Able 6(66) von Yakukage (Corruption) ================================================================================ Kapitel 39: Der Basar --------------------- Kann das alles noch real sein? Ich habe die Unterstützung von Kaleb Daark erhalten, der größte Champion des abtrünnigen Chaosgottes der Zerstörung: Malal. Es verwundert mich jedoch nicht, dass Kaleb mich immer noch als seinen Gott ansieht, denn immerhin bin ich für all das hier verantwortlich - wenn auch nur indirekt. Egal! Ich habe meinen Beitrag eindeutig dazu geleistet … Ohne mich hätten sich die sieben Siegel nicht geöffnet und der Sohn des Schöpfers wäre auch nicht entkommen, der sich meinen Körper und Geist holen wollte. Pech für ihn, dass es nicht ganz so reibungslos verlaufen ist. Das sind jedoch Dinge, die ich vorerst für mich behalten werde. Nun ja: die beiden Chaos War Maiden und Ahulil sind die Ausnahmen. Sie wissen ja schon bereits über alles Bescheid … Vielleicht bin ich ja doch etwas zu naiv, mit all diesen Informationen um mich zu werfen? Doch ich denke mir immer wieder: Was bringt es, diese Informationen vorzuenthalten? Es kann sowieso nichts mehr geändert werden! Und da das Chaos eh meinen Tod will – sowie auch den von Nurgle – so hat sich das doch alles im Grunde schon erledigt. Ich möchte denjenigen – die mir ihre Freundlichkeit entgegenbringen – nur sagen und zeigen, dass ich immer noch irgendwie, irgendwo sterblich bin, denn immerhin war ich einst ein Mensch. Fehler mache ich immer noch, gar keine Frage. Es wird wohl niemals aufhören … Jetzt ist es jedoch Priorität, die Amazonen zu finden. Kaleb führt mich und meinen kleinen Trupp durch die Chaos-Metropole. Wir sind bestimmt schon seit unserer Ankunft eine Weile unterwegs. Meine Kameraden – die vom neutralen Splintered Fang stammen – haben bereits geschlafen und gegessen. Ich habe ihnen mehrfach gesagt, dass ich will, dass sie sich erholen sollen. Ihr Wohl steht für mich mit an oberster Stelle! Bisher waren sie jedenfalls ganz hilfreich. Ohne sie, wäre ich Kaleb niemals begegnet, der bei ihnen anscheinend unterkam. Ob er dort Asyl suchte? Oder vielleicht streunte er ja nur umher, nach dem Sinn seiner Existenz? Ich hätte niemals gedacht, dass jemand wie er Suizid befürworten würde. Eher dachte ich daran, dass seine Ehre ein hohes Gut wäre, doch dem ist nicht so. Kaleb stellt das Blutvergießen an oberster Stelle. Oder? Aber was will er tun? Als einziger, verbliebener Gefolgsmann von Malal … Er hat Malal und seine Gefolgsleute in dieser neuen Welt nicht gefunden. Stattdessen musste Kaleb warten und hoffen. Er wartete und hoffte auf ein Zeichen … Vielleicht wusste er ja, dass wir uns früher oder später begegnen würden? Aber was hat The Splintered Fang davon? Sie dachten, ich wäre als Ex-Gift-Able von Nutzen. Leider musste ich sie enttäuschen. Es hätte mich nicht verwundert, wenn sie mich früher oder später umgebracht hätten. Aber nun, da ich in ihren Augen ein Auserwählter dieser Coiled Ones zu sein scheine, sehen sie mich mit etwas anderen Augen. Hoffentlich. Ihre giftigen Waffen will ich nicht unbedingt verspüren müssen. Selbst wenn mir diese nichts ausmachen würden, so mag ich den Gedanken daran nicht, erneut verraten zu werden … Dass mir meine „Verbündeten“ und „Freunde“ in den Rücken stachen, hatte mich schwer getroffen. Verständlicherweise war ich nicht gänzlich unschuldig daran. Meine menschenfeindlichen Methoden wurden schon immer angezweifelt. Aber ich musste es tun! Niemand sonst konnte und wollte es! Wir mussten das Chaos doch irgendwie zurückschlagen können?! Nein, nein, ich … darf mich nicht wieder in die Vergangenheit zurückversetzen! Es … fällt mir schwer, wenn meine süßen Maiden nicht