Able 6(66) von Yakukage (Corruption) ================================================================================ Kapitel 33: Entschluss ---------------------- „Kommt her! Macht euch bereit! Schnell!“, rufe ich meinen Gefährten zu, die ohne zu zögern antreten, um der geballten Macht des Chaosgottes Khorne gegenüberstehen zu können. „WAH?! Wieso sind das so viele?!“, wirft Barboura erschrocken in die Runde. Dabei dachte ich, sie hätte schon Einiges gesehen, aber selbst diese gewaltige Masse an Truppen des Khorne, hat sie überrascht. Auch Ahulil steht wie angewurzelt an der Stelle, als sie sich an meine Seite begibt und in die Ferne starrt, nachdem sie die Flaschen in ihre praktische, magische Dimension aufgenommen hat. „Das ist … unglaublich.“ „Es wirkt fast so, wie zu der Zeit, als das Chaos Linos hinter sich ließ.“, erklärt uns Errelez flüchtig, deren Stimme vor Ehrfurcht beinahe versagt. „Diese würde ich überall erkennen: das ist eine meiner Späherinnen.“ „Ihr habt sie entkommen lassen?!“, werfe ich abrupt erzürnt aus, als Errelez uns mit ihren Worten aufgeklärt hat. „Schwabbel?!“, nennt Barbie verärgert den Namen der Bestie, die Pranken schüttelnd alles nervös von sich abweisen will. „Egal, das regeln wir später! Sie sind fast da … Missing Ones?!“ Blig hat sich auf Schwabbel gesetzt, der die drei Nurglinge in seinem breiten Schlabbermaul – was sich an seinem imposanten Leib befindet – umhertransportiert. Sie alle wirken äußerst angespannt. Wir haben bereits viele Truppen des Chaos niedergemetzelt, aber diese Armee – die wie eine gigantische Flutwelle auf uns zu rauscht – übersteigt unser aller Erwartungen bei weitem! Gerade hier? Gerade jetzt? Wieso? „So eine Scheiße! Wohin müssen wir?“ Für eine kurze Zeit konzentriert sich unsere Magierin. „Die Winde der Magie werden uns zu meiner Lehrmeisterin führen.“ Wie in Trance schließt sie ihre Augen, als sie ihre Hände aneinander führt. Es sieht beinahe so aus, als würde sie beten wollen. „… Die Winde führen uns weiter in Richtung Osten. Es liegt hinter uns.“ „Der Berg versperrt uns aber den Weg?! Wir müssen ihn irgendwie umgehen!“, schlägt Barbie bereits panisch vor. Ich kann sie schon verstehen: Jetzt, während wir herumrätseln, in welche Richtung wir fliehen müssen, marschiert eine bis an die Zähne bewaffnete, nach Blut lechzende Armee des Chaos auf uns zu. Dass wir diese zerschlagen können, wage ich zu bezweifeln. Selbst mit meiner Macht kann ich mir kaum vorstellen, diese zahlreiche Übermacht zu bezwingen. Weder allein, noch mit The Missing Ones, Ahulil und den beiden Chaos War Maiden an meiner Seite … Außerdem bemerke ich bereits ihre Präsenz. Hoch oben am Himmel, fliegt die rote Gestalt der Chaos War Maiden of Khorne: Gihirex. Sie hat uns im Blick … Sie … beobachtet uns. „Es gibt etwas, was du wissen solltest, mein Süßer.“ „Was denn?“ „Links, im Süden, existiert eine gewaltige Siedlung. Wie auch immer: wir haben keine Zeit für Erklärungen. Es wäre ratsam, diese aufzusuchen.“ „WAS?! Bist du verrückt?! Es ist jetzt keine Zeit für-“ „Wir können nicht in die Richtung, die dir vorschwebt, Schätzchen! Stattdessen sollten wir nach Süden gehen.“, schlägt Errelez im ernsten Ton vor, ohne auch nur ein einziges Anzeichen einer Verunsicherung oder eines schlechten Scherzes abzugeben. Dabei denke ich mir nur, dass sie es nicht ernst meinen kann, aber … sie lacht und lächelt nicht – wie sie es sonst immer tut. Ich frage mich, was sie damit bezwecken will? „Ich habe da auch noch etwas dazu zu sagen: SPINNT IHR ALLE?! Papa Nurgle vertraut uns! Er wartet auf mich und den General! Zuerst sollten wir hierhin, dann mussten wir dahin … Ahulil will nach Osten; Errelez nach Süden. Im Norden befindet sich das Große Chaosportal! IM NORDEN, nicht im Osten, noch weiter im Osten oder gar irgendwo im Süden, was uns noch weiter von Nurgle entfernen und uns somit vom Kurs abbringen wird!