Die Farbe Blau von ReikaMinamori ================================================================================ Kapitel 3: "Überleben" ---------------------- Aufmerksam und gespannt sahen alle um sie herumstehenden Krieger sie an und warteten. „ Es hätte eigentlich ein leichter Klasse E- Auftrag werden sollen. Der Auftraggeber wollte, dass wir von dem Planeten ein besonderes Erz organisieren. Die dortigen magnetischen Strömungen machten es unmöglich Bildaufnahmen mittels Beobachtungsdrohnen aufzunehmen. Im Nachhinein hätte allein durch diese Tatsache den Obrigkeiten etwas auffallen müssen. Aber egal. Es wurde ein Team aus vier Junganwärtern, zu denen ich auch gehörte und zwei Unterklasse-Kriegern dritter Stufe zusammengestellt. Blind und ohne Informationen über den Planeten wurden wir nach Noweck geschickt.“ Kurz legte die kleine Saiyajin ein weiteres Mal eine Pause ein. Sie spürte eine immer größer werdende innere Spannung und eine Welle von allerlei Gefühlen in ihr, die auszubrechen drohte. Doch in dieser Umgebung konnte und wollte sie keine Schwäche zeigen. Ihr Stolz als ehemalige Kriegerin wurde angegriffen und dieses Erlebnis war ein Beweis dafür, dass sie es Wert war als eine Kriegerin anerkannt zu werden. In ein Gefühlschaos auszubrechen, würde jenen Beweis nur in seiner Ernsthaftigkeit mindern. Also beschloss sie ihr Herz und all ihre Gefühle für diesen Moment zu versiegeln. Aus Eigenschutz und als weiteren Beweis dafür, dass sie nicht schwach war. Egal, wie sehr es sie in diesem Moment innerlich zerriss, sie würde sich nicht von der Vergangenheit beherrschen lassen. Nach einem tiefen Atemzug fuhr sie fort. „ Allein die Landung war, nach einem zweitägigem Flug, durch die starken Magnetströmungen eine Herausforderung. Aber wir hatten es dennoch geschafft in unmittelbarer Nähe zueinander zu landen. Unser Landeplatz war eine mit Felsen und Schluchten bedeckte Wüste. Dort herrschte noch absolute Ruhe. Nichts ließ dort auf die eigentlichen Probleme, die auf uns warteten, hinweisen. Ein strahlender roter Himmel hatte uns in Empfang genommen. Die Luft war rein und klar. Es gab dort keine Pflanzen und von wilden Tieren fehlte auch jede Spur. Unser Gruppenführer wollte zu nächsten, dass wir uns einen Überblick über die landschaftliche Situation verschafften und schnell wurde uns klar, dass unsere Scouter uns bei dieser Mission keine große Hilfe sein würden. Durch die Magnetströmungen des Planeten waren die Funktionen des Scouters stark beeinflusst. Besonders die Funkverbindung und der Kampfkraft-Scanner hatte es erwischt. Beides waren nur auf wenige hundert Meter begrenzt. Wir konnten uns also nicht außerhalb des Blickkontaktes bewegen. Nachdem wir die nähere Umgebung abgesucht hatten, versammelten wir uns wieder an unserem Landeplatz, um unsere Beobachtungen auszutauschen. Bis auf die merkwürdig karge Landschaft und die Magnetströmungen war niemanden etwas aufgefallen. Doch plötzlich begann die Erdoberfläche zu beben. Riesige Risse taten sich auf. Zu allem Überfluss mussten wir mitansehen wie unsere Pods durch diese Erdspalten in die Lava fielen und darin versanken. Da waren wir also. Gefangen auf einen Planeten, den wir nicht kannten. Konnten keinen Kontakt zum Heimatplaneten aufbauen. Keiner von uns ahnte, welche Katastrophen da noch kommen würden. Ab diesem Moment folgte eine Katastrophe nach der anderen. Die Erdbeben waren noch ein leichtes. Dem konnten wir entgehen indem wir flogen. Aber es folgten aus allen Richtungen Gefahren. Sand-, Gitter- und Hagelstürme, ätzender Regen, Vulkanausbrüche mit anschließendem Inferno, dunkle Wolken aus denen Blitze wie Regen herabfielen und gab es doch mal Ruhe vor den Naturkatastrophen krochen die wilden Tiere aus ihren Löchern. Sie schienen nur darauf gewartet zu haben, dass wir von den natürlichen Verhältnissen des Planeten überrascht und