe Besserung! Ab jetzt soll es erst einmal 2 updates pro Woche geben. Eines Sonntags und eines Dienstags. Bis wir mit den Kapiteln anbei sind mit dem was ich habe und dann soll ein wöchentliches Update stattfinden, bis zum Ende der Story. Ich hoffe damit kann jeder leben. :) Danke für die lieben Worte die letzten Kapitel und bis Mittwoch. LG Naumi Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)