Slices of Life von QueenLuna (Eine Sammlung an Kurzgeschichten und Mini-Episoden) ================================================================================ Kapitel 3: Karyu und die Geheimnisse des Internets (D'espairsRay) ----------------------------------------------------------------- Band: D'espairsRay, Angelo, Maifo Genre: Humor, Slice of Life Inspiration: Karyus neuste, recht intensive Internet-Aktivitäten ^^ Karyu und die Geheimnisse des Internets „Zero?“ „Hm?“ „Irgendwas geht da nicht.“ „Hm?“ Ich blinzelte verschlafen, meine Lider wollten sich nicht so recht heben lassen. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass es eindeutig noch viel zu früh war, um geweckt zu werden. Murrend schloss ich die Augen wieder und drückte das Gesicht tiefer ins Kissen, während ich gleichzeitig versuchte, das Handy am Ohr zu behalten. Warum hatte ich gleich nochmal abgenommen, als es neben mir angefangen hatte, zu vibrieren und es nicht ignoriert? Richtig, aus dem ganz einfachen Grund: ich war zu nett. Außerdem: es war Karyu. Wenn sein Bild plötzlich auf meinem Display aufleuchtete, konnte ich nicht anders, als ranzugehen, schließlich rief er nie nur aus Langeweile an. Nur wurde ich gerade nicht ganz schlau aus seinen Worten. Ich atmete tief ein. „Jetzt nochmal für Schlafende: Was geht nicht?“ „Das Internet.“ Stirnrunzelnd löste ich das Handy von meinem Ohr und suchte mit zusammengekniffenen Augen das Display ab. Volles Netz. „Wie das Internet? Meins geht.“ „Ach Mensch, Zero. So mein ich das doch gar nicht.“ Karyu klang ein wenig verzweifelt am anderen Ende, aber ich war noch nicht wach genug, um das genauer zu analysieren. „Ich hab mich auf diesem Twitter angemeldet, weil Kohta meinte -“ „Bitte?“ Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich nichts sehend auf meine Schlafzimmerwand. „Du hast was?“ War das sein Ernst? „Ja, halt dort angemeldet. Und auch bei dem mit den Bildern. Instagram.“ Ich war sprachlos und hellwach und wusste nicht, ob ich schockiert über Karyus unerwarteten Schritt in Richtung Moderne sein oder einfach nur lachen sollte. Letzteres gewann. Wie viele Jahre hatten wir ihn ständig damit aufgezogen, dass er so gar nichts mit Social Media zu tun hatte und sein Handy höchstens zum Telefonieren benutzte und nun meldete er sich gleich bei zwei Plattformen an? Dass ich das einmal erleben durfte. Kein Wunder, dass er dezent überfordert war. „Zero, jetzt hör auf zu lachen und hilf mir lieber.“ Sein jammernder Tonfall gab mir endgültig den Rest. Ich konnte mir genau vorstellen, wie er panisch durch seine Wohnung gerannt war und auf sein Handy gestarrt hatte, ehe er sich dazu durchgerungen hatte, mich anzurufen. Da konnte ich ihm gar nicht böse sein, mich in aller Herrgottsfrühe aus dem Bett geklingelt zu haben. „Zero~“ „Jaaa..“ Ich holte schnaufend Luft, während ich mich allmählich beruhigte. Ein bisschen tat er mir ja leid, aber nur ein bisschen. Eigentlich hätte er mit dieser Reaktion meinerseits rechnen müssen. „Geht's wieder?“ War da jemand angesäuert? „Ja, danke, hab schon lange frühmorgens nicht mehr so gelacht.“ Ich rollte mich auf den Rücken und wischte mir die Lachtränen aus den Augenwinkeln. Es war sinnlos zu versuchen, das Grinsen aus meiner Stimme zu verbannen. „Freut mich. Aber das hilft mir nicht weiter. Was soll ich denn machen?“ „Was genau funktioniert denn nicht?“ „Alles.“ War klar. Ich unterdrückte ein Seufzen und versuchte mich in Karyus Sicht hineinzuversetzen. „Und genauer?