geschwächt wurden. Schon am dritten Tag hatten wir ein Opfer zu beklagen. Ein Junge Namens Margo wurde von einem dieser regnerischen Blitze getroffen. Er war gerade mal elf Jahre alt und hatte drei Monate vor der Mission sein Tatakai bestanden. Ob er den Blitz hätte vielleicht doch überleben können, konnten wir nicht mehr herausfinden. Denn noch bevor sein scheinbar lebloser Körper auf dem Boden aufschlagen konnte wurde er von einem Raubtier im Maul aufgefangen. Es hatte schwarzes Fell, einen stromlinienförmigen kräftigen Körper, einen ausgeprägten Schädel mit grüne stechende Augen mit sichelförmigen Pupillen und eine lange Schnauze aus dem teilweise die spitzen Zähne seitlich herausragten. Lange kraftvolle Beine, große Pranken mit scharfen einziehbaren Krallen, spitze große Ohren und einen langen Schweif, der Körper dieser Bestie war auf das reine schnelle Töten ausgelegt. Darum fackelte es auch nicht lange und legte den kleine Körper vor sich auf dem Boden ab und stemmte seine rechte Pranke auf den Oberkörper. Dann nahm es die Beine des Jungen ins Maul und riss seinen Körper in zwei Teile. Blut und Gedärme quollen aus dem oberen Körperteil. Mit nur kurzen Kaubewegungen schlang dieses Vieh den ersten Teil herunter und fraß anschließen auf die gleiche Weise den Rest. Nichts von Margo wurde verschwändet. Selbst das vergossene Blut leckte die Bestie von Boden auf, bevor es verschwand. Es ging alles so schnell, dass wir erst gar nicht begriffen was eigentlich geschah. Selbst die Unterklasse-Krieger hätten es nicht verhindern können. Denn uns blieb selber keine Zeit. Wir musste den weiter herabregnenden Blitzen ausweichen und irgendwo Schutz suchen. Die Situation konnten wir auch später verarbeiten. Zu diesem Zeitpunkt hieß es nur noch ÜBERLEBEN. Aber dies war ja nicht das einzige Raubtier auf diesem verfluchten Planeten. Es gab von flugunfähigen Vögeln über Reptilien jeder Erscheinung bis hin zu Felsen große Säugetieren mit scharfen Klauen und Zähnen alles. Aber alle übertrafen eine Kampfkraft von 2000 und gehörten somit zur Klasse C oder höher. Nur die Jungtiere wiesen eine Kampfkraft zwischen 300 und 1500 auf, je nach dem wie alt sie schon waren. Es war also unmöglich, dass wir unverletzt aus den Kämpfen herauskam, wenn wir nicht rechtzeitig fliehen konnten. Besonders schlimm traf es die beiden Unterklasse- Krieger. Einer von ihnen verlor seinen linken Arm und sein linkes Auge als er uns schützen wollte. Dem anderen wurden fast die Eingeweide durch einen Schlag mit einer scharfen Kralle herausgerissen. Wir mussten uns also nicht nur um Unterschlupf sorgen, sondern auch um die Wunden und den Gefahren des Planeten. Es gab kaum Wasserquellen, keine leichte Beute, die wir jagen konnten, kaum Zeit zum erholen.“ Gine´s Stimme und ihr Kopf brauchten eine kurze Pause. Während sie sprach senkte sie ihren Kopf. Nicht aus Scham, sondern weil sie die Blicke der anderen nicht sehen wollte, die sehr wahrscheinlich ungläubig auf sie herabsahen. Die Stimmung in der Gruppe war allgemein ziemlich bedrückend. Nicht nur wegen den Informationen, die auf sie einströmten, sondern auch durch diese gefühllose Kühle in Gine´s Stimme lag. Allen wurde bewusst, dass allein der Tod des Jungen bereits ein Trauma auslösen konnte. Aber diese ganzen Umstände um den Tod des Jungen drum herum, waren ein einziger Albtraum. Gestrandet in der Fremde, umgeben von Gefahren, bei denen die Überlebenschancen fast auf Null sanken. Ein Überleben am äußersten Limit. Dennoch wollten alle wissen wie es weiterging. Nur vorsichtig traute sich Selypa eine Frage an Gine zu richten. „ Wie- … Wie lange musstet ihr auf diesem Planeten aushalten?