Der Apfel des Glücks von Regenbogen-Woelfin (Sprichwort-Challenge 2020 Monat Juni) ================================================================================ Kapitel 1: Stamm- und Apfelbäume -------------------------------- Sehnsüchtig sah Inuyasha zum Baum hinauf. Er wollte für seine Mutter die schönen Blüten holen. Mit einem Sprung sprang er hinauf. Leider landete er auf einen dünnen Ast. Dieser brach und Inuyasha fiel auf den Boden. Der Halbdämon schüttelte sich. Er versuchte es immer wieder. Glücklich ging er zurück zu seiner Mutter. In den Händen einen Ast mit grossen und schönen Blüten. Izayoi sah ihren verletzten Sohn an. Sie konnte nicht glauben, was er getan hat. „Inuyasha, woher kommen deinen Verletzungen?“ „Ich habe dir nur ein kleines Geschenk geholt. Die Blüten magst du doch so sehr.“ Die Mutter musste lächeln. Ihr Sohn machte so viel für sie. Sie kniete sich hin und umarmte Inuyasha, bevor sie ihn hochnahm. „Das ist ein sehr schöner Ast. Wir müssen ihn einstellen. Ausserdem muss ich deine kleinen Schrammen noch behandeln.“ Der Halbdämon nickte. Er möchte es, wenn seine Mutter lächelte und Freude verspürte. Izayoi bettete ihren Sohn hin. Sie tätschelte ihn über seinen Kopf. Obwohl die Frau wusste, wie schwer er hatte, wollte sie nur, dass er ein glückliches Leben führen kann. Sie gähnte leicht. Langsam legte sie sich hin und bedeckte sich und ihren Sohn mit der Robe der Feuerratte. „Mein Liebster, wache über unseren Schlaf.“, murmelte die Frau leise vor sich hin. Inuyasha sass auf einen Stein und beobachtete die Umgebung. Er sah den spielenden Kindern zu. Auch wenn er gerne mitspielen wollte, liessen sie ihn nicht. Sie sagten zu ihm, dass er ein Mischling sei und mit solchen Wesen man nicht spielt. Der Halbdämon seufzte. Langsam stand er auf und lief die Strasse hinunter. Er zuckte mit seinen Ohren, als er seinen Namen hörte. Seine Mutter kam zu ihm. „Inuyasha, möchtest du mit mir Kräuter sammeln gehen. Ich kann dir gerne zeigen, welche Kräuter für was ist.“ Der Halbdämon nickte leicht. Er wollte seine Traurigkeit verstecken, jedoch spürte seine Mutter das. Langsam liefen die Beiden in den Wald. Nach langer Suche machten die Beiden eine Pause. Die Mutter legte die gesammelten Kräuter in ein Tuch. Inuyasha sah sich um. Plötzlich hörten die Beiden Stimmen. Schnell lief der Halbdämon zu seiner Mutter. Eine kleine Gruppe Dämonen kamen auf die Beiden zu. „Höhö, was haben wir hier? Ein menschliches Weibsstück und ein Dämonenbastard.“ Izayoi schritt langsam zurück. Sie wollte keinen Ärger mit den Dämonen haben und ihren Sohn wollte sie auch nicht in Gefahr bringen. „Weib, wohin willst du? Möchtest du etwa fliehen?“ Einer der Wesen lief zu ihr. Packte sie und zog sie zu sich. „Lässt meine Mutter in Ruhe!“, schrie Inuyasha und kratzte den Dämon. Dieser zuckte leicht und schleuderte ihn weg. Unsanft wurde er gegen einen Baum geworfen. Die Gruppe lachte. „Als hätte ein Bastard einen Erfolg gegen einen richtigen Dämon“, sagte einer aus der Gruppe. Der Halbdämon rappelte sich auf. Er wollte seine Mutter beschützen. Schnell rannte er zu dem Dämon, der seine Mutter hielt und biss ihn. Das gefiel ihm nicht und schleuderte ihn nochmals weg. Die Mutter blickte erschreckt und traurig zu ihrem Sohn. Inuyasha wollte sie