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Der Weltraumpirat und das Geheimnis der Lillith

Harlock/OC, Kei/OC, evtl OC/OC
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Das Zeichen bzw die Flagge von Adamas:
https://i.ibb.co/CzRbFjQ/Adamas-Flagge.png Komplett anzeigen

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Schicksalsschlag

[Kein POV]

'Sehr geehrte Frau Hinokashi, wir bedauern es sehr, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Hiroshi Hirebayashi verstorben ist, als eine Explosion unbekannten Ursprungs die Wartungsstation Helios in der Umlaufbahn um das nächstgelegene Sonnensystem vollständig zerstört hat. Uns war es dadurch leider nicht möglich, Überreste von ihm zu bergen oder Habseligkeiten von der Station.

Wir möchten unser aufrichtigstes Beileid aussprechen und wünschen Ihnen für die Zukunft alles Gute.
 

Mit freundlichen Grüßen und in stillem Gedenken an die Opfer unserer Kameraden
 

Koneko Itao,

Earth Defense Forces Administration und Verwaltung'
 

Eine salzige Substanz fiel auf den Brief, nachdem eine blonde Frau fertig war, ihn zu lesen. Nachdem sie seit einiger Zeit nichts mehr von ihrem Verlobten Hiroshi hörte, machte sich Minako bereits Sorgen, dass irgendwas passiert war.. Nun die Gewissheit in Händen zu halten, erschütterte ihre sonst so heile Welt zutiefst. Sie konnte es einfach nicht fassen und biss sich auf die Lippe, als sie die Zeilen noch einmal überflog.
 

„Explosion unbekannten Ursprungs..? Was ist da oben bloß passiert..“, fragte sie sich. Hiroshi, der Mann, den sie heiraten wollte, arbeitete bei der „Earth Defense Force“ als Techniker und Physiker, der für die Instandhaltung und Reparaturen von Raumschiffen, Andockstationen und Wartungsstationen verantwortlich war. Niemals wäre er in einen Kampf verwickelt worden und schon gar nicht, hätten Außerirdische einen Grund, eine sonst unbemannte Station im All anzugreifen. Das war das, was die blonde Frau stutzig machte..
 

Noch am selben Abend fasste sie deswegen also einen Entschluss.. Einen Entschluss, der ihr Leben verändern sollte.
 

„Ich werde der Sache auf den Grund gehen.. ich werde zur Earth Defense Force gehen und finde heraus, wie Hiroshi wirklich gestorben ist und wer seinen Tod zu Verantworten hat.. das schwöre ich...“
 

-.-.-.-.-.-.-.-

[Ein paar Tage später]

[Minakos POV]
 

Und hier stand ich nun, nachdem mich niemand zum Ministerpräsidenten und Stützpunkt unserer irdischen Verteidigung durchgelassen hatte.
 

'Unbefugten dürfen wir leider keine Auskunft geben..' hieß es stets... Gut, dann musste ich eben anders an diese Sache heran gehen und habe mich als Rekrutin bei der Earth Defense Force Militäreinheit gemeldet. Nur so konnte ich auch auf ehrliche Antworten hoffen. Dachte ich zumindest. Irgendwas versuchte die Regierung zu verschleiern, das war mir schon von dem Moment klar, als mich Hiroshi vor seiner Abreise auf die Wartungsstation warnte.. Ich solle aufpassen, mit wem ich mich unterhalte und der Regierung solle ich nicht vertrauen.. Seine Meinung über die Regierung und vor allem die Minister war noch nie sonderlich hoch, aber er hat immer respektiert, dass wir auf der Erde nun ein 'einfacheres' Leben durch die Machinisierung hatten.. Seine Worte konnte ich einfach nicht vergessen, vor allem nach seinem rätselhaften Tod.
 

Es ergab einfach immernoch keinen Sinn, eine Wartungsstation für einen Wettersatelliten anzugreifen, der keinerlei Gefahr für irgendwen darstellte. Aber auch mein Verlobter hatte sicher so einige Geheimnisse, in die er mich nicht eingeweiht hat.. Manchmal verschwand er tagelang und wollte mir nicht sagen, wo er war. An eine Affäre wollte ich nie glauben, aber wo war er dann? Ich hatte im Gefühl, dass die Regierung, Hiroshi und alles, was im Weltall geschah irgendwie in Zusammenhang stand. Um das näher zu untersuchen, musste ich selbst ins All fliegen und Zugriff auf die Akten des Militärs haben.
 

Ich schloss meine Augen und atmete tief durch, bevor ich an die Tür zu meiner neuen Ausbilderin klopfte. Es war mein erster Tag und ich war aufgeregt. Zunächst stand eine Musterung an, die entschied, ob ich überhaupt Weltraumtauglich war... Das war auch plausibel. Was wollte die irdische Verteidigungsfront mit Leuten, die im All nutzlos waren..?
 

Nach meinem Klopfen verstrichen etwa 5 Sekunden, bevor ich eine etwas schroff klingende Frauenstimme vernahm.
 

„Herein.“
 

Diese Aufforderung klang so monoton, fast schon mechanisch. Nachdem ich die Tür geöffnet hatte, sah ich eine Frau mit langen schwarzen Haaren vor mir. Ihre roten Pupillen jagten mir einen Schauer über den Rücken... Sie sahen so unnatürlich aus, als wäre sie nicht menschlich. Vollkommen ausgeschlossen.. Wenn es außerirdische Lebensformen auf der Erde gäbe, wüsste die Bevölkerung sicher davon..
 

Ihr Blick musterte mich von unten bis oben, bis sie von ihrem Schreibtisch aufstand und auf mich zulief. Sie war ein ganzes Stück größer als ich und diese Tatsache addierte sich zu ihrer beinahe furchteinflößenden Erscheinung. Beinahe hätten meine Knie nachgegeben.... Fast wäre ich wortlos wieder gegangen und hätte mich einmal mehr über meine Spontanität geärgert... Aber meine Füße bewegten sich nicht. Ich konnte nur an Hiroshis Lächeln denken... und schöpfte daraus die Kraft, dieser Frau zu Antworten, als sie mich fragte, ob ich die neue Rekrutin Minako Hinokashi sei.
 

„Ja, Ma'am. Die bin ich. Ich soll mich bei.. Takako Saionji melden...“, erklärte ich und hätte fluchen können über die Tatsache, wie kleinlaut und gehorsam meine Stimme klang.. Andererseits zeigte ihr das meinen Respekt und die Unterwürfigkeit, die ein Soldat für die Autorität aufzubringen hatte. Vielleicht brachte es mir ja Pluspunkte..
 

„Nun, die steht vor Ihnen. Sie sehen mir eher wie ein zartbesaitetes Persönchen aus. Warum wollen Sie der Earth Defense Force beitreten?“, fragte sie mich.
 

Die Antwort auf diese Frage musste ich mir sehr gut überlegen, denn durch Hiroshis Schwester, Taiko, die für die Space Patrol, einer Polizeiähnlichen Truppe die im Weltraum nach Anomalien Ausschau hielt, arbeitete, wusste ich, dass genau diese Frage bereits zur Prüfung gehörte.
 

„Um die Menschen und die Erde vor jeglicher Gefahr zu beschützen... Hier auf der Erde kann ich einfach nicht genug tun.. Deswegen möchte ich mich auch im Universum nützlich machen und Gegner der Erde zur Strecke bringen.“, meinte ich dann nach kurzer Denkpause.
 

„Ich verstehe.“, murmelte diese Takako nachdenklich und kritzelte irgendwas in auf ihren Zettel, den sie beim Aufstehen mitsamt Halterung mitgenommen hatte. Offenbar ein Bewertungsbogen für Bewerber. „Waren Sie schon einmal im Weltall?“, wollte sie dann wissen.
 

„Uhm..“
 

Hiroshi und ich wollten unsere Hochzeit auf einem Sternenkreuzer feiern, der über der Erde vorbei fliegen sollte...
 

„Also nicht.“, seufzte sie und tippte ihren Stift mehrfach gegen das Plastik ihrer Notizhalterung. „Ihr Astronautentraining beginnt morgen um 4 Uhr, Miss Hinokashi. Seien Sie bitte pünktlich.“
 

„4 Uhr morgens..?!“, mein Mund stand etwas offen. Das war ein wenig sehr kurzfristig..
 

„Wegtreten Rekrutin. Melden Sie sich bei Rumiko Tanaka. Sie wird Sie zu den Schlafquartieren der Rekruten bringen.“
 

Das waren Takakos letzte Worte, bevor sie mich zur Tür heraus warf. Im wahrsten Sinne des Wortes.. Das war ja ein kurzes Gespräch. Offenbar begann der Rest der Musterung mit dem Astronautentraining. Das konnte ja was werden...aber nun gab es kein Zurück mehr.
 

Hiroshi.. ich werde diejenigen, die dich auf dem Gewissen haben, finden und eigenhändig töten.. Das verspreche ich dir...

Kapitel 1: Dramatischer Auftakt

Normalerweise dauerte das Training eines Astronauten mindestens ein Jahr – Nun zumindest wenn man alten Geschichtsbüchern aus dem Jahre 2000 Glauben schenken konnte. So viel Zeit hatten wir heute nicht mehr. Deswegen gab es lediglich einen 2-wöchigen Intensivkurs.
 

Die notwendigen Kenntnisse, wie Fliegen eines Shuttles, Bedienen der Geräte an Bord und so weiter, wurde uns Mithilfe eines hochmodernen VR-Systems eingetrichtert, während wir ein körperliches Fitnesstraining absolvierten.
 

Dazu wurde uns ein Helm mit einer VR-Brille aufgesetzt, die unser Bewusstsein einnahm und uns via virtuellem 'Coach' alle Grundlagen beibrachte. Anfangs war ich noch komplett überfordert mit allem. Ausdauerläufe, stundenlanges Schwimmen, Kräftetraining an Geräten mit Gewichten und zeitgleich musste ich so viele Informationen im Geiste verarbeiten...
 

Nach einer Woche war ich schon so am Ende, dass ich alles hinschmeißen wollte.. Ich wollte aufgeben, aber immer wenn ich auf meine vor Erschöpfung zitternden Hände schaute und den Verlobungsring von Hiroshi sah, ermutigte es mich, weiter zu machen..
 

Und schließlich... nach zwei brutalen Trainingswochen war es so weit. Das Ergebnis meiner Musterung befand mich für tauglich und das nächste Training konnte beginnen... Das Kampftraining. Es wurde ausgeführt von meinem späteren Vorgesetzten. Mitsuru Kiruda. Er war der Kommandant der Earth Defense Force und.. wie ein Vater für Hiroshi, als dieser dort als Techniker seine Ausbildung begonnen hatte.
 

Seine Augen weiteten sich ungläubig, als er mich sah.
 

„Minako..? Als ich deinen Namen auf der Liste der neuen Rekruten las, dachte ich an einen Irrtum.. Warum.. willst du dich der Gefahr im Kampf aussetzen?“, fragte er mich.
 

Mitsuru verlor seine Familie, seine Eltern und seine kleine Schwester durch falsche Anordnungen der Regierung und hatte sich deswegen Hiroshi als Vaterfigur angenommen. Auch er kämpfte dafür, dass die Tode und Kriege mit anderen Kolonien und Rassen endlich ein Ende fanden. Da er aus ähnlichen Gründen kämpfte, wie ich, nahm ich an, er wisse die Antwort auf seine Frage bereits.
 

„Ich muss meinem Leben wieder eine Bedeutung geben, Mitsuru-san. Hier auf der Erde fühle ich mich so hilflos. Die Angriffe auf Planeten und Raumstationen müssen enden.. Damit.. es nicht noch mehr Opfer wie Hiroshi gibt...“, antwortete ich ihm – meine persönlichen Belange, dabei die Mörder meines Liebsten zu finden und zu töten, behielt ich lieber für mich...
 

„Bist du dir sicher? Wir befinden uns in einer sehr turbulenten Zeit und es kann jederzeit Krieg ausbrechen.“ Seine Worte schüchterten mich etwas ein, aber ich war auch dankbar für seine Fürsorge, schließlich erzählte Hiroshi mir, wie streng Mitsuru zu seinen Leuten sein konnte.
 

„Ja, das bin ich. Sonst wäre ich nicht hier.“, entgegnete ich entschlossen. „Und ich verspreche, dass ich die Earth Defense Force mit voller Kraft unterstützen werde.“, fügte ich hinzu und sah ihm dabei tief in die Augen. Mitsuru sah mich schweigend an, als ob er in meinen Augen Anzeichen von Zweifel, Unentschlossenheit oder Angst suchte. Danach schloss er seine Augen und nickte leicht.
 

„Wenn das dein Wunsch ist..“, begann er.
 

„Ist es.“, erwiderte ich direkt.
 

„Mhm. Versprich mir aber eines. Sollte es Probleme oder andere Sorgen innerhalb der Reihen geben, zögere bitte nicht dich mir anzuvertrauen. Die männlichen Soldaten nehmen weibliche Rekruten nicht ernst und verspotten sie gerne mal hinter meinem Rücken.“
 

Seine Worte ließen mich dankbar lächeln und ich nickte.
 

„Natürlich. Aber ich werde mit solchen Idioten schon selbst fertig. Hiroshi hab ich schließlich auch erst erziehen müssen.“, scherzte ich dann leicht. Es schmerzte, bereits Witze über ihn zu machen, aber Mitsuru sollte nicht denken, dass ich mich ganz der Trauer hingab. Als Antwort lachte er mich nur leicht an, eine seltene Geste, wenn man Taiko und Hiroshis Worten Glauben schenken konnte.
 

„Und das hast du sehr gut gemacht. Er war ein sehr loyaler und zuverlässiger Mann. Ich kann es immer noch nicht glauben, was passiert ist.“, sprach er danach. Ich schluckte, denn ich wollte auf keinen Fall, dass wir dieses Thema jetzt vertieften. Sonst hätte ich meine Emotionen möglicherweise nicht mehr unter Kontrolle gehabt.
 

„Das war er.. Aber um wieder auf die Earth Defense Force zurück zu kommen.. Ich werde mich natürlich vertrauensvoll an Sie wenden, Kommandant.“, schmunzelte ich dann leicht. Unter vier Augen konnte ich Mitsuru duzen, da ich ihn durch Hiroshi schon lange kannte, aber es machte sich wohl besser, ihn zu siezen. Allein um anderen Rekruten nicht das Gefühl zu geben, ich würde eine Sonderbehandlung genießen.
 

Mitsuru nickte auf meine Worte und führte mich anschließend zum Waffenarsenal der irdischen Verteidigung. Es war eine gigantische, unterirdische Kammer mit Unmengen an verschiedenster Waffen, sortiert nach Waffentyp.
 

„Deine Primärwaffe wird zwar eine Pistole sein, aber es kann nie schaden, den Umgang mit anderen Waffentypen zu beherrschen. Außerdem tragen wir alle, zusätzlich zu unserer Schusswaffe, noch eine Nahkampfwaffe bei uns. Persönlich kann ich dir einen Dolch empfehlen. Degen und kurze Klingenschwerter erfreuen sich ebenfalls großer Beliebtheit unter den Soldaten. Nimm dir ruhig die Zeit und sieh dich um. Denn deine ausgesuchte Waffe soll dein Überleben sichern. Handling und Flexibilität sind das A und O im Kampf.“, erklärte Mitsuru, während mein Blick bereits durch die Reihen der Waffen schwankte.
 

