Flowers von FlameHashira (Otabek x Yuri) ================================================================================ Kapitel 2: Orchidee - Eleganz und Schönheit ------------------------------------------- Yuri hatte nie irgendein Fable für Motorräder besessen, aber er musste doch gestehen, dass er es mittlerweile ziemlich mochte, wenn er bei Otabek mitfahren durfte. Es war keine krasse Raserei bei dem sein Herz schneller schlug, als es sollte und es war kein rasanter Fahrstil, bei dem man Angst vor einem Unfall haben müsste. Es war einfach entspannend, hinter Otabek zu sitzen, die Arme ein wenig um diesen gelegt oder sich am Sitz festhaltend. Er mochte es, den Wind zu fühlen, in dem Teil seines Haares, welches trotz des Helmes offen um sein Gesicht hing. Yuri mochte es auch einfach nach oben zu sehen, wie schnell sich alles dennoch bewegte. Der Frühling kam so langsam immer mehr an. Die Straßen waren in der Nähe von Lilia's Haus kaum befahren, aber sie lebte in Yuri's Augen auch, am Arsch der Welt, was ihm ausreichend Ruhe dazu gab, zu trainieren. Nur der Weg zur Eislaufhalle war dadurch nervig lang – zu Fuß nur schwer erreichbar, aber nicht selten war es eine Trainingseinheit gewesen, dorthin zu joggen. Auch wenn er viel über Lilia geflucht hatte – so musste Yuri natürlich auch gestehen, dass sich alles gelohnt hatte. Er wusste nicht wie lange sie durch die Gegend fuhren, eine Zeitlang lehnte er sich zurück und sah zum Himmel hinauf, ein anderes Mal lehnte er sich etwas an Otabek's Rücken und betrachtete wie schnell sie an allem vorbei fuhren. Schließlich hielt Otabek an, vor einem kleinen Café das Yuri trotz der Zeit die er in der Umgebung verbracht hatte, noch nie gesehen hatte. Dabei war er auch dafür bekannt, mit seinem eigenen Kopf einfach mal auszureißen und sei es nur, um etwas für Potya zu kaufen oder irgendwelche Katzen-Mützen oder dergleichen.   „Wie wäre es mit Kuchen?“ „Lilia tötet mich, wenn ich ungesundes Zeug esse“, auch wenn die nächsten Wettbewerbe in weiter Zukunft lagen. Otabek schmunzelte leicht: „Dann sollten wir es ihr besser nicht sagen, komm schon.“ „Hmpf...“, Yuri runzelte zwar die Stirn, stieg dann aber als erstes ab und wartete bis sein Freund das Motorrad sicher abgestellt hatte, bevor sie gemeinsam in das kleine Café gingen, indem ein altes Pärchen noch saß und leise tuschelten, sowie eine Gruppe Teenager, die wohl nichts spannenderes hatten als eben dieses Café in der Gegend. Yuri war schon allein deshalb froh, dass ihn hier Niemand erkannte oder wenn doch, dieser Jemand nicht herum kreischte und sich auf ihn warf. Schließlich saßen sie an einem Tisch am Fenster und sobald Yuri die Karte in der Hand hielt, war er im Paradies. Statt sich die Auswahl an Kuchen anzusehen, war er schnell zu den Seiten mit Eisbechern gelandet und die für Kinder waren... unglaublich süß! Nicht nur von der rein geschmacklichen Seite aus, sondern auch gestalterisch. Mit großen Augen starrte er den Eisbecher an, der in einer Katzenkopf-Form aufgebaut war. Langsam sah er hoch zu Otabek der konzentriert die Karte inspizierte und drückte eben jene Karte ruckartig runter, um die volle Aufmerksamkeit zu bekommen. Er drückte seine Karte mit der aufgeschlagenen Katzen-Eisbecher-Seite fast komplett auf das Gesicht seines Freundes. „Das will ich!“, sagte er auffordernd und ließ mit viel Aufregung zu, wie Otabek die Karte soweit zurück drückte um näher sehen zu können, was Yuri meinte. Stirnrunzelnd betrachtete der Dunkelhaarige ihn. „Eis? Ich meine... Du willst einen Eisbecher? Wird Lilia da nicht neben deinen Tod noch Folterinstrumente dazu rechnen?“ „Wir sagen es ihr doch sowieso nicht“, Yuri zog einen Schmollmund, weil Otabek's Begeisterung sich seiner eigenen nicht anschloss. Schließlich zuckte er mit den Schultern. „Wie du willst, dann eben den Eisbecher für dich.“ „YES!“, brüllte Yuri ohne Nachsicht mit den anderen Gästen, bevor er sich grinsend wieder bequemer auf seinen Stuhl nieder ließ. „Was?!