Kristalldrache von Morgi (Sesshoumaru / Kagome) ================================================================================ Kapitel 2: Drachenei II ----------------------- Kristalldrache - Drachenei II - Autor: Beta: Fandom: Inu Yasha Genre: Humor, Drama, Romantik (Hetero), Epik Trigger: Gewalt, Tod Disclaimer: Inu Yasha ist Eigentum von Rumiko Takahashi, ich verdiene hiermit kein Geld. - - - - - - - 5 Müde rieb sich Kagome mit dem Handrücken über die Stirn, während winzige, getrocknete Erdklumpen aus ihrem Haar rieselten und sie sich noch ausgezehrter fühlte als in den Morgenstunden. Sie sehnte sich so sehr nach einem heißen Schaumbad und einer duftenden Schüssel voller Reis, dass es fast lächerlich anmutete. Konnte es ihr nicht genügen, am Leben geblieben zu sein? In dieser trostlosen Umgebung interessierte sich doch niemand dafür, wie sie aussah. Hier gab es nicht einmal mehr eine einzige, unversehrte Knospe an den Bäumen, von Menschen ganz zu schweigen - nun, kein Wunder, wenn sie an das Youki dachte, das Zweige und Blätter wie Seidenpapier zerschnitten hatte. Still seufzte die junge Frau, ehe sie das Feuerholz auf ihrem Arm dichter an die Brust zog und das klebrige Gefühl des Harzes zu ignorieren versuchte. Bei dem Schlamm, der unter ihr blubbernde, matschende Geräusche von sich gab, fiel ihr das bereits schwerer. Er war durchsetzt von zerrissenen Grasbüscheln, Pfützen und überall krabbelten Käfer und Tausendfüßler, die auf den rauchenden Leichnam Asherukus zuhielten. Manch einer schien dort zu verweilen, als wunderte er sich, wer hier den Tod gefunden hatte. Wie grotesk. Kagome schnaubte widerwillig, bevor sie den Blick von den Überresten der Dämonin nahm. So viele waren durch Asherukus Hand gestorben, aber die Natur scherte sich keinen Fingerbreit um ihre ruchlose Taten. Insgeheim wünschte sich die Miko, die Gräuel genauso schnell abschütteln zu können, doch als Sesshoumaru wenige Augenblicke darauf in ihr Sichtfeld geriet, verstärkte sich die Gänsehaut auf ihrem Unterarm und wanderte bis zu ihrem Nacken hinauf. Argh! Mürrisch verzog sie die Lippen, bevor sie den Hals streckte und damit versuchte, dem eigenartigen Gefühl ein Schnippchen zu schlagen. Es half nur nichts. Es blieb, bis sie den Daiyoukai unverhofft die Augen aufschlagen sah. Einen langen Moment verbrachte er damit die Witterung zu prüfen, dann neigte er ihr den Kopf zu und verfolgte lauernd ihre Schritte. Was? War er beeindruckt, dass sie laufen konnte, ohne sich in Lebensgefahr zu begeben? Also bitte. Widerwillig dachte sie daran, wie sich ein Reh unter den Blicken seines Jägers fühlen musste, aber glücklicherweise konnte sie sich trösten: Er schien weder ausgehungert zu sein, noch schätzte er das, was Menschen wie sie zu sich nahmen. Rin hatte ihm vor Stunden eine Handvoll frisch gesammelter Beeren angeboten, doch nein. Erst ihr unbekümmertes, heiteres Lachen hatte sein Desinteresse zerstreut und seitdem lag das Mädchen gemeinsam mit dem gesprenkelten Drachenei tief in den Fellen des Daiyoukais vergraben. Unglaublich, oder? Hätte man ihr das vor drei Jahren erzählt, wäre sie unter einem ungläubigen Lachen einfach weiter gegangen, doch inzwischen wusste sie einiges besser. Seit sie das Dorf des kleinen, krückentragenden Tenshis verlassen hatte, verstand sie, warum sich ein so mächtiger, schweigsamer Dämon wie Sesshoumaru um ein einfaches Menschenkind kümmerte: Rin kannte Fragen, an die niemand dachte. Das musste erfrischend sein für einen Mann, der so viele Jahrhunderte hatte kommen und gehen sehen. Kagome wusste zwar nicht, wie alt der Herr der Hunde wirklich war, aber sie hatte bemerkt, auf welche Weise er Rin ansah, sobald diese vor einer Blume kniete oder etwas Rindenmulch aus seinem Fell zupfte, bevor sie sich und ihm einen gesunden