Die Geküsste von Venus von lisalmao ================================================================================ Prolog: -------- Es war ganz still im Zimmer. Sie saß kerzengerade vor einem runden Tisch und starrte ihr eigenes Gesicht im Spiegel an. Sie wartete geduldig und genoss ihre Einsamkeit. Auf einmal hörte sie, wie eine Tür leise geöffnet und geschlossen wurde. Lautlos stellte sich ihre Dienerin neben ihr und verbeugte sich leicht. Die sitzende Frau schenkte ihr zunächst keine Aufmerksamkeit. Es war die schwierigste Zeit am Tag für sie. Die junge Zofe seufzte leise. Sie hatte sich an diese Routine schon lange gewöhnt. Die andere junge Frau nahm ein Geräusch einer sich öffnenden Truhe wahr. Die Bedienstete strich sich die hellbraunen Strähnen aus dem Gesicht und erschien wieder neben ihrer Herrin. Sachte trug die Dienerin eine Schicht Puder auf das Gesicht der Dame. Sie brauchte nicht viel, da ihre Haut ohnehin so rein wie Porzellan war. Ihre helle Haut glänzte, als ein paar Sonnenstrahlen auf ihr Gesicht fielen. Die Braunhaarige bemerkte, wie die Hände der anderen Anwesenden leicht zitterten, bevor sie diese zu Fäusten schloss. Etwas Rouge wurde auf ihre rosigen Wangen aufgetragen, sogar auf ihre zierliche Nase, wodurch ihr fein geschnittenes Gesicht jünger aussah. Ihre hohen Wangenknochen wurden dadurch dezent betont. Ihre perfekt geschwungenen Augenbrauen wurden mit etwas Kohle, sogar noch dunkler gemacht. Mit einem Lippenstift wurde vorsichtig die dunkelrote Farbe auf ihre vollen Lippen aufgetragen. Nun wandte sich das Dienstmädchen den hüftlangen Haaren zu. Sie entnahm der Truhe einen mit Blumen verzierten Kamm. Sanft kämmte die Frau die dunklen Wellen. Im Sonnenlicht nahmen die Haare fast schon einen dunkelblauen Ton an. Einige Zeit verstrich, bevor die Dienerin die gesunden Haare fertig gekämmt hatte und zufrieden durch Löwenmähne mit ihren zarten Fingern strich. Mit einem weißen Band band die Zofe die Haare zusammen. Behutsam nahm sie die Hand ihrer Herrin und führte sie in die Mitte des Raumes, wo es eine kleine Erhöhung gab mit einem großen Spiegel davor. Die junge Frau stieg auf den kleinen Podest und wartete bis die Dienerin sie anzog. Sie hob ihre Arme, damit es der kleinen Frau leichter fiel ihr ein weißes Unterkimono anzulegen. Das Kleidungsstück schmiegte sich an ihre perfekten Kurven. Die junge Herrin betrachtete sich erwartungsvoll im Spiegel. Fuhr mit ihren Augen ihren runden Po, die breiten Hüfte und der Wespentaille nach. Nachdem der Unterkimono richtig saß, wurde ein edles, dunkelrotes Kimono angelegt. Das Motiv zeigte zwei weiße Schwalben, die auf einem Ast saßen. Weiße Kirschblüten verzierten die Vögel und das restliche Gewand. Ein Kennzeichen ihres hohen Standes. Ein weißer Obi wurde mehrmals um ihre Taille gelegt und mit einem Kordel fixiert. Nun kniete sich ihre Dienerin hin und zog der schwarzhaarigen Frau dunkelrote Getas an. Ringe, Ketten und Armbänder aus Gold zierten die Körperteile der Herrin, wo kein Stoff angebracht war. Die junge Frau stieg vom kleinen Podest und schritt selbstbewusst zum großen Spiegel und musterte sich. Sie war wunderschön. Sie war die schönste Frau der Welt. Sie blickte zu ihrer Dienerin auf und sah das dunkelrote Tuch in ihren Händen. Es war ein Segen und ein Fluch. Unsicher trat die Zofe auf ihre Herrin zu und flüsterte leise: „Verzeih mir.