Folgen eines Turniers von Alistor ================================================================================ Kapitel 9: Der Brief und seine Folgen - Setos Sicht ---------------------------------------------------       Dieser elende Köter. Zuerst redete er verwirrt irgendwelchen Blödsinn, antwortete nicht, wenn man ihn darauf ansprach und dann haute er einfach ab. Ließ mich einfach stehen. Dieser Anblick von ihm, als er sich genießerisch unter der Dusche geräkelt hatte und dann als er mir in die Augen sah, erkannte, dass ich ihn beobachtete. Nur wegen ihm musste ich eine halbe Stunde unter der kalten Dusche verbringen. Ich lag gestern noch lange wach deswegen und jetzt beobachtete ich meinen weißen Drachen, dessen Anblick mich sonst immer sofort beruhigte. Doch dieses Mal schien es nicht zu funktionieren, wie ich es gewohnt war. Alles nur die Schuld des dämlichen Streuners. Ich seufzte und sah auf die Uhr. Es war schon fast 7 Uhr und die Villa noch sehr ruhig. Also verschlief er gerade auch noch. Was für einen Schrecken er bekommen würde, wenn er dachte, dass es bereits später Vormittag wäre. Meine kleine Art der Rache. Hologramme waren einfach meine Spezialität.   Ich stand auf, als ich im Nebenzimmer ein Geräusch hörte, ging durch meinen Schrank und direkt in seinen, wo er mir geradewegs in die Arme lief. Schnell hielt ich ihn fest an mich gepresst, damit er es nicht wagte abzuhauen. Ich fühlte, wie er kaum merkbar zitterte, als mich sein zaghaftes Bellen aus den Gedanken holte. „Ahhh, Kaiba...schöner Tag heute, was?“ Ich sah ihm lange in die Augen, was seine Unsicherheit nur noch verstärkte, bevor ich an ihm hinab sah und grinsen musste. Der kleine Kläffer kam mir nicht mehr aus. Jetzt hatte ich ihn. Das Verlangen nach ihm, welches seit gestern in mir schwelte, brach heraus. Ich nahm ihn sogleich mit in mein Zimmer und warf ihn auf mein Bett. Bevor er auch nur irgendwie reagieren konnte, küsste ich ihn und berührte seinen Körper. Ich rieb mich leicht an ihm und hörte ihn laut aufstöhnen. Das machte mich nur noch heißer auf den Kleinen. Nie hatte mein Körper so heftig reagiert. Ich fühlte, wie sein Körper auf meinen antwortete und nur darauf wartete, dass ich ihn verwöhnte. Doch ich hatte nicht bedacht, dass es bereits spät war, denn ohne anzuklopfen kam mein kleiner Bruder in mein Zimmer und erinnerte uns daran, dass noch niemand gefrühstückt hatte und die Bentos wären ja auch noch nicht fertig. Was für eine Dreistigkeit. Wie konnte Mokuba es nur wagen, uns zu stören? „Was fällt dir ein, einfach hier rein zu kommen, ohne zu klopfen?“ Doch er zuckte nur hilflos mit den Schultern, während mein Mann sich in Sicherheit vor mir begab.Ich zischte Mokuba zu, dass wir gleich da wären und das er gefälligst verschwinden sollte. Er tat es auch umgehend und ich seufzte genervt. Jetzt war ich schon wieder hart und Joey in seinem Zimmer. Nun gut. Aufgeschoben war nicht aufgehoben. Ich würde schon noch eine Gelegenheit finden. Ich begab mich, mit meiner Schuluniform ins Bad, legte sie beiseite und trat unter die Dusche. Eisiges Wasser strömte meinen erhitzten Körper hinab. Meine Gedanken wanderten wieder zu ihm und ich vereiste, mit meinem Eisblick, die Fließen an der Wand, bis die Gedanken verschwunden waren und mein Körper sich abgekühlt hatte.   Beruhigt stieg ich aus der Dusche, trocknete mich ab, schlüpfte in meine Schuluniform und kämmte meine Haare. Ich sah in den Spiegel und verzog grimmig das Gesicht. Diese Katastrophe von einem Ehemann....Arrggh. Ich raufte mir die Haare. Wie sollte ich es ein ganzes Jahr aushalten, ihn in meiner Nähe zu haben, wenn mein Körper auf seinen derart reagierte? Dachte ich nicht noch vor ein paar Tagen für meine Selbstbeherrschung prädestiniert zu sein? Ich sah erneut in den Spiegel und bemerkte, wie mir die Haare in alle Himmelsrichtungen abstanden. Wie würde Joey reagieren, wenn er mich so sah? Ich grinste. Schnell ging ich in die Küche, wo mich Mokuba und mein Gatte erwarteten. Moki hatte einen seltsamen Ausdruck im Gesicht, der dabei Joey ansah, während der Hund mich anschmachtete, wie die weiblichen Subjekte aus meinem Fanclub. Er wurde sogar ein bisschen rot im Gesicht und machte sich schnell einen Kaffee, um sich von meinem Anblick abzulenken. Hehe. Interessant. Er stellte Frühstück für zwei Personen auf den Tisch, während er bei Kaffee blieb. Ich stocherte in meinem Essen herum. Warum musste er ausgerechnet so was zubereiten? Ich hatte es in letzter Zeit wohl vernachlässigt, ihm zu sagen, was ich zum Essen wollte. Da war ich ausnahmsweise selber Schuld. Aber das würde mir nicht nochmal passieren. „Iss gefälligst auch etwas. Vergiss nicht das du zu gehorchen hast, Köter.“ Er seufzte nur und setzte sich hin, während er mich anstarrte. Doch ich erwiderte seinen Blick stur und irgendwann sagte er doch, dass er keine Zeit mehr hätte, um noch etwas zuzubereiten. Doch auf meinen kleinen Bruder war, wie immer, Verlass. Er bedachte Joey mit einem strengen Blick und gab ihm sein restliches Frühstück. Ich sah ihm an, dass er noch Hunger gehabt hätte, aber Joey musste ihm was gesagt haben, was ihn verstimmt hatte. Als wir endlich fertig waren, merkte ich des Hundes erschrockenen Blick. Wieder befiehl mich das Gefühl, dass er etwas wichtiges vor mir verheimlichte. Doch ich konnte ihn nicht dazu zwingen, es mir zu sagen. Ich hoffte, dass sein schlechtes Gewissen bald gewinnen würde und er es mir gestand. Er hatte keine Ahnung, wie hart es manchmal in der Geschäftswelt zuging und sollte dieses Geheimnis derart wichtig sein, wie er tat, könnten wir einiges verlieren. Und wir hatten gerade mal eine Woche und drei Tage unserer Ehe hinter uns. Nach dieser kurzen Zeit, brachte er schon alles durcheinander. Wie ein kleiner Welpe, der übermütig durch einen Blätterhaufen läuft und sich dann wundert, warum so viele Blätter um ihn herum liegen.   Wir stiegen in die Limousine und fuhren los. Als Mokuba an seiner Schule ausstieg, waren wir wieder allein. Ich spürte förmlich seinen immer noch schmachtenden Blick. Wurde Zeit, dass ich das beendete. Dieser Blick ließ mich seltsam unruhig werden. Meine Haare waren immer noch durcheinander, doch sie waren genauso perfekt, wie ich, deshalb schüttelte ich meinen Kopf und schon legten sie sich an ihren Platz. Nach ein paar Sekunden war sein Gestarre vorbei und ich beehrte ihn nun mit einem direkten Blick meinerseits. Er musste ihn spüren, denn er hob seinen Kopf und sagte mir rotzfrech, dass ER NICHT schwul wäre und ich es unterlassen sollte, ihn verführen zu wollen. Wut brodelte in mir hoch und steigerte sich noch, als er sich auf Punkt sieben in unserem Ehevertrag bezog. Meine Reaktion bekam er nicht mit, denn Roland hielt uns die Türe auf und der Streuner flüchtete regelrecht vor mir. Ich war rasend. Was bildete sich die Töle eigentlich ein? Es war doch offensichtlich, dass er genauso scharf auf mich war, wie ich auf ihn. Ich strafte ihn mit einem Eisblick und nahm mir seine Hand, während ich ihn wütend, an seinen Freunden vorbei, ins Schulgebäude zerrte.   Ich frostete ihn im Unterricht die ganze Zeit nieder und er bemühte sich vergebens, mich zu ignorieren. Niemand ignorierte einen Kaiba. Nicht einmal ein anderer Kaiba. In einer kleinen Pause zog Gardner ihn beiseite und flüsterte ihm etwas zu. Er wirkte aufgebracht und dann fing er an sie anzuschreien. „Ich weiß nicht was du meinst. Deine Annahme ist völlig an den Haaren herbei gezogen. Du hast so was von Unrecht.“ Daraufhin setzte er sich wieder und hatte Gardners starrenden Blick nun ebenso im Rücken. Meinen kühlte ich noch etwas runter, damit er merkte, dass ich seinen Ausbruch registriert hatte und dieses Verhalten nicht duldete. Zum Glück war die Schule bald beendet. Doch statt das er mit mir in die Firma fuhr, um seine Pflichten zu erfüllen, als angeheirateter Kaiba, verkündete er mir, dass er mit seinen Freunden „abhängen“ wollte. Ich sah ihn nur giftig an und ließ mich von Roland erst mal nach Hause fahren. Ich musste mich umziehen. In dieser Schuluniform fühlte ich mich nicht wohl. Ich freute mich darauf, mein Outfit anzuziehen, in dem ich mir wie der weiße Drache mit eiskaltem Blick persönlich vorkam. Doch so viel ich auch suchte...er war weg. Ich fing an zu schwitzen und suchte penibel nach Spuren, wer mir meinen edlen Mantel entwendet haben könnte. Mir fiel daraufhin ein, dass es nur einen einzigen Menschen... Pardon, Hund gab, der Zugang zu meiner Kleidung hatte und solch eine abscheuliche Tat vollführen könnte. Niemand anderes würde es wagen, den Weißen aus meinem Schrank zu stehlen. Das büßte er mir. Ich zog mir ein Rollkragenshirt und die passende Hose dazu an, legte meine Schnallen und die Armschienen an und verließ in schwarzen Schuhen meinen Schrank.   