Ehrlich gesagt, fand ich Waffen wie Säbel und Schwerter eher unhandlich, da man beide Waffen stets am Körper trug und eine lange Klinge meine Bewegungen einschränkte. Durch das körperliche

Training wurde nämlich festgestellt, dass meine Stärke... 'verbesserungsbedürftig' war, ich dafür aber schnelle Reflexe besaß. Es musste eine Waffe geben, mit der ich diese beiden Faktoren ausbalancieren konnte... Dann fiel mein Blick auf etwas...
 

Fächer, aus schwarzem Stahl.
 

„Eine sehr interessante Wahl. Das sind Tessen. Kriegsfächer, die von den Samurai vor ungefähr 1.400 Jahren erfunden wurden. Unsere Techniker haben sie modifiziert.“, begann Mitsuru und bat mich, die Tessen zu nehmen. Ich gehorchte natürlich und er zeigte mir diese Modifikationen. Erst jetzt sah ich, dass die Fächer nicht so aussahen, wie normale Fächer, sondern fast komplett aus Metall bestanden. Mechanisch, wie fast alles im Jahre 2977.
 

„Durch diesen Knopf aktivierst du spitze Stacheln. Sie agieren entweder als Verstärkung an den Ecken, können aber auch wie Nadeln auf deinen Gegner abgeschossen werden. Übrigens.. wenn du auf semi-manuell umstellst..“, meinte er und stellte die Fächer auf den genannten Modus. „..kannst du mit Sprachbefehlen ebenfalls alle Modifikationen blitzschnell ausführen lassen. Die Befehle sind natürlich kodiert, damit der Feind nicht erraten kann, was du vorhast. Pass auf, Offensivmodus T1-SV.“
 

Nachdem Mitsuru diesen Befehl aussprach, öffneten sich die Enden der Ecken des Fächers und spitze Klingen blitzten auf. „Offensivmodus T2-SS.“
 

Nun wurden die Klingen abgeschossen und trafen einen Dummy, an dem man die Waffen testen konnte.
 

„Eine tolle Waffe. Die nehme ich.“, grinste ich. Ich war gespannt zu erfahren, welche Modifikationen meine neue Waffe wohl noch besaß. Danach unterwies mich Mitsuru im Umgang mit einer Pistole. Dem standardisierten Model, welches jeder Soldat der Armee besaß. Während wir am Schießstand übten, fragte er mich ein wenig aus.
 

„Wie hat dein Bruder eigentlich Hiroshis Tod aufgenommen? Die beiden waren doch wie Brüder, oder?“, wollte er wissen.
 

„Ja, die beiden standen sich sehr nahe. Ehrlich gesagt.. habe ich seitdem ich das Training begonnen hatte, keinen Kontakt mehr zu meinem Bruder gehabt. Er weiß auch nicht, dass ich hier bin. Erst wollte ich uns beiden Zeit zum trauern geben, aber dann habe ich bemerkt, dass er wohl etwas vor mir geheim hält. Eigentlich.. hatte ich bei Hiroshi immer dasselbe Gefühl, aber ich habe sie beide nie darauf angesprochen. Das soll nicht paranoid klingen, aber.. mein Bruder wirkt verändert..“, meinte ich und blickte auf meine Pistole.
 

„Jeder Mensch geht mit Trauer anders um. Gib ihm einfach mehr Zeit und konzentriere dich auf deine Militärausbildung.“
 

„Jawohl, Kommandant.“
 

[Kein POV]

Zur selben Zeit... in einem unterirdischen Geheimversteck tief unter dem ausgetrockneten Biwa-See, dem damals größten See in ganz Japan..
 

Ein blonder Jüngling mit Ziegenbart unter dem Kinn hantierte mit hoch technisiertem Werkzeug an einem gigantischen Raumschiff herum. Der Schriftzug 'Adamas Scythe' zierte die Flagge des Schiffes.
 

„Mamoru, Kaito versucht uns zu kontaktieren.“, sprach dann eine Männerstimme. Mamoru blickte auf und seufzte leicht.
 

„Vermutlich hat er wieder irgendwas 'oberaffengeiles' entdeckt. Es war ein Fehler, ihn in die Regierung einzuschleusen.“, kommentierte der Blonde.
 

„Nein, diesmal scheint er wirklich Informationen zu haben.“, schmunzelte ein etwas älterer Mann mit dunklen Haaren und Vollbart.
 

„Na gut, leite ihn auf den Hauptmonitor.“, nickte Mamoru und schaute auf einen großen Bildschirm an der Wand. Der Bildschirm ging an und zeigte einen ca. 16jährigen blonden Knaben mit Sommersprossen im Gesicht und einer dunklen Sonnenbrille.
 

„Hört ihr mich?“, fragte der Knabe leise.
 

„Laut und deutlich, Kaito. Was gibt es? Konntest du schon etwas in Erfahrung bringen, was die Regierung im Inneren der Erde verheimlichen will?“, wollte Mamoru wissen. Der junge Forscher hatte bereits viele Verschwörungstheorien untersucht und die einer 'hohlen Erde' beziehungsweise einem unberührten Fleckchen Leben mit urzeitlicher Flora und Fauna hielt sich dabei am hartnäckigsten.
 

„Allerdings.. Ich habe da eine versiegelte Akte tief versteckt in deren Archiv entdeckt... Sie heißt: 'Projekt Arche'.“, las Kaito von der Akte vor.
 

„Arche?“, wiederholte Mamoru ungläubig.
 

„Ja! Sie beschreibt einen Rettungsplan... mit einem Raumschiff, das sie im Inneren des Erdkerns verstecken. Im Fall einer apokalyptischen Katastrophe soll die Erde damit evakuiert werden. Aber.. sie hat nur Platz für .. 1000 Menschen.“
 

Die Augen des jungen Forschers verengten sich.
 

„...Also wollen diese feigen Schweine die Erde und die Menschheit im Stich lassen, wenn es hart auf hart kommt. Und nur diese korrupte Regierung rettet ihren Arsch.. Aber nicht mit uns. Adamas wird dieses Raumschiff finden und wir werden ihren Plan publik machen, damit diese in Faulheit erstickenden Müßiggänger von Menschen endlich aufwachen.“, sprach Mamoru und ballte seine Hände zu Fäusten.
 

„Das ist aber nicht alles.. Hier steht auch, wer für die Ex-“
 

„Was tun Sie hier? Hier hat niemand Zutritt!“
 

Eine barsche Männerstimme unterbrach Kaito und der Junge sah schockiert auf.
 

„Ich.. also...“
 

„Diese Akte..! Ein Spion! Schlagt sofort Alarm!!“
 

Kurz nach diesem Satz ließ Kaito schreiend den Kommunikator fallen und man hörte Schüsse von Laserpistolen bevor Ton- und Bildaufnahme stoppten.
 

„Kaito?? Verdammt! Ich wusste, dass diese Mission schief gehen würde.“, knurrte Mamoru und ging zum Waffenschrank.
 

„Was hast du jetzt vor, Boss?“, wollte der Dunkelhaarige wissen. Mamoru nahm sich einen schwarzen Griff, der wie ein langes Zippo aussah und wandte sich zu dem älteren Mann.
 

„Es ist meine Schuld, dass Kaito geschnappt wurde. Sie werden ihn hinrichten wegen Hochverrats. Und das werde ich nicht zulassen.“, erklärte der Blonde.
 

„Aber dir fehlt die Kampferfahrung.. Wir sind auf so einen Fall nicht vorbereitet.“, argumentierte der Dunkelhaarige weiter.
 

„Dann sehe ich es als 'Training' für zukünftige Auseinandersetzung mit der Regierung und der Earth Defense Force.“, entgegnete Mamoru trocken und schloss den Waffenschrank wieder.
 

'Jaul..'
 

Der blonde Forscher blickte zu der Ecke, aus der das Jaulen kam. Noch bevor er reagieren konnte, sprang ein etwa katzengroßer, schneeweißer Wolf auf seine Schulter. Sein Fell leuchtete so hell, als bestünde es aus reiner Energie. Eine metallische Halskrause mit einem roten Juwel, welches vorne eingebettet war, zierte den Hals des Tieres. Das gleiche Metall blitzte am rechten Bein des Wolfes, sowie an seinem Schweif.
 

„Ruuk... Du willst mich begleiten?“, fragte Mamoru und kraulte den Wolf an einem Ohr. Ruuk bellte, als wolle es die Frage bejahen. „Durch den Limiter, den er dir in der Halskrause eingebettet hat, sollte deine Morphfähigkeit nicht außer Kontrolle geraten, Also gut. Cid, ich überlasse dir das Kommando. Bewacht das Parlamentgebäude und sperrt alle unterirdischen Fluchtwege ab, den die Earth Defense Force gebaut hat. Ich werde mit Kaito.. unsere Abkürzung nehmen.“
 

Der Dunkelhaarige, der Cid hieß, nickte. „Zu Befehl, Boss. Adamas pugna pro pace et iustitia*.“
 

„Semper.*“, nickte der Blonde und machte sich durch ein geheimes Abwassersystem auf den Weg zum Premierminister. Denn alle politischen Gefangenen wurden dieser Persönlichkeit, einem Mann der quasi beinahe das alleinige Sagen auf der Erde hatte, vorgeführt. Dieser entschied dann über das Schicksal des Inhaftierten.
 

'Hoffentlich läuft das Golfturnier noch. Dieser Idiot von Minister schiebt sogar Verräter und Urteile nach hinten, um seinem Hobby nachzugehen.. Kaito wird vermutlich in einer Arrestzelle im Keller festgehalten.', dachte sich Mamoru und überwand Schmutzwasser und bestialischen Gestank von Unrat in der Kanalisation, bis er endlich unter dem Regierungsgebäude war. Das erkannte der junge Mann an den Reaktionen seines tierischen Begleiters. Selbst mit all den unangenehmen Gerüchen, war auf Ruuk's Nase Verlass.
 

Unterhalb einer Luke begann der Wolf alarmierend zu Bellen.
 

„Hast du Kaitos Witterung aufgenommen? Ist er direkt über uns?“, fragte der Blonde. Ruuk wackelte mit seinen spitzen Ohren. Mamoru grinste. „Danke. Ohne deine Spürnase, hätte ich mich hier unten verlaufen.“, meinte er und kletterte die Leiter zur Luke hinauf. Von nun an war Vorsicht geboten. Soldaten konnten überall lauern und der Mittzwanziger wollte keine unnötigen Kämpfe riskieren.
 

Ungefähr zur selben Zeit, irgendwo anders auf der Erde...
 

In der Nähe eines katholischen Waisenhauses lief ein kleines, blauhaariges Mädchen durch den Wald zu einigen steinigen Abhängen. Sie stoppte, um Luft zu schnappen, während sie sich umschaute, als würde sie auf der Suche nach etwas oder jemandem sein.
 

Das Knacken eines Astes zog die Aufmerksamkeit des Kindes zu einer Lichtung. Ihre Augen begannen zu leuchten und ihr Mund zeigte ein erleichtertes Lächeln. Dort, wo sie hinschaute, stand ein Mann mit braunen, wild abstehenden, schulterlangen Haaren. Seine emotionslosen Augen waren ebenso braun – beziehungsweise sein linkes Auge. Sein rechtes Auge war von einer Augenklappe verdeckt. Außerdem zierte eine lange Narbe mit die Formen kleiner X'e hatten sein Gesicht und er trug einen schwarzen Anzug mit roten und weißen Linien. Dazu trug er ein langes, schwarzes Cape, rote Handschuhe und schwarze Stiefel mit gelbem Rand. An einigen Stellen war ein Totenkopf zu sehen, einschließlich 2 an seinen Gürteln. Das Zeichen der Piraten.
 

Ferner war an einem seiner Gürtel ein Pistolenhalfter in dem ein Gravitationsäbel, ein Degen, der wie eine Schusswaffe benutzt werden konnte, befestigt war. An seinem linken Bein war noch ein zweiter Halfter mit einer Pistole.
 

Trotz seiner leicht furchteinflößenden Erscheinung und seinen ernsten augen, begann der Mann sanft zu lächeln, als das kleine Mädchen freudig auf ihn zurannte.
 

„Harlock..!“, rief die Kleine dabei. Harlock kniete sich etwas hin, um sie zu empfangen.
 

„Mayu..“, meinte er dabei väterlich, als die Blauhaarige in seine Arme sprang. Der Weltraumpirat erhob sich mit ihr und umarmte sie.
 

„Du solltest nicht hier sein..“, begann das kleine Mädchen.
 

„Keine Sorge. Ich habe diesmal kaum Panzer der Earth Defense Force gesehen. Dabei umzingeln sie die Arcadia direkt, noch bevor ich am Boden bin.“, den zweiten Satz murmelte er ganz leise, als ob er ihn nur zu sich sagte. Mayu hatte ihn trotzdem verstanden.
 

„Sie sind noch damit beschäftigt, deinen Anschlag auf das Konföderiertenparlament zu säubern.. Harlock, warum hast du das getan..?“, wollte Mayu traurig wissen. Ein Angriff auf ein neutrales Regierungsgebäude hätte sie ihm niemals zugetraut. Harlock ließ Mayu wieder zu Boden und blickte sie fragend an.
 

„Wie bitte? Ich soll das Konföderiertenparlament angegriffen haben?“, fragte er ungläubig.
 

„Ich konnte es zuerst nicht gauben.. aber Satsuki meinte, sein großer Bruder hat deine Piratenflagge erkannt..“, nickte das Mädchen.
 

„...Satsuki?“
 

„Einer meiner Klassenkameraden. Sein älterer Bruder ist Soldat bei Kiruta-sans Leuten.“, erklärte Mayu. Harlock verschränkte daraufhin die Arme.
 

„Was auch immer gesehen haben will... Ich war es nicht. Ich bin heute das erste Mal auf der Erde, seit unserem letzten Treffen.“, versicherter er ihr.
 

„Wirklich?“, nun begann das Mädchen wieder erleichtert zu strahlen und umarmte seine Taille. „Ich wusste doch gleich, dass du das nicht gewesen bist.. Heißt das.. Es gibt noch andere Weltraumpiraten..?“, wollte sie anschließend wissen.
 

„Mit Sicherheit. Der Weltraum ist riesig. Aber das sie die Erde angreifen und auf mich schieben.. Der Sache muss ich nachgehen.“, murmelte der Braunhaarige und bekam ein mysteriöses Funkeln im linken Auge, welches seine Entschlossenheit implizierte***.
 

„Ich werde dir helfen! Ich befrage Satsuki zu allem und schreibe es dir in Briefen!“, nickte Mayu enthusiastisch. Harlock lachte leise, eine Seite die er NUR der kleinen Mayu zeigen konnte.
 

„Ich verlasse mich auf dich, meine kleine Detektivin.“, schmunzelte er und wuschelte ihr durchs Haar. Mayu kicherte und verabschiedete sich nach einer weiteren halben Stunde voller Small Talk von ihm. Denn die Erzieherinnen des Waisenhauses, die mit der Earth Defense Force für die Ergreifung von Harlock zusammen arbeiteten, schöpften schnell Verdacht, wenn sich Mayu länger entfernte. Außerdem standen sie in stetigem Kontakt mit Mitsuru Kiruta und der Armee.
 

Nachdem Mayu außer Sicht war, schwand das Lächeln von Harlocks Lippen und er sah ernst in die Ferne. „Diese Trittbrettfahrer, die offensichtlich unter meinem Namen agieren, werden sich bald wünschen, niemals das Licht dieser verdorbenen Erde erblickt zu haben. NIEMAND zieht den Namen von Captain Harlock in den Schmutz.“, sprach er und kehrte auf sein Raumschiff, die Arcadia, zurück.
 