“ „Da ploppt ständig was auf und immer wieder rutschen die Texte hoch. Und da stehen Sachen von Leuten, die ich gar nicht kenne. Wo kommen die plötzlich her?“ Ein belustigtes Schnauben bahnte sich seinen Weg aus meinem Inneren. Schwerfällig setzte ich mich auf und fuhr mir über die immer noch ein wenig schweren Augenlider. „Karyu, weißt du was? Ich komm jetzt zu dir und erklär dir alles, okay? Übers Telefon dauert das zu lange.“ Das Schuldbewusste in seinem leisen Danke überhörte ich gekonnt. * Ungeduldig trommelte ich mit den Fingern auf das Lenkrad, während ich darauf wartete, dass die Ampel auf Grün umsprang. Zum wiederholten Mal bewunderte ich meine eigene, heldenhafte Tat, so schnell am Morgen außer Haus gestürmt zu sein, nur um einen Freund aus seiner Notlage zu befreien. Es hatte nicht mal für einen Kaffee gereicht, was ich inzwischen bereute, denn der fehlende Koffein machte sich bemerkbar. Aber was tat man nicht alles, um größere Katastrophen zu verhindern? Bei Karyu konnte man nie wissen. Kurze Zeit später stand ich vor dem mehrstöckigen Gebäude. Tief durchatmend studierte ich das Klingelschild des Apartmenthauses. Auch wenn es schon wieder einige Monate vergangen waren, dass ich das letzte Mal hier gewesen war, Karyus Name fand ich mit Leichtigkeit. Während ich mit einem unruhigen Gefühl in der Magengegend darauf wartete, dass mir geöffnet wurde, warf ich einen Blick auf die verglaste Front der Eingangstür. Ich hatte auch schon mal frischer ausgesehen. Mit einer fahrigen Bewegung kämmte ich mit den Fingern durch die Haare und versuchte wenigstens etwas Ordnung hineinzubringen, ehe das Surren des Schlosses meinen Rettungsversuch unterbrach. Wehe, wenn oben keine große Tasse Kaffee auf mich wartete oder bestenfalls gleich eine ganze Kanne. Karyu wartete bereits in der Tür, als ich kurz darauf aus dem Fahrstuhl stieg. Das war nicht ungewöhnlich, dennoch wäre ich beinahe mitten im Schritt erstarrt, hätte ich mich nicht im letzten Moment zusammengerissen. Irritiert musterte ich ihn, als ich langsam auf ihn zutrat. „Was ist das?“ Ganz von alleine wanderte meine Hand zu seiner Schulter und griff nach den Haaren, die darüber hingen. Seit wann trug er denn Rastas? Die vorher schon blonden Haare waren noch eine Spur heller geworden, lange, dünn geflochtene Zöpfe durchzogen sie. Extensions, wie ich beim genaueren Befühlen bemerkte, was mich aber nicht daran hinderte, mir das Ganze noch genauer anzusehen. Erst Karyus große Hand, die sich auf meine legte, stoppte die Erkundungstour. Mit hochgezogenen Augenbrauen blickte ich zu ihm auf. Ein leichtes Grinsen ließ seine Mundwinkel zucken, während er mich wohl beobachtet hatte. „Guten Morgen, Zero. Schön, dass du da bist. Und weil du gefragt hast: das sind Haare.“ „Ach?“, schnaubte ich. „Was du nicht sagst. Ich hätte es fast nicht bemerkt.“ Karyu überging meinen schnippischen Ton, sein Grinsen wurde sogar noch breiter. „Lass mich raten: Du hattest noch keinen Kaffee.“ Ich brauchte nicht einmal zu antworten, da stand ich schon halb im Flur. „Und da ich keine Lust darauf hatte, dass du mir in deiner liebreizenden, morgendlichen Laune die Augen auskratzt, hab ich derweil etwas vorbereitet.“ Unwillkürlich musste ich lächeln, während ich meine Schuhe abstreifte und ihm in die Küche folgte. Er kannte mich wirklich zu gut. „Seit wann hast du die?