an meiner Seite sind … Und Ahulil. Ich muss ständig an sie denken. Wie es ihnen Wohl ergeht? Was machen sie gerade? Fehle ich ihnen? Mir fehlen sie jedenfalls. Ich will wieder mit ihnen reden und ihre Berührungen spüren. Heh, sogar Barbie‘s. Ob sich Rogo mit Treati weiterhin gut versteht? Ich habe ihn extra bei Rogo gelassen, auch wenn Treati ein Teil von mir ist. Denke aber schon, dass es in Ordnung ist, auf einen kleinen, quirligen Hundertfüßer zu verzichten – obwohl mir seine Fähigkeiten von Nutzen gewesen wären. „Warum gibst du Treati denn nicht deine Aufmerksamkeit? Rogo hat sie ja bereits bekommen.“ „Weil Treati von mir erschaffen wurde.“, sagte ich einst unter drei Augen zu Barbie. Früher oder später wird er, sie oder es für mich kämpfen … und vielleicht dabei sterben. Ich wollte und will es Barboura nicht sagen, aber: Treati ist ein Produkt. Nicht mehr und nicht weniger. „Ich beschwöre Kreaturen, Barbie. Arthropoden. Insekten, Spinnentiere …“ Im Grunde bin ich ein untoter Schwarmstock. „Und?“ „Und … ich kann daher keine enge Bindung zu diesen eingehen. Sie leben, um mir zu dienen.“ Um zu töten, um zu beschützen und … um zu sterben. „Siehst du diese Kleidung? Diese Maske? All das wurde aus diesen Fliegen geschaffen. Ich gab ihnen meine Energie, damit sie leben konnten – wenn auch nur für einen flüchtigen Augenblick. Und sie gaben mir ihre Leben, für … etwas Anderes. He, ziemlich grotesk, jetzt wo ich so darüber nachdenke. Nun ja: so ist es nun mal. Das ist einer meiner Fähigkeiten und damit müssen wir uns abfinden.“ „Wenn du dir so viele Sorgen darüber machst, dann könntest du auch nackt herumlaufen. Mich würde das nicht stören~“ „Warum würde ich dir das auf Anhieb glauben? Doch würde ich mir das nicht antun wollen. Und unseren Feinden auch nicht. Aber vielleicht verwirrt es sie ja, wenn eine lebende Salami auf sie zukriechen würde. Falls es mir wieder mal nicht so gut gehen sollte: erinnere mich daran.“ Der Champion von Malal hat mich und zwei weitere, in Schwarz vermummte Fangs bis zu diesem Ort geführt: ein Ort für die Mächtigen; die Reichen; die Unersättlichen. Eine zusätzliche, dicke Mauer aus massivem, schwarzem Gestein hält unerwünschte Eindringlinge und Schaulustige von all den Verlockungen ab, die sie hinter dieser anzubieten haben. Auf einmal werden wir angehalten. „Ihr da?! Eure Waffen!“ Wir werden dazu aufgefordert, sie ihnen zu überlassen?! Das gefällt mir gar nicht. Aber es ist ja nicht so, dass ich irgendwelche Waffen bei mir tragen würde, oder diese benötige. Als ich von einem Chaoskrieger mit seinen Griffeln brachial abgesucht werde, fällt es diesem ebenfalls auf. „Vorsicht! Er ist ein besonderer Kunde für Izok.“, erwähnt Kaleb beiläufig. „Unbewaffnet. Geht schon!“ Nichts lieber als das. Sofort dringen Kaleb und ich in dieses – für mich – unbekannte Gebiet ein. „Nicht jedem ist es gestattet, hierher zu kommen. Es ist sowohl der populärste, aber zugleich auch der teuerste Abschnitt dieser widerwärtigen Siedlung. Nein: Festung trifft es eher.“ Irgendwie kommt es mir so vor, als sieht es hier so aus, wie auf einem orientalischen Basar, der die Kunst des Krieges befürwortet hat. Überall hängen außergewöhnliche Stoffe, als auch Waffen herab, um diesen besonderen Ort von der Metropole hervorzuheben, wenn nicht gar anzupreisen. Jeder Interessent weiß, wo er hingehen muss, da man es bereits von weitem erspähen kann. Das liegt auch daran, dass der besagte Basar ein Drittel der Gesamtgröße dieser Metropole einnimmt! Alles andere sind also unwichtige Orte, für die unwichtigen Leute. Sie sind Hindernisse für Eroberer. Kaleb hat recht: das ist nicht nur eine Siedlung, oder eine Metropole, sondern zugleich auch eine gewaltige Festung des Chaos! Ein Blick genügt nicht, um das zu erkennen. Je tiefer man hineingeht, desto bewusster wird es einem. Und dann … sehe ich sie. Meter für Meter sind sie angekettet, oder in Käfigen gehalten. Ihre auffälligen und dennoch knappen, wilden Kleidungsstücke, lassen alle Zweifel ausräumen. „Du solltest aufpassen!