Folgen eines Turniers von Alistor ================================================================================ Kapitel 42: Überraschende Ereignisse ------------------------------------ „Und das Paar des Jahres ist....YEAH! IHR HABT ES GESCHAFFT!!!! WAAAHHHHOOOOO!“ Richtig. Da stand es. Schwarz auf weiß. Wir hatten gewonnen, aber nur um einen Punkt. Der zweite Platz ging an die fünffache Miss Japan und ihren Freund, der meines Wissens alle paar Wochen ersetzt wurde und aussah, als würde er Selbstbräuner verwenden, aber nicht überall gleich verteilen. Warum wir überhaupt so viel aufgeholt hatten, war mir schleierhaft. Bevor ich jedoch weiter darüber sinnieren konnte, klingelte Serenitys Handy. Sie schien damit gerechnet zu haben und ging gleich beim ersten Klingeln dran und schaltete den Lautsprecher an. „Ja? Odeon?“ Ich verdrehte genervt meine Augen. Natürlich war er es wieder und wollte wissen, wer denn nun gewonnen hatte und seine Idee Früchte getragen hatte. Seine...Idee? „Und wie. Sie haben gewonnen. Nun müssen wir aber auch unser Versprechen einhalten und in die Produktion gehen.“ Ich hatte mindestens tausend Fragezeichen um meinen Kopf herum. „Lies vor!“, forderte er ungeduldig. Sie räusperte sich laut und begann zu lesen.       Kaiba Pärchen auf erstem Platz   Die Wahl zum Paar des Jahres ist zu Ende. Seit Wochen waren die Kaibas nur auf dem dritten Platz, doch dann kam die überraschende Wende. Die Nachricht von Mr. Pegasus und Serenity Wheeler, dass die ersten Prototypen des Merchandisings bereits in der Entwicklung waren, ließ die Herzen der Kaiba Anhänger höher schlagen und die, die sich bisher nicht entscheiden konnten, stimmten für die beiden, oder entschieden sich um. Mr. Wheeler - Mc Lime soll sich ebenfalls daran beteiligen, sowie ein Freund von Joseph, Duke Devlin. „Ich kann es kaum erwarten, bis es richtig los geht.“, meinte der Inhaber der Industrial Illusions aufgeregt und verrät, dass ein Sieg der beiden für alle Menschen von Nutzen wären, die sich zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlten und mit viel Glück sogar die Hetze gegen diese beendet werden könnte. In einem Interview, welches wir auf unserer Internetseite veröffentlicht hatten, meinte Ms. Wheeler folgendes: „Jeder der mithilft, wird uns näher an unser Ziel bringen. Wer weiß, vielleicht schaffen wir damit sogar ein Japan, ohne Vorurteile. Oder dass Gleichgeschlechtliche Paare gesellschaftlich akzeptiert und toleriert werden und in Japan heiraten dürfen.“ Damit hatte sie sich weit aus dem Fenster gelehnt, aber wie das Ergebnis uns mitteilt, ist die Mehrheit für mehr Freiheit in solchen Dingen. Wie Sie im Wirtschaftsteil nachlesen können, sind die Aktien von Industrial Illusions um 71%, der Kaiba Corporation um 88% und von Dungeon Dice um 17% angestiegen. Wir dürfen gespannt sein und beglückwünschen unser hier heimisches Paar für ihren Sieg. Am Samstag den 05. September wird vor der Kaiba Corporation bis in die Innenstadt eine kleine Siegesfeier stattfinden. Kommen Sie zahlreich, denn für das leibliche Wohl und die Unterhaltung wird gesorgt sein und ist selbstverständlich kostenlos, dank Mr. Wheeler – Mc Lime.     Sie verstummte und wir alle konnten daraufhin nichts sagen. Mussten wir auch nicht, denn mein Eisschrank frostete sie mit vernichtenden Blicken nieder. Irgendwann fand wenigstens er seine Sprache wieder. „Und WANN hattest du vorgehabt uns DAS zu sagen?“, fauchte er leise. Doch sie zuckte nur mit den Schultern, sagte Odeon das er kurz warten sollte und erhob sich von ihrem Platz. „Ich bin eh nicht wirklich hungrig und nachher gibt es noch Sahnetorte. Wenn ihr mich bitte entschuldigen wollt...“ Damit ging sie, ohne auf die Proteste von meinem Gatten zu achten, aus der Küche.   Bevor mein Frosty explodierte, legte ich ihm eine Hand auf den Arm. Kurz sah er mir in die Augen, verdrehte seine und verschanzte sich mit seinem Kaffee hinter der Zeitung. Mokuba schwieg einige Sekunden. „Was hat Charlie jetzt eigentlich gesagt wegen der Entführung?“ Ich merkte auf, als die Zeitung fast unmerklich zerknittert wurde. „Später Mokuba. Ich lese gerade den Wirtschaftsteil.“ „Ach ja? Ich wusste gar nicht dass du das kannst, wenn die Zeitung verkehrt herum ist.“, meinte er trocken. Sofort drehte mein Eisprinz die Zeitung um und ignorierte seinen Bruder. Herausfordernd sah er mich an, doch ich zuckte nur mit den Schultern. Auf Streit hatte ich keine Lust. Lag vielleicht aber auch daran, dass ich dann wieder über meine Mutter nachdenken musste. Unweigerlich war ich schon in den Gedanken bei der ganzen Sache und fragte mich, wie Charlie zu den ganzen Verletzungen gekommen war, was sie mit Tristan gemacht hatte und ob er nun auch Alpträume hatte und vor allem, was mit ihr geschehen würde. Dann spielte ich seit langem mal wieder mit meinem Ehering und war froh, dass Seto es nicht sehen konnte, so tief wie er hinter der Zeitung verborgen war und schmetterte jede Bemühung seines Bruders, ihm eine Antwort zu entlocken, ab.   Die Tür ging auf, Daisy kam herein und endlich löste ich meine Hand von meinem Ehering. Sie war in ihrem Gesicht seltsam grün und ich eilte sofort zu ihr. „Alles in Ordnung Daisy?“ Sie nickte und setzte sich mit an den Tisch. „Ich habe gestern den Kartoffelsalat gegessen, der eigentlich schon zu lange im Kühlschrank steht und das war keine gute Idee. Ich habe mich schon drei Mal übergeben und mir ist immer noch schlecht.“ Ich sagte ihr darauf, dass sie zu einem Arzt gehen sollte und sie nickte erschöpft. Mokuba hatte längst reagiert und hing schon am Telefon, um unseren Hausarzt in unsere Villa zu bestellen.   Wir warteten mit dem Essen, bis er da war, geleiteten Daisy nach oben in ihr Zimmer und ließen den Arzt mit ihr alleine. Zurück in der Küche aßen wir schweigend unser kaltes Omelette und das Gemüse. Seto sah so nachdenklich aus. „Liebling? Was hast du?“ Er sah mir in die Augen und fragte mich, ob mein Dad sich merkwürdig verhalten hatte in letzter Zeit. Zuerst zuckte ich mit den Schultern, erstarrte aber, als ich mich an Theas Party zurück erinnerte. Er hatte einen komischen Ausdruck im Gesicht gehabt und danach war er im Meereszimmer gewesen, ohne dass ich ihn bemerkt hatte. Dies teilte ich meinem Kühlschrank mit. „Dad hat mich förmlich raus geschmissen und die Tür zugesperrt. Warum nur?“ Mein Gatte hatte einen wissenden Blick drauf.   „Wenn du weißt was los ist...dann sag es endlich.“, schnaubte ich wütend. Er nickte kurz. „Ich habe gestern auch von dem Kartoffelsalat gegessen. Er war nicht schlecht, denn er wurde von Maria erst frisch zubereitet. Sie achtet immer darauf, dass alles frisch ist. Ich fürchte...“ „Ja?“ Man er machte es aber auch spannend. „Du wirst wohl ein Geschwisterchen bekommen.“ Lange starrte ich ihn an. Konnte kaum die Worte begreifen, bis es endlich bei mir angekommen war. Daisy...war schwanger? Von...Dad? Ich lachte.   „Das glaubst du doch nicht im Ernst. Sie hat bestimmt einen empfindlichen Magen. Oder sie hat etwas gegessen, was wirklich alt war. Oder sie hat sich irgendwo angesteckt. Dad hat überhaupt keinen Sex.“ Das ich überhaupt darüber reden musste war eine Frechheit und mir eigentlich peinlich, obwohl sowas ja natürlich war. Der Gedanke dass Dad es wieder tun konnte, war zu seltsam. Doch der Gletscher starrte mich nur eisig an. „Du meinst das ernst?“ Er nickte und dann erinnerte ich mich wieder. Daisy, die an Theas Geburtstag schön und strahlend, aber doch völlig fertig ausgesehen hatte. Wenn das wirklich stimmte, dann...   Erneut ging die Tür auf und Luigiana stampfte herein. „Guten Morgen.“, meckerte sie gereizt und ich fragte sie warum sie nicht höflicher sein konnte. „Oder hat du deine Tage?“ Ich lachte, doch sie starrte mich erschrocken an, drehte mir den Rücken zu und verschwand. „Was...soll das?“ „Vielleicht ist dein Dad ja wirklich drüber weg. Und hat gleich zwei meiner Dienstmädchen geschwängert...“ Luigiana? Auch schwanger? Bei unserer Diskussion hatten wir vergessen, dass Mokuba auch anwesend war, der uns nun aber ignorierte, als er seinen Teller in die Spülmaschine legte und sich kommentarlos aus der Küche begab.   ~   Ewige Diskussionen mit meinem Mann später, die derart ausgeartet waren, dass Seto seine Zeitung wütend zerrissen hatte, klopfte ich an Daisys Zimmertüre an und wartete, bis sie mich hinein bat. Tief durchatmend und immer noch ein wenig traurig, weil dabei der Artikel und damit auch das Bild von uns zerrissen wurde, ging ich hinein. Es war seltsam. Nie war ich in einem Zimmer eines Bediensteten gewesen.   Daisy mochte anscheinend Blumen. Überall verzierten sie das lichtdurchflutete Zimmer. Auf dem Fensterbrett stachen verschiedene Orchideen ins Auge und links und rechts daneben, standen am Boden große, grüne Pflanzen mit riesigen Blättern. Monsterblätter, wenn ich mich nicht irrte. In der rechten Ecke war ein Doppelbett, die geblümte Tagesdecke dafür, war fein säuberlich auf einer Holztruhe vor dem Bett abgelegt, doch die Laken hatten dasselbe Muster. Aquarelle von Rosen, Stiefmütterchen, Lilien und Enzian und ein Stillleben eines Hochzeitsstraußes, mit Äpfeln, Essstäbchen und brennenden Kerzen, waren in kunstvoll geschnitzten, hölzernen Bilderrahmen an der Wand angebracht. Ein hohes Bücherregal stand auf der linken Seite und war mit Büchern über Pflanzenkunde und der Blumensprache, Pflege von Zimmerpflanzen und Stoffmustern von geblümten Stoffen vollgestopft. Außerdem sah ich noch einige fragwürdige Liebesromane und erfreulicher Weise, Tsumis Werke, wobei ich mir gleich vornahm, mit ihr über das Omegaverse zu diskutieren. Ein kleiner Schreibtisch stand in einer Ecke mit einem Laptop darauf, davor ein geblümt gepolsterter Hocker und fragte mich, ob sie es tatsächlich durchhielt, darauf zu sitzen, ohne Lehne. Schon allein vom Gedanken bekam ich Rückenschmerzen. Ich wanderte mit meinem Blick wieder zum Bett, indem sie lag und mich beobachtet hatte. Sie wirkte irgendwie kraftlos und doch zäh.   „Was hat der Arzt gesagt Daisy?“ Ich stellte mich an ihr Bett und sah sie besorgt an. Sie winkte ab. „Alles in Ordnung. Wie gesagt...nur was falsches gegessen. In ein paar Tagen bin ich wieder fit.“ Mein Gesicht verzog sich. Also mussten härtere Geschütze aufgefahren werden. „Du musst es Dad sagen.“ Kurz starrte sie mich an und winkte erneut ab. „Dass ich was falsches gegessen habe? Es ist nur eine...“ „Schwangerschaft?“, unterbrach ich sie leise, doch es brachte sie sofort zum Schweigen. Sie brach in Tränen aus, als sie merkte, dass ich es wirklich wusste und bat mich, ihm nichts zu sagen. „Ich will nicht, dass er es weiß. Er will keine Kinder mehr. Ich könnte es nicht ertragen, dass er mir sagt...das...das.... Und bitte. Kein Wort zu meinen Schwestern. Wenn sie wüssten...“   Ich wartete, doch sie sagte nichts mehr, starrte hinter mich. Dort an der Tür stand Luigiana, ihre Gesichtszüge entgleist. „Du auch?“ „Wie...meinst du das?“ Luigiana schnaubte gereizt und setzte sich aufs Bett ihrer Schwester. „Jason hat auch mit mir geschlafen. Ich bin ebenfalls schwanger.“ „Wie jetzt? Habt ihr beide einen positiven Test?“, fragte ich in unsere Runde. Sie starrten mich an und nun brachen beide in Tränen aus. „Nein...ich habe nur bemerkt, dass meine Tage auf sich warten lassen und...und...“ Luigiana brachte dies nur mit Mühe hervor und ich tippte dabei auf meinem Handy herum. In nicht mal zwanzig Sekunden stand meine kleine Schwester neben mir und musterte beide besorgt. Ich war erleichtert, denn dies überforderte mich nun doch, schon allein, weil mir der Gedanke an Monatsblutungen eine leichte Übelkeit verursachte.   „Also wer ist jetzt schwanger?“, fragte sie und beide Mädchen hoben die Hand, immer noch weinend. Serenity überlegte, ihre Miene war absolut neutral und entschied, dass sie den beiden einen Schwangerschaftstest kaufen würde. Wir warteten gemeinsam, bis sie wieder zurück war, schwiegen jedoch eisern dabei. „Joey? Würdest du bitte draußen warten?“ Ich erhob mich nickend und schlich aus dem Zimmer. Als ich weit genug weg war, rief ich leise nach Maria. Augenblicklich stand sie hinter mir. „Ja Master Joseph?“ Ich machte einen kleinen Hopser, weil es mich, obwohl ich es gewusst hatte, dass sie bald auf unheimliche Weise auftauchen würde, erschreckt hatte. Wieder atmete ich tief durch.   „Hast du mit Dad Sex gehabt?“ Ihre Augen weiteten sich und ihr Mund wurde zu einem harten Strich. Ihre Arme verschränkten sich abweisend und empört zischte sie mich an. „Ich weiß nicht, wie Sie das herausgefunden haben...aber ich erwarte Diskretion von Ihnen. Was ich tue geht niemanden was an. Vor allem nicht meine Schwestern...“ „Bist du schwanger?“ Diese Frage brachte sie aus dem Konzept, schüttelte aber ihren Kopf. „Ich kann nicht schwanger werden. Niemand weiß es, aber...vor einigen Jahren hatte ich...Probleme. Meine Gebärmutter war voller bösartiger Zysten. Sie haben sie mir operativ entfernt und ich habe es als Kur in Nagoya vor meiner Familie getarnt, weil sie sich immer so viel Sorgen machen. Ich bin nicht in der Lage Kinder zu bekommen. Ohne Gebärmutter funktioniert es nicht.“, sagte sie traurig. Voller Mitgefühl drückte ich ihre Schulter.   „Daisy und Luigiana geht es nicht gut.“ Erschrocken darüber, fragte sie, warum ich ihr das jetzt erst sagte und wo beide steckten und ich führte sie in Daisys Zimmer, in dem die beiden wohl den Test schon hinter sich hatten, aber immer noch herzzerreißend weinten. Maria stürmte auf beide zu. „Was habt ihr?“ Sie erstarrten. „Deine Schwestern haben dir was zu sagen. Und du solltest ihnen das was du mir sagtest, also am Anfang auch sagen.“ Maria zögerte, bis ich ihr zu zischte, dass Geheimnisse nur noch mehr schmerzten, je länger man sie verheimlichte. Damit hatte ich Erfahrung. Nach kurzem Überlegen nickte und straffte sie sich und meinte mit geschlossenen Augen, dass sie mit meinem Dad was hatte.   „Du auch?“, riefen beide im Chor. Fassungslosigkeit spiegelte sich in all ihren Gesichtern. „Ihr habt...?“ Sie nickten unglücklich. Serenity mischte sich ein und sah streng auf beide hinab. „Sie haben einen Schwangerschaftstest gemacht. Beide negativ.“ Ein seltsames Gefühl schlich sich in meinen Bauch, doch ich beschloss, meine kleine Schwester später nach meiner Vermutung zu fragen. Ich ließ die vier alleine und hoffte, dass Dad wusste was er tat.   Den Drachenkönig fand ich in seinem Arbeitszimmer. Er tippte energisch auf seinem Laptop herum, schien mich nicht zu bemerken, doch ich spürte, dass er mich registriert hatte und musste nicht lange warten. „Und?“ „Nein. Beide nicht, laut Serenity, die mit beiden einen Test gemacht hat. Ob das aber alles so stimmt, weiß ich nicht. Und ALLE drei haben was mit Dad.“ Er stoppte mit seiner Tipperei. „Vielleicht möchten sie kein Kind. Wenn wirklich eine von beiden, oder beide schwanger sind, dürfen sie selbst entscheiden, ob das Kind behalten wird oder nicht.“ Meine Augen weiteten sich. Das war nicht sein Ernst...   „Ein Kind töten? Selbst wenn es erst gemacht wurde...es ist ein Leben.“ „Mir gefällt das genauso wenig wie dir. Aber es ist deren Entscheidung.“ Tränen sammelten sich nun auch in meinen Augen und sofort stand mein Mann vor mir und hielt mich in seinen starken Armen. Sein wunderbarer Duft stieg mir in die Nase und atmete tief ein. Dabei strich ich ihm aus Versehen an seinem Bauch entlang, was mir ein leises Stöhnen seitens meines Mannes einbrachte, mir eine Gänsehaut bescherte und ich ins Schwitzen kam. Seine Hand lag auf einmal auf meinem Hintern. Mein Stöhnen war jedoch viel lauter als seines, als er anfing, meinen Hintern zu massieren und meine Mitte an seine drückte. Blitze zuckten durch mich hindurch und krallte mich an ihn, sah auf und stöhnte erneut. Er sah so heiß aus, der Blick voller Lust. Ich musste ihn haben.   Kaum hatte ich das gedacht, öffnete er meine Hose und Sekunden später hing sie mir in den Kniekehlen. Es fühlte sich recht kühl an und ich fing an, vor Erregung zu zittern. Ich wurde umgedreht und gegen den Schreibtisch gedrückt. Ein Ruck und ich spürte, wie seine Männlichkeit mich ausfüllte. Mein Körper zitterte stärker und ich erwartete, dass er endlich anfangen würde, doch er blieb still. „Ich mag es, wenn du so heiß bist auf mich und nicht bekommst, was du doch so sehnlichst wünscht. Das macht den Sex umso geiler, mein süßer Knackarsch.“, sagte er mit rauer Stimme und gab mir einen Klaps auf den Hintern. Leider setzte mein Denken aus, denn ich antwortete mit einer Mischung aus Keuchen und Stöhnen. Dann fuhr mir seine kalte Hand unter mein Shirt, den Rücken nach oben und langsamer wieder nach unten. Ich konnte es kaum erwarten, von ihm genommen zu werden, aber er tat es einfach nicht. „Bitte...“, flehte ich leise.   Ein Knabbern in meinem Nacken war seine Antwort, was mich heiser aufschreien ließ. Während die eine Hand immer noch meinen Rücken hoch und runter fuhr, widmete sich die andere meiner Vorderseite. Ausgiebig erforschte er meine Brustwarzen, kniff hinein und streichelte anschließend wieder zart darüber, bevor seine Hand etwas tiefer wanderte. Ich war fast Wahnsinnig vor Verlangen und flehte und bettelte ihn nun lauter an, wurde aber von der Hand an meiner Härte abgelenkt, die er hauchzart massierte. Wenn er so weiter machte kam ich, bevor er überhaupt angefangen hatte. Aber ich würde viel lieber dann kommen, wenn ich von ihm genommen wurde. „Eisklotz! Wird's bald?“, fauchte ich ihm zu. Ich hielt das nicht aus. Mein ganzer Körper vibrierte und verlangte nach Erlösung.   Leise lachte er mir ins Ohr und flüsterte mir lauter unanständige Dinge zu. Das machte es aber nur noch schlimmer. Alles an mir verzehrte sich nach meinem Mann und dann begann er endlich, leider langsam, in mich zu stoßen. Er unterdrückte seine Lust, ich spürte, wie sein hartes Fleisch in mir pulsierte und seinen warmes Atem an meinem Nacken. Sein kleines Spielchen hatte ihn anscheinend ebenso angeheizt...und deshalb sollte er mich endlich anständig durchnehmen. Sofort!   „Bitte...ich brauche dich jetzt richtig...SETO!“ Ebenfalls keuchend und stöhnend tobte er sich in mir aus. Hart traf er meine Prostata und ich kam ihm mit meinen Bewegungen noch entgegen. Immer wieder traf er meine empfindsamste Stelle und brachte mich mit einem besonders einnehmenden Stoß über die Klippe. Nach vier weiteren Stößen kam auch er, füllte mich mit seinem heißen Samen aus und davon kam ich gleich nochmal, schrie dabei laut auf. „Bin ich froh, dass dein Hintern mir gehört, Hündchen. Du fühlst dich so unglaublich gut an. Deine wundervolle weiche Haut, dieser knackige Hintern, deine Empfindsamkeit...“ Erneut war er hart und lachte, als ich ihm meinen Hintern entgegen streckte. Ich brauchte unbedingt noch eine Runde.   ~   Am Abend stand ich in der Küche und machte Ramen. Den ganzen Tag hatte ich überlegt und kam zu dem Ergebnis, dass Dad meistens im Meereszimmer sich mit den Mädchen vergnügt haben musste. Seto hatte mir vorgeschlagen, in eben diesem ein Sicherheitsschloss anzubringen, damit er nicht mehr dort hinein konnte. Dort würde dann alles penibel gereinigt werden, denn wenn ich daran dachte, dass Dad da überall seinen Samen verteilt hatte, wurde mir übel. Das war mein Reich. Seto war allerdings immer noch oben und arbeitete.     Setos Sicht:     Mein Stelldichein mit meinem Gatten hatte ich immens genossen. Befriedigt hatten wir uns noch unterhalten, bis wir wieder auf Jason zu sprechen gekommen waren. Was meine Angestellten taten, ging mich nichts an, aber sie hatten sich eigentlich nicht mit meinem Schwiegervater einzulassen. Jedenfalls nicht ohne zu verhüten. Wenn beide schwanger sein sollten, hatte mein Mann was er ursprünglich mit mir wollte, aber trotzdem fühlte ich mich dem noch lange nicht gewachsen. Mir war es befremdlich, dass alle drei mit Jason im Bett waren und er sie wieder, wie jedes Mal, ausgenutzt hatte. Ob er mit einer der Dienstmädchen richtig zusammen sein wollte? Bekam Joey eine Stiefmutter? Und wenn ja...war sie dann meine Schwiegermutter, die ich fürs putzen bezahlte? Diese Gedanken ernüchterten mich und nahm mir vor, meine Angelegenheiten zu regeln, starrte dabei mein Telefon an. Blade hatte versprochen, mir alles zu erzählen und doch hatte er es immer noch nicht getan. Ich griff danach und wählte seine Nummer. Er ging sofort dran, hörte sich aber gestresst und genervt an. „Was ist jetzt Blade? Du weichst mir schon seit Wochen aus.“ „Ich hatte zu tun. Meinen Mann besänftigen, Verletzungen kurieren und Reisevorbereitungen. Immerhin sind wir ein paar Monate nicht im Land und das muss genauestens geplant sein.