“ Die schwarzhaarige Dame wandte ihren Blick wieder ab, atmete tief durch und schwieg. Sie sah entschlossen in den Spiegel. Zwei verschiedenfarbige Augen starrten zurück. Das rechte Auge war azurblau. Ein Attribut der Göttin Venus. Das linke Auge war rehbraun. Ein Attribut ihrer Mutter. Auf einmal wurde ihre Sicht durch den dunkelroten Stoff eingeschränkt, der ihr vor das Gesicht fiel. Sie sah die Umrisse ihrer Dienerin, die mit ihrem gesenkten Kopf hinter ihr stand. Sie sah ihre eigene Gestalt, die hinter diesem Tuch verborgen blieb. Aber sie sah trotz des Tuches das Leuchten ihrer Augen. Ja. Ihre Schönheit war ein Segen und ein Fluch. Kapitel 1: Der dunkelrote Schleier ---------------------------------- Dynamische Musik spielte. Lautes Jubeln ertönte durch den großen Innenhof des Palastes. Der Hof war geräumig, aber auch überfüllt. Immer mehr Gestalten passierten das weiße Tor. Es war ein heißer Sommertag, jedoch schien die Hitze niemanden zu stören. Menschen aller Klassen versammelten sich und feierten. Feierten ihren Sieg über die Piraten, die versucht haben ihre Schiffe zu kapern, Gold zu stehlen und Städte zu zerstören. Es gelang den Krieger des Ostens diese, nun endgültig zu vertreiben. Nun wurde ausgiebig dieser Sieg genossen. „Hoch lebe der Lord des Ostens!“ rief ein Mensch aus ganzer Kraft. Die Menschenmasse verneigte sich tief und wiederholte den Satz. Über den Menschen rankte eine lange Treppe, welche mit Soldaten besetzt war. Am Ende dieser stand ein Thron, verziert mit goldenen Schwalben und Kirschblüten. Auf dem Thron genoss, dabei der Lord des Ostens die ganze Aufmerksamkeit. Er reckte stolz seinen Kinn in die Höhe und seine dunklen Augen strahlten voll Eifer. „Es war eine unglaublich gute Idee mit dem Fest. Nicht nur die Adeligen feiern, sogar die Bauern, Gelehrten und Krieger. Sieh dir an, wie sich alle amüsieren“, meinte der Lord entzückt. „Ich sollte öfters solche Feste veranstalten. Das hat sich das Volk verdient“, sagte er nachdenklich und strich sich mit den Fingern durch den schwarzen Bart. Als er bemerkte, dass seine Aussage mit Schweigen quittiert wurde, drehte sich der Lord gespannt zu seiner rechten Seite. „Hoch lebe Venus!“ brüllte die Menge voller Elan. „Nicht wahr, Kagome?“, fragte er. Gebannt beobachtete er, wie sich der dunkelrote Schleier, kurz bewegte. Sie nickte knapp. Natürlich konnte er ihren Gesichtsausdruck nicht lesen, da der Stoff ihre wunderschönen Züge versteckte und doch grinste er breit. Das Nicken hat ihm gereicht. Der Lord richtete seine kostbare Krone auf seinem rabenschwarzen Schopf und wandte sich von seiner Frau ab. „Bringt mir Wein!“, rief er einem Diener zu, welcher sofort davoneilte. Weitere Diener richteten den Schatten des Schirmes, damit der Lord und die Dame gut geschützt waren. Zufrieden lehnte sich der Mann in seinem Sitz zurück und sah auf die Menge der Leute herab. Seine Soldaten standen starr auf den Treppen und beobachteten aufmerksam die Masse. Für eine Zeit schwieg das Ehepaar. Entspannt nippte der Lord am Alkohol und genoss die Stimmung. Der Krieg mit den Piraten war auch nicht spurlos an ihm vorbeigegangen. Der Schwarzhaarige wusste, dass dunkle Augenringe sein Gesicht zierten. Die vielen, schlaflosen Nächte mit seinen Generälen zehrten an seinen Kräften. Jedoch wusste der Herrscher, dass sich die ganze Mühe und Geduld endlich ausgezahlt hatte. Die Musik wurde immer lebendiger und schneller, sodass die Menschen anfingen zu tanzen. „Warum bist du so still?