Precious Life von Bara-sama ================================================================================ Kapitel 1: Oneshot ------------------ Die vielen buntbeleuchteten Alkoholflaschen, die in den Regalen stehen, ziehen meine Aufmerksamkeit ungewollt an. Ich kann meinen leicht unscharfen Blick nicht von den vielen Regalen und den Lichtern lassen. Ist sicher normal, wenn man leicht angetrunken ist. Jedenfalls gefallen mir die vielen sanften Pink-, Lila- und Blautöne, die hinter den Flaschen hervorstrahlen und somit eine leicht mystische Atmosphäre schaffen. Wären da nicht zusätzlich die blitzenden Lichter, die hier im Sekundentakt aufleuchten und in einem somit nicht nur Kopfschmerzen sondern auch Brechreiz auslösen, würde ich meinen, dass ich mich in einer Art „Chillout Lounge“ befinde. Oder kommt das vom Alkohol, den ich schon intus habe? Wer weiß das schon. So viel habe ich eigentlich nicht getrunken. Allein gelassen sitze ich an der tiefblau beleuchteten Theke und spiele mit dem Unterleger, drehe ihn hin und her und versuche die Schrift auf der leicht nassen Pappe zu lesen. Ich habe vorhin ein wenig gekleckert. Ist keine Absicht gewesen. Die laute Musik, ein Gemisch aus der Musik der 70, untermalt mit poppigen Beats von heute, dröhnt so laut aus den großen Boxen und durch die riesige Diskothek, dass ich das dumpfe Gefühl in den Ohren von Sekunde zu Sekunde immer besser spüre. Ich habe sogar schon ein leichtes Piepen im Ohr, oder bilde ich mir das ein? Hier drin ist es so laut, da kann ich eigentlich keine derartigen Geräusche wahrnehmen. Ich höre mich ja nicht einmal selbst. Oder die Leute um mich herum. Das Einzige, was ich hören kann, ist diese ansteckende Musik, die meinen rechten Fuß dazu verleitet, im Takt mit zu wippen. Meine Freunde sind alle vor einer Dreiviertelstunde abgezogen, weil sie alle jemanden zum Spielen gefunden haben. Glückspilze. Nur ich bin noch immer hier, allein gelassen mit Kopfschmerzen und unfokussiertem Blick. Noch vor ungefähr zwanzig Minuten habe ich noch den Elan verspürt, mir jemanden aus dieser riesigen Menschenmasse herauszupicken und mit nach Hause zu nehmen, doch da habe ich die Rechnung wohl ohne den Kellner gemacht. Oder heißt das „ohne den Wirt“? Egal, ist doch alles dasselbe. Wie kann es sein, dass es in einer der größten Schwulendiscos Japans keine anständigen Männer zum Vögeln gibt? Ich meine, hallo? Das frustriert mich. Es ist jetzt kurz nach halb drei, und ich habe noch immer nichts Anständiges gefunden. Okay, von hier aus werde ich auch wohl nicht mehr wirklich jemanden ausfindig machen, der sich von mir abschleppen lässt. Versteht mich nicht falsch, ich bin nicht so ein hirnloser Typ, der an Wochenenden in Bars und Discos geht, um reihenweise schnuckelige Kerle abzuschleppen und für einige Stunden zu benutzen. Nein, so niveaulos bin ich nicht. Ich hab’s bis vor kurzem ja noch versucht. Hab wahlweise einige Männer auf der großen LED beleuchteten Tanzfläche angetanzt, die ganz in mein Beuteschema passen, aber ich habe bei allen kein Glück gehabt. Manche waren vergeben, bei einigen durfte ich sogar Bekanntschaft mit dem Lover machen – nein, ich habe keinen Schlag ins Gesicht kassiert. Einige waren dabei, die von hinten entzückend aussahen, von vorne wiederum der reinste Reinfall waren. Fasst das nicht falsch auf, ich bin kein wirklich oberflächlicher Mensch. Aber wenn mir ein Quasimodo mit schiefen Reißzähnen und vollgeschwitztem Oberteil entgegenblinzelt, war’s das sofort mit meiner intakten Männlichkeit. Ich erwarte keinen Mister Universe, aber ein wenig Schönheit darf schon mit drin sein. Und Hygiene. Meine Kehle fühlt sich irgendwie trocken an, was auch von der abgestandenen Luft und der Hitze hier drin kommen könnte. Laut, beinahe schreiend bestelle ich mir noch einen Drink und muss nicht lange warten, ehe ich das kühle Glas in der Hand habe und meine Kehle mit der Flüssigkeit benetzen kann. Das tut vielleicht gut. Aber ich sollte doch lieber aufhören, weiterhin an Alkohol zu nippen. Immerhin muss ich noch irgendwie nach Hause kommen. Die Person rechts von mir erhebt sich und somit wird ein Hocker frei, was mich nicht wirklich interessiert. Ich möchte jetzt lieber im Selbstmitleid baden. Das Wochenende wäre für mich somit gegessen. Keine neue Bekanntschaft, keine Liebeleien. Ach verdammt, kein heißer Sex auf der Waschmaschine, dem Küchentisch, der Fensterbank oder im Kofferraum. Hey, das habe ich noch nie ausprobiert. Sollte ich vielleicht mal tun. Man ist ja jung, man darf und sollte alles ausprobieren. Gerade als ich das Glas erneut anhebe, um einen Schluck zu nehmen, werde ich von rechts so sehr angerempelt, dass mir das Glas beinahe aus der Hand und direkt in die Spüle fällt, die sich hinter der Theke befindet. Irgendein Trampel hat sich neben mich gesetzt und seine Ankunft ganz fein angedeutet. Sauer schnaube ich, da mir die kostbare Flüssigkeit an der Hand hinabrinnt. Ich drehe mich mit einem aufgebrachten, „Hey, geht’s noch?“, um, doch mir bleibt mein überlegener Spruch, den ich mir schon ausgedacht habe, sofort im Hals stecken. Oh Baby, Bingo! Das ist Mister Universe! „Tut mir leid!