Ein Geständnis und seine Folgen... von Kazuki_Honjou ================================================================================ Kapitel 15: Ein klärendes Gespräch ---------------------------------- ~ Siebter Monat – Mai ~   Der Frühling begann nun richtig und überall blühte die Natur auf. Auch wurde es ungewöhnlich warm, selbst für den Monat Mai.   So entschlossen sich Kaito und Aoko bereits in der nächsten Zeit über ein Wochenende aufs Land zu fahren, um eine entspannte Zeit zu zweit genießen zu können, fernab von Schule und Verkehrslärm. Aokos Bauch wurde immer größer. Sie war mittlerweile schon nach normal wenig anstrengenden Aktivitäten nun schnell erledigt und müde. Die Zeit allein zuhause versuchte sie mit Hausarbeiten zu überbrücken. Doch schon bei leichten Arbeiten wie Staub wischen, musste sie sich öfter setzen, und ausruhen. Ihrem Baby gefiel es weniger, wenn sie aktiv war. Es trat dann immer wieder, und zwang Aoko zusätzlich zur Ruhe. Sie strich dann beruhigend über ihren Bauch, bis ihr Kind wieder zu schlafen schien. Erst dann konnte sie vorsichtiger weitermachen.   Zudem meldete sich nun ihr Nestbautrieb. Beunruhigt begutachtete sie das Zimmer, welches sie als Kinderzimmer ausgesucht hatten. Noch stand es voller Krempel, der dringend aussortiert werden müsste. Doch allein wollte sie Kisten und Schränke nicht heben, aus Angst um ihr Kind. Die Ärztin hatte es ihr außerdem verboten, schwere Lasten zu heben. Aoko klagte ihr Leid ihrem Freund und auch Ran am Telefon. „Kopf hoch, das nehmen wir nach eurem Urlaub in Angriff“, versuchten beide sie zu beruhigen.   Eines Freitagnachmittags waren die Taschen der beiden gepackt. Die zwei wollten gerade zur Bahnstation laufen, als Ginzos Auto vor dem Haus der beiden hielt. Er ließ das Fenster herunter und sagte nur: „Kommt, steigt ein“. Sie kamen verblüfft der Bitte nach und setzten sich auf die Rückbank, nachdem sie ihr Gepäck im Kofferraum des Wagens verladen hatten. „Wie kommen wir denn zu der Ehre?“, fragte Kaito schließlich. „Ich kann euch doch nicht mit dem Zug fahren lassen, in Aokos Zustand“, erklärte der ältere Mann. Seine Tochter war gerührt. Auch, weil er ihr zuliebe sogar während der ganzen Fahrt auf seine Zigaretten verzichtete. Dies rechnete sie ihm hoch an.   Kaito hielt die Hand seiner Freundin während sie die Großstadt Tokyo hinter sich ließen, und die Gegend nach einer Weile immer ländlicher wurde. Sie fuhren vorbei an Feldern und Wiesen bis Ginzo schließlich auf den Hof fuhr, auf dem sie ihr Wochenende verbringen würden. „Aoko geh doch schon mal vor und melde euch zwei an“, sagte ihr Vater, als sie anhielten.   Aoko stieg vorsichtig aus, und suchte nach den Besitzern des Bauernhofes. Die anderen beiden stiegen ebenfalls aus und atmeten genüsslich die frische Landluft ein. „Kaito. Ich muss mit dir reden“, sagte der Vater ernst.   „Was ist denn los?“, fragte der Angesprochene und machte sich auf eine Standpauke gefasst. War der Vater seiner Freundin immer noch sauer darüber, dass er sie geschwängert hatte?“   „Ich… Ach verdammt, es tut mir leid, Kaito“, sagte der Mann, und sah betreten zu Boden. Perplex sah der ehemalige Dieb ihn an. „Ich weiß jetzt, dass du ein guter Freund für meine Tochter bist, auch wenn ich das ziemlich spät erst gemerkt habe. Du bist immer für sie da, und stehst ihr bei. Ich bin sicher, dass ihr beide gute Eltern sein werdet“. Der Kommissar klopfte Kaito anerkennend auf die Schulter. „Wow, und das aus ihrem Mund… Danke“, sagte Kaito ehrlich berührt. „Und nenn mich bitte von nun an Ginzo“. „Okay...“ Der Jüngere grinste fröhlich. „Und über die zweite Sache reden wir ein anderes Mal“, fügte Ginzo hinzu, als er Aoko mit dem Bauern wiederkommen sah. „Ich nehme an, es geht um die Vergangenheit?