Able 6(66) von Yakukage (Corruption) ================================================================================ Kapitel 50: Ydin ---------------- Part 50 Ydin Allmählich kehre ich zurück und öffne meine Augen, die sicherlich meine Anwesenheit mit dem purpurroten Licht ankündigen. Regelrecht wartend sitzt Ydin lässig an der Seite. Mich neugierig beobachtend, reißt sie ein Stück Fleisch von dem blutigen Arm ab, den sie in ihren beiden Händen hält. „Aha, bist wohl zurück? Und? Wie ist es gelaufen?“, fragt sie mich schmatzend aus. Schätze, dass es von Anfang an sicher war, dass wir hier viel länger ausharren müssen, als es uns lieb ist. „Status?!“ „Gihirex chillt am Boden und wartet auf irgendetwas. Vielleicht auf ihren Sieg, was weiß ich? Das Chaos bricht durch die letzte Mauer, aber wird noch von Barboura’s Gestank und von unseren Truppen aufgehalten …“, redet sie ermüdet vor sich hin. „Hast du noch Wasser bei dir?“ „Was?! Warum bist du so verfickt fürsorglich? He, das macht mir schon fast Angst.“, lacht sie mir zu. „… Du bist nicht von hier, stimmt‘s?“ „Natürlich nicht.“ „Ich meine nicht diese Welt sondern … Du weißt, was ich meine?!“ Unbeeindruckt starrt sie mich an, als sie weiterhin auf dem herumkaut, was sich in ihrem Mund befindet: rohes Fleisch unserer gefallenen Feinde … So ziemlich das einzige Nahrungsmittel, was auf diesem unfruchtbaren Planeten noch zu existieren scheint. Trotz des sehr seltenen Regens ist nirgendwo ein Grashalm oder ein Blatt auffindbar. Blut und Fleisch ist so ziemlich das Einzige, was all diejenigen am Leben erhält, die sich noch auf Linos befinden. Und die gute, alte Amazonen-Milch stillender Mütter … Doch dann gibt es ja noch solche Magiebegabte wie Ahulil, aber sie sind rar und vor allem Eines: heiß begehrt. Deshalb müssen wir ihren mächtigen, als auch lebenswichtigen Regen-Zauber unbedingt verheimlichen – auch in Zukunft. „Ich weiß nicht, was du meinst.“, schmunzelt Ydin dreist, als sie sich wieder ihrer Leckerei zuwendet. Ungeduldig erhebe ich mich. „Ach, komm schon! Du hast kein Geheimnis daraus gemacht und trotzdem hältst du mich bei der Stange?! Was soll das?!“ „Vielleicht habe ich einfach zu viel Spaß dabei, es dir – wie einen Köder – vor die Nase zu halten? Na, habe ich dich neugierig gemacht?“ „Sonst würde ich dich ja nicht fragen …“ Muss ich genervt erwidern. „Und, sagst du es mir jetzt?“ „Was soll ich denn sagen?“ „Bei Satan, Gott, oder woran auch immer du glaubst: Wer dein Overlord ist und was er mit mir zu tun hat?! Dann noch diese Waffe und die Patronen … Du hast Coru erwähnt?! Du hattest ihre Fähigkeit in diesem Ding und hast sie ausgelöst, als du es verschossen hast!“ Lächelnd leckt sie sich nickend die Lippen. Sie hat einfach ZU VIEL Spaß dabei, all das zu tun, was sie tut. „Eigentlich ist es nicht geplant, dir davon zu berichten, aber … ich mag dich. Ja, weil du so bist wie er. Nein: naiver; gutgläubiger. So ein richtiger Samariter~ Aber du schmeckst genauso wie er. Genauso wie MEIN Zerstörer: Overlord Coba.“ Schweigend blicke ich zu ihr. Hinter meiner Maske sehe ich sicherlich so aus, wie als würde mir das Essen in jedem Moment aus dem Gesicht fallen. „Es stimmt: ich bin nicht von hier. Ich komme aus einer anderen Zeitlinie … Und jetzt? Es ändert sich trotzdem nichts! Meine Mission ist es, dir zu helfen. Das ist alles.“ Irgendwie weiß ich nicht, was ich darüber denken, oder dazu sagen soll … Ohne Worte lege ich meinen Mantel ab. Es kreucht und fleucht erneut. So erstelle ich einen frischen Schwarm aus Blutzikaden. Sie sind mir ausgegangen, genauso wie mir jetzt meine Energie ausgeht. Gihirex hat mir – durch ihre Taktiken, als auch Fähigkeiten – enormen Schaden zufügen können, obwohl es ihr bestimmt nicht bewusst ist. Dazu kommt noch das, was ich in die Regeneration von Errelez‘ Körper stecken musste. „Was?! Hat es dir die Sprache verschlagen?“ „… Weiß nicht.“ „Na, hör mal: DU wolltest es wissen?! Und ja, im Gegensatz zu hier, bist du in meiner Welt ein richtiges Arschloch, heh. Hast unzählige Menschen getötet, nur um deinen Willen zu bekommen, die Einstellung, sowie die Natur des Menschen ändern zu wollen. Alles nur, um am Ende festzustellen, dass alles Bullshit ist und sich der Mensch NIEMALS ändern wird.