“, schreit mir der Typ beinahe ins Ohr, dass das Pochen in meinem Kopf und in meinen Ohren nur so ansteigt. Besonders im rechten Ohr. Ich winke ab und grinse sofort schief, was der andere mit einem niedlichen Lächeln erwidert. Oh wow, er ist wirklich schön. Unverschämt, wie ich meist im leicht betrunkenen Zustand bin, stiere ich ihn offensichtlich an. Meine Augen – ich schiele irgendwie – prägen sich alles ein. Die elfenbeinfarbene Haut, völlig makellos, und dazu diese betonenden, leicht rötlichen Flecken auf den Wangen. Kommt sicher vom Tanzen. Irgendwie sieht er dadurch unschuldig aus, doch glaube ich nicht, dass er es auch wirklich ist. Seine dunkel geschminkten Augen, die mich mit einem gekonnten Schlafzimmerblick anschauen. Die schon leicht wirren, brünetten Haare, die ihm perfekt ins schöne Gesicht fallen. Seine Wangenknochen sind markant, das gefällt mir. Trotzdem wirkt er sehr weiblich. Und seine Lippen.. fühlen sich an so manchen Stellen sicher unbeschreiblich an. Der katzenartige Mund verzieht sich plötzlich zu einem Grinsen. Leicht irritiert wandert mein Augenmerk wieder höher, und ich schaue ihm in die Augen. Irgendwie glitzern sie mir entgegen. Oder kommt das auch vom Blitzlicht hier drin? „Darf ich dir deinen Drink ersetzen?“, weht es zu mir herüber, und auf diese Frage hin schüttle ich nur den Kopf. Bis hier hin und nicht weiter. Ich habe soeben entschieden, den Alkohol wegzulassen und gleich zum Angriff überzugehen. „Nein, danke. Genug getrunken habe ich schon. Aber du könntest mir ja etwas Gesellschaft leisten, wie wär’s damit?“, rufe ich ihm entgegen. Ich habe mich nach rechts geneigt, damit er mich hören kann. Ich habe mich seinem Ohr genähert, um nicht so sehr zu schreien. Immerhin will ich nicht heiser werden. Ich höre ihn lachen, und just in dem Moment wird mein Körper von einer prickelnden Gänsehaut erfasst. Er riecht leicht nach Alkohol, doch sein Parfum überdeckt den Geruch beinahe. Er riecht irgendwie herb. Gefällt mir. Unauffällig wische ich meine Hand an meiner legeren Hose ab und erhasche dabei gleichzeitig einen Blick auf seine Beine. Hui, der Typ ist ja so gut wie nackt! Wo ist der Rest seiner Hose geblieben? „Da lässt sich was machen, denke ich..“, kann ich hören. Er ist mir nahe. Sehr nahe. Sein warmer, leicht unregelmäßiger Atem streift mein Ohr und kitzelt mich. Sofort richte ich meinen Blick wieder auf, weg von diesen heißen Beinen, die in zu wenig Stoff stecken. Ein Grinsen schleicht über meine Lippen und ich kann sehen, wie er meine Lippen neugierig fixiert. Fast so, als würde er wissen wollen wie sie schmecken. Zwischendurch sehe ich zwar alles doppelt, aber macht ja nichts. „Wollen wir vielleicht an die frische Luft? Dann brauchen wir uns auch nicht so anschreien!“, versuche ich, meinen Plan ins Rollen zu bringen, und tatsächlich. Der hübsche Kerl nickt bereitwillig, springt wankend vom Hocker und ich mache es ihm nach. Das ging ja mal schnell. Eigentlich hätten wir ja noch ein wenig miteinander tanzen können, aber irgendwie bin ich gerade ein wenig ungeduldig. Nur zur Sicherheit, natürlich ohne Hintergedanken, schnappe ich mir sein Handgelenk und ziehe ihn etwas hinter mir her, damit er mir nicht in der Masse untergeht. Jeder soll sehen, dass er gerade niemandem anders als mir gehört. Ich will hier raus, sofort! Jetzt, wo ich so einen Traum von Mann an der Hand habe, brauche ich sofort frische, klare Luft, die mich hoffentlich etwas ausnüchtern lässt. Jedoch ist es nicht so, dass ich mich völlig unfähig und hilflos fühle. Ich werde die Sache hier noch deichseln! Und in kurzer Zeit werde ich mit diesem brünetten Schnuckel in meiner Wohnung sein und ganz unanständige Dinge mit ihm tun. Wie zum Beispiel.. Wäsche waschen, bügeln, Geschirr spülen und so’n Zeug. Okay Aoi, lass diese Gedanken mal beiseite. Selbst um diese späte Uhrzeit befindet sich eine extrem lange Schlange vor der Disco, ist die Location immerhin heiß begehrt. Die Leute wollen alle ihren Spaß haben, warten hitzig darauf, endlich hereingelassen zu werden. Ich komme jedoch wieder aus dem Laden heraus, mit einem heißen Fang im Schlepptau, wofür ich mit teils beneidenden, teils anerkennenden Blicken aus der unendlich scheinenden Schlange von Männern angeschaut werde. Manche grinsen mir sogar entgegen und lassen ihre Augenbrauen wackeln, ehe sie den brünetten Typen an meiner Hand lechzend mustern. Tja Leute, Pech gehabt. Ich kam zuerst. Na ja, eigentlich war ja er gekommen, ich hatte nur herumgesessen. Ach, was soll’s! „Puh! Jetzt wo ich draußen bin, merke ich, wie stickig es eigentlich dort drin war.“, höre ich hinter mir. Ah, verdammt, meine Ohren. Das unaufhörliche Piepen machte sich mal wieder bemerkbar. Tinnitus to go. Wie ich das dumpfe Piepen hasse. Ich atme tief durch, fülle dabei meine Lungen mit klarer, wunderbarer Luft und atme sogleich wieder aus, ehe ich mich zu Mr. Beautiful herumdrehe. Dieser sieht mich mit leicht schiefgelegtem Kopf und um den eigenen Oberkörper geschlungenen Armen an. Argh, zu süß! Der macht das doch extra. Dieser aufgesetzt unschuldige Blick passt gar nicht zu seiner Aufmachung. Die Strapsbänder an seinen heißen Oberschenkeln erzählen mir da etwas ganz anderes. Okay, die können nicht reden, aber ihr wisst eben wie ich das meine. „Wohin geht’s jetzt eigentlich?“, kommt seine Frage, die mich aus meiner Starre löst. Stimmt ja, ich wollte ihn mit nach Hause nehmen. Lass dir etwas einfallen, Aoi, altes Haus. „Hm, so wie ich das sehe, hast du keine Jacke dabei und es ist ziemlich kalt. Wie wäre es, wenn wir zu mir nach Hause gehen und uns dort ein wenig.. aufwärmen? Ein wenig plaudern, Kaffee trinken, Wäsche waschen..