Während ich wieder zur Firma fuhr, dachte ich darüber nach, was ihn dazu getrieben haben könnte und wie ich ihn dazu brachte, es zuzugeben. Ach ja...er hatte ja noch gar keine richtige Position hier in der Firma. Ich beschloss ihn dort einzusetzen, wo er am wenigsten Schaden anrichten konnte. Er würde mir einfach assistieren. So konnte er gleich noch was lernen, obwohl ich bezweifelte, dass in seinem Spatzenhirn für solch wichtige Informationen noch Platz war. Ich rief Roland also zu mir und gab ihm die Instruktion, den Köter in die Firma zu holen und sollte er es wagen, nicht zu gehorchen, hätte er ein paar Monate ohne seine Freunde zu erwarten. Ich sah auf mein Handy. „Er ist bei Yugi Muto.“ sagte ich Roland, der daraufhin nickte und meinen Befehl folgsam ausführte. Nun hieß es warten.   Nach etwa zwanzig Minuten platzte er einfach in mein Büro. Ohne anzuklopfen. „Was sind das für Manieren? Daran solltest du schon längst gearbeitet haben. Aber was will man schon von einem verlausten Straßenköter erwarten.“ meinte ich abfällig und er schnauzte mich nur an, was ich jetzt eigentlich von ihm wollte. Ich räusperte mich. “Du wirst erst mal mein persönlicher Assistent sein, so habe ich dich wenigstens im Auge und du kannst keinen Unsinn anstellen.“ Ich fühlte seine unbändige Wut und wieder hatte ich ein unbeschreiblich gutes Gefühl in mir, wenn ich ihm meine Macht über ihn demonstrierte. „Bring mir einen Kaffee.“ blaffte ich ihn an. Er rauschte aus meinem Büro hinaus und ich konnte mir ein siegessicheres Grinsen nicht verkneifen. Er kam wieder mit dem gewünschten Getränk und wartete, mich anstarrend, auf weitere Anweisungen. Ich konnte seinen Versuch, mich „böse“ anzustarren gut ausblenden, denn sonst hätte ich ihm ins Gesicht gelacht, was das werden sollte. Er konnte nicht böse schauen. Er war ein kleiner Welpe. Das erinnerte mich an die Szene aus „König der Löwen“, wo Simba versuchte, wie ein großer Löwe zu klingen...einfach nur lächerlich. Um ihn noch mehr zu reizen, trank ich äußerst langsam und als ich fertig war, durfte er erst mal die Tasse wieder weg bringen. Wieder bei mir sah ich ihn lange an, strapazierte seine Geduld weiter, ehe ich ihn fragte ob er wüsste, warum ich NUR dieses Rollkragenshirt und diese Hose anhatte. Er schüttelte zuerst den Kopf, ehe er stockte. Sein Blick war getränkt mit schlechtem Gewissen. Jetzt war ich gespannt, was er darauf zu sagen hatte und fragte ihn, wieso er das getan hatte. „Ich war bei dem einen, an dem Tag eben wütend auf dich und den anderen, den weißen, finde ich einfach cool und werde ihn bei Gelegenheit mal anziehen.“ Ich ließ mir nichts anmerken, wie wütend ich wirklich war, sonders sah ihn nur skeptisch an. Den anderen? Hatte er noch mehr meiner Mäntel entwendet? Das war leicht heraus zu finden. Doch nun musste er noch ein bisschen gequält werden und meinen Assistenten spielen. Ich hatte eh schon wieder Kopfschmerzen, also sollte er sich darum kümmern. „Ich habe Kopfschmerzen. Da es deine Schuld ist, weil ich mich mit deinem kleingeistigen Gekläffe abgeben muss, massierst du mir meine Schläfen. Ich hoffe dass du das wenigstens etwas beherrschst.“ Ich erwartete keine Höchstleistung von ihm, vor allem, weil er gerade wütend war und mich sicherlich nicht vorsichtig behandeln würde. Ich wurde aber von ihm überrascht, als sich seine Hände sanft an meine Schläfen legten, langsamen Druck ausübten und anfingen, mich zu massieren..... Das war der Himmel. Ich fühlte augenblicklich keine Schmerzen mehr, nur ein wohlig warmes Gefühl, welches sich von seinen Fingern, über meinen Kopf und den ganzen Körper ausbreitete. Ich schloss meine Augen und seufzte erleichtert. Ich genoss die langsamen, zarten Bewegungen seiner Hände und spürte, wie es immer besser wurde. Ich entspannte mich völlig und fühlte mich wohl und gut aufgehoben. Die Zeit verlor ihre Bedeutung und ich vergaß, wer ich war. Ich schwebte, völlig benebelt von den unbeschreiblichen Gefühlen, in ungeahnten Höhen des Glücks. Ich sah mich, als den weißen Drachen mit eiskaltem Blick, der hoch oben durch die Wolken flog und freudig mit einem Rotauge Fangen spielte.     Ein Klopfen unterbrach diesen Moment und ich zuckte zusammen. Roland betrat mein Büro und erinnerte mich, wie ich es ihm in Auftrag gab, dass mein Mann nun nach Hause gebracht werden sollte. Ja, das Abendessen. Ich sollte ihm sagen, was ich heute zu essen wollte. Doch bevor ich nur ansatzweise den Mund aufmachen konnte, küsste er mich liebevoll auf meine linke Schläfe und verschwand aus dem Büro, mich äußerst verwirrt zurück lassend. Was sollte das? Wieso hatte er einen derart intimen Moment zwischen uns geschaffen...und war schon wieder einfach abgehauen, ohne Erklärungen abzuliefern. Ich verengte meine Augen und starrte mein Handy in Grund und Boden, als ich ihm schrieb, was ich zu essen wollte und das ich pünktlich zu Hause sein würde. Ich hatte noch eine Stunde, also begab ich mich in meinen Duellsimulationraum und duellierte mich mit einem virtuellen Köter, den ich wieder und wieder kläglich scheitern sah. Das hob meine Stimmung etwas. Roland erinnerte mich erneut an die Uhrzeit und ich ging, ohne meinen wehenden Mantel, nach draußen, zur Limousine, die mich sogleich nach Hause brachte. Dort angekommen überraschte mich ein herrlicher Duft, nach mit Liebe gekochtem Essen und ich schluckte. Jetzt musste ich mich mit meinem Ehemann auseinander setzen. Ich beschloss, ihm einfach keine große Aufmerksamkeit zu schenken. Er schien das nicht gut aufzunehmen, als ich mich zu ihnen an den Tisch setzte. „Hattet ihr Streit?“ fragte uns Mokuba. Ich hielt es für überflüssig zu antworten und dachte, dass der Köter dies tun würde. Der jedoch rollte nur mit den Augen und hörte nach einem seltsamen Ausdruck im Gesicht, auf zu essen. Moki fragte ihn, ob er keinen Hunger mehr hätte und ich forderte ihn auf, zu essen. Doch auf einmal verlor er dabei alle Farbe aus dem Gesicht, stand ruckartig auf und stürmte aus der Küche. Mokuba fragte mich, ob ich wüsste, was mit ihm los wäre und ich schüttelte den Kopf. Mein kleiner Bruder seufzte und aß sein Abendessen schnell auf. „Du musst mit ihm reden, Seto. Er ist völlig fertig und wir können ihn damit nicht alleine lassen.“ Ich verdrehte die Augen und meinte, dass ich ihn bisher immer unterstützt hatte, auch wenn ich es nicht gewollt hätte und er grinste mich frech an. „Also kannst du Tränen im allgemeinen nicht ertragen?“ Ich schickte ihm einen meiner Eisblicke und bat ihn, es ja nie Joey zu erzählen. Daraufhin meinte er, dass Joey bestimmt selber irgendwann darauf kommen würde, so auffällig, wie ich mich dann verhalten würde. Das war doch die Höhe.   Als wir fertig waren, rief ich eines meiner Dienstmädchen. „Maria. Räume hier auf. Dann kannst du für heute Feierabend machen.“ Sie nickte und tat umgehend, was ich ihr aufgetragen hatte. Ich zog mich in mein Zimmer zurück und legte mich erst mal in mein Bett und atmete tief durch. Auch wenn man sich nie wirklich auf Joey vorbereiten konnte, da er IMMER irgendwas unvorhergesehenes tat, musste ich mich erst sammeln. Ich stand auf und schüttelte über mich selbst den Kopf. Besser ich brachte es schnell hinter mich. Also sah ich auf mein Handy und merkte, dass er wohl in seinem Schrank sein müsste. Mit hochgezogener Augenbraue ging ich dorthin, fand aber nur einen Hund, der schrie und sich meine Mäntel über den Kopf warf. Der Haufen aus zwei verschiedenen Mänteln, zitterte kurz, hörte schlagartig damit auf und blieb dann ruhig. Ich wartete einen Moment, ehe ich die Mäntel von ihm entfernte und einen lächelnden Hund darunter fand. Gegen meinen Willen zogen sich meine Mundwinkel nach oben. Wenn er mal nicht herum kläffte, war er ja einigermaßen zu ertragen. Ich brachte meine Mäntel, die ziemlich zerknittert aussahen, in meinen Schrank und hing sie wieder an ihren Platz, ehe ich mir meinen Gatten schnappte und ihn in mein Bett trug.         