Able 6(66) von Yakukage (Corruption) ================================================================================ Kapitel 8: Barboura ------------------- „Ist es vorbei?“, frage ich sowohl mich, als auch die drei Nurglinge, die neugierig über den Hügel spähen, hinter dem wir uns noch vor den Eiter-Ausstößen versteckt halten. Nach wenigen Augenblicken bemerke ich, dass nichts mehr zu vernehmen ist. Weder die gequälte, als auch die quälende Stimme von Barboura, noch die Pickel-Explosionen; wäh. Und ich dachte schon, meine Pubertät wäre schlimm gewesen … Vorsichtig blicke ich in die Richtung, in der sich der Körper dieser widerlichen Chaos War Maiden befinden müsste, jedoch ist nichts von ihr zu sehen. Stattdessen erkennt man nur noch weit und breit Pfützen, die vorwiegend aus Eiter und Blut bestehen. „Das ist ja … „wunderbar“.“, spreche ich entgeistert aus. „Mann, wie mich das ankotzt. Wortwörtlich, haha.“ Wie gut, dass ich noch dumme, flache Witze reißen kann. Apropos Kotze: die Fotze hat meine Maske zersetzt! Wie komme ich wieder an eine neue? Und dann, als ich daran denke, passiert etwas unterhalb meines Gesichtes. „Die Fliegen …“ Stück für Stück verschmelzen diese rätselhaften Insekten zu einem güldenen Objekt, was sich an meinem Gesicht festzusetzen scheint. Zu guter Letzt werden meine Augen, als auch meine Stirn von dem rätselhaften, Chitin ähnlichem Material umschlossen. Schweigend nehme ich kurz darauf die frische Maske ab. „… HÄ?! Ist die jetzt auch biologisch abbaubar? Heißt das etwa, dass meine GESAMTE KLEIDUNG aus Fliegen besteht?! Und ich … ?“ Was … Was ist mit mir? Das bedeutet ja wirklich, dass mein gesamtes „Ich“ … Dass es irgendwie nicht existiert und wiederum schon. Das ist so krank! Ich weiß nicht, was ich darüber denken soll, aber … ich vernehme eine Stimme. „Es kommt von dort drüben?!“ Es ist das erschöpfte Seufzen einer jungen Frau. Ich habe bereits mit den Nurglingen einige Schritte gemacht. Wir sind umgeben von blutigen Eiterpfützen, die durch die vielen Einschläge dieser ekelhaften Pickelexplosionen entstanden sind. Was für ein Glück, dass niemand von uns getroffen wurde. Und hier, in der Mitte des Schauplatzes, ziert ein breites Loch den Ort der Abscheulichkeit. „Von hier aus kommt die Stimme …“ Die breite Pfütze – die viel mehr einer gefüllten Grube gleicht – sehe ich mir dabei genauer an. Währenddessen muss ich angewidert feststellen, dass es nicht nur Eiter und Blut ist, was sich in dieser Grube allen Übels befindet, sondern sogar die aufgedunsene Haut dieser Maiden. Zumindest die Reste davon; in Stücken. Aufgerissen und verteilt, schwimmt die fettige Haut im Eitertümpel, direkt auf der Oberfläche. „Ein Urlaubsort für jeden Mysophob.“, spreche ich feststellend, jedoch nicht ernst gemeint aus. Auch dieser ist nicht gerade ein Ort für mich. Wie lange hoffe ich schon auf Wasser? Und dann passiert eine Scheiße nach der anderen … In Gedanken versunken, suche ich mit meinem Blick weiter, bis ich den Oberkörper einer Person entdecke, die versucht aus der Eitergrube zu entkommen. Mehrfach rutscht diese ab. „Ah … Hah …“, haucht sie angestrengt, jedoch mit angenehmer, weiblicher Stimme aus. „Das ist hoffentlich nicht das, was ich denke, was es ist …“ Mit einer gewissen Befürchtung spaziere ich zu der Gestalt und stelle mich vor diese, die mit dem ganzen Glibber der Grube verunreinigt ist, samt den dazu passenden Hautfetzen. „Brauchst wohl Hilfe, Barboura?