Able 6(66) von Yakukage (Corruption) ================================================================================ Kapitel 5: Drei --------------- Able 6-Opening: Kvelertak - Blodtørst https://www.youtube.com/watch?v=r7sIqyoRFiU&ab_channel=Kvelertak Was auch immer geschehen ist: ich verstehe es nicht. Es sollte eigentlich nichts Neues für mich sein, mit rätselhaften Kräften klarkommen zu müssen. Zuerst Gift und Säure, die sich durch die Schattenmagie und dem Dark Spirit zum „Nox“ entwickelte: Eine klebrige, ätzende Masse, die alles zersetzen konnte, bis auf Glas. Dann kamen Eis und Insekten. Und nun … ? Meine Eis-Kräfte scheinen verschwunden zu sein. Auf jeden Fall besitze ich nicht mehr dieselben Fähigkeiten, wie zuvor: als Vanitas. Jeder von uns war etwas Besonderes; einzigartig und mächtig. Nicht zu vergessen: die enorme, schier grenzenlose Stärke, die mir als apokalyptischer Reiter verliehen wurde. Die Immunität gegenüber allen, nicht göttlichen Waffen und Fähigkeiten. Doch das hier? Wenn es wirklich DAS ALLES ist, was mir bereits gezeigt wurde, so bin ich … schwächer geworden. Um ein Vielfaches! Obwohl … Keine Bedürfnisse mehr verspüren zu müssen, die einen antreiben Menschen zu massakrieren, sollte als Vorteil angesehen werden. Vor allem jetzt, in dieser Situation. Wenn ich Leben bräuchte, um … Aber ja doch! Das ist es! Zuvor konnte ich nichts tun. Es fing alles an, als ich diesen Pilz aufnahm. Ansonsten waren der Gnargor und Slimux, mit seiner Schnecke, so ziemlich das Einzige – nach ewig langer Zeit –, was ich als „lebendig“ bezeichnen kann und was mir hätte helfen können. Ich bin mir jedenfalls ziemlich sicher, dass sie nicht der Grund waren, weshalb ich diese … Kräfte freisetzen konnte. Oder? Nun, wenn es doch diese komischen Pilze sind, dann hat jedenfalls Horticulous Slimux einen großen Anteil daran. Das will und kann ich nicht bestreiten. Ob er davon wusste und mir deswegen den Weg gezeigt hat? „Ohje, diese Fragen hören einfach nicht auf.“, spreche ich genervt zu mir. Aber seit wann war mein Leben – vor allem seit meinem Aufenthalt in Linos – jemals einfach? „Ob sich Team Sacred damals auch so fühlte?“, stelle ich mir dabei die Frage. Ich komme einfach nicht drum herum, ständig an Kiko und Coru denken zu müssen. Meine beiden untoten Engelchen aus Kumogakure … „Kiko: rechter, kleiner Finger; Gai; Zetsu. Coru: rechter Zeigefinger; Ao; Deidara. Und meiner war … Hoku. Linker Mittelfinger; Kakuzu’s Ring.“ Fast schon wie in Trance versunken, suche ich nach etwas, was gar nicht mehr existiert. „Kiko? Coru? … Wo seid ihr?“ Hinter jedem noch so kleinen Hügel aus Knochensand, ersuche ich die Anwesenheit meiner beiden Zieh-Engel. „Colucolu?!“, rufe ich dabei aus, wie ein verzweifeltes Tier, auf der Suche nach seinem Gefährten. Wie eine Taube gurre ich ihren abgeänderten Namen mehrfach hintereinander aus. Hinter dem nächsten, zermürbten Felsbrocken – so denke ich mir – kann der Aufenthaltsort eine meiner Himmelsgardistinnen sein. „Colu?“ Fast schon energisch, suche ich wie ein Verrückter nach ihr. Hinter dem nächsten Stein; unter dem nächsten Knochen, egal wie groß auch dieser sein mag … Wenn ich ihren Namen in hohen, übertriebenen Tönen so aussprach, hatte sie sich meistens selbst verraten. Sie kicherte unentwegt und verriet somit ihr Versteck. Ein letztes Mal seufze ich ihren Namen fast wieder in normaler Tonlage aus: „Colu … Ich bin erbärmlich.“, erkenne ich dabei immerhin. Was, wenn mich einer vom Chaos so sehen würde? Aber so, wie ich mich jetzt gebe, war ich doch schon immer! In meinem privaten Umfeld war ich oftmals einfach nur ein liebevoller Depp, mit dem man Spaß haben konnte. Wenn Spiel und Spaß mit Team Sacred an der Tagesordnung stand – zu einer Zeit, in der ich noch nicht so sehr davon besessen war, alles und jeden niederzumetzeln oder opfern zu wollen – so nahm ich mir Zeit für sie. „Coru, man kann deine zwei Paar Flügel erkennen!