Ein Geständnis und seine Folgen... von Kazuki_Honjou ================================================================================ Kapitel 8: Ein magischer Moment ------------------------------- „Yoi Otoshi o! Ein frohes, neues Jahr!" riefen sich Kaito, Aoko, Shinichi und Ran feierlich entgegen, als die Glocken des buddhistischen Tempels, bei dem sie waren, zu schlagen begannen. Die vier hatten beschlossen, dieses wichtige Fest gemeinsam zu feiern. Shinichis Eltern sowie Kaitos Mutter Chikage waren irgendwo in den Staaten, Ginzo saß sicher wieder vor dem Fernseher, und Kogoro betrank sich, während er sich seine Yoko Okino Aufzeichnungen ansah und ihr zujubelte. „Gut das wir uns haben“, meinte Ran lächelnd. Shinichi legte einen Arm um sie.   Die Freunde beteten am Tempel für ein glückliches und gesundes neues Jahr, sowie ein gesundes Baby für Aoko und Kaito. Anschließend gingen sie zurück zu Shinichis Haus, und stießen mit alkoholfreiem Kindersekt an. Aoko musste schließlich auf Sekt verzichten, und tat es gern. Die anderen drei folgten ihrem Beispiel.   Später in der Nacht, oder eher früh am Morgen, entschlossen sich die vier dazu, Partner-Wachsgießen zu spielen. Es war Kaitos Idee gewesen, dass sie sich gemeinsam als Paar ihre Zukunft voraussagen lassen sollten. Der Detektiv hob die Augenbrauen, doch stimmte schließlich zu, da ihre Partnerinnen davon begeistert waren. „Ist doch toll, so erfahren wir, was uns gemeinsam erwartet“, fand Aoko. „Partner-Wachsgießen eben“. Kaito grinste.   Shinichi und Ran waren zuerst dran. Gemeinsam hielten sie den flachen Löffel mit ihrer gewählten Wachsform über eine Kerze. „Jetzt wackel doch nicht so“. „Dann halt still“. Beide mussten lachen, während das flüssige Wachs bedrohlich zitterte. Als es flüssig war, ließen sie es auf die Wasseroberfläche einer bereitgestellten Schüssel fallen. „Und was soll das sein?“, fragte Ran schließlich belustigt. „Sieht aus wie ein… Weihnachtsbaum?“, fragte Shinichi.   „Das müsst ihr erkennen, es ist eure Form“, erklärte Aoko, und scrollte auf ihrem Handy durch eine Liste von möglichen Bedeutungen. „Also ein Weihnachtsbaum?“ Shinichi und Ran nickten gleichzeitig. „Okay… Das bedeutet… Wunder geschehen. Das klingt doch super!“, freute sie sich aufrichtig.   „Na da bin ich ja mal gespannt“, antwortete Ran. Shinichi zweifelte noch etwas, doch er wusste nicht, dass dieses Jahr tatsächlich noch ein kleines Wunder geschehen sollte…   „Nun seid ihr beiden dran“.   Kaito und Aoko kabbelten sich kurz, als sie sich für eine Form entscheiden sollten. „Ich möchte aber die hier!“ „Dann lass uns zwei nehmen, und...“ Nein, eine. Sonst läuft das Wachs über“, meinte Aoko streng. Das andere Pärchen beobachtete den kurzen Streit und sah sich an. „Ja, das ist ganz normal bei denen, Ran“, sagte Shinichi trocken.   Endlich hatten sich die beiden geeinigt, und hielten gemeinsam den Löffel über die Flamme der Kerze. Als die Form auf der Wasserfläche aufkam, staunten die beiden nicht schlecht. „Ein Baby“. „Ja, eindeutig“. Grinsend sahen sie sich an. „Okay, das bedeutet natürlich Familienzuwachs!“   ~ Dritter Monat - Januar ~   „Hmm...“   Aoko stand vor dem Spiegel in Kaitos Schlafzimmer, und betrachtete kritisch ihr Spiegelbild. Noch war sie schlank, und ohne Babybauch. Sie machte ein Hohlkreuz und drückte ihren nicht vorhandenen Bauch hervor, als ihr Freund das Zimmer betrat. Amüsiert beobachtete er sie dabei. „Kaito!! Kannst du nicht anklopfen?!