Schlaf wünschte. Der harte Zug um seine Mundwinkel weichte auf, als läge Frieden in- "Du starrst mich an", riss er sie aus ihren Gedanken. "Erstaune ich dich so sehr?" "Möglich. Du sitzt seit Stunden dort", erwiderte Kagome und unterdrückte den Impuls zuzugeben, wie verstörend ihr das vorkam. Vielleicht lag es auch nur an seiner Umgebung? Jaken lag wenige Meter entfernt auf einem Haufen zertretenen Laubs und schnarchte, ohne sich an dem ohrenbetäubenden Grunzen des Dämonenschmiedes an seiner anderen Schulter zu stören. Sogar Myouga gähnte im Schlaf und trat mit den Füßen aus, als liefe er vor etwas davon. Nie zuvor hatte sie die drei Streithähne so friedlich beieinander gesehen, aber ihr war am Boden zu kalt gewesen, um es ihnen gleichzutun. Ohne ein Lagerfeuer, das knisternde Wärme kurz vor Einbruch der Dämmerung versprach, würde sie keine Ruhe finden. "Du sorgst dich um mich, Menschenkind?" Huh? Kagome zog ihre Augenbrauen hoch, dann blieb sie stehen und musterte ihn verwirrt. Meinte er die Frage ernst? Nachdenklich schmälerte sie die Lippen und schluckte, um sich etwas Zeit zu erkaufen. Ihre Kehle schmerzte dank seiner Klauen noch immer, und ihr fiel ein, dass es die letzte Bewegung gewesen war, die ihn in eine aufrechte Position gebracht hatte. Seitdem hatte er sich nicht mehr erhoben, und das erdolchte ihre Hoffnung, bald zur Klamm aufbrechen zu können, um Ah-Uhns Drachenei zu bergen. Eines hatte sie bei ihrem überstürzten Versprechen nämlich vergessen: Ohne Sesshoumaru brauchte sie gar nicht erst daran zu denken, die Einbuchtung in den Klippen wiederzufinden oder gar einen Abstieg zu überleben. Wie auch? An ihrem letzten Geburtstag war sie in einer Kletterhalle öfter abgestürzt als sie an ihren Fingern abzählen konnte. Und bei allem Ehrgeiz, hier besaß sie weder Seile, noch Haken - und auf zerschmetterte Knochen hatte sie bestimmt keine Lust. Hmpf. "Sollte ich? Oder ist das bloß der Versuch mich darum zu bitten, mir später deine Verletzungen anzusehen?" "Kaum. Hältst du mich für derart verzweifelt?" Wie bitte? "Kannst du auch irgendetwas ablehnen, ohne mich dabei bloßzustellen? So schlecht ist der letzte Verband auch nicht gewesen. Jeder normale Mensch hätte sich darüber gefreut!" Sesshoumarus Mundwinkel schien federleicht zu flattern. "Ich bin ein Dämon, falls es dir entgangen ist." "Ich weiß", erwiderte sie schnaufend. Fand er das etwa witzig, sie mit dieser Retourkutsche zu reiz- Moment. Ihre verspannten Schultern lösten sich, bevor sich ihr Ärger in Rauch auflöste, als habe jemand das erste Mal vor ihren Augen einen Stein auf eine Wasseroberfläche geworfen. Die Erkenntnis war so verrückt, dass Kagome sie erst zweimal auf der Zunge wenden musste, bevor sie diese zulassen konnte. "Du", begann sie zögernd, "du interessierst dich für das, was ich über dich denke?" Sesshoumaru stieß einen Atemzug aus, als wäre schon die reine Überlegung dahinter lächerlich, dann knurrte er leise und drehte den Kopf in die entgegengesetzte Richtung. "Du solltest schlafen gehen, ehe ich daran Gefallen finde, dir darauf eine Antwort zu geben." "Pff", nahm Kagome all ihren Mut zusammen, während ihr Herz kräftig gegen die Rippen schlug, "dazu müsstest du wohl erst aufstehen können." Trotzig reckte sie das Kinn, aber als er allmählich die Lider senkte und die Klauen auf dem weißen Fell zu spreizen begann, ließ sie der Instinkt ohne zu zögern zurückweichen. Ob er damit zufrieden war, konnte sie nicht sagen, doch er hörte auf sie anzusehen und besann sich auf das Mädchen, das im Schlaf kaum hörbar seufzte und die Wange tiefer in sein Fell schmiegte. Kagomes Nasenflügel bebten, als sie bemerkte, dass sich der weiche Pelz ohne jede Hilfe des Hundedämons über Rins Flanke begab und sie fragte sich stumm, ob er das gleiche getan hatte, als sie ... Oh Gott. Jetzt wurde sie albern. Wahrscheinlich hatte sie es seinem Stolz zu verdanken, dass er niemandem erst den Hals rettete, um ihn dann später in einer Höhle jämmerlich erfrieren zu lassen. Das wäre Narakus Humor gewesen, nicht seiner. Wenn ihr der Sinn nach Wärme stand, tat sie gut daran, endlich das Holz aufzuschichten und sich ein Feuer zu schüren. 