To tame a Demon von Backfisch85 ================================================================================ Kapitel 1: Welcome to Hell -------------------------- Nightwing schlug hart auf den felsigen Boden auf, als ihn das Portal in der Hölle wieder ausspuckte. Kläglich rang er nach Luft, als sich seine Rippen wieder meldeten. Schützend rollte er sich zusammen, um nicht von den fliegenden Objekten getroffen zu werden, die weiter aus dem Gate schossen. Doch dauerte es nicht lange, ehe der Lärm verstummte, die Forte sich schloss und alles zum erliegen kam. Dick machte sich nicht die Mühe nachzusehen. Er wusste auch so, was passiert war und im Moment wollte er nur kurz durchatmen. Allerdings war das gar nicht so angenehm, wie es eigentlich sein müsste. Die seltsam schwefelige Luft kratzte in seinen Lungen. Bei jedem Zug spürte er die einzelnen Leiden seines Körpers mehr als je zuvor. Dick legte sich, zur weiteren Entlastung, mit ausgestreckten Gliedern auf den Rücken. Er ließ eine seiner Hände zunächst über die Wunde gleiten, welche Trigon ihm zugefügt hatte und hielt sie dann vor sein Gesicht. Sie war ziemlich blutig. Am liebsten wollte der Schwarzhaarige liegen bleiben, doch wusste er, dass er die Blutung schnell wieder stoppen musste, bevor es doch noch gefährlich für ihn wurde. Ächzend richtete er sich auf und sah sich erst einmal um. Wo er auch hinschaute gab es nur toter Fels und dampfende Lavaströme, die sich unter einem blutroten Himmel durch das trostlose Land schlängelten. Kein Grün, Kein Wasser, nur das Gekreische fremder Kreaturen in der Ferne und den stechenden Rauch in der Luft. Dem Namen Hölle machte diese Dimension wahrlich alle Ehre. Allerdings lagen um ihn herum neben vielen Trümmerteilen der Gebäude aus seiner Welt auch allerlei Gegenstände, die das Portal verschluckt hatte. So erspähte er unter anderem einige Meter von ihm entfernt Damians zerbrochenes Katana. Mühe Seelig erhob Nightwing sich und schleppte sich schwerfällig zu dem Bruchstück. Prüfend betrachtete er es. Zwar war das meiste der Klinge nicht mehr vorhanden, aber dennoch blieben knapp 25 cm erhalten und durch den günstigen Bruch, welcher am Ende spitz zulief, konnte es immer noch als Waffe dienen. Wer wusste schon, was sich in dieser Gegend alles aufhielt und da seine Escrima-Kampfstäbe im Verlauf er Ereignisse verloren gingen, musste der Zahnstocher erstmal herhalten. Er beschloss das Stück mitzunehmen und steckte es an die leere Rückenhalterung. Wieder schaute er sich um, auf der Suche nach etwas ganz bestimmten. Stück für Stück stieg Dick über das Geröll und durchforstete die Reihen. Nach etwa 5 min fand er das Objekt seiner Begierde unter einem Haufen zerbrochener Bretter. Nightwing wusste, dass irgendwo einer dieser Dinger war. Schließlich hatte der Strudel alles Mögliche im Umkreis von 300 m eingesaugt. Da musste es doch zwischen all den Häuserresten mindestens einen geben. Er nahm den zerbeulten Erste Hilfekasten und musste schmunzeln. Vor zwei Jahren abgelaufen, als ob ihn das jetzt noch stören würde. Sachte öffnete er den Deckel und ging die einzelnen Bestandteile durch. Schere, Rettungsdecke, sowie aller mögliche Kram zur Wundversorgung. Das sollte fürs erste helfen. An einer nahe gelegenen Wand ließ Dick sich nieder und ergriff die Schere. Großzügig schnitt er in seinen Anzug ein Loch um