“ „Warum?“ „Weil das hier keine Amazonen sind.“ Na ja: fast alle. „Hier, im vorderen Bereich, wird nur mit ‚Billigware‘ gehandelt.“ Billigware? Ich verkneife mir diese Frage, doch das hier ist doch keine Ware?! „Kaleb Daark?! Was verschafft mir die Ehre?“ „Großhändler Izok, du alter Halsabschneider.“ „Den Halsabschneider-Titel verbiete ich mir, haha.“, entgegnet ein halbnackter, wohlgenährter Chaos-Barbar - mit überraschend viel Anstand – dem ungewöhnlichen Krieger. Die Glatze und der gräuliche, lange Bart, heben sich bei dieser Person – neben deren Plauze – insbesondere hervor. „Wonach suchst du heute? Muss ich mir Sorgen machen, jetzt da du den Splintered Fang im Rücken hast? Oder solltest eher DU dir Sorgen machen?“ „Sie sind meine Gäste. Unter ihnen befindet sich sogar ein interessierter Käufer.“ „Oh, ein Käufer also?!“ Egal, wie es aussieht: dieser Bereich der Metropole steht unter strenger Aufsicht. Unzählige Augen haben uns erspäht. Keine einzige Ecke wird nicht von einem gut bewaffneten Chaoskrieger bewacht. Es kommt einem beinahe so vor, als würden diese Wachen einen mit ihren bloßen Blicken zerhacken wollen. Wie lange stehen sie schon hier? Wie lange bewachen sie schon diesen Basar? Seit wann haben sie das letzte Mal das Blut der Schlacht gekostet? „Was ist ihr Preis?“, rutscht mir währenddessen neugierig heraus. „Ist ‚er‘ das?“ „Das ist er.“, antwortet Kaleb dem Händler abrupt, als dieser nach mir fragt. „Der Preis von … ? Ah, natürlich: ein exquisiter Preis. Sicherlich etwas, was Euch ebenfalls gefallen dürfte. Was gibt es Wertvolleres, als das, was ich anzubieten habe? Na? … Na, GAR NICHTS! AHAHAHA!“, muss dieser Izok plötzlich laut loslachen. Was ist bloß mit diesem Typ los? Der führt hier sicherlich ein angenehmes, unbeschwertes Leben, was? „Meine Kunden sind mir am liebsten. Alles andere muss draußen bleiben. Aber ich schätze die Sicherheit meiner eigenen Kunden, darum dürfen Eure Leibwächter ebenfalls passieren. Ihr scheint eine wichtige Person zu sein. Seid ihr ein mächtiger Krieger?“, fragt er mich aus, während er uns tiefer durch den Menschen-Markt führt. „Was soll ich sagen? Meine Antwort würde Euch überraschen.“ „Ach, so einer seid Ihr also? Dann muss ich mich ja vorsehen, haha. Unter uns gesagt: nicht jede Wache ist vertrauenswürdig.“ „Das konnte ich mir bereits denken.“ „Gut. Vorsicht ist besser als Nachsicht, nicht wahr? Ich bin ebenfalls sehr vorsichtig. Auch mit meiner Kundschaft. Doch was bringt es mir, wenn Ihr mir davonlaufen würdet? Nein, nein, nein, darüber ist gar nicht erst zu denken! Fühlt Euch mit Euren Leibwächtern nur so sicher, wie möglich. Es wäre eine Schande, wenn mir ein so ungewöhnlicher Kunde – wie Ihr es seid – einfach wegsterben würde.“ Unbewaffnete Leibwächter … Was will er mit diesem Gespräch überhaupt bezwecken? Will er uns allen ein Gefühl der Unsicherheit eintrichtern? „Gab es mehrere Vorfälle?“ „Sicher. Jeder begehrt, was ich besitze. Doch die Götter finden es gar nicht gut, wenn sich jemand an meinem Hab und Gut zu schaffen macht, müsst Ihr wissen. Genauso wenig wie ich. Immerhin war ich ein mächtiger Kommandant. Wie hätte ich sonst all das erreichen können, hm? Mein Sitz, meine Siedlung … Und die Götter stehen mir zur Seite. Bis auf Nurgle, selbstverständlich.