Die halbe Nacht war ich wach gewesen. Dem Köter war wohl zu warm, wenn die Decke über ihm war, denn er deckte uns ständig ab, wanderte von einer Ecke des Bettes zur anderen und blieb schließlich, nachdem ich ihn im meinen Armen festgehalten hatte, auf meiner Brust liegen und schlief dann ruhig. Ich schlief nochmal ein, dann wachte ich auf, eine halbe Stunde, bevor der Wecker geklingelt hätte. Dann wachte auch er auf, drehte sich auf den Rücken und sah dem wunderschönen, majestätischen, weißen Drachen mit eiskaltem Blick in die Augen, starrte ihn böse an und streckte ihm die Zunge heraus....Zufrieden mit sich schloss er wieder die Augen und kuschelte sich an meine Brust, atmete tief ein und dann riss er seine Augen auf und starrte in mein Gesicht. Meine Augenbraue wanderte nach oben, er richtete sich auf und rückte von mir ab. Er kratzte sich am Hinterkopf...hatte er Flöhe? Dann stand er auf und ging rückwärts, mich immer im Blick, auf seinen Schrank zu. Ich wiegte ihn in Sicherheit, bis ich meine Hand hob und ihn zurück winkte. „Bei Fuß, Kläffer.“ Er rang mit sich und ging, äußerst langsam auf mich zu. Einen Meter vor dem Bett blieb er stehen und sah mich ein wenig ängstlich an. Ich klopfte aufs Bett und beobachtete seinen inneren Kampf. Er setzte sich auf die Bettkante, doch ich schnappte ihn mir und zog ihn wieder an meine Seite. „Ähhmm Kaiba? Was ist denn?“ fragte er mit großen Augen.   Mich packte eine Welle der Lust, als er mich so ansah und ich zog ihn zu mir, um ihn zu küssen. Er schmeckte so süß. Ich wollte es schon fast nicht zugeben, aber ich war bereits süchtig nach seinem Geschmack und küsste ihn, bis er keine Luft mehr hatte. Ich hatte noch genau in meinem Hinterkopf, dass er sagte, er wäre nicht schwul und wollte nicht mehr mit mir schlafen, deshalb fasste ich ihn auch nicht an. DAS musste er freiwillig einfordern. Dann löste ich mich von ihm. „Danke für gestern. Nach deiner Massage, waren meine Kopfschmerzen, wie weggeblasen.“ Dann entschied ich mich, noch eine Gemeinheit oben drauf zu setzen. „Und jetzt entferne dich, ich will meine Ruhe.“ Er verschwand wutschnaubend und ich seufzte. Ich wollte nicht, dass er dachte ich würde ihm gegenüber zu weich werden. Wie gerne hätte ich noch ein bisschen mit ihm rumgeknutscht, aber die Wut, dass er meine Mäntel entwendet hatte, war erst jetzt verraucht. Gut, er hatte seine Strafe gehabt. Hoffentlich konnten wir mal einen Tag verbringen, an dem keine seltsamen Sachen passierten. Mein Gefühl sagte mir, dass heute ein schlechter Tag war, sich dies zu wünschen und ich hoffte, dass es nicht allzu schlimm werden würde.   Ich machte mich fertig für die Schule und ging aus meinem Zimmer. Davor traf ich meinen kleinen Bruder, der wieder mal sehr nachdenklich wirkte. „Guten Morgen...Was hast du Mokuba?“ fragte ich ihn und er meinte, dass Joey gerade wutentbrannt aus seinem Zimmer gestürmt wäre. Er war offenbar so sauer gewesen, dass er nicht mal gemerkt hatte, dass Mokuba vor ihm stand und ihn grüßte. „Was hast du gemacht, Seto? Er schien mir sehr enttäuscht zu sein.“ Ich verdrehte meine Augen. Diese Töle sollte aufhören, sich wie ein schnippisches Frauenzimmer zu benehmen. Aber dies behielt ich lieber für mich und zuckte nur unschuldig mit meinen Schultern. Mokubas Augenbraue wanderte nach oben. „Ihr verhaltet euch ziemlich kindisch. Könnt ihr nicht miteinander reden? Damit passieren weit weniger Missverständnisse und wir könnten viel entspannter miteinander zusammen leben.“ Ich schnaubte nur. Mit Joey konnte man nicht entspannt zusammen leben. Nicht wenn der eigene Körper außer Kontrolle geriet und der Hund einem noch hin knallte, dass er nicht mehr mit einem schlafen wollte. Warum auch immer. Das hatte er mir ja nicht verraten, sondern war einfach geflüchtet.   Nach einem langen Blick auf mich, ließ Mokuba es auf sich beruhen und wir gingen zusammen nach unten, in die Küche. Das Frühstück war bereits angerichtet, doch standen auf dem Tisch nur zwei Portionen. Joey räumte gerade auf und packte sein Bento ein. Ohne einen Ton zu sagen, ging er aus der Küche. WAS WAR DAS? Mein Bruder und ich sahen uns verwirrt an, frühstückten schweigend zu Ende und begaben uns zur Limousine, in der Joey bereits wartete. Ich erinnerte ihn an meine Anweisung, immer bei den Mahlzeiten anwesend zu sein, doch er meinte nur, dass er anwesend war, gegessen hätte und ich froh sein sollte, dass er überhaupt aß. Ich beobachtete ihn genau. Er verschränkte seine Arme, wie ein trotziges, kleines Kind und versuchte mich zu ignorieren. Dann aber wandelte sich sein Blick zu einem panischen. Er war völlig in seinen Gedanken versunken uns wachte daraus erst wieder auf, als wir an Mokubas Schule angekommen waren und er ausstieg. „Hört beide auf, euch wie Kleinkinder zu benehmen und reißt euch gefälligst zusammen.“ Ich ignorierte seine Rüge und starrte weiterhin auf Joey. An unserer Schule angekommen, stiegen auch wir aus und gingen mit seinen Freunden ins Schulgebäude. Gardner warf ihm einen fragenden Blick zu, doch er schüttelte nur den Kopf. Also hatten ihm seine Freunde gestern geraten, mir sein Geheimnis zu verraten. Ich schickte ihm einen kalten Blick, damit er merkte, dass ich seine stumme Interaktion registriert hatte. Der Vormittag verging zügig, hatte ich doch das Vergnügen ihn mit Papierkügelchen zu bewerfen, damit er nicht einschlief. Ein Gefühl der Befriedigung stellte sich ein, als er sich wieder gerade hinsetzte und aufpasste.   Zur Pause setzten wir uns nach draußen und begannen zu essen. Taylor erzählte gerade von einer seiner Eroberungen und schilderte ganz genau, wie er sie zu seiner gemacht hatte...jedenfalls für die eine Nacht. Es war mehr als nur einschläfernd, hatte er doch das Talent jeden in den Schlaf reden zu können. Der Würfelfreak gab dann auch noch seinen Senf dazu, weswegen eine rege Diskussion entbrannte, über die beste Methode, Frauen aufzureißen. Dann beteiligten sie meinen Mann an der Diskussion . Es war ihm unangenehm zu erzählen, was er darüber dachte. „Ich bin da eher Oldschool.“ meinte er und sah mich kurz von der Seite an. Meine Augenbraue wanderte nach oben. „Mir ist die Sympathie wichtig. Ich muss jemanden erst mögen, damit ich weiter gehen kann.“ Ich schnaubte. Was wir beide schon miteinander getan hatten, ignorierte er einfach. Dann kam ein Mädchen auf uns zu. Sie war diejenige, die den Seto Kaiba Fanclub erst gegründet hatte. Sie war ebenso der Vorstand und Bewahrer der Regeln, sollte man in diesen Club eintreten wollen. Außerdem passte sie sehr gut auf, wie man mit mir umzugehen hatte. Als würde ich je meine kostbare Zeit für diesen Fanclub verschwenden. Misstrauen loderte in mir auf, als sie Joey fragte, ob er kurz Zeit hätte, denn sie müsste ihn in einer äußerst wichtigen Angelegenheit sprechen. In wurde unruhig, als ich seinen Gesichtsausdruck sah, doch er nickte und ging mit ihr mit. Ich hatte ein schlechtes Gefühl dabei.   Nach der Pause war Joey immer noch nicht wieder da und mein schlechtes Gefühl verstärkte sich zusehends. An der Tür zu unserem Klassenzimmer angekommen, wartete ich auf ihn. Die anderen Schüler fingen an laut zu tuscheln. Ich spürte Joeys Anwesenheit und etwas verletzliches, trauriges und wandte mich um...und erstarrte. Da stand er. Ein kleines Häufchen Elend, das Gesicht tränenüberströmt. Wer hatte ihn zum Weinen gebracht? Das büßte derjenige mir. Dann fiel mein Blick auf seine Hand, die blutete und an der sein Ehering fehlte....Meine Augen weiteten sich und Joey stolperte einige Schritte zurück, während sich sein weinen verstärkte. Mit ein paar Schritten war ich bei ihm, besah seine Hand und sah....Bissspuren...Man hatte ihm in die Hand gebissen? Seinen Ring gestohlen? Wie konnte derjenige es nur wagen? Zorn pulsierte in mir, als ich anfing zu knurren. „WER?