“ Ich beobachtete ihn über den Rand der Kaffeetasse, bevor ich einen weiteren Schluck des braunen Goldes trank. Inzwischen hatte meine Laune wieder den Normalzustand erreicht. Somit sah ich entspannt zu, wie Karyu umständlich seinen Laptop aus der Arbeitsecke abbaute, um ihn zum Couchtisch zu manövrieren, während ich es mir auf dem Sofa bequem gemacht hatte. „Die?“ Kurz hielt er inne, strich sich durch einige der Zöpfe, als müsste er sich selbst erinnern, dass sie da waren. „Ich hatte vorgestern ein Fotoshooting für mein neues Projekt und wollte gern etwas anderes ausprobieren als in den letzten Jahren.“ Sein schiefes Grinsen war ansteckend. Auch wenn er es nie direkt gesagt hatte, ich hatte oft genug miterlebt, wie unwillig er so manches Mal auf Kiritos Vorgaben und Wünsche reagiert hatte. Doch nun konnte es ihm egal sein. „Ich werde sie aber wohl in den nächsten Tagen rausmachen lassen, denn irgendwie sind sie schon recht unbequem beim Schlafen. Weiß gar nicht, wie du das damals so lange ausgehalten hast.“ Mit dem Laptop unter dem Arm ließ er sich dicht neben mich aufs Sofa plumpsen und schielte etwas verlegen zu mir. „Jahrelange Gewöhnung, mein Lieber.“ Grinsend nahm ich erneut einen der Zöpfe und wickelte ihn mir um den Finger. Gut, es war schon ein Unterschied, ob es die eigenen Haare waren oder Extensions. Nichtsdestotrotz stand ihm diese Veränderung. „Du könntest es ja später noch einmal damit versuchen. Mir gefällt es nämlich echt gut an dir.“ Die dezente Röte, die auf seine Wangen schlich, überging ich geflissentlich und schenkte ihm dafür ein vielsagendes Grinsen. Ich mochte es, Karyu verlegen zu sehen, was leider viel zu selten vorkam, denn meist war es umgekehrt. Ein letztes Mal ließ ich die Zöpfe durch meine Finger gleiten, dann lehnte ich mich mit einem Schmunzeln auf den Lippen zurück und nickte Richtung seines Laptops und zum eigentlichen Grund meines Besuchs. „So und was ist jetzt mit dem 'Internet'?“ Ich malte Anführungszeichen in die Luft. Einige Sekunden lang blickte mich Karyu verständnislos an, als wäre er bei dem plötzlichen Themenwechsel nicht ganz mitbekommen, dann fiel der Groschen und er klappte hastig den Laptop auf. Das blaue Vögelchen von Twitter erschien im oberen Teil des Bildschirms und gleich darauf die ersten Tweets. „Sag mal, warum hast du dich eigentlich nicht übers Handy auf Twitter angemeldet, sondern über den Computer?“ Ratlos sah er mich an. „Weiß nicht. Ist das wichtig?“ „Nicht unbedingt, aber eigentlich meldet sich kein Mensch mehr über den PC bei solchen Seiten an. Dafür gibt es schließlich Apps. Na, wie dem auch sei…“ Interessiert beobachtete ich wie neue Tweets erschienen, andere verschwanden und nach der nächsten Aktualisierung die Zahl von Karyus unbeachteten Meldungen weiter in die Höhe stieg. Da war ganz schön viel los auf seiner Seite, aber prinzipiell sah alles normal aus. „Und was ist jetzt das Problem? Funktioniert doch alles.“ Er antwortete nicht, sondern verfolgte mit zusammengekniffenen Lippen ebenfalls das Geschehen auf dem Bildschirm. Schließlich seufzte er laut auf und fuhr sich mit den Händen über das Gesicht, ehe er mich zweifelnd anschaute. „Ich versteh's nicht.“ „Was verstehst du nicht?“ „Wie das funktioniert und warum ich das überhaupt machen soll. Kohta meinte, es wäre eine super Idee, sich dort anzumelden, aber ich weiß nicht. Das macht doch irgendwie keinen Sinn.