“ Letzteres flüstere ich eher für mich und er hört es auch nicht. Ein wissendes Lächeln erscheint auf seinen hinreißenden Gesichtszügen und er nickt, ehe er weiter auf mich zukommt und darauf wartet, dass ich in die Gänge komme. Weiteres lässt er sich jedoch nicht anmerken. Verdammt, das war ja mal lasch von mir. Egal, ich bin gerade eher wenig kreativ. Er ist etwas größer als ich. Aber das stört mich nicht. Seine Statur ist eher filigran. Er sieht zerbrechlich und doch unberechenbar aus. Das liebe ich. Er gibt einem das Gefühl der Überlegenheit, und ich muss zugeben, mein Beschützerinstinkt meldet sich sofort als er im Gehen leicht gegen mich fällt. Automatisch lege ich einen Arm um seine schmale Taille und ziehe ihn dichter an meine Seite. Einige betrunkene Gestalten kommen uns auf unserem Weg lallend entgegen und er presst sich immer wieder etwas weiter gegen mich, so als würde er befürchten, dass man ihn gleich anspringt, und ich fühle mich einfach großartig. In mir hat er seinen perfekten Beschützer gefunden. Mit einem schiefen Grinsen führe ich ihn in Richtung meiner Wohnung und mit jeder verstreichenden Minute werde nicht nur ich ungeduldiger, nein. Auch er weist plötzlich Merkmale des Nervös-Seins auf. Ununterbrochen kaut er auf seiner prallen Unterlippe herum, hat sich mit der linken Hand in meine hintere linke Hosentasche verirrt und spielt dort kontinuierlich herum. Eigentlich lasse ich niemanden an meinen Hintern, aber hier mache ich mal eine Ausnahme. Immerhin will ich ihn nicht verschrecken. Soll er eben ein wenig fummeln. In der Dunkelheit, die von immer weniger Laternen gebrochen wird, schleichen wir auf einen Gebäudekomplex zu, und ich bin erleichtert, da wir fast angekommen sind. „Ist es noch weit? Mir ist wirklich kalt..“, haucht er im Gehen in mein Ohr, was mich für einige Sekunden an Beherrschung kostet. Verdammt, er klingt so kratzig, als würde er gleich explodieren vor Erregung. „Da vorne.“, kündige ich nur leise an, presse ihn weiter an meine Seite und merke, wie meine Schritte plötzlich hastiger werden. Auch er wird schneller, selbst sein Atem verschnellert sich. Während ich die große Haustür zum Treppenhaus aufschließe, wippt er von einem Bein auf das andere und reibt dabei seine nackten Oberarme. Er hat Armstulpen, die ihm bis zu den Ellenbogen reichen. Halten sicher nicht warm. Endlich betreten wir das stockdustere Treppenhaus. Er hat sich von hinten einfach an meiner Jacke festgekrallt und folgt mir vorsichtig. Da ich im achten Stockwerk wohne, taste ich blind aber dennoch wissend durch die Dunkelheit, bis ich den Fahrstuhlknopf erreicht habe, der ihn herunterbefördert. Ehe wir uns jedoch überhaupt im engen Raum befinden, spüre ich sofort seine Lippen auf meinen. Heilige! Da hat’s wohl jemand ziemlich eilig. Sein Mund fühlt sich wunderbar an. Es scheint mir beinahe so, als wären unsere Münder füreinander gemacht. Wie zwei Puzzleteile fügen sie sich immer wieder perfekt zusammen, nebenbei spüre ich seine vorwitzige Zunge, die versucht, in meinen Mund zu dringen. Ich blocke ab, schiebe ihn dabei in die Kabine hinein und betätige den Knopf, der uns endlich an meinen Zielort bringen soll. Während der Fahrstuhl langsam hochfährt – ist nicht mehr der Neuste, der Gute – drücke ich den Schönling rücklings forsch an die schmutzige Kabinenwand, versenke sofort eine Hand in seinem wuscheligen Haar und bringe es noch mehr durcheinander, während ich ihn ungehalten küsse. Seine Haare fühlen sich wunderbar weich an. Er legt eines seiner langen Beine um mich, drückt somit unsere Becken weiter aneinander und seufzt dabei unterdrückt. Nur zu deutlich kann ich die Härte an meinem Unterleib spüren, die er in seinen Hotpants versteckt. Es macht leise „Pling“ und wir torkeln Arm in Arm aus der Kabine, hinaus in die Dunkelheit und den langen Flur entlang. Ich wohne hier schon so lange, dass ich ohne Probleme den Weg finde. Selbst durch die nächtliche Schwärze. Ist ja immerhin nicht das erste Mal, dass ich das mache. Unser beider rasselnder Atem ist im stillen Flur deutlich zu hören. „Wo ist der Lichtschalter?“, keucht er atemlos und ich beantworte seine Frage mit einem leisen Klicken und einem säuselnden „Herein“. Ich habe längst aufgeschlossen. Drinnen knipse ich das Licht an, an der Unordnung im Flur störe ich mich nicht. Er sich nebenbei auch nicht. Während ich die Tür hastig wieder abschließe, fängt er an, von hinten meine Jacke abzustreifen und mein Hemd aufzuknöpfen. „Wie heißt du?“, wird nebenbei gefragt und wir erfahren gegenseitig unsere Namen. Ist ja auch wichtig. Immerhin will ich wissen, wer gleich schreiend unter mir liegt. „Schlafzimmer?“, haucht er und ich ziehe ihn mit. „Hier entlang.“ Das Licht im Flur bleibt an, stört ja keinen. Das im Schlafzimmer bleibt jedoch aus und nur die kleine Lampe auf der Nachtkonsole muss herhalten. Ich will immerhin seinen Gesichtsausdruck sehen, wenn ich ihn ficke. Beinahe automatisch streifen wir unsere Schuhe ab und fallen wieder übereinander her. Obwohl ich nur noch meine Hose trage, habe ich immer noch mehr an als er. Mit einigen leichten Handgriffen löse ich die Strapse, entledige ihn seines Oberteils und der Armstulpen und zurück bleibt seine knappe Hotpants, die ebenfalls runter muss. So sexy sie auch sein mag, das Teil verwehrt mir den Zugriff auf seinen Arsch. Ich stoße ihn rücklings aufs Bett, worauf er einen überraschten Laut von sich gibt. Leicht geweitet sind seine leuchtenden Augen, als er zu mir aufsieht und mich erwartungsvoll dabei beobachtet, wie ich mich langsam über ihn zu beugen beginne. Um es mir zu erleichtern, hebt er sein Becken leicht an und leckt sich genießend über die Lippen, als ich ihm das knappe Stück Stoff von den