Tale of Tsukiko (月子のお話 - Tsukiko no ohanashi) von federfrau ================================================================================ Prolog: -------- Der Mond schien hell heute Nacht. Fast ein wenig zu hell für ihren Geschmack. Doch auch das würde sie nicht aufhalten. Denn was auch passieren sollte, sie würde alles tun um ihren Auftrag  zu erfüllen und erfolgreich abzuschließen - nichts und niemand würde daran etwas ändern. Und jene die es versuchten, würden es schon bald bereuen. Denn tagsüber mochte sie vielleicht das liebe und brave Mädchen sein, welches ihren Eltern im kleinen Restaurant der Familie half, doch nachdem die Sonne unterging und die letzten Strahlen vollends verblassten war ihre Zeit gekommen. Denn der Familienbetrieb, dem sie angehörte war mitnichten das Familienrestaurant - auch wenn es für viele so scheinen mochte, vor allem da sie eine hervorragende Köchin war, wie nicht nur ihre Eltern immer wieder beteuerten. Doch sie wusste nur deshalb so gut Bescheid über die Zutaten und Gerichte weil das Wissen dazu zu ihrer Ausbildung gehörte. Besonders das erkennen von Giften und Schlafmitteln. Welche sie wann am besten anwendete um es ganz natürlich aussehen zu lassen. Ebenso das verwenden von eleganten Katana und Dolchen. Wobei sie letztere allerdings vorzug, da man sie besser verstecken konnte. Auch wenn Katana ihre eigene Vorteile hatten, musste man doch immer bedenken, dass es nur Samurai erlaubt waren offenen Schwerter zu tragen. Mein, ein Samurai war sie nun wirklich. Und würde es sicher auch nie sein, was nicht nur daran lag, dass ausschließlich Männer diesem Beruf nachgingen. Nein. Denn sie war quasi die Feindin aller Samurai von Edo. Sie war eine Ninja. Und zwar eine stolze noch dazu.   "Hast du das gehört?", erklang auf einmal eine Männerstimme unten im Hof.   Sie erstarrte. Hatte jemand sie gehört? Aber das konnte nicht sein, oder? Sie war nämlich nicht nur so beweglich, sondern auch so leise wie eine Katze. Also musste noch jemand anderes hier sein. Aber wer?   "Mach dir keine Sorgen, das war bestimmt nur der Wind. Hier, trink lieber noch eine Schale Sake mit mir", antwortete eine zweite etwas jüngere Stimme.   Erleichtert atmete sie aus. Sie wusste, und mit Sicherheit auch die beiden Wachen im Hof, dass es verboten war im Dienst zu trinken. Wurde man erwischt konnte man ordentlichen Ärger bekommen. Das allerdings war nicht ihr Problem. Sondern das, der beiden Männer. Zumindest wenn sie erwischt wurden. Sie tastete nach einem ihrer Dolche. Er befand sich genau dort, wo er sein sollte. Gut zu erreichen in ihrem linken Stiefel. Und in ihrerer inneren Brusttasche waren wie immer ihre Wurfsterne. Alles war so wie es sein sollte. Und zudem der Weg nicht mehr weit, dort wo sie hin wollte und sich ihr Ziel für heute Nacht befand. Sie ließ ihren Blick über das Dach, auf dem sie sich befand hinüber zu dem Fenster nach unten wandern. Es waren vielleicht zwei Meter. Maximal drei. Mit Anlauf und einem guten Sprung konnte sie es schaffen. Sie stand auf aus ihrer gehockten Position und lockerte ihre Schultern und Beine ein wenig, dann rannte sie los und sprang.     Die Landung auf dem Fensterbrett verlief nicht ganz so elegant, wie sie es sich erhoffte aber leise genug um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Und das war schon eine ganze Menge wert. Sie sah sich noch einmal nach allen Seiten um, dann kletterte sie in das Innere. Obwohl sie noch nie hier drinnen gewesen war, kannte sie sich dennoch ohne Probleme aus. Denn bevor sie los gegangen war hatte sie den Grundriss des Hauses studiert und sich in allen Einzelheiten eingeprägt bis sie ihn auswendig kannte. Daher wusste sie auch, dass sie sich in dem Ankleidezimmer der Person, die zu töten ihr beauftragt wurde, befand. Wie man es ihr und anderen Attentätern nur so leicht machen konnte, verstand sie immer noch nicht. Reichtum und Verstand gingen wohl wirklich nicht Hand in Hand miteinander. Vorsichtig schob sie die Tür, die mit verziertem weißem Papier bespannt war, zur Seite.   Erneut erstarrte sie. Die Person, die ihr befohlen wurde zu töten war es bereits. Irgendjemand hatte ihr, ob nun absichtlich oder nicht, ihren Auftrag unter Nase weg geschnappt. Und lange konnte es noch nicht her sein. Auf jeden Fall aber war es, diesem Gemetzel nach zu urteilen, kein Weg eines oder einer Ninja. Diese würden niemals ein solches Schlachtfeld hinterlassen. Hier war jemand am Werk gewesen welcher die Person, die nun tot war, abgrundtief hasste. Anders war das alles nicht zu erklären. Und auch wenn die Nacht ihr Verbündeter sein mochte, so war es doch auch für sie am besten, dass sie so schnell wie möglich von hier verschwand. Sie trat an die Verbindungstür, durch die sie gerade zuvor kam, dann nahm sie denselben Weg um nach Hause zurück zu gehen.     Den Mann, der ihr aus einer anderen Ecke des Zimmers, grimmig lächelnd hinterher sah bemerkte sie nicht.             Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)