“, fragte der Mann unverblümt und trank wieder ein Schluck seines blutroten Weines. Kagome überlegte sich bedacht, was sie antworten sollte. „Ich bin nur sehr glücklich an deiner Seite zu sein. Ich genieße den Moment, Tadashi-sama“, log sie. Der Mann nahm ihre Hand in seine und drückte sie fest, sodass es anfing zu schmerzen. Kagome verkrampfte sich auf dem Thron. „Gut. Das hoffe ich, Venus“, flüsterte er sanft, während seine Mundwinkel sich zu einem leichten Lächeln verzog. Auf einmal gingen die Wachen auseinander und ein wichtiger General stieg die Treppen hoch. Er und der Lord gratulierten sich gegenseitig. Zu vertieft im Gespräch, bemerkte Lord Tadashi nicht, wie seine Geliebte irritiert seufzte und ihre Hand streichelte. Sie setzte sich angespannt auf und versuchte die Menschenmasse zu beobachten. Das Tuch, welches sie heute trug, war dicht beschmückt, sodass die Schwarzhaarige sogar noch weniger sah, als an anderen Tagen. Die Schönheit erkannte nur den ständigen Farbwechsel der bunten Kleider der Menschen. Oh, wie gerne sie sich das Tuch vom Leibe reißen würde, wie gerne sie all ihre Pflichten aufgeben würde, nur um in dieser Menge zu tanzen. Nur um in Freiheit zu leben. Die Hitze stieg Kagome langsam zum Kopf. Ihr war heiß und sie war müde. Sie benetzte ihre trockenen Lippen mit ihrer Zunge, wobei sie ihren Lippenstift leicht verschmierte. Aber wer würde das schon sehen? „Hoch lebe der Lord des Ostens und Venus!“ Langsam schritt Kagome durch die Gänge des Palastes. Die Schwarzhaarige stützte sich an ihrer Dienerin. Die Nacht brachte herein. Somit sah Venus sogar noch weniger und musste sich komplett auf ihre Bedienstete verlassen. Kagome hörte manchmal schnelle Schritte von anderen Dienern, die an ihr vorbeihuschten. Ständig hörte sie aber, das schwere Stampfen der Wächter, die hinter ihr trotteten. Die immer auf Kagome aufpassten. „Wie war dein Tag, Sango-chan?“, fragte sie freundlich. Sie bemerkte, wie ihre einzige Freundin in diesem Palast zusammenzuckte, sich aber dann wieder entspannte. „Aufgrund des Festes gab es viel zu tun. Alle waren so aufgeregt, aber auch gestresst. Die alte Ayaka hat schon wieder viel rumgeschimpft. Gott sei Dank, bin ich aber im Rang höher und konnte sie wieder auf ihren Platz zurückweisen. Was erlaubt sie sich?“, schnaubte Sango leicht wütend. Kagome lächelte und täschelte den Arm ihrer Zofe, während diese weiter ihre Empörung ausdrückte. Nachdem Kagome mit 14 aus ihrem alten Leben herausgerissen wurde, konnte sie nach langem Betteln nur eine Person mitnehmen, die ihr dienen konnte. Die ihr Gesicht sehen konnte. Ihre Mutter war zu krank zu dieser Zeit, ihr Bruder zu jung und ihr Opa kam schon gar nicht in Frage. Es blieb nur eine Person. Sango und ihr kleiner Bruder Kohaku waren Waise, sie waren sehr dankbar das alte Leben zurückzulassen, welche von Armut dominiert war. Somit wurde Sango zu ihrer Bediensteten und Kohaku konnte sich in der Armee beweisen. Venus war Sango immer dankbar, denn ohne der Braunhaarigen, hätte die Schönheit das Leben im Palast nicht überlebt. Sango war mehr für sie, als eine Bedienstete. Sie war wie eine Schwester, eine Freundin und eine Ablenkung von der Dunkelheit ihres Lebens. Plötzlich blieb die Dienerin stehen und öffnete eine große Tür. Sie waren an ihrem Gemach angelangt. Sofort verstummten die Schritte der Wächter. Sobald die beiden Frauen durch die Tür waren und Sango sich versicherte, dass keine weitere Person im Raum war, riss sich Kagome das Tuch vom Gesicht. Voller Ekel betrachtete die Herrin das Tuch. Kopfschüttelnd drückte die junge Frau den Stoff in Sangos Hände und ging auf ihren Schminktisch zu. Ihr Gesicht war unangenehm klebrig, da sie den ganzen Tag wie verrückt geschwitzt hatte. Schnell wusch sie sich ihr Gesicht mit frischem Wasser, während Sango mehr Kerzen anmachte. Der Raum war nun angenehm erleuchtet. Die Schwarzhaarige trocknete sich mit einem Tuch das Gesicht ab, während sie wieder auf Sango zuging. „Ich würde gerne noch ein Bad nehmen. Ich bin heute auf dem Thron gestorben. Es war so verdammt heiß...