Beinen ziehe und dabei mit meinen Lippen seine kühlen Oberschenkel umschmeichle. Ihm muss wirklich kalt gewesen sein. Ich habe schon beinahe damit gerechnet, dass er keine Unterwäsche trägt. Völlig entblößt räkelt Uruha sich unter mir und schaut aus halbgeschlossenen Augen zu mir hoch, während ich der Gefahr unterlaufe, sofort einen harten zu bekommen. Bin ja sowieso kurz davor. Mein Wochenende ist hiermit offiziell gerettet! Es kann nur noch besser werden, und irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir heute noch mehrmals unseren Spaß haben werden. Und ich sollte Recht behalten. Der Typ ist ein Nimmersatt. Nachdem wir die erste „Aufwärmrunde“ hinter uns haben, wie er es nennt, besteht er schweren Atems darauf, sich an mir zu vergehen. Schwer atmend liege ich unter ihm, während er mit seinen warmgeküssten Lippen meinen Hals sanft umspielt. Er ist so zärtlich und hingebungsvoll zu mir, dass es mir fast so vorkommt, als wären wir ein verliebtes Pärchen. Dabei kennen wir uns doch gar nicht. Dennoch genieße ich seine Küsse, die warme Haut, die perfekt auf meiner liegt, und diesen betörenden Duft, der von ihm ausgeht. Es ist dieses Parfum, dessen Geruch mit seinem eigenen Körperduft verfeinert ist. Ich könnte jetzt einfach meine Nase in seiner Halsbeuge vergraben und stundenlang an ihm schnuppern. Aber ich glaube, dass der Herr das nicht durchgehen lässt. Mit gespreizten Beinen sitzt er über mir, versucht sich wieder aufzurichten, doch ich vergrabe schnell beide Hände in seiner Mähne und ziehe sein Gesicht wieder zu mir herunter, um ihn stürmisch zu küssen und dabei so viel wie möglich von ihm einzuatmen. Ich kann den Alkohol schmecken, oder bin das auch wieder nur ich? Allein die Hitze, die von seinen Lenden auf meinen Körper übertragen wird, lässt mich kaum klar denken. Er ist so warm, dass ich glaube, er hätte Fieber. Nur um sicher zu gehen, ziehe ich eine Hand aus dem zerstörten Haar heraus und lege meine Hand kurz an seine Stirn, als wäre es eine zufällige Berührung, während ich ihn dennoch küsse und abzulenken versuche, indem ich seinen Nacken kraule. Okay, doch kein Fieber. Trotzdem ist er so heiß, dass ich das Gefühl habe, beinahe zu brennen. Ist er wirklich noch so scharf? Die Frage beantwortet er mir sofort selbst ohne Worte, indem er während unseres feuchten Zungengefechts eine Hand unter seinem eigenen Körper hindurch wandern lässt und mein erschlafftes Glied erneut zu streicheln anfängt. Anscheinend will mich der Gute reiten. Alles klar, kein Problem. Immerhin bin ich noch die Potenz in Person. Die Betonung liegt auf „noch“. Er braucht wirklich nicht lange, um mit seinen versierten Händen den Kleinen da unten wieder zum Stehen zu bringen. „Kondom?“, haucht er ungeduldig, während er weiterhin mit seinen Zähnen an meiner Unterlippe herumspielt, und ich deute, unfähig zu sprechen, mit der rechten Hand neben mich zum Nachtschrank. Vorhin hat er nicht bemerkt, aus welchem Fach ich das Gummi gezaubert habe. Eilig reißt er ein Fach nach dem anderen auf und findet beim dritten Mal, was er sucht. Er gibt einen Laut von sich, der irgendwie nach Freude und Ungeduld zugleich klingt. Gibt es so etwas eigentlich? Und wieso beschäftigen mich solche Fragen immer dann, wenn sie eigentlich gar nicht relevant sind? Hastig reißt er die Verpackung auf und schaut mich sofort mit verengten Augen an, als er seine Tat vollbracht hat. Er nimmt das Gummi zwischen die Zähne und rutscht leicht auf meinen Beinen zurück, und sofort wird mir klar, was jetzt folgt. Uh, besser kann’s wirklich nicht kommen! Wie erwartet stützt er sich an meinen Seiten ab und beugt sich mit dem Oberkörper zu meinem Glied herunter, um mir mit Hilfe seiner Zähne das Kondom überzurollen. Ich genieße das vorsichtige Kratzen an meiner empfindlichsten Stelle voll und ganz, lege seufzend den Kopf weiter in den Nacken und recke ihm meinen Unterleib leicht entgegen, während er mit seinen Lippen leicht nachhilft und somit dafür sorgt, dass ich noch härter werde, als ich sowieso schon bin. Okay, ich weiß, ich bin eine Schlampe. Aber was soll’s. Als er auch damit fertig ist, krabbelt er mit Vorfreude wieder höher, befeuchtet hastig seine prallen Lippen, die vom Küssen längst dunkelrot angelaufen sind, und greift sich meine Hände, um sich an mir festzuhalten und sich einfach auf mich zu setzen, während er mir beinahe besessen in die Augen starrt. Und das in so einer rasenden Schnelle, dass ich mich frage, wieso er es denn so eilig hat. Ich meine, ich laufe ihm bestimmt nicht davon! Mit einem überrumpelten, „Oh!“, drücke ich meinen Kopf kurz tiefer ins Kissen, als ich seine Enge um mich herum spüren kann. In dieser Position kommt er mir noch enger vor als vorhin, als er vor mir gekniet hat und ich ihn von hinten genommen habe. Sehr gut, wirklich sehr gut. Er hat nur ein gedehntes Stöhnen von sich gegeben, ehe er angefangen hat, sich auf mir zu bewegen. Mann, Mann, er hat’s wirklich eilig. Okay, wieder diese überflüssigen Gedanken. Hör endlich mal auf damit, Gehirn! Die nächste Dreiviertelstunde verläuft genauso geil wie die Vorherige. Er ist nicht nur extrem gut im Bett, nein, er ist auch verdammt laut und experimentierfreudig. Und auf so etwas stehe ich besonders. In dieser Zeit, die irgendwie ziemlich schnell vergangen ist, hat er mehrere Verrenkungen hinter sich gebracht, ohne einen Mucks von sich zu geben. Okay, er hat gestöhnt wie ein Verrückter, aber das ist ja auch erwünscht. Jetzt sitze ich aufrecht, habe meine Arme um seinen