“, regt sich Barboura schließlich lautstark auf, als sie ihre Sense Orele ungeduldig hin und her schwingt. Rogo kann nur unentschlossen umherblicken, woraufhin er jedoch den Worten von Barboura Köpfchen nickend bestätigend zustimmt. „Es ist Zeit sich zu entscheiden!“ „Da liegt die Schlampe richtig.“ Schätzchen?!“ „Das hast du dir selbst zuzuschreiben!“, faucht Ahulil Errelez aggressiv an, deren Geduld zur Neige geht, als sie unserer Magiebegabten ihre spitzen Zähne zeigt. Während wir hier zögern und streiten, nähert sich uns die Flut aus Eisen, Messing und Stahl. Genervt hebt Barbie ihre Sense und zeigt dabei in die Richtung, die ihr auf Anhieb in dem Sinn kommt: „Rechts ist Norden!“ „Dann können wir auch gleich den Berg umgehen. Wir müssen zu meiner Herrin! Tzeentch belagert sie!“ „Der Süden ist der richtige Weg. Coba, ich versichere dir, dass du es nicht bereuen wirst. Du musst mir vertrauen!“, verlangt Errelez urplötzlich von mir, als sie ihre unteren Arme nach mir sehnsüchtig ausstreckt. Ihre Hände sind groß; ihre Finger lang und dennoch zart. Allgemein ist mir jetzt erst aufgefallen, was für eine Schönheit sie im Licht des aufblitzenden Chaos-Aithers wirklich ist … Die gräuliche, alabasterfarbene Haut hebt diese einzigartige Dämonin besonders hervor. Die Höhle hat ihr wahres Antlitz verschleiert … Errelez’ oberes Armpaar führt die Spitzen ihrer langen Schwerter zu Boden, wobei diese sich in den Knochensand der Wüste graben, die offensichtlich den gesamten Planeten zu bedecken scheint. Wir haben kaum etwas anderes gesehen, bis auf den Sand, der fast schon der wundervollen Hautfarbe von Lezi ähnelt, die mich mit ihren tiefschwarzen Augen verträumt ansieht – als würde sie mich mit diesen absorbieren wollen. „Ha, dir vertrauen? Du hättest ihn fast umgebracht!“, wirft unsere Magierin der dämonischen Nymphomanin nachtragend vor. „Ich habe euch von Anbeginn an geholfen und sogar hierher geführt. Und sag mir nicht, dass man dir vertrauen sollte, Gelehrte des Tzeentch?! Dein Gott ist nicht nur derjenige, der die Magie zu meistern vermag, sondern er ist auch der Inbegriff aller hinterhältigen Vergehen! Herr des Wandels; Gott über Lügen und Intrigen … Gib meinem lieben Zerstörer nur einen einzigen Grund, dir oder deiner Herrin zu vertrauen!“, maßregelt die Dämonin der Lust unsere intelligente Magierin, die anscheinend gegenüber Errelez schneller die Beherrschung verliert, als gegenüber Barboura. „Das ist jetzt alles wirklich nicht sehr hilfreich!“, muss ich sie fast schon alle anbrüllen. Dieser ganze Mist überfordert mich allmählich. Was verlangen sie denn alle von mir? Ich soll mich jetzt spontan entscheiden? Einfach so? Warum hast du es mir nicht vorher gesagt, Lezi?! Ich … Ich kann sie das jetzt nicht fragen. Wir haben zu wenig Zeit dafür; viel zu wenig Zeit! Jede einzelne Sekunde, jedes Bisschen Verzögerung, lässt die tosende Welle in unsere Richtung schnellen. Die erwartungsvollen Blicke richten sich nach mir. Ich habe die Wahl, aber: Was soll ich tun? Was sollen wir tun? Was wäre das Beste für uns alle? Bullet For My Valentine – Bastards https://www.youtube.com/watch?v=hK86LBe610o&ab_channel=bulletvalentineVEVO „Nach links, an die Wand! Sofort!