Shapeless Dreams von Yuugii ([Atem center]) ================================================================================ Kapitel 9: Seine Entschlossenheit --------------------------------- Du ziehst dein Schwert und zeigst keine Angst. Du weißt, was du verteidigen musst. Deine Entschlossenheit ist deine Klinge. Fürwahr, ein Gott der Götter. Atem zog seinen Säbel und atmete für einen Moment ein. Das hier war sein Thronsaal. Er war der Herrscher dieses Palastes und er würde nicht zulassen, dass dieser von fremden Gestalten regiert wurde! Schon einmal hatte Kemet Hyksos regieren lassen. Die fremden Könige, die sich erlaubten, ihre Götter infrage zu stellen und sie in ihrem eigenen Land zu unterdrücken. Er umklammerte den Griff seines Säbels. Anschleichen? Oder ein Frontalangriff. Sie hatten bereits ihre Blicke auf ihn geworfen und schienen ihn zu beobachten, doch Atem ließ sich davon nicht beeindrucken. Mit erhobenem Haupt und siegessicheren Grinsen näherte er sich den beiden Gestalten, die nun aus ihrer Bewegungsstarre zu brechen schienen und sich mit unmenschlichen Geräuschen zu nähern schienen. „EiNdRiNgLiNg“, murrten sie, doch Atem knurrte nur erbost. „Ihr wagt es, in meinem Palast einzudringen und mich zu beleidigen? Ich bin Atem! Sohn der Götter! Gott der Götter! Ich schrecke vor nichts zurück und das hier ist meine Heimat, mein geliebtes, heiliges Kemet, das ich bis auf mein Blut verteidigen werde!“, brüllte er und lief nun auf einen der Wächter zu, schwang seinen Säbel elegant und riss ihn einen Arm ab, welcher zu Boden fiel. Klebriges Blut tropfte hinab, doch das Monster, diese Wandernde Mumie, schien sich nicht einmal daran zu stören. Sie attackierte den König, jedoch wich Atem aus, nur um die Arme des anderen Wächters zu landen, welcher ihn fest umklammerte. Sie hob seinen Körper in die Luft, sodass seine Beine in der Luft baumelten, doch Atem zeigte sich weiterhin unbeeindruckt. Eine solche Situation hatte ihm sein Lehrmeister schon vor vielen Jahren gelehrt. Jetzt Angst zu zeigen wäre fatal. Mal davon abgesehen, dass er nichts mehr zu verlieren hatte. Das Schlimmste, was hätte passieren können, wäre nun getötet zu werden, doch er hatte seinen eigenen Tod bereits miterlebt, seinen eigenen kalten Körper gesehen und er fürchtete nichts mehr. Als die andere Mumie ihm näher kam, winkelte er seine Beine an, umschlängelte dessen Kopf und drehte seine Hüften so, dass er diesen in die Mangel nehmen konnte. Sein Kopf fiel einfach ab. Durch das vertrocknetes Fleisch und die brüchigen Knochen waren die beiden keine ernstzunehmenden Gegner für den König, der auf mehreren Schlachtfeldern gekämpft hatte und sich mehr als einmal aus einer lebensbedrohlichen Situation befreit hatte. Nun schlug er mit aller Kraft seinen Kopf nach hinten, traf das Gesicht der anderen Mumie, die ihn festhielt, sodass dieser für einen Moment strauchelte und seinen Griff lockerte. Sofort befreite sich Atem, nutzte die Schwäche des Gegners und rammte diesen seinen Säbel in die Brust, schlitzte ihn von oben bis nach unten auf und ließ diesen schreiend zu Boden gehen. Er hatte kein Mitleid. Das hier war sein Reich. Sein Palast. Sein Land. Als König war es seine Pflicht dieses Geschenk, das die Götter ihnen vermacht hatten, zu verteidigen und ein jeder, der es wagte, hier einzudringen, musste mit der Todesstrafe rechnen. Er warf einen letzten Blick auf die kümmerlichen Gestalten, die Wandernden Mumien lagen nun leblos am Boden und stellten keine Gefahr mehr für ihn dar. Zügig verstaute er seinen Säbel und ging auf den Thron zu. Ein helles Leuchten blendete ihn, sodass er seinen Arm vor sein Gesicht hob und sich vor diesem Licht zu schützen versuchte. Im nächsten Moment befand er sich in einer goldenen Tempelanlage und vor ihm stand ein Altar, mit den Bildern des Sonnengottes Re. Ein menschlicher Körper und der Kopf eines stolzen Adlers. Der Gott des Himmels, der Sonne und des Lichts. Seit jeher bauten sie ihm zu Ehren Obelisken, die bis in den Himmel ragten und das Licht der Sonne empfingen. An den Wänden befanden sich Malereien mit der Göttin Hathor, die sich hinter dem Sonnengott befand, während dieser auf seinem Kopf eine Sonnenscheibe trug. Atem näherte sich dem Altar. Unschlüssig stand er vor dem Altar und überlegte, was er tun sollte. Was konnte er geben? Seinen Säbel? Seinen Schmuck? Noch bevor er diesen Gedanken weiterverfolgen konnte, hörte er die warme Stimme in seinem Kopf, die ihm weitere Anweisungen gab. Atem, du mutiger