schmalen, feuchten Rücken geschlungen und halte ihn fest, während er sich auf meine Schultern stützt und mit hin- und herflatternden Haaren die anrüchigsten Geräusche von sich gibt, während er mich reitet. Dieser Anblick hat irgendwie etwas Magisches, wie ich finde. Keiner der Männer, die ich bis jetzt bei mir hatte, waren auch nur annähernd so erotisch gewesen, wie dieses Prachtexemplar auf meinem Schoß. Das ungenaue Licht trifft seine gesamte rechte Körperhälfte, sodass die Linke im Schatten liegt. Seine helle Haut, die im schwachen Licht jedoch gebräunt wirkt, leuchtet vor Feuchtigkeit, selbst einige seiner Strähnen kleben nass an seiner Stirn und es juckt mir in den Fingern, sie dort wegzuwischen. Ohne zu überlegen setze ich den Gedanken auch in die Tat um, dabei kontinuierlich und leise stöhnend, da ich nun mal stöhne, wenn es mir gefällt. Soll ja Typen geben, die keinen Mucks machen, nur um hart rüberzukommen. Ich gehöre nicht zu diesen Witzfiguren. Ich genieße in jeder Lautstärke. Ich merke, wie er sich kurz in die Berührung meiner Finger schmiegt. Ungezwungen und beinahe automatisch streichle ich auch seine beinahe brennende Wange und er schließt sofort die Augen und schmiegt seine Wange in meine Hand, was mich beinahe lächeln lässt. Ich spüre eine Art von Vertrautheit, die sich schon jetzt zwischen uns heimlich aufgebaut hat. Süß ist er ja irgendwie schon.. Es wird langsam heller draußen. Ich weiß nicht, wie oft wir in der Nacht ungefähr miteinander geschlafen haben, aber ich befürchte, dass ich zwei Wochen lang keine Lust mehr auf Sex haben werde. Ich bin total ausgepowert, was man von ihm auch behaupten kann. Es ist jetzt kurz nach fünf in der Frühe. Wir liegen gemeinsam in meinem Bett und starren uns wortlos an. Vorhin, als er nur kurz in die Küche gestolpert ist, um etwas zu trinken, habe ich ihn kurzerhand über den Küchentisch gezogen und genommen, was ihm ziemlich gefallen hat. Lange gedauert hat die Runde jedoch nicht. Jetzt liegen wir ruhig atmend, verschwitzt und total müde nebeneinander und sehen dem jeweils anderen einfach nur in die Augen. Ich würde ja gerne duschen gehen, aber meine Knochen fühlen sich so schwer an. Dabei wiege ich doch gar nicht so viel. Was sind das eigentlich schon wieder für Gedanken?! „Danke, Aoi“, nuschelt er plötzlich in die Stille. Er ist heiser, weil er die ganze Nacht beinahe ununterbrochen so laut gestöhnt und geschrien hat. Mich wundert es, dass er jetzt überhaupt noch einen Ton aus sich herausbekommt. Ob die Nachbarn ihn gehört haben? Na ja, egal. Ich lächle nur, weil ich nicht weiß, was ich darauf entgegnen soll. Aber ich bin ihm auch dankbar. Dankbar dafür, dass er mich in der Diskothek angerempelt hat, danach mit zu mir gekommen ist und mich mehrfach verführt hat. Auch er lächelt und schließt für einige Momente seine Augen. Dabei rutsche ich näher an ihn heran, um seine Gesichtskonturen besser wahrnehmen zu können. Selbst nach dieser anstrengenden Nacht sieht er immer noch bezaubernd aus. Die Vorhänge sind zu, weshalb ich nicht genau erkennen kann. Und da ich so müde bin, ist das Sehen doppelt so schwer. „Macht’s dir was aus, wenn ich mich ein wenig bei dir ausruhe?“, will er zögernd und hustend wissen. Ich schüttle nur den Kopf und schlinge, als wäre es eine Selbstverständlichkeit, einen Arm um seine schmale Taille und ziehe ihn näher zu mir. Bei einem Fremden mache ich so etwas eigentlich nie. Sex geht in Ordnung, aber das Kuscheln danach lasse ich mit meinen flüchtigen Bettgeschichten eigentlich immer aus. Nur scheint mir das hier mit Uruha so natürlich, dass ich einfach nicht darauf verzichten will. Mit leicht pochendem Kopf öffne ich später ein Auge, da mir irgendetwas hier verdächtig vorkommt. Irgendetwas fehlt. Schnell öffne ich auch das andere Auge und stiere automatisch neben mich. Och nö, er ist doch nicht wirklich schon weg? Vorsichtig, da sich bei mir alles leicht dreht, richte ich mich auf und reibe mir kurz über die müden Augen. Missmutig halte ich Ausschau nach einem Zettel oder sonst etwas, hoffe inständig, dass er mir irgendetwas hinterlassen hat, doch da ist nichts. Verdammt, dabei hatte ich bei ihm so ein gutes Gefühl, dass wir vielleicht in Kontakt bleiben würden.. Als ich ein lautes Klirren vernehme, stutze ich. Habe ich mich jetzt verhört? Die Tür ins Schlafzimmer steht einen Spalt breit offen. Als ich erneut ein seltsames Geräusch vernehme, springe ich auf und laufe unüberlegt in den Flur. Dass ich nackt bin, stört mich nicht sonderlich. Im Flur angekommen horche ich und mache schnell aus, woher die Laute kommen. Aus der Küche! Mich bereit für den möglichen Angriff machend straffe ich kurz die Schultern und springe dann unüberlegt mit einem lauten, „HAH!“, in die Küche hinein, woraufhin ich sofort heiseres Gelächter kassiere. Oh, da ist er ja! „Was wird das?!“, fragt mich die Schönheit belustigt und beäugt dabei meine Körpermitte. Okay, das ist mir nicht peinlich, damit kann ich leben. „Ich dachte, du bist weg. Und als ich die Geräusche gehört habe, dachte ich, dass sich Unbefugte in meiner Wohnung befinden.“, antworte ich wahrheitsgemäß und nehme eine etwas weniger peinliche Haltung ein. Ein kurzer Blick verrät mir, dass Uruha geduscht und sich an meinem Make-up vergriffen hat. Er sieht richtig frisch aus. Dennoch frage ich mich, wieso er das Make-up nicht einfach sein lassen hat. Was hat er schon zu verbergen? Er ist sicher auch so wunderschön. Wobei ich mir vorstellen kann, dass er wegen zu wenig Schlaf dunkle Ringe unter den Augen hat. Ist bei mir jedenfalls so. Ich sollte vielleicht auch mal duschen gehen und mich frisch machen. „Ich hoffe, es stört dich nicht, dass ich in deiner Küche herumwerkle.