6 Schweigend sah er ihr dabei zu, wie sie zum achten Mal einen Holzstock in einer fausttiefen Mulde ansetzte, die mit einer Handvoll Gräsern, Moos und Flechten gefüllt war. Die Enden hatte sie mit einem Stück der Bogensehne umwickelt und das ließ Sesshoumaru erahnen, wie weit sie auf der Suche nach ihrer zerborstenen Waffe gelaufen sein musste. Nun, er nahm an, dass sie spürte, dass andere Dämonen diesen Ort noch einige Stunden lang meiden würden. Niemand, der etwas Verstand besaß, konnte sich danach sehnen ihn zum Kampf zu fordern, nachdem er eine Spinnenyoukai dieser Größe bezwungen hatte. Dennoch blieb es ernüchternd: Vor Jahrhunderten hatte sein Vater Auseinandersetzungen für sich entschieden, die den Grenzen der Ländereien über Monde hinweg Frieden bescherten. Er jedoch war jung, ohne Nachkommen und das strahlte eine ungeheure Anziehungskraft auf all jene aus, die ihre eigenen Gebiete erweitern wollten. Manche von ihnen ließ er lebend davonkommen, denn es nützte ihm wenig, wenn es niemanden gab, dem man die schmähliche Niederlage an gebrochenen Knochen und zerfetzten Schwertarmen ansehen konnte. Am Ende glaubten die Narren noch, seine Widersacher wären bereits auf dem Weg zu ihm verschollen oder umgekommen, aber die Wunden eines Daiyoukais verrieten jedem die Wahrheit. Während Sesshoumaru die Luft in die Lungen zog, spürte er das unangenehme Brennen jäh unter seinen Rippen entlang wandern, bis sich der fahle Geruch von Blut erneut seiner Sinne bemächtigte. Zu dumm. Er hatte vergessen, wie lästig es fiel, wenn sich abheilende Wundränder wieder und wieder öffneten, um Spinnengift aus seinem Körper zu pressen. Unter anderen Umständen hätte es ihn das Leben gekostet, doch eine derartige Schwäche verbot ihm das Erbe seiner geschätzten Mutter. Still fragte er sich, ob Vater sie deshalb zu seiner ersten Ehefrau gemacht hatte, denn sie vereinte etliche Eigenschaften in sich, die für eine Dämonin außergewöhnlich waren. Ehe er jedoch näher darüber nachdenken konnte, ließ ihn eine Bewegung an seiner Seite innehalten. "Rin." "S-Sesshoumaru-sama ..." Träge blinzelte die Neunjährige, ohne zu ahnen, wie glasig ihre Augen schimmerten, als sie zu ihm aufsah. Die Schnittwunde über ihrer Schläfe war zwar von Kagome mit einem Stück gerissener und halbwegs brauchbarer Seide gesäubert worden, doch dahinter saß ein betäubender Schmerz fest, der sie bleiern fühlen ließ. "Habe ich Euch geweckt?", murmelte sie entschuldigend. "Nein." Sesshoumaru öffnete die Lippen, um etwas nachzusetzen, doch dann hüllte er sich in Schweigen und sah auf die gesprenkelte Kalkschale, in deren Innern ein leises Knacken ertönte. Rin schien mit einem Schlag hellwach zu sein, und über ihre blassen Wangen huschte eine aufgeregte Röte. "Habt Ihr das gehört?", flüsterte sie, als wäre er mit ihren menschlichen Sinnen ausgestattet. Prompt hob sie das Drachenei an, drehte und wendete es in ihren Händen, bis sie ein Ohr daran legte und lauschte. Ihre schwarzen Haare kitzelten sie ein wenig an der Nase, doch ihre Begeisterung schmälerte das nicht. "Glaubt Ihr, es schlüpft?" "Nein." "Nein?" Rin zog ein enttäuschtes Gesicht, aber dann kam ihr etwas anderes in den Sinn und das erdete sie. "Vielleicht wartet er nur, bis wir Ah-Uhn gefunden haben. Es ist schöner, jemanden zum Spielen zu bekommen, nicht wahr?" Neugierig sah sie auf, doch er tat kaum mehr als eine Augenbraue zu heben und sich zu fragen, wie sie auf