“ Die kleine Saiyajin erhob ihren Kopf und sah mit leblosen Augen zu der fragenden Person. Ohne zu zögern und ohne eine Regung von Gefühlen antwortete sie ihr. „ Drei Wochen, vier Tage, siebzehn Stunden. Ohne richtige Nahrung, kaum Wasser, kein Schutz und ohne Medikamente. Natürlich hätten wir auch die Unterklasse- Krieger zurücklassen können, aber wir beziehungsweise ICH konnte es nicht. Ich weiß nicht wieso genau ich das nicht tat. Wäre es doch logisch gewesen, um Kraft und Nahrung zu sparen. Aber wahrscheinlich gaben sie mir, obwohl sie kaum bis gar nicht kämpfen konnten, eine Art Halt und Sicherheit. Es klingt zwar so verdammt unlogisch, aber es war nun mal so. Von den drei noch übrigen Junganwärtern war ich die Älteste. Die anderen waren zwölf und dreizehn. Also lag es in meiner Verantwortung die Gruppe irgendwie durchzubringen. Nach einer Weile erkannte ich,dass die Naturgewalten einem Muster folgten. Nach jedem Erdbeben folgte ein Vulkanausbruch, dann meistens Gewitter, Blizzards oder Sandstürme, anschließend der Blitzregen und zu Letzt die ruhigen Sonnenstrahlen, an denen die Raubtiere kamen. Jede Phase hielt fünf bis zehn Stunden an. Also wusste ich in etwa wann wir uns bewegen konnten, um einen neuen Unterschlupf zu suchen oder damit ich vielleicht ein Jungtier erlegen konnte. Das Jagen nach den Jungtieren war ziemlich gefährlich und die beiden anderen Junganwärter waren unerfahren in diesem Gebiet. Ich hingegen hatte vorher schon oft mit Matelia auf Vegeta-Sai gejagt und kannte daher einige Jagdstrategien. Außerdem hat sie mir vorher noch beigebracht wie ich meine Beobachtungsgabe verbessern kann, um auch jede kleinste Schwäche an meinen Gegner erkennen zu können. Nur dadurch war es mir gelungen, ab und zu Beute zu machen. Doch meistens reichte diese nicht mal für eine Mahlzeit aller Gruppenmitglieder aus. Daher verzichtete ich manchmal auf meinen Anteil. Ein völlig untypisches Verhalten für einen Saiyajin,nicht wahr? Das meinten auch die Krieger. Aber mir persönlich war es wichtiger, dass alle irgendwie überlebten als irgendein arttypisches Verhalten zu wahren. Mit ein – zwei Tage Hunger kam ich schon damals gut zu recht. Aber die anderen hätten es wahrscheinlich nicht geschafft. Jedoch schwand bereits in der dritten Wochen innerhalb der Gruppe die Hoffnung, dass wir gerettet werden. Die Krieger waren sich sicher, dass man uns vergessen hatte oder man es als unnötiges Unterfangen ansah uns zu retten. Auch bei mir sank die Hoffnung, aber es musste irgendwie weitergehen. Wir mussten durchhalten. Hätte ich alle nicht weiter angespornt, würde ich heute hier nicht vor euch stehen. Dehydriert, ausgehungert und dem Tod näher als dem Leben, hatte man uns nach über drei Wochen doch noch gefunden. Später hatte man herausgefunden, dass der Auftraggeber von den Risiken des Planeten wusste und diese bewusst verschwieg. Er wollte Geld sparen, in dem er den Planeten von einer C- Klasse auf eine E- Klasse herabsetzte. Unser König war natürlich nicht über diesen Betrug erfreut. Man hat auch jenen Auftraggeber nie wieder gesehen. Vermutlich wurde er von unserem König pulverisiert. Nur brachte das Alles Margo nicht zurück und auch die Krieger mussten ihr Krieger-Dasein an den Nagel hängen. Durch diese Rache hatten wir nichts gewonnen, nichts zurückerlangt, nur verloren.“ beendete sie ihre erlebte Geschichte. Unglauben, Verwirrung und Fassungslosigkeit machte sich in der Krieger-Gruppe breit. Auch Matelia war über die neueren Details und die Offenheit, die Gine an den Tag legte überrascht. Dennoch wollte sie es sich vor den anderen nicht anmerken lassen und bedachte sich auf ein unbeeindrucktes Gesicht. Sie legte erneut ihre Hand auf Gine´s Schulter ab. „ Komm. Du solltest erst mal etwas trinken.“ Anschließend glitt ihre Hand von der Schulter zum Rücken und drückte die kleine Saiyajin sanft in Richtung des schattigen Baumes. Mit großen Augen sahen die anderen den beiden hinterher und wartet nur darauf, dass diese außer Hörweite waren. Verunsichert stellte Toma als erstes eine Frage in die Runde. „ Glaubt ihr das, was sie uns da erzählt hat? Ich meine, sie wirkt auf mich nicht wie eine rhetorische Lügnerin, aber die Geschichte klingt nun doch ziemlich unglaublich, oder?