die Wunde herum, ehe mit der eigentlichen Arbeit begonnen werden konnte. Zunächst versuchte er bestmöglich das meiste Blut zu entfernen, um dann mit dem Desinfektionsmittel den Rest auszuwaschen. Doch bevor er dies tat, zog Dick das zerbrochene Katana wieder vor. Aufgrund dieser dämlichen Kreaturen, die hier irgendwo herumschwirrten, durfte er nicht mal einen Laut von sich geben und Dick wusste, das würde wahrlich nicht angenehm werden. Deshalb klemmte er sich den Schaft zwischen die Zähne und ließ dann die bleiche Flüssigkeit über seine Wunde fließen. Hard biss er auf den Schwertgriff. Holy Shit, das brannte noch schlimmer, als Massagen von Red Inferno. Der Urlaub hatte sich soeben auf 5 Wochen gesteigert. Das hieß, sofern er hier wieder raus kam. Zwar war die Wunde nun ausgewaschen, jedoch hatte er nichts, um das zerrissene Fleisch wieder zuzunähen. Fürs erste musste ein Druckverband alles einigermaßen zusammenhalten und Schlimmeres verhindern. Er konnte sich also etwas Zeit lassen eine Lösung für das Problem zu finden. Dick schloss die Augen, um seinen Körper einen Moment der Ruhe zu gönnen. Die hohen Temperaturen in diesen Gefilden zerrten stark an ihm und Schweiß lief schon fast Stromartig seine Schläfen hinab. Er musste einen kühleren Ort finden. Sonst hieß es raus aus der Verblutungsgefahr und rein in den Hitzetod. Dick packte den Erste Hilfe Kasten wieder zusammen, steckte das Katana auf seinen Rücken und erhob sich schwerfällig. Jedoch kam er nicht weit, als ihm mitten in der Bewegung die Beine wegknickten und er auf seinen Knieen landete. Perplex starrte er sie an. Das war kein gutes Zeichen. Sein Körper war scheinbar schwächer, als zunächst angenommen. Er musste sich beeilen, bevor ihn die Kräfte komplett verließen. Suchend forstete sich der Schwarzhaarige durch das umliegende Geröll und fand unter ein paar losen steinen ein langes Stahlrohr. Mit der neu gewonnenen Stütze schaffte er es endlich seinen Körper aufzurichten und einen Schritt vor den anderen zu setzen, auf der Suche nach einem geschützteren Ort. Immer wieder blickte Dick sich um, auch für den Fall, dass sich zwischen den Schuttbergen seiner Welt etwas Nützliches befinden würde. Doch mit zerbeulten Fahrrädern, Briefkästen und Modezeitschriften konnte er momentan nichts anfangen. Je weiter Dick ging, desto mehr entwickelte sich diese Müllhalde in eine leere Felslandschaft mit spitzen bergen und Lava spuckenden Vulkanen. Wie sollte er in dieser Menschenfeindlichen Umgebung nur Abkühlung finden. Schließlich durfte er sich auch nicht zu weit von der Stelle entfernen, an der das Portal zusammenbrach. Immerhin könnte es sich wieder öffnen, womit all seine derzeitigen Probleme gelöst wären. Aber es war auch ungewiss, ob sich dieses überhaupt wieder öffnen würde. Raven hatte sich nie geäußert, ob sie die Macht dazu habe und den Okkulten Orden, der das ganze hier erst verursacht hatte, hatte Trigon gleich nach seinem Einzug in die andere Welt dem Erdboden gleichgemacht. Hieß im Klartext, er musste schon mal auf längere Sicht planen. Zumindest bis Batman und die anderen eine Lösung fanden. Vertrauen, das war jetzt das wichtigste. Dick schleppte sich jetzt schon eine Weile durch die sengende Hitze und noch immer nichts, was Abkühlung bringen könnte. Der Erste Hilfe Kasten, den er sicherheitshalber mitgenommen hatte, fühlte