“, rufe ich spontan aus. Irgendwie habe ich ein Déjà-vu. Es ist wie letztens: in der Siedlung im Reich des Khorne. Ob es die richtige Entscheidung ist, weiß ich nicht. Vorerst ist es mir nur wichtig, dass wir diesen Ansturm überstehen. Wir haben keine Zeit mehr für irgendwelche Strategien! Zumindest nicht, wenn es um den Sieg geht, denn dieses eine Mal ist dieser in aussichtsloser Ferne gerückt. Es geht hierbei nur um unser aller Überleben! Ohne zu zögern renne ich vor, während mein untoter Körper dessen Arme in die beiden Centipede-Peitschen umformt, die sofort in die ersten Reihen der gewaltigen Armee schießen und dabei einige Feinde aufspießen, die sich in unseren Weg stellen. Ihr Blut spritzt dabei im weiten Bogen in unsere Richtung. Doch dann – nach dem Ausbruch dieses Überraschungsangriffs – legen sich meine Arme auf den trockenen, staubigen Knochensand nieder … Noch stehen die zahlreichen Truppen ahnungslos da, die in ihren dicken, blutroten Plattenrüstungen gehüllt sind. Es sind sowohl menschliche Chaoskrieger, als auch unzählige Dämonen des Khorne anwesend. Sie alle haben uns zu Fuß bis hierher verfolgt … Als sie sich neugierig meinen regungslosen Armen nähern – die momentan viel mehr an umfangreiche, organische Seile erinnern – klappen meine noch inaktiven Centipedes blitzschnell ihre Rasiermesserscharfen Füße aus, die sich wie Klingen in die Leiber aller bohren, die sich dicht um sie herum versammelt haben, egal wie dick oder widerstandsfähig ihre Rüstungen sind. Ein gewaltiger Fehler! SPLASH! Ein Monsun aus Blut und Eingeweiden ergießt sich über das Schlachtfeld, woraufhin ich meine nun aktiven Peitschen bewege, die eine übertriebene Länge angenommen haben. Die Spitzen meiner Waffenarme, versorgen mich mit frischer Energie, da die Köpfe der Hundertfüßer das Fleisch ihrer Opfer aufnehmen und es somit zugleich zu mir befördern. Nein: nicht ich bin es, der diese arthropodischen Körper bewegt. Die Centipedes bewegen sich von selbst?! Diabolisch muss Errelez ein lautes Gelächter abgeben, als sie es mit allen anderen Anwesenden erstaunt vernimmt. „Ahaha, wunderbar!“ Ihr gefällt meine Fähigkeit? Doch habe ich noch mehr zu bieten. „Bleibt dicht bei mir! Ich peitsche uns hier raus.“, weise ich meine Gefährten lautstark an. „Ihr müsst die Seite verteidigen! Ich kümmere mich um die Front.“, spreche ich überzeugt aus. Ahulil nickt mir leicht verunsichert zu, wobei Barboura nebenbei ihre Sense kampfbereit in ihren rauen, dreckigen Händen hält, die sicherlich sehr viel überstehen mussten. „Wird gemacht.“, bestätigt sie mit ihren eigenen Worten, als Rogo zugleich ein kriegerisches Fiepen von sich gibt. „Darf ich bitten?“ „Was? Oh, nein! Du gehst zuerst!“, vernehme ich ganz leicht im Hintergrund. Streiten sich gerade Errelez und Ahulil darum, wer hinter Barbie gehen soll? „AHULIL?! Hinter mich! Barbie; Lezi, haltet unsere rechte Seite frei! Missing Ones, hinter uns! Los!“, befehlige ich sie spontan. Ahulils Leben hat oberste Priorität, da sie mit Magie kämpft und ihr gebrechlicher Körper physischen Angriffen keineswegs stand halten kann. Barboura ist unsere widerstandfähigste Einheit, genauso wie Schwabbel von The Missing Ones. Ich zähle vor allem darauf, dass sie uns mit ihren stinkenden, jedoch außergewöhnlichen Fähigkeiten die feindlichen Krieger vom Hals halten – ob durch Gestank oder mit was anderem. Errelez hingegen ist sehr schnell und akrobatisch veranlagt. Ihre beiden Zweihandschwerter besitzen eine enorme Nahkampfreichweite. Auch jetzt – in diesem Moment – stellt sie es erneut unter Beweis, als sie die Köpfe der Khorne-Truppen fliegen lässt. Wie eine grazile Tänzerin, schneidet