“, fauchte sie ihn peinlich berührt an. „Wieso? Ich wohne hier, und habe dich bereits nackt gesehen. Außerdem hast du gerade nur einen nackten Bauch“. Bevor Aoko weiter schimpfen konnte, zog Kaito sie in eine liebevolle Umarmung und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Komm, zieh dich an. Wir müssen zur Schule“ Kaito zog eine leidende Grimasse, was seine Freundin kichern ließ.   Wie so oft blickte die Schülerin traurig zum Nachbarhaus, in welchem ihr Vater nun allein wohnte. Es herrschte nach wie vor Funkstille zwischen dem dickköpfigen Vater und seiner ebenso sturen Tochter. Kaito bemerkte ihre Blicke, und versuchte sie mit einem seiner Zaubertricks aufzuheitern.   In den folgenden Nächten schlief Aoko schlecht. Sie hatte Alpträume, in denen ihr Vater sie anschrie, dass sie nicht mehr zur Familie gehören, und erst recht nicht mehr bei ihm auftauchen sollte. „Das ist doch Quatsch“, versuchte sie sich zu beruhigen, doch ein unangenehmes Gefühl blieb in ihr. Sie war aber auch zu stur, um ihren Vater anzurufen. In ihren Augen war es seine Schuld, dass er sie und die Situation mit dem Kind nicht akzeptieren konnte. „Er könnte ja auch zu uns kommen, und sich entschuldigen“, sagte sie schmollend, als Kaito das empfindliche Thema ansprach. „Dein Vater und sich entschuldigen? Ganz bestimmt nicht“, grummelte der Oberschüler. Er kannte Ginzo nun schon ein paar Jahre und wusste, wie er sein konnte. Besonders, wenn er als KID unterwegs war, hörte er ihn oft cholerisch Anweisungen brüllen.   Zwei Tage später brach Aoko im Sportunterricht zusammen.   Die Belastung und dann noch der Schlafmangel waren zu viel für die Schwangere gewesen. Kaito und Keiko waren sofort bei ihr. Akako beobachtete das Geschehen kritisch. „Was glotzt du so? Hast du wieder etwas damit zu tun?“, fragte Kaito die schwarzhaarige Hexe genervt. „Nein, habe ich nicht. Hängst du etwa immer noch so an diesem Mädchen?“, fragte sie kühl. Sie hatte es nie ganz verwunden, dass sich Kaito gegen sie und für Aoko entschieden hatte. Doch für den Dieb hatte es nie eine andere als seine Freundin gegeben.   „Ja, das tue ich“, knurrte Kaito nur. Er hob sanft Aokos Kopf an, und sprach mit ihr, während Keiko besorgt ihre Atmung prüfte. Sie kam nach einigen Momenten zu sich. „Mir ist schwindlig… Und übel...“ „Der Kreislauf, wie es aussieht. Bist du verletzt?“, fragte der Sportlehrer, der neben ihnen aufgetaucht war. „Nein, ich glaube nicht...“ „Gut. Keiko, bitte bring sie ins Krankenzimmer“. Die Schülerin nickte, als Kaito und sie dem gestürzten Mädchen aufhalfen. Ihr Freund protestierte, doch ihr Sportlehrer blieb hart. Er sollte bei der Klasse bleiben.   Aoko setzte sich vorsichtig auf eins der Krankenbetten. Die Schulkrankenschwester untersuchte sie und kontrollierte ihren Blutdruck. Zudem stellte sie der Schülerin Fragen zu ihrem aktuellen Befinden. „Takahashi-san… Ich weiß, warum ich zusammengebrochen bin. Es ist weil… Ich schwanger bin, und mich wohl wieder übernommen habe“, sagte sie kleinlaut. „Keine Angst, ich erzähle es niemandem. Kreislaufprobleme kommen häufig vor, in der Schwangerschaft. Ruh dich hier etwas aus. Geh aber bitte zum Arzt, wenn es dir besser geht, ja?“ „Okay.. Danke“. Aoko fühlte sich wirklich müde und geschafft, sodass sie sich in die Decke kuschelte und einschlief.   Erst als Kaito und Keiko sie nach dem Schulschluss weckten, kam sie wieder zu sich. Sanft küsste er ihre Wange. „Hmm…? Wie spät isses?“, murmelte Aoko verschlafen. „Die Schule ist für heute vorbei. Du hast ganze vier Stunden geschlafen?“, fragte ihre Freundin verblüfft. „Ich habe in letzter Zeit Schlafprobleme.. Es gibt etwas Ärger mit meinem Vater“, sagte sie nur, ging nicht weiter ins Detail. „Oh je, das klingt aber nicht gut...