sich mittlerweile an wie ein Baggerstein, der seinen weg nur erschwerte. So langsam machten sich die ersten Anzeichen für ein Hitzekollaps bemerkbar. Kopfschmerz, Schwindelgefühl und extremer Durst. Hinzu kamen noch ab und zu Hitzekrämpfe, die durch den hohen Blutverlust nur noch bekräftigt wurden. Was er nicht alles geben würde, für ein Glas Wasser. Plötzlich dran seichtes plätschern an seine Ohren. Dick wurde hellhörig bei dem vertrauten Geräusch. Konnte das sein? Der Ursprungsort schien hinter einem Hügel gleich vor ihm zu liegen. Mit neu erweckten Lebensgeistern hievte sich Nightwing den steilen Hang hinauf. Immer wieder rammte er seine Stütze in den Boden und zwang seine Beine weiterzugehen, bis er letztendlich oben ankam. Vor ihm erstreckte sich ein Krater, von dessen andere Seite ein kleiner Bach in einen Teich mündete. Allerdings hatte das Wasser darin eine seltsame Farbe. Es war gelblich grün und ein komischer Geruch lag in der Luft. Nichts desto trotz stieg Dick den Hang hinab, um es genauer zu inspizieren. Mit jedem Schritt, den er näherkam, stach ihm die Nase umso mehr. Eine böse Vorahnung kam in ihm auf, als er nun direkt vor dem Gewässer stand. Zum Test nahm Dick sein eisernes Stützrohr und hielt es kurz in die seltsame Brühe. Sobald der Stab auf die Oberfläche traf, zischte und dampfte es, ehe das Metall begann sich aufzulösen. Damit war es klar. Säure, unzwar vom feinsten. Dick seufzte schwer, bevor er seine angesenkte Stütze wieder als Hilfe neben sich positionierte. Er war wahrlich in der Hölle angekommen und so langsam fing der Schwarzhaarige an wirklich daran zu zweifeln, je wieder hier heraus zu kommen, geschweige denn überhaupt die nächsten Stunden zu überleben. Was für eine verkackte Scheiße. Angestrengt dachte er über sein weiteres handeln nach. Es musste doch hier irgendwo zumindest Wasser geben, schließlich lebten hier diese merkwürdigen Kreaturen. Irgendwas müssen die ja zu sich nehmen. Als wäre dies ein Stichwort gewesen, hörte Dick in der Ferne laute Flügelschläge und die schienen nicht von irgendeinem niedlichen Wellensittich zu stammen. Aus Vorsicht versteckte er sich hinter einem nahe gelegenen Felsen und wartete erst einmal, was passierte. Wohl die richtige Entscheidung gewesen. Zwei der hier lebenden Monster flogen gerade von der anderen Seite des Teiches an die Uferkante heran. Dick lugte hinter seinem Versteck hervor und inspizierte die beiden Kreaturen genauer. Müsste er sie genauer beschreiben, würde er diese Spezies wohl als eine Pferdegroße Mischung aus Hund, Löwe und Fledermaus bezeichnen. Sie waren hässlich. Bild: https://www.animexx.de/fanart/2712310/?js_back=1?js_back=1 Aber was ihn viel mehr schockierte war die Tatsache, dass diese Viecher gerade aus dem stinkenden Säuretümpel tranken, der eben erst seine Stütze angesenkt hatte. Wahrlich ein Schlag ins Gesicht, wenn einen die Hoffnung auf Wasser vor den eigenen Augen einfach so genommen wurde. Resigniert verschränkte Dick seine Arme auf die Knie und bettete seinen Kopf darauf. Das wars. Er würde hier sterben. Wasser war die wichtigste Grundlage zum Überleben, doch in dieser Welt gab es dies scheinbar nicht, womit seine Chancen gen Null hinab stiegen. Angst stieg in ihm auf. Bis jetzt konnte Dick sich immer wieder davor bewahren, dieser zu verfallen, indem er das Positive in jeder Situation