“ Er schluchzte laut auf und warf sich mir erleichtert in die Arme. Seine Verletzlichkeit zerrte rücksichtslos an meiner Beherrschung, während er mir zu stotterte, dass er nicht wüsste, wer sie war...SIE? Ausgerechnet sie? Ich brachte ihn zu seinen Freunden, ignorierte den erbärmlichen Lehrer und ging sofort zum Direktor der Schule. Auf dem Weg, fischte ich mein Handy aus meiner Hosentasche und rief meine Sekretärin an. Ich gab ihr einen Namen und das sie sofort eine Kündigung an diese Person schreiben sollte. „Senden Sie mir die Kündigung per E-Mail, dann unterschreibe ich sie und schicke es zurück.“ Mit diesen Worten legte ich auf, klopfte an die Tür des Direktors und trat, nach einem leisen Herein auch ein. Ich hielt mich nicht mit Höflichkeitsfloskeln auf, sondern schilderte ihm, was geschehen war, erwähnte die jährlichen Spenden und forderte eine Suspendierung dieser Schülerin. Der Direktor fing an zu schwitzen, versuchte sich heraus zu reden, aber ich blieb hartnäckig. Nach zehn Minuten meiner kostbaren Zeit, hatte ich was ich wollte.   Umgehend brachte mich der Direktor in die Klasse, dieser Schülerin. Ich wütete nur ein paar Minuten, denn meinen Mann wollte ich nicht länger allein lassen. Nachdem sie mir meinen Ring wieder ausgehändigt hatte, den sie frecher weise in ihrem Ausschnitt hatte, suchte ich die Krankenstation auf, der festen Meinung, ihn hier aufzufinden. Doch bis auf die Anwesenheit der Schwester, war die Krankenstation leer. Eine Welle der Empörung erfasste mich, als ich erkannte, das dieser stümperhafte Lehrer, meinen Gatten immer noch im Klassenzimmer festhielt, statt ihn versorgen zu lassen. Ich rauschte zurück zum Klassenzimmer und ja, da saß er. Verletzt, traurig, allein gelassen. Ich knurrte erneut, schnappte mir seine unverletzte Hand und zerrte ihn zur Krankenstation. Ich verlangte von der Schwester, seine umgehende Versorgung und Glück für sie, dass sie es auch sofort tat. Als sie fertig war, bat ich um ein paar Minuten, allein mit meinem Mann. Sie nickte verständnisvoll und ging in den Nebenraum.   Als die Türe geschlossen war, sah ich Joey an, nahm seine linke Hand und legte ihm seinen Ehering hinein. Schluchzend bedankte er sich leise bei mir und ich konnte nur bekümmert meinen Kopf schütteln. Dafür sollte er mir nicht danken. Auch wenn wir BEIDE Männer waren...in unserer Ehe war ICH der Mann und hatte alles, was zu mir gehörte, zu beschützen und zu umsorgen. Selbst, wenn wir uns nicht freiwillig aneinander gebunden hatten. Seine Hilflosigkeit machte mich wohl unzurechnungsfähig und mein Körper handelte völlig eigenmächtig dabei, als ich sein Gesicht in die Hände nahm, ihn zärtlich auf die bebenden Lippen und danach seine Tränen von seinem wunderschönen Gesicht küsste. Anschließend nahm ich ihn in den Arm. Im Fall meiner geistigen Umnachtung, schlug ich ihm vor, Mokuba von der Schule abzuholen und zusammen nach Hause zu fahren. Er nickte erleichtert. Ich gab Roland die nötigen Instruktionen, während wir wieder in die Klasse gingen, um unsere Schulsachen zu holen. Der Lehrer besaß auch noch die Frechheit, zu protestieren, woraufhin ich ihn an meine Macht erinnerte. Still uns leise wie er dann war, ließ er uns gehen. Nach einem verdutzten Blick von meinem Gatten hin, erklärte ich ihm, dass Geld, richtig eingesetzt, einem einige Freiheiten erlaubten.   Wir stiegen in die Limousine und holten Mokuba ab, der, als er einstieg und uns sah, freudig strahlte. Dann erlosch sein Lächeln, als er das Gesicht des Blonden neben mir sah. Er fragte was passiert sei und Joey erzählte es ihm. Ich strafte meinen Mann mit einem kalten Blick, als er erzählte, dass sie ihm vorher schon mal gedroht hatte. Zu Hause angekommen schlug Mokuba vor, sich mit Gesellschaftsspielen abzulenken. Der Köt… ich meine Joey nahm seinen Vorschlag dankbar an, aber ich lehnte ab. Das einzige Spiel, außer Duel Monsters, welches ich spielen würde, war Schach und ich bezweifelte, dass der Kleine dieses spielen konnte. Dafür musste man ein Stratege sein und das war er einfach nicht. Was mich sonst immer an ihm störte, nun aber seltsamerweise nicht mehr.   Ich ging in mein Arbeitszimmer und erledigte noch einige Arbeiten an meinem Laptop. Auch rief ich Jason an und beriet mich mit ihm. Dafür, dass er nie Jura studiert hatte, wusste er erstaunlich gut Bescheid. Ich erzählte ihm aber nichts, von dem Vorfall in der Schule. Wir beendeten unser Gespräch und ich fing ein neues an. Leitete alles notwendige in die Wege. Dann las ich meine E-Mails und druckte mir, die von meiner Sekretärin geschriebene Kündigung aus, unterschrieb sie und scannte sie erneut ein, um sie per E-Mail zurück zu schicken. Das wäre erledigt. Ich hoffte nur, dass er trotz allem seine Schweigepflicht einhalten würde. Aber dagegen war ich gewappnet. Sollte er gegen seine Kündigung vorgehen wollen, hätte ich schon einige Gegenargumente bereit. Ich sah auf meine Uhr und beschloss, mich zu meiner Familie zu gesellen. Ich öffnete die Wohnzimmertüre und wäre fast wieder in mein Arbeitszimmer geflüchtet. Überall im Wohnzimmer waren lauter verschiedene Spiele verstreut. Spielfiguren waren überall verteilt, genauso wie verschiedene Karten von verschiedenen Spielen. Na viel Spaß nachher beim aufräumen. Ich schnappte mir wahllos ein Buch aus dem Regal, setzte mich in meinen Sessel, den ich in Gedanken, den Thron des weißen Drachenkönigs getauft hatte und tat so, als würde ich lesen. In Wirklichkeit lag meine gesamte Aufmerksamkeit die ganze Zeit über, bei meinem Ehemann. Er schien immer nervöser zu werden. Als er anfing, wieder irgendwelchen Blödsinn von sich zu geben, war ich zum zerreißen gespannt.     „Hahahahahahaha......Muahahahahaha......SCHACHMATT!!!!!       „...… Joey.....Du kannst mich gar nicht Schachmatt setzen..“       „Ach ja? Warum nicht, Mokuba?“       „....weil wir Monopoly spielen...sag ist wieder irgendwas passiert, was dich nervös macht? Du sagst immer die seltsamsten Dinge, wenn du vor etwas Angst hast und davon ablenken willst!“     Joey machte ein äußerst schuldbewusstes Gesicht und rang mit sich. Ich hoffte, dass er nun mit der Sprache heraus rücken würde, doch er zog, wie ein ängstlicher kleiner Welpe, den Schwanz ein.   „..na ja.....äähh......äähhhmm....nö?“   Es reichte. Ich hatte genug von dem Theater und sah meinem Mann nun direkt an und auch Mokubas Gesicht wirkte ernst und gelangweilt, von seinem herumgedruckse. „Ah hahahaha, na gut. Es gibt wirklich etwas, was mir Sorgen macht.“ gab er zu. Mein Stichwort. Ich legte mein Buch beiseite, erhob mich aus meinen Thron und ging langsam auf ihn zu. Ich sah, wie er anfing zu schwitzen. Bald hatte ich ihn. Dann wusste ich endlich, was er mir so wichtiges verheimlichte. „Nun?“ fragte ich ihn kalt und analysierte sein gesamtes Verhalten von heute und den letzten Tagen, studierte seine Gesichtszüge und hob eine Augenbraue. Er fummelte wieder an seinem Ehering herum, was mich wahnsinnig machte, ich ihm aber nicht zeigte, da es ein sehr gutes Barometer für den Grad seiner Nervosität war. Dann senkte er seinen Kopf unterwürfig. Braver Hund. Er nuschelte einige Worte, die sich nach Brief und Pesus anhörten und sofort wusste ich, was es war, dass er mir verheimlicht hatte. Mein Körper spannte sich an und ich lud den kältesten Blick über ihn aus, den ich zur Verfügung hatte. „WAS?“ brüllte ich ihn an. Er zuckte fast unmerklich zusammen und ich versuchte meine Wut ein wenig zu zügeln. Leise, bedrohliche Worte hatten oft mehr Wirkung, als laute. „Und WANN hattest du vor, mir DAS zu sagen?“ zischte ich ihm zu. Er sah mich ängstlich an und schluckte. „Zeig ihn mir. SOFORT!“ verlangte ich und sofort fummelte er ihn aus seiner Hosentasche. Ich sah auf das Datum... 06. April. Das war am Montag gewesen, also schleppte der Hund diesen Brief schon mindestens einen Tag mit sich herum. Genau das sagte ich ihm auch und fragte, wieso er mir erst jetzt davon erzählte. „Ich...ich hab ihn schon seit Montag...“ stammelte er. WIE BITTE? „Ist dir klar, was du damit angerichtet hast?“ fragte ich ihn fauchend. „Du bist jetzt ein Kaiba, da kannst du nicht erwarten, dass man dein stupides Verhalten ignoriert, wie vorher. Kannst du nicht EINMAL aufhören, dich wie ein lausiger Versager aufzuführen und logisch nachdenken? Ach ich vergaß, wer und WAS du bist. Reicht es nicht, dass uns von anderen andauernd Steine in den Weg gelegt werden? Nein, der dämliche Straßenköter muss es natürlich auch noch tun. Als hätten wir sonst keine Sorgen.