Wie es aussah, waren die Mazonen nun nicht mehr das einzige Problem für die Erde und Captain Harlock...
 

Wieder im Abwasserkanal unter dem Regierungsgebäude des Premierministers. Mamoru öffnete die Luke langsam und unauffällig, bis er erkennen könnte, ob er Soldaten erspähte.
 

„Ruuk, quetsch dich durch den Spalt hier und such die Umgebung ab. Dich dürften sie nicht so schnell entdecken.“, flüsterte er zu seinem Begleiter. Ruuk's Fell hörte auf zu leuchten und wirkte dadurch fast transparent. Perfekt, um unbemerkt auf die Pirsch zu gehen. Dann sprang er von der Schulter des Blonden und schnüffelte den Raum ab.
 

Der Blonde wartete einige Minuten, bis Ruuk das Zeichen in Form eines Bellen gab: Die Luft schien rein zu sein. Mamoru stieg aus der Luke und sah sich um. Es schien ein Lager für mechanische Abfallprodukte zu sein. Am liebsten hätte der Hobbybastler, eine Angewohnheit die er von seinem besten Freund hatte, den mechanischen Müll nach brauchbaren Kleinteilen und CPU-Kernen oder dergleichen durchsucht.
 

Kaitos Rettung hatte oberste Priorität und es fehlte ihm die Zeit, das Lager zu durchsuchen. Stattdessen suchte er eine Tür, die zum Kerker führte, denn die Zellen sollten sich auf gleicher Höhe befinden.
 

Der Rebellenanführer öffnete eine Stahltür vorsichtig und wollte hinaus, da hörte er Schritte.
 

'Eine Perso. Ich höre nur die Schritte von einer Person.', dachte sich der Blonde und hörte kurz darauf die Stimme eines jungen Mannes, der offensichtlich Selbstgespräche führte..
 

„Wieso muss eigentlich IMMER ich hier Wache schieben? Tch, alles wird maschinell gemacht, nur die Jauche wird noch so steinzeitlich entsorgt... Dieser Gestank, ey... Was tut man nicht alles, um vor seiner Perle gut auszusehen...“, so ging das noch weitere Minuten weiter. Dieser Soldat wirkte noch jung und unerfahren, deswegen witterte Mamoru seine Chance.
 

Er schlich sich von hinten an den jungen Soldaten an und packte ihn in den Schwitzkasten. Der Soldat wehrte sich und wollte nach seiner Laserpistole greifen, aber ein Biss in seine Hand, ließ ihn stattdessen aufschreien.
 

„Gute Arbeit, Ruuk. Und du mein Freund... angenehme Träume.“, sprach der Blonde und verabreichte dem Soldaten eine pinke Flüssigkeit aus einer kleinen Phiole. Ein Schlaftrank, selbst gemixt von einem Mitglied von Adamas. Schließlich wollte Mamoru seine Gegner lediglich ausschalten und nicht ermorden. Als der Soldat eingeschlafen am Boden lag, sah Mamoru zu ihm und nickte leicht.
 

„Ich darf doch mal kurz...“, murmelte er und zog dem schlafenden Mann die Uniform aus, um sie sich selbst anzuziehen. Die Soldatenmütze zog er bis zu den Augen herunter.
 

'So bemerken sie mich nicht so schnell...'
 

„Ruuk, du versteckst dich besser.“, befahl er dem Wolf und machte sich auf die Suche nach den Arrestzellen.
 

Der Jüngling musste gar nicht so lange suchen, wie er erwartet hatte und salutierte gespielt vor dem Soldaten, der vor den Zellen Wache hielt.
 

„Wachablösung.“, sprach der Blonde leise.
 

„Oh, jetzt schon? Super, dann verpasse ich das Finale des Golfturniers ja doch nicht!“, grinste der ältere Mann und streckte sich, bevor er verschwand. Mamoru sah ihm nach und zuckte mit den Schultern. Wenn es eines gab, worüber er in der heutigen Zeit dankbar war, dann war es die Tatsache, dass die Menschen zu bequem geworden waren, Dinge zu hinterfragen und einfach leichtgläubig waren. Nicht einmal die Soldaten führten Identifikationschecks durch..
 

Nachdem die Wache draußen verschwunden war, sah er in die Zellen. Alle, bis auf eine, waren leer. In der hintersten Zelle, die nahezu hermetisch abgeriegelt war durch Sicherheitsglas, hockte ein junger Knabe am Zellenboden und wirkte traurig, sowie verstört.
 

Bei der Steuerzentrale suchte Mamoru nach dem Mechanismus, der die Zelle öffnete. Glücklicherweise waren viele der Knöpfe mit eindeutigen Symbolen oder Beschriftungen versehen. Mit anderen Worten: Es war Idiotensicher.
 

„Für diese Regierung arbeiten wohl nur Vollpfosten..“, seufzte der Blonde und öffnete die Zellen. Kaito blickte auf und zuckte leicht zusammen. Offenbar erkannte er seinen Anführer nicht. Der 16jährige wich zurück, als der verkleidete Mamoru sich ihm näherte. Dann zog er die Mütze hoch. Nun erkannte Kaito ihn und stand freudestrahlend auf.
 

„Mamoru-san!“
 

„Bist du verletzt?“, wollte der Ältere wissen. Kaito tat so, als würde er sich abtasten und schüttelte den Kopf.
 

„Nee, alles noch dran!“, versicherte er ihm.
 

„Gut. Dann lass uns schnell verschwinden. Aki's Schlaftrank hält nicht lange.“
 

Kaito nickte und Mamoru wollte gerade mit ihm die Zelle verlassen. Als Kaito einen Fuß aus der Zelle setzte, ertönte ein ohrenbetäubender Lärm und von oben fiel ein riesiges Gitter auf die Männer. Nun waren sie wieder eingesperrt.
 

„Verflucht! Eine Ausbruchssicherung? Diese Typen sind doch nicht so blöd, wie ich dachte..“, fluchte Mamoru und Kaito klopfte an die robusten Gitterstäbe. „Keine Sorge, darauf bin ich vorbereitet.“, begann Mamoru dann und holte den schwarzen Griff aus seiner Hosentasche. Er hielt den Griff in die Luft und eine lilafarbene Sense erschien. Sie sah aus wie ein Lichtschwert, nur in Sensenform. „Damit sollte ich die Stäbe durchtrennen können.“
 

Der Blonde schlug die Sense gegen das Gitter, in der Hoffnung sie zu zerschneiden.
 

„W-Was? Sie haben nicht einmal einen Kratzer..“, wunderte er sich, als die Schneide keine Wirkung zeigte. Er versuchte es abermals, wieder ohne Erfolg. „WAS für ein Material ist das??“
 

„Kronium. Das unzerstörbarste Material im gesamten Universum.“, sprach eine weibliche Stimme. Die Männer sahen eine schwarzhaarige Frau mit blutroten Augen und einem eiskalten Lächeln.
 

„Von diesem Metall habe ich ja noch nie gehört..“, murmelte Mamoru leise. Bei dieser Frau lief es ihm eiskalt den Rücken hinunter. Die Frau sah auf die Lichtsense und begann zu grinsen.
 

„Oh? So ist das also. Du gehörst wohl auch zu IHM, nicht wahr?“, grinste sie.
 

„Wen meinen Sie?“
 

„Das erfährst du noch früh genug, Bürschchen. Fürs Erste..“, begann sie und schnippte mit den Fingern. Daraufhin öffnete sich das Gitter. Mamoru zog eine Augenbraue misstrauisch nach oben.
 

„Warum lassen Sie uns frei?“, wollte er wissen. Die fremde Frau lachte leicht diabolisch.
 

„Oh, ich will sehen wie lange ihr hier wohl überlebt.“, antwortete sie und drückte auf einen Knopf auf einer Art Pager. „Nun ist die gesamte verfügbare Einheit der Earth Defense Force auf dem Weg hierher. Euren kleinen Abwasserfluchtweg habe ich mit kleinen Überraschungen versehen. Lauft, wenn ihr Leben wollt.“, lachte die Frau gehässig.
 

„Verdammter Mist..“, Mamoru knirschte mit den Zähnen und packte Kaitos Handgelenk, um ihn mit sich zu ziehen. Wer auch immer diese Frau war.. ihr Gesicht sollte die beiden noch bis in ihre Alpträume verfolgen.
 

Während der Flucht kamen ihnen vereinzelt bereits Soldaten entgegen, die Mamoru mit der Lichtsense ausschalten konnte, sobald Ruuk ihre Aufmerksamkeit auf sich lenken konnte.
 

„Da vorne..! Da muss der Ausgang sein!“, rief Kaito und rannte vor, bis ein Pistolenschuss seine Schulter streifte.
 

„Stehen geblieben! Und dreht euch langsam um..!“, meinte eine Stimme. Mamoru erkannte diese Stimme und seine Augen weiteten sich ungläubig. Er drehte sich langsam um und sah eine junge Frau mit blonden Haaren, die mit roten Highlights auf der rechten Seite verziert waren. Sie trug eine Soldatenuniform und ihre Pistole, mit der sie eben geschossen hatte, war noch immer auf die Männer gerichtet.
 

„Mina...“, verließ die Lippen des Blonden geschockt. Die Augen der Blonden weiteten sich nun ebenso und sie senkte ihre Waffe etwas.
 

„...Bruderherz..?“
 

Was zur Hölle ging hier nur ab?!
 

Fortsetzung folgt...

Kapitel 2: Das erste Treffen mit Captain Harlock

[Flashback – 1 Jahr zuvor]

„Hey Bro, gibst du mir mal den ¼ Steckschlüssel?“, fragte ein rothaariger Mann in den 20ern. Er war recht muskulös und sein weißes Fitness-Shirt, sowie sein Gesicht, Hals und Hände waren verdreckt von Maschinenöl und Rußrückständen. Der andere, Mamoru, ebenso verdreckt, kramte in seinem Werkzeuggürtel nach dieser Frage.
 

„Null Problemo, Hiro. ¼.. also macht dir etwas Kleines Ärger.“, kommentierte der Blonde und reichte, beziehungsweise warf Hiroshi das Werkzug zu. Ein eingebautes Schwebe- und Objekterkennungsprogramm ließ es problemlos und geschmeidig in die Hand des etwa Gleichaltrigen landen.
 

„Mit kleinen Dingen kennt er sich halt aus. Ne, Mina?“, lachte eine weibliche Stimme hinter den Beiden. Neben Minako stand ein rothaariges, sehr quirlig wirkendes Mädchen. Sie trug einen zerzausten Zopf und nippte an einem Strohlhalm, der in einer futuristischen Version einer Capri Sonne steckte.
 

„Äh.. Ich fürchte, dazu kann ich nichts sagen.“, schmunzelte Minako und verschränkte ihre Arme leicht. Der Rotschopf neben ihr blickte daraufhin entgeistert zu ihrer besten Freundin.
 

„Waaaas? Ihr seid immer noch nicht weiter? Schäm dich, großer Bruder. Hey, mein bester Kumpel Kiri ist ein Spezialist auf dem Gebiet, vielleicht-“
 

„Taiko, Schluss jetzt.“, ermahnte Hiroshi seine kleine Schwester. Das Mädchen steckte ihm als Antwort lediglich die Zunge heraus. Mamoru seufzte, er hatte sich ab dem Moment mit dem Höschen die Ohren zugehalten. Es gab Dinge, die wollte ein Bruder nicht von seiner Schwester wissen.
 

„Ich glaube, ich suche mir Freunde, deren Niveau über dem Gefrierpunkt ist.“, meinte er dann theatralisch. Hiroshi lachte leise und warf seinen Arm kameradschaftlich um die Schulter des Blonden.
 

„Leere Drohungen. Gib schon zu, dass du uns liebst. Aus der Nummer kommst du nicht mehr raus. Da.“, begann der breitschultrige Mann und zeigte auf seinen linken Ringfinger. Dort befand sich ein silberner Ring. „Ein Ring, mich zu knechten, mein Geld auszugeben und mich deiner Schwester ewig zu binden. Wir sind praktisch schon eine Familie.“, erklärte er mit einem Zwinkern.
 

„Heey, was meinst du bitte mit Knechten und Geld ausgeben? Sooo toll verdienst du bei der Earth Defense Force auch nicht, mein Lieber.“, mischte sich Minako nun ein. „Woran bastelt ihr da eigentlich schon wieder?“, fragte sie dann.
 

„Dieses Schmuckstück hier..“, begann Hiroshi, als er von Mamoru abließ. „Ist der Rising Swallow. Unser neu aufgepimptes Raumschiff für unsere kleinen Ausflüge.“, meinte er stolz.
 

„Aufsteigende Schwalbe?“, übersetzte Minako den Namen des Raumschiffs. Obwohl es von seiner Größe her eher ein Shuttle war. „Ihr solltet euch endlich zu eurer Homosexualität bekennen.“, kicherte sie dann.
 

„Schwesterherz, Vogelmotive stehen für Freiheit. Keine Ahnung, wo du da sowas sexuelles interpretierst.“, wehrte sich Mamoru.
 

„Schwalben stehen für Liebe und Seelenverwandtschaft.“, schmunzelte Minako nur.
 

„Mit Vögeln kennt sie sich aus.“, überlegte Hiroshi dann grinsend.
 

„Bitte was? Kannst du das wiederholen und mal auf deine Wortwahl achten?“, fragte Minako gespielt empört, bevor die Gruppe ein kollektives Lachen ausstieß. Alle Worte waren natürlich nur Spaß und jeder wusste das.
 

Hiroshi lächelte und lief dann auf die Blonde zu, um sie mit einer Bewegung in die Arme zu nehmen und sich mit ihr um die eigene Achse zu drehen.
 

„Richtig. Die Liebe steht für unsere Liebe zu dir, euch und die Seelenverwandtschaft steht für unsere Männerfreundschaft.“, erklärte er dann und ließ die junge Frau wieder zu Boden.
 

„Gut gerettet.“, kommentierte Taiko und schlürfte den Rest aus ihrem chemischen Getränk. „Dann lassen wir euch Bastler mal wieder alleine. Komm Mina, wir gehen zu meiner Cousine und plündern ihre Torte.“
 

„Taiko, das ist ihre Hochzeitstorte für morgen..“
 

„Und? Als ob es auffällt, wenn bei einer Torte aus 25 verschiedenen Tortenstockwerken mal eine fehlt.“, murmelte die Rothaarige leise.
 

„Nee.. ist ja nur die mit dem Miniatur-Brautpaar auf der Spitze..“, seufzte die Blonde und schlug ihre Hand vors Gesicht. Hiroshi und Mamoru grinsten breit, bevor Hiroshi seine Hand auf die Schulter seiner Verlobten legte.
 

„Magst du dann nicht mal mit ins All fliegen? Es gibt so tolle Planeten, die ich dir zeigen will.“, sprach er lächelnd.
 

„Hiro..“, meinte die Blonde dann leise. „Du weißt, dass mir der Weltraum unheimlich ist..“
 

„Ja, aber da gibt es nichts unheimliches. Vertrau mir. Bitte, ich möchte dir den Stern zeigen, der mich so an dich erinnert.“, sprach er weiter.
 