“, versuchte er sich zu rechtfertigen. Wir wussten beide, dass es nicht nur darum ging, weshalb er mir schnell schilderte, was er unternommen hatte, nachdem sein Camaro explodiert war. „Es hat ein bisschen gedauert, bis ich wieder handlungsfähig war. Mit meinem Mann und den anderen haben wir Ruby gesucht, aber er war spurlos verschwunden. Einen Tag, bevor wir Tristan gerettet hatten, kam er wieder zu mir. Er hatte sich aufrecht entschuldigt, dass sein Komplize mein Auto geschrottet hatte. Danke übrigens für den neuen. Er hilft mir, über den anderen hinwegzukommen, auch wenn es nicht dasselbe ist...“ Er schwieg eine Minute, ehe er wieder sprach. Seine Stimme war nun rau und hörte sich traurig an.   „Wir mussten ein anderes Auto nehmen, um dorthin zu kommen und wir mussten uns beeilen, weil wir nicht wussten, wie es Tristan geht und ob er noch am Leben ist. Das einzige Auto, dass wir nehmen konnten...war der...Impala.“ Wieder schwieg er und ich spürte genau, wie eine meiner Zornesadern anfing, gefährlich zu pochen. Der Impala gehörte Joey und niemand hatte ihn anzurühren, es sei denn, dieser hatte es demjenigen erlaubt. „WAS. IST. MIT. DEM. IMPALA?“, fragte ich aufgebracht und hörte daraufhin von ihm ein erschöpftes Seufzen.   „Wir sind zu Harukas Versteck gefahren, um Tris zu retten. Dieser Typ, der mein Auto geschrottet hatte, war auch da. Haruka nannte ihn Takeru. Schwarzes Haar, schwarze gemeine Augen und mittelgroß. Die Polizei war schon unterwegs. Wir waren unbemerkt zu Tristan gekommen und hatten ihn befreit. Mein Plan hätte reibungslos geklappt, wenn Joeys Großvater nicht dazwischen gefunkt hätte. Er hat auf uns aufmerksam gemacht. Daher konnten wir niemanden an diesem Ort festnehmen lassen. Im Grunde genommen hatten wir eine wilde Verfolgungsjagd, sie haben auf uns geschossen...wir mussten in dem kleinen Dorf vor Domino, den kaputten Impala versteckten. Wir sind zu Fuß zur Villa gelaufen...die ganze Nacht lang und als wir im Morgengrauen dort angekommen waren, hatten wir erneut einen Kampf mit ihnen. Grob gesagt. Die Polizei war irgendwann angerückt, keine Ahnung, wie wir das alles geschafft haben. Ich hatte das Gefühl, dass wir ewig kämpfen und laufen. So nun weißt du Bescheid. Vielleicht erzähle ich dir es genauer, wenn ich erholt bin. Nächste Woche fliege ich nach Palermo....oh ich muss Schluss machen. Wir hören uns.“ Damit legte er schnell auf, bevor ich meinen Zorn an ihm auslassen konnte.   Einen tiefen Atemzug nehmend, legte ich meine Fingerspitzen der einen Hand, an die der anderen und versuchte, die Wut weg zu atmen. Nach ein paar Minuten war ich schon etwas ruhiger und wurde in meinen Gedanken von meinem Hündchen unterbrochen, der leise an meine Tür klopfte. „Ja?“ Er grinste mich an und deswegen versuchte ich, mein Gesicht ausdruckslos zu halten. „Seto? Ich bin dann mal weg.“ „Was? Wohin?“ „Ich hab dir doch vom Treffen des Strickklubs erzählt...du kannst gerne mitkommen.“, meinte er hoffnungsvoll. Eiskalte Gruselschauer rannen mir über den Rücken und winkte schnell ab. „Ohne mich. Ich bleibe hier und arbeite noch ein bisschen. Ich muss mich eh wieder mehr um die Firma kümmern. Auch wenn meine Aktien gestiegen sind, durch Serenitys Aktion.“ Und ich musste den schrottreifen Impala finden, damit ich ihn reparieren lassen konnte, möglichst ohne dass es Joey heraus fand...falls er noch aufzufinden war.   „Aber wir könnten dir alle zeigen, wie du es besser machen...“ Mein Blick bohrte sich schneidend kalt in seine Augen und er verstummte, winkte mir zu und sagte leise, dass es spät werden könnte. Dann kam er doch zu mir und küsste mich zärtlich zum Abschied. Noch Minuten nachdem er gegangen war, fühlte ich mich schuldig. Er sollte wissen, dass sein Impala genauso schrottreif war, wie der Camaro. Aber es hätte ihm nur die Stimmung vermiest, wenn ich das jetzt angesprochen hätte. Wenigstens würde wenigstens ER einen schönen Tag haben. Um mich von meinen immer hartnäckiger werdenden Schuldgefühlen abzulenken, widmete ich mich wieder meinen Statistiken und nahm mir vor, nachdem ich Roland beauftragt hatte, das vermisste Auto zu finden, die Polizei wegen Haruka und Ruby zu befragen, die beide immer noch in Untersuchungshaft saßen. Vielleicht hatten sie endlich was neues zu berichten.     Joeys Sicht:   Endlich war es soweit. Nun stand ich vor einem wunderschönen zweistöckigem Altbau, dessen Fassade in strahlendem Weiß gestrichen war. Der untere Teil des Hauses war mit roten Ziegelsteinen versehen und wurde abgegrenzt durch einen modern wirkenden, wellen und kreisförmigen Zaun, in Weiß. Am schönsten fand ich die großen viktorianischen Rundbogenfenster, die in jedem Zimmer Helligkeit versprach. Hier also wohnte Ryo. Ich klingelte und nach ein paar Sekunden summte es, ich öffnete das Tor und ging langsam den Weg zum Haus und wurde schon von Ryo erwartet. „Joey. Schön dass du da bist. Die anderen sind auch schon da. Komm doch rein.“ Ich dankte ihr mit einem Nicken und grinste, als ich in das schöne Haus spazierte. Der Eingangsbereich war eher eine Halle, viel kleiner als unsere und eine breite Holztreppe führte in den ersten Stock. Ich sah mich weiter um und entdeckte eine Garderobe mit einer drei Meter langen Bank aus dunklem Holz. Schuhe standen davor und ich zog meine ebenfalls aus und stellte sie dazu, ehe Ryo mir Gästepantoffeln gab. Unter einem der Rundbogenfenster sah ich eine Chaiselongue und einen kleinen Runden Tisch daneben, sowie ein Bücherregal. Zwei Wege zweigten sich vor uns ab. Meine Gastgeberin erklärte mir, dass der eine Weg in die Küche und der andere in ein Wohnzimmer führte, angrenzend eine Gästetoilette und ein Vorratsraum. Oben waren das Schlafzimmer, ein Bad, drei Gästezimmer und ein Raum, in dem wir zusammen unsere Treffen abhielten. Die Treppe führte auch nach unten, in der der Keller war, in dem sich ein Lagerraum, ein persönlicher Wellnessbereich und ein Therapiezimmer befand. „Mein Mann ist Physiotherapeut, wie Pia. Durch sie haben wir uns kennen und lieben gelernt.“ Sie führte mich nach oben und ich hörte schon bekannte Stimmen miteinander sprechen. Als wir eintraten sah ich, zu meiner Verwunderung, meine kleine Schwester dort sitzen.   „Serenity? Du auch hier?“ Sie grinste mich an und erklärte mir, dass sie was Neues ausprobieren wollte und wie ich sah, war sie gut darin. Also setzte ich mich neben sie. Außerdem waren noch Pia, Amaryllis und zu meiner nächsten Verwunderung, Ryou da. Allerdings war er wohl immer noch durch den Wind und hoffte, etwas darüber herauszufinden. „Was möchtest du trinken Joey?“ Ich bat um grünen Tee und sie servierte ihn einen Moment später. „Es ist Genmaisha, Sensha mit gebratenem Reis.“, sagte sie und ich bedankte mich lächelnd   Ach, das war so schön, hier mit allen zu sitzen und zu stricken. „Sag Joey...wo ist eigentlich dein Mann. Mit uns zusammen würde es ihm sicher leichter fallen, stricken zu lernen.