zwar nur beschützen, jedoch wurde er schwer verletzt. Izayoi schloss die Augen. Die Mutter hörte einen Schrei und wurde auf den Waldboden geworfen. Schnell öffnete sie die Augen und sah entsetzt die Szene an. Inuyasha durchbohrte mit seinen Krallen die Schulter des Dämons. Der Verletzte wankte zurück. Jedoch liess ihn Inuyasha nicht gehen. Er sprang auf ihn und zerkratzte sein Gesicht. Die Mutter sass wie versteinert auf den Boden. Konnte nicht glauben, was ihr lieber Sohn da machte. Er kämpfte mit der Gruppe wie ein Wilder. Er hörte nicht mal auf, als die Dämonen versuchten zu flüchten. Erst als seine Mutter ihn rief, zeigte er eine Reaktion. Er drehte sich um. Izayoi konnte nicht fassen, was sie sah. Seine Augen waren rot, die Iris grün. Sogar zwei violette Streifen zierten sein Gesicht. Der Sohn sah wie ein reinrassiger Dämon aus. Ohne zu zögern, stand sie auf und lief zu ihrem Sohn. Umarmte ich ganz fest. Obwohl es Inuyasha es nicht gefiel, liess sie ihn nicht los. „Inuyasha, es ist alles gut. Die Dämonen sind weg. Beruhige dich. Alles ist in Ordnung“, sprach die Frau ruhig. „Mutter…“, hörte man von ihren Armen. Dann wurde der Halbdämon ohnmächtig. Lange sass die Frau noch mit ihm auf den Boden, bevor sie nach Hause ging. Es waren einige Tage vergangen, seit dem Vorfall im Wald. Izayoi sass in der Kammer und verbesserte ihren Kimono. Der hatte sehr gelitten. Inuyasha sass neben ihr und trocknete die gesammelten Kräuter. Beide schwiegen. Der Halbdämon konnte sich nicht mehr erinnern, was geschehen ist. Die Frau seufzte leise. Sie dachte, wie sehr ihren Sohn seinen Vater immer ähnlicher wurde. Er beschützte sie von allen Gefahren. Die Leute redeten. Über Inuyasha und Izayoi. Verstanden es nicht, warum sie dieses Wesen beschützte, obwohl er dämonisches Blut in sich hatte. Ausserdem warum die Frau keinen anderen Mann an ihrer Seite wollte. Ein Mann fluchte laut darüber. Plötzlich hörten sie Schritte. Sie sahen in die Richtung. Eine Dämonin erschien vor ihren Augen. Die Menschen gingen einen Schritt zurück. Die Dämonin rümpfte die Nase. Ignorierte die Leute, bis einer sie ansprach. „Dämon, was willst du hier? Verschwinde, sonst …“ Der Mann fuchtelte mit einer Harke herum. Die Dämonin sah ihn an. „Ich bin einer interessanten Spur gefolgt“, antwortete sie und ging ihres Weges. Izayoi wunderte sich, als sie hörte, dass jemand sie und Inuyasha sie sehen wollte. Sie nickte und bat den Boten, dass sie den Gast in der Nebenburg erwarten. Inuyasha zuckte mit den Ohren. Er wollte nicht, dass seine Mutter dahingeht. Der Halbdämon spürte, dass ein Dämon der Gast war. Jedoch erklärte die Frau ihm, dass sie hingehen muss. Izayoi war jedoch überrascht, wer es war. Eine Dämonin mit silberweissen, langen Haaren. Der Gast erinnerte sie an ihren Mann. Die Frau verneigte sich höflich vor der Dämonin und begrüsste sie. „Guten Tag, sehr geehrte Dämonin. Was führt Euch hierher?“ „Ich bin nur einen interessanten Geruch gefolgt“, antwortete sie. Izayoi sah auf. Für einen Moment verstand die Frau nicht, was los war. „Einen Geruch?“, fragte sie nach. Die Dämonin sah sie an. „Du musstest die Menschenfrau sein, in die sich mein Mann verliebt hat.“ „Wie bitte?“ „Sein Geruch hängt an dir. Ausserdem spüre ich hier ein Halbdämon. Das musste sein Kind sein.