die Unfassbare von Saneja ================================================================================ Kapitel 11: Fragen und Antworten -------------------------------- „Wo ist er denn nur? Ich könnte schwören, dass …“ Ich lehnte an dem Geländer vor Narutos Wohnung und beobachtete aufmerksam den Blonden, welcher verzweifelt in seinen Hosentaschen nach dem Schlüssel suchte. Die Anspannung vor dem kommenden drohte beinahe mich zu erdrücken. In den nächsten Minuten würde er mich mit unzähligen Fragen durchlöchern und ich war mehr als nur unvorbereitet. „Hier ist er ja, wusste ichs doch.“ Beinahe schon triumphierend hielt er einen kleinen silbernen Schlüssel in die Höhe. Eilig und mit leicht zittrigen Fingern sperrte er auf und zog mich beinahe schon in seine Wohnung. Als ich sie betrat, sperrte er die Tür wieder hinter mir ab. „Damit niemand auf die Idee kommt uns einen Überraschungsbesuch abzustatten“, murmelte er, mehr zu sich selbst, als zu mir. Schnurstracks lief der Blonde an mir vorbei, fegte mit seinem rechten Fuß noch eine am Boden herumliegende Packung Chips aus dem Weg und drehte sich zu mir um. „Setz dich“, sagte er und verwies auf einen kleinen Tisch mit zwei Stühlen. Geradezu perfekt für eine Unterhaltung auf meinerseits nicht ganz freiwilliger Basis. Erleichtert ließ ich mich auf einem der Stühle nieder. Endlich konnte ich wieder hocken. Die letzten paar Stunden war ich nur gestanden und erst jetzt fühlte ich, wie sehr meine Beine schmerzten. Ein Räuspern erklang. „Ich warte Tora.“ Oh Mann. Auf einmal kam Naruto mir furchtbar erwachsen vor. So wie er mich gerade ansah mit einem Hauch von Strenge im Gesicht. Das kannte ich so gar nicht von ihm. Ich seufzte. Gut, wahrscheinlich würde ich mit der Tür ins Haus fallen müssen, damit er mir seine ganze Aufmerksamkeit schenkte. „Gut. Du willst die Wahrheit hören Naruto.“ Prüfend sah ich ihn an, doch er musterte mich nur unentwegt. Nicht mehr lange. „Ich bin die Unfassbare.“ Stille. Ich konnte förmlich sehen, wie meinem Gegenüber die Gesichtszüge entglitten. Mit einem Mal erinnerte mich dieser Ausdruck schrecklich an den von Sensei Iruka, als er es erfahren hatte. Also sozusagen auch erst vor kurzem. Ein kleines Grinsen bahnte sich auf meine Lippen. Damit hatte er nicht gerechnet. „Warum hast du es mir nicht gesagt?“ Enttäuschung und Verwirrung schwangen in seiner Stimme mit. Ich schluckte. Dies war eine Frage, mit der ich tatsächlich gerechnet hatte. Doch die passende Antwort war schwer zu formulieren. „Ich versuche es zu erklären ja? Zwei Jahre habe ich auf der Straße gelebt. Viel habe ich gestohlen und mir somit auch einen Namen gemacht. Ich bin immer unerkannt geblieben. Niemand wusste, wie alt ich war, noch war mein Aussehen bekannt.“ Ich räusperte mich. „Und dann habe ich dich getroffen. In dem Moment, wo du mich entdeckt hattest, war ich der Angst ausgesetzt, dass du mich tatsächlich für die Unfassbare halten könntest. Doch so war es nicht. Stattdessen hast du in mir das Mädchen gesehen, das früher einst in deine Klasse ging. Und genauso sehr wie du habe ich mir in diesem Moment jemanden an meiner Seite gewünscht. Zwei Jahre lang war ich allein gewesen, hatte niemanden zum Reden gehabt. Aber …“ Naruto unterbrach mich. „Du hast mir nicht vertraut.“ Ich schüttelte den Kopf. „Das stimmt nicht und das weißt du auch.“ Der Blonde verzog das Gesicht. „Versteh doch ich war eine gesuchte Diebin. Und ich wusste nicht, wie du auf diese Nachricht, reagieren würdest. Ich fürchtete einen neugefundenen Freund zu verlieren und hinterher noch von der ANBU erwischt zu werden.“ Vorsichtig sah ich zu Naruto, in der Erwartung, er würde meine Worte anzweifeln, doch der Blonde schien in Gedanken versunken zu sein. „Ja ich versteh dich“, sagte er und lächelte vorsichtig. „Es tut mir leid, dass ich so harsch zu dir war, aber ich habe einfach die Welt nicht mehr verstanden.“ Ich nickte. „Ist doch auch nachvollziehbar.