sah. Doch nagte stärker als jemals zuvor Verzweiflung an ihm und damit auch die Angst. Angst darüber hier einsam zu sterben und selbst als toter nicht mehr zurück zu kehren. Immerhin war dies hier die Hölle und der Gedanke bis in alle Ewigkeit hier zu verweilen, schlichtweg furchteinflößend. Heftig schüttelte Dick den Kopf. Darüber durfte er im Moment nicht nachdenken. Wer Aufgab war gleich verloren. Nightwing versuchte die negativen Gedanken los zu werden und sich selbst zu beruhigen. Er musste sich zusammenreißen. Plötzlich hielten die beiden Kreaturen auf der anderen Seite des Teiches inne und fingen an ihre Schnauzen in die Höhe zu strecken. Dick bemerkte, wie die Monster laut schnüffelten, bis ihm die Erkenntnis traf. Er befand sich in einem Riesigen Krater, in welchem mit großer Wahrscheinlichkeit leichte Fallwinde seinen Blutgeruch über das komplette Gewässer verteilten und luden förmlich Susi und Strolch dort drüben mit Sicherheit gerade zu einem Romantischen Candle-Light-Dinner für zwei ein. Fauchend begannen die Wesen in seine Richtung zu schreiten. Das war sein Todesurteil. Dick kratzte jetzt alle übrigen Kraftreserven zusammen, die er noch aufbringen konnte und zwang seine zittrigen Beine dazu los zu rennen. Er hörte, wie die beiden Bestien hinter ihm nun die Verfolgung aufnahmen und mit lauten Flügelschlägen abhoben. Doch schaute Nightwing nicht zurück. Er konzentrierte sich nur darauf aus diesem verdammten Loch heraus zu kommen, um nicht als Snack zu enden. Er hatte es gerade bis an die Spitze geschafft, als ihn eines der Viecher im Flug mit seiner Pranke von hinten in den Rücken schlug. Dick entwich jegliche Luft aus seinen Lungen und rollte nach einigen Metern des Fliegens nun auf der anderen Seite den Hang hinunter, bis er letztendlich am Fuße zum Erliegen kam, Stab sowie Kasten auf halben Wege verloren. Die Schreie, die folgten konnte er nicht mehr unterdrücken. Jeden einzelnen Stoß, jeden Stein, den er auf seinem Weg hinunter traf, spürte er schlimmer als je zuvor in seinen Lädierten Rippen und er wusste, dass die offene Wunde wieder blutete. Scheiße. Nichts desto trotz zwang Dick sich so schnell er konnte wieder aufzustehen. Es war wohl nur dem Adrenalin in seinem restlichen Blut geschuldet, dass er dies keuchend auch schaffte. Nightwing verstand selbst nicht, wie er überhaupt noch laufen konnte. Aber er tat es. Immer weiter, sodass der Schmerz ihm die Tränen in die Augen trieb. Aber wieder rammte ihn eines der Biester im Flug zu Boden. Jedoch schaffte Nightwing es dieses Mal nicht wieder aufzustehen. Bäuchlings lag er im Dreck. Ihm war schwindelig und er zitterte vor Anstrengung am ganzen Körper. Er konnte aufgrund seiner Rippen kaum noch atmen und nur schemenhaft die Umrisse seiner Umgebung aus machen. Er war am Ende angekommen. Die beiden Kreaturen landeten einige Meter hinter dem im Staub liegenden Menschen. Aus ihren Mäulern tropfte schon mit Vorfreude über die kommende Mahlzeit der Speichel und erregtes fauchen verließ die Kehlen. Gierig schnupperten sie zunächst an dem fremden Körper, bevor eines der beiden Tiere prüfend mit seiner Rauen Zunge über den blutigen Verband fuhr und dabei den gelockerten Stoff abriss. Benommen stöhnte Dick nur kurz, als auch die Zweite Kreatur mit ihrer Zunge über das nun freie Fleisch zog, um scheinbar zu testen, ob dieses