“ Noch während er sprach, fing ich an zu lachen. Das war mal wieder typisch. Warum hatte Kohta ihn einfach so, ohne Vorwarnung, auf die Internetwelt losgelassen? Er musste doch wissen, dass Karyu mit allem, was damit zu tun hatte, ein wenig auf Kriegsfuß stand. „Ob es Sinn macht oder nicht, sei mal dahingestellt, aber in erster Linie geht es um Spaß und Kommunikation.“ „Aha…?“ „Jetzt schau nicht so skeptisch. Geh mal dort oben auf dein Profil.“ Es dauerte einige Sekunden, bis er das gefunden hatte, was ich meinte. „Oha. Du hast es ja sogar schon geschafft, dein Profilbild und die Kurzbeschreibung hochzuladen. Nicht schlecht.“ Karyu rollte mit den Augen und schürzte beleidigt die Lippen. „Für wie unfähig hältst du mich eigentlich?“ „Wenn ich ehrlich sein soll: ziemlich.“ Der Schlag, der meinen Oberschenkel traf, kam von Herzen, soviel war klar. Lachend rieb ich mir die schmerzende Stelle. „Ist doch so. Außerdem war das ein Lob.“ „Jaja, danke. Ich bin nicht völlig von vorgestern“, schmollte er weiter den Bildschirm an. Grinsend musterte ich ihn noch ein paar Augenblicke von der Seite, ehe ich mein Handy zückte und die entsprechende App öffnete. Ich wollte ihn schließlich nicht ewig im Tal der Ahnungslosen belassen. „Hier, schau mal.“ Ich rutschte noch etwas näher und hielt ihm das leuchtende Display unter die Nase, um besser erklären zu können. „Wie gesagt, in erster Linie geht es um Kommunikation. Du hast nur eine bestimmte Anzahl an Zeichen frei, um eine passende Meldung an die Leute rauszuschicken, die dir folgen.“ Nun hatte ich seine Aufmerksamkeit wieder. Interessiert beugte er sich zu mir, der Duft seines Duschgels umwehte meine Nase. „Nach aktuellem Stand sind es bereits 967 Follower. Jetzt…“ Ich drückte auf »Folgen«. „… 968.“ „So viele? Ich kenn die doch alle gar nicht.“ Ich zuckte nur schmunzelnd mit den Schultern, sah, dass die Zahl bereits weiter nach oben kletterte. „Darum geht's ja auch nicht. Du musst und sollst die ja auch nicht alle persönlich kennen. Wichtig ist doch nur, dass die Leute erst einmal an dir interessiert sind.“ „Hm.“ Er wirkte nicht sonderlich überzeugt. „Und was schreibt man da so?“ „Alles, worauf du Lust hast. Mach's wie Hizumi und poste dein Essen oder das, was dir gerade durch den Kopf geht. Du kannst auch bei Anderen Sachen mit einem Herz versehen, also es liken, wenn du gut findest, was sie schreiben oder es auch retweeten. Das heißt, das wird auf deinem Profil geteilt und deine Follower sehen es dann.“ „Muss ich Geld bezahlen, wenn ich etwas like?“ Ich war kurz davor, mit den Augen zu rollen. Was hatte er denn für Sorgen? „Nein, ist ja keine Partnerbörse. Es geht nur darum, dass Freunde, Kollegen und Fans an deinem Leben zu einem gewissen Maß teilhaben können.“ „Hm. Na gut… und das interessiert jemanden?“ Ich grinste breit. „Du glaubst gar nicht, wie viele Leute sich für dein Leben interessieren oder was du zu sagen hast. Du musst es einfach ausprobieren. Teile Fotos oder Dinge und Geschehnisse aus deinem Alltag.“ „Okay. Aber das mit den Fotos mach ich doch bei diesem anderen… Instagram.“ „Ja, das stimmt. Aber da geht es ausschließlich um Fotos. Mach die Seite mal auf, ich bin da nicht angemeldet. Vielleicht am besten gleich über das Handy.