“, meinte das Mädchen betroffen. Sie machten sich zu dritt auf den Nachhauseweg. Als Keiko sich verabschiedete, und zu ihr nach Hause ging, konnte Aoko endlich ihrem Freund erzählen, was die Schulkrankenschwester gesagt hatte. „Ich habe sowieso bald wieder einen Ultraschalltermin. Und diesmal möchte ich, dass du dabei bist“, sagte sie stolz.     „Gerne doch“, freute Kaito sich. Die Schülerin nahm sich nun vor, im Sportunterricht einen Gang zurückzuschalten, und eher ins Bett zu gehen, ohne lange zu grübeln. „Ich weiß ja, was dich müde macht“, sagte ihr Freund eines Abends im Bett, und grinste frech. Aoko nahm das Angebot gerne an. Sie genoss seine geschickten Hände und Lippen an ihren empfindlichsten Stellen, und seufzte Kaitos Namen als sie sich ihm hingab.     Der Tag des nächsten Untersuchungstermins kam, und Kaito durfte tatsächlich mit ins Behandlungszimmer hinein. Die Ärztin zeigte auch ihm das mittlerweile gewachsene Kind, und zeigte auf Hände, Füße und… „Möchten Sie das Geschlecht des Babys erfahren?“, fragte die Ärztin jedoch vorher.   „Nein, möchten wir nicht“, sagte Aoko bestimmt. „Ist es gesund?“, fügte Kaito hinzu. „Es sieht sehr gesund aus“. Die Ärztin lächelte. Der Schülerin kamen die Tränen vor Erleichterung. Ihr fiel ein riesiger Stein vom Herzen.   Wieder zuhause waren beide in ihre Schularbeiten vertieft, als Aoko es das erste Mal bemerkte. Ein zartes Flattern, wie von Schmetterlingsflügeln in ihrem Bauch.   „Ich… Ich spüre das Kind!“, rief sie überrascht. Kaito war sofort an ihrer Seite, und legte seine Hand auf ihren Bauch. „Schade, ich merke nichts“, sagte er leicht enttäuscht. „Das wird schon noch. Oh Kaito, es geht ihm oder ihr gut!“ Sie umarmte ihn glücklich.   Die große Neuigkeit musste Aoko natürlich gleich ihrer neuen Freundin Ran mitteilen. Diese war brennend interessiert, und wollte alles genau wissen. Für Kaito fühlte es sich an, als würden sie stundenlang telefonieren. Seufzend machte er sich daran, die Hausaufgaben seiner Freundin ebenfalls zu erledigen, da diese bestimmt nachher zu müde für Schularbeiten sein würde. Seit einigen Nächten schlief sie wieder besser, woran er nicht ganz unschuldig war… Er gab sein Bestes, sie zu verwöhnen.   „Sag mal Ran… Weißt du eigentlich ob es das Baby stört, wenn wir… Du weißt schon“, fragte Aoko ihre Freundin. Kaito wurde hellhörig. Er lauschte begierig auf Rans Antwort. „Nein, eigentlich nicht… Es ist ja durch die Fruchtblase geschützt“, antwortete sie zögerlich. „Und was ist, wenn ich laufe? Wird es da nicht durchgeschüttelt?“ Kaito hob die Augenbrauen. Auf was für Ideen seine Freundin kam… „Das glaube ich nicht, es ist ja noch klein, und schwimmt im Fruchtwasser. Nur auf den Sportunterricht solltest du wohl bald verzichten“. „Hmm, okay. Ich danke dir“ Die beiden jungen Frauen verabschiedeten sich nach einer Weile, und Aoko legte auf.   Kaito konzentrierte sich wieder auf die Aufgaben, als er ein Schluchzen vernahm. Erschrocken sah er seine Freundin an. „Was ist? Was hast du?“, fragte er und zog sie in seine Arme. „Was ist, wenn das Baby mich nicht mag? Und dauernd schreit?“ Aoko klang weinerlich. „Ach was, das wird es nicht. Es wird uns mögen“, sagte er beruhigend, und strich sanft durch ihr Haar. Die Schülerin beruhigte sich langsam wieder.   „Kaito…?“ „Ja?“ „Ich möchte Pizza.. Und Zitroneneis“. Sie sah ihn bittend an. Er seufzte leise, und machte sich auf den Weg zum Einkaufen. „Ich hab es nicht leicht. Aber sie auch nicht“, murmelte er auf dem Weg zum nächsten Supermarkt. Er ahnte nicht, dass er von einem alten Bekannten beobachtet wurde… „Ich kann nicht zulassen, dass dieser kleine Dieb Pandora zuerst findet…!     Fortsetzung folgt ...   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)