“ Sie wartet … Nach und nach tropft der Schleim von ihrem Körper als auch von ihrem Gesicht. So offenbart sie mir ihre eigentlich Gestalt, die hinter all der fetten, unansehnlichen Masse verborgen lag. Mein Mund reißt sich selbst automatisch weit auf. Ich kann diesen beinahe nicht mehr kontrollieren. Sie ist tatsächlich eine Sexbombe geworden?! „Unheilige Scheiße!“, rufe ich dabei aus. „Bist du es wirklich?“ Ihre Haut ist plötzlich so rein; ihr Gesicht so lieblich. ÜBERHAUPT kein Vergleich zu dem, was sie vorher war! „Willst du mich die ganze Zeit nur anstarren, oder … willst du mir helfen?“, fragt sie mich prompt erschöpft. „Äh, ja, aber natürlich.“ Schnell strecke ich ihr meine Hand entgegen, die sie ergreift. Währenddessen befürchte ich, dass sie mich in diese Grube ziehen will, was ich garantiert nicht zulassen werde. Trotz dieser Erwartung, tut sie es nicht. Sie scheint tatsächlich geschwächt zu sein. Schwer atmend kriecht sie aus dem Loch heraus. Hockend befindet sie sich nun vor mir, während der ganze Schleim abtropft und ihre neue, überraschende Gestalt Preis gibt. „… Warum … hilfst du mir?“ Es dauert etwas, bis ich auf ihre spontane Frage antworten kann, da ich vorerst meine Hände vor Ekel schüttle – trotz der Handschuhe, die ich trage. „Nun ja: Ich muss sagen … Trotz allem, bist du keine schlechte Person.“ Und sie ist jetzt durchaus ansehnlich. Aber dennoch geht von ihr ein unfassbarer Gestank aus! Bei ihrer Augenhöhle ist nun ebenfalls ihr Maden-Freund zu sehen, der neugierig zu mir starrt. „Äh, Rogo, richtig?“ Schwächelnd fiept mir die Made antwortend zu. Irgendwie ist sie jetzt ja voll süß. Fast so wie Barboura … Diese Made ist viel kleiner geworden, genauso wie ihre zuvor zu groß geratenen Beißwerkzeuge und vor allem: seht euch nur diese kleinen, drei Beinpäärchen an! So putzüch! Mit wem rede ich da eigentlich, geistig? Egal~ Also, für eine Made ist er/sie/es schon ziemlich liebreizend. „Ja, Rogo … Er ist ein Maden-Dämon.“ „Freut mich … Und das meine ich ernst.“, spreche ich zu ihnen. Erhebend stellt mir die wundersame Maiden eine Frage: „Also: Warum? Warum … hilfst du uns?“ „Wie viel willst du von mir denn noch hören? Vielleicht solltest du nicht zu viel reden. Du bist geschwächt, vom Kampf.“ Nur frage ich mich, was zum Fick soeben passiert ist?! Es ist wie, als wäre all das nur eine Schale gewesen. Wie eine Matroschka, schälte Barboura ihre alte Hülle ab und kam als wunderschöner Schmetterling aus dieser wieder hervor. Vorsichtig versuche ich sie zu berühren. „NICHT!“, ruft sie dabei aus. „Okay, okay. Ich wollte nur sehen, ob dir etwas fehlt.“ „Mir fehlt nichts.“ „Schon gut.“, reagiere ich etwas genervt. „Deine Berührung … hat mich geschwächt.“ Für einen Moment sehe ich mich um. „Also … nach alldem ist das doch gut, oder nicht?“, frage ich sie, woraufhin sie sich erschöpft beugt. „Außerdem ist doch soeben nichts passiert, oder etwa doch?