und entschlossener Sohn der Götter, du hast den Altar der Sonne erreicht. Doch ehe ich um ein Opfer bitte, gibt es etwas, das ich dir sagen muss. Etwas, das du wissen solltest, bevor du deine Reise weiter beschreiten wirst und das deine Entscheidung bedeutsam beeinflussen wird. Wirst du meine Worte erhören? „Ich bin nicht so weit gekommen, nur um jetzt aufzugeben. Ich bitte Euch, klärt mich auf“, meinte Atem nur und blickte mit stolzen Augen in Richtung des Altars. Die sieben Millenniumsartefakte und so auch das Puzzle, in dem du dich befindest, sind Waffen der Finsternis. Sie sind der Schlüssel, um die Welt für immer in Chaos und Dunkelheit zu hüllen. Sollten sie in den Millenniumsstein eingesetzt werden, wird dem Herrscher der Finsternis – Zorc Necrophades – der Weg geebnet. Leid, Chaos und Angst wird die Welt beherrschen. „Das ist unmöglich!“, unterbrach Atem die sanfte Stimme und wirkte deutlich aufgebracht. „Mein Vater... keiner der Priester hätte jemals dem Ruf der Finsternis gefolgt! Ihr müsst Euch irren. Mein Vater wollte immer Frieden und hätte sich nicht auf die Macht der Finsternis verlassen“, erklärte er, doch konnte keine weiteren Erklärungen finden. Sein Vater hatte ihm so einiges verschwiegen. Vielleicht war auch das nichts weiter, als eine Lüge. Und dennoch schmerzte der Gedanke, dass sie mit den Waffen der Finsternis, ihr Land verteidigt hatten und im Namen der Götter gekämpft hatten. Hatte Bakura etwa doch Recht? Ein falscher Frieden und ein Thron erbaut auf dem Blut und der Leichen Unschuldiger. Plötzlich war sich Atem nicht mehr so sicher, was gerecht war und was nicht. Auch wenn du mir nicht glauben magst, so spreche ich die Wahrheit. Die Millenniumsartefakte sind ein Zauber aus dem Millenniumsbuch. Das Necronomicon, verfasst von niemand anderem als Zorc selbst. In 1095000 Monden wird es das Schicksal der Menschheit sein, der Finsternis zum Opfer zu fallen. 3000 Jahre. Die Millenniumsartefakte sind lediglich der Anfang für all das Leid, das diese Welt noch erwarten wird. Atem betrachtete den Altar nachdenklich. Sein Vater und die Hohepriester sollten eine solch unaussprechliche Katastrophe heraufbeschworen haben? Entweder wussten sie nichts von all dem oder aber es wurde verschwiegen, in der Hoffnung, dass dieses Geheimnis niemals gelüftet werden würde. Die Millenniumsartefakte, so auch sein Puzzle, das er von seinem Vater geerbt hatte, waren Werkzeuge des Bösen, obgleich sie ihnen den Frieden gebracht hatten. Gab es denn keinen Weg diese Artefakte für das Gute einzusetzen? Ich sehe das Hier und Jetzt. Die Vergangenheit. Die Zukunft. Doch die Welt der Zukunft liegt in Schatten. Wirst du die schwere Bürde tragen und dabei helfen, die Bedrohung erneut zu versiegeln? „Ich sagte Euch doch schon, ich bin fest entschlossen, mein Land und mein Volk zu verteidigen. Und ich werde nicht zulassen, dass die Fehler der Vergangenheit den Frieden der Zukunft zerstören. Es ist meine Pflicht als Pharao und als Sohn der Götter bis zum bitteren Ende zu kämpfen, also sagt mir bitte, was ich Euch geben soll, damit ich diese Welt retten kann!“ Deine Entschlossenheit ist der Schlüssel zum Sieg. Doch ich brauche zwei Opfer von dir, damit du die wahre Macht des Auserwählten erhalten kannst. Dieses Opfer wird dich verändern und du wirst Schmerz und Angst ertragen müssen. Bist du dennoch gewillt fortzufahren? Atems Blick war unerschütterlich, so auch sein Wille. Du musst Herz und Erinnerungen opfern, um die wahre Macht der Götter zu erhalten. Nur wenn du deine irdischen Verbindungen ablegst und all deine Menschlichkeit aufgibst, wirst du in der Lage sein, zum Gott der Götter zu werden. Nur dann wirst du dem Herrscher der Finsternis, Zorc Necrophades selbst, entgegentreten können. Seine Augen weiteten sich. Herz und Erinnerungen aufgeben? All seine schönen Momente vergessen? All die Dinge, die ihm die Kraft gaben, weiterzugehen? Würde er dann nicht auch sich selbst verlieren? Plötzlich zögerte er und sein Wille geriet ins Wanken. Würde er seine Erinnerungen aufgeben, würde er vergessen, wofür er kämpfte. Doch sein Herz aufzugeben, bedeutete, dass dieses erkalten würde. Würde er ohne Herz denn noch dieselbe Loyalität und Pflichtgefühl seinem Land und seinen Ahnen gegenüber empfinden wie in diesem Moment? Was wirst du aufgeben? Dein Herz oder deine Erinnerungen? Wähle mit Bedacht. [Herz. | Kapitel 10] – [Erinnerungen. | Kapitel 18] – [Nichts Aufgeben. | Kapitel 29] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)