Vergangenes holt auf von LittleMissMalfoy ================================================================================ Kapitel 1: 1. Happy Birthday ---------------------------- Es war der 9. Januar 1980, sein 20. Geburtstag. Der Schwarzhaarige stand auf, das Bett knarzte unter der Bewegung und hörte erst auf dieses grässliche Geräusch von sich zu geben, als der junge Mann aufrecht saß und seine blassen, unbedeckten Beine die Bettkannte herunterbaumelten. Er erhob sich und schlurfte in Richtung einer dunklen, mit kleinen Mustern verzierte Tür. Als er sie aufschob kam ein wenig Licht in das kleine, geradezu mickrige Badezimmer. Der junge Mann ließ sich heißes Wasser in die veraltete Wanne ein und zog sich langsam aus. Er beäugte sich kritisch im Spiegel. Seine Haut war wieder mal unheimlich blass, seine Nase würde bei ihrer Größe selbst einem Blinden auffallen und seine schwarzen Haare fielen wirr auf seine Schultern. Er durchquerte sie mit seinen dürren Fingern und musste feststellen, dass er dieses Bad nötiger hatte, als anfangs vermutet. Severus schaue an sich herab, sein Oberkörper war trainiert und sah wirklich sehr ansehnlich aus. Der Schwarzhaarige lächelte leicht, als er mit seiner Hand die einzelnen Muskeln entlang strich. Dabei fiel ihm auf, wie schwach sein Lächeln doch geworden war. Seit drei Jahren hatte er sie jetzt nicht mehr gesehen und seine Sehnsucht nach ihr war unendlich groß. Er blickte sich selbst in die noch einmal in die dunklen Augen, stellte den Hahn ab und ließ sich langsam ins heiße Wasser gleiten. Er seufzte. Hier konnte ließ es sich doch am besten entspannen. Seine Gedanken fingen an abzuschweifen, Erlebtes schwirrte durch seinen Kopf, Bilder, Sie, Er...und dieser Potter. Bei diesem Gedanken öffnete er seine Augen abrupt und tauchte seinen Kopf unter das kühle Nass, um die Fratze des Brille-tragenden Junge aus seinem Gedächtnis zu wischen. "Nichtsnutziger Mistkerl", dachte er und war froh darüber ihn nichtmehr sehen zu müssen. Severus stieg die knarzende Treppe hinab. Stufe für Stufe kam er der kleinen Küche, die von einer dunkelgrauen Tapete geziert war, näher. Unten angekommen erblickte er seine schwarze Eule, deren helle Augen ihn erwartungsvoll anblickten. In ihrem Schnabel erblickte er einen Bund voll Briefen. Er nahm ihr die Briefe aus dem Schnabel, schüttete sich etwas Kürbissaft in einen alten Becher und begann denn ersten Brief langsam zu öffnen... Geschätzter Severus, du scheinst sicherlich verwundert zu sein nun diesen Brief von mir in Händen zu halten. Vielleicht ist es auch unsensibel dir nach all der Zeit einfach so zu schreiben. Doch in den vergangenen Tagen erwischte ich meine Gedanken immer wieder dabei, wie sie nur um dich kreisten. Bevor ich weiter schreibe solltest du allerdings wissen… Ich bin jetzt verheiratet und äußerst glücklich. Aber ich bin dir zu Dank verpflichtet, du hast mich aufgeheitert und mir alles von der Zauberei erzählt, als ich dachte ich wäre lediglich anders, ein Freak sozusagen. Du hast mir aber gezeigt, dass ich nicht anders, sondern etwas Besonderes bin. Du warst ein unglaublich guter Freund und es tut mir leid, dass alles so enden musste. Dennoch wünsche ich dir alles Gute zu deinem Geburtstag und hoffe, dass du doch noch auf den rechten Weg gelangst. Ich hoffe du bist wohl auf und gehst den Weg, den du