“, wies ich sie darauf hin, als sie mit diesen nervös auf und ab schlug. Schüchtern lugte sie hinter ihrem auffälligen Baum im Garten des Refugiums hervor, den sie sich oftmals aussuchte. Ihr bräunliches, langes Haar schimmerte violett im Licht der Sonne, die durch die offene Höhlendecke des „Refugiums der Naturgewundenheit“ schien – der ANK-Stützpunkt und unsere Heimat. Eine riesige Basis in der Form eines gigantischen Schlosses, was eher einer Stadt glich. Das Refugium: ein architektonisches Wunder der Shinobilande; gebaut von den handwerklich begabten Skinks der Echsenmenschen aus Lustria und den Südlanden. „Du hast mich schon wieder als erstes gefunden …“, beschwerte sie sich stets bei mir. „Dann musst du dich eben besser verstecken.“ Und dann kam Kiko hervorgeschossen und überfiel mich. „Hab dich!“ „NOOOIIIN!“, rief ich dramatisch aus. Dann legte ich meinen Handrücken wehleidig auf meine Stirn, während mich Kiko knuddelte. „Der Jäger wurde zum Gejagten. Wie konnte das nur geschehen?“ „Kiko ist eben mächtig.“, sprach sie zuversichtlich. „Ja, VIEL zu mächtig.“ „Wieso darf sie das schon wieder?“ Langsam erhob sich meine Gestalt. „Sie hat mich überrascht. Ich habe das nicht kommen sehen, Coru.“ „Nur weil sie kleiner ist als ich …“, sagte sie mir gegenüber schmollend. „Och, mach dir nichts draus. Ich habe euch trotzdem beide lüb. Du wirst mich bestimmt auch irgendwann überraschen. Du solltest dir nur mal ein besseres Versteck suchen und vor allem darfst du nicht kichern, du kleine Kichererbse. Meinst du nicht auch?“, schlug ich ihr vor, als ich zu ihr lief und sie kurz darauf umarmte. „I-Ich bin nur ein Zentimeter kleiner als du?! Mit meinen vier Flügeln bin ich sogar VIEL größer als du!“, erklärte sie mir, während ich dabei lachen musste. Ihr perplexer Blick machte die Situation nicht weniger lustig. Wir hatten schon immer ein merkwürdiges, familiäres Verhältnis zueinander gehabt. Man konnte das wohl als eine Art „Vater-Mutter-Kind“-Beziehung vergleichen. Obwohl Kiko für Coru viel mehr die kleine Schwester war. Dann, wenn Silehsia mal nicht da war – da sie manchmal zu ihrem Vater nach Athel Loren reiste –, kamen sie in mein Schlafgemach geschlichen. Am Anfang hielt ich mich oftmals defensiv bereit, denn man konnte ja nie wissen. Obwohl sie ja nicht die Einzigen waren, die zu mir geschlichen kamen … „Was steht ihr denn jetzt so offensichtlich an meinem Bett? Eigentlich wollte ich schlafen.“ „Dürfen … ?“, fing Coru an zu reden, doch brachte sie es nicht fertig, mir diese Frage zu ende zu stellen. Vielleicht, weil ich mit nacktem Oberkörper im Bett lag. „Dürfen Coru und ich hier bleiben?“, fuhr stattdessen Kiko fort. „Was? Wieso das?“ „Wir wollen wieder wissen, wie es ist zu schlafen. Außerdem will Cor-“ Abrupt hält Coru ihre linke Hand vor Kiko’s Mund, die weiterhin versucht unverständlich klar zu machen, wieso sie ins Gemach kamen. „Aber ihr müsst doch gar nicht … ? Jaja, schon gut. Ihr könnt bleiben. Aber zieht vorher eure Mäntel aus!“, gab ich ihnen daraufhin mein Einverständnis. „JA!“ „Nicht so laut!“, flüsterte ich Kiko zu. „Oh, tschuldigung.“, entschuldigte sie sich flüchtig, während sie zu meiner Linken unter die Bettdecke kroch. „Die Mäntel händigen wir morgen Fey aus, damit sie diese mal waschen kann … Auch wenn ich mir dann wieder einen ihrer Sprüche anhören muss.“, schlug ich ihnen nebenbei vor. Coru zögerte noch etwas. Ihre großen Flügel zitterten vor Aufregung. „Kommst du?“, fragte ich sie amüsiert. „J-Ja.