“ „ Ich weiß nicht. Ich würde sie auch nicht für eine Lügnerin halten. Eine Nervensäge ja, aber keine Lügnerin.“ kommentierte Selypa Toma´s Frage. „ Ich glaube ihr.“ kam es von dem schweigsamen Borgos. „ Das sagst du doch nur, weil du dir mehr Futter von ihr erhoffst.“ keift ihn Selypa an. „ Was hätte er denn jetzt davon es nur uns zu sagen, Selypa? Dass er ihr glaubt, kriegt die Kleine doch jetzt gar nicht mit.“ konterte Pumbukin zurück. „ Außerdem glaube ich ihr auch und das aus folgendem Grund. Ein alter Freund von mir und Borgos hat nämlich die selbe Geschichte erzählt. Dieser war damals auch auf dieser Mission. Er war der Krieger mit dem verlorenem Arm und Auge. Aber nie hätte ich gedacht, dass diese kleine zierlich Saiyajin, das Mädchen ist, von der er vor zwei Jahren so geschwärmt hatte. Ihr Lebenswille hatte großen Eindruck bei ihm hinterlassen und er hatte sich eine großartige Zukunft als Kriegerin für sie ausgemalt. Sie soll sogar zum Schutz der anderen gegen eine riesige Schlage mit einer Kampfkraft von 1000 gekämpft haben, obwohl sie selbst nur eine Kampfkraft von 850 besaß. Von der getöteten Schlage konnten sie sich knapp vier Tage dürftig ernähren. In einem Überlebenskampf würde sie wohl besser abschneiden als die meisten Krieger von uns. Nur zu schade, dass sie scheinbar ihre Karriere als Kriegerin aufgegeben hat. In ihr scheint so manches Potenzial zu stecken.“ begründete Pumbukin. Bardock hingegen hatte sich kaum auf das Gespräch konzentriert. Er war mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. > Die Kleine ist also nicht nur süß, sondern hat noch was auf dem Kasten. Kaum zu glauben, welches Schicksal sich hinter so einen unschuldigem und unbekümmerten Lächeln verbergen kann. Ist dieses schicksalhafte Ereignis der Grund, warum sie so anders ist oder war sie vielleicht auch vorher schon so? Welche Geheimnisse verbirgst du noch hinter deinem anziehenden Lächeln, Gine? Zu gerne würde ich mehr über dich herausfinden. Nur wie? Die bisherige Konversation mit dir war nicht gerade Früchte tragend. < Seine Augen wurden schaler, wodurch sein gesamtes Gesicht zorniger wirkt und auch ein leiseres Knurren machte es nicht besser. Toma, der Bardock beobachtete, nahm an, dass dieser sich über Gine ärgerte. Ihre Geschichte hatte allen gezeigt, dass sie Talent als Kriegerin besaß, diese aber nun aus irgendeinem Grund vergeudete. Dass jedoch Bardock sich nicht über Gine ärgerte, sondern über sich selbst, ahnte Toma nicht. „ Wollen wir denn jetzt weitermachen?“ unterbracht Toma Bardock´s Denkprozesses. „ Hmm? Ja .. sicher.“ antwortete dieser zögerlich. Beide gingen zum Trainingsplatz und machten sich kampfbereit. Genau. Einen guten harten Trainingskampf kann ich jetzt gebrauchen. Ich muss erst Mal den Kopf frei kriegen. Später kann ich mir immer noch Gedanken, um das rätselhafte Weib machen.< Währenddessen waren die beiden Freundinnen am Baum angelangt. Gine ließ sich mit dem Rücken zum Baumstamm auf dem Boden gleiten. Matelia reichte ihr dann eine Flasche mit Wasser. Dankbar nahm Gine diese an und trank mit einen Zug fast die Hälfte der Flasche aus. Anschließend reichte Gine diese an Matelia zurück. Noch immer rührte sich in Gine´s Gesicht kein Gefühl. Besorgt sah die Kriegerin auf ihre Freundin herab und hoffte, dass diese sich von der Situation schnell erholen würde. Denn sie selbst hatte keine Ahnung, wie sie ihr helfen konnte. Hilflosigkeit und Sorgen machten sich breit. Als Kriegerin war es ihre wegen ihres Stolzes nicht gestattet in der Öffentlichkeit eine Gefühlsregung nach außen zu tragen. Sich zu küssen oder sinnlich zu umarmen war eine Sache, aber Mitleid zeigen und trösten eine andere. Leidenschaft