Tifa Allein Zu Haus ... Oder? von tobiiieee (Halloween-Spezial 2020) ================================================================================ Kapitel 2: Mach sie weg, mach sie WEG! -------------------------------------- Cloud fand Tifa zu Boden gestürzt, den panischen Blick fest auf die Wand gerichtet, nur beim Licht der kleinen Lampe auf dem Tisch. Sie zeigte mit einem zitternden Finger, die Augen vor Entsetzen weit aufgerissen, auf die Wand direkt neben der Tür. Cloud folgte ihrer Geste mit einem Blick und entdeckte eine enorme schwarze Spinne, die langsam die Wand hochkrabbelte, eines der acht langen Beine vor das andere setzend. Ein befreiender Seufzer entfuhr ihm. Als er durch die Garage mit den Kindern ins Haus gestolpert war und von oben Tifas Schrei gehört hatte, hatte er mit dem Schlimmsten gerechnet. Nun erleichtert und entspannt baute er sich vor Tifa auf und lächelte sie aufmunternd an. „Das ist doch wohl nicht dein Ernst, o große Kriegerin – oder?“, fragte er verschmitzt. „Sie hat mich erschreckt!“, sagte Tifa kleinlaut. „Was du nicht sagst“, meinte Cloud und streckte ihr eine Hand entgegen. Sie ergriff sie und ließ sich auf die Beine ziehen. „Ich dachte nicht, dass ihr zurückkommt“, sagte Tifa beschämt. „Das Wetter“, erklärte Cloud leichthin. Ein Moment beklommenes Schweigen trat ein. „Ich glaub, ich hab unten noch was gehört“, fiel Tifa dann ein. „Und das hast du dir nicht vielleicht eingebildet?“, fragte Cloud skeptisch. „Nein“, sagte Tifa, den Blick fest auf Clouds blaue Augen gerichtet. „Nein, das denk ich nicht. Da war was.“ „Klar“, seufzte Cloud und Tifa sah ihm an, dass er ihr nicht glaubte. „Dann gehen wir eben nachsehen“, bot er ihr trotzdem an. Auf Tifas Gesicht trat ein vorsichtiges dankbares Lächeln. Cloud wandte sich um. Sie hielt ihn zurück. „Was?“ „Zuerst räumst du gefälligst die raus“, sagte sie bestimmt. Cloud seufzte erneut. „Was immer du sagst“, räumte er ergeben ein. Er wandte sich erneut zum Gehen. „Du willst mich doch wohl nicht allein lassen?!“, fragte Tifa schrill. Cloud schaute sie ungläubig an. „Ich kann dich nur entweder gegen die große böse Spinne verteidigen oder irgendwas holen gehen, um sie rauszubringen“, erklärte er ihr sehr ruhig. „Sie ist so groß und schwer, dass ich sie in der Dunkelheit hab gehen hören“, erklärte ihm Tifa. Cloud schloss einen Moment angestrengt die Augen. „Setz du dich doch kurz aufs Bett und warte hier, bin gleich wieder da“, sagte er und ging die Treppe hinunter. Tifa folgte Clouds Vorschlag und beobachtete vom Bett aus gespannt die sich immer noch langsam bewegende Spinne. Tifa kam sie riesig vor, als ob sie anschwellen und mit ihren langen haarigen Beinen den ganzen Raum einnehmen würde, als ob sie sie, nachdem sie sie mit ihren überdimensionierten grausamen schwarzen Augen gemustert hatte, in ihre Greifzangen nehmen und genüsslich verspeisen würde ... Tifa lief ein Schauer nach dem andern über den Rücken; die Bewegungen der Spinne waren ihr zuwider. Sie musste sich allerdings nicht lange mit ihr abgeben, bis Cloud wieder im Raum erschien und die Spinne in einem Gefäß einfing. Er forderte Tifa mit einem Kopfnicken auf, ihm wieder nach unten zu folgen. Mit ein wenig Abstand* ging sie hinter Cloud die dunkle Treppe hinab. Unten war nun etwas Licht in der Küche eingeschaltet. Cloud durchquerte das Wohnzimmer zur Terrassentür, öffnete sie und setzte die Spinne vorsichtig in den Sturm mit dem schweren Regen. Jetzt selbst ein wenig nass, kam er wieder herein und schüttelte den Kopf wie ein Hund, um Wasser loszuwerden. Durch die offene Tür hinter ihm hörte Tifa nichts als den heulenden Wind und den stürmischen Regen. „Wir sollten die Tür verbarrikadieren, sonst kommt sie wieder rein“, schlug sie vor. Während Cloud das Glas in der Küche wegräumte, schloss und verriegelte Tifa die Terrassentür und ließ das außen angebrachte Rollo herunter, was sie mit den anderen Fenstern auf der Seite des Hauses, die zum Wald hin zeigte, wiederholte. Sie hörte Cloud das Sicherheitsschloss an der Eingangstür zuklicken und die Kette einhängen. Sie trafen sich an der Kücheninsel, spärlich beleuchtet von der Lampe über dem Herd. „Also, was hattest du gehört?“, fragte Cloud. „Weiß nicht genau“, sagte Tifa erneut erschauernd, als sie nur daran dachte. „Als ob irgendwas ... rein wollte.“ „Und das können nicht die Kinder und ich gewesen sein?“, fragte Cloud unbeeindruckt. „Nein, das war davor.“ Tifa war sich sicher. „Na gut.“ Cloud gab sich geschlagen. „Hier scheint nichts zu sein, bleibt der Keller.“ Er wies auf eine Tür neben dem Eingangsbereich, die nach unten führte. Sie hatten bei ihrer Ankunft früher am Tag nur aus der Ferne einen kurzen Blick nach unten geworfen. Niemand von ihnen hatte wirklich den Wunsch verspürt, dem Geheimnis des Kellers näher auf die Spur zu gehen. Tifa schaute schicksalsergeben auf die Tür. Ihr Herz machte einen kurzen Aussetzer, ehe es wie wild zu schlagen anfing. „Der Keller also“, sagte sie tonlos. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)