“, spricht Uruha leise, während er, nur in seinen Hotpants bekleidet, zu meinem Kühlschrank herübergeht und diesen aufmacht, um hinein zu linsen. Bei jedem anderen würde es mich stören, aber mit Uruha ist das etwas ganz Anderes, ja, ja. Fragt mich nicht, was daran anders ist. „Nein, nein, tu dir keinen Zwang an.“, antworte ich schnell, wische mir einige Strähnen aus dem Gesicht und entscheide, sofort duschen zu gehen. Ich fühle mich nämlich unwohl und vor allem schmutzig. „Bin gleich wieder da.“, gebe ich ihm also Bescheid und mache kehrt, um ins Bad zu eilen und mich gründlich zu duschen. Dass Uruha währenddessen Frühstück vorbereitet und gleich darauf die Matratze im Schlafzimmer neu bezieht, kann ich nicht ahnen. Als ich jedoch nackt ins Schlafzimmer eintrete, schaue ich erst mal überrascht drein. Wahrscheinlich hat er all meine Schränke durchstöbert, um Bettwäsche zu finden. Zudem hat er Frühstück ans Bett serviert. Das hat noch nie jemand für mich gemacht! Ist ja auch irgendwie logisch, da ich bis jetzt immer nur allein gelebt habe und nie eine feste Beziehung hatte. „Nur ein wenig Spiegelei und belegte Brote. Ist nichts Besonderes.“, meint er verlegen, doch ich schüttle den Kopf und grinse erfreut. „Hättest dir doch keine Mühe machen müssen.“, rufe ich beinahe, räuspere mich dann jedoch und erbarme mich dazu, mir wenigstens Boxershorts überzustreifen. Er schaut nämlich ab und an gierig zu meinem Schwanz herüber, das merke ich. Der ist aber leider für mehrere Tage außer Betrieb, also wird das nichts. Wobei ich ihn schon gerne noch mal.. Na ja. Ich sehe, dass er einen Schmollmund zieht, weil ihm mein Entschluss anscheinend nicht zusagt. Verdammt, hat der Kerl Lippen! Er sieht beinahe aus wie ein bockiges Kleinkind, dem man die Schokolade verwehrt. „Jetzt mach mal nicht so ein Gesicht, iss lieber!“, lache ich und setze mich zu ihm aufs Bett, doch er erhebt sich daraufhin langsam und schaut nur leicht lächelnd auf mich hinab. „Ich sollte jetzt gehen..“, haucht er nur, während er Ausschau nach dem mickrigen Rest seiner Kleidung hält, und ich ziehe skeptisch die Stirn in Falten. „Nichts da!“, rutscht es mir unverblümt heraus, während ich nach seinem dünnen Handgelenk greife und ihn wieder zu mir auf die Matratze ziehe. Der soll gefälligst bleiben wo er ist! „Iss wenigstens noch etwas, danach kannst du von mir aus abhauen!“, weise ich an und klinge dabei anscheinend taktlos und kühler als geplant, denn er zuckt zusammen und schaut nur betroffen. Sofort räuspere ich mich und stottere, „I-ich mein, also-“ „Schon in Ordnung, ich habe keinen Hunger.“, versucht er mir erneut zu entkommen, doch wieder ziehe ich ihn zu mir auf die Matratze und sehe ihn befehlerisch an. „Erzähl das wem anders.“, kommentiere ich ungläubig und drücke ihm die einzige Gabel in die Hand, woraufhin er mit einem leisen Seufzer nachgibt und anfängt zu essen, während ich ihn zufrieden dabei beobachte und selbst zu essen anfange. Wir sind erneut im Bett gelandet. Jedoch hüten wir uns davor, den jeweils anderen irgendwie anrüchig zu berühren. Uruha streichelt nur sanft meinen Oberarm, liegt dabei an meiner Seite und hat seinen Kopf auf meine Brust gebettet. So lässt’s sich leben! Während ich seinen Nacken kraule, summt er leise, was er anscheinend nicht einmal selbst bemerkt. Irgendwie süß. „Sag mal, warst du gestern eigentlich allein in der Disco?“, frage ich ihn einfach mal, da es so still ist und ich es nicht aushalte, tonlos herumzuliegen. „Hm?“, macht der Brünette süß und blinzelt zu mir auf, bettet seinen Kopf dann wieder auf meine Brust und spricht leise. „Zu Anfang waren meine Freunde noch da, aber nach einiger Zeit sind sie mit neuen Bekanntschaften abgehauen und haben mich zurückgelassen.“, verrät er mir schnaubend und meine Augen weiten sich überrascht. Was für ein Zufall! „Und wie war’s bei dir?“, will er noch wissen und gluckst belustigt, als ich meine, dass es bei mir nicht anders gewesen ist. „Das ist ja mal ein Zufall. Also haben wir beide beschissene Frende.“, wiederholt er meinen Gedanken laut und richtet sich gleich darauf etwas auf. Seinen Kopf stützt er in beide Hände und sieht neben sich, somit in meine Augen. „Ich wollte gestern ein letztes Mal so richtig feiern, einfach mal die Sau rauslassen und Dinge tun, die ich sonst nie gemacht hätte, weil ich sie im Nachhinein bereut hätte. Und außerdem habe ich sowieso nichts mehr zu verlieren.“, fängt er an zu erzählen, und ich spitze neugierig die Ohren. Ein letztes Mal? Nichts zu verlieren? Was meint er damit? Der Sache gehe ich mal gleich auf den Grund. „Na ja, weißt du..“, beginnt er zaghaft und wischt sich in einer schnellen Bewegung einige Haare aus der rechten Gesichtshälfte. „Das mit dir.. also, ich bin eigentlich nicht so, dass ich einfach mit Leuten mitgehe, die ich nicht kenne. Das war ehrlich gesagt mein erster One-Night-Stand.“, weicht er mir aus. Oh, versucht da jemand etwa einen Themawechsel? Ich bin auch nicht so, dass ich meine Fickgeschichten Stunden später noch bei mir behalte und mit ihnen ausgelassen quatsche. Aber das sage ich ihm natürlich nicht, das wäre unfreundlich. „Aber ich dachte mir, dass ich dieses eine Mal eine Ausnahme machen kann. Einfach um zu sehen wie das ist, wenn man unüberlegt handelt und sein Leben in vollen Zügen genießt..