“ Die Menschenfrau nickte. „Dann seid Ihr seine ehrenwerte, erste Gemahlin.“ In Izayoi kamen plötzlich Schuldgefühle auf. Nicht nur sie hatte ihren Mann verloren, sondern auch die Dämonin. Auch war sie schuld daran, dass er sein Leben ihretwegen und Inuyasha gegeben hatte. Die Dämonin sah sie an. Sagte jedoch nichts. Izayoi musste sich zuerst fangen, bevor sie weiterreden konnte. „Ich hoffe, Ihr könnt mir verzeihen, was mit ihm vorgefallen ist. Es war nicht…“ „Du kannst wenig dafür. Er war ein Narr, der sich lieber für Menschen und Familie geopfert hat. Dennoch fühle ich Wut gegen dich.“ Die Menschenfrau schluckte. Sie spürte etwas Angst. Plötzlich stellte sich Inuyasha zwischen die Zwei. Inuyasha sah die Dämonin böse an. Er verstand es nicht ganz, was die zwei Frauen miteinander geredet haben, jedoch fühlte er, dass seine Mutter sich Unbehagen fühlte. „Komm nicht näher und lasse meine Mutter in Ruhe. Sie kann nichts dafür!“, sagte der Halbdämon. Die Dämonin schmunzelte. Obwohl er noch so jung war, wollte er seine Mutter beschützen. Seine Augen glänzten. Egal was die Dämonin machen würde, der Junge würde nicht weichen. Wurde mit seinen Leben den Menschen beschützen. „Sein Blut fliesst durch deine Adern. Sein Mut und Beschützerinstinkte haben in deinem Herzen und Seele Platz gefunden“, sagte die Dämonenfrau schmunzelnd. Inuyasha legte den Kopf etwas schief. Verstand nicht, was sie meinte. Ohne ein weiteres Wort verschwand die Dämonin. Der Halbdämon sah seine Mutter an. Izayoi lächelte und umarmte ihr Kind. Die Dämonin hatte recht. Ihr Sohn war seinem Vater ähnlich. Als wäre seine Seele in das Kind gefahren und würde sie so weiter beschützen. _____ Einige Jahre vergingen. Inuyasha pflückte einige Blumen. Ein kühler Wind strich durch seine Haare. Er blickte hinauf. Heute war wieder die Nacht des Neumondes. Er hasste diese Nacht. Schnell holte er die Blumen und lief nach Hause. Der Halbdämon lief zu seiner Mutter und brachte die Blumen. Sie freute sich wirklich sehr. Schnell stellte sie die Pflanzen ein und gab ihnen Wasser. Izayoi hatte in dieser Zeit schon einen Tee zubereitet und beide genossen diesen. Die Bewohner redeten wieder einmal über die Zwei. Einer fuchtelte mit einer Sichel herum, während ein anderer eine Schaufel in den Boden rammte. „Warum versteht die Frau nicht, dass dieses Wesen nur Unglück bringen wird.“ „Der Mischling braucht eine männliche Hand, die ihm etwas beibringt. Die Frau verwöhnt ihn nur.“ „Was soll der Mann ihm überhaupt beibringen, deiner Meinung nach? Etwa wie ein richtiges Monster zu werden?“ „Lieber nicht. Sonst schleppt Izayoi nur noch ein Dämon an. Reicht doch schon, dass sie so ein Monsterbalg auf die Welt gebracht hat.“ Die Bewohner merkten nicht, dass ihnen jemand zugehört hatte, bis dieser sich meldete. Sie drehten sich um, ein Mönch stand vor ihnen. Er erklärte, dass er das Gespräch mitgehört hatte. Die Bewohner erzählten dem Mönch, was das Problem war. Izayoi tätschelte den Kopf von Inuyasha. Sie wusste, dass ihr Sohn diese Nacht fürchtete. Der Halbdämon verwandelte in einen Menschen. Ein Bote kam leise zu der Mutter. Erklärte ihr, dass sie jemand in dieser späten Stunde besuchen möchte. Sie nickte und lief mit den Boten hinaus. Die Frau war erstaunt, wer sie reden möchte. Der Mönch verbeugte sich. „Verzeihen Sie meinen späten Besuch, jedoch hörte ich einige Geschichten über sie und ihren Sohn.