“, meinte Ryo. Ich nickte, erklärte ihr aber, dass es bei ihm hoffnungslos war. Einstimmiges Nicken folgte. Zuerst tranken wir Tee und Kaffee, Ryo servierte jedem von uns ein Stück Sahnetorte und erinnerte mich an meine Schwester, die meinte, es gäbe heute noch welche. Das hatte sie also gemeint. Nachdem wir getrunken und gegessen hatten stellte Ryou uns noch ein zweites Stück auf den Teller und gab uns noch was zu trinken. Auf jedem der Beistelltische stand ein Tassenwärmer und ich nahm mir vor, mir auch einen zu kaufen.   Ich wählte für meine neue Kreation hellblaue, dunkelblaue und weiße Wolle, wählte eine Rundstricknadel mit Stärke 4 und einer Länge von 150cm und begann, die dafür vorgesehenen Maschen anzuschlagen. „Serenity? Was ist eigentlich nun wirklich mit den Schwangerschaftstests?“ Alle blickten auf mich. „Was meinst du damit?“, frage Pia und ich begann zu erzählen. Nachdem ich geendet hatte, war meine Schwester ein wenig gereizt. „Müssen wir das jetzt besprechen?“ „Ja sollten wir. Ich nehme keinem der Mädchen ab, dass sie NICHT schwanger sind.“, zischte ich sie genauso gereizt an.   „Also gut. Beide Tests sind positiv. Kein Wort zu Dad. Erst nach dem vierten Monat könnte man es ihm erzählen, da ist es nicht mehr so riskant, dass sie die Kinder verlieren. WENN sie sich dafür entscheiden. Bis jetzt wissen sie es noch nicht, was sie tun.“ „Ich denke, beide wussten genau, was sie taten.“, mischte sich die Psychologin ein. Wir schwiegen und jeder hing bestimmt eine halbe Stunde seinen Gedanken nach, ehe Ryou schwer seufzte.   „Und was hast du so für Probleme Ryou?“ Angesprochener riss seine Augen weit auf und senkte dann beschämt seinen Blick. „Hat es was mit Duke zu tun?“, fragte ich weiter, nachdem keine Antwort von ihm kam. „Duke? Nein.“ Bei dieser Antwort platzte Serenity der Kragen und forderte ihn auf, es uns zu erzählen, damit wir ihm helfen konnten. „Ihr glaubt, das würde helfen? Na...na gut.“ Und er erzählte. Und ich war überrascht.     Ryous Sicht:   Ich war immer noch vollkommen durch den Wind. Wie hatte das nur passieren können? Und wieso hatte sich Duke mit ihm verbündet? Wäre er nicht gewesen, wäre dieses Missgeschick nicht passiert. Ich wusste nicht mehr, was ich denken sollte, nicht mehr, was ich fühlen sollte und auch nicht, ob ich das wieder machen wollte. Es war zu viel gewesen...zu viel von allem. Mein Kopf war so durcheinander, dass ich nicht mal mehr schreiben konnte. Und das wollte schon was heißen. Nun saß ich hier, mitten unter Mädchen und Joey und klagte mein Leid.   „So sieht es aus. Was...was soll ich jetzt machen?“, fragte ich zögernd. „Ryou...ist dir vielleicht schon mal in den Sinn gekommen...das du das ganze gewollt hast?“, fragte Ryosae. Die anderen Mädchen nickten und Joey starrte mich immer noch fassungslos an, bevor er glücklich grinste und den Mädchen zustimmte. Wir saßen in einem Zimmer in Ryosaes Wohnung und jeder von uns saß in einem bequemen Sessel. Sie waren dick gepolstert, im Kreis angeordnet und vor uns war ein runder Tisch, auf dem Anleitungen, verschieden farbige Wolle in sämtlichen Variationen und Stricknadeln lagen. Neben jedem Sessel war ein kleiner Beistelltisch, auf dem standen die Getränke, meist Kaffee oder Tee und ein kleiner Teller, mit einem Stück feinster Sahnetorte, auf der eine dicke rote Erdbeere prangte und mich an Vergangenes erinnerte.   Ich legte meine Nadeln beiseite und starrte die Psychologin an, die ihre Aussage völlig ernst meinte. Ihr Blick war stechend und ich hatte das Gefühl, als ob sie in meinem Kopf wäre und ihn durchsuchte, nach allen möglichen Hinweisen. Sie war wirklich gut. Aber so schnell wollte ich nicht klein beigeben. Immerhin war ich mir wirklich nicht sicher. „Was?“ „Ich habe dich gefragt ob du es nicht wirklich tief in deinem Herzen gewollt hast?“ Das konnte doch nicht sein...oder?   „Alter wirklich. Ich habe gewusst, dass bei euch beiden irgendwann was laufen muss.“, meinte Joey, der gerade dabei war, eine meterlange Decke zu stricken. Er hatte die Wolle genommen, die zum Großteil aus Baumwolle bestand mit einem Teil Kaschmir und Seide. Es wunderte mich nicht, dass er es schaffte, einen weißen Drachen mit eiskaltem Blick auf hellblauem Grund zu stricken. Vermutlich für seinen Mann. Immer noch grinsend zwinkerte er mir zu und versuchte, die Decke, die schon über zwei Meter in der Länge und doppelt so viel in der Breite maß, nicht den Boden berühren zu lassen. Ryo stand auf und holte für ihn eine riesige Schale aus Bambus, damit Joey den fertigen Teil der Decke dort parken konnte, die er in einer Stunde geschafft hatte. Da bekam der Ausdruck „Schnellstricknadeln“ eine ganz neue Bedeutung.   „Aber...“, fing ich an, doch wurde ich sogleich von meiner besten Freundin unterbrochen. „Ich bin froh, dass es endlich passiert ist. War kaum auszuhalten, wie ihr umeinander getanzt seid.“, sagte Serenity, die gerade einen Fehler in ihrem Sommertop ausbesserte. Es würde ihr fantastisch stehen, wenn sie fertig war. Ich wusste, dass sie sich das gewünscht hatte. Klar, ich hatte es mir auch ab und an vorgestellt. Aber nie...NIE hätte ich es wirklich getan. Und schon gar nicht gedacht, dass es meine Erwartungen übertreffen würde. Weit übertreffen. Daraufhin spürte ich, wie mein Gesicht heiß wurde und wusste, dass alle anderen wussten, dass ich bei meinen Gedanken wieder bei dem Geschehen vor ein paar Wochen war. Seitdem hatte ich nichts mehr von ihm gehört und das zermürbte mich mehr, als ich zugeben wollte.   „Du vermisst ihn und wünscht dir, dass er jetzt hier bei dir wäre...richtig?“, fragte Ryosae wissend. Ich vergaß immer wieder, ihre besondere Begabung und seufzte. „Weißt du Ryou...ich glaube er wartet darauf, dass du dich meldest und ihm sagst, woran er ist.“ Das mochte schon sein. Aber... „Weißt du denn wo er gerade ist? Mein Vorschlag wäre, zu ihm zu gehen und es ihm ins Gesicht zu sagen, dass du dieselben Gefühle hast, wie er.“, schlug Pia vor. Auch eine Möglichkeit. Doch ich war mir nicht sicher, ob ich auch Gefühle hatte und wenn ich zu ihm gehen würde... ich würde garantiert wieder schwach werden, wenn...   „Ihr passt zusammen. Er hat nicht aufgegeben dich zu umwerben, trotz seiner Vergangenheit. Und das will was heißen.“, sagte Joey und Ms. Sunlight...ich meine Amaryllis nickte. Auch sie legte nun ihren fast fertigen, unheimlich komplizierten aussehenden Pullover zur Seite und sah mir direkt in die Augen. Ich zweifelte keine Sekunde daran, dass sie die Wahrheit aussprach, die ich gerne ignorieren wollte. „Ryou. Tatsache ist, dass du es nie getan hättest, wenn du dir tief in deinem Herzen nicht sicher gewesen wärst, dass du Gefühle für ihn hast.