“, gab sie daraufhin Bescheid, während sie ihren Akatsuki-Mantel vorsichtig auszog. Bei ihren großen Brüsten, die sich daraufhin zu erkennen gaben, war das schon äußerst reizvoll. Mein Blick erweiterte sich automatisch, als ich mitbekam, wie enorm sich ihre Titten unterm schwarzen Netzhemd hervorhoben, was sie trug. „Wahrscheinlich hat sie die größten von ganz ANK?!“, so meine überraschte, geistige Feststellung. Dann fasste Coru ihren Mut zusammen und bewegte sich ebenfalls zu mir, wenn auch mit genug Abstand. „Die Decke ist ja SO groß! Es ist so gemütlich.“, erkannte Kiko währenddessen. Das war sicherlich nicht das Einzige zu der Zeit, was groß war. „St-Stimmt.“, hauchte Coru nervös aus. Meine Gedanken und ihre Antwort dabei, stimmten eindeutig überein … Das kleine, blondhaarige Engelsmädchen rutschte mit seinen zierlichen, flugunfähigen Flügeln an mich heran, um mit mir kuscheln zu können. Meine Arme streckte ich – auf dem Rücken liegend – bereits aus, wobei Coru noch zögerte. Doch als sie in der marginalen Dunkelheit erkannte, dass ihre Schwester näher zu mir rückte, entschloss sie sich ebenfalls nachzurücken. So lagen sie mit ihren beiden Köpfen jeweils auf einen meiner Arme. Fürsorglich streichelte ich die Köpfe der beiden Wesen des Himmels, die mich einst von Kumogakure aus auflauern und ermorden wollten. „Papi, wann können wir wieder raus und uns die Shinobilande ansehen?“ „Kiko … Die Lage spitzt sich zu. Es ist viel zu gefährlich, da draußen. Ihr seid hier in Sicherheit. Nein: DU bist hier in Sicherheit.“ „Warum darf dann Coru rausgehen und ich nicht?“ „Sie kann gut auf sich selbst aufpassen. Sie hat das „Unseigan“, schon vergessen? Ihre Feinde werden zu Freunden.“, versuchte ich ihr zu erklären, wobei ich ihre Nase mit meinem linken Zeigefinger anstupste und sie dabei lachen musste. „Und außerdem kannst du deine Jutsus auf riiiesiger Distanz nutzen.“ „Hm, okay. Also, ist das der Grund für die „Cosmic Hall“?“ „Ja, Kiko. Das ist der Grund für die Cosmic Hall. Du bist die tapfere Wächterin von Dokugakure, die alles im Blick behält. Und Coru unterstützt dich dabei. Doch da sie keine so große Reichweite hat, muss sie näher heran. Verstehst du?“ Fast schon übertrieben nickte mir Kiko zu. „Und was ist, wenn ihr etwas passiert? Oder mir?“ „Dann komme ich zu euch …“, erklärte ich ihnen fürsorglich, wobei Coru meine Aufmerksamkeit erhaschte. „… so schnell es nur geht, um euch zu retten.“ „Wirklich? Versprochen?“, fragte Kiko erwartungsvoll. Dabei blickte Coru zu mir. Zum ersten Mal sahen wir uns so nah von Angesicht zu Angesicht in die Augen. „Ja, versprochen …“ Und jetzt? Jetzt stehe ich hier, in dieser Ödnis. Mit müden Augen und schweren Knochen. So starre ich unentwegt auf den nächsten menschlichen, halbierten Schädel; in dem Wissen, dass dieser Teil von jemanden stammt, der sich einst auf meinen zerstörerischen Charakter verlassen hatte … In dem Wissen, dass ich diese Person, als auch mich selbst, enttäuscht habe. „Ihr könnt übrigens rauskommen! Denkt ihr, ich bemerke euch nicht?“ Langsam drehe ich mich um. Ja, diese drei Gestalten verfolgen mich immer noch. Die Schatten, die sich immer wieder vor mir verbergen. Schon seit langer Zeit sind sie mir auf den Fersen. „Ich habe keine Lust mehr, auf diese Spielchen!“ Jetzt, da ich weiß, wozu ich fähig bin, sollte man mich nicht mehr verärgern. Meine Selbstsicherheit ist rapide gestiegen, auch wenn ich noch viel zu wenig über meine Fähigkeiten weiß. „Ich würde sagen, ich zähle einfach bis drei und dann kommt ihr heraus, oder meine Käfer werden euch einfach ausnuckeln. Wie hört sich das an? Eins … zwei …“ Und da kommen sie hervorgeschossen: die kleinen, dicken, in panisch geratenen „… Nurglinge?!“ Drei stinkende Pestbeulen, auf zwei Beinen, haben mich all die Zeit lang verfolgt?! Diese verwesenden Chaos-Kobolde und Diener des Nurgle, sind eine Plage. Aber irgendwie … bin ich froh, sie zu sehen. „Sieh mal einer an. Wieso verfolgt ihr mich?