“ Izayoi sah ihn an. „Bitte erklärt Euch, geehrter Mönch.“ Der Mann setzte sich hin. Erklärte, was er gehört hatte. Von ihren halbmenschlichen Sohn und das sie ihn alleine erzieht. „Wie Ihr wisst, gehört sich für eine Frau Eures Standes das nicht. Ein Kind von einem Dämon zu empfangen und aufzuziehen.“ Die Frau hörte ihm zu. Unterbrach ihn jedoch. „Geehrter Mönch. Ich bitte Euch, redetet nicht weiter. Auch wenn Ihr glauben mögt, meine Seele ist verdorben von dämonischer Macht, so liebte ich meinen Mann und liebe mein Sohn.“ Der Mönch stand auf und bettete. „Edle Dame, ich möchte Euch von dieser Macht retten. In Eurer Seele hat es noch Reinheit. Jedoch die dämonische Macht fesselt Euch an Euren Sohn. Erlöst Euch von ihm.“ „Genug! Geehrter Mönch, verlässt die Burg!“ Izayoi stand auf und wollte gehen. Jedoch verhinderte der Mönch dies. Er hielt sie an der Schulter fest. Die Frau wollte sich befreien, war aber zu schwach. Das alles konnte Inuyasha, der alles gesehen und gehört hatte, nicht mehr dulden. Er rannte zu den Mann und stiess ihn in den Rücken. Überrascht drehte er sich um. Wütend sprang der Halbdämon auf und schlug ihn ins Gesicht, bevor er zu seiner Mutter rannte. „Lass meine Mutter ihn Ruhe! Sie kann nichts dafür. Wenn schon, musst du mich bestrafen“, schrie Inuyasha. Der Mönch sah den Jungen an. Lachte dann laut auf. „Du bist aber mutig, dich so vor deiner Mutter zu stellen.“ „Wenn jemand meine Familie bedroht, muss ich etwas machen. Auch wenn es mein Leben kostet“, knurrte der Halbdämon. „Verschwinde jetzt, du möchtest nicht wissen, was passiert, wenn der Morgen anbricht.“ Inuyasha lehnte sich an einen Baum. Die Tage vergingen schnell für ihn. Obwohl er sich in der Zwischenzeit gewohnt war, dass die Menschen ihn nicht mochten, konnte er sich an die Blicke nicht gewöhnen. Auch seine Mutter wurde wegen ihn gehasst. Er sah in den Himmel. Wünschte sich, dass es etwas geben würde, der ihn verändern könnte. Er zuckte mit den Ohren, als er Stimmen vernahm. Einige Reisende redeten miteinander. „Diese Miko soll wirklich sehr mächtig gewesen sein.“ „Ich hörte sogar, dass alle Dämonen Angst hatten, von ihr geläutert zu werden. Ausserdem soll sie wunderschön gewesen sein.“ „Schön sein? Das ist doch egal. Sie war mächtig, das ist der entscheidende Punkt!“ Der Halbdämon hörte gespannt zu. Obwohl es ihn wenig interessierte, was die Menschen erzählten, hörte dies spannend an. Als die Reisenden weiter gingen, ging er schnell nach Hause. „Mutter, höre mir zu. Ich habe eine Lösung, wie die Menschen uns mögen würden.“ Izayoi sah ihren Sohn an. Als er nach Hause kam, war Inuyasha sehr aufgeregt. Lächelnd setzte sich die Mutter hin. „Was für eine Lösung denn? Erzähle es mir“, sagte die Frau freundlich. „Ich habe gehört, wie einige Reisenden sagten, es gäbe da etwas, was alles verändern kann“, sagte der Halbdämon aufgeregt und setzte sich auch hin. „Es gibt so ein Juwel, die alle Wünsche erfüllen kann.“ Izayoi seufzte leise. Sie hatte auch schon von diesem Artefakt gehört. Jedoch zweifelte sie daran, ob das Juwel ihre Probleme verschwinden liessen und ob Inuyasha nicht als vollwertiger Dämon glücklicher wäre. Ihr Sohn sah sie an. „Mutter, was hast du?