„Ein anderes Mal, in Ordnung? Also, bis später Jungs.“
 

Mit diesen Worten verabschiedeten sich die beiden Frauen. Mamoru und Hiroshi sahen ihnen nach, bis die Frauen außer Hör- und Sichtweite waren. Dann wandte sich der Blonde zu seinem besten Freund.
 

„Wird es nicht langsam Zeit, sie einzuweihen? Taiko beginnt ihre Ausbildung bei der Space Patrol, um dir nachzueifern und Mina tut mir einfach so leid, dass sie nichts weiß. Wir sollten.. zumindest meiner Schwester von Adamas erzählen und.. unseren wahren Absichten. Sie hält uns, genau wie die anderen Menschen, für eine Terroristengruppe. Darum sollte sie wissen.. was wir wirklich tun und dass wir.. ihre Gründer sind.“, meinte der Blonde und schloss die Augen. Hiroshis Lächeln schwand und er sah zu Boden.
 

„Ja, aber diese Zeit ist noch nicht gekommen. Sie würde es noch nicht verstehen.. Nach der Hochzeit werde ich ihr aber alles sagen. Bis dahin, lass sie bitte in dem Glauben, dass wir auf der Seite der Regierung sind..“
 

„...Einverstanden.“
 

„Danke, mein Freund.“
 

[Flashback Ende]
 

Zurück in der Gegenwart, etwa 10 Minuten vor dem Erscheinen Minako's vor Mamoru und Kaito.
 

[Minako's POV]
 

Kommandant Kiruta beobachtete mich mit verschränkten Armen, als ich mit den mir zugewiesenen Waffen übte. Meine Zielscheiben im Simulationsraum wechselten stetig zwischen bewegungsunfähig, Dummys die Auf Projektile reagierten und ausweichen konnten, und fliegenden Drohnen. Die Drohnen traf ich dank meiner Laserpistole recht einfach, aber diese schnell bewegenden Dummys, machten mir dafür Probleme.
 

Nach der Trainingsrunde kam dann die Auswertung durch Kiruta.
 

„Mhm. 79 Punkte. Das ist für den Anfang gar nicht schlecht. 62 Punkte sind der Durchschnitt bei neuen Soldaten.“, meinte er. Das machte mich in der Tat ein wenig stolz.
 

„Das kann ich besser. Darf ich nochmal?“, fragte ich ihn dann. Denn hartnäckig war ich ebenso.
 

„Natürlich. Solange kein Einsatz ist, steht es allen Soldaten frei, den Simulator-Raum zu nutzen. Dafür ist er schließlich da.“, nickte er. Ich nickte ebenfalls dankbar. Dann fiel mir ein, was ich ihn schon die ganze Zeit fragen wollte.
 

„Darf ich etwas fragen?“, begann ich. Der Kommandant antwortete non-verbal, indem er seinen Arm ausstreckte und die Gestikulation für 'Nur zu' tätigte. „Nun, ich habe mich die ganze Zeit während des Trainings gefragt.. Wozu die Astronautenausbildung eigentlich? Ich habe nur Bodenfahrzeuge wie Panzer und Gelände-Shuttle gesehen. Außerdem sind wir doch die Verteidigungsfront der Erde?“
 

Mitsuru sah mich an. Dann schloss er seine Augen.
 

„Das fing mit dieser Saionji an.“, seufzte er.
 

„Takako Saionji?“
 

„Ja. Sie arbeitete zuerst lange Zeit für den Premierminister, in einem persönlichen Geheimdienst, der nicht einmal dem Militär bekannt war. Irgendwann hatte sie dem Premierminister dann den Floh ins Ohr setzt, unsere Truppen auch für den Kampf im All auszubilden. Die Regierung stellte uns in ihrem Namen Raumschiffe zur Verfügung und machte sie zur befehlshabenden Generälin.“, erklärte er mir in einem Ton, der mir suggiertert, dass er nicht gerade Sympathie für Takako empfand. Davon ausgehend, dass sie durch ihre Beziehungen mit der Regierung sogar einen höheren Rang hatte, als er, konnte ich die Antipathie sogar nachempfinden. „Die Earth Defense Force besteht jetzt also kurz gesagt aus zwei Bereichen. Der irdischen Verteidigung und der erdnahen Verteidigung. Unsere Soldaten wechseln die Bereiche nach einem festgelegten Dienstplan. Du bist für die erste Schicht der irdischen Verteidigung zugeteilt.“, meinte er weiter.
 

„Ich verstehe. Vielen Dank für die ausführliche Erklärung, Kommandant.“, bedankte ich mich und wollte meine Trainingsrunde in der Simulation wieder aufnehmen.
 

Plötzlich ertönte ein penetranter Sirenenlärm aus den Lautsprechern.
 

„Was ist das denn..?“
 

„Der Notfall-Alarm. Offenbar gab es einen Einbruch in das Regierungsgebäude.“, erklärte Mitsuru, als er auf einen mobilen Kommunikator schaute – vermutlich stand da der Auslöser des Alarms. „Hm, ich wollte dir nicht schon zu früh deinen ersten Einsatz aufhalsen, aber.. Der Alarm bedeutet maximale Sicherheitsstufe und jede verfügbare Einheit wird bei dieser Stufe einbezogen.“, meinte er. Ich verstand und salutierte.
 

„Ich werde Sie nicht enttäuschen, Kommandant.“
 

Mit diesen Worten stürmte ich zum Regierungsgebäude. Die Koordinaten konnte ich im eingebauten Display meiner High-Tech Tessen ablesen und dem Navi folgen. Ich war nervös, so früh mit einem Notfalleinsatz hatte ich nicht gerechnet. Und dann war da noch dieses flaue Gefühl im Magen, das ich einfach nicht los wurde..
 

Am Ort des Geschehens wurde mir dann auch klar, warum ich so ein merkwürdiges Gefühl hatte. Denn anstatt von diesen Terroristen, diesen Adamas.. stand plötzlich mein Bruder vor mir.. Mamoru. Und er trug einen Mantel mit einem unverkennbaren Logo.. der Flagge von Adamas.
 

„Nein.. sag mir bitte nicht, dass du zu diesen Terroristen gehörst..“, murmelte ich und senkte meine Laserpistole, mit der ich eben noch seinen Begleiter einen Streifschuss verpasst hatte. Mamoru schwieg und starrte mich nur fassungslos an. Er konnte es wohl genauso glauben wie ich, dass wir uns gerade als Feinde gegenüber standen.
 

Während wir beide wie angewurzelt da standen, hörte ich über den Kommunikator im Ohr, einen Vorgesetzten Kontakt zu mir aufnehmen.
 

»Was ist da los, Soldatin? Laut unserem GPS Signal befinden Sie sich bei unseren Zielen. Erbitte sofortigen Bericht. Over.«
 


 

Ich schluckte, unfähig zu antworten. Es kam nicht in Frage, dass ich meinen eigenen Bruder ans Messer liefere. Nicht bevor ich nicht eine Erklärung für das alles bekam.
 

„I-Ich..“, begann ich stotternd und nach einer Ausrede suchend.
 

Auf einmal hörten wir einen markerschütternden Schrei und aus einer Wand neben uns, brach eine große Kreatur durch das Gestein. Es besaß zwei krummgebogene Hörner, vier muskelbepackte Beine und einen ungefähr sechs Meter langen Schweif. Sein Kopf sah aus wie eine Mischung aus Schwein, Hund und Echse. Irgendwie erinnerte mich diese Kreatur an einen Boss aus diesen Fantasy-Videospielen, die Hiro und Mamo immer zusammen gezockt hatten..
 

Vor allem aber, sah es hungrig und wütend aus..
 

„Wooooah? Was ist das denn für ein Klumpatsch?“, schrie der junge Begleiter meines Bruders.
 

„Keine Ahnung, ich es will es auch gar nicht heraus finden.“, antwortete Mamoru und sie versuchten durch den Ausgang zu verschwinden. Ich wollte ebenfalls einfach flüchten, Rebellen und Soldaten hin und oder her. Meinen Bruder konnte ich auch später noch mit der Situation konfrontieren und auf eine Erklärung hoffen. Momentan war es wichtiger, zu überleben.
 

Wir rannten zur Tür, aber bevor wir den rettenden Ausgang erreichen konnten, warf diese Kreatur Überreste der zerstörten Wand vor uns und verbarrikadierte damit den einzigen Ausweg.
 

„Verdammt..“, hörte ich meinen Bruder fluchen und er versuchte das Geröll mit einer Art.. Sense aus violettem Licht.. etwa eine Laserwaffe? Zu zerstören.
 

Die Kreatur fixierte sich auf seinen blonden Begleiter, vermutlich wegen den hastigen Bewegungen, die er vor Panik ausführte. Obwohl ich noch nicht richtig begreifen konnte, was zum Teufel hier eigentlich abging, reagierte mein Körper von selbst und ich schoss auf den Kopf des Monsters. Denn ich nahm an, dort war die Schwachstelle, weil sein gesamter Körper minus des Kopfes aussah, als wäre er mit einem dicken Schuppenpanzer bedeckt.
 

Der Laser traf ein Horn, was wohl nicht so effektiv war. Es reichte dafür aus, die Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Eine Tatsache, die ich so nicht wollte..
 

Das Monster brüllte und der Boden erbebte, als seine Beine in den Boden stampften und es auf mich los stürmte. Ich schoss weitere Male aus der Laserpistole und traf nun auch einen Kopf, doch es zeigte ebenfalls wenig Wirkung.
 

„Lass gefälligst meine Schwester in Ruhe!“
 

[Kein POV]
 

Die echsenartige Kreatur griff Minako an, die seinem Prankenhieb nur im letzten Moment knapp ausweichen konnte. Sie stürzte zwischen einige Geröllhaufen und schlug sich die Schulter an. Mamoru stürmte daraufhin wutentbrannt auf das Monster und ignorierte dabei die Tatsache, dass er das Geröll, welches den Ausgang blockierte, beinahe komplett durchgebrannt hatte. Er schlug seine Lasersense in die Hinterläufe der Kreatur, bis sie aufschrie und sich umdrehte.
 

Minako nutzte diesen Moment und holte ihre Tessen hervor. Sie stellte auf semi-manuell und befahl kodiert, die Nadeln zu verschießen. Mamoru indessen sprang wagemutig auf den Rücken des Monsters. Trotz seiner fehlenden Kampferfahrung, schwor er sich, seine geliebte Schwester zu beschützen. Er rammte die Lasersense in die Wirbelsäule des Tieres, zumindest versuchte er es. Die Haut war steinhart und die Kreatur schüttelte die Nadeln ab und rieb seinen Körper seitlich an einer intakten Wand, um den Blonden gewaltsam abzuschütteln.
 

Durch die Wucht, durch die er mit dem Rücken an die brüchige Gesteinswand geknallt wurde, schrie er schmerzend auf. Blut tropfte von der Wand und Minako hielt sich schockiert die Hände vor den Mund, als sie sah, wie der Rücken von Mamoru mit offenen Wunden übersät war.
 

Die Kreatur trampelte auf ihn zu und Mamoru sah nun schon seinem Ende entgegen, bis ein Laserschuss das Auge der Kreatur traf und dieses dadurch kurz orientierungslos taumelte. Das Geschwisterpaar blickte zu der zertrümmerten Wand, aus der die Kreatur hervor gebrochen war und sahen ihren Retter. Es war niemand geringeres als Captain Harlock persönlich. Er war auf der Erde der bekannteste gesuchte Verbrecher des Universums. Natürlich war sein Gesicht auch den beiden Blonden nicht fremd.
 

„...Tochiro hatte also doch Recht. Das Militär züchtet Monster für den Einsatz im Krieg.“, murmelte er und durchschoss mit einem präzisen Schuss seines Gravitationssäbels das zweite Auge der Bestie, als es sich von dem ersten Schuss zu erholen schien.
 

„So ein Blödsinn! Das würde die Armee niemals tun!“, fuhr Minako den Braunhaarigen an. Der Vagabund, der heimatlos durchs All streifte, sah sie leicht nachdenklich an. „Was auch immer es ist, es hat mit uns nichts zu tun..!“, fügte sie hinzu.
 

Mamoru biss sich auf die Unterlippe. Er wägte in unfassbar kurzen Abständen ab, was er tun sollte. Er fiel so viel aufeinander. Seine Schwester bei seinen Feinden, ein unbekanntes Monster, welches gerade zu Tode blutete und keine Augen mehr besaß, und obendrein offenbar vom Militär selbst gezüchtet wurde.. und natürlich die Rettung von dem intergalaktischen Verbrecher, den Adamas als Held verehrte. Nichtsdestotrotz war es in seiner Empfindung das Klügste, mit Kaito zu fliehen. Er gab Ruuk daraufhin ein lautloses Zeichen.
 

Der Wolf jaulte und sein Fell, sowie der Edelstein in seiner Halskrause, begannen in einem unheilvollen Licht zu erstrahlen. Dieses Licht zog die Blicke von Minako und Harlock von dem besiegten Monster zur Richtung des Leuchtens. Ruuk bekam rubinrote Augen und seine Größe veränderte sich. Er wuchs und wuchs, bis er ungefähr drei Meter hoch war, gemessen an seiner Schulterhöhe.
 

Kaito hievte den verletzten Mamoru auf Ruuk und das Tier sprang mit beiden Männern durch die zerstörte Wand, direkt über Harlocks Kopf hinweg. Dieser ließ sie anstandslos laufen und bevor Minako weiter reagieren konnte, schoss eine weitere Person. Diesmal auf Harlock. Der Schuss verfehlte ihn, da Harlock sich noch rechtzeitig zur Seite drehen konnte.
 

„HAAAARLOCK!“
 

Kommandant Kirutas wütende Stimme hallte durch den halbzerstörten Raum.
 

„Kommandant.. die Rebellen sind soeben geflohen..“, meldete Minako die Lage. Es gab ihr zu denken, dass sich Kiruta offenbar null an dieser unheimlichen Kreatur zu stören schien. Im Gegenteil, er ignorierte den Leichnam komplett.
 

„Egal, darum können wir uns später kümmern! Konzentriere dich auf Harlock! Er ist unsere oberste Priorität!“, knurrte Kiruta. Harlock bekam ein sehr leichtes, kaum bemerkbares Grinsen auf seinen Lippen.
 

„Wohl eher deine persönliche Priorität, Kiruta.“, meinte er fast selbstgefällig oder sarkastisch, um Kiruta absichtlich zu nerven.
 

„SCHWEIG STILL!“, schrie ihn der Blauhaarige an und schoss nun mit zwei Laserpistolen auf den Weltraumpiraten. „Was stehst du da so rum? Schieß auf diesen Mistkerl..!“, befahl er Minako, die unsicher zwischen den Männern hin und her blickte.
 

„A-Aber.. er hat uns das Leben gerettet..“, murmelte sie leise. Staatsfeind hin oder her, es war gegen ihre Natur, auf ihren Lebensretter zu schießen.
 

„MINAKO DAS IST EIN BEFEHL!“
 

Nun schluckte die Blonde und nahm ihre Tessen. Sie zielte auf Harlock und begann den kodierten Befehl zu rezitieren.
 

„Offensiv Mo-AAAH..“
 

Harlock schoss so haarscharf mit der Präzision eines Scharfschützen über ihre Hände, dass sie von dem Druck und vor dem Schreck die Waffen fallen ließ. Danach wandte sich Harlock zu dem Kommendanten.
 

„Was auch immer ihr vorhabt.. mit diesen Experimenten werdet ihr die Erde noch vernichten, anstatt sie zu beschützen.“, meinte er. Danach war er auch schon wieder weg. Genauso schnell, wie er gekommen war.
 