“, frage ich sie gelassen. Doch bis auf ein Kichern und Knurren erhalte ich nichts von ihnen. Keine zufriedenstellende Antworten ihrerseits. Was habe ich aber auch erwartet? Zwei von ihnen schlagen sich, während mich der dritte Nurgling dauerhaft mit seinen größer werdenden Augen anstarrt. Ein auffälliges Horn ziert seinen Kopf. Hm, sie alle haben unterschiedlich ausgeprägte Hörner. Die beiden Streithähne … Einer von ihnen zeigt zwei Hörner auf und der andere Nurgling drei. Das passt ja. „Da ihr nicht reden könnt, gebe ich euch jeweils einen Namen. Ich habe mich bereits entschieden.“, spreche ich ihnen sicher zu, wobei die beiden Streitenden abrupt aufhören, nachdem derjenige mit den drei Hörnern seinen Partner mit einem Knochen eins überbrät. Während ich sie benenne, zeige ich mit meinem rechten Zeigefinger auf jeden Einzelnen von ihnen, angefangen mit der kleinsten Nummer. „Ich nenne euch: Ichi, Ni und San. Ganz einfach, oder?“ Ja, das ist zugegebenermaßen nicht gerade die frischste Idee, aber so hat jeder von ihnen schon mal einen Namen und ich kann sie damit rufen. Ob sie darauf hören, ist eine andere Geschichte. „Eins, zwei und drei. Ichi, Ni, San.“, wiederhole ich noch einmal, während ich auf jeden Einzelnen von ihnen zeige. Dabei bin ich in der japanischen Sprache nicht gerade gut bewandert. Als Able war das alles einfach. Unsere Worte waren immer ein und dieselben. Wenn man ein elementarer Halbgott war, musste man sich nie wieder Sorgen um Fremdsprachen machen. Meine Unfähigkeit, Japanisch richtig zu verstehen, bewies ich bereits mit der Gründung von Akatsuki Nii Kaku, kurz: ANK. Jedoch hatte es für uns alle immer eine große Bedeutung gehabt. Schlussendlich war es ein Name einer Organisation, die das Chaos bekämpfen und den Welten helfen wollte. Der Preis, für diese Hilfe war jedoch im Nachhinein sehr hoch. Vielleicht etwas ZU hoch. Das sehe ich mittlerweile ein. „Und dennoch … bereue ich es nicht. Nein, nicht mehr.“ Verwundert glotzen mich die Nurglinge an, woraufhin Ni versucht San den großen Knochen zu entreißen, was auch wahrscheinlich vorher schon Thema des Streits war. Ichi sucht sich derweil einfach nur einen anderen Knochen und kaut auf diesen sorglos herum. „Ich weiß zwar nicht, warum ihr mich verfolgt, aber: das ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.“, hauche ich erleichtert aus. Oder eher zweifelhaft? Das ist eine gute Frage. „Immerhin muss ich mich nicht mehr mit mir selber unterhalten, nicht wahr, Skrämbild? Oh … Seht ihr? Und schon fängt es wieder an.“ Unbekümmert machen die Nurglinge das, was sie sich vorgenommen haben. Also: streiten, an Knochen nagen, in der Nase bohren und … komische Geräusche von sich geben. Ihnen ist es egal, was ich zu sagen habe und dennoch haben sie auf mich gehört, als ich ihnen drohte. „Nun ja, meinetwegen könnt ihr tun, was ihr wollt. Solange ihr mich nicht dabei stört.“, verweise ich sie darauf hin. „Wir sollten gehen, oder? Was meint ihr?“ Und plötzlich … stehen sie auf und warten auf etwas. Ja, San mag zwar immer noch Ni mit seinem Knochen eins über den Schädel hauen und Ichi kratzt sich am Arsch, aber sie stehen immerhin abmarschbereit in einer Reihe. „Das ist … interessant.“ Ungläubig drehe ich meinen Kopf in die Richtung der Schleimspur, die uns in das verseuchte Gebiet führen soll. Dabei frage ich rhetorisch: „Na, wessen Gebiet ist das wohl?“, wobei sich die drei Nurglinge wie verrückt aufspielen und versuchen meine Aufmerksamkeit mit irgendwelchen keuchenden, als auch hustenden Lauten zu erhaschen. „Wow, ganz ruhig! Ja, Nurgle wartet auf uns … Wir „Glücklichen“.“, muss ich entmutigt aufseufzen. „Worauf ist nur all das hinausgelaufen?“ Part 5 Drei Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)