und Begierde wurden in der Gesellschaft zwar auch verhöhnt, aber eher akzeptiert als Mitleid. Daher blieb ihr nichts anderes übrig als dazustehen und ihre Freundin zu beobachten, in der Hoffnung, dass sie selber aus ihrer Gefühlslosigkeit herausfand. Einige Minuten vergingen, in denen sich keiner von beiden rührte oder etwas sagte. Gine hatte die ganze Zeit gefühllos ins Leere gestarrt. Plötzlich kullerten ein paar Tränen über Gine´s Gesicht. Mit dieser offensichtlichen Traurigkeit konnte Matelia noch weniger etwas anfangen als mit der stillen Gefühlslosigkeit. Eine Augenbraue zuckte kurz und einige Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Stirn, während sie eisern versuchte ihr Pokerface aufrecht zu erhalten. Ach, du Schreck! Sie weint! Scheiße, was mach ich denn jetzt? Was soll ich sagen? Soll ich überhaupt etwas sagen?! Was tut man in so einer Situation?! Sie in den Arm nehmen? Das geht nicht!!! So ein Dreck! Hoffentlich sehen die anderen sie nicht!< Mit diesem Gedanken sah sie vorsichtig über ihre Schulter zu der Gruppe. Diese waren zu ihrem Glück mit dem Training beschäftigt und schienen sich auch nicht über Gine´s Geschichte zu unterhalten. Ein entspannter Seufzer kam ihr auf und sie fokussiere sich wieder auf ihre weinende Freundin. In der Zwischenzeit hatte Gine mit ihren Armen ihre Beine Beine herangezogen und ihre Stirn auf die Knie abgelegt, um ihr Gesicht zu verbergen. „ Ich bin so erbärmlich.“ kam es selbstkritisch von ihr. „ Noch immer lasse ich mich von diesen Erinnerungen aus der Bahn werfen und muss sogar auch noch heulen. Ich bin so schwach und erbärmlich. Andere würden sich jetzt eins ins Fäustchen lachen, wenn sie mich so sehen würden. Ich mache mir doch nur was vor. Denn in Wirklichkeit bin ich keine Kriegerin.“ Eine bedrückende Stille entstand. Matelia hätte sie am liebsten angeschrien für diese dumme Aussage. Aber das hätte Gine nur noch mehr zum Weinen gebracht. Sie musste also erst Mal selber zur Ruhe kommen und ihre Worte mitbedacht wählen. Schließlich wollte sie ihrer Freundin helfen und nicht noch weiter schaden. „ Du bist nicht erbärmlich. Was du erlebt hast war schrecklich und jeder geht damit anders um. Du warst auch vor dieser Mission recht nah am Wasser gebaut. Dennoch. So manch ein anderer wäre an dieser Erfahrung längst zerbrochen oder wäre völlig durchgedreht. Du aber nicht. Du hast einfach weitergemacht. Bis vor einem halben Jahr warst du noch dauerhaft auf Missionen. Sie waren zwar alle nicht im Ansatz so gefährlich wie der Planet Noweck, aber du hast dennoch nicht aufgegeben. Das zeigt eindeutig, dass du sehr stark sein kannst und eine Kriegerin bist. Selbst mein Team war noch nie in so einer Situation und dabei sind wir öfter Mal auf D-Klasse-Missionen. Wir können nur grob erahnen was du durchmachen musstest und wie du dich jetzt fühlst. Jetzt verstehe ich auch warum du keine Kriegerin mehr sein wolltest. Du bist immer noch dabei das Ganze zu verarbeiten und je höher man im Rang aufsteigt, desto gefährlicher werden die Missionen und das Risiko seine Kameraden in einem Kampf zu verlieren steigt ebenso. Ich wüsste nicht, ob ich selber nach so einem grausamen Tod eines Kameraden einfach so weitermachen könnte. Vielleicht, vielleicht aber auch nicht.“ Matelia´s Stimme und Gesicht waren sanft. Sie beugte sich zu Gine herunter, streichelte ihr mit einer Hand über den Rücken und sprach weiter. „ Ich denke außerdem nicht, dass die anderen dich auslachen würden. Sie sind wahrscheinlich sogar jetzt schwer von dir beeindruckt. Du hast in deinen jungen Jahren eine gewaltige Hürde gemeistert und hast dir damit jeden Respekt verdient. Sollen das die anderen erst Mal nachmachen.“ versuchte die Kriegerin ihre Freundin aufzumuntern. Es schien auch zu gelingen. Mit ein paar kleinen Tränen in den Augenwinkeln sah Gine zu ihr verwundert herauf. „ Meinst du das ernst? Sie würden nicht über mich lachen?