“ „Ganz genau“, antwortete der Ältere der beiden. Und beiden war klar: Es ging um Kaito KID. Aoko sah besorgt zwischen den beiden Männern hin und her, und fragte sich, ob es wohl Streit gegeben hatte. Doch ihr Freund beruhigte sie. „Es ist alles okay. Mach dir keine Sorgen“. Die zwei verabschiedeten sich von Aokos Vater und machten aus, dass er sie am Sonntagnachmittag wieder abholen würde. Dann ließen sie sich ihr Zimmer zeigen.   Es war ein großes, aber gemütliches Bauernhaus, in welchem Aoko und Kaito das Wochenende verbringen würden. Etwas altmodisch zwar, aber heimelig. Nun kam auch die Bäuerin dazu und zeigte den beiden alles, was sie mit benutzen durften. Ihr gemeinsames Zimmer war ein kleiner Raum mit einem breiten Bett, sowie einer Schrankwand voller Bücher und einer Kommode. Die zwei packten ihre Sachen aus, und entschlossen sich erst einmal dazu, einen Spaziergang zu machen. Kaito hielt Aokos Hand, als sie langsam den Feldweg entlang gingen. „Autsch“, sagte sie plötzlich. „Tritt es schon wieder?“, fragte Kaito, und hielt seine Hand an ihren Bauch. „Nein, diesmal boxt es“. „Oh je… Ja, ich kann es fühlen“, meinte ihr Freund mitleidig.   „Was hat mein Vater eigentlich zu dir gesagt vorhin?“ „Du wirst es nicht glauben, aber er hat sich für sein Verhalten entschuldigt. Und ich vermute, dass er weiß wer ich bin“, erklärte Kaito nachdenklich. „Er hat dir doch nicht gedroht, oder?“ Aoko war beunruhigt. „Nein, er hat es nur angedeutet und will später noch mit mir darüber reden“. „Okay...“ Die zwei kamen an den Tieren des Hofes vorbei. Sie sahen Enten mit ihren süßen, kleinen Jungtieren, Hühner, und eine Kuh mitsamt Kälbchen auf einer Weide stehen. Die erwachsene Kuh kam näher zu den beiden heran, bis sie auf der anderen Seite des Zaunes nahe bei Aoko stand. Sie blickten sich an, und verstanden sich. Die eine war bereits Mutter, die andere würde es bald sein. Die junge Frau strich dem Tier über den Kopf, während das Kälbchen bei der Mutter trank.   Zum Frühstück gab es am nächsten Morgen frische Milch und Eier, sowie selbstgebackene Brötchen und Früchte. „Sie verwöhnen uns aber“, sagte Aoko glücklich, während ihr das Wasser im Munde zusammenlief. „Das ist echt toll“, stimmte Kaito ihr zu. An den beiden Tagen genossen sie die Ruhe und Friedlichkeit des Landlebens. Aoko begann Tagebuch über ihre Schwangerschaft zu schreiben, und was sie in dieser Zeit erlebt hatten. Ihr Freund half mit bei der Fütterung der Tiere. Er brachte ein Entenküken in seinen Händen zu ihr. „Kaito, was…? Ohh, wie süß! Aber bring es zurück zu den Anderen“, sagte sie dann streng. Der Bauer, der das Ganze beobachtete hatte lachte nur darüber. Er beobachtete, wie Kaito das Küken zurück setzte.   Leider waren die beiden Tage viel zu schnell vorbei, und das Paar wurde wie besprochen abgeholt. Kaito fragte leise, ob sie denn bald wiederkommen durften und machte bereits einen weiteren Termin aus, ohne das Aoko es merkte. Er wollte sie damit überraschen.   ***   Am nächsten Wochenende klingelte es bei Kaito und Aoko. Vor der Tür standen Shinichi und Ran, beladen mit Kisten und Tüten. „Überraschung!“, riefen die beiden im Chor. Die beiden Jungs machten sich kurz darauf daran, das geplante Kinderzimmer auszuräumen und zu streichen. Sie wählten ein zartes, helles gelb. Auch Ginzo kam dazu und half mit, die Kisten zu schleppen und die neuen Möbel, die sie zuvor bestellt hatten, hereinzutragen. Aoko und Ran durften vorerst nur zuschauen.   Doch als alles soweit eingeräumt, und das Alte weggeräumt war, durften sie sich betätigen. Die beiden Schwangeren räumten Plüschtiere, Babysachen und weitere Utensilien in die neuen Schränke und Regale. Aoko drapierte zuletzt liebevoll ein kleines Kuscheltier im Babybett, dann war sie zufrieden.   „Nun ist mein Nestbautrieb befriedigt. Danke euch allen“, sagte sie glücklich. Die anderen vier lachten.       Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)