“ Er unterbrach meine Schimpftirade mit leiser Stimme. „Das schlimmste weißt du doch noch gar nicht.“ Ich fragte ihn was er damit meinte. Er deutete auf den Brief und meinte, ich sollte ihn lesen, was ich auch umgehen tat. Mir wurde schlecht. Das gab es doch einfach nicht. Ein Ereignis solcher Wichtigkeit mir zu verschweigen. Als ich ihn zu Ende gelesen hatte, war ich fast blind vor Zorn. „Mokuba. Raus hier. Ich muss mit meinem EHEMANN unter vier Augen sprechen und egal WAS du hörst...komm nicht hier rein.“ Mokuba sah mich mich erschrocken an und zitterte. „Bitte, Seto. Tu ihm nicht weh. Bitte.“ Doch ich zeigte nur mit meinem Finger auf die Türe und er verschwand zögerlich. Der Köter wich zurück und sah mich ängstlich an. Dann sank er auf den Boden, fing an zu weinen und rieb seine Augen. Musste das jetzt sein? Es war nicht gerade von Vorteil, wenn man wütend sein wollte und er mich dann, mit seinen Tränen, Schachmatt setzte. Durch das reiben seiner Augen, klebten auf einmal seine farbigen Kontaktlinsen an seinen Fingern und für eine kurze Sekunde blitzte blanker Hass in seinen Augen auf, als er auf sie sah. Das war doch nicht möglich. Hasste er seine Augen? Das konnte nur die Schuld dieser...dieser...PERSON sein, die sich seine Mutter nannte. Ich half ihm auf und packte unsanft sein Kinn, starrte in seine nun wieder goldenen Augen. Ich war so wütend und enttäuscht. Ich versuchte seine Tränen auszublenden und für einen Moment gelang es mir sogar. Dann brodelte die Wut in mir erneut auf. Ich konnte mich nicht mehr zurückhalten und gab ihm eine saftige Ohrfeige...   Sofort bereute ich es. Schluchzend versteckte Joey sein Gesicht in seinen Händen, sah somit nicht, wie erschrocken ich über mich selbst war. Wie konnte ich ihn derart verletzen? Da war ich nicht besser, als seine...seine Mutter...Oh Gott. Was habe ich getan? Ich musste mich davon ablenken, damit ich mich nicht selbst dafür ohrfeigte. „Warum hast du mir von alldem, was dich bedrückt, nichts erzählt? Weißt du eigentlich, dass wir jetzt nur noch zwei Tage für die Vorbereitung zur Verfügung haben?“ fragte ich zornig, zur Tarnung. Er atmete tief durch und seine Stimme war nur ein zitterndes Flüstern. „Sind meine Sorgen und Ängste den wichtig genug, dass du dich dafür interessieren würdest? Du hasst mich. Wir wurden gezwungen, zu alldem hier. Ich habe keinen Grund...keinen Grund dir zu vertrauen und du mir auch nicht. Ich hatte einfach Angst, dir von dem Brief zu erzählen.“ schluchzte er verzweifelt auf. Wie bitte? Wie kam er darauf dass ich ihn hassen würde? Ich hatte einiges erwartet...aber das nicht. Er hatte Recht damit, dass ich ihm nicht vertraute und es war logisch, dass er mir nicht vertraute. Es musste mich interessieren, was für Sorgen und Ängste er hatte, denn wir waren verheiratet. Das allein war schon Grund genug. Aber das musste er nicht wissen. Ich nahm seine Hände von seinem Gesicht und zwang ihn damit dazu, mich anzusehen. Ich hielt meinen Gesichtsausdruck absichtlich ausdruckslos, damit er nicht sah, wie sehr ich mit mir kämpfen musste, ihn nicht beschützend in den Arm zu nehmen und ihn zu trösten, denn er weinte immer noch bitterlich. „Du denkst ich würde dich hassen?“ fragte ich ihn. Er sah mich mit seinen großen Augen verwirrt an. Ich überlegte fieberhaft, wie ich das nun lösen könnte. Ach was solls. Seine Tränen hatten mich bereits weich geklopft. Ich streichelte seine von mir geschlagene Wange und meinte das wir das schon hinkriegen würden. Dann gingen wir eben dorthin und trugen diese Anzüge. Ich sah ihm seine Verwirrung an und konnte es ihm nicht verdenken. Aber es musste sein. Das Klingeln meines Handys unterbrach meine Gedanken. Ich lotste den Kleinen auf die Couch und ging ran. Es war Jason. Er sagte mir, dass Pegasus ein Paket geschickt hätte, für Joey. Ich bestätigte ihm, dass wir kommen würden und legte auf. Ich erklärte Joey, wer angerufen hatte und warum, dann suchte ich meinen kleinen Bruder und erzählte es auch ihm. Seinen Blick zu Joey bekam ich mit und auch, dass er aufatmete. Dachte er, ich würde Joey umbringen? Ich rief Roland und gab ihm die nötigen Instruktionen. Wir stiegen in die Limousine und ließen uns zu Joeys Dad fahren. Ich konnte das mit der Ohrfeige nicht einfach so stehen lassen. Ich musste mich bei ihm entschuldigen...irgendwie. Ich atmete tief durch und kurz bevor wir ankamen, murmelte ich meine Entschuldigung, nahm in kurz in den Arm und versprach ihm, dass ich das nicht mehr tun würde.   Wir klingelten und kaum erklang ein summen, waren wir im Gebäude. Bis wir bei Jason oben waren verging einige Zeit, denn ein Aufzug war zwar vorhanden, aber laut Joey immer kaputt. Wir gingen also die vier Stockwerke nach oben. Dort angekommen, wartete Jason bereits auf uns. Warum er um diese Zeit überhaupt zu Hause war, war fraglich. Er weitete seine Augen und fragte geschockt, was passiert war. Er stürzte zu seinem Sohn, umarmte ihn und bat uns hinein. Ich merkte sofort, dass was nicht stimmte. Am Montag war hier noch alles sauber und ordentlich. Jetzt war die Wohnung fast verwahrlost. Auch Joey fiel es auf. Er sammelte die herum liegende Wäsche in einem Korb und rümpfte die Nase. Er bat mich, seinen Vater über die Umstände aufzuklären und verschwand im Bad. Na super. Jetzt sollte ich mich um ein erwachsenes Kind kümmern. Also gut. Jason bot mir etwas zu trinken an, aber ich lehnte ab. Ich bezweifelte, dass es hier noch saubere Tassen oder Gläser gab. Ohne Umschweife übergab ich ihm den Brief, erzählte, wann Joey ihn bekommen hatte und beobachtete ihn scharf. Man sah ihm förmlich an, dass er enttäuscht und traurig war. Joey und sein Vater waren sich einfach zu ähnlich, auch wenn Joey erwachsener war, als sein Dad. „Erzähl Jason. Was hältst du davon?“ fragte ich lauernd. Doch er machte sofort dicht, verschränkte die Arme und presste seine Lippen zusammen, wie ein kleines Kind. Ich löcherte ihn noch ein wenig, warum es hier aussah, wie in einem Schweinestall und warum er zu Hause war, obwohl er doch eigentlich in der Arbeit sein müsste. Jason lief rot an und stammelte lauter wirres Zeug. Noch eine Ähnlichkeit mit Joey. „Also hast du keine Arbeit mehr.“ Er verstummte und sah mich dann genervt an. „Das geht dich eigentlich nichts an, Schwiegersohn, aber wenn du es wissen möchtest. Du hast Recht. Mehr werde ich dazu nicht sagen, also spare dir weitere Kommentare.“ sagte er bissig. Ich fragte trotzdem weiter. Warum man ihn gekündigt hatte und ob er Hilfe bräuchte, eine neue Arbeit zu finden. Er wurde daraufhin wütend, sprach aber weiterhin leise mit mir, damit Joey nichts mitbekam. „Ich brauche deine Hilfe nicht, vielen Dank. Du solltest dich um deine eigenen Probleme mit Joey kümmern. Warum hat er geweint und eine rote Wange? Und warum ist seine Hand bandagiert?“ Nun presste ich die Lippen wütend zusammen. Ja, wenn er noch ein wenig übte und härter auftrat, könnte er einen mittelmäßigen Anwalt abgeben. „Er hat es mir erst vorhin gesagt, dass er den Brief erhalten hat. Mehr musst du deshalb nicht wissen. Was seine Hand angeht, habe ich nicht gedacht, dass es so ausarten könnte.“ Ich erzählte ihm nur widerwillig, was heute in der Schule passiert war und womit es noch zusammen hängte. Er starrte mich geschockt an, überlegte aber sofort, wie man gegen SIE vorgehen könnte. Wir unterhielten uns darüber ein wenig, bis ich merkte, dass Joey immer noch nicht wieder da war. Er war bestimmt schon eine halbe Stunde dort im Bad. Ich stand auf und sah nach ihm. Das gab es doch nicht. „Sag mal geht’s noch? Warum spielst du für Jason die Putze? Er ist erwachsen und kann das selbst.“ Doch Joey sah mich nur an, seufzte und ging aus dem Bad heraus. Dann hatte er doch wirklich die Frechheit, den Staubsauger zu holen und saugen zu wollen. Mit einer Hand sah das ziemlich anstrengend aus. Ich warf Jason einen warnenden Blick zu und er sprang sofort auf und nahm Joey den Staubsauger aus der Hand. Entschuldigungen stammelnd saugte Jason die Wohnung, während Joeys Augen verdächtig glitzerten. Ich nahm ihn bei seiner linken Hand und zog ihn auf die Couch. „Warum tust du das? Du bist verletzt.“ Das Hündchen sah mich traurig an. „Dad ist einsam, Eisschrank. Deswegen lässt er sich so gehen. Ich kann meinen Dad doch nicht einfach so im Stich lassen.