“ Schweigend schüttelt sie mit dem Kopf, wobei der letzte, grobe Rest an Eiter von ihren beiden, geflochtenen Zöpfen trieft. Auch, wenn ich nicht weiß, auf was sich das Kopfschütteln beziehen soll. Wahrscheinlich … auf beide Fragen. Wie ein labbriger Wurm fällt der Maden-Dämon aus ihrem linken Auge. „Selbst Rogo ist geschwächt. Mein armer Rogo …“, spricht sie besorgt aus, während sie ihm ihre linke Hand entgegenhält und ihn streichelt. Hilflos fiept der kleine, vorerst harmlose Maden-Dämon ihr zu. Irgendwie … habe ich mit den beiden Mitleid. Wie schon gesagt: Sie ist keine schlechte Person. Barboura hat sich um das Beast of Nurgle Sorgen gemacht und wollte mich deswegen aufhalten. Allgemein scheint sie eine große Gefolgsfrau des Nurgle zu sein, die sich um seine Anhänger sorgt. Und das … gefällt mir schon mal an ihr. Auch wenn ich nicht viel mit Nugle zu tun hatte oder zu tun haben wollte, so berührt mich ihre fürsorgliche Art sehr. Und Rogo scheint ihr zu vertrauen. Es sieht so aus, als wären sie gute Freunde. „Dieser Dämon wollte sie nur vor mir beschützen.“, fahre ich in meinen Gedanken fort. Während ich an die Beiden denke, bemerke ich nicht, dass sich meine Blutzikaden zu ihnen bewegen. „NEIN!“, ruft Barboura verängstigt aus, während sich Rogo hinter ihrer aufgehaltenen Hand kuschelt, die ihn zu beschützen versucht. Enthusiastisch springen meine Käfer sie an. „Was macht ihr da?!“, rufe ich aus, während ich verzweifelt versuche, sie mit meinen Händen und Armen zu verjagen. Das ist so erbärmlich! Was kann ich allein gegen meinen fehlgeleiteten Schwarm Blutzikaden schon ausrichten? „Ihr dürft sie nicht aussaugen!“ Einige krabbeln wieder in meinen Mantel und somit in meine Haut zurück. „Warte! Mir … Mir geht es besser.“, ruft Barboura daraufhin überrascht aus, während ich noch versucht habe, meine Tierchen von ihr und Rogo fern zu halten. Allerdings ohne Erfolg. „Wie bitte?“ „Sie wollten uns nur helfen. Sie … haben uns anscheinend geheilt.“, atmet sie erfreut aus. Auch Rogo sieht etwas … glücklicher aus, als er anfängt ein wenig mit seinem madigen Körper hin und her zu wackeln, während er seine Beinpaare in die Luft hebt. Es sieht so aus, als würde er … tanzen?! Ein Madentanz? Nein, ich nenne es: den „Würmchentanz“! „Das ist gut. Ja, sehr gut! Gut gemacht, meine Kleinen.“, spreche ich aus, während ich auf meinen Körper und kurz darauf auf die restlichen, verbliebenen Blutzikaden – die fliegen, krabbeln, als auch hin und her springen – schaue. Also ist es mir sogar möglich … zu heilen? Verwundert sieht Barboura zu mir, wobei sie mich angrinst. Ohje, ich erkenne ihre fauligen Zähne, die sie scheinbar immer noch besitzt, uff. Trotzdem ist ihr Aussehen pure Sexyness: mit ihrem hübschen Gesicht, den niedlichen, jedoch dreckigen Haaren und ihrem kurvigen Körper. Sie sieht immer noch etwas üppig aus, was für eine Dienerin Nurgles sicherlich nicht unüblich ist, doch hält sich das in Grenzen. Allerdings stinkt sie wie die Pest und ihre fauligen Zähne machen das nicht gerade besser … Dafür hat sie einen hinreißenden Arsch und dicke Titten, das muss man einfach mal so sagen. Diese scheinen nicht mehr übertrieben über zu quillen, aber sie fallen dennoch halbwegs aus ihrem ledernen Brustpanzer heraus, den sie über ihrem olivfarbenem Kleid angelegt hat. Anscheinend hat sie sich so gekleidet, um