sie sich durch unsere Gegner hindurch, die sich sogar von ihrer abnormalen Schönheit ablenken lassen. Eine weitere, unglaubliche Fähigkeit von ihr: das Bezirzen aller um sie herum. Kaum jemand wagt es sich der Chaos War Maiden of Slaanesh entgegenstellen zu wollen, nein: sie … nehmen ihr Ende bereitwillig an?! Sie flehen darum, von Errelez getötet zu werden?! Wie eine Göttin steht sie auf dem Leichenberg der Khorne-Truppen, während das Licht der zahlreichen Blitze am Himmel auf ihr makelloses Antlitz fällt. Wie fanatische Anhänger einer sonderbaren Gottheit, scharen sie sich um diese … Sie heben ihre Arme; versuchen sehnsüchtig nach ihr zu greifen, doch erreichen sie diese nicht. Erhaben steht die Göttin über ihnen, bis ein hinterhältiges gemeines Grinsen das Trugbild zunichte macht und all die Hände entfernt, die nach einer sadistischen, mächtigen Dämonin greifen wollten. Mehrere Blutfontänen besudeln den Grund, als auch die helle Haut der unwiderstehlichen Succubi des Slaanesh. Dabei wird mir bewusst, was wir vorher alles Erdenkliche zusammen getan haben und dass wir nun im selben Team spielen, wofür ich irgendwie dankbar bin … Für alles. Ich weiß, wie ihre Opfer sich fühlen: Je näher man ihr kommt, desto mehr verfällt man Errelez' Versuchung. Auch ich … will wieder mehr von ihr. Das ist es, was mir erneut bewusst wird. Vor allem, nachdem sie sich zu mir umdreht, wenn auch nur für einen flüchtigen Augenblick. Ahulil hat in der Zeit ihren Kris hervorgeholt, den sie wahrscheinlich als Katalysator für ihre Magie benutzt. Vielleicht um ihre Zauber zu verstärken? Mit ihren hilfreichen Zaubern, setzt sie das Feld in blaue Flammen. Dem Chaos ist es kaum möglich, zu uns vorzudringen. Zumindest denkt und erhofft man sich das, bis die Masse all diejenigen mit sich reißt, die zu schwach sind vorwärts zu schreiten. Sie benutzen ihre Kameraden als Brücke, um den magischen Feuer zu entgehen, was sich weitläufig ausgebreitet hat?! Ein lebendiger Trampelpfad … Was ist mit Barbie? Sie hat bereits das tödliche Giftgas ausgestoßen, was- „BARBOURA?!“, ruft Ahulil plötzlich nach ihr. Als die Chaos War Maiden ihr jedoch antworten will, ertönt eine gewaltige Flammenexplosion, die viele Khorne-Einheiten abfackelt. Auch uns hätte diese beinahe erwischt. „Pass doch auf!“ „E-Entschuldigung.“, spricht Barboura beschämt, jedoch deutlich aus. „Los, weiter!“, weise ich meine Gefährten daraufhin an. Wir haben keine Zeit für irgendwelche Streitigkeiten oder Konversationen! Die Luft ist immerhin rein. Ob es beabsichtig war oder nicht: es war gut. Die rechte Seite ist frei, wenn auch nur für kurze Zeit. Diejenigen, die sich vor uns befinden, hacken unentwegt auf meine lebenden Klingen-Peitschen ein, die all das aushalten, was sie ihnen entgegensetzen. Der Dank ist daran geschuldet, dass ich währenddessen wenige Blutzikaden ausgesendet habe, die mich immer noch bei ihrer Rückkehr mit Lebenskraft versorgen. Nach und nach sammle ich sie an. Meine Centipedes sind nicht das Einzige in meinem Reportiere, doch noch reicht es nicht aus, was ich von ihnen erhalte. Noch reicht es nicht dafür aus, was ich vorhabe zu tun. Leider bin ich momentan viel zu sehr damit beschäftigt, die Regeneration meiner Arme aufrecht zu erhalten, die für den Großteil der Verluste verantwortlich sind. Allerdings passiert etwas, womit ich kaum noch gerechnet habe: Gihirex ist in der Mitte zwischen meinen Armen gelandet und trennt ohne zu zögern meinen rechten mit nur einem einzigen Schlag ihrer scharfen Axt ab. Einfach so?! Und jetzt auch noch der linke, kurz bevor dieser