“ sagte er mir und beobachtete seinen Vater dabei, wie er versuchte zu saugen, dabei aber verdächtig viele Ecken ausließ. Joey wäre am Liebsten aufgesprungen und hätte es selbst gemacht, dass sah ich ihm an. Doch dann schien Jason fertig zu sein und setzte sich wieder zu uns. Ich sparte mir meinen Kommentar, wusste ich doch, warum sein Dad wirklich so deprimiert war. Wenn Jason nicht mit Joey darüber reden wollte, mischte ich mich nicht ein. Mein Schwiegervater entschuldigte sich abermals, mit dem Versprechen, es ab jetzt besser zu machen. Joey nickte und fragte seinen Dad, was er von dem Brief hielt. Er erhielt dieselbe Reaktion, wie ich. Jason zuckte dann mit den Schultern und übergab uns das Paket von Pegasus. Während mein Mann abermals seufzte, öffnete ich das Paket und war einfach nur fassungslos. „Das ist nicht sein Ernst.“ rief Joey. Ich sah nur einmal kurz hin und wollte mich am Liebsten ins Badezimmer begeben, um mich zu übergeben. Pegasus konnte das vergessen. Zum Glück war mein Gatte derselben Meinung, wie ich auch. Doch Jason hielt Joey davon ab, es entsorgen zu wollen. „Nicht Joey. Es kann sein, dass wir diese irgendwann noch brauchen könnten.“ Wir warfen ihm einen geschockten Blick zu. Ich wusste es. Jasons Hirn hatte sich nun für immer verabschiedet. Es interessierte ihn nur nicht was wir davon hielten. Er räumte diese Fetzen in sein Zimmer... Joey war außer sich. In seinem Gesicht spiegelte sich alles, was er dachte deutlich ab. Dann fragte er mich ob ich ein richtig tolles „Kaiba – mäßiges Outfit“ im Schrank hätte, welches Pegasus in Ohnmacht fallen lassen konnte. Wieso fragte er das? Hatte er nicht schon meinen Schrank inspiziert und meine Mäntel dabei entwendet? Ich hob nur eine Augenbraue, während mir eine Idee kam. Solche Outfits hatte mein spezieller Schneider Monsieur Duboit schnell genäht. Aber stand in Pegasus Brief nicht drin, dass auch die Eltern und Geschwister eingeladen waren? Seine Mutter wollte Joey sicher nicht dabei haben. Aber wann hatte er letztes Mal seine kleine Schwester gesehen? Es war nicht viel, doch eine kleine Geste, als Entschuldigung, dass ich ihn schlug, würde fürs erste hoffentlich reichen. Also zog ich mein Handy aus meiner Tasche und erzählte meinem Schneider kurz, was ich vor hatte und das wir in etwa einer halben Stunde bei ihm sein würden. Der Franzose war höchst erfreut und das nicht nur, weil ich mich in fließendem französisch mit ihm unterhalten konnte. „Kommt ihr beiden. Wir müssen los.“ sagte ich und begann die Nummer eines Freundes zu wählen. Ich hatte Ivan damals in Osaka, nach einem Geschäftstermin, kennen gelernt. Der gebürtige Russe hatte sich für ein paar zwielichtige Typen engagieren lassen und wäre fast verhaftet worden. Ivan war ein Multitalent. Er hatte einen Pilotenschein, konnte Karate, kannte sich in Physik und Chemie bestens aus und war außerdem noch Geschäftsmann durch und durch. Ich hatte ihn gar nicht lange überzeugen müssen, für mich zu arbeiten. Als reichster Mann Japans und einflussreicher, als die Yakuza, war mein Jobangebot das Beste, was er bekommen konnte. Schnell hatte ich ihm einige Anweisungen gegeben und versprach ihm das doppelte, wenn er es sofort erledigte und ich in zwei Stunden mit „der Ware“ rechnen konnte. Ivan bedankte sich lachend und legte auf. Mein Mann fragte mich, was das für Sprachen gewesen waren und ich sagte es ihm. Er sah mich nur verwirrt und bewundernd zugleich an, obwohl er versuchte es nicht zu zeigen, wie beeindruckt er von mir war. „Und warum hast du jetzt diese Sprachen sprechen müssen? Was hast du vor...Se..Seto?“ Ich sah ihn lange an. Ich wusste nicht wie er mich hatte nennen wollen, aber es sollte bestimmt nicht mein Vorname werden. Ich erklärte ihm, dass ich etwas in die Wege geleitet hatte. Wegen diesen Outfits, mussten wir uns erst welche schneidern lassen. „Jason und Mokuba bekommen auch eines und dann brauchen wir noch ein schönes Kleid.“ Vater und Sohn waren sehr verwirrt, ob meiner Aussage. „Ein Kleid?“ riefen beide im Chor. Ich rollte nur mit den Augen und sagte nichts mehr. Fast hätte ich ihm meine Überraschung verraten. Dieser Bengel machte mich einfach zu weich. Ich musste ihm mal wieder zeigen, wer der Herr war, sonst dachte er womöglich noch, sich alles erlauben zu dürfen. Wir fuhren wieder in die Villa und holten Mokuba. Dann sah ich meinen Mann nochmal kurz an und bemerkte erst jetzt, dass er immer noch die Schuluniform trug und das Gesicht verweint aussah. „Joey, geh dein Gesicht waschen und zieh dir was anderes an. So nehme ich dich nicht mit.“ Er machte eine Grimasse, tat aber was ich ihm sagte. Nach zehn Minuten, wurde ich langsam unruhig. Warum brauchte Joe... der Köter so lange? Ich beschloss nachzusehen. Nach einem Blick auf mein Handy, wusste ich, dass er im Schrank war und offensichtlich Löcher in die Luft starrte, denn er bewegte sich nicht. Schnell war ich an meinem Zielort und beobachtete ihn. Ohne sich umzudrehen sagte er mir, dass er zu viele Klamotten hätte und nicht wüsste, was er anziehen sollte. War er eine Frau? Das letzte Mal, als ich nachgesehen hatte, war er noch ein Kerl gewesen. Ich schnaubte nur und suchte ihm eine einfache Jeans und ein schwarzes, kurzärmeliges Hemd heraus, erwähnte er sollte die drei obersten Knöpfe offen lassen und verschwand aus seinem Schrank. Keine Minute später, hetzte er die Treppen runter und blieb atemlos vor uns stehen. Geschlossen gingen wir zur Limousine und ließen uns in ein benachbartes Dorf kutschieren, wo Monsieur Duboit arbeitete und lebte. Ich mochte es hier. Es war gemütlich und die Häuser waren nicht so nah aneinander gebaut. Ich besaß hier sogar ein kleines Häuschen, das ich Roland und seiner Familie zur Verfügung stellte. Ab und an kam ich vorbei und trank mit ihm Rotwein, während wir eine Partie Schach spielten. Niemand wusste, dass Roland mein Freund und engster Vertrauter war. Bis auf Mokuba selbstverständlich. Nur selten hatte ich ein Geheimnis vor ihm und umgekehrt war es genauso.   Wir betraten den Laden. Die Melodie klingelte meinen Schneider herbei, der mich freudestrahlend begrüßte. Meine Begleitung musste warten, bis er fertig war und ich sah aus meinen Augenwinkeln, dass Joey sich umsah und ein Buffet berührte. Monsieur Duboit sah es auch und gleich darauf schimpfte er mit meinem Mann, wie ein Rohrspatz. Joey war verwirrt und fragte, wo hier ein Buffet wäre, er hätte ja auch schon Hunger. Ich zählte innerlich bis zehn und atmete tief durch. Dann räusperte ich mich und ersparte ich ihm weitere Peinlichkeiten, indem ich ihm dem Herrn vorstellte. „Monsieur Duboit, darf ich Ihnen meinen Ehemann Joseph Jay Kaiba vorstellen? Joey, das ist Monsieur Francois Moreau-Duboit.“ Mein Schneider war entsetzt, meinen Ehemann so unfreundlich behandelt zu haben, dass er vor ihm auf die Knie fiel, um sich verbeugend zu entschuldigen. Joey war es sichtlich unangenehm. „Schon gut Mr. Dubott. Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen. Ich habe meine Manieren ganz vergessen.“ sagte er. Ich sagte darauf nichts mehr. Gerade hatte ich ihm den Namen des Herrn gesagt und schon hatte er ihn wieder vergessen. Sich etwas zu merken, war nicht gerade die Stärke meiner Töle. Das merkte man vor allem daran, dass er sich mir ständig widersetzte, nicht gehorchte und seinen Ehering ab und an abnahm. Monsieur Duboit zwirbelte seinen Schnurrbart und erwähnte, ihn mit seinen grünen Augen an funkelnd, dass er Duboit hieße, nicht Dubott. Joey verbeugte sich und bat darum, erklärt zu bekommen, was dies für ein edles Möbelstück sei, denn er kam nicht umhin seinen ausgezeichneten Geschmack zu bewundern. Somit hatte er den alten Mann geknackt, der freudestrahlend erzählte, woher es stammte. Joey beglückwünschte ihn dazu und Monsieur Duboit umarmte ihn sogleich und schlug ihm hart auf den Rücken. „Isch kann das Kompliment nur zurück geben. Monsieur Seto Kaiba, hat ebenfalls einen exquisiten Geschmack, bei der Wahl seines Ehemannes. Isch habe nie eine derart golden strahlende Erscheinung, wie von Ihnen gesehen, Sie Hübscher, Sie.