“    Schweigend nahm ich mein Strickzeug wieder auf und machte eine ganze Reihe von rechten Maschen, ehe ich wendete und die nächste mit links anschlug. Geduldig warteten die Mädchen...und Joey auf meine Antwort, strickten ebenfalls und genossen die Sahnetorte. Als ich es erneut beiseitelegte, sahen sie mich erwartungsvoll an. Aber ich nahm zuerst meine Tasse, in der sich feinster schwarzer Tee mit einem kleinen Schuss Milch befand, importiert aus London, trank einen Schluck und stellte die Tasse wieder ab. Ich seufzte und wusste, dass mir das Schwierigste noch bevor stand.   „Also schön...ihr habt Recht. Ich mag ihn.“ „Ha! Ich wusste doch...“ „Wie einen Freund. Ich schätze seinen Humor und mag seine Art. Aber das heißt nicht, dass ich in ihn verliebt bin.“ „Ihr hattet Sex!“, warf Serenity ein und ich sah in eine andere Richtung. Ich merkte förmlich, wie ich erneut rot wurde und konnte nicht anders, als an diesen verhängnisvollen Abend zu denken. Duke hatte mich gebeten ihm zu helfen und ich hatte natürlich zugestimmt, dass ich ihm helfen würde. Er hatte mich zu einem kleinen Haus im Viertel der Mittelschicht geführt.   Es war ein hübsches kleines Häuschen. Es sah gemütlich aus, trotz der schlechten Verfassung und ich fragte ich mich, wer da wohl wohnte. Das damals wohl weiß gestrichene Haus, welches mit der Zeit einen grau schmutzigen Farbton angenommen hatte, lag ungefähr in fünf Meter Entfernung. An beiden Seiten war ein Garten angelegt worden, in der Mitte verlief ein Kiesweg, der mit Abgrenzungen aus morschem Holz gesäumt war. Der Garten sah wild und ungepflegt aus, die Erde war trocken, das Gras verbrannt von der Hitze und ich gestaltete in meinen Gedanken bereits alles um. Ich schüttelte meinen Kopf. Wenn hier wirklich jemand wohnen würde, würde derjenige den Garten nicht so verkommen lassen. Duke sah mich ernst an, streckte seine Hand aus und klingelte. Die Türglocke klang altmodisch, ein Summer ertönte leise und er machte das kleine Gartentor aus verrostetem Metall auf. Oh...also wohnte doch jemand hier. Es quietschte laut und ich verzog dabei mein Gesicht. Schweigend gingen wir den kurzen Weg entlang bis zur Tür, die einen Spalt offen stand. Die Tür sah alt aus, die ehemals blaue Farbe verblichen und blätterte ab, als Duke die Tür ganz aufmachte.   Was er wohl vor hatte? Er ließ mir den Vortritt und ich dankte ihm dafür mit einem Kopfnicken. Langsam ging ich den Flur entlang und fragte mich, ob es ihm gehörte und er mich brauchte, um es zu renovieren. Innen war es genauso alt, aber sauber. Das Haus war abgedunkelt worden und nur ein schwacher Lichtschein sagte uns, wohin wir gehen sollten. Es könnte gruselig wirken, aber ich hatte keine Angst. Ein Blick hinter mich sagte mir, dass Duke immer noch hinten bei der Tür stand. „Duke? Kommst du?“, fragte ich verwirrt und er schüttelte den Kopf. „Nein Alter. Das in dem Raum da hinten wartet ganz alleine auf dich. Eine Überraschung. Also...bis später.“, meinte er dann locker und ging hinaus. Verdattert stand ich da und wusste nicht mehr, was ich von diesem merkwürdigen Benehmen halten sollte.   Bis sich zwei warme Hände auf meine Augen legten und mich derjenige, der hinter mir stand auf...russisch begrüßte. Ivan. Rasch drehte ich mich um, sah in seine unfassbar hellen Augen. Ein Schauer rann mir über meinen Rücken, aber ich versuchte nicht zu zeigen, wie sehr er mich wirklich aufwühlte. Ivan lächelte mich an, verbeugte sich höflich und bot mir seinen Arm an. Doch ich konnte nur eine Augenbraue hochziehen und rührte mich nicht. Er lächelte strahlender, nahm einfach meinen Arm und hakte ihn in seinen ein. Damit geleitete er mich ins Wohnzimmer des Hauses. Doch auf diesen Anblick war ich nicht vorbereitet gewesen.   Der Lichtschein kam von den Hunderten von Kerzen, die überall im Raum verteilt worden waren und tauchte diesen in goldenes Licht. Ein alter Holztisch stand in der Mitte, darüber lag eine rote Tischdecke und edles Geschirr, sowie sechs Kristallgläser und zwei Schnapsgläser in der sich schon eine durchsichtige Flüssigkeit befand, eine Vase in der eine einzelne dunkelrote Rose steckte und eine Kerze standen darauf. Sich gegenüber standen zwei hölzerne Stühle, die rot gepolstert waren. „Ich hoffe du magst Wein.“, flüsterte Ivan leise und half mir, beim Setzen, ehe er zu einem alten CD Player ging und ihn einschaltete. Leise Geigenmusik erklang, die mir die Haare auf den Armen aufstellten. Meine Güte...es war alles so romantisch. Dabei hatte ich ihm doch gesagt, dass wir nur Freunde waren.   „Ivan...was...was soll das alles hier?“, fragte ich stammelnd. Ich war unfassbar durcheinander und nun wurde ich auch noch nervös und war versucht, an meinen Fingernägeln zu knabbern. Der gebürtige Russe zuckte mit den Schultern, ehe er mich anlächelte. „Ich möchte dir eine Freude machen. Ich habe gekocht. Rezepte habe ich von Ms. Sunlight bekommen. Es schmeckt wunderbar.“, meinte er und schenkte uns Weißwein in die kristallenen Gläser. Danach hielt er mir stattdessen das Schnapsglas hin, um mit mir anzustoßen. „Nein Danke. Ich trinke keinen Wodka.“ Langsam ließ er dieses wieder sinken, ehe er es an die Lippen setzte und in einem Zug leerte. Daraufhin ging er in die Küche und servierte uns den ersten Gang. Auf dem kleinen Teller türmte sich eine Mischung aus Blätterteig und längliche Streifen gegrillter Aubergine, geformt zu einer Rose. Ein himmlischer Duft stieg mir in die Nase.   Verdammt. Na gut. Es war mir unmöglich das gute Essen zu verschmähen, also beschloss ich, mit Ivan zu Abend zu essen, auch wenn es mir unangenehm war. Ivan hielt mir nun das Weinglas vor die Nase und zögerlich nahm ich meines und stieß mit ihm an. Zuerst roch ich an dem Wein und versuchte, kein allzu überraschtes Gesicht zu machen. Der Wein roch blumig und fruchtig und nachdem ich einen Schluck genommen hatte, fühlte sich mein Mund an, als würden tausende kleiner Blasen darin zerplatzen, gemischt mit dem Gefühl von zu Hause und seltsamerweise dem Geschmack von frisch gemähtem Gras und einem Hauch Frühlingssonne. Verdutzt nahm ich noch einen Schluck und ignorierte den Mann mir gegenüber, wie er mich beobachtete und jede kleine Regung in sich aufsaugte. Danach widmete ich mich dem Essen. Ich probierte etwas davon und konnte mich nur mit Mühe zur Ordnung rufen, versuchte nicht zu zeigen, wie begeistert ich von diesem köstlichem Mahl war und viel zu schnell war es aufgegessen.   Als nächstes brachte er die ersten Weingläser in die Küche und räumte die Teller ab, dann schenkte er mir Rotwein ein. Er hatte eine tiefrote Farbe und roch nach Beeren und Kräutern. Ich trank davon und es schmeckte erdig, nach dunklen Kirschen und Veilchen. Samtig weich floss der Wein durch meinen Mund, ehe ich ihn runter schluckte und eine Gänsehaut davon bekam. Ein anderer Duft mischte sich in das Gefühl geborgen zu sein und ich sah vor mir einen Teller stehen. Darauf war auf der einen Tellerseite Reis und auf der anderen Curry? „Curry?“, fragte ich und Ivan nickte. „Besonderes Geheimrezept von Ms. Sunlight. Ein gutes Bananencurry.