“ Es dauerte eine kleine Weile, bis Karyu seine Anmeldedaten vervollständigt hatte. Währenddessen schaute ich ihm interessiert über die Schulter und konnte es immer noch nicht fassen, dass mein persönlicher Internet-Muffel nun wirklich in den Social Medias angekommen war. Ich hatte mich schon immer für Technik aller Art interessiert, aber Karyu hatte selbst zu D'espairsRay-Zeiten sein Handy mehr im Koffer oder in der Sofaritze versteckt, als es zu benutzen. Und selbst hätte er sich in den letzten Jahren dafür interessieren wollen, die Knebelverträge, die Kirito all seinen Musikern aufgebrummt hatte, hatten eine Entwicklung in diese Richtung komplett untersagt. Umso stolzer machte es mich, dass Karyu nun doch über seinen Technikmuffel-Schatten gesprungen war, um sich in die große, weite Welt des Internets zu wagen. „So und jetzt?“ Auch wenn ich die Seite selbst nicht nutzte, wusste ich doch, wie es funktioniert. „Ist dein Profil öffentlich?“ „Ähm, ich glaub schon.“ Da die Planlosigkeit aus jedem Wort zu hören, schnappte ich ihm schnell sein Smartphone aus der Hand und sah selbst nach. „Ja, alles okay.“ Ich gab es ihm zurück. „Dann kannst du jetzt Bilder hochladen. Hast du welche?“ „Ja, die vom Shooting wurden mir gestern Abend zugeschickt.“ „Na dann.“ Mit wenigen Worten erklärte ich ihm das weitere Vorgehen. Ich fühlte mich ein wenig, wie ein Nachhilfelehrer, während Karyu im Schneckentempo das umsetzte, was ich sagte. Dass vermutlich ein Drittel der Hashtags, die er zum Schluss unter das Bild schrieb, nicht funktionieren würde, verschwieg ich ihm. Ein bisschen was sollte er schon selbst lernen, um so besser funktionierte es später. „Los, schick es ab.“ Skeptisch blinzelte Karyu auf den Bildschirm, bevor sein Daumen endlich den »Posten«-Button fand. Erledigt. Mit einem lauten Schnaufen, als hätte er gerade all seine Einkäufe über die Treppe nach oben geschleppt, lehnte er sich zurück und schloss für einen Moment die Augen. „So schlimm?“ „Ich weiß nicht… Fühlt sich irgendwie komisch an.“ Ich lachte leise und erhob mich. „Ich mach mir noch einen Kaffee. Willst du auch?“ Ohne die Augen zu öffnen, nickte er, als plötzlich sein Handy anfing zu vibrieren. Erschrocken sah er drauf, dann panisch zu mir. „Ah, Zero, was hat das zu bedeuten? Was sollen diese ganzen Herzen?“ Ich schaltete seelenruhig die Kaffeemaschine ein, ehe ich sie ihrer Arbeit überließ und mich hinter das Sofa stellte, um über Karyus Schulter hinweg, das Geschehen auf dem Bildschirm zu beobachten. „Da schreiben Leute drunter. Was soll ich tun?“ „Es still zur Kenntnis nehmen und das wars.“ Große, braune Augen blickten mich von unten herauf fragend an. „Außer du kennst sie wirklich und willst ihnen antworten. Ansonsten kommst du nicht mehr hinterher. Und nein – bevor du fragst – es ist nicht unhöflich“, ergänzte ich schnell, als sich sein Mund schon wieder für die nächste Frage öffnete. Geräuschvoll klappte er ihn wieder zu, doch statt sich erneut um die digitale Welt dort draußen zu kümmern, sah er mich weiter an. Eine allzu bekannte Unruhe breitete sich in mir aus, so dass ich es schließlich war, der den Blickkontakt abbrach und flink über seine Schulter langte, um die Seite zu aktualisieren. „Schau mal.“ Statt Abstand zwischen uns zu bringen, verharrte ich halb über der Lehne und halb über Karyu hängend und ließ für einen Augenblick die angenehme Wärme zu, die seine Nähe auch nach all den Jahren noch in mir auslöste. „Huch, wieso hab ich denn schon 1300 Follower?“ Während Karyu fahrig erneut die Seite aktualisierte, als wäre die Anzeige ein Fehler gewesen, drückte ich mich schmunzelnd noch etwas dichter an ihn. „Wir haben dich eben alle sehr vermisst und freuen uns über deine neue Freiheit.“ Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)