diesen Gedanken gekommen sein mochte. "Das ist-" "Dieser verfluchte Mist!" Rin vergaß weiter zuzuhören und lehnte sich erstaunt auf dem Fell vor, um an der Schulter des Hundedämons vorbeisehen zu können. Oh! "Sie versucht ein Feuer zu entzünden", stellte sie fest, während die Miko erneut ihrem Ärger Luft machte und grimmig ein Stück Holz verwünschte. Dann begriff die Neunjährige, dass es gesplittert sein musste, denn Kagome warf es fort und rutschte auf Knien zurück zu dem Stapel. Aber war das sinnvoll? Rin wusste, dass die Ältere geschickt war, doch das Erdreich war weich und aufgewühlt, obendrein feucht. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass es den Bäumen seit dem Regen besser ergangen war und das hieß, dass man eher Blasen an den Fingerspitzen vorfand, als eine dünne Rauchschwade im Reisig. Kurz kräuselte das Kind die Nase, dann dämpfte sie ihre Stimme zu einem bezaubernden Ton. "Sesshoumaru-sama? Ich friere." "Du zitterst nicht", erwiderte er, ohne den Blick von der jungen Frau aus der Neuzeit zu nehmen, die sich energisch einige Strähnen fortwischte. "Ja, weil ich bei Euch bin", stimmte Rin unbekümmert zu, "doch wenn ich mich bewege, wird mich der Stoff nicht mehr wärmen können. Seht! Ich werde mich fürchterlich erkälten!" Wie zum Beweis zupfte sie an dem schlammverkrusteten Rand ihres Yukata, der knapp über ihren Knöcheln endete und einen beachtlichen Riss aufwies. Leider war sie zu langsam, um zu bemerken, dass der Hundedämon ihrer Aufforderung bereits gefolgt war und die Stelle flüchtig gemustert hatte, um sich dann wieder abzuwenden. Daher schob sie vorwurfsvoll die Unterlippe vor. "Sesshoumaru-sama!" "Geh zu ihr." "Wirklich?" Rins Lippen zierte ein aufrichtiges, dankbares Lächeln und obwohl sie Mühe hatte, beim ersten Mal auf die Knie zu kommen, schaffte sie es den Schwindel in ihren Knochen zu überwinden. Sie wollte nicht, dass er merkte, wie die Farben vor ihren Augen tanzten, deshalb wandte sie sich etwas schneller ab als üblich und schob das Drachenei zurück in das Fell. "Ich werde beide Hände brauchen, um ihr zu helfen", erklärte sie sich, "aber ich hole es, sobald es geklappt hat." Fürsorglich strich sie über die Schale, dann richtete sie sich auf. Sesshoumaru sah ihr nach, bis sie an der Seite der Miko nach einigen eierigen Schritten zum Stehen kam und dort frohen Mutes die Arme ausbreitete. Auch ohne seine geschärften Sinne hätte er das überraschte, warme Lächeln erkannt, das Kagomes Züge ausgeglichener nachzeichnete. Eigenartig. Ihr Ausdruck ähnelte dem, als er sie vor den niederprasselnden Ästen und einer Flut tödlicher, dämonischer Energie bewahrt hatte. Deine Streifen, hörte er ihre Stimme abermals in seinen Gedanken flüstern, sie sind ... Was? Sichtbar? Anders als ihre blanke Haut? Schweigend dachte er darüber nach, wie der Satz wohl zu Ende gegangen wäre, dann sah er hinab zu seinen Klauen, die sich noch vor Stunden in das Erdreich gebohrt hatten, um über ihr die Balance zu wahren. Ihre Haarsträhnen waren zwischen Matsch und seiner Haut gewesen - lange und dunkle Wellen, die er ihr mit Leichtigkeit hätte ausreißen können. Nun, ein lächerlicher Gedanke. Seine Macht wäre verschwendet. Obwohl sie sich ungebeten mit Pfeilen und ihren Kräften in seine Belange eingemischt hatte, gab es keinen Grund dazu, sie auf diese Weise anzurühren. Die Geliebte seines verstorbenen, nichtsnutzigen Halbbruders Inuyasha war nur ein Mensch, der ihn kaum scherte. Etwas Anderes erschien ihm da interessanter. "Myouga." Der Flohgeist, der sich gerade am Rande des roten, bestickten Kimonoärmels entlang schlich, fuhr zusammen, als sei er geohrfeigt worden. "M-Meister!", stammelte er dann, während er sich nervös eine Schweißperle vom Saugrüssel wischte. "Ich dachte, Ihr habt keine Zeit für ein Pläuschchen