“, flüstert er jetzt und ich sehe, wie sich seine Augen verengt haben. Bevor ich wirklich reagieren kann, hat er sich mir genähert und klaut mir einen kurzen, aber sehr süßen Kuss. Huch, womit habe ich denn den jetzt verdient? „Und, bereust du dein Handeln?“, will ich lächelnd wissen und bin innerlich stolz auf mich, als er grinsend den Kopf schüttelt und mit einem Finger meine nackte Haut berührt, über sie hinwegstreichelt und mir somit leichte Gänsehaut verpasst. „Ich habe rein gar nichts bereut. Und im Nachhinein bin ich froh, dass ich gerade dich dort getroffen habe und mit dir mitgegangen bin. Es wäre zwar schön, wenn wir das irgendwie wiederholen könnten, aber.. das wird nicht gehen.“, wispert er entschlossen und haucht mir dabei zwischendurch immer wieder einen Kuss auf beide Wangen. Meine Aufmerksamkeit ist zwar leicht geschwunden, doch bei seinem letzten Satz schlagen bei mir sofort alle Glocken Alarm, damit ich wieder besser mitdenke. „Warum sollten wir das nicht wiederholen können? Ich bin doch hier, ich gehe nicht weg! Und wir können Nummern, nein, wir können sogar Adressen austauschen, um in Kontakt zu bleiben!“, spreche ich schneller als ich darüber nachdenken kann. Auf meinen Aussetzer hin fängt er nur an, ungläubig zu lachen, was mich leicht schmollen lässt. „Ich meine das ernst.“, meine ich bockig und ziehe dabei eine Schnute, was ihn anscheinend noch mehr belustigt. „Das glaube ich dir ja auch.“, spricht er sanft, als er sich ausgelacht hat. „Aber?“, hake ich nach und blinzle nur enttäuscht, da er nicht wirklich informativ, „Aber es ist dennoch nicht möglich. Wie gesagt, es sollte etwas Einmaliges sein, bevor ich mit allem abrechne.“, nuschelt und dabei seine Zähne kurz in meiner Haut vergräbt, um mich erneut abzulenken. Ah, verdammt, wie soll man denn da klar denken? Und hat er gerade irgendetwas von Abrechnung gesagt? Was für ’ne Rechnung? „Ich sollte langsam gehen, denke ich.“, wird nur leise gehaucht und die Zärtlichkeiten stoppen abrupt. Ich will aber nicht, dass er geht. Ich will ihn auch wiedersehen, er kann doch jetzt nicht einfach so aus meinem Leben verschwinden! Genau das sage ich ihm auch, alles was mir gerade durch den Kopf geht. Und seine Miene erhellt sich schlagartig. Irgendwie sieht er dankbar und gerührt zugleich aus. Und bevor ich mich versehe, wirft er sich mir an den Hals und lacht leise. „Du kannst dir sicher sein, dass mich deine Worte gerade wirklich glücklich gemacht haben.“, sagt er leise, löst sich leicht von mir und gibt mir einen kurzen Kuss, den ich aber weiter ausbaue. Besitzergreifend nehme ich sein schönes Gesicht in meine Hände und küsse ihn gierig, möchte ihm somit klarmachen, dass er nicht einfach so gehen kann, ohne mir nicht wenigstens vorher ein kleines bisschen Hoffnung auf ein Wiedersehen zu machen. Doch nach kurzer Zeit löst er sich bestimmend, schenkt mir ein entschuldigendes Lächeln und dreht sich herum, da er sein Oberteil sucht. Und mit dieser Geste merke ich, dass ich endgültig aufgeben sollte. Er möchte seine Aussage nicht zurücknehmen und einfach verschwinden? Alles klar, dann soll er gehen. Er ist immerhin erwachsen und ein freier Mann. Ich gehe ihm hinterher, mich dabei hilflos am Hinterkopf kratzend. Okay, ich könnte ihn hier gefangen halten, aber ich denke, das ist illegal. Wenn er nicht will, dann will er nicht. Ich kann ihn leider nicht zwingen zu bleiben. Obwohl ich mir gerade wünsche, das zu können. Sein Oberteil ist leicht zu finden. Befindet sich mit seinen Stulpen und seinen Schuhen im Flur. Er greift nach diesen und zieht sich langsam an, während er irgendwie trüb den Blick gesenkt hält. Plötzlich wirkt er so hilflos und betrübt, dass ich mich frage, was los ist. Ehe ich jedoch ein Wort von mir geben kann, schaut er zu mir herüber und fängt an zu sprechen. „Aoi, ich danke dir noch einmal, dass du mir so eine schöne und aufregende Zeit geschenkt hast. Es tut mir leid, dass ich jetzt einfach so gehe, aber es muss sein. Aber.. bevor ich gehe..“ Er stellt sich ein letztes Mal vor mich, legt seine Arme um meinen Hals und küsst mich so leidenschaftlich und beinahe verzweifelt, dass ich merke, wie ich weiche Knie bekomme und sich ein Kribbeln in meinem Bauch entwickelt. Und das passiert bei mir so gut wie gar nicht. Es braucht schon eine Menge, um bei mir solch eine Empfindung auszulösen. Mister Universe hat es gerade mit Leichtigkeit geschafft. Die zärtliche Berührung nimmt ein jähes Ende, seine dunklen Augen scheinen durch mich hindurch zu stieren. Und ehe ich wirklich etwas sagen kann, fällt er mir erneut ins Wort. „Aoi, weißt du, das Leben ist viel zu wertvoll, als dass man sich Gedanken über Unwichtiges machen sollte. Man sollte Spaß haben, sagen können was man denkt und sagen will und vor allem tun, was man tun will, wonach einem die Lust einfach steht. Genau das habe ich gestern getan und ich bereue es kein wenig. Man sollte sich verlieben können, ein einziges aufrichtiges Mal, und man sollte nichts von alledem bereuen, was man einmal getan hat und was einen ein Leben lang begleiten wird. Ich muss gestehen, verliebt habe ich mich kein einziges Mal und ich bereue es, dass ich dich nicht schon eher getroffen habe. Ich denke, dann hätte auch ich einmal Liebe erfahren. Schade, dass es dafür zu spät ist..“ Verwirrt und mit einer gehobenen Braue sehe ich diesem schönen Gesicht entgegen und versuche mir einen Reim auf das Gesagte zu machen. Was genau will er mir jetzt eigentlich damit sagen? Er bereut es, dass er mich nicht vorher getroffen hat, okay. Ich irgendwie auch, aber was meint er mit Liebe? Und was ist hier zu spät, ich verstehe gar nichts! „Uruha, als-“ „Lebe wohl, Aoi.