für sie fremdartige Wesen überhaupt schmecken würde. Durch den Kontakt, mit dem rauen Organ, wurde Dick bei diesem Prozess wie eine bewegungslose Puppe auf den Rücken gedreht, sodass er nun durch halb geöffnete Lieder völlig ausgeliefert hinauf zu den verschwommenen Bestien schauen konnte. Dann wars das wohl jetzt für ihn. So endete die Geschichte von Richard John Grayson. Weit weg von Zuhause. Aufgefressen durch zwei Höllenhunden, die nicht mal ein Krümel von ihm übrig lassen würden. Alle seine Lieben und vor allem Cori müssen mit der Ungewissheit leben, was mit ihm geschehen war. Dick bemerkte gar nicht wie Tränen sein emotionsloses Gesicht hinab liefen, als er Aufgrund eines bestimmten Gedanken anfangen musste zu schmunzeln. Mit einem leeren Grab belügt man sich letztendlich doch nur selbst. Freudig gurrten die beiden Monster über ihn. Scheinbar hatten sie gerade gefallen an dem exotischen Geschmack gefunden. So stöhnte der Schwarzhaarige auf, als die eine der Kreaturen ihre enorme Pranke auf seine Brust presste und sich näher an sein Gesicht lehnte. Das Vieh stank bestialisch aus ihrer Kehle. Doch Dick beschloss, dass dies noch nicht das Ende von Nightwing war. Gerade, als die Mächtigen Zähne seinen Körper zerlegen wollten, zog Dick in einer schnellen Bewegung das kaputte Katana von seinem Rücken und rammte die Klinge mit allem, was er hatte in den Kopf der Kreatur. Diese bäumte sich vor Schreck auf die Hinterbeine und schrie jaulend auf. Doch Dick weigerte sich loszulassen. Als wäre er in eine Art Rausch verfallen verkrampften sich seine Hände jeweils um den Schwertgriff und in die Mähne des Monsters. Immer wieder stach er auf den Kopf des Viehs ein, spürte wie der Schädel nachgab und blaues Blut in sein Gesicht spritzte. Allerdings nahm das ganze ein jähes Ende, als die Pranke des Partners ihn seitlich hart traf und davon schleuderte. Dick flog zwischen zwei enge Felsen hindurch und landete unsanft auf steinigem Untergrund in einer unscheinbaren Höhle. Er hörte, wie die Kreaturen draußen kreischten und sah, dass die unverletzte der beiden versuchte ihm zu folgen. Jedoch passte sie nicht zwischen die Felsen hindurch. Er setzte sich auf und schaute dabei zu, wie die riesige Pranke immer wieder suchend durchschlüpfte, ihn letztendlich aber nicht erreichte. Er war in Sicherheit…vorerst. Dick ignorierte das Biest und schaute sich um. Die Höhle war riesig und reichte mit ihren komplexen Gängen weit in den Berg hinein. Ein kleiner Lavastrom, der aus einer Wand floss, ermöglichte ihm weitgehend alles zu überschauen. So auch seinen eigenen Körper. Hämatome, Schnittwunden und vor allem das jetzt noch weiter aufklaffende Fleisch an seiner Seite zierten diesen neben einer Schicht schweißverschmierten Dreck. Er registrierte gar nicht mehr wirklich, dass es überhaupt noch sein Körper war. Er spürte den Schmerz einfach nicht mehr. Teilnahmslos schleppte sich der Schwarzhaarige zu der fließenden Lava. Seltsam gelassen hielt seine Hand das Katana über der gelartigen Oberfläche, ehe er die hängenden Stücke seiner Seite zusammenhielt, und mit der glühenden Klinge alles zusammen ödete. Es hätte auch ein Fremder sein können, dessen Fleisch dort gerade verbrannte, denn Dick war mittlerweile soweit weg, dass er es nicht mehr wirklich wahrnahm verletzt zu werden, geschweige denn den entstandenen