sie erreichen kann?! Sie hat sich so positioniert, dass die Enden meiner Arme, sowie meine Blutzikaden – die ich nach ihr ausschicke – sie nicht rechtzeitig erreichen können. Das, gepaart mit ihrer Geschwindigkeit, ergab ein Überraschungsmoment, der gesessen hat und dessen Auswirkung ich nun verspüren muss. Gihirex hält triumphal ihre doppelschneidige, schwarze Axt in die Luft, die einer Labrys gleicht. Mit einem imponierendem Gebrüll, stachelt sie ihre Krieger an, bevor sie sich wieder mit ihren Teufelsschwingen in die Luft erhebt. Fuck! Meine Energie schwindet rapide. Das ist garantiert der Länge und der Größe meiner Centipede-Arme geschuldet, die nun gewaltsam entfernt wurden. Ich habe es dieses Mal eindeutig übertrieben … Und jetzt auch das noch: die nächste Welle der Chaosarmee – deren Anzahl wir erfolgreich dezimieren konnten und dennoch kein Ende nimmt – rückt näher. Verdammt! Sie sind bereits kurz davor uns von der Seite aus zu überrennen?! Allerdings passiert etwas, was ich nicht einkalkuliert habe: The Missing Ones setzen sich in Bewegung?! Part 33 Entschluss „Was macht ihr da? KOMMT ZURÜCK!“, fordere ich sie brüllend auf. Doch anstatt auf mich zu hören, kehren sie uns allen den Rücken zu. Sie … entfernen sich von uns; blicken nicht zurück. „Flieht!“ … Das war das erste Wort; das einzige Wort, was Blig jemals – in unser aller Beisein – ausgesprochen hat … Seine tiefe, röchelnde Stimme hallt in meinen Ohren. Mit verstörenden Schreien preschen sie rasend in den eisernen Schwarm hinein, der uns hartnäckig weiterhin verfolgen will. Durch diese Entscheidung, werden diejenigen – die sich in unserer Nähe befinden – davon abgehalten, uns zu verfolgen. Es ist uns dadurch möglich, der anbrausenden Todeswelle zu entkommen. Die schleimigen Kanonenkugeln – die aus unseren kleinen Nurgling-Freunden bestehen – werden von Schwabbel in die Reihen der Khorne-Fanatiker gekotzt, die durch den dreifachen, heftigen Aufprall in alle Richtungen geschleudert werden. Sein Bauch öffnet das riesige Maul, was Ströme aus ätzendem Erbrochenem auf unsere Widersacher regnen lässt: Ein widerliches Ende eines Jeden, der sich vor dem Beast of Nurgle befindet. Diejenigen, die sich um seine groteske Gestalt herum versammelt haben, werden vom Plaguebearer-Veteran Blig mit dem Balesword in grobe Stücke gehackt. Mit seinem außergewöhnlichen Können im Kampf, konnte er uns bisher immer wieder überzeugen, trotz seiner einhergehenden Blindheit. Er verlässt sich auf seine Instinkte und auf die Geräusche um ihn herum. Diese präzise Schwertführung – trotz seiner visuellen Einschränkung – suchte seit jeher seinesgleichen. Wir rennen, so schnell es geht … Wir rennen weiter, um uns in Sicherheit zu wägen, damit uns die lahmen, gepanzerten Fußsoldaten nicht erreichen und einkesseln können – so wie es beinahe eben der Fall war. Alles um mich herum verstummt, als wir uns von all dem distanzieren konnten und ich mit Bedauern auf das Schlachtfeld zurückblicke. Mein Fokus liegt einzig und allein auf The Missing Ones, die uns weiterhin standhaft die gewaltige Armee des Khorne vom Hals halten. „Was … macht ihr da? … Was soll das?“, frage ich mich dabei selbst im leisen Ton. Wir haben uns umgedreht: wir alle. Unsere Verbündeten, die uns seit jeher halfen und Barboura, Rogo, als auch mich unterstützten, kämpfen gegen die unaufhaltbare Chaos-Armee, bis zu ihrem eigenen Ende … Von hier aus können wir nichts mehr für sie tun. The Missing Ones … Sie haben sich aufgeopfert. Schwabbel, Blig, Ichi, Ni und San … „NEIN!!!