“, lächelt er nur und dreht sich einfach herum, um aus meiner Wohnung und somit wohl auch aus meinem Leben zu verschwinden. Nun gut, in diesen Schnulzenfilmen ist das meistens so, dass die zurückgelassene Person hinter der anderen hereilt, um sie aufzuhalten, aber ich tu das sicher nicht. Es war sein eigener Wille zu gehen, und wenn er nicht bleiben will, dann bleibt er eben nicht. Ich stehe minutenlang verwirrt in meinem Flur herum, überdenke das Gesagte noch einmal und zucke am Ende resignierend die Schultern. Habe ich ihn jetzt wirklich aus den Augen verloren? Anscheinend schon.. Den ganzen Vormittag und anschließen auch den Mittag kann ich an nichts anderes denken als an Uruha. Zwischendurch kam mein bester Freund Reita, der mich ebenfalls gestern in der Disco alleingelassen hatte, vorbei, um sich bei mir für seinen Abgang zu entschuldigen. Aber ich hatte nicht den Kopf dazu, es ihm übel zu nehmen. Jetzt bin ich wieder allein und lasse den Abend und die Nacht zuvor noch einmal Revue passieren. Ich denke, so einen Menschen wie Uruha werde ich nur sehr schwer noch einmal treffen. Er ist so leidenschaftlich, ehrlich und offen gewesen, dass es für mich unmöglich scheint, noch einmal so etwas Perfektes erleben zu dürfen. Ja, ich finde er ist perfekt. Und wenn ich Glück habe, werde ich ihn irgendwann wiedersehen. Und bis es so weit ist, werde ich geduldig auf ihn warten. ♦ Nach dem Mittagessen mit Reita, welches wir gemeinsam in einem Restaurant hatten, gehen wir noch in ein Café, weil er mir etwas zu trinken ausgeben möchte, um sein schlechtes Gewissen wegen gestern Nacht zu beruhigen. „Ich sagte doch, du musst dich nicht schuldig fühlen. Ich hatte danach eine wunderbare Nacht und ich wette, deine war nicht einmal halb so gut. Das ist mehr als genug Entschädigung für mich.“, gebe ich leicht an und grinse dabei fies, während ich Platz nehme und merke, wie mein Freund beleidigt das Gesicht verzieht. „Ach komm, woher willst du wissen, wie’s bei mir war, hä?“, meckert er und nimmt die Karte zur Hand, um die Angebote hier zu studieren. Ich tue es ihm nach und sage dabei gedankenversunken, „Ich glaube kaum, dass ihr mehr als acht Mal hintereinander miteinander gevögelt habt, also kann’s gar nicht so toll gewesen sein.“, und habe nebenbei bewegliche Bilder vor meinem inneren Auge, wie ein überaus erotischer, heißer Erotikstreifen, was ihn ungläubig den Kopf hochrucken lässt. „Laber doch keine Scheiße!“, ruft er aus, sodass sich einige Gäste empört zu ihm herumdrehen. Ich grinse auf diese Reaktion nur noch breiter und sage nichts dazu. Der Rest des Tages verläuft angenehm. Reita kommt mit zu mir, um bei mir zu übernachten. Das macht er öfter mal, wenn er am nächsten Tag frei hat oder ihm langweilig ist. Mir soll’s recht sein, irgendwie brauche ich gerade Gesellschaft, was bei mir eigentlich nicht wirklich üblich ist. Wir schauen zusammen Fernsehen, wobei die laufenden Programme nicht wirklich berauschend sind. Zwischendurch zappe ich durch die Kanäle, nicht wissend auf was ich gleich treffe, als Reita, „Lass das mal an!“, meint und wir somit die Nachrichten schauen. Kleiner Möchtegern Ich-schaue-Nachrichten-um-mich-auf-dem-Laufenden-zu-halten. Gelangweilt starre ich aus dem Fenster, da mir nicht der Sinn nach Nachrichten steht, und horche nur nebenbei der Meldung, während Reita knapp, „Schon wieder so ein lebensmüder Typ!“, aussagt und mich auffordert weiterzuschalten. Gerade als ich das tun will, bleibt mein Blick starr am Bildschirm hängen und meine Augen weiten sich ungläubig, während mein Herzschlag ums Tausendfache ansteigt und zu bersten droht. Was zum.. Nein.. „Am Nachmittag des 15. Mais-“ Das war heute.. „-bestätigte die Polizei, dass vor Ort mehrere Verletzte und drei Tote geborgen wurden. Es handelte sich bei diesem Fall um einen Selbstmord, in dem ein junger Mann nahe der Stadtautobahn Shibaura von der Brücke direkt in den Verkehr gesprungen war und dabei zwei weitere Menschen ums Leben kamen und vier Verletzte aus den zerstörten Kraftfahrzeugen geborgen werden mussten!“ Die Nachrichtensprecherin redet und redet, doch mein Hirn schaltet komplett ab und mein Herz hört automatisch auf zu schlagen, da nebenbei zur Veranschaulichung oben links ein Bild von Uruha ausgestrahlt wird. Er lächelt so wunderbar unbeschwert.. „-Des Weiteren wurden bisher keine Hintergründe für Takashima Kouyous Tat-“ „Ähm Aoi, umschalten sollst du. Und mach den Mund wieder z- Hey, Aoi? Geht’s dir gut?“, ruft Reita, als er mein blasses, schweißnasses Gesicht sieht und merkt, dass ich vor Schock kaum atme. Hastig springt er auf und befühlt meine Stirn. Ein letztes Mal. Ein letztes Mal hat Uruha gesagt, bevor er gegangen ist. Hat er dies etwa geplant, bevor wir uns getroffen haben? War das sein letzter Tag, den er ein einziges Mal genießen wollte, ihn so richtig ausleben, einfach nur auskosten wollte? Ich weiß nicht wieso, und es ist eine automatische Reaktion von mir, als ich mein Gesicht in den Händen vergrabe und zittrig ausatme, um sogleich die ersten Tränen seit sehr langer Zeit zu vergießen. Ich kenne, nein, ich kannte ihn nicht einmal richtig und dennoch spüre ich, wie sich mein Herz schmerzhaft zusammenzieht, als es die Information immer und immer wieder erneut aufnimmt. Aber ich dachte, das Leben wäre viel zu wertvoll, das hat er doch gesagt.. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)