„Dieser verfluchte Captain Harlock..! Was hatte der hier überhaupt zu suchen? Ob er mit Adamas unter einer Decke steckt?“, fragte sich Kiruta genervt.
 

„Ihr habt sie entkommen lassen? Das wird Konsequenzen haben, Kommandant.“, Takakos eisalte Stimme ließ Minako immer einen Schauer über den Rücken jagen. Kiruta wandte sich zu seiner Vorgesetzten und deutete auf den Leichnam der unbekannten Kreatur.
 

„ICH werde mit Konsequenzen rechnen? Sie hatten keine Befugnis, den Behemoth Prototyp einzusetzen. Er hat viel Schaden angerichtet und dank diesem Halunken Harlock, ist unsere jahrelange Forschung nun tot.“, wetterte er zurück.
 

„...Behemoth..? Forschung? Aber.. das heißt ja..“, begann die Blonde, die unter dem kalten Blick von Takako zusammen zuckte.
 

„Diese Sache geht einfachen Soldaten nichts an. Zurück auf deinen Posten. Oder.. Nein, hole die anderen aus deinem Regiment und beginnt mit den Aufräumarbeiten draußen.“, befahl die Schwarzhaarige.
 

„Z-Zu Befehl..“, murmelte Minako, salutierte und torkelte von Dannen.
 

Dieser Tag hatte so viele Fragen aufgeworfen. Warum war ihr Bruder bei den Rebellen, die den Premierminister stürzen wollen?
 

Was für eine Forschung war dieser Behemoth und warum war der Weltraumpirat Harlock am Ort des Geschehens? Und wieso hatte er sie gerettet?
 

Fragen über Fragen, über die sich die Blonde erfolglos den Kopf zerbrach. Denn noch, konnte sie sich keinen Reim darauf machen.
 

Hoffentlich kam bald etwas Licht ins Dunkel...

Kapitel 3: In der Höhle des Löwen

[Minako's POV – 2 Monate später]
 

Es hatte sich viel getan, in den letzten 60 Tagen. Meinen Bruder konnte ich bisher nicht zur Rede stellen, da er nicht mehr auffindbar war. Vermutlich hatte er sich nun endgültig bei den Rebellen in ihrem Versteck gemütlich gemacht.
 

Trotz meiner Verantwortung der Earth Defense Force gegenüber, verschwieg ich ihnen die Identität des 'Eindringlings'. Ich wusste nicht warum, aber irgendwas sagte mir, dass es das Richtige war.
 

Um mehr über diese geheimen Monsterforschungen in Erfahrung zu bringen, kämpfte ich mich an die untere Rangspitze meines Regimentes. Und zwar bekleidete ich einen Posten in den unteren Offiziersrängen dank meiner taktischen und flexiblen Eigenschaften. Mitsuru empfahl mich daher zum Feldwebel. Das war vor einem Monat, da mein Vorgänger bei einer Mission ums Leben gekommen war und kein richtiger Nachfolger in den Startlöchern stand. Eine große Ehre, die auch mit viel Verantwortung verbunden war.
 

Nun war ich auch befugt, Einzelheiten über den Behemoth zu erfahren. Was ich allerdings von Takako erfuhr, wunderte mich. Die Kreaturen waren lediglich Trainingshilfen für das Militär. Gezüchtet, um immer stärker und widerstandsfähiger zu werden und unseren Soldaten daher vor immer größere und schwerere Aufgaben zu stellen, um diese zu meistern. Und dieses Training irgendwann für den realen Kampf sinnvoll einzusetzen.
 

Das erklärte allerdings noch lange nicht, warum man ein so großes Geheimnis um diese Züchtungen machte. Offenbar wusste nicht einmal die Regierung davon Bescheid, geschweige denn die Bevölkerung. Eine weitere Frage, die sich stellte, war, weshalb uns das Tier dann im Regierungsgebäude angriff.
 

Auch darauf hatte die kühle Generälin eine Antwort. Der Behemoth geriet außer Kontrolle und entkam aus seinem Käfiggehege, als es gerade in einem riesigen Transporter zu einem Trainingsgelände gebracht werden sollte. Es war durch Beruhigungsmittel ruhig gestellt, aber offenbar hatte es nicht mehr geatmet und unerfahrene Soldaten hatten ihm deswegen ein Gegenmittel verabreicht. Dummerweise dosierten sie das Mittel falsch, was auf das Tier wirkte, als hätte es Aufputschmittel zu sich genommen. Es war danach wie im Rausch und sammelte Kraft, um die verstärkten Metallgitter zu zerstören.
 

Diese Erklärung war etwas dürftig, aber es machte so viel Sinn, dass ich nicht weiter fragte. Dennoch hatte ich immer ein Gefühl der Beklemmtheit, wenn ich an diese Frau dachte... Ich konnte es nicht erklären, aber immer, wenn ich ihr in die Augen sah, fühlte ich mich benommen und bekam leichte Kopfschmerzen...
 

Um mich von allem abzulenken, flüchtete ich mich in Arbeit. Operieren von Missionen, auf der Erde und in seiner unmittelbaren Umlaufbahn (Die unschöne Tatsache, wie hysterisch und verstört ich bei meinem ersten Flug ins All war, verdrängten Mitsuru, Takako und ich an dieser Stelle..)
 

Außerdem winkte eine Beförderung zum Leutnant, wenn ich Mitsuru dabei half, diesen Weltraumpiraten Harlock zu fangen Er hatte meinem Bruder und mir zwar das Leben gerettet, aber das änderte ja nichts an der Tatsache, dass er ein gesuchter Verbrecher war, der uns den Rücken kehrte und nun unsere Transportraumschiffe angreift und überfällt...
 

[Kein POV]
 

Es war ein angenehmer Sommertag und Takako hatte Mitsuru und seine Leute damit beauftragt, Harlock in eine Falle zu locken. Minako sah dadurch ihre Chance auf Beförderung und schloss sich mit der Gruppe Gefreiten, die unter ihrem Kommando standen, an. Diese Gelegenheit durfte sie nicht verstreichen lassen, dachte sie sich und so stand sie mit Mitsuru und einigen Soldaten.. vor einer katholischen Schule mit einem Wohnhaus? Auf dem Schild stand 'Saint Giovanna Academy'...
 

„Was wollen wir hier?“, wollte die Blonde wissen.
 

Ungefähr zur selben Zeit... In der Nähe eines Forschungslabors von Saionji Industries, Takakos Firma, die mit außerirdischen Lebensformen und Substanzen experimentierte.. lauerten drei Personen und ein schneeweißer Wolf im Verborgenen.
 

Einer der Männer war Mamoru, der sich mittlerweile dank der Heilkräuter seiner rechten Hand (neuen rechten Hand durch Hiroshis Tod) Aki, wieder erholt hatte. Aki, eine junge Frau mit kurzen, abstehenden orangeroten Haaren war ebenfalls dabei. Die dritte Person war Cid. Sie beobachteten den Eingang. Zwei bewaffnete Elite-Soldaten, die rein mechanisch aussahen, bewachten die riesige Metalltür. Sie gehörten zu Takakos eigener Truppe und gehorchten nur ihr.
 

„Mhm. Die Sicherheitsvorkehrungen sind auf einem weitaus höheren Level, als im Regierungsgebäude. Da will wohl jemand mit allen Mitteln verhindern, dass unerwünschte Besucher vorbei kommen.“, überlegte Aki und zoomte mit einer fortschrittlichen Sonnenbrille nah heran. Dieses kleine technische Wunderwerk fungierte wie ein Fernglas und lief mit der rechnerischen Hochleistung eines ganzen Observatoriums vom Jahre 2050.
 

„Weil niemand wissen darf, was für Experimente dieses durchtriebene Weib da wirklich macht.“, murmelte Mamoru. Für ihn bestand kein Zweifel, dass die Kreatur, die ihn, Kaito und seine Schwester attackiert hatte, bewusst von Takako auf sie losgelassen wurde. Allein ihre Worte und dass sie sie 'laufen' ließ, bestätigten den Blonden in seiner Annahme.
 

„Wir könnten über die Kanalisation hinein. Sie müssen durch den ganzen intergalaktischen Giftmüll eine interne Kläranlage besitzen. Durch die labyrinthartigen Schächte, sollte es uns möglich sein, unbemerkt hinein zu gelangen. Du kennst dich hier schließlich aus, Boss.“, sprach Cid. Mamoru schloss kurz die Augen und sah dann zu Ruuk. Dieser starrte das Labor verächtlich an und knurrte hin und wieder.
 

„Ruuk und ich haben keine guten Erinnerungen an dieses Labor. Lasst uns Cid's Ratschlag beherzigen und unterirdisch hinein schleichen.“, nickte er schließlich.
 

Durch einen nahegelegenen Gullydeckel ging es durch die Abwasserkanäle, wie schon zu Kaitos Rettung. Die Kanäle waren dunkel und glitschig. Nur Ruuks leuchtendes Fell spendete ein wenig Licht. Die drei Rebellen fanden einen unterirdischen See, als sie nach der Luke, die unter das Labor führte, suchten. Es war ruhig. Fast schon zu ruhig, doch Ruuks permanentes Versteifen und Zusammenzucken, gab ihnen stetig das Gefühl von drohender Gefahr. Aki blieb stehen, um sich das schmutzige Wasser des Sees anzusehen.
 

„Seht mal. Wie die Farben sich ändern. Das sind keine irdischen Flüssigkeiten... Hm, chemische Reaktionen verursachen diese regenbogenfarbenen Bläschen da..“, stellte die junge Frau, und Tochter von Cid, fest.
 

„Wartet..hat sich da etwas bewegt?“, fragte Cid und zeigte auf einen Schatten im Wasser. Mamoru zog beide vom Wasser weg.
 

„Und ich hatte mich schon gewundert, warum es hier unten keine Wachen gibt..“, murmelte der Blonde und erblickte zwei unheimlich aussehende Augen im Wasser, bevor etwas riesiges an die Oberfläche brach. „Sieht aus wie unser Empfangskomitee..“, zischte Mamoru und ging mit seinen Kameraden in Kampfstellung.
 

Derweil war Minako zusammen mit Kiruta und ihren Gefreiten im Gebäude der katholischen Schule und standen vor der Direktorin und einem etwa 7jährigen Mädchen mit kurzen blauen Haaren. Sie schien den Kommandanten schon zu kennen und blickte schweigend zu Boden. Die Direktorin legte ihre Hand auf den Kopf des Kindes.
 

„Sei ein braves Mädchen, Mayu und geh mit den Soldaten mit. Sie werden dir nichts tun.“, versicherte ihr die mollige, ältere Dame.
 

„Ich weiß.. Aber sie wollen Harlock umbringen..“, antwortete die Kleine besorgt.
 

„Genug davon, komm einfach mit!“, fuhr einer von Kirutas Männern das Kind an und zog sie etwas grob an der Hand hinter sich her, bis Mayu vor Schmerz wimmerte.
 

„Mitsuru, ich verlange eine Erklärung. Was hast du mit dem Mädchen vor?“, fragte Minako den Blauhaarigen und verschränkte die Arme. Seit sie in den Offiziersrängen war, erlaubte es ihre Position, Kiruta zu duzen, egal was die Soldaten dachten. Nur Takako bestand darauf, selbst vom Minister und allen Militärrängen gesiezt zu werden. Sie empfand das Du, als respektlosen Umgang.
 

Die junge Blonde sah Kiruta erwartungsvoll an. Kinder hatten ihres Erachtens nach nichts mit den Belangen des Militärs zu tun.
 

„Sie ist der einzige Trumpf, den wir gegen Harlock haben.“, erklärte der Kommandant.
 

„Ist dieses Mädchen etwa seine Tochter?“
 

„Nein, die Tochter seines besten Freundes. Harlock liebt dieses Kind allerdings, als wäre es sein eigenes. Wohin wir sie auch bringen.. er wird kommen.“, fügte er hinzu. Die junge Blonde traute ihren Ohren nicht.
 

„Das kann nicht dein Ernst sein.“, begann sie ungläubig. „Du benutzt ernsthaft ein unschuldiges Kind, um Harlock anzulocken? Wie alt ist sie? Sechs? Acht? Das ist richtig feige.“, fügte sie hinzu. Kiruta sah sie verständnislos an.
 

„Ich habe keine Wahl, Minako. Diese Generälin sitzt mir im Nacken und wenn ich ihr nicht bald Harlocks Kopf bringe.. ersetzt sie mich und ich darf bis an mein Lebensende Latrinen schrubben.“, antwortete er.
 

„Kiruta.. Ich schwöre dir, wenn diesem Kind auch nur ein einziges Haar gekrümmt wird..“, drohte Minako. Der Kommandant nickte und ein leichtes Lächeln spiegelte sich auf seinen gebräunten Lippen.
 

„Du bist stark geworden.“, kommentierte er. „Am Anfang hättest du dich niemals getraut, so mit mir zu reden.“, führte er an. Minako zuckte leicht mit den Schultern.
 

„In meiner Position muss ich Durchsetzungsvermögen zeigen. Und ich hatte einen guten Lehrer.“, grinste sie. Kiruta nickte, bis ein Soldat die Unterhaltung störte.
 

„Verzeihung, dass ich störe.. Kommandant Kiruta. Der Premierminister wünscht Sie umgehend zu sprechen.“, sprach der junge Soldat, während er salutierte.
 

„Ich bin auf einer Mission zur Ergreifung von Captain Harlock. Ich habe keine Zeit für seine unwichtigen Probleme.“, winkte der Blauhaarige ab.
 

„A-Aber Kommandant, es ist eine äußerste Dringlichkeit.. Generälin Saionji möchte.. nein, verlangt ausdrücklich Ihre Anwesenheit.“, stotterte der Jungspund leicht eingeschüchtert. Kiruta seufzte kaum hörbar.
 

„Dann ist wohl wieder eines ihrer Laborexperimente entkommen und diesmal hat es jemand mitbekommen. Und ich darf die Suppe auslöffeln. Warum sonst, sollte sie mich plötzlich hier abziehen. Nun, es hilft wohl nichts. Minako.“, sprach er resigniert.
 

„Ja?“
 

„Ich übertrage dir das Kommando über den Einsatz.“
 

Die Blonde blinzelte verdattert. „Bist du dir sicher?“, hakte sie nach.
 

„Ich habe keinen Zweifel an deiner Kompetenz. Hör zu. Flieg mit Mayu nach China. Zur chinesischen Mauer. Rund um die Mauer haben wir Raketenwerfer und Fangnetze positioniert. Wartet dort auf Harlock und.. versucht ihn lebend zu fangen. Denn seinen Tod will ich nicht verpassen.“, grinste Kiruta. Minako nickte und salutierte, denn er war immer noch höher als sie gestellt.
 

„Ich werde dich nicht enttäuschen, Mitsuru.“, sagte die junge Frau und verließ das Gebäude, um in das Flugshuttle zu steigen, in dem Mayu bereits untergebracht war.
 

Nun ging es also nach China..
 

Mamoru, Aki und Cid sahen sich indessen einer riesigen, schlangenartigen Kreatur gegenüber. Sie öffnete ihren Schlund und zeigte ihre ca 60 cm langen Fangzähne. Ihr schuppiger Körper glänzte in ähnlichen Farben wie die unbekannte Flüssigkeit und es besaß ein Segel von Kopf bis zum Rücken hinunter, zumindest erkennbar davon, wieviel aus dem Wasser ragte.
 