“, klagte die Herrin, während die Braunhaarige ihr half den Kimono auszuziehen. Sango grinste. „Wart ihr nicht unter einem Schirm?“ „Schon. Denkst du aber, dass ich unter diesem Ding genug Luft kriege? Es ist wie eine Sauna da drin!“ Die beiden Frauen lachten leise, verstummten jedoch nach einiger Zeit. Sie versuchten mit etwas Humor die Situation zu erleichterten. Die Unterdrückung und die Gefangenschaft, welches dieses Tuch verursacht. Oder nicht das Tuch, sondern eher eine bestimmte Person. Das Tuch ist bloß Mittel zum Zweck. Behutsam legte die Bedienstete den Kimono in eine Truhe. Kagome setzte sich in einem Unterkleid an das offene Fenster und genoss die kühle Brise. Viele kleine Lichter leuchteten in der Ferne. Die Hauptstadt schlief wohl nie. Es war eine wunderschöne Sicht. Vertieft in ihren Gedanken überlegte sich die Schwarzhaarige, wie es wäre mal alleine die Hauptstadt zu besuchen. Vor allem Nachts war es bestimmt schön. Unter diesem Sternehimmel. „Das Bad ist bereit, Kagome-sama“, ertönte die sanfte Stimme ihrer Bediensteten. Die Schwarzhaarige rollte ihre Augen und ging langsam auf Sango zu. „Sango. Du sollst aufhören mich so zu nennen“, ordnete die Ehefrau des Lordes lächelnd an. Sango grinste frech zurück, griff nach der Hand ihrer Freundin und führte sie ins Bad. Kagome entspannte sich in der Wanne, während Sango ihren Rücken mit einer Bürste rieb. Erschöpft schloss die Schwarzhaarige die Augen. Wie es wohl ihrer Familie ging? Ein stechender Schmerz durchfuhr ihre Brust. Die Schönheit hatte schon seit vier Wochen keinen Brief von ihren Verwandten bekommen. In letzter Zeit wurde das Verlangen ihre Familie zu sehen noch größer. Das letzte Mal hatte die Schwarzhaarige sie vor sechs Jahren gesehen. In jener Nacht, als der Lord Kagome für immer in sein Schloss nahm. Tränen stiegen ihr in die Augen bei der verschwommenen Erinnerung. Sango stand auf, um eine andere weichere Bürste zu nehmen. „Ich bin einfach so müde“, sagte Kagome, während einzelne Tränen ihren erhitzen Wangen runterkullerten. Sango blickte auf und sah wie ihre Freundin ihr Gesicht in den Händen versteckte. Die Dienerin verstand sofort, von was sie müde war. Von so einem Leben. Lautlos stellte sich Sango wieder zu ihrer Herrin und strich ihr zärtlich durch den nassen Schopf. „Ich bin einfach so müde… von all dem. Ich will mich nicht mehr verschleiern. Ich will nicht mehr wie eine Trophäe behandelt werden. Ich-ich will nicht mehr mit ihm verheiratet sein. Ich kann einfach nicht mehr“, murmelte die Schwarzhaarige leise vor sich her. Immer wieder hatte Kagome solche Momente der Schwäche. Die Zofe hatte gelernt, einfach für ihre Freundin da zu sein. Still ließ Kagome ihren Tränen einen freien Lauf, während Sango ihren Kopf streichelte. Die Braunhaarige hätte gerne viel mehr getan. Wie auf Kommando fingen die Narben auf Sangos Rücken an zu jucken. Gekonnt ignorierte sie die quälende Erinnerung, als Kagome zum letzten Mal versuchte zu fliehen. Die Konsequenzen, die darauffolgten und verursachten, dass die Schönheit nun für immer Tadashis Willen unterlag. Nach einer Weile beruhigte sich die Ehefrau des Lordes. Sie hatte keine Kraft mehr. Sie wollte ehrlich gesagt nur ins Bett. Das Wasser wurde langsam zu kalt. Schweigend stieg die Schwarzhaarige aus der Wanne und schniefte kurz. Prompt trocknete die Dienerin sie ab. Plötzlich fiel der Herrin was ein. Kagome räusperte sich, da ihr Hals ganz vertrocknet war. „Wo war denn Shippo-kun?