dir immer vorgenommen hast. In tiefer Freundschaft, Lily Potter Geb. Evans Der junge Mann spürte, wie eine Träne seine Haut hinunterrann und sich langsam durch die stoppeln seines Drei-Tage-Bartes schlang. Er wischte sie energisch weg. Dann betrachtete er den Brief erneut. Keine Absenderadresse war darauf zu lesen, das einzige was verriet, von wem der Brief war, war die, in geschwungenen Lettern geschriebene Unterschrift. Er stellte sich vor, wie sie an einem kleinen Tisch saß und mit einer Feder in ihrer zierlichen Hand den Brief verfasst hatte. Sie schreib ihren Namen noch auf dieselbe Weise, wie sie es damals getan hatte. Severus kramte in einer kleinen Kiste, die er per "accio" hervorgerufen hatte und holte ein leicht vergilbtes Blatt Pergament hervor. Er betrachtete es. Der kleine, mit Sorgfalt gefaltete Brief, in dem sie ihn vor langer Zeit bat, sich mit ihm dem Gryffindor Gemeinschaftsraum zu treffen. Er verglich die Unterschrift. Ja, sie war tatsächlich noch genauso wie damals. Nachdem er das alte Blatt Pergament zurückgelegt hatte, fiel sein Blick erneut auf ihre Unterschrift und auf das, was ihn so sehr störte..."Potter". Der Schwarzhaarige schnaufte verächtlich. Hatte sie doch tatsächlich diesen verlogenen Potter geheiratet. Er spürte wieder wie eine Träne seine Wange herablief. Eine? Es waren viele mehr. Er wischte sie weg, doch es folgten immer mehr. Sie liefen unaufhaltsam sein junges, blasses Gesicht herab. Severus stützte sich auf die Küchenzeile und sank schluchzend zu Boden. Er hatte alles zerstört, alles! Nacht für Nacht träumte er nur von ihr, davon wie sie zusammen im Bett lagen, ihren Kindern im Honigtopf Süßigkeiten kauften, zusammen durch den Schnee spazieren gingen. Doch dieser Name hatte ihn nach all den Jahren in die grausame Realität zurückgeholt. Lily war nicht sein und würde es auch niemals werden. Er vergrub sein Gesicht zwischen seinen Armen und es fühlte sich an, als würde sein Herz in abertausende Stücke zerbersten. Als würde ihm jemand ein Messer in die Magengegend rammen und immer wieder im Kreis drehen. Es dauerte lange bis sich der junge Mann wieder beruhigt hatte, aber er hatte es geschafft. Er stand auf und wollte den nächsten Brief öffnen, doch die Lust auf Geburtstagsglückwünsche war ihm gehörig vergangen. Er schmiss sie allesamt in den Kamin, worauf das Feuer hell aufloderte. Nur ihren Brief nahm er, er hielt ihn fest in der Hand und drückte ihn an seine Brust, in der Hoffnung, er würde den tiefen Riss, der sein Herz durchzog, heilen. In seinem Zimmer angekommen nahm er seine Schreibfeder zur Hand, öffnete den Brief, tunkte die Feder in ein Fass voll schwarzer Tinte und strich den Nachnamen "Potter" durch. Daneben setzte er seinen Namen. "Lily Snape", las er leise... Doch dann stieg wieder Zornesröte in sein Gesicht. Wie töricht er doch war! Er konnte nichts an der Tatsache ändern, sie hatte sich für James und nicht für ihn entschieden, so war es nun mal...Severus ließ den Brief von der Tischkannte gleiten und schaute aus dem Fenster..."Nicht für ihn entschieden...konnte sich überhaupt jemals eine Frau für ihn, den dunkelhaarigen, hakennasigen Zaubertrankbrauer entscheiden? ...Nein!", beantwortete er sich seine Frage selbst und starrte weiter auf die Schneebedeckte Landschaft hinaus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)