“, spricht er aus, woraufhin er seinen Satz mit einem Gelächter beendet. Wir haben währenddessen angehalten. Vor uns befindet sich ein kleiner, runder Holztisch, der nun von wenigen, knapp bekleideten Frauen gedeckt wird. Sie sehen wirklich übel zugerichtet aus, fast schon wie Sklavinnen … Nein: es SIND Sklavinnen. Ihre Gesichter dreckig und mit blauen Flecken verziert. An gewissen Stellen haben sie Platzwunden. Jede von ihnen holt einen stabilen Holzhocker hervor und stellt diesen sorgfältig an dem Tisch, an den wir uns mit Sicherheit setzen sollen. Sie achten auf jedes noch so kleine Detail, bei einer so unwichtigen Sache?! Sicherlich, um ihren Herren nicht zu verärgern … Kurz darauf tragen zwei von ihnen Becher an dem vorgesehenen Handelsort, deren Beschaffenheit Elfenbein ähnelt, wenn nicht sogar gleicht. Wer weiß schon, woraus diese besonderen, gehenkelten Becher gemacht sind? Und als wäre das noch nicht genug, so erscheint ein Mädchen, was eine goldene Kanne mit sich führt. Zitternd versucht sie einem Becher den Inhalt der Kanne einzuschenken, doch durch ihren geschwächten körperlichen Zustand, ist es ihr kaum noch möglich. Es dauert auch nicht lange, bis sie das Gefäß ungeschickt fallen lässt. „DU FOTZE!“ Augenblicklich zuckt sie zusammen, als der Großhändler sie anschreit. Ich will reagieren, aber: „Wir sind nicht allein!“, flüstert Kaleb mir zu, als er augenblicklich meine linke Schulter packt. Einige Chaoskrieger haben sich urplötzlich hinter den Ecken und den seidenen Vorhängen neugierig hervorgezeigt. Der aggressive Schrei des Händlers hat ihre Aufmerksamkeit angezogen. „Was glotzt ihr so blöd? ZURÜCK AUF EURE POSTEN! Gieriges Gesindel …“, befiehlt er ihnen. „Und jetzt zu dir, Miststück! Weißt du, was du gerade fallen gelassen hast?“ „Ne- … Ne- …“, stottert sie verunsichert. „Dieses wertvolle Gut, war die frisch abgezapfte Milch deiner schwangeren Schwestern! Etwas, was meine Kunden kosten wollten. Etwas, wofür sie bezahlen würden. Selbst mit ihren eigenen Leben.“, will er ihr weismachen. „Was soll ich ihnen jetzt anbieten, hm? WAS?!“, brüllt er sie fragend an. Was für eine ekelhafte Situation. Währenddessen wimmert dieses hilflose, junge Mädchen, was er geschwind an ihrem rechten Arm packt und plötzlich über dem Tisch zieht. „Ne-NEIN!“ Sofort hört man den knallenden Laut, als die Hand des Händlers ihr Gesicht erreicht. „HALT DEIN MAUL!!!“, fordert das Schwein sie gewalttätig auf, bevor er seine griffbereite Axt zur Hand nimmt. „Sehr geehrte Kunden?! Was darf es sein? Finger? … Arme? … Oder darf es etwas anderes sein? Frisches Blut ist immer gern gesehen. Innereien: sehr beliebt.“ Das festgehaltene Mädchen schluchz bereits verängstigt, während es hilflos herumzappelt. „Lebend entnommen, während das Opfer schreit und leidet: eine Delikatesse.“ „Nichts von alldem. Lass sie los!“ Jetzt ist es raus … „Nein, doch nicht für euch.“ Die Chaoskrieger, sie bewegen sich wieder auf uns zu?! Habe ich unsere Tarnung jetzt auffliegen lassen? „Ihr hättet getrunken; es hätte euch gelähmt und ich hätte euch ausgeweidet – Stück für Stück – während ihr immer noch bei vollem Bewusstsein gewesen wärt … Das war der Plan, bis diese Hure es fallen gelassen hat. Kaleb Daark, du Hund: denkst du wirklich, ich weiß nichts, über MEINE Siedlung? Denkst du, ich weiß nicht, wer DAS ist?! Zerstörer?! STIRB!“ So entfacht ein Geplänkel. Meine Leibwächter wehren sich noch; treffen unsere Angreifer mit ihren versteckten Klingen und vergiften sie dabei, doch ihr aller Ende bleibt nicht aus. Kaleb kontert seinen Angreifer mit seinen eigenen Händen; wirft ihn zu Boden und tritt ihm sofort den Schädel, samt Helm ein. Wie eine ausgequetschte Blutorange, liegt sein zu Brei getretener Kopf unter Kaleb‘s mächtigen Fuß. Ich hingegen schieße meinen rechten Arm in den Leib des Fettsacks, nachdem er seine Axt in meinen Körper geschlagen hat. Immer noch besser, wie wenn das Mädchen diese abbekommen würde. Mit großen, hellen Augen starrt mich dieses Sackgesicht an, dessen Leben allmählich entfleucht. „Das war ein echt dummer Plan.