„Vorsicht.. Vermutlich kann es Gift spucken.“, warnte der Blonde, der von seiner eigenen Vergangenheit als Forscher dieser Einrichtung schon wusste, unter welchen Bedingungen die Kreaturen erschaffen wurden.
 

Die Kreatur, ein Leviathan, spuckte eine transparente Flüssigkeit zu den Eindringlingen. Sie wichen aus und sahen, wie dieses Sekret ein Metallgitter verätzte. Mamoru nahm seine Pistole und schoss auf das Maul der Schlange. Leviathan brüllte wütend und benutzte seine Schwanzflosse, um aus dem Wasser über die Fläche vor sich zu jäten. Cid und Aki schossen unisono Waffen mit Seilen an Enterhaken ab, die sich in das Gestein an der Decke verhakten, um sich dann hochziehen zu können.
 

Mamoru schnappte sich Ruuk und der Wolf verwandelte sich in seine drei Meter große Gestalt. Der Blonde sprang auf den Rücken des Tieres und Ruuk sprintete an den Kanalwänden entlang, als könne er an ihnen hinauf klettern. Die Seeschlange folgte den Bewegungen des Wolfes und neigte den Kopf, ein Zeichen für Achtsamkeit. Dadurch vernachlässigte es die Präsenz der anderen Beiden. Aki und Cid sahen einander an, während sie in der Luft am Seil hingen und ließen zeitgleich los. Dabei zückten beide ihre Waffen: Cid ein hochtechnisiertes Schwert und Aki Shuriken und Senbons, Wurfsterne und Wurfnadeln, die an beiden Seiten spitz zulaufend waren.
 

Aki warf die Nadeln an den Hals der Kreatur, da der Schuppenpanzer dort schwächer war. Cid rammte das Schwert in den Bauch, was den Leviathan schmerzend aufschreien ließ. Das Tier holte mit der Schwanzflosse erneut aus und traf Aki, die von der Kraft zu irgendwelchen Röhren geschleudert wurde.
 

„Aki!! … Ahh!“, der Ruf von Cid wurde unterbrochen, als die Schlange Cid mit seinem Schlund packte und in die Höhe riss.
 

„PAPA!“, rief Aki vom Boden aus und hob ihre Hand, um die Wurfsterne zu werfen. Aufgrund hoher Schmerzen durch den Aufprall, ließ sie die Shuriken wieder fallen und hustete. Cid knurrte, sein Körper hing zwischen den Fangzähnen. Er stach mit dem Schwert in das Zahnfleisch der Schlange, wodurch viel Blut ins Wasser spritzte.
 

„CID!“
 

Mamoru sprang von Ruuk und auf den Kopf des Monsters. Dabei haute er mit den Fäusten immer wieder auf die Augen des Leviathans.
 

„Boss, nimm meine Tochter und Ruuk und verschwindet von hier!“, meinte Cid, der seine Zähne zusammen presste, weil die Zähne um seinen Torso bereits in sein Fleisch gebohrt waren.
 

„Niemals! Ich lasse niemals einen Freund zurück!“, knurrte Mamoru und trat der Kreatur in seine Nasenlöcher. Der Leviathan röchelte und schüttelte sich. „Lass ihn los!“, befahl der Blonde wütend und boxte der Kreatur zwischen die Augen.
 

Das schien das Wesen in einen wütenden Rausch zu versetzen, denn es begann rötlich zu leuchten. Ruuk sprang nun an die Kehle der Schlange und biss hinein, was die Schlange dazu brachte, noch stärker zu schütteln, bis sich Mamoru nicht mehr halten konnte und drohte, in die unbekannten Chemikalien zu fallen. Dadurch ließ das Tier auch von Cid ab und beide Männer fielen nun. Cid wurde auf den kalten Boden geschleudert, wo sich schnell eine Blutlache unter ihm bildete. Ruuk löste sich von Leviathan und erwischte Mamorus Umhang mit seinem Maul, kurz bevor dieser in die Berührung mit der Flüssigkeit gekommen wäre. Der Wolf riss ihn mit aller Kraft zur Seite, sodass der Blonde neben Cid landete. Dafür hörte der Forscher unmittelbar nach seiner Rettung ein lautes Platschen..
 

„RUUK!!“
 

Wieder zurück bei der Earth Defense Force.. Minako flog mit den beiden Einheiten nach China, zur chinesischen Mauer, die in den vergangenen Jahrhunderten mehrfach restauriert wurde, damit sie noch wie im Urzustand aussah über die Jahrtausende hinweg. Mayu, die im Shuttle hinter ihr saß, schwieg die ganze Zeit, während die Blonde eine Akte zu allen Daten des Mädchens durchlas. Offenbar benutzte das Militär sie nicht zum ersten Mal.. scheinbar war sie auch schon in Ägypten und anderen Orten, die an sich nichts für ein kleines Mädchen waren...
 

'Mir ist gar nicht wohl bei der Sache..', dachte sich die junge Frau besorgt. Sie hatte sich in Gegenwart von Soldaten und im Kampf eine dickere Haut zugelegt, doch tief in ihrem Herzen war sie noch unverändert. Und da gab es noch diese kleine Stimme in ihrem Kopf, die ihr zur Vorsicht riet, wenn es um die Generälin Takako Saionji ging.
 

„Wir sind da, Frau Feldwebel.“, sprach ein junger Soldat, der Minako aus ihren Gedanken riss.
 

„Oh. Ja. Alle Mann in Gefechtsbereitschaft. Überprüft, ob die Arcadia bereits in der Erdumlaufbahn ist.“, befahl sie, woraufhin der Soldat salutierte.
 

„Jawohl, Ma'am.“
 

Die junge Frau stieg aus der Beifahrerseite des Shuttles und ging zu den hinteren Türen. Sie öffnete diese und hielt der Kleinen die ausgestreckte Hand entgegen.
 

„Hab keine Angst. Ich will dir nichts böses.“, sprach die Blonde sanft. Mayu blickte sie an.
 

„...Warum wollt ihr Harlock fangen?“, fragte sie nur. Kiruta hatte sie diese Frage in der Form noch nie gestellt.
 

„Harlock ist ein Verbrecher, der unsere irdischen Stützpunkte bedroht. Wir versuchen nur, die Erde und das Universum, sicherer zu machen. Das ist alles.“, erklärte Minako ihr. Mayu schüttelte direkt ihren kleinen Kopf.
 

„Harlock beschützt auch das Universum.. Er ist kein Verbrecher..“
 

„..geht das schon wieder los. Hören Sie nicht auf das Gefasel dieser Göre. Harlock hat ihr eine Gehirnwäsche gegeben.“, unterbrach einer der Soldaten von Kirutas Einheit das Mädchen und gab ihr eine Ohrfeige. „Das ist für dein loses Mundwerk, Kleine. Und glotz mich nicht so blöd an, sonst gibt es noch eine Schelle oben drauf.“, drohte der Soldat und wollte erneut seine Hand heben, da packte Minako sein Handgelenk und drückte sie zurück zu Boden, bevor sie den Soldaten mit einer beiläufigen Bewegung von dem Mädchen weg stieß. Mayu, die sich von der ersten Ohrfeige ihre Wange hielt und weinte, sah nun geschockt und erstaunt auf.
 

„Schluss jetzt. Auf deinen Posten. Und sollte ich dich noch einmal dabei erwischen, wie du Gewalt gegen ein Kind – oder Wehrlosen, einsetzt, ist eine Verwarnung noch das Harmloseste, mit dem du zu rechnen hast. Haben wir uns richtig verstanden?“, knurrte sie ihn an.
 

„Pff. Sie haben mir gar nichts zu sagen. Kommandant Kiruta ist der Einzige, von dem ich Befehle annehme. Wenn es Ihnen bei uns zu 'hart' zugeht, empfehle ich, dass Sie wieder einem passenden Beruf nachgehen. Zum Beispiel Kochen.“, grinste der Soldat hämisch und stupste mit der Handfläche provokativ die Wange von ihr, als wollte er sie herablassend betrachten. Einige seiner Kumpels, die in der Nähe waren, begannen ebenfalls zu lachen.
 

Ein kurzer mystischer Glanz war in Minakos linkem Augen zu sehen, bevor sie eiskalt erneut das Handgelenk packte, von sich wegdrückte und den Griff so eisern festigte, bis der Mann vor Schmerz zischte.
 

„Solange Kommandant Kiruta nicht da ist, habe ICH hier das Sagen. Das gilt für beide Einheiten. Ich sage es nicht noch einmal. Beweg deinen Hintern auf deinen Posten. Und wenn du noch einmal das Kind anfasst, sorge ich persönlich dafür, dass du nie Kinder bekommen wirst. War das deutlich?“
 

[Mina's POV]
 

Mein Herz raste vor Anspannung und Nervosität. Normalerweise redete ich so nicht mit anderen, aber es war die einzige Sprache, die diese Vollidioten verstanden.. und bei Gewalt gegen Kindern und wehrlosen Zivilisten verstand ich erst Recht keinen Spaß.
 

Wieso duldete Mitsuru so ein Verhalten bei seinen Leuten? Zugegeben, ich trat dem Militär anfangs nur bei, um Hiroshis Mörder zu finden. Aber auch, um die Menschen zu beschützen. Und SO sah definitiv kein Schutz aus.
 

Ich ließ das Handgelenk los und der Soldat schluckte schwer, als er mich sauer musterte.
 

„Zu Befehl.“, nuschelte er kleinlaut, bevor er sich umdrehte. Bei seinen Freunden begann ein reges Tuscheln, vermutlich über mich. Takako war neben mir die einzige Frau im Militär und selbst ihre Beliebtheit war recht gering. Mit Sicherheit büßte ich mir mit diesem Auftreten auch viele Sympathiepunkte ein.
 

Was soll's.
 

Ich bin ja nicht hier, um Freunde zu finden. Ehrlich gesagt, wollte ich solche selbstgefälligen Menschen, die andere so scheiße behandelten, auch nicht als Freunde.
 

„Frau Feldwebel..“, hörte ich einen meiner Soldaten schließlich. Ein Seufzen verließ meine Lippen, damit ich mich wieder etwas sammeln konnte.
 

„Was gibt es? Schon ein Zeichen von der Arcadia oder Harlock?“, fragte ich.
 

Der junge Soldat, vielleicht 16 oder 17 Jahre und auf seiner ersten Mission, kratzte sich am Nacken, als ob er etwas schlimmes beichten wollte.
 

„Nein.. aber.. das Mädchen, welches wir als Köder mitgenommen haben.. ist verschwunden..“
 

Meine Augen weiteten sich und ich blickte zurück ins offene Fahrzeug... Die Rücksitze waren leer.
 

Verdammt!
 

Mayu musste den Moment, als wir abgelenkt waren, zur Flucht genutzt haben. Was für ein intelligentes Kind...aber auch leichtsinnig. Diese Gegend war seit rund 500 Jahren verlassen, nachdem ein langer Krieg zwischen China und Korea weite Teile des Landes mit Giftgas unbewohnbar gemacht hatten. Das hier ist alles zu einem Dschungel zwischen den Ruinen alter Großstädte geworden, wo die Tiere Immunität gegen das Gift erlangten über Generationen. Sie weisen hohe Aggressivität auf und als wäre das für ein kleines Mädchen nicht schon gefährlich genug, wimmelt es hier auch von bröckeligen Steinklippen mit engen Pfaden und Banditen lauern hier auf arglose Touristen, die die Ruinen von Peking oder Hong Kong sehen wollen..
 

„Wie konnte das passieren? Wie lange ist sie fort?“, fragte ich den Knaben.
 

„I-Ich habe leider nicht aufgepasst.. Tut mir leid.. Fräulein Feldwebel..“ Ich atmete tief durch, doch noch bevor ich etwas sagen konnte, unterbrach er mich. „Ich schicke umgehend einen Suchtrupp nach ihr.“
 

Ich nickte, aber ein Suchtrupp genügte mir nicht. Schließlich war es auch mein Fehler.
 

„Tu das. Ich werde mich der Suche mit einem Ground Runner (eine Art Jetski, nur für alle Arten von unebenen Landstrecken) anschließen. Kontaktiert die stationierten Soldaten auf der Mauer. Egal, was passiert, sie sollen NICHTS unternehmen, bevor ich wieder da bin.“, befahl ich.
 

„Verstanden!“
 

„Gut. Wegtreten.“
 

Mit diesen Worten machte ich mich zu dem Transporter, der die Ground Runner beherbergte. Ich MUSSTE Mayu finden, bevor es jemand.. oder etwas anderes tat...
 

Inzwischen wieder im Abwasserkanal..
 

Um Mamoru zu retten, fiel Ruuk in diese unbekannte Flüssigkeit. Es überraschte den Blonden daher nicht, als sein Wolf Sekunden später in seiner Kampfgröße, um die fünf Meter, wieder auftauchte. Aber irgendwas an ihm war anders als vorher.. Er attackierte sofort den Hals der Schlange und zerfleischte das Gewebe mit ungewohnt hoher Aggressivität.
 

„Ruuk..“, flüsterte Mamoru besorgt, als sein treuer Begleiter den Leviathan durch diesen Biss tötete. Blutmassen spritzen überall hin, inklusive auf die beiden Männer, da Mamoru den verletzten Cid nun stützte. Trotz der Bisswunde, war der ältere Mann noch im Stande zu stehen.
 

Ruuk wandte sich zu ihnen, dabei spuckte er einen großen Fleischklumpen, den er der anderen Kreatur mit reiner Kraft herausgerissen hatte, aus und begann zu schnüffeln.. Dann knurrte er bedrohlich.
 

„Was hast du, alter Junge? Wir sind es..“, fragte Cid und löste sich von der Schulter des Jüngeren. Ruuk war wie ausgewechselt. Seine roten Augen leuchteten unheilvoll in verschiedenen Farbtönen auf und es kam Schaum aus seinem Maul. „Er scheint uns nicht mehr zu erkennen... Liegt das an dieser Flüssigkeit?“, murmelte der Ältere fragend.
 

„Schau..“, begann Mamoru und deutete auf Ruuks Halskrause. Der eingebettete Edelstein war halb weggeätzt und leuchtete nicht mehr. „Die Schutzfassung, die Hiro für ihn hergestellt hat, um seine Morphkräfte im Zaun zu halten... Ohne den Limiter kann er bis ins Unendliche wachsen..“, fügte er leise hinzu.
 

Ruuk roch das Blut an den jungen Männern und seine Ohren waren angelegt, wie bei einem wilden Raubtier, welches gerade seine Beute im Visier hatte. Es bereitete einen Sprungangriff auf die beiden Männer vor..
 

„NEIN! RUUK! Erkennst du uns denn nicht?“, Cids Ruf wurde von Mamoru unterbrochen, der ihn zu Boden riss und der Wolf dadurch an Präzision einbüßen musste und daneben sprang. Die Männer rollten sich ab und der Wolf bellte feindselig. Cid stellte sich daraufhin vor Mamoru mit ausgestreckten Armen. „Was ist nur in dich gefahren?“
 

„Cid, er hört dich grad nicht.. geh zu Aki in Deckung.“, flehte der Blonde seinen Mentor an. Cid lächelte.
 