“   Es duftete herrlich. Und seit wann konnte er überhaupt kochen? Seit er Joeys Kochkünste bewundert hatte? Ivan deutete auf das Essen, ich probierte und beim ersten Bissen musste ich die Augen schließen und genießerisch aufseufzen. Als ich meine Augen wieder öffnete, sah er mich intensiv an und nahm ebenfalls ein Löffel dieser genialen Mahlzeit in den Mund. Ich schluckte unauffällig und ignorierte sein Starren, welches seltsame Gefühle in mir auslöste. Er versuchte mit mir zu flirten und schlimmer noch...sah es so aus, als wollte er mich verführen.   Wir aßen schweigend auf, ich eher angespannt und er entspannt mit einem Lächeln im Gesicht und tranken den Wein. Er hatte wirklich keine Mühen gescheut und versuchte immer wieder, mich in ein Gespräch zu verwickeln, die ich mit einsilbigen Antworten immer recht schnell im Keim erstickte. Aber er gab einfach nicht auf. „Ich war die letzte Zeit viel bei Ana. Ich habe mich verabschiedet. Ab heute beginnt neue Zeit. Ich will die neue Zeit mit dir, Ryou.“ Lange Zeit schwieg ich, sah ihn immer noch angestrengt NICHT an, bis ich den Kopf schüttelte. „Ivan...“   „Du glaubst mir nicht. Sag was muss ich tun, damit du mir glaubst?“, fragte er und stand langsam auf. Er wartete keine Antwort ab, sondern drehte sich um und ging in die Küche, um den nächsten Wein und das Dessert zu holen. Der Wein glänzte in hellem Gold im Kerzenlicht und roch würzig, nach Rosinen, Marillen und Tabak. Neugierig wie dieser wohl schmeckte, trank ich. Der Geschmack von Orangen und Honig verteilte sich in meinem Mund und von diesem trank ich sofort das ganze Glas, in langsamen Schlucken aus. Ivan hatte die Gelegenheit genutzt und hatte das Dessert geholt. Es war schlicht und einfach. Er trug in seinen Händen eine riesige Schüssel Erdbeeren, die er auf den Tisch stellte und mir zuzwinkerte, ehe er sich erneut abwandte und einen Schokobrunnen holte. EIN SCHOKOBRUNNEN!   Der Duft der Schokolade kam mir in die Nase und stellte fest, dass sie besonders roch. Es war mir vertraut und eine leise Alarmglocke schrillte in meinem Kopf. Mehr konnte ich darüber nicht nachdenken, denn er hatte sich bereits eine Erdbeere geangelt, in die flüssige dunkle Schokolade getunkt und mir in den Mund gesteckt. Diese Kombination aus bitterer und scharfer Schokolade und Erdbeeren war genial. Ich schloss die Augen und seufzte glücklich auf. Als er mich weiter fütterte, ließ ich die Augen geschlossen, um besser genießen zu können. Doch irgendwann berührte etwas anderes meine Lippen und ich öffnete die Augen einen Spalt weit. Ivan hatte seine Finger vorsichtig darauf gelegt, strich zart darüber, bis ich innerlich erzitterte. Dann spürte ich nichts mehr, sah, dass er sich zurück gebeugt hatte und mich sorgfältig beobachtete. „Dessert macht was mit dir.“, sagte er leise mit starkem russischem Akzent. Ich wollte ihn zu mir ziehen, tat es aber zum Glück nicht. Er hatte Recht. Mir war auf einmal so heiß. „Du willst mich verführen...“, sagte ich ebenso leise, wusste nun, was in der Schokolade gewesen war und erkannte die Zeichen.   „Das ist nicht meine Absicht. Wollte nur mit dir essen. Besser wir hören auf und ich bringe dich nach Hause.“ Nicht sein ernst. Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich ihn an. Er war zwei Köpfe größer als ich und seine hellen Augen funkelten. Mein Blick wanderte an ihm hinab und stellte fest, dass mir gefiel was ich sah. Nervös schluckte ich den dicken Klos hinunter, der sich in meinem Hals gebildet hatte. Was jetzt? War ich bis jetzt noch ruhig gewesen, erhöhte sich mein Atem und ich konnte mich einfach nicht mehr bremsen. Langsam stand ich von meinem Stuhl auf und ging auf ihn zu.     Ich schüttelte energisch den Kopf, um diese nicht gerade hilfreichen Gedanken loszuwerden. „Schlimm genug, dass ich morgen Geburtstag habe. Ich weiß nicht...ich glaube ich feiere nicht. Ich werde zu Hause sitzen, alles abdunkeln und mich verstecken, bis zum nächsten Tag. Was wenn er wieder kommt? Was wenn er gar nicht mehr kommt?“ Daraufhin schwiegen nun alle, strickten konzentriert weiter, ehe Serenity schwer seufzte und mir zu zischte, dass ich ein Feigling war. Sie hatte ja Recht...ich war einer. Unweigerlich musste ich wieder an mein peinliches Verhalten „danach“ zurück denken.   „Das war zu schnell.“ Ivans Stimme klang so laut in meinen Gedanken, obwohl er sie nur leise geflüstert hatte, geschockt, was wir miteinander getan hatten und dennoch unheimlich befriedigt. Auf meine, selbst in meinen Ohren beleidigte Frage, warum er dann überhaupt mitgemacht hatte, hatte er nur ein -„Ich bin auch nur ein Mann und du verdammt heiß.“- gesagt. Klar ich hatte mich fest an ihn gepresst gehabt und ihn von Sinnen geküsst, aber das hieß nicht dass er mich genauso zurück hätte küssen müssen, oder das er mich fest an seine harte Männlichkeit drücken hätte sollen. Oder eben dass er mich ins Schlafzimmer getragen hatte und wir uns die Kleider vom Leib gerissen hatten. Das blau weiß gestreifte war mein Lieblingsshirt gewesen...   „Jetzt bist du am Zug. Mit deinem Handeln...oder eben nicht handeln zeigst du ihm, was du möchtest. Reagiere und vielleicht erlebst du eine wundervolle Partnerschaft. Sollte es nicht so sein, hast du es wenigstens versucht. Oder bleibe allein und frage dich, wie es hätte werden können.“, meinte Amaryllis. Sie versuchte geduldig mit mir zu sein, erntete von allen ein Kopfnicken, außer von Joey. Der war in seinen eigenen Gedanken versunken, hielt sein Handy in der Hand und wirkte etwas Schuldbewusst. Warum nur? Wir strickten einige Zeit, ich eher langsam, Serenity wütend und sie schnaubte laut dabei. Nur Pia, Amaryllis und Ryosae wirkten geduldig und in ihrer Mitte. Joey wirkte unsicher und seufzte immer wieder leise. „Du liebst ihn, er liebt dich. Was ist daran nur so schwer?“, motze meine beste Freundin weiter.   Bevor ich allerdings noch was dazu hätte sagen können, klingelte es an der Tür. Ryosae machte ein nachdenkliches Gesicht, stand auf und ging aus dem Raum. Ein paar Minuten später war sie wieder zurück und lächelte leicht.   „Zu spät Ryou.“ „Häh?“, machte ich intelligent und hätte mich fast an meiner eigenen Spucke verschluckt, als ich meinen...äh...Liebhaber (?) an der Tür stehen sah. Ivan trug ein blütenweißes, kurzärmeliges Hemd und eine graue Bermuda, dazu ebenfalls weiße Sneakers. Ich erwischte mich dabei, wie ich seine perfekt geformten Waden anstarrte, räusperte mich verlegen, als ich merkte, dass er mich mit einem intensiven Blick ansah und sah woanders hin. Meine Wangen wurden heiß. Bisher war er immer elegant gekleidet gewesen, was ihn älter gemacht hatte, als er wirklich war. Ihn jetzt so lässig zu sehen ließ mich vor Nervosität innerlich verkrampfen. Und ich? Ich hatte eine alte Jogginghose und ein Top an, welches man auch leicht mit einem Unterhemd verwechseln konnte. Meine Haare hatte ich in einem unordentlichen Pferdeschwanz zusammen gebunden. Ich schluckte hart. Immer wenn man es am wenigsten erwartete... Ich sah aus, als ob ich mich selbst vernachlässigen würde.   „Hab gehört hier ist Stricktreff? Vielleicht praktisch zu lernen. Könnten Sie mir beibringen?“ Sein russischer Akzent war heute sehr stark ausgeprägt, was mir einen Schauer den Rücken hinunter jagte und leider auch erregte und ich merkte, dass er genauso nervös war, wie ich. Bestimmt hatte er Angst, wie ich reagieren würde, genauso wie ich Angst hatte, mich an ihn zu binden. Wie konnte man nur Angst vor diesen überwältigenden Gefühlen haben? Sollte man sich nicht eher freuen? Und es kaum abwarten können? Lag vielleicht aber auch daran, dass es die erste feste Beziehung sein könnte und nicht ein einfacher One Night Stand, um mich von ebendiesen Umstand abzulenken, dass ich ihn wirklich mochte. Obwohl ich die eher in letzter Zeit mit Mädchen gehabt hatte und das auch nur selten, wollte ich ja nicht wie Odeon enden, dessen Eroberungen kurz und doch endlos waren. Mein Blick kam wieder auf Joey, der schnell...sein Handy verschwinden ließ. Also hatte er Ivan Bescheid gesagt und mich ihm hilflos ausgeliefert? Ich dachte er wäre mein Freund...   Ryosae bat ihren neuen Gast in unsere Runde und meinte, dass er zuerst einen Becher Tee mit Schuss und ein Stück von der Sahnetorte essen müsste. Er lächelte sie warm und dankbar an und schon war seine Nervosität wie weggeblasen. Meine Güte...dachte ich noch vor etlichen Wochen, dass ich einer der erwachsensten hier war, schon bewies ich mir selber das Gegenteil. Ich verhielt mich wie ein unreifer Teenager. Er nickte allen in der Runde zu und Joey bekam von ihm ein unfassbar strahlendes Lächeln...oh. Doch Joey lächelte nur kurz zurück, zeigte keine Zähne dabei und strickte weiter. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich die Luft angehalten hatte, atmete langsam aus und sog, hoffentlich unauffällig, die Luft wieder in meine Lungen. Also fand Ivan, dass Joey attraktiv war? Natürlich war er es. Mit seinen blonden Haaren und goldenen Augen, der von der Sonne gebräunten Haut, sah er exotisch und wunderschön aus. Joey schien es zu wissen, dass er bewundert wurde und machte ihm sanft aber bestimmt klar, dass er nicht interessiert war. Ein Glück. Ich meine...aahhhh. Das war doch zum aus der Haut fahren.   Er setzte sich dazu und nahm Getränk und Torte in Empfang. Seine Lippen legten sich sanft auf den Rand der Tasse und ich beobachtete weiter, wie er trank und anschließend die Sahnetorte aß. Zum Schluss war nur noch die Erdbeere übrig und die verspeiste er mit besonderem Genuss, sah mir dabei in die Augen. Ich schluckte. Die Mädchen sahen sich an und nickten.   „Wir lassen euch mal kurz alleine.“, meinte Pia leise, stand auf und zog Serenity mit, die uns lieber beobachten wollte. Joey half ihr, alle verließen den Raum, außer uns beiden und dann...waren wir allein. „Wie geht es dir Ryou?“, fragte Ivan scheu und ich schluckte. Ich wollte diese geschickte Zunge wieder in meinem Mund haben und seine Hände auf meinem Körper. Aber dann würde er nur wieder sagen, dass ich rein an gewisser Körperlichkeit interessiert war und keine Emotionen dabei fühlen würde. Mein Schweigen wurde von ihm allerdings sofort richtig interpretiert. „Du denkst an Sex.“ Als ich abermals schwieg, seufzte er und kam mir näher. Mein Körper reagierte automatisch auf seinen Duft nach Sandelholz, gemischt mit einem Hauch Patschuli. Holzig, erdig und süßlich. Eine gefährliche Kombination. Seine rechte Hand legte sich zart an meine Wange und in seinen Augen spiegelte sich...Lust. Hektisch atmete ich ein und aus, stand auf und krallte mich an seinem Hemdkragen fest, ehe ich ihn küsste. Sofort erwiderte er ihn, intensivierte ihn nochmal, bis meine Beine einknickten und er mich auffing. Ivan zog mich noch näher an ihn, ich konnte fühlen, wie sehr er mich begehrte und war selber sehr dankbar, dass das Chili in der Schokolade nicht der Grund gewesen war, dass ich ihn begehrte. Nach gefühlten Stunden lösten wir uns voneinander, vollkommen atemlos. Ich hatte in seinen hellblonden Haaren gewühlt und nun standen sie von seinem Kopf ab. In seinen Augen glühte immer noch die Leidenschaft.   „Sei mit mir zusammen. Ich liebe dich Ryou.“, sagte er und küsste mich erneut. Seine Lippen verhinderten, dass ich logisch nachdenken konnte, ich schlang meine Arme um seinen Nacken und gab mich diesen Gefühlen hin. Meine Sinne waren vollkommen benebelt, als wir unsere Knutscherei beendeten, bevor wir übereinander herfielen. Keine Ahnung wieso, aber ich WUSSTE, dass Serenity Beweisfotos und Videos gemacht hatte. Ivan starrte mich an, schien auf irgendwas zu warten, als mir einfiel, dass er mir ja was gesagt hatte. Und nicht nur irgendwas. Die drei magischen Worte... Aber konnte ich das so einfach erwidern? Lange hingen diese Worte in der Luft, bis Ivan es nicht mehr aushielt.   „In Ordnung. Du bist noch nicht bereit. Ich denke ich gehe besser. Morgen würde ich allerdings gerne deinen Geburtstag in meinem Haus feiern. Du weißt wo ich wohne.“ Ich dachte wieder an das Häuschen, welches heruntergekommen aussah, dessen Garten verwahrlost war, die Einrichtung schlicht und alt. Er wollte morgen dort feiern? Es wäre ein Wunder nötig, das alles bis dahin herzurichten und das sagte ich ihm auch. „Wenn du und Serenity helfen...dann ist es gut.“ Zweifelnd sah ich ihn an, bis er aufgab und seufzte.   „Verstehe. Vielleicht sieht man sich irgendwann mal wieder. Schönen Tag.“ Sein Akzent trat nun wieder sehr stark hervor und machte mir erneut eine Gänsehaut. Nur für einen Moment hatte er seine Schultern sinken lassen, ehe er sie straffte und sich anschickte, zu gehen. „Natürlich Ivan. Ich werde dir liebend gerne beim Renovieren deines Hauses helfen.“, mischte sich die kleine Wheeler auf einmal ein. Verdammt.   „Ich mache den Garten.“, meinte Joey aufgeregt und überhaupt nicht beschämt, dass auch er gelauscht hatte. „Schön, dann kümmere ich mich um neue Farbe für innen und außen. Wir werden auch von den Männern noch Hilfe brauchen. Ich habe das Gefühl, dass wir die Möbel ebenfalls aufpeppen müssen.“, meinte Amaryllis und die anderen Mädchen nickten. Während Joey erklärte, dass er Seto und seinen Dad, sowie die anderen einspannen würde, aber sich nicht sicher sei, ob Charlie mithelfen würde, unterbrach ich ihn. „Er fährt erst nächste Woche nach Sizilien und wird sicher helfen. Auf alle unsere Freunde ist Verlass, wenn jemand Hilfe braucht, das wisst ihr doch.“ Ich war zum Schluss immer leiser geworden. Der Tatendrang der anderen hatte mich mitgerissen und sah das kleine Lächeln in Ivans Gesicht, auch wenn er sich dann umdrehte, damit ich es nicht sah. Ein Blick zu Serenity und ich wusste, sie würde nichts unversucht lassen, mich mit Ivan zusammen zu bringen. Und wenn es das Letzte war, was sie tun würde.     Tbc... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)