“, fragte der Halbdämon besorgt. Die Frau sah ihn an. „Inuyasha, ich habe nur nachgedacht. Keine Sorge, mir geht es gut.“ „Es macht dich traurig, was ich dir erzählt habe. Ich habe es nur von den Reisenden gehört.“ „Es ist nichts, wirklich.“ „Aber du bist traurig. Lüge mich nicht an.“ Die Frau nahm ihren Sohn in die Arme. Sie wollte nicht, dass er ihre Traurigkeit spürte. Inuyasha kuschelte sich an sie. „Mutter, was würde Vater wollen?“, fragte der Halbdämon. Die Frau sah hinauf, bevor sie antwortete. „Er wollte, dass wir Beide glücklich sind. Ohne Sorgen.“ Inuyasha blickte sie an. „Er wollte, dass wir glücklich sind. Mutter, was macht dich glücklich?“ „Dein Lächeln und deine Fröhlichkeit ist alles, was mich glücklich macht“, antwortete sie. Der Halbdämon sah sie an. „Aber ohne dein fröhliches Gesicht, kann ich nicht lächeln.“ _____ Izayoi betete leise vor sich hin. Eine Horde Monster griff das Dorf an. Zum Glück waren es nur eine Handvoll und schwache Dämonen. Schnell konnte das Dorf sie vertreiben. Jedoch wurde sie und Inuyasha beschuldigt, sie angelockt zu haben. Die Bewohner scheuchten sie weg. Bevor die Bewohner sie verletzten konnten, gingen die Zwei. Obwohl es der Halbdämon nicht verstand und sich wehrte, konnte die Frau ihn überzeugen. Lange wanderten sie herum, bis sie zum alten Dorf kamen. Die Frau erinnerte sich daran. In der Nähe stand der Palast, in dem sie früher wohnte. Die Frau seufzte leicht. Obwohl sie wusste, dass in der Nähe ihr eventuelles Grab war, war sie auch glücklich. Glücklich darüber, dass sie jetzt in der Nähe ihres Geliebten war. Als sie Schritte hörte, stand sie auf und drehte sich um. Inuyasha lief zu ihr und blickte sie an. „Mutter was machst du hier draussen immer? Warum gehst du immer zu diesen Baum hin?“, fragte er. Die Mutter schloss die Augen. „Weil ich diesen Apfelbaum mit deinem Vater gepflanzt habe.“ Inuyasha setzte sich zum Baum. Der Halbdämon verstand es. Inuyasha überlegte sich, wie gut sein Vater zu seiner Mutter war. Egal wann sie über Vater redete, hatte die Frau ein Lächeln im Gesicht. Die Frau kniete sich wieder hin. Betete weiter. Als sie fertig war, öffnete sie die Augen wieder. „Inuyasha gehen wir wieder zurück?“ Der Halbdämon sah den Baum an. Obwohl er warten musste, bis seine Mutter nicht zu dem Baum ging, um zu beten, schaffte er es. Die Äste wippten hin und her. Als wollten sie ihn herausfordern. Inuyasha lief um den Baum herum. Nichts könnte ihn davon abhalten, einen seiner Äpfel zu holen. Schnell sprang er hinauf. Glücklich sah er die Ausbeute an. Schnell lief er zurück. Izayoi wunderte sich, woher der Apfel kam. Sie war sich nicht sicher, was das bedeutete. Überrascht fragte sie ihren Sohn. Dieser lachte nur. Erzählte was das bedeutete. Die Mutter war immer noch überrascht, jedoch auch glücklich. Sie teilte den Apfel und zusammen nahmen sie je eine Hälfte. Die Kerne packte sie in einem Säckchen. Der Sohn sah sie an. „Warum steckst du die Kerne in den Sack?“ „Weil wir einen besonderen Ort suchen und diese einpflanzen werden. Wie ich es mit deinem Vater getan habe. Immerhin stammt dieser leckere Apfel von Vaters und meinen eingepflanzten Baum.“ „Dann suchen wir einen Platz für die Kerne und neue Erinnerungen!