und ich wollte nur prüfen, ob ich mir das Knacken und Knistern im Ei eingebildet habe." Verlegen lachte er auf, doch das Geräusch blieb ihm im Halse stecken, als er die feinen Härchen im Unterfell des Hundedämons erblickte. Sie schienen vor seinem Auge zu verschwimmen, so als würde er versuchen, die Kontur eines Holzscheits in brennenden Flammen zu erkennen. Oh Gott, oh Gott, oh Gott! Hatte er gerade etwas Falsches gesagt? Musste der Welpe seines verstorbenen Herrn denn ausgerechnet jetzt sein Youki nutzen? Ängstlich wich er einen halben Schritt zurück, aber dann begriff er, dass sich die Energie in die entgegengesetzte Richtung über die Grashalme schob - hin zu den beiden Menschenkindern, die sich am Boden kauernd gegenseitig Mut zusprachen. Huch? Der Stock zwischen Kagomes Handflächen wirbelte zwar wie ein geschickter Schwertkämpfer um die eigene Achse, um einen Funken zu einer Rauchwolke anzufachen, aber jeder Dämon sah doch, dass sie gar nicht schnell genug war, um ... Hä? Myougas Mund klappte auf, bevor er ihn unter Rins entzücktem Jubel wieder wie ein Karpfen schloss und sich um glatte vier Jahrtausende jünger fühlte. Und einfältiger! Wahrscheinlich war das einer der besten Momente, um scheel zu dem Fürsten aufzusehen und über dessen Verhalten zu sinnieren, aber es konnte kein allzuguter sein, ihm die eigenen Gedanken auf die Nase zu binden. Was sollte er auch sagen? Reizend, woher kam nur dieser Windstoß? Oder halt, nein: Spürt Ihr auch diesen Hauch Hilfsbereitschaft in der Luft, den ich zuletzt bei Eurem verehrten Herrn Vater sah? Pah! Er hatte es doch nicht satt. Wahrscheinlich hatte das eine gar nichts mit dem anderen zu tun, denn der Einfall, der Welpe würde die Miko dulden, war ihm längst madig gemacht worden: Nun, glücklicherweise, wie Myouga eingestehen musste. Der Gedanke, dass Toutousai mit seinem Vorschlag Recht behalten sollte, der Sohn könne dem alten Fürsten nacheifern - nein, danke. Das war viel zu schaurig, um sich zu bewahrheiten. Allein die Vorstellung, dass sich Sesshoumarus Fänge an Kagomes Hals hinabschoben, während er sich in ihr ... Nein. Nein, auf gar keinen Fall. Das wollte niemand sehen, und was ihn betraf, wollte er noch nicht einmal davon gehört haben. "Wünschst du mir etwas auszurichten, Myouga?" Der Floh kiekste, bevor er sich hastig über die vor lauter Peinlichkeit geröteten Wangen fuhr und wie ein Ertrinkender nach Atem heischte. "Nein! Ich meine, ja, doch!", stotterte er, bevor er geistesgegenwärtig auf das Drachenei zeigte, in dessen Innern ein Glucksen erklang. "Ihr wärmt es!" "Kaum. Es liegt dort." "Ja", krächzte Myouga und strich sich in einem hölzernen Kichern über die Brust. Das war dasselbe, aber er wollte sich nicht streiten. Er hatte das zweifelhafte Glück gegenüber dieser Familie stets den Kürzeren zu ziehen. "Sagt, wusstet Ihr, dass die Welpen eines Drachen dadurch erst gedeihen?" "Hältst du mich für dumm?" Myouga wurde bleich, ehe er so überstürzt weiterplapperte, als sei ihm die Drohung gar nicht aufgefallen, die in dieser Frage steckte. "Ich halte es bloß für faszinierend! Der ganze, fürchterliche Aufwand und all diese Gerüchte, die sich im Westen darüber erzählt wurden, als Eure Geburt noch gar nicht bevorstand! Ich will nicht zu viel wagen, doch wenn ich behaupte, Euer Vater wäre selbst kaum den Seidentüchern seiner Mutter entkommen, dann ist es ... ja, äh, ich sollte zum Punkt kommen." Der Floh räusperte sich, bevor er gegen seine wie zugeschnürte Kehle ankämpfte. "Möchtet Ihr es überhaupt hören, Meister?" - - - - - - - Will er? Wollt Ihr? In Kapitel #3, "Drachenei III", gibt es eine schöne Erkenntnis und wer errät, in welchem Kapitel sich unsere Helden einmal küssen werden, bekommt eine Überraschung. ;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)