Kristalldrache von Morgi (Sesshoumaru / Kagome) ================================================================================ Kapitel 9: Seidenkrepp ---------------------- Kristalldrache - Seidenkrepp - Autor: Beta: - - - - - Fandom: Inu Yasha Genre: Humor, Drama, Romantik (Hetero), Epik Trigger: Gewalt, Tod Disclaimer: Inu Yasha ist Eigentum von Rumiko Takahashi, ich verdiene hiermit kein Geld. - - - - - - - 16 Toutousai schnappte nach Luft, doch im gleichen Moment donnerte hinter ihm etwas nieder, das ihn vorwärts statt rückwärts springen ließ. Mehr als einen Blick über seine zerfleischte Schulter brauchte er nicht, dann sackte ihm Gewissheit in die Knochen: Das war ein geschuppter Drachenschwanz! "Ducken!", gellte Myougas Stimme in sein Ohr. "Sie will dich umbringen!" Sie? Geistesgegenwärtig zog der Schmied den Kopf ein, sodass ihn der wieder emporschnellende Schwanz verfehlte und stattdessen in die Rinde einer uralten Kiefer krachte. Die Späne, die dank der Freisetzung einer gigantischen Youikwelle durch die Luft flogen, versuchte er mit seinem gesunden Arm und den Schneidenhälften Tokijins abzuwehren, aber der reißende Schmerz in seinem Handgelenk hielt das für eine dumme Idee. Zur Hölle, warum konnte der naseweise Flohgeist ihm nicht ein Mal etwas von Schmetterlingen erzählen? Oder halt, nein! Die letzten Schmetterlinge, die er auf dunkler Kimonoseide gesehen hatte, gehörten zur Herrin der Hunde und die hatte ihnen Sesshoumaru eingebrockt. Seit wann duldete der eigentlich Lindwürmer auf seinem Grund und Boden? Unzuverlässiger Bengel! Der kam doch genau wie sein Vater grundsätzlich im letzten Moment, nur dass er dabei nicht gnädig lächelte und sich darüber amüsierte, wenn man sich an seine Unterarmschienen wie ein Ertrinkender klammerte. "Richte ihm aus, dass ich zu alt für diesen Unsinn bin!" "Wem?" "Das überlasse ich dir. Es ist dein Hals, nicht meiner!" Fahrig stierte Toutousai von links nach rechts, um zwischen Flechten und Moosen einen Ausweg zu entdecken, aber da gab es nur faustdicke Klauen, Lederschuppen und Schwefelgestank. Verflixt! "Wo ist eigentlich dieser vermaledeite, dreiäugige Ochse, wenn ich ihn brauche?" Er hatte ihn doch nicht jahrtausendelang darin unterrichtet, wie man am schnellsten verschwand, damit der ihn jämmerlich im Stich ließ! "Lauf, Toutousai!" "Was du nicht sagst", brüllte er zurück, ehe er sich für eine Richtung entschied – und aus dem Nichts heraus von einem Schlag in das Moosbett geschleudert wurde. Der Aufprall scheuerte ihm das Kinn auf, während seine Haut unter dem Baumwollyukata beinahe Feuer zu fangen schien. Stöhnend rollte Toutousai weiter durch die feuchten, fransigen Pflanzen am Boden, bevor er zwischen dem gärenden Schmerz Myougas Silhouette erhaschte, die dicht vor seiner Nase auf- und absprang. Der Flohgeist packte zeternd seinen Bart, aber es brauchte nur ein hochmütiges Fauchen und den Schatten eines Drachenkopfes, um ihn kreidebleich unter Toutousais Kragen springen zu lassen. "Sieh an. Was sagt man denn dazu?" 17 Kagome musterte sein Gesicht, kniff ihre Augenbrauen zusammen und begriff, dass er sich wirklich um ihre Antwort scherte. Sesshoumaru klang lauernd und berechnend, doch der Zug um seinen Mund war weicher geworden und er neigte sich zu ihr, ohne angewidert die Nasenflügel zu weiten. "Du ... du hast dich verändert, seit wir uns kennen gelernt haben", sagte sie ernst. "Nicht viel, aber genug, um es zu bemerken." "Worin?" "Ich –" Kagome hielt inne, weil in ihren Augenwinkeln die weiße Schulterboa der Fürstin durch eine Windbrise bewegt wurde. Die Kräuter zu ihren Füßen zerfielen zu Asche. Grau und trüb wirbelten sie in die Höhe, bis sie über Sesshoumarus Felle und die Kalkschale des Dracheneis strichen – für alle sichtbar. Doch das brachte Kagome nicht dazu, das Kinn zu heben und sich unter dem Blick der Dämonin unwohler zu fühlen als in der Nähe von Sesshoumarus Klauen. "Ich denke", fuhr Kagome fort, "dass ich diese Erklärung deiner