“ Fröhlich liefen die Beiden umher. Der Halbdämon freute sich über den Ausflug. Die Frau sah den Jungen an. Auf einen Hügel rasteten sie. Ihnen kam die Idee, hier die Kerne des Baumes einzupflanzen. Freudig grub Inuyasha das Loch, behutsam legte Izayoi die Kerne hinein. „Mutter, wir besuchen diesen Baum doch oft, nicht wahr? Bis er gross ist und auch Früchte trägt.“ Die Mutter schmunzelte leicht. „Das können wir gerne. Ich würde mich freuen, wenn ich auch seine erste, leckere Frucht zum Essen bekomme.“ _____ Der Halbdämon sah den Hundedämon an. Der Dämon rümpfte die Nase. Obwohl er das Bedürfnis hatte, den Halbdämon umzubringen. Ohne ein Wort zu sagen, sahen sie die Beiden an. Inuyasha wusste nicht, was er tun sollte. Etwas an ihn war sehr vertraut. Der Dämon drehte sich um. „Du hast es wirklich weit geschafft. Obwohl dir niemand Vertrauen schenken kann.“ „Was meinst du damit. Nur weil ich ein Halbdämon bin?“ Der Dämon schmunzelte. Er hatte besseres zu tun, als ein Gespräch mit ihm abzuhalten. „Ich habe besseres zu tun. Einen wie dir muss ich nichts erklären. Nur, weil der grosse Herr der westlichen Länder sich in eine Menschenfrau verliebte und ich jetzt eine Familienschande als Halbbruder habe.“ Inuyasha sah ihn an. „Halbbruder?“, murmelte er. Der Dämon blickte ihn verachtet an. Er merkte, wie sein kleiner Halbbruder sich darüber Gedanken machte. Genervt schritt er weg. Inuyasha rief ihn hinterher, jedoch reagierte der Dämon nicht. Der Halbdämon zögerte. Sollte er ihm hinterherlaufen oder nicht? Der Dämon blickte hinter sich. „Du beschützt deine Mutter immer noch, auch wenn sie schon tot ist. Lässt niemand zu ihr. Du liebst die Menschenfrau sehr. So wie Vater. Er wusste, er ging in den Tod und rettete sie und dich. Er war ein verdammter Narr und du hast seine Gutmütigkeit geerbt. Dein Menschenblut verunreinigt sein stolzes Dämonenblut.“ Er beobachtete sein Halbbruder, wie er zu dem Baum ging und sich hinkniete. Schmunzelnd drehte er sich um und lief weg. Inuyasha blickte den Baum an. Immer wieder kam er zurück und schaute, wie es ihm ging. Wut und Traurigkeit stiegen hinauf. Wut darüber, dass seine Mutter ihr Versprechen gebrochen hatte. Der erste Apfel sollte sie bekommen. Traurigkeit, weil er sie nicht beschützt hatte. Nie nahm er einen seiner Früchte. Der Baum wippte mit seinen Ästen hin und her. Als wolle er dem Halbdämonen eine Umarmung geben. Er schreckte auf, als er Schritte hinter sich hörte. Er drehte sich um. Eine Miko stand hinter ihm. Sie sah den Halbdämon an. Sie drückte eine rosaleuchtende Murmel an sich. Inuyasha schritt zurück. Er wollte dem Menschen nicht wehtun. Die Frau sah zum Baum hinauf. „Das ist ein schöner Apfelbaum. Er wurde gut gepflegt. Das sieht man an seinen Früchten“, redete die Frau mit sich selbst. Der Halbdämon wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Langsam schritt sie näher. „Bleib stehen! Komm nicht näher!“, knurrte Inuyasha. „Warum nicht? Die Früchte sehen sehr gut aus. Es wäre doch schade, wenn sie faulen würden.“ „Ich sage es nicht nochmals. Bleib stehen.“ Die Miko seufzte leise. „Dürfte ich nur einen bekommen? Für meine kleine Schwester?“ „Niemand soll einen bekommen. Die erste Frucht gehört meiner Mutter.