“, schreit Barbie erschüttert aus sich heraus, als sie realisiert, was soeben geschehen ist. Es hat bei ihr etwas gedauert, aber jetzt ist es soweit. Weinend hebt sie ihre rechte Hand, um diese bestürzt zu ihrem noch heilen Augen führen zu können, während Rogo sie traurig dreinblickend dabei beobachtet. Mit hängenden Beinchen, nähert sich der Freund der trauernden Chaos War Maiden of Nurgle, um sich an ihre linke Wange zu schmusen und sie dabei ein wenig aufmuntern zu können. Sie beide … haben gute Freunde verloren. Genauso wie ich. „… Ich dachte, dass Khorne sowas wie Ehre besitzen würde? Doch anscheinend … habe ich mich in ihm getäuscht.“, provoziere ich Gihirex lautstark mit meinen Worten, die kurz daraufhin der Armee einen Befehlt erteilt, mit dem wir niemals gerechnet hätten: „HALTET EIN! … BLEIBT STEHEN, HABE ICH GESAGT! … Was hast du da soeben gesagt, Yakukage?!“ Ihr ganzer, muskulöser Körper landet auf einmal auf dem Grund, der den weißen Staub aufwirbelt, der wiederum aus den Überresten zahlreicher Gefallener besteht … sowie aus allem, was Linos einst ausmachte. „Du hast mich schon richtig verstanden! Was für ein ‚ehrenhafter Gott‘ er doch ist: eine gewaltige Armee nach uns zu schicken … Du musst wahrlich stolz auf deinen Gott sein.“, spreche ich ihr mit überraschend tiefer, ernst gemeinter Stimme von Angesicht zu Angesicht ironisch zu. „GIHIREX?!“, rufe ich ihr gegenüber plötzlich unbeherrscht aus. Bisher lässt sie sich jedenfalls kaum etwas anmerken. Ausdruckslos hört sie meinen Worten zu. Wie es aussieht … hat sie sich tatsächlich dazu entschieden, nicht mehr weiterkämpfen zu wollen. Vorerst. Aber: „Wenn wir uns noch einmal gegenüberstehen, GEHÖRT DEIN ARSCH MIR! … Wortwörtlich …“ Als sie das hört, erkenne ich den fassungslosen Ausdruck in ihrem Gesicht. Wortkarg starrt sie mich mit ihren gelb leuchtenden Dämonenaugen an. Ich hätte schwören können, dass sie soeben ein wenig zurückgewichen ist, wenn auch nur geringfügig … Obwohl wir ihre Armee dezimiert haben und ich gegenüber Gihirex soeben eine Drohung ausgesprochen habe, regen sie sich nicht. Sie bleiben alle an Ort und Stelle regungslos stehen, wie Statuetten. „Die nächste Schlacht WIRD ehrenhaft und blutig sein! Diese wird dann als eine Legende in die Geschichte des Chaos eingehen, da sie deinen Tod garantieren wird, Yakukage; Zerstörer! Khorne wird daraufhin gefürchtet werden. Die anderen Chaosgötter werden endlich seine Stärke anerkennen und sich ihm ausnahmslos beugen!“ „Du wirst dich mir beugen, wenn ich mit dir anfangen werde, Süße!“, bildet sich mir dabei spontan in meinem Kopf. Auch wenn ich kurz davor bin, diese Worte auszusprechen, lasse ich es lieber sein. Das wäre garantiert etwas gewesen, was Skrämbild gesagt hätte … Ist meine Wut, die geschürt wurde, nun der Auslöser dafür? Die Wahrscheinlichkeit ist groß. Genauso wie letztens, als ich mit den Daemonettes experimentierte und auf einmal ungehalten wurde … „Ich gebe euch die Gelegenheit, euch vorzubereiten. Seid dankbar dafür! Das nächste Mal gibt es kein Entkommen; keinen Rückzug! Auch nicht für Verräter, wie euch!“, legt sie zuversichtlich gegenüber den anderen beiden Chaos War Maiden fest, die durch die gigantische Schlacht völlig erschöpft sind. Es wäre ein Leichtes für Gihirex sie  hier und jetzt an Ort und Stelle zu erledigen, wenn es da nicht dieses eine Hindernis geben würde: mich. Ich könnte sie vielleicht umbringen, aber noch zögere ich. Warum zögere ich? „Eine Schlacht, eine Entscheidung. Ich weiß, wo ihr hin wollt. Erwartet dort meine Ankunft!