“ Durch ein strahlend sanftes Lächeln nickte die Kriegerin ihr zu. Anschließend sah Matelia zu der Gruppe herüber, richtete sich auf und ihr Gesichtsausdruck verfinsterte sich. Eine kleine Ader pulsierte auf ihrer Stirn, sie ließ ihr Handknöchel laut knacken und grinste verheißungsvoll. „ Und sollten sie es sich doch wagen dich auszulachen, wird es mir ein Vergnügen sein, ihnen den Arsch aufzureißen.“ Plötzlich erschallte von Gine ein lautes Gelächter. Diese typisch beschützende Reaktion ihrer Gorang- Partnerin hatte sie tatsächlich aufgemuntert. „ Hahaha. Typisch Matelia. Ich danke dir. Danke, dass du immer an meiner Seite bist und mich vor allen Gefahren beschützt.“ Während sie lächelnd sprach, strich sie sich die letzten Tränen weg. Ohne es zu wollen versetzte Gine aber Matelia mit ihrem Dank einen Stich ins Herz. Denn der Kriegerin wurde bewusst, dass sie in einer Zeit als Gine sie am meisten brauchte, nicht für sie da war. Sie nicht vor den Gefahren beschützt hatte. Ihr nicht das Leid genommen hatte. Sie war wütend. Wütend auf ihr früheres Ich, welches nicht an Gine dachte. Dennoch war sie heilfroh, dass sie mit ihrem übertrieben Beschützerinstinkt Gine aufmuntern konnte und überspielte ihren seelischen Schmerz mit einem weiteren seichten Lächeln. Kurz darauf stand die kleine Saiyajin auf und atmete ein Mal kräftig durch. Sie hatte sich wieder gefangen und ihr Selbst war nun zurückgekehrt. Mit einem strahlenden Lächeln auf den Lippen, fragte sie ihre Freundin, ob sie nicht lieber zum Trainingsfeld zurückkehren sollten. Die Aufwärmrunden wären fast vorbei und sie wollte nicht, dass Matelia irgendetwas verpasst. Ihre Freundin erwiderte ihr Lächeln und nickte ab. In jenen Augenblick tat die Kriegerin etwas sehr untypisches für sie. Stillschweigend nahm sie Gine´s Hand. Hielt diese ganz fest,aber nicht fest, dass sie diese erdrücken konnte und ging händchenhaltend zu der Gruppe zurück. Da solche öffentliche Körperlichkeiten nur selten von Matelia ausgingen, genoss Gine diese Art des Körperkontakts. Kurz bevor sie die Gruppe erreichten, ließ Matelia ihre Hand los. Bardock und Toma waren in den letzten Zügen ihres Kampfes. Dennoch war Bardock die Geste des Händchenhaltens nicht entgangen. Er hatte die beiden zwar schon vorher des öfteren bei solchen kleinen Körperlichkeiten oder beim Küssen gesehen, aber seine Reaktion war immer die selbe. Sein Blick versteifte sich immer auf diese Situation und er vergaß vollkommen seine Umgebung. Auch dieses Mal vernachlässigte er seine Deckung. Mit fatalen Folgen. Denn auch Toma war dem steifen Blick von Bardock gefolgt und nutzte die Gunst der Stunde. Er holte zu einen kräftigen Schlag aus und traf Bardock mit der Faust mittig im Gesicht. Sofort fing Bardock´s Nase an zu bluten. „ Hey, Bardock. Was ist los? Noch nicht ganz ausgeschlafen? Oder warum träumst du vor dich her?“ lachte Toma hämisch. Der Team-Chef wischte sich mit dem Stoff seines Unterarmschoners das Blut an der Nase weg. Zum Glück war dieser Stoff ebenfalls blutrot. Na, warte, du Arsch. Dich kriege ich jetzt.< Mit einem Affenzahn sprang Bardock auf Toma zu. Dieser konnte gar nicht so schnell mit dem Lachen aufhören wie Bardock´s rechte Faust in seinen Magen schlug. Der Aufprall des Schlages verursachte eine kleine Druckwelle und Toma wurde durch diese einige hunderte von Meter nach hinter geschleudert. Nur ein hoher Felsen stoppte seinen ungewollten Flug. Von der Aufprallstelle ausgehend zog sich eine langer Riss durch den Felsen. Einige Brocken lösten sich und fielen zusätzlich auf den Kopf des noch leicht verletzten Krieger, der sich gerade aufrichten wollte. Man hörte ihn nur kurz auf ächzen. Sein Gesicht verzog sich schmerzhaft als er dann doch langsam umkippte. Derweil begab sich Bardock zur Gruppe, die Toma belustigt – außer natürlich Gine – beäugelten. Für den Team-Leiter war der Kampf damit beendet. Seine Nase blutete noch leicht nach und wieder wischte er sich das Blut mit dem Unterarmschoner ab. Er besah sich den blutigen Fleck auf dem Stoff. Verfluchte Scheiße. Das hätte nicht passieren dürfen. Ich hatte von Anfang an ein schlechtes Gefühl dabei die Kleine beim Training zuschauen zu lassen. Sie stört meine Konzentration. Schon bei ihrer Ankunft hätte ich sie wegschicken sollen. Zwar konnte ich einiges jetzt von ihr erfahren, aber sie ist mir zu sehr im Blickfeld. Sie muss dringend weg.