“ Inuyasha blickte den Baum an. Wollte seine Mutter, dass die Früchte Jahr für Jahr verfaulen? Mutter hatte das nicht mal mit dem Baum von Vater gemacht. Er drehte sich wieder zu der Frau um. Diese stand immer noch vor ihm. Mit Leichtigkeit hätte sie ihn mit ihren Waffen verletzten können. Die Miko blickte ihn an. Sie spürte, wie wichtig ihm den Baum war. Langsam näherte sich sie ihm. Obwohl er ein Halbdämon war und sicher die Präsenz des Juwels merkte, machte er nichts. Ihm war der Baum wichtiger. Es war auch kein Trick, um sie abzulenken und an das Juwel zu kommen. Sie wollte mit ihm ein Gespräch starten. Doch der Halbdämon fing das Gespräch an. „Du bist doch eine Miko richtig? Warum tötest du mich nicht? Bin ich dir etwa unwürdig, weil ich nur ein Halbdämon bin?“ „Die gleiche Frage könnte ich dir auch stellen.“ „Warum? Weil du diese glitzernde Murmel verstecken willst?“ „Hihi, durch diese Murmel könnten deine Wünsche in Erfüllung gehen. Es ist das Juwel der vier Seelen.“ Inuyasha sah die Frau an. Sie erzähle ihm von dem Juwel, ohne grosse Sorgen. Jedoch interessierte es ihm nicht. „Du sagst, dass Juwel kann meine Wünsche erfüllen? Du erzählst das mir einfach so. Warum denn?“ Die Frau schritt etwas näher. „Weil ich merke, dass du auch etwas sehr Wichtiges verloren hast. Wie auch ich.“ „Was hast du den verloren? Dein Lieblingspfeil?“ „Nein, meine Freiheit. Mein normales, friedliches Leben.“ „Ts, selbst schuld, wenn du die Murmel beschützen willst.“ „Wollen? Ich muss es tun.“ Die Frau seufzte leise. Sie wusste nicht, warum sie den Halbdämon so viel erzählte. Etwas in ihr sagte, dass er vertrauenswürdig ist. Inuyasha beobachtete sie. Irgendwie fühlte er sich schuldig, dass es ihr schlecht ging. Für einen kleinen Augenblick sah er seine Mutter. Mit einem unglücklichen Blick auf den Boden. Inuyasha schüttelte den Kopf. Vor ihm stand eine Fremde und nicht seine geliebte Mutter. Es herrschte eine unerträgliche Stille zwischen den Beiden. Bis ein heftiger Windstoss die Äste des Baumes rüttelte. Ein Apfel fiel auf den Kopf des Halbdämons. Die Miko musste etwas kichern, weil er verärgert den Baum ansah. Inuyasha blickte die Frau an und musste etwas lächeln. Der Halbdämon dachte daran, dass seine Mutter auch immer so kichern musste, wenn ihm etwas passierte. Langsam lief er zu der Frau. „Nun, der Apfel möchte wohl zu dir. Behandle ihn gut. Mutter und Vater möchten das wohl auch.“ „Das werde ich. Meine Schwester wird sich sicher freuen“, sagte die Miko freudig. Inuyasha blickte weg. Es war für ihn etwas unangenehm. Er überlegte sich, ob es seinem Vater auch so gegangen ist. Schnell ging er weg. Etwas erschrocken sah die Frau ihm nach. „Warte! Wie ist dein Name?“ „Mein Name ist Inuyasha!“ „Mein Name ist…“ Bevor die Frau antworten konnte, war der Halbdämon verschwunden. Sie sah den Apfel an. Sie kniete sich hin und betete ein kleines Gebet. Langsam stand sie auf und lief zurück. Ein Blick warf sie zum Baum und den Apfel in der Hand. Die Miko nahm ihr weisses Haarband und schnitt einige Haare ab. Vorsichtig band sie das Haarband, gefüllt mit den Haaren an einen Ast des Baumes. Die Frau lächelte. Sie hoffte, diese eine Begegnung würde ihr Leben, sowie das Leben des Halbdämons verändern. Dieser Apfel war der Beweis dafür, ein neues Leben zu beginnen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)