„Egal, was das Zeug aus ihm gemacht hat. Ruuk ist das intelligenteste Wesen auf diesem Planeten. Er wird uns nichts tun.. Komm her.. Junge.. Du kennst mich doch. Ich habe dich an dem Tag, als dich Mamo und Hiro aus diesem Labor befreit haben, wieder aufgepäppelt. Seitdem habe ich dich jeden Tag gefüttert.“, erzählte Cid und lief sehr langsam auf Ruuk zu, um ihn mit einer schnellen Bewegung nicht zu erschrecken. Cid war früher ein Tierpfleger, daher wusste er genau, wie er mit Tieren umzugehen hatte, selbst wenn sie in einen Blutrausch gerieten. Ruuk blieb wie angewurzelt stehen, knurrte aber bedrohlich. Daraufhin blieb Cid stehen. „Shh... ganz ruhig, mein Junge.. Es wird alles gut..“, lächelte Cid und hatte Ruuk erreicht. Er berührte die große Nase des Tieres und streichelte sie. Dann drehte er sich zu Mamoru. „Siehst du? Er erkennt uns. Alles gut.“
 


 

Kurz nachdem er diese Worte sagte, riss Ruuk ihm den Kopf ab und der leblose Torso fiel zu Boden.
 

„PAPA!“
 

„CID!“, schrien Mamoru und Aki unter Tränen, als Ruuk nun langsam auf den Blonden zulief und dabei achtlos auf Cids toten Körper trampelte. Der Wolf stoppte dann, weil plötzlich ein Schuss ertönte und um seinen Hals auf einmal eine metallische Kette gelegt war. Es gab starke elektrische Stöße von sich, was Ruuk in seine Miniaturversion zurück verwandelte und er bewusstlos zu Boden ging. Mamoru blickte schockiert und unter Tränen zu Aki. Drei Kämpfer, einer davon Kommandant Kiruta, mit Pistolen, die auf die junge Frau gerichtet waren, hinderten sie an der Flucht. Vor ihnen stand Takako mit einem großen Schussgerät, mit dem sie die Metallkette abgeschossen hatte.
 

„Da ist uns ja ein dicker Fisch ins Netz gegangen. Vielen Dank, dass du uns Projekt V zurück gebracht hast. Ihr seid verhaftet. Bringt sie in Sicherungsverwahrung. Ihre Hinrichtung findet morgen statt.“
 

Mamoru hob beide Arme und verschränkte sie hinter seinem Kopf, um widerstandslos von den Soldaten abgeführt zu werden.
 

'Verflucht..'
 

Minako suchte derweil nach Mayu. Sie fuhr auf dem Ground Runner und scannte die Umgebung nach Wärmesignaturen ab, die Lebewesen von sich gaben. Damit konnte sie Mayu recht schnell orten. Sie war am Rande eines Dschungels nahe von hohen Steilklippen.
 

Die Blonde entschied sich, bei den Klippen zu Fuß weiter zu gehen. Sie nahm ihre Waffen zwecks Verteidigung gegen Wildtiere und Banditen und machte sich auf den Weg zum schmalen Pfad. Sie orientierte sich an den Spuren, die Mayu verrieten. Fußabdrücke, die sich von Tieren unterschieden, umgeknickte Zweige, gepflückte Beeren von Sträuchern.. Sie hatte wirklich viel von Hiroshi gelernt. Schließlich leitete er in den Sommern immer leidenschaftlich gerne Pfadfindercamps.
 

Es dauerte nicht lange, bis die Blonde Mayu fand. Sie wurde gerade von 3 Tigern umzingelt. Die hungrigen Raubkatzen hatten das Kind vor einen Abgrund gedrängt. Mayu zitterte vor Angst und drückte eine weiße Ocarina dicht an ihren Körper.
 

Einer der Tiger, vermutlich das Alphatier, brüllte und sprang zu der kleinen Mayu. Minako zog ihre Laserpistole und erschoss das Tier. Der Tiger fiel leblos vor das Kind und die anderen Tiger griffen zusammen die Blonde an. Mit einem weiteren Schuss versetzte sie dem zweiten Tiger den Gnadenstoß, allerdings griff der Dritte sie genau in dem Moment an und stieß die junge Frau zur Seite. Der Tiger rannte zu ihr, Minako konnte im letzten Moment ausweichen und wollte auf das Tier schießen.
 

Sie raunte vor Schmerz auf, denn der Tiger war schneller und biss in ihre Hand. Sie ließ die Waffe fallen und trat dem Tiger ins Gesicht, damit er ihre Hand losließ. Nun war Minako in die Enge getrieben. Sie hielt sich die stark blutende Hand und sah zähneknirschend zu dem Raubtier, als es sich ihr langsam näherte. Auf ein mal flogen Steine, die den Tiger trafen.
 

„Hau bloß ab und lass uns in Ruhe!“, rief Mayu, während sie weiter Steine auf den Tiger warf. Der Tiger fauchte böse und lief nun wieder auf die Blauhaarige zu. Der Moment, in dem sich der Tiger von Minako abwandte, zog die Blonde eins ihrer Tessen mit der unversehrten Hand und murmelte einen Modifikationsbefehl.
 

„CK-T..“
 

Das Tessen verwandelte sich in ein Chakram, eine runde Wurfwaffe mit sehr spitzen Metallenden. Sie warf das Chakram und durch die eingebaute Technik, rammte sich das Metall mit brachialer Schlagkraft in den Bauch des Tieres, bis auch der dritte und letzte Tiger tot zusammen brach.
 

Mayu schien vergessen zu haben, weswegen sie weglief und rannte zu Minako, deren rechte Hand stark blutete.
 

„.. Alles in Ordnung..? Das sieht böse aus..“, murmelte Mayu leise und holte aus ihrer kleinen Umhängetasche, die sie von der Direktorin zum letzten Geburtstag bekam, ein großes Stofftaschentuch. Bevor Minako Einwände erheben konnte, band Mayu ihr die Fleischwunde damit ab, dadurch bekam sie auch etwas Blut ab. Aber das schien die Kleine überhaupt nicht zu stören.
 

„Zumindest ist noch alles dran. Danke für die Aktion mit den Steinen. Das war sehr mutig.“
 

Mayu lächelte erleichtert auf diese Antwort. „Tut mir Leid.. Wenn ich nicht weggelaufen wäre, wäre das nicht passiert..“, seufzte die Blauhaarige dann leise.
 

„Es war leichtsinnig. Hätte ich dich nicht so früh gefunden, hättest du als Futter für diese Großkatzen geendet.“, scholt die Blonde sie. Mayu sah daraufhin zu Boden.
 

„Vielleicht wäre das sogar besser gewesen..“, begann sie traurig. „Nur wegen mir begibt sich Harlock ständig in Gefahr.. Ohne mich..“
 

Das Mädchen blickte auf, als sie eine warme Hand auf ihrer Schulter spürte. Minako sah sie etwas ernst, aber sanft an.
 

„So etwas darfst du nicht einmal denken. Wirf dein junges Leben nicht weg. Nach dieser Sache werde ich mit der Generälin reden. Damit dich das Militär nicht mehr als Köder benutzt.“, versprach sie ihr. Mayus Augen weiteten sich ungläubig.
 

„..Aber.. warum? Warum tun Sie das für mich..?“, wollte sie wissen. Minako hob ihre Hand von der Schulter der Kleinen und klopfte ihr dafür sanft auf den Kopf.
 

„Weil es total feige ist, ein kleines Mädchen zu benutzen. Du scheinst ein sehr starkes Kind zu sein.. Denn trotz deiner vermutlich schon zahlreichen Entführungen, bist du immer noch positiv gegen alles eingestellt und wirkst glücklich mit einem Lächeln auf den Lippen.“, begann die Blonde. Diese Informationen hatte sie aus der Akte und einem persönlichen Gespräch mit der Heimleiterin. „Darum.. verliere nie dieses Lächeln, hörst du?“, lächelte die Blonde.
 

Mayu begann auch fröhlich zu lächeln.
 

„Sie sind viel netter als Kommandant Kiruta und diese gruselige Frau mit den vielen Medaillen..“, meinte sie. Mit dieser Frau war eindeutig Takako gemeint.
 

„Danke. Und für eine von Harlocks involvierten Menschen, bist du eine ganz Süße.“ Die beiden teilten ein Lächeln und Minako hob Mayu dann auf die Arme, so gut es ihre Verletzung zuließ zumindest. „Verschwinden wir von hier, bevor uns noch andere Raubtiere oder etwas schlimmeres erwischen..“, meinte sie und Mayu nickte lächelnd.
 

Als Minako mit ihr einige Schritte lief, schoss ein Laser und streifte ihre Schulter. Davon musste sie Mayu loslassen. Geschockt sah das Mädchen, wo der Schuss her kam. Harlock stand vor ihnen, seine Laserpistole noch auf die Blonde gerichtet. Er sah zu Mayu, die von Minakos Blut befleckt war. Sein Blick verfinsterte sich unheimlich, er hielt es logischerweise für Mayus Blut.
 

„Nenn mir auch nur einen Grund, warum ich dich am Leben lassen soll.“, sprach er in einer sehr tiefen und wütenden Stimme. Mayu war ihm das wichtigste und obwohl er sonst kein Menschenmörder war, würde er sofort jeden umbringen, der Mayu etwas antat..
 

Minako schluckte leicht, sie war nicht Imstande gegen ihn zu kämpfen. Nicht mit dieser Verletzung. Sie sah Harlock tief in sein Auge und grinste.
 

„Dann drück ab...“
 

Fortsetzung folgt...

Wer ist Takako wirlich?

„Nenn mir auch nur einen Grund, warum ich dich am Leben lassen soll.“, sprach Harlock in einer sehr tiefen und wütenden Stimme, während seine Laserspistole auf Minako gerichtet war. Mayu war ihm das wichtigste und obwohl er sonst kein Menschenmörder war, würde er sofort jeden umbringen, der Mayu etwas antat..
 

Minako schluckte leicht, sie war nicht Imstande gegen ihn zu kämpfen. Nicht mit dieser Verletzung. Sie sah Harlock tief in sein Auge und grinste.
 

„Dann drück ab...“
 


 

Die Sekunden nach Minakos Konter auf Harlocks Frage, fühlten sich wie Minuten an. Harlock ließ nicht ab von seiner Drohung und zielte auf die junge Blondine. Bei Mayu kannte er absolut keine Gnade mehr.
 

Minako erwiderte seinen Blick ohne einzuknicken. Den Tod fürchtete sie nicht mehr, denn vielleicht konnte sie ja im Jenseits wieder mit Hiroshi zusammen sein...
 

„Bitte nicht..!“, rief Mayu auf einmal und stellte sich mit ausgestreckten Armen schützend vor die Frau.
 

„Mayu.. Warum schützt zu jemanden, der dir weh getan hat...?“, wollte Harlock wissen und senkte seine Waffe leicht.
 

„Sie hat mir nicht weh getan.. Sie hat mich gerettet! Zwei Mal!“, erklärte das Mädchen. Der Weltraumpirat schien die Situation neu zu überdenken.
 

„Und das Blut?“
 

Minako grinste leicht und hob ihre bandagierte Hand. „Das ist meines. Ich habe sie vor Tigern beschützt.“
 

„Sie sagt die Wahrheit, Harlock.“
 

Nun, wo sogar Mayu es noch einmal bestätigte, beruhigte sich Harlock wieder und lockerte seine Kampfhaltung.
 

„Ich bitte um Verzeihung. Dann erlag ich einem Trugschluss.“, entschuldigte er sich und schloss sein Auge.
 

'Oh. Ich verstehe. Er dachte wohl, das Blut sei von Mayu. Mitsuru hatte Recht. Er behandelt sie tatsächlich wie sein eigenes Kind. Hm.. Dann ist sie ja wirklich ein geeigneter Köder. Nein. Nein, es ist trotzdem nicht richtig...', dachte sich die Blonde.
 

Harlock trat langsam näher, dabei achtete er darauf, ob sein Gegenüber Waffen zog. Bei näherer Betrachtung jedoch, erkannte er den Zustand der verletzten Frau und das sie nicht in der Lage war, zu kämpfen. Nicht, dass sie eine Chance gegen ihn hätte, selbst wenn sie fit gewesen wäre.
 

Er streckte den Arm aus in Mayus Richtung. Das Mädchen rannte zu ihm und Harlock zog sie hinter sich. Auch wenn Minako das Kind gerettet hatte, sie war doch immer noch eine Feindin des Weltraumpiraten.
 

„Wie hast du uns überhaupt gefunden?“, wollte die Blonde dann wissen. Harlock sah zu ihr und begann sehr leicht zu grinsen.
 

„Egal wohin ihr Mayu auch bringt.. Ich finde sie immer. Eure 'Falle' auf der chinesischen Mauer sieht man übrigens schon vom Weltraum aus.“, sprach er süffisant, als wolle er sich über die Earth Defense Force lustig machen. Minako schwieg, als sich Harlock wieder umdrehte und mit Mayu gehen wollte. Nach ein paar Schritten stoppte er und riskierte einen Blick über seine Schulter. Die blonde Frau blieb bewegungslos stehen. „Hm? Ich dachte, ihr wolltet mich fangen?“, fragte er mit angezogener Augenbraue.
 

Die Angesprochene zuckte lediglich mit den Schultern. „Solange das Kind bei dir ist, riskiere ich keinen Kampf gegen dich. Ich bringe ihre Gesundheit nicht in Gefahr. Das ist es nicht wert.“, antwortete sie. Der Braunhaarige schwieg auf diese Worte und lief dann mit Mayu weiter. Das kleine Mädchen blickte auf und sah ein leichtes, überraschtes Lächeln auf den Lippen ihres Retters.
 

Offenbar gab es doch noch Anstand und Leute mit Gewissen bei der Earth Defense Force.
 

[Minako's POV]
 

Nachdem ich die beiden nicht mehr sehen konnte, schwirrten endlos viele Gedanken in meinem Kopf herum. Obwohl es meine Aufgabe war, Captain Harlock zu verhaften, fühlte ich mich seltsam ruhig und entspannt, trotz der Schmerzen des Tierbisses.
 

Es war eigenartig.
 

Aber dieser Harlock.. hatte gar keine 'Verbrecher-Aura'. Durch mein intensives Training und die vielen Missionen, um Banditen und andere Kriminelle zu verhaften, hatte ich eine Art.. Gespür für solche Menschen entwickelt. Ich erkannte räuberisches Gesindel schon vom ersten Augenblick, wenn ich in ihre verschlagenen Gesichter blickte und ihre defensive Haltung erkannte.
 

Harlock hingegen, besaß kein einziges dieser Merkmale. Im Gegenteil. Er wirkte erhaben, ehrenhaft und wendete keine sinnlose Gewalt an, wenn es sich vermeiden ließ. Da war die Earth Defense Force ganz anders..
 

Warum waren Mitsuru und Takako nur so versessen davon, diesen Mann zu fangen? Weil er so 'berühmt' war?
 

Ich versuchte weitere Gedanken abzuschütteln und kehrte zu meinem Ground Runner zurück. Nun, wo Harlock die Falle durchschaut hatte, war die Mission gescheitert. Zusammen mit den Soldaten konnten wir nun den Heimweg antreten. Als befehlshabende Feldwebel, der das volle Kommando übertragen wurde, übernahm ich selbstredend volle Verantwortung für das Versagen der Mission.
 

Ein flaues Gefühl machte sich in meiner Magengegend breit, als ich die große Mauer erkennen konnte. Ich erwartete keine Vorfälle...
 

Stattdessen waren meine Einheiten im Kampf. Oder besser gesagt.. sie beendeten ihn gerade. Ein brennendes Weltraumshuttle, welches nicht zu uns gehörte, war von Soldaten umringt. Sie jubelten. Als ich ausstieg, rannte ein junger Rekrut freudestrahlend auf mich zu.
 