< Erbost über seinen eigenen Fauxpas kam er in der Gruppe an. Bis auf Gine sahen alle zu ihrem Team-Leiter und waren etwas verwundert, warum er so sauer war. In Gedanken verloren stellte Gine eine Frage und hielt ihren Blick auf Toma. „ Sollten wir Toma nicht helfen?“ Belustigt über diese Frage antworte ihr Pumbukin „ Ach, mach dir um den keine Sorgen. Der musste schon schlimmeres von Bardock einstecken. Du musst wissen, die beiden sind nicht nur jahrelange Freunde, sondern auch Rivalen. Wenn die erst Mal richtig loslegen, gehen sie nicht gerade zimperlich miteinander um. Da ist so ein Schlag nur ein kleiner Klaps.“ WAS?! Ist das ihr Scheiß Ernst?! Erst lenkt sie mich ab und jetzt macht sie sich auch noch sorgen um den IDIOTEN?!< erzürnte sich Bardock. „ Deine Sorgen isind hier völlig fehl am Platz.“ keifte er die kleine Saiyajin an. Erschrocken sah sie ihn mit großen Augen an und erkannte erst jetzt, dass dieser vor Wut fast platzte. Durch den überempfindlichen Beschützerinstinkt alarmiert stellte sich Matelia zwischen Bardock und Gine. „ Sag mal hast du einen am Laufen?“ Sie schloss den letzten Abstand zu Bardock, griff nach dem Kragen seines Brustpanzers und zog sich zu ihm hoch, damit sie auf gleiche Augenhöhe mit ihm war. Reine Wut zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab und ihre Fäuste waren bis zum Maximum gespannt. „ Was ist dein Scheiß-Problem? Hat Toma dir deine Birne weich geschlagen? Gine hat überhaupt nichts getan!“ brüllte sie ihn wutentbrannt an. „ Genau das ist ja das Problem! Sie ist hier nicht hilfreich! Sie hat hier absolut nichts verloren!“ knurrte der Krieger im bedrohlichen Ton von sich. „ Du … Das kann doch jetzt - „ begann Matelia erneut ihre Stimme zu erheben. „ HÖRT AUF!“ schrie Gine dazwischen. Demütig und beschämt über die Situation, die allein durch ihre Anwesenheit ausgelöst wurde, wandte sie ihren Blick von den Streithähnen weg. Eingeschüchtert, zitternd stand sie da. „ I-ich … ich werde gehen.“ erklang ihre Stimme brüchig. „ Aber Gine“ kam es leise entsetzt von ihrer Freundin, die sich bei dem Aufschrei ihrer Freundin umgedreht hatte. „ Wenn ich so sehr das Training störe, sollte ich besser nach Hause gehen. Außerdem war es von Anfang an eine blöde Idee mit herzukommen.“ mit diesen enttäuscht klingenden Worten und einem schmerzlichen Lächeln versuchte sie die Situation zu schlichten. Dann hob sie ihren Kopf und sah bittend in die Augen von Matelia. „ Bleib du hier. Du brauchst das Training. Ich werde die Snacks für euch auch hier lassen. Wir sehen uns ja heute Abend Zuhause.“ Während sie sich umdrehte winkte sie ihrer Freundin und dessen Kameraden verabschiedend zu und flog davon. Fassungslos sah die Gruppe mit großen Augen ihr hinterher. Selbst Bardock konnte irgendwie nicht glauben, dass Gine einfach so ging. Es tat ihm sogar etwas leid, so wie er sie angefahren hatte. Fuck! Ich wollte zwar das sie geht, aber nicht auf diese Weise. Ich hab es echt übertrieben. Warum bin ich überhaupt so verdammt ausgerastet?Woher kommt diese Wut? Und wo war mein Kopf nur? < Nach kurzer Zeit war Gine am Himmel nicht mehr sichtbar. Matelia stand immer noch mit dem Rücken zu Bardock und hielt den Blick in die Richtung in der Gine verschwand. Perplex sahen die restlichen Team-Mitglieder ihre Kameradin an