“ Als sich die mächtige Chaos War Maiden des Khorne von uns entfernt, vergeht ein wenig Zeit. Wir beobachten zusammen den Abmarsch der übrig gebliebenen Armee, die uns immer noch hätte überrollen können. Wie viele von ihnen haben wir umgebracht? Vielleicht … ein Zehntel von alldem? Was wir jedenfalls hinterlassen haben, ist ein gewaltiges, Blut getränktes Schlachtfeld. Doch wir haben kaum Verluste zu beklagen, bis auf … „Unhmhm … Herrlich!“ Sie … Sie lacht? Errelez lacht? Aber WIE sie lacht?! Wie … eine Wahnsinnige! Als hätte sie vollkommen den Verstand verloren. Sie hat doch nicht etwa … ? Hat sie mich etwa verarscht? „… Was ist denn so lustig?“, befrage ich sie etwas unbeherrscht, als ich meine Fäuste balle, während sie ihre obere, rechte Hand auf ihre geschlossenen Augen gelegt hat und dabei den Himmel anlacht, der von den Energien des Chaos heimgesucht wird. Es ist wirklich nicht gerade die beste Zeit, mich zum Narren zu halten! Ich weiß, dass ich oftmals naiv bin, aber … „Ahahaha, entschuldige, mein Süßer. Es ist nur so, dass ich es kaum glauben kann. Du hast …“ Nicht gerade mit großer Begeisterung, ziehe ich unerkannt meine linke Augenbraue hoch, die sich samt meines zornigen Gesichtsausdrucks hinter meiner goldenen Maske verbirgt. Meine Augen … Ich weiß, dass mein Blick sich gerade durch deine Seele fräst, als würde ich sie bereits auseinanderreißen wollen. Zitternd bewegt Errelez ihre dunklen Lippen, die beinahe schon gewillt sind, meine Gestalt zu verschlingen. „… die richtige Entscheidung getroffen.“, haucht sie im Nachhinein angestrengt aus. Sie hat es tatsächlich verspürt … Ihr Atem wirkt um einiges leichter, als mein zorniger Blick – den ich ihr als Einziges vorerst erübrigen konnte – nachlässt. Ein sanftes Stöhnen entfleucht aus ihrem hinreißenden Mund, von dem man kaum gewillt ist abzulassen, sofern dieser einen verführerisch berührt. Es … hat sie erregt?! „Dort wo wir nun hingehen werden, haben sie es errichtet: Das Zentrum für einen Neuanfang.“ „Hä? Ich weiß nicht, was du mir zeigen willst, aber ich will, dass du es mir endlich sagst!“, fordere ich sie daraufhin ungeduldig auf. Was soll diese Heimlichtuerei, die ganze Zeit? „Nur nicht so ungeduldig!“ Mit leichten Schritten bewegt sich Errelez auf mich zu. „Du hast dich für mich entschieden und darum …“ Kurz vor meiner Gestalt, bleibt sie stehen, woraufhin sie sich zu mir beugt, um mir ins linke Ohr flüstern zu können, was immerhin von der Sturmhaube geschützt wird. „… sollst du belohnt werden … Ein einziges Volk – was nicht dem Chaos zugehörig ist – ist der Zerstörung entkommen.“, gibt sie mir Preis, als sie unerwarteter Weise ihre schwarzen, langen Fingernägel benutzt, um meinen Schutz gewaltsam entfernen zu können, woraufhin sie unermüdlich anfängt, an meinem weichen Ohrläppchen zu knabbern. Meine Augen weiten sich. Nicht, weil sie an mir herumknabbert, sondern weil mich ihre Aussage überrascht hat. Währenddessen verrät sie mir das, was ich von Anfang an von ihr wissen wollte: „… Das Volk … der ‚Amazonen‘.“ Wortlos starre ich in ihre schönen, schwarzen Augen, bevor sie begierig damit fortfährt, mein handlungsunfähiges Ich zu vernaschen, was von dieser unerwartet wertvollen Information völlig überrumpelt zu sein scheint. Geschlagen, enttäuscht, als auch angewidert zugleich, drehen sich meine beiden, restlichen Gefährtinnen von uns weg, deren Vertrauen in mich erschüttert wurde. Wie lange … sollen sie noch auf das warten, was sie begehren? Nein: ich habe euch nicht vergessen. Doch zuerst sind WIR an der Reihe! Und dann … der ganze Rest dieser verkommenen, zerstörten Welt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)