Mutter überlasse." So? Die Herrin der Hunde spitzte ihre Lippen, aber sie hatte nicht vor, ihre Zeit mit einem Wort über diese vorausschauende, kluge Geste zu verschwenden. Es war Geschenk genug, das Menschenkind vorläufig atmen zu lassen und ihrem Sohn auf eine weitaus liebevollere Art und Weise die Augen auszukratzen. Dachte er, sie fand es unterhaltsam, sich von einem derart kurzlebigen Geschöpf anhören zu dürfen, dass sie etwas in seiner Entwicklung übersehen haben sollte? So wie damals, als ihr Gatte dieses feinfühlige, nachdenkliche Gesicht zur Schau trug und ... nun, wie auch immer. "Sesshoumaru." "Mutter." "Ich sollte dir zu deiner Entscheidung gratulieren, doch du wirst mir erst beweisen müssen, dass sie keine deiner Launen ist. Ich wäre untröstlich, würde das Mädchen wegen einer vorübergehenden Schwäche zu deiner Fürstin." "Schwäche?", grollte er warnend. "Willst du behaupten, dass du frei davon wärst? Dein Weg in die Unterwelt sollte dich eines Besseren belehrt haben, Sesshoumaru. Ich schenkte dir das Leben des kleinen Menschenkindes, nachdem ihr Tod durch Tensaiga nicht ungeschehen gemacht werden konnte und dir Macht nicht mehr das Wichtigste war. Mitgefühl ist eine Waffe, die ohne Schwäche keinen Bestand hat." Ihre Pelze wölbten sich wie die nahen Zedern und Haselnussbüsche unter ihrer Präsenz, doch ehe sie sich an der erschrocken zurückweichenden Kagome erfreuen konnte oder erriet, dass diese kein Wort verstanden hatte, glänzte ihr Sohn mit einem Schritt vorwärts. Der Atem in seinen Lungen vibrierte unter einem Knurren. "Ist das der Wunsch, ihr dein Wohlwollen zu schenken und gemeinsam Tee zu trinken?" "Nicht so voreilig", erwiderte die Fürstin, bevor sie durch Kagomes erleichtertes Ausatmen wie die Motte vom Licht angezogen wurde. Kurz darauf blitzten die Fangzähne der Herrin der Hunde perlweiß auf, während ihre Nägel ein abgeknicktes, überflüssig gewordenes Härchen aus dem Schulterpelz rupften. Sie blies es von ihren Fingerkuppen fort, doch ehe es auch nur zwei Schritt geflogen war, verkohlte eine Welle ihres Youkis die Überreste. Die Gänsehaut auf dem entblößten Unterarm der Miko ließ sie jedoch innehalten. "Ich habe eine weitaus bessere Idee, mein Sohn", flüsterte sie lächelnd. "Ihr werdet in den Norden reisen. Du und sie. Sei unbesorgt. Ich gab deinem Vater vor zweihundert Jahren mein Wort, dir niemals Steine in den Weg zu legen, solltest du dir eine Gefährtin wählen." Wozu auch? Der Inu no Taishou hatte genug Hindernisse hinterlassen, um Sesshoumaru für drei Leben in Atem zu halten – und alles, was ihr letzter Besuch in den schneebedeckten Klüften und Höhlen hervorgebracht hatte, war in einer Zeit entstanden, da sie von seiner Braut nichts ahnte und ihn bloß durch eine mütterliche List für ihre Zwecke einspannen wollte. Welch unglücklicher Zufall. Nun konnte sie sich doppelt daran laben, was für ihren Welpen gesät worden war. Zufrieden prüfte sie die Luft, in der Harz, aufkommender Regen und das Brechen von Ästen mitschwangen, dann entspannte sie sich sichtlich. Das dunkelhaarige, zerzauste Menschenkind starrte sie misstrauisch an, was ihr nur neuen Aufwind gab, beide zu übertölpeln, ehe Sesshoumaru ablehnte. "Du würdest mir doch keine Bitte abschlagen?", hauchte sie. "Habe ich nicht stets auf dein Wohl geachtet und dir von jeder Falle berichtet, die man für dich ersann? Du kannst in weniger als einem Tag mit dieser Frau zurück sein, Sesshoumaru, und mich darum bitten, bis dahin auf deine kleinen Gefährten zu achten. Ich konnte sie deutlich vom Himmel aus erkennen. Sie sind hier. Sollte dir deine Ehe diesen Gefallen nicht wert sein? Ihr müsst dort nur eines für mich tun." Ihre rotlackierte Klaue deutete auf die Kalkschale des Dracheneis, das in seinen Fellen wie ein Stein im Flussbett verborgen lag. "Brütet es aus." - - - - - - - Sie ist so bescheiden. Das Geschehen in Kapitel #10, "Schirmkappenpilz I", zeigt Begeisterung. Oder? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)