mobil auf dem Schlachtfeld sein zu können, so wie sie es mir bereits bewiesen hatte. Doch als eine Dienerin Nurgles ist es ja fast egal, was man trägt. Ich weiß, dass seine Anhänger zwar von Krankheiten befallen sind, jedoch keine Schmerzen mehr verspüren, nein. Ganz im Gegenteil. Aber ich spüre immer noch meine beschissene, brennende Haut. Irgendetwas stimmt da jedenfalls nicht … Was ich letzten Endes mit alldem aussagen will, ist: Barboura ist sowohl hinreißend, als auch abstoßend zugleich. Noch nie stand ich bei einer einzelnen Person SO dermaßen zwischen Lust und Abscheu! „Ja … und was jetzt?“, frage ich meine – scheinbar – neue Gefährtin etwas unbeholfen, während ich mir meinen Hinterkopf kratze. Langsam kriecht ihr Maden-Freund wieder an ihrem linken Bein hoch, um in ihre leere Augenhöhle klettern zu können, die von dem olivgrünen, losen Stoff verdeckt wird. Während Rogo das macht, sieht er flüchtig mit seinen drei roten Augen zu mir, da er wohl bemerkt, dass ich ihn dabei beobachte. „Wir müssen zu Papa Nurgle und ihm helfen!“, spricht Barboura zuversichtlich aus. „Warte: IHM HELFEN?! Er ist doch einer der vier Chaosgötter?! Er braucht ganz sicher nicht unsere Hilfe.“ „Dadurch, dass er dich gerettet hat, braucht er sehr wohl unsere Hilfe. Vor allem deine! Du bist es ihm schuldig! Schließlich bist du DER GRUND, warum es Nurgle schlecht ergeht.“ „Haha, „schlecht ergeht“ … Oh, du meinst es also ernst?“, frage ich sie verunsichert. „Er hat all seine kostbare Kraft für dich aufgebraucht. Jahrelang hat er versucht, dich am Leben zu halten.“ Das hört sich gar nicht gut an. Soll das heißen, ich bin dem Chaosgott – über Tod und Verfall – etwas schuldig? „Ja, und? Ich habe nicht um seine Hilfe gebeten!“ „Das hast du schon einmal gesagt.“ „Willst du mich etwa schon wieder bekämpfen?“ „Nein, aber du schuldest ihm was!“ „Wie ich bereits sagte …“ „Ich bitte dich!“, fleht sie mich kurz daraufhin an, während sie sich abrupt vor mir kniet. „Äh, Moment mal!“ „Ich habe deine Stärke anerkannt, General. Nurgle sieht etwas in dir. Etwas, was er nicht in mir gesehen hat. Sieh mich an!“, fleht sie mich an, während ich nachdenklich in ihr tränendes Auge schaue. „Er hat mich verlassen! Papa Nurgle … hat mich verschmäht!“, heult sie mir plötzlich zu. „Jetzt wein doch nicht gleich!“ „Aber dennoch … Es kann so nicht enden! Er bleibt weiterhin MEIN Gott! Ich bin immer noch seine „Chaos War Maiden“. Ich muss! Ich darf ihn nicht aufgeben!“, spricht sie dramatisch in traurigen, übertrieben Tönen aus. „Okay … ?“, kann ich ihr nur zurückhaltend entgegenbringen. „Er ist in großer Gefahr! Die anderen Chaosgötter werden ihn umbringen!“, versucht sie mir verzweifelt zu erklären. „Ist das nicht WEIT hergeholt? Nurgle ist ihr aller Bruder. Und so viel ich weiß, wird er auch von ihnen respektiert.“ „Willst du wissen, warum? Weil … er DIR geholfen hat! Dir, den „Zerstörer“!“ Aber ja, doch … Ich verstehe allmählich. Es fällt mir wie Schuppen von den Augen: „Der Zerstörer … Natürlich! Nurgle hat sich gegen alles entschieden, was ist und was sein wird.“ Der Chaosgott Nurgle ist somit nun – in den Augen seiner Brüder – zum Verräter verkommen. Part 8 Barboura Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)