“ „Unsterblich?! … Unmöglich …“ Ohne weitere Worte, lasse ich die Beine meiner neuen Centipede-Peitsche ausfahren, die beim Herausziehen seine inneren Organe, samt Knochen in Stücke schneidet. Dabei ergießt sich das Blut in Strömen, aus dem prall gefüllten Lebendbeutel über das auf dem Holztisch liegende Mädchen, was vor Angst wie erstarrt ist. Upps … Das fette Stück Scheiße ist immerhin nicht mehr, doch sind da noch die Krieger anwesend, die als Wachen ihren Dienst angetreten haben. Für was auch immer sie es tun: es ist nichts Gutes, was all den Frauen dadurch im Zentrum der Metropole widerfährt. Unruhig flüchten die ehemaligen, kettenlosen Sklavinnen des toten Händlers von der Kampffläche, um uns den Weg frei zu machen. Nur das vom Blut durchtränkte Mädchen verbleibt – wenn auch ungewollt. „Sie ist in einer Schockstarre. Das war für sie zu viel auf einmal. Beschützen wir sie!“, weise ich Kaleb an. „Endlich wieder Blutvergießen! Ich habe mich lange hiernach gesehnt.“ Gemeinsam kämpfen wir – zum ersten Mal – Seite an Seite gegen das Chaos, was sich zwischen die engen Gassen drückt, um zu uns zu gelangen. Doch die blutlüsternen Chaoskrieger sind nicht allein, denn hinter ihnen befinden sich die Einheiten vom Splintered Fang, die sich in unsere Richtung meucheln. Sie haben bereits ohne uns begonnen und lenkten gewisse Aufmerksamkeit auf sich. Die Fangs haben ihre Klingen erhoben und damit angefangen das Chaos in der Siedlung still und leise auszumerzen. „Ich hoffe Bite und Kreon geht es gut.“ „Sie wissen, wie man kämpft. Ihre effektiven Gifte haben uns einen Vorteil verschafft.“ Um den Weg der Wachen zu erschweren, schicke ich meine Blutzikaden in die Gassen, um diese zu blockieren. Diejenigen, die die Schwärme durchqueren, werden mich mit neuer Energie versorgen. Nach und nach scheinen sie zu uns vorzustoßen, aber meine Blutzikaden können sie schwächen, bevor Kaleb sie mit den Schwertern der Verstorbenen zerstückeln kann. „So macht das Ganze doch gar keinen Spaß. Sie wehren sich nicht einmal. Deine Käfer sind die Waffen eines Feiglings!“ „Das nennt man ‚Taktik‘, habe ich gehört.“ „Pah, Taktik … Nur Feiglinge kämpfen so!“ „Skarbrand hatte auch mal zu mir gemeint, dass ich ein Feigling wäre. Und dann verlor er den Kampf gegen mich. Letzten Endes zählt nur der Sieg. So war es schon immer und so wird es immer sein.“, erkläre ich Kaleb während unserer Schlacht um die Siedlung gelassen, die als „The Heart“ betitelt wird. Diese Metropole wird einer neuen Zukunft gegenüberstehen. Eine Zukunft, für die wir verantwortlich sein werden. Als ich meine Gedanken bereits für diese sortiere, erscheinen unsere Verbündeten auf den Dächern der umstehenden Hütten. „Sucht und befreit die Frauen! Kümmert euch um die Verletzten! Wir werden das Gleiche tun.“ Grummelnd stimmt mir der Kriegsveteran zu. „Wenn es sein muss.“ „Du kannst nebenbei ein paar Schädel einschlagen. Ich kümmere mich um die Verwundeten.“ „Das gefällt mir schon viel besser … Sag mir, Malal: Glaubst du jetzt an das Schicksal?“ Hat ihm meine letzte Antwort dazu etwa nicht gereicht? Aber es stimmt: dieser Bund mit dem Splintered Fang war kein Zufall. Es kam zur rechten Zeit. Genauso wie das Treffen mit Kaleb, der bei ihnen war und mich – durch seine Kontakte – zu den Amazonen führen konnte. Jetzt sind sie zum Greifen nahe. Wortwörtlich. Part 39 Der Basar Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)