“ Davon wurde der Köter rot und versuchte von sich abzulenken und fragte ihn, ob er für die „stylischen Mäntel“ in meinem Schrank verantwortlich war. Nun nickte mein Schneider hektisch, verlor dabei sein Toupet und setzte es sich falsch herum wieder auf, eher er uns mit nach hinten bat. Mokuba und ich waren sein Verhalten längst gewöhnt, doch Jason konnte sich kaum beherrschen, nicht zu lachen. Kind.   Monsieur Duboit nahm Maß und ich wurde unruhig. Bald müsste es soweit sein. Dann, nach einer Ewigkeit, läutete die Ladenglocke und ich musste grinsen. „Unser Gast ist eingetroffen.“ Joey sah mich verwirrt an. Doch lange konnte er nicht überlegen, da ihn ein Mädchen, mit rotbraunen Haaren umwarf und ihn laut „Großer Bruder“ nannte. Der Streuner sah sie belämmert an, bis große Tränen über sein Gesicht liefen, er sie umarmte und er sein Gesicht halb unter ihrer Mähne vergrub. Jason stürzte sich auf seine Kinder und drückte sie so fest, dass sie keine Luft mehr bekamen. Mokuba war sehr gerührt, genau wie mein Schneider. Ich allerdings fühlte Scham, ließ mein Gesicht aber ausdruckslos und kühl wirken. Das ich dieses jemals wieder spüren würde, hätte ich nicht gedacht. Ich lebte zusammen mit meinem Bruder und Joey? Seine...Mutter hatte die beiden getrennt und sie hatten ohne einander zu leben. Was für eine grauenhafte Person dieses...beschissene kleine Flittchen doch war. Ich hoffte Joey würde die kurze Zeit mit Serenity genießen, so gut es eben ging. Monsieur Duboit fragte sie, ob sie das Mädchen sei, für das er ein hinreißendes Kleid schneidern sollte. Sie nickte verwirrt und ließ sich abmessen. Mein Mann allerdings kam auf mich zu, sein Gesicht voller Freude und Glück. Ich wurde unruhig. Ich wusste nicht, ob dies für mich ein gutes Zeichen sein sollte, oder nicht. Er schlang seine Arme um meinen Nacken und flüsterte mir etwas zu. „Ich danke dir für diese wunderbare Überraschung, mein Geliebter Ehemann.“   Was hatte er gerade gesagt? Er musste verwirrt sein. Mehr als das. Er war verrückt geworden. Geliebter Ehemann? Er übertrieb wieder einmal maßlos. Die Überraschung mit seiner Schwester, musste in ihm eine Sicherung durchgebrannt haben...und...was machte er denn da? Wollte...wollte er mich jetzt küssen? Er zog mich zu sich runter und legte kurz seine Lippen auf meine. Ts. Das nannte er einen Kuss? Er wollte sich schon wieder von mir lösen, aber dass ließ ich nicht zu. Ich hielt ihn fest und erwiderte den Kuss. Ich öffnete meinen Mund und er tat es mir gleich. Ja. Endlich. Endlich konnte ich wieder diese wundervollen Lippen kosten und seine Zunge um spielen. So süß schmeckte nur die Versuchung selbst und die schmeckte nach Sonne und Honig. Ich wusste, dass die Sonne keinen Geschmack hatte. Es war eher das Gefühl, welches ich dabei hatte. Wonnige Wärme, die nur die Sonne geben konnte. Oje. Besser ich löste mich wieder von ihm, sonst könnte ich mich eventuell nicht mehr zurück halten. Ich löste mich von ihm und öffnete die Augen.   Joey tat es mir gleich und.......Oh......mein....weißer Drache. Seine Augen WAREN die Sonne. Hell und golden strahlten sie mich an, hielten meinen Blick fest. Es war faszinierend in seine zu sehen und er schien ebenso in einer anderen Welt gefangen zu sein. Mein ganzer Körper drängte mich, ihn nochmal zu küssen, wilder, ungezügelter. Doch Mokuba zerbrach diesen intimen Moment, den mein Kläffer erschaffen hatte und räusperte sich laut. „Ich würde es sehr begrüßen, wenn ihr beide dies auf später verschieben würdet, wenn ihr ALLEINE in eurem Schlafzimmer seid.“ Joey senkte seinen Blick und lehnte seinen Kopf beschämt auf meine Brust, während ich meinem Bruder einen eisig kalten Blick zuwarf. Serenitys Kichern strapazierte meine Nerven, die im Moment gerade eh schon angespannt waren. Ein weiterer Punkt, warum mich Frauen nicht die Bohne interessierten. Dieses alberne Gekicher. Joey kicherte nie so albern. Auch ihn musste es nerven, denn er nahm augenblicklich wieder Abstand von mir. Na super. Ich schaltete mein Gesicht auf ausdruckslos und kühl und beriet mich mit Monsieur Duboit, welche Farbwahl für unsere Kleidung passend wäre und einigten uns schon auf „ganz in weiß“. „Wir könnten Anzug und Ihre Mäntel miteinander kombinieren, Monsieur Kaiba. Was halten Sie davon?“ Ich nickte. „Und was machen wir mit der hübschen Mademoiselle? Schulterfrei oder mit Trägern?“ Wie bitte? Hatte ich Ahnung von weiblicher Kleidung? Mich interessierten Frauen nicht. Ich wollte ihn schon gereizt rügen, doch Joey machte eine hektische Bewegung, entriss meinem Schneider den Block, inklusive Bleistift und hatte einen Blick drauf, der nicht zu beschreiben war. Monsieur Duboit protestierte lautstark, hielt aber inne, als er ebenfalls diesen Blick sah. Er lächelte Joey zufrieden an und nickte entspannt. Was war den jetzt auf einmal los? Ich sah Jason an, doch der zuckte nur mit den Schultern. Serenity und Mokuba waren genauso verwirrt wie ich, stutzten und strahlten aber plötzlich. Ich sah auf den Block und damit auf das, was mein Kötergatte da zeichnete....und war sprachlos. Feine, geschwungene Linien zeichneten sich ab, das Gesicht der Person auf dem Blatt glich Serenity aufs Haar. Er zeichnete sie in einem Kleid, dass nur ein Kaiba hätte tragen können, ihr aber wunderbar stand. Ich wusste gar nicht, dass er ein solches Talent hatte. Als mein Assistent würde seine Gabe doch nur verkümmern. Warum? Warum hatte er mir das nie erzählt. Ich suchte schon seit Monaten einen neuen talentierten Grafikdesigner für mein neuestes Spiel. Wenn ich es richtig anstellte, würde ich die Grafiken meiner Spiele um mehr als 80% verbessern können. Hatte er viele Ideen? Als er auch noch erwähnte, man könnte die Farbwahl auf hauptsächlich weiß, mit ein wenig schwarz und blau halten und vielleicht sogar meine Technologie in die Kleidung einbauen, als blau strahlende Highlights, war es um mich geschehen. Zum Glück sah es keiner, dass ich meinem Joey, für eine kurze Sekunde, warm anlächelte. Wie bitte? MEINEM Joey? Die Schuldgefühle, dass ich ihn geschlagen hatte, mussten mir meinen Verstand geraubt haben. Wir brachten nur dieses Jahr hinter uns. Dann konnten wir endlich wieder...na ja fast ganz getrennte Wege gehen. In meiner Firma würde er trotzdem weiter arbeiten. Dieses Talent gab ich nicht mehr her. Monsieur Duboit lobte überschwänglich, meines Mannes Talent. Ich musste aufpassen. Nicht das er mir Joey noch abwarb. Nur einem Kaiba und seiner Familie war es gestattet, solche Outfits zu tragen. Obwohl, wenn mein Hund auch noch andere Ideen für andere Kleidungsstile hatte, konnten wir gerne mit Monsieur Duboit ins Geschäft kommen. Dann waren wir endlich fertig und wir verabschiedeten uns schnell. Die Meute schien mächtig Hunger zu haben, doch ich war einfach nur nachdenklich geworden. Hätte er mir vertraut...wäre vieles ganz anders gekommen. Der Streuner fragte mich, was ich denn jetzt schon wieder hätte, doch ich sah ihn nur schweigend an. Wir würden später darüber reden. Das schien ihn wütend zu machen und er sah genervt in eine andere Richtung. An der Villa angekommen, flüchtete er regelrecht vor mir in die Küche. War mir Recht. Wir waren uns eh schon wieder, auf gefühlsmäßiger Ebene, viel zu nahe gekommen. Ich musste mich darauf besinnen, dass das hier nur eine kurze Zweckgemeinschaft war. Hier waren keine und werden keinerlei Gefühle im Spiel sein. Jedenfalls nicht bei mir. Joey war einfach zu unberechenbar, als dass ich das garantieren könnte. Von seinen wenigen Anhimmelungen mal abgesehen, aber die war ich schon von anderen gewohnt. Mich konnte man nur bewundern. Da gab es keine andere Wahl. Es verging nicht mal eine halbe Stunde, ehe mein mich bewundernder Hund ein Festessen zubereitet hatte und wir gemeinsam am Tisch saßen und aßen. Zum Glück hatte er sich dafür entschieden, mehrere Kleinigkeiten zuzubereiten. Die Anwesenden redeten und lachten ohne Unterlass, bis Joey seine Schwester fragte, wie sie hier her kam, wie lange sie bleiben würde und was ihre gemeinsame Mutter dazu sagen würde. Ich verschluckte mich fast an meinem Fisch, als er das sagte, blieb aber unbemerkt. Zum Glück hatte ich mich so gut im Griff. Das hätte peinliche Fragen gegeben. Serenity erzählte, wie Ivan sie angesprochen hatte und sie zu ihrer Mutter nach Hause gefahren waren, sie ihre Mutter dreist angelogen und ihre Sachen gepackt hatte. Ivan flog sie nach Domino und nun war sie hier. Der Köter riss seine Augen weit auf und starrte seine kleine Schwester an. „Aber Serenity...du kannst doch nicht einfach Mutter anlügen und ihr den Respekt verwehren. Das geht doch nicht.