und erschraken. Der Körper der Kriegerin zitterte, ihre Fäuste waren angespannt, der Kopf vor Wut angelaufen. Mehrere Adern pulsierten auf ihrer Stirn und am Hals. Sie fletschte mit den Zähnen und man konnte ein bedrohliches Knurren von ihr hören. Die Temperatur um sie stieg an und sorgte für eine leichte Luftströmung um sie, welche ein wenig Staub auf dem Boden aufwirbelte. Schieres Unbehagen und ein Hauch von Angst stieg in den herumstehenden Kriegern. Auch Bardock bekam ein ungutes Gefühl, obwohl er nur ihren Rücken sah. Noch nie hatte ihre Kameraden sie so wütend erlebt. Ganz im Gegenteil. Egal was passierte, Matelia blieb bei vielen wesentlich ruhiger als alle anderen. Außer die kleine Saiyajin war in der Nähe. Da war ihr Verhalten meist gereizter. So wie in der Situation mit Toma am Vortag oder gerade. Es fehlte nicht mehr viel und sie würde explodieren. Überwältigt von ihrem Zustand vergrößerten die anderen den Abstand zu ihr, in dem sie einige Schritte langsam zurücktraten. Zum Leidwesen aller Beteiligten tauchte in diesem Moment Toma auf. Er rieb sich mit einer Hand über eine schmerzende Stelle am Hinterkopf und sah in die Himmelsrichtung in der Gine verschwand. Ihm war nicht klar, was vorgefallen sein könnte und stellte daher gedankenlos seine Fragen. „ Oh, wo will denn die Kleine hin? Hat Borgos schon alle Snacks verputzt und sie holt uns jetzt Neue?“ Mit weit aufgerissen panischen Augen und herumfuchtelnden Armen versuchten seine Kollegen ihn noch aufzuhalten. Aber dieser Idiot sah ja nicht zu ihnen, sondern in den Himmel. Erst als er keine Antwort bekam, richtete er seinen Blick zu seinem Team und erschrak vor der Wut geladenen Kriegerin. Damit war das Kind sprichwörtlich in den Brunnen gefallen. Matelia´s Wut stieg unaufhörlich an, so wie ihre innere Kraft, die langsam nach außen strömte und den Boden zum Vibrieren brachte. Von dieser Vibration aufgeschreckt flüchteten einige Vögel, die zuvor noch im Baum saßen und sich nicht stören ließen. Trotz dieser angespannten Situation traute sich ausgerechnet Pumbukin, der solche Situation lieber mied, einen Schritt wieder näher an Matelia, schreckte seine Hand nach ihre Schulter, um sie dort beruhigend abzulegen und begann mit zitternder Stimme auf sie ein zu reden. „ He-hey, ko-komm schon. Matelia. De-der Boss hat es nicht so gemeint. D-du weißt doch, … wie er ist.“ Noch bevor er ihre Schulter erreichen konnte, verschwand Matelia wie ein Geist. Blitzschnell tauchte sie direkt vor Bardock auf. Ihre Faust ausgestreckt zu einem Schlag. Mit voller Wucht grub sich ihre Faust in seinen Magen. Binnen eines Augenblickes hatte sie sich mit hoher Geschwindigkeit umgedreht, war auf den Krieger zu gestürmt und hatte ihn mit ihrer rechten Faust einen Schlag in den Magen versetzt. Selbst für den kampferfahrenen Bardock ging das viel zu schnell. Seine Augen hatte sie viel zu spät erfasst und er konnte sich weder verteidigen noch konnte er ausweichen. Durch den Schlag spürte er wie seine Organe gequetscht wurden und sich Blut in seinem Mund sammelte. So wie zuvor Toma einen unfreiwilligen Flug machen musste, so geschah es nun auch mit ihm. Nur wurde sein Flug nicht doch einen Felsen gebremst. Nach mehreren hundert Meter landete er unsanft mit dem Rücken auf dem Boden und zog eine circa siebzig Meter lange Schmauchspur. Bardock rang nach Luft und hielt eine Hand auf die getroffene Stelle am Bauch. Er versuchte aufzustehen, doch sein Körper bewegte sich vor Schmerzen nicht. Mit einem halb geöffneten Auge sah er in Matelia´s Richtung. Diese kam wutentbrannt auf ihn zu gestapft und ihre Augen blitzen ihn scharf an. Für ihn gab es kein Zweifel. Seine Kameradin war drauf und dran ihn zu töten. Aber warum? Weil er die kleine Saiyajin angefahren hat? Wenn ja, wäre diese Reaktion nicht etwas übertrieben? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)