“ Sango blickte überrascht auf. „Hast du es nicht bemerkt? Er hat gestern erzählt, dass er heute Abend ein wichtiges Gespräch mit dem Lord führen muss. Shippo wird aber aufjedenfall bald wiederkommen“ Kurz leuchteten Kagomes Augen auf. Auch wenn ihre Augen leicht errötet waren, so strahlten die beiden wunderschönen Farben. Azurblau und Rehbraun. Voller Hoffnung. Sango musste immer wieder zugeben, wie schön ihre Herrin doch war. „Vielleicht wird Tadashi heute dann gar nicht kommen. Er hat sowieso sehr viel getrunken und dann noch das Gespräch mit Shippo! Vielleicht überlegt er sich es ja anders“, flüsterte Venus begeistert und klatschte in die Hände. Wenigstens würde sie diesen abstoßenden Mann heute Nacht nicht ertragen müssen. Ihre Laune verbesserte sich rasch. Mit eleganten Bewegungen zog Kagome ihr Nachtkleid an und grinste ihre Freundin an. Sango biss sich auf die Lippen. Kagomes Wesen wird jeden Tag Stück für Stück zerstört, aufgrund der Gier eines Mannes. Sango konnte nichts dagegen anrichten, außer stumm daneben zu stehen und es geschehen lassen. „Erinnerst du dich, wie rot der Lord des Ostens war, als er das letzte Mal Alkohol getrunken hatte?“, fragte Kagome ihre Freundin leise. „Ja, er war so rot wie eine Tomate!“ „Man müsste meinen, ein Mann sollte Alkohol gut aushalten können!“ Die beiden Frauen fingen an zu kichern und dann lauthals zu lachen, als sie das Bad verließen. Als Kagome ihren Blick hochrichtete, stockte ihr Atem plötzlich. Sie blieb starr in der Bewegung stehen und blickte auf den Mann, welcher auf ihrem Bett saß und zu ihnen sah. Auch Sango hatte sofort aufgehört zu kichern und schaute betroffen zu Kagome. Die weichen, weiblichen Gesichtszüge ihrer Herrin versteinerten sich urplötzlich, wie eine Maske. In ihren wunderschönen Augen erlosch das Feuer, welches Sango so liebte. Die Dienerin schluckte nervös und sah wieder zum Mann. Der Lord legte seine goldene Krone ab. Seine langen rabenschwarzen Haare ergossen sich über seine Schulter, während sein Kimono offen war und seinen nackten Brustkörper zeigte. Die dunklen, blutangelaufenen Augen fixierten seine Ehefrau. Er schenkte der Zofe keine Aufmerksamkeit. Betretendes Schweigen trat ein. Das Ehepaar starrte sich emotionslos an und bewegte sich nicht. Sango sah dies als ein Zeichen und verbeugte sich kurz. „Tadashi-sama und Kagome-sama. Ich wünsche Ihnen noch eine ruhige Nacht“, murmelte sie und verließ schnurstracks den Raum. Beim Schließen der Tür warf sie Kagome einen letzten Blick zu. Die Dienerin unterdrückte den Drang, zurückzurennen, Kagome in den Arm zu nehmen und sie aus diesem verfluchten Palast rauszuholen. Egal, wie viele Versuche es kosten würde. Egal, wie oft man Sango dafür auspeitschen würde. Sango unterdrückte den Drang, zu ihr zu rennen und ihr zu sagen, dass alles gut sein wird. Sango wollte nämlich ihre Freundin nicht anlügen. Sie wusste selber nicht, wie die Zukunft für Venus aussah. Mit diesem erschreckenden Gedanken schloss sie die Tür und ließ Kagome mit dem Biest allein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)