„Was ist denn hier los?“, fragte ich ihn.
 

„Gute Nachrichten, Frau Feldwebel! Wir konnten ein Crewmitglied der Arcadia in Gewahrsam nehmen!“, berichtete er mit stolz geschwellter Brust. Meine Augen weiteten sich daraufhin ungläubig.
 

„Ihr habt.. was?“
 

„Kommen Sie, wir haben sie gefesselt und warten auf weitere Befehle!“
 

….
 

[Kein POV]
 

Währenddessen im Labor von Saionji Industries. Die Rebellen wurden in ein Verlies gesperrt und der betäubte Wolf, Ruuk, befand sich in einer Glaskuppel, die mit einer transparenten Flüssigkeit gefüllt war. Männer und Frauen in Forscherkitteln analysierten diverse Daten, während Takako und Kiruta vor der Kuppel standen.
 

„Wieviele von diesen Züchtungen haben Sie noch vor uns geheim gehalten?“, wollte der misstrauische Kommandant wissen. „Über diesen Wolf gibt es keine Aufzeichnungen. Sie wissen ganz genau, Fräulein Saionji, dass zu viel Eigenmächtigkeit selbst Ihre Rechte bei weitem überschreitet.“, fuhr er fort mit verschränkten Armen hinter seinem Rücken.
 

Takako würdigte den Mann mittleren Alters keines einzigen Blickes, als sie sich von der Kuppel umdrehte.
 

„Hmpf. Sind Sie besorgt um Ihr eigenes Ansehen beim Prime Minister, dass Sie sich um meine Befugnisse scheren, Kiruta? Die Regierung dieses Planeten ist schwach. Sowohl körperlich als auch geistig. Pah! Jede außerirdische Invasion würde sie so unvorbereitet treffen, das dieser Hornochse die gesamte Bevölkerung dafür opfern würde, nur damit er seinen Golf spielenden Hintern retten kann.“, sprach die Schwarzhaarige kalt und trocken, als habe sie für den irdischen Anführer nicht die geringste Sympathie übrig. Kiruta sah sie an und schloss seine Augen.
 

„Wir mögen nicht immer dieselbe Ansicht teilen, meine Teuerste.. Aber in diesem Fall muss ich Ihnen leider zustimmen. Die Sorglosigkeit des Prime Ministers bereitet mir auch Unbehagen.“, stimmte er ihr zu.
 

„Tch. Sie nennen es Sorglosigkeit. Ich nenne es triefende Arroganz, Ignoranz und Dummheit. Ihm ist es herzlich egal was hier passiert. Hauptsache die Erde behält ihren Wohlstand.“, führte Takako weiter aus.
 

„So haben Sie ihm also die Finanzierung zur Erschaffung dieser Monster entlockt? Damit sich sein bequemes Leben unkompliziert weiterführen lässt?“, auf Kirutas Frage, wandte sich die Frau zu ihrem 'unterstellten' Kollegen und zeigte ein fast mörderisches Grinsen.
 

„Kiruta, der Minister hat mir.. die gesamte Befehlsgewalt über nahezu ALLE ausführenden Bereiche erteilt.“
 

Durch diesen Satz weiteten sich die Augen des Kommandanten. „Alle..Bereiche..?“, wiederholte er ungläubig. Takakos Grinsen wurde breiter.
 

„Exakt. Darum lassen Sie es meine alleinige Sorge sein, welche Mittel ich einsetze, um diesen Planeten.. zu beschützen.“
 

Kiruta schluckte. Er vertraute dieser Frau einfach nicht.
 

„Aber-“
 

„Genug jetzt, Kommandant!“, Takakos lauter Ausruf lief ihn verstummen. „Auch Sie haben meinen Befehlen Folge zu leisten, ohne meine Methoden zu hinterfragen. Nun berichten Sie dem Minister, dass wir den Anführer der Rebellen fassen konnten.“
 


 

Der Kommandant blickte sie kurz giftig an, bevor er salutierte. „Z..Zu Befehl, Generälin Saionji.“
 

Mit diesen Worten marschierte Kiruta geschlagen aus dem Labor. Als er weg war, brach Takako in schallendes Gelächter aus.
 

„Menschen sind so erbärmlich.“
 

….
 

„Bitte verzeihen Sie die Störung.“, unterbrach eine männliche Stimme Takakos diabolisches Lachen.
 

„Was gibt es?“, fragte die Schwarzhaarige genervt und blickte zu dem Mann. Aus seinen Ohren waren einige Ranken zu sehen und seine Augen leuchteten blutrot ohne Pupillen. Er stand vollkommen unter fremdem Einfluss.
 

„Es konnte einer Einheit gelingen, ein Mitglied von Captain Harlock's Besatzung festzunehmen. Sollen sie die Gefangene in die Hauptstadt bringen?“, fragte er. Takako grinste leicht und verschränkte die Arme.
 

„Das wird nicht nötig sein. Sagt ihnen, dass sie die Gefangene hier her bringen sollen. Ich kümmere mich persönlich um sie~ Oh, das wird interessant.“, lachte sie und der Mann verbeugte sich. „Erstattet mir Bericht, sobald sie eingetroffen ist.“
 

Der Mann nickte und ging wieder an seine Arbeit, als Takako sich auf einen Stuhl zurück fallen ließ und an die Decke schaute. „Ich habe noch nie einen Menschen für meine Experimente benutzt.“, grinste sie leicht und blickte zu den 'fehlgeschlagenen' Experimenten: Tote, pflanzenähnliche Lebensformen, die wie wie menschliche Frauen aussahen. Mazonen. Sie lagen in einer pechschwarzen Substanz und zerstörten maschinellen Überresten.
 

Etwas später, in den Hochsicherheitszellen des Labors. Mamoru saß anteilnahmslos an der kalten Wand und starrte ins Nichts. Ruuk hatte sich noch nie so verhalten. Der Anblick vom Tod eines seiner Männer spielte sich mehrfach in seinem Kopf ab. Aki wirkte genauso gebrochen. Der Tränenfluss war zwar mittlerweile gestoppt, aber jeglicher Glanz war aus ihren hellen Pupillen gewichen.
 

„Warum leben wir noch?“, ertönte plötzlich die leise Stimme des Rebellenanführers und ließ Aki leicht zu ihm aufsehen. „Sie hätten uns so einfach in dieser Kloake töten können.. Also warum?“, lamentierte er weiter und schlug mit der Faust frustriert auf den Boden. Alle Waffen wurden ihnen abgenommen und er fühlte sich einfach so schwach und hilflos.
 

„Vielleicht.... brauchen sie uns als Versuchskaninchen für diese Kreaturen..? Oder als Futter..“, murmelte Aki und Mamoru biss sich auf die Lippe.
 

„Diese verfluchten-“, sein Fluchen wurde unterbrochen, als er hörte wie Soldaten sich den Zellen näherten. Sie schubsten und traten eine junge Frau mit blonden Haaren und einem pinken Raumanzug vor sich her. Ganz vorne lief eine schwarzhaarige Frau. Mamoru erkannte diese Frau.. Sie war diejenige, die Ruuk betäubt hatte und sie festnehmen ließ. Die Generälin der Earth Defense Force, Takako Saijonji. Dann hörte er eine vertraute Stimme.
 

„Sie mag ja eine Gefangene sein, aber das heißt nicht, dass ihr sie wie Viech behandelt könnt. Geht weg von ihr und bereitet die Zellen vor.“, befahl Minako in einem von ihrem Bruder ungewohnten Ton von Autorität.
 

Die Blonde half der Gefangenen auf, die von den Traktionen der Männer verdreckt am Boden lag.
 

„Ich brauche dein Mitleid nicht.“, knurrte die Gefangene etwas feindselig und kämpfte sich aus dem Griff der anderen.
 

„Du spielst immer noch die Starke? Ohne deine Laserpistole bist du auch nur ein gewöhnliches Mädchen.“, mischte sich Takako ein und packte die Gefangene grob am Arm, bevor sie diese etwas unsanft in die Zelle warf. „Nenne uns deinen Namen und deine Position auf der Arcadia.“
 

„...“
 

„...“
 

„...“
 

Die junge Frau, die in der Zelle an der Wand saß, blickte zur Seite und schwieg.
 

„So. Du willst es also auf die harte Tour, hm? Das gefällt mir.“, grinste Takako und leckte sich über ihre blutroten Lippen. Minako schloss daraufhin die Augen. Manchmal hasste sie es, Mitglied dieses Militärs zu sein. Besonders wenn es um Foltermethoden von Gefangenen ging..
 

[Minako's POV]
 

Ich hasste es, wenn Takako die 'harte' Tour an einer Gefangenen ausführte. Vor allem, weil sie noch ein halbes Kind war.. Wie alt war sie? 16? Mitsuru hatte mich schon gewarnt, mich emotional nicht zu sehr auf alles einzulassen und das es unsere Aufgabe ist, auch mal härtere Mittel zu ergreifen, wenn es um unsere Pflichterfüllung ging.
 

Und doch.. fühlte ich etwas in mir, als ich zuschauen musste..
 

Ohne auch nur ein weiteres Wort zu sagen, lief Takako auf die Gefangene zu und legte den Lauf ihrer Laserpistole an ihre Stirn. Dann sah sie ihr kalt in die Augen.
 

„Zieh dich aus.“
 

Die Augen des Mädchens weiteten sich geschockt. Damit hatte sie wohl weniger gerechnet. Ich wandte meinen Blick ab und versuchte, meine Abscheu gegen das Verhalten der Generälin zu kontrollieren.
 

„W-Was...?“, fragte die Gefangene geschockt.
 

„Hörst du schlecht? Runter mit den Klamotten. Oder soll ich nachhelfen?“, fragte Takako kühl und drückte den Lauf der Pistole so stark gegen den Kopf des Mädchens, dass sie sie mit der Kraft an die Wand drückte.
 

Ich wollte gerade etwas sagen, aber.. ich durfte nicht. Meine Knie schlotterten und meine Nerven lagen wegen ihrer furchteinflößenden Gegenwart komplett blank.. Auch die Gefangene schien zu erkennen, das man Takako besser Ernst nahm und gehorchte..
 

In totaler Verschwiegenheit, und mit geschlossenen Augen, lockerte sie ihren Raumanzug und zog ihn mitsamt ihrer Stiefel aus, bis sie nur noch in Unterwäsche vor uns stand. Doch das genügte Takako nicht.
 

„BH und Slip ebenfalls.“, knurrte sie und leckte lasziv über den Lauf der Pistole.
 

„W-Wieso..?“, fragte das Mädchen und verdeckte jetzt bereits ihre Brüste mit den Armen. Die Generälin sah sie daraufhin nur abschätzend an.
 

„Eine reine Vorsichtsmaßnahme, um sicher zu stellen, das du keine versteckten Waffen oder Kommunikationsgeräte am Körper trägst.“, antwortete sie. Das war allerdings nur die halbe Wahrheit. Leibesvisitationen genügten in der Regel, um Waffen und technische Geräte zu finden.
 

Indem Takako die Gefangenen dazu zwang, sich vor unseren Augen zu entblößen, wollte sie durch diese Demütigung ihren Geist schwächen und sie dazu bringen, vor ihr auf die Knie zu fallen. So bestrafte sie übrigens auch uns, wenn wir Befehle verweigerten.. Eine junge Rekrutin war von den daraus resultierenden Schikanen so depressiv geworden, dass sie sich sogar das Leben nahm..
 

Die Gefangene zögerte, bevor sie ihren BH öffnete und den Slip auszog. Sie hatte einen vollkommen makellosen Körper ohne Narben, Flecken oder Muttermalen. Dennoch schien sie nicht unerfahren im Kampf zu sein, denn sonst würde Harlock so ein junges Ding wohl kaum in seine Mannschaft holen.
 

„Sehr gut.“, grinste Takako zufrieden und musterte das Mädchen von oben bis unten. Diese hielt eine Hand vor ihren Schritt und die andere um ihre Brüste. „Bist du nun gesprächiger oder.. sollen wir noch härtere Geschütze auffahren?“, fragte sie nun in einer so bittersüßen Stimme, die mir Gänsehaut bescherte. Dabei streichelte sie die bare Schulter der Gefangenen mit der Laserpistole.
 

„.. Kei.. Ich heiße.. Kei Yuki..“
 

Takakos Grinsen wurde breiter. „Na also. Geht doch, Kei. Welches Amt bekleidest du auf der Arcadia?“, war die nächste Frage.
 

„E..Erste Offizierin..“
 

Ich erkannte an der Gebrochenheit ihrer Stimme, wie schwer es dieser Kei wohl fiel, uns diese Informationen zu geben.
 

„Oho, sieh an. Dann haben wir ja gleich ein hochrangiges Persönchen erwischt. Wie leichtsinnig von dir, deinem Captain alleine nachzufliegen.“, lachte Takako abfällig. Kei schwieg daraufhin und sah zu Boden.
 

„Ist das die 'saubere Art', wie das Militär mit seinen Gästen umgeht?“, unterbrach eine männliche Stimme, die mir mehr als bekannt vorkam und ich seit gut zwei Monaten nicht mehr gehört hatte...
 

Nein...
 

„Was war das gerade, Abschaum?“, zischte die Generälin und wir wandten uns zur Richtung, wo der vokale Einwand her kam. Tatsächlich.. Mein Bruder war in einer anderen Zelle. Seit wann war er hier?
 

Als ich merkte, das er auch Kei sehen konnte und auch Kei durch eine männliche Person noch aufgelöster wirkte, stellte ich mich so hin, dass er sie nicht mehr sehen konnte. „Das ist eine Sache, die dich nichts angeht.“, meinte ich dazu und Takako entließ ein leichtes Seufzen.
 

„Miss Hinokashi.“, begann sie und ich salutierte gehorsam.
 

„Ja, Generälin Saionji?“, fragte ich dabei.
 

„Ich werde unser kleines Goldvögelchen hier mitnehmen. Sie werden die Rebellen nach Vasani bringen. Den Rest der Prozedur kennen Sie ja.“, grinste sie und mein Herz sank vor Schock gerade zusammen..
 

'Vasani' war eine Gefängnisstadt... aber nicht für längere Aufenthalte. .. Es war vergleichbar mit den Konzentrationslagern im 20sten Jahrhundert... Eine Station, nur errichtet, um Menschen qualvoll hinrichten zu lassen..
 

Ich schluckte. Rebellen hin oder her, Mamoru war doch mein Bruder..
 

Unfähig, etwas zu erwidern, begann mein gesamter Körper zu zittern. Ich ballte meine Fäuste und musste nicken. „Sehr wohl..“
 

Takako schenkte mir keine weitere Beachtung mehr, als sie Kei an den Haaren hoch zog und aus der Zelle schleifte, splitterfasernackt.. Ich blickte ihr nach und dann zu meinem Bruder.
 

Was sollte ich nun machen..?
 

Fortsetzung folgt...


Nachwort zu diesem Kapitel:
*Adamas pugna pro pace et iustitia = Adamas kämpft für Frieden und Gerechtigkeit

*Semper = Aye = Ja/Jawohl im Piratenslang

*** Dieses Funkeln in den Augen hat Harlock auch im Anime immer zu bestimmten Momenten. Deswegen wollte ich es hier auch einbinden. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
*Vasani ist abgeleitet vom griechischen Wort Vasanistirio, was soviel wie Tortur bedeutet. Komplett anzeigen

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