“ Anschließend berichtete ich ihm noch davon, warum ich eben im Büro des Hokage gestanden hatte. An der Stelle, als ich von dem Kampf erzählte, sprang Naruto auf. „Dem hast du es aber gegeben. Ehrlich ich bin so froh, dass du dich behauptet hast und er jetzt auf ewig im Gefängnis hockt.“ Seine Augen glänzten, doch dann tauchte ein fragender Ausdruck in ihnen auf. „Aber … was passiert dann mit dir? Ich meine, die tun dir doch nichts oder?“ Ich schüttelte den Kopf. „Nein das nicht aber …“ Gespielt traurig sah ich zu Boden. „Aber was?“, besorgt musterte er mich. „Ich darf mit dir auf die Akademie gehen, ist das nicht super?“, strahlte ich ihn an. Naruto war baff. Und zwar ziemlich. Das schien ihn fast noch mehr umzuhauen, als die Offenbarung, dass ich die Unfassbare war. „Echt jetzt? Dein Ernst?“ Ich nickte lächelnd. „Das ist der Hammer! Ich glaubs nicht, echt jetzt.“ Schneller als ich gucken konnte, hatte er den Tisch umrundet und mich umarmt. „Das ist supercool. Mensch, mit dir werden die vielen Stunden im Unterricht bestimmt viel interessanter.“ Ich grinste in seine Schulter hinein. Ja, und vielleicht würde das ihn auch davon abhalten so viel Unruhe zu stiften. Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile über die kommenden Schulwochen und auch über die bald anstehende Abschlussprüfung. Ich versprach ihm ganz fest, ihn dabei zu unterstützen, sodass er diese auch gewiss bestehen konnte. Eine erneute Umarmung und ein noch breiter strahlender Naruto waren die Folge daraus gewesen. Kurz vor Mitternacht legten wir uns beide Schlafen. Naruto hatte extra für mich die Couch freigeräumt und mir Kopfkissen und Decke bereitgelegt. Nach einem kurzen gegenseiteigen „Gute Nacht“, bewegte sich der Uzumaki Richtung Bett und ich mich gen Couch. Es war ziemlich ungewohnt nach so langer Zeit wieder auf einem weichen Untergrund zu schlafen, aber ich würde mich sicherlich noch daran gewöhnen. Zufrieden kuschelte ich mich in die Decke und schlief schließlich ein. Ich lief einen langen, dunklen Gang entlang. Vereinzelt spendeten ein paar Lampen Licht. Schatten tanzten an den Wänden, unheilvoll und bedrohlich. Sie schienen mich zu verfolgen. Meine Schritte wurden immer schneller. Ich wollte hier weg. Fühlte mich bedroht und beengt von dieser unheimlichen Stille. Ein Zittern erfüllte meinen Körper. Es war kalt, eiskalt. Doch war es nur die Kälte, die mich zittern ließ, oder aber auch etwas anderes. Meine Arme schlangen sich um den Oberkörper und ich sah mich hektisch um. Hier musste es doch irgendwo einen Ausgang geben. Ich musste hier raus, sonst würde ich vermutlich noch den Verstand verlieren. Ein Geräusch ließ mich auffahren. Schritte. Schritte erklangen im Gang. Jedoch nicht leichtfüßig, sondern lautstark und kraftvoll. Immer schneller leiteten mich meine Beine. Ich wollte nur fort von hier. Ganz gleich wer dort war, er hatte bestimmt keine guten Absichten. „Kleine Mörderin.“ Ich erstarrte in meiner Bewegung. Nein, nicht er. Mich ruckartig aus der Starre lösend, rannte ich den schmalen Gang entlang, aber dennoch fühlte es sich an, als würde ich nicht von der Stelle kommen. Ich spürte, dass ER aufholte. Immer näher kam. Unkontrolliert begann mein Körper zu zittern. „Du wirst sehen, dass es nichts bringt fortzulaufen und nun, wirst du dafür büßen.“ Mein Herz galoppierte vor Angst, als ich seinen Atem hörte. Er war fast bei mir. Doch noch immer rannte ich, setzte einen Fuß vor den anderen, wollte nicht aufgeben. Doch mitten in der Bewegung trat ich auf etwas Glattes. Mit dem Rücken voran knallte ich auf den harten Steinboden. Ein scharfer Schmerz schoss mein Rückgrat hinauf und ich zog heftig die Luft ein. „Ich sagte doch es bringt nichts.“ Ich erzitterte unter dem unheimlich tadelnden Tonfall und versuchte fortzurobben. Doch es ging nicht. Kein Glied konnte ich bewegen. Und dann schoss ein heftiger Schmerz durch meinen Rücken. Er brannte wie aus tausenden von kleinen Wunden. Und ich begann zu schreien. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)