beißenden Geruch oder das zischen registrierte. Er funktionierte nur noch. Klackernd fiel das zerbrochene Schwert zu Boden, als Nightwing sich an einer nahegelegenen Wand abstützte. Er wollte so gerne der Ohnmacht nachgeben, endlich dieser Hitze entfliehen und sich ausruhen, doch sein Instinkt sagte ihm, dass er dann nicht wieder aufwachen würde. So blieb er erst einmal gegen den Felsen gelehnt stehen und kämpfte um sein Bewusstsein. Mit der einkehrenden Ruhe vernahmen seine halb tauben Ohren ein leises Geräusch aus einen der vielen dunklen Gänge. Dick schaute auf und konzentrierte sich darauf. Wieder schien es so etwas wie ein plätschern zu sein. Sich weiter an der Wand abstützend beschloss er dem klang zu folgen und schleifte gekrümmt durch die Dunkelheit. Immer wieder stolperte er aufgrund des anhaltenden Schwindels und seiner verschwommenen Sicht. Selbst wenn dieses Plätschern nur eine Einbildung sein sollte, war es momentan ein Seil, an dem sein Verstand sich klammern konnte. So schleppte er sich immer weiter. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, bis er letztendlich schwer atmend sein Ziel erreichte und einen weiteren großen Hohlraum betrat. Anders als beim ersten, war dieser hier angenehm kühl und es lag eine gewisse Feuchtigkeit in der Luft. Die zackige Decke leuchtete seltsam türkis, doch erlaubte ihm seine halb geschlossenen Augen derzeit nicht den genauen Grund dafür festzustellen. Momentan war dies auch schlicht weg egal. Er konzentrierte sich auf das, was vor ihm lag. Seicht plätscherte Wasser aus einer Felsspalte in der Wand in ein kleines gefülltes Becken am Boden. Es war so leise, dass Dick sich wunderte, wie er das Geräusch überhaupt am anderen Ende des Höhlenganges war nehmen konnte. Zu Tode erschöpft kniete sich Nightwing emotionslos vor das klare Gewässer. Zwar sah es aus wie das Wasser, das er von seiner Welt kannte, jedoch wollte er sich nicht wieder wie zuvor falsche Hoffnungen machen. Als wäre es nicht Dicks Hand gewesen, glitten die mit Blut und Dreck verkrusteten Finger in das fremde Nass, um zu testen, ob es sich hierbei wirklich eine Art Wasser oder doch nur wieder irgendeine tödliche Säure handelte, die das Körperteil jetzt wegätzen restlos würde. Doch nichts geschah. Es war kühl und angenehm auf seiner lädierten Haut. Dick zog seine nassen Finger wieder hinaus und hielt sie sich unter die Nase. Kein Geruch. Resigniert beschloss er Fortuna sein Leben in die Hände zu geben. Langsam verlagerte sich sein Körper automatisch nach vorne, bis die spröden Lippen im Wasser versanken. Er begann zu trinken. Fühlte, wie die Flüssigkeit angenehm seine trockene Kehle bewässerte und vom Magen aus allmählich den erhitzten Körper kühlte. Zwar wusste er nicht, ob es ihn umbringen würde, doch allein das, was er jetzt gerade Durchlebte war es wert dafür zu sterben. Also trank er weiter. So viel, wie es sein Körper im Moment konnte, ehe er sich wieder zurückzog. Abwesend schaute Dick kurz geradeaus auf die unscharfe Wand vor ihm, bevor sein Kreislauf komplett zusammenklappte. Schon halb woanders kippte Nightwing auf seine unverbrannte Seite und schmiegte sich noch mehr an den angenehm kühlen Boden, als er sich der ersehnten Ohnmacht zu wandte. Dick war gespannt darauf, wie sich Fortuna entschied. Leben oder Tod. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)