“, ein wenig grimmig sah er Otabek an, der ein wenig lächelnd den Kopf schüttelte. „Ach... nichts“, winkte er lediglich ab und schob die Vase die dekorativ auf dem Tisch stand, mehr zu Yuri. „Wie findest du Orchideen?“ Verwirrt vom Themawechsel betrachtete er die pinke Blume. „Schön... denke ich? Ist halt eine Blume.“   „Ich finde sie passen zu dir“, behauptete sein Freund. „Orchideen stehen für Eleganz und Schönheit. Das erinnert mich an unsere erste Begegnung, damals im Camp von Yakov.“ Yuri nickte langsam, er erinnerte sich an ihr erstes Treffen in Zweisamkeit, als Otabek ihn vor verrückten Fans gerettet und sie schließlich in einem Café gelandet waren. Damals schon hatte er ihm davon erzählt, dass sie sich bereits von früher kannten – mehr oder weniger – und damals schon war Yuri fast etwas überfordert davon gewesen, dass Otabek seine Eleganz schon im Kindesalter unglaublich fand. „Nun... dann passen wie wohl wirklich zu mir“, er zuckte mit den Schultern und fuhr mit den Fingern über die Blütenblätter, bevor sich seine Konzentration auf die Kellnerin legte, die zu ihnen an den Tisch kam. „Hallo, habt ihr euch schon für etwas entschieden?“, sie schenkte vor allem Otabek ihr warmes Lächeln und selbst wenn Yuri froh darüber war, einfach mal nicht im Mittelpunkt, jeglicher Aufmerksamkeit zu liegen, verdrehte er die Augen. Er kannte solche Dinge bereits, als Jüngster in jeder Gruppe Eisläufer war es eben völlig normal, dass er meistens in Vergessenheit geriet oder eben nicht die Aufmerksamkeit von Leuten bekam, die keine Fans von ihm waren oder ihm sagten, wie süß er doch war. Außerdem war ihm natürlich bewusst, dass man Otabek durchaus als attraktiven, jungen Mann einordnen konnte. Das Otabek ihre Bestellung aufgegeben hatte, merkte er erst dann, als die Kellnerin wieder auf direkten Wege nach hinten verschwand um alles weiter zu geben. Yuri schob die Vase samt Orchideen wieder etwas weg, damit er Otabek problemlos ansehen konnte. „Passiert so etwas öfter?“, fragte er dann nach.   „Was meinst du?“ „Die Kellnerin!“ Otabek sah in die Richtung, wohin sie verschwunden war. „Nun, wenn ich in einem Café oder dergleichen sitze, kommt früher oder später immer eine Kellnerin. So funktioniert dieses Prinzip, Yuri.“ Er verdrehte die Augen: „Ich meinte das die mit dir flirtet!“ „Das hat sie nicht.“ „Hat sie wohl“, antwortete er aus Prinzip. „Yuri. Das hat sie nicht.“ Ernst sah er seinen Freund an, bevor er etwas schnaubte. „Ich wünschte, ich wäre etwas älter.“ „Damit sie mit dir flirtet?“ „Ja- Nein!“, Yuri schlug leicht auf den Tisch, bevor er beleidigt die Arme vor der Brust verschränkte, ohne sich schlecht zu fühlen, für die Verwirrung, die er bei Otabek verursachte. „Und... warum dann?“, harkte dieser dennoch weiter nach. „Dann würde ich mir weniger wie ein Kind vorkommen, in solchen Situationen.“ Die er davon kannte, wenn er doch mal mit Georgi oder den anderen unterwegs war. „Dafür bist du der jüngste Eisläufer, der die Meisterschaft gewonnen hat, Yuri“, warf Otabek ein. „Das ist doch auch was?“ „Ja, für den Moment wenn ich auf den Eis bin, aber außerhalb einer Eishalle nicht wirklich.“ Er würde ja älter werden, bald hätte er seinen 16.Geburtstag, und danach wäre es nicht mehr soweit bis er zumindest 18 Jahre alt und damit volljährig wäre. „Komm schon, so schlimm ist es nicht, jung zu sein... oder jünger als andere Eisläufer oder Leute hier im Raum. So viel bewirkt es auch nicht.“ „Wäre ich älter, hättest du mich damals mit in den Club genommen“, brummte Yuri stur. Otabek verdrehte die Augen. „Na ja, du bist ja dann trotzdem reingekommen.“ „Ja, aber ohne dir.“ Yuri war sicherlich nicht mehr böse deshalb, aber es war einer der Gründe dafür, dass er sein Alter zumindest im Moment so sehr hasste. Er konnte nicht hingehen wann er wollte, wohin er wollte, auch nicht mit Otabek – oder vor allem nicht mit Otabek. „Das nächste Mal nehme ich dich mit.“ „Ja!?“, erwartungsvoll sah er seinen Freund an, kurz davor zu fragen, wann dieses nächstes Mal wäre. „Wenn du volljährig bist“, schmunzelte der Ältere schließlich.   „Verdammter Mistkerl!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)