“ Was denn? Nur weil ER nicht den Schneid hatte, musste es bei seiner Schwester nicht auch so sein. „Joey...denkst du wirklich, ich könnte meiner Mutter noch ein einziges Fünkchen Respekt zollen, so wie sie dich behandelt hat? Wir haben das Interview im Fernsehen zusammen angeschaut. Außerdem habe ich ihr Telefongespräch noch drei Zimmer weiter sehr gut mit anhören können. Joey...egal was Mutter sagt...sie lügt. Außerdem liebe ich deine Augen. Sie sind wundervoll und nur weil Mutter so gewöhnlich ist, muss sie ihre Eifersucht nicht ständig an dir auslassen. Immerhin kannst du am wenigsten dafür.“ Ich stimmte ihr innerlich zu. Wie oft wurde über meine Augenfarbe geredet. Mich hatte man auch oft beschimpft, oder gefürchtet. Nur hatte ich mich nicht davon so dermaßen beeinflussen lassen, nicht einmal von Gozaburo. Auf einmal war Joeys Gesichtsausdruck leicht panisch, als er zu mir sah. Was hatte er denn jetzt schon wieder? Das wurde langsam lästig.   Wir waren nun fertig mit dem Essen und Joey und seine Schwester räumten noch auf. Dann zog Moki alle, außer Joey mit ins Wohnzimmer. Er wollte sich noch einen Film mit ihnen zusammen ansehen. Ich blieb mit meinem Mann allein zurück, der nervös mit seinem Ehering spielte. Mit einem intensiven Blick starrte ich ihn an, bis er mich fragte, was so besonderes daran sein sollte, dass er zeichnen konnte. Ich frostete ihn für seine Frechheit nieder. „Du scheinst ja wirklich keinerlei Vertrauen in mich zu haben.“ meinte ich. Er schluckte und ich sah in seinem Gesicht, dass er noch einiges vor mir verbarg. „So würde ich das nicht sehen. Du hast Eigenschaften, die recht verlässlich sind. Ich gebe zu, ich vertraue dir schon ein bisschen.“ War das etwa alles? Ein kleines bisschen? Das fragte ich ihn auch. Doch er bellte mir nur entgegen, dass ich ihm ja auch nicht vertrauen würde...lächerlich. So viel Unsinn wie er anstellte, war das kein Wunder. Dann kam er wieder damit an, dass ich ihn hassen würde, schikanieren und..... schlagen....DAS wurde zu einem empfindlichen Thema...Ich würde ihn mit Nichtachtung strafen und ihm nie eine eindeutige Reaktion zeigen, wenn er sie mal brauchte...hahaha. Was wollte er denn? Ich kümmerte mich doch ständig um ihn und er konnte sich nur beschweren. „Du fühlst dich also von mir vernachlässigt?“ fragte ich herablassend und er starrte mich fassungslos an. Ich konnte nicht umhin ihn wieder mit einem Hund zu vergleichen. Ich hatte keine Zeit, ihn dauernd Gassi zu führen, aber wenn er es wollte könnte ich schon mal wieder mit ihm spielen. Dafür musste er nur freiwillig in mein Bett kommen. Er sah mich an, wurde rot und warnte mich, ihm jetzt mit irgendwelchen Hundekommentaren zu kommen. „Du forderst es aber auch immer heraus, Bello.“ meinte ich abfällig. Er knurrte mich daraufhin an. Und er wollte kein Hund sein? „Aus. Böser Hund. Das reicht. Vielleicht solltest du heute Nacht draußen in deinem Zwinger schlafen.“ Er versuchte mich böse anzusehen, doch daran scheiterte er kläglich, meinte ich sollte mir endlich merken, dass er eben kein Hund war. Ob ich nicht schlau genug dafür wäre....Ts. Er wandte sich von mir ab und ging aus der Küche raus. Ich folgte ihm unauffällig. Er wollte sich davon stehlen, doch mein Bruder war sofort zur Stelle und schleifte Joey mit ins Wohnzimmer. Auch ich gesellte mich zu ihnen. Ich musste Joey noch ein bisschen beobachten. Vielleicht fand ich dann heraus, was ich noch wissen musste. Zum Glück wagte es niemand, sich in meinen Thron zu setzten. Ich setzte mich und trank gemeinsam mit Jason einen exzellenten Primitivo, Serenity und Mokuba den alkoholfreien Schokonougatlikör. Doch mein Mann verzichtete und fing wieder das Grübeln an. Ich warf meinem Schwiegervater einen vielsagenden Blick zu, der daraufhin zu Joey sah. Er sprach ihn an, doch er reagierte nicht. Als er lauter wurde schreckte Köterchen auf. „Was ist?“ Wir sahen ihn alle nachdenklich an, bevor Jason seine Frage wiederholte, ob Joey auch was von dem Wein mochte. Er schüttelte den Kopf und bat darum sich zurück ziehen zu können, da er müde wäre. Seine Schwester meinte, er könnte schon noch ein Glas mittrinken und sah ihn mit einem bettelnden Blick an, den nur kleine Geschwister drauf hatten. Joey knickte ein und nahm sich sein Glas, grübelte aber weiter. Dann fragte er Serenity ob sie bedacht hätte, dass Pegasus in dem Interview seine Verwandtschaft mit ihm ausplaudern würde und uns alle einlud zur Party am Samstag. Die Presse würde kommen. Was wenn ihrer beider Mutter das heraus fand. Dann wüsste sie, dass Serenity gelogen hatte. Sie wurde blass und gab zu, dass sie dieses nicht bedacht hätte. Joey fing an zu zittern und ich bedachte ihn mit einem bohrendem Blick. Er versuchte meinem Blick auszuweichen und mich zu ignorieren. Als der Film zu Ende war, brachten wir unsere Gäste in ihre Zimmer. Nur mein Gatte blieb im Wohnzimmer.   Schnell waren die Gäste untergebracht und ich lief wieder nach unten, ins Wohnzimmer, wo ich die Stimmen des Kindergartens vernahm. Oh Nein. Er erzählte ihnen wohl wieder mal alles. Konnte er nicht EINMAL was für sich behalten? Ich hörte wie er sagte, dass ich ihm „nur“ eine einzige Ohrfeige verpasst hatte. Nicht wie er erwartet hätte, ein halb tot prügeln. Zorn wallte in mir auf und brodelte gefährlich. Sie machten eine kurze Gesprächspause. Dem lauten Knall zu urteilen, hatte jemand eine Flasche Sekt geöffnet. Joey erzählte von unserem Tag und ich hörte ihn immer wieder eine Flüssigkeit in ein Glas einschenken. Ich hatte eine böse Vorahnung und begab mich hinter ihn. Er beendete sein Gespräch, da ihm nun schwindlig sei, wie er seinen Freunden mitteilte. Er drehte sich um und sah mir in die Augen. „Was ist?“ lallte er mir ungehalten entgegen. Ich sah aber nur auf die Flasche, die er in der Hand hielt. „Hast du etwa die halbe Flasche meines besten Whiskys getrunken?“ fragte ich ihn geschockt. Er nickte grinsend und brachte schwankend die Flasche zurück. Ich folgte ihm leise und als er sich umdrehte, hatte er meine Brust vor der Nase. Er sah mich an und fing an zu frieren. Dazu hatte er auch allen Grund. Ich war stinksauer. „Du dachtest also ich würde dich halbtot prügeln?“ Er hatte die Frechheit erneut zu nicken. „Ich hatte in dem Moment richtig Angst vor dir. Aber das ist eh egal. Lass mich jetzt bloß in Ruhe. Ich brauche deine Aufmerksamkeit nicht. Weder jetzt, noch in Zukunft. Gute Nacht.“ sagte er und versuchte an mir vorbei zu kommen. Doch ich ließ ihn nicht. Er konnte mir nicht so was hin knallen und dann wieder abhauen. Ich schnappte mir sein Handgelenk, drehte ihn zu mir und griff mir wütend sein Kinn. „Du tust so, als ob ich nichts anderes zu tun hätte, als dir Gewalt anzutun.“ Meine Aussage machte auch ihn wütend. „Aber nein. Nicht doch. Das einzige was du tust, ist mich ständig zum weinen zu bringen.“ Ich starrte ihn an, als ob er verrückt wäre. ICH brachte ihn zum weinen? Jetzt schob er mir einfach alles in die Schuhe? Er drückte mich weg und ich ließ ihn. Ich war müde, mich um ihn zu kümmern. Sollte er doch allein klar kommen. Er wusste meine Hilfe einfach nicht zu schätzen. Doch kurz bevor er ging, zögerte er. „Bist du jetzt eigentlich schwul, oder nicht?“ fragte er mich und drehte sich nochmal zu mir um. Zuerst konnte ich ihn nur ausdruckslos ansehen. Er wusste nicht, dass ich auf Männer stand? Ich hatte es ihm nie explizit gesagt, dass stimmte. Vielleicht kam ich heute doch noch auf meine Kosten. Ich ging zu ihm und flüsterte ihm etwas ins Ohr. „Komm heute Nacht zu mir, dann zeige ich es dir.“ Ich sah, wie sich seine Nackenhaare aufstellten und er erschauderte. Ich spürte das hungrige Verlangen seines Körpers, nach meinem, doch er stolperte aus der Wohnzimmertüre hinaus und ließ mich wieder einfach stehen. Der Kleine war aber auch eine harte Nuss.   Er verschwand nach oben und ich nahm mir mein Handy. Er war die Treppen im zick zack hinauf gelaufen, in sein Zimmer und lag jetzt in seinem Bett. Dann stand er aber wieder auf und bewegte sich auf sein Bad zu. Ich hatte ein schlechtes Gefühl dabei. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)