“ Irgendwie … hört sich das ganz nach mir an. Zumindest habe ich diesen Wunsch in mir, seitdem ich mit Sabazios zu tun hatte. Er hat mir gezeigt, wer die Menschen wirklich sind; wer meine „Freunde“ wirklich sind. Fast seitdem ich denken kann, wurde ich von den Meisten ungerecht behandelt, verarscht und ausgenutzt. Ich war ein Mobbingopfer in der Schule, doch man sagte und zeigte mir immer, dass ICH das Problem sei. Doch fanden die Therapeuten nie eines dieser Probleme, die mit mir zu tun haben sollten … Merkwürdig, oder? Für mich war all das, was man mir antat, „normal“. Genau: niedergemacht, geärgert und ausgelacht zu werden, war ganz normal. Ein „ganz gewöhnlicher Alltag“; Tag für Tag; Jahr ein, Jahr aus. Dass sich die Leute gegenseitig wie Scheiße behandelten, war absolut gewöhnlich – und das in meinem „ach so gesitteten Heimatland“ … Heute weiß ich es allerdings besser. Wenn meine Mutter nicht gewesen wäre, hätte ich längst die Schule verlassen, oder es wäre Blut geflossen. Nur für sie habe ich es dort ausgehalten; nur für sie habe ich weitergemacht, damit sie stolz auf mich sein kann. Und in der Hoffnung, wahre Freunde zu finden. Irgendwann, eines Tages … In einer glücklichen Welt leben zu können: DAS wäre es gewesen. Ein Wunschtraum, für Verblendete … Einige waren an meiner Seite. Man denkt, man wäre nicht allein aber dann wird man nach Linos geschickt. Alles wird einem klarer, wenn man dort gewesen und ein Able geworden ist; wenn alles und jeder getestet wird. „Mit ‚Teruset‘ hast du dafür immerhin eine ganz schön große Kerbe in die Bedeutung der Menschlichkeit gefistet, aber dann bist du verschwunden und deine Leute haben sich allesamt auf Linos breitgemacht.“ „Wir sollten uns besser auf die Schlacht konzentrieren.“, muss ich ihr klarstellen, als ich meine Hände bereits zu Fäusten geballt habe. Dieses Gespräch bekommt mir irgendwie nicht. Ihre Aussagen haben etwas Negatives bei mir ausgelöst. Warum habe ich sie das überhaupt gefragt? Aber ich kann es nicht dabei belassen. „… Das erklärt immer noch nicht, warum du Coru erwähnt hast und warum du ihre Fähigkeit in einer Patrone …“ Erheitert lächelt Ydin mir zu. Als würde sie damit aussagen wollen, dass sie meine nächste Frage bereits erwartet hätte. „Weil in der Munition Able-Kraft steckt. Klar soweit?“ „In ihr steckt WAS?!“ „Du hast richtig gehört. Und Coru war ein Able. Zumindest in meiner Welt.“ „Sie ‚war‘ ein Able?“ Frage ich sie etwas konsterniert, als sich mein Schwarm über unseren Köpfen ansammelt. „Ach, fuck … Willst du das wirklich wissen?“ Aus meinen offenen Armen treten die Blutzikaden hervor. Auch ein Teil der in mir lebenden Centipedes gibt sich zu erkennen, die wie lose Blutgefäße umherbaumeln. Wahrscheinlich sehe ich jetzt so aus, wie mein alter, geldgeiler Akatsuki-Kamerad Kakuzu … Beunruhigt nicke ich Ydin zu. „Coru war mit dir befreundet. Sie wurde auserwählt – warum auch immer. Wurde zum zweiten Feuer-Able, nach Mephil. Ich denke, der Name sagt dir was.“ „Ja, und wie der mir was sagt …“ „Dann glaubst du mir spätestens jetzt. Obwohl … Auch wenn ich dir sagen würde, dass Coru eine Verräterin ist und dass du sie getötet hast?“ Mir bleibt die Luft im Halse stecken. Natürlich brauche ich nicht zu atmen, aber es fühlt sich so an, als ob ich es müsste, jedoch nicht könnte. Coru? Eine Verräterin? „Das … Das würde sie NIEMALS tun!“, versuche ich Ydin kopfschüttelnd davon zu überzeugen – was auch immer ich damit gedenke erreichen zu wollen. Denn wenn man eines nicht ändern kann, dann ist es der Lauf der Dinge und die damit verbundene Wahrheit. „Ich weiß, dass du mit ihr ziemlich dicke bist, oder eher warst.“ „Das hast du dir doch ausgedacht?!“ „Hey, auch das wolltest du wissen! Es ist zwar echt nicht mein Ding, aber ich sage dir nur die Wahrheit, okay?! Wenn ich eines geschworen habe, dann ist es ‚dir‘ gegenüber ehrlich zu sein! Overlord Coba hasst es, angelogen zu werden. Das stellt nämlich die eigene Loyalität ihm gegenüber auf eine harte Probe. Das solltest du doch am besten wissen?! Ihr seid nicht gleich, aber ihr habt eine ähnliche Einstellung, da bin ich mir sicher. Und da ‚du‘ mir Einiges mitgeteilt hast, weiß ich auch über deine Vergangenheit Bescheid. Unter anderem auch über deine Vergangenheit als Halbgott; als Able. Das ist nämlich DAS MINDESTE, was du mit meinem Overlord teilst.“ Verdammt … Das ist doch verrückt?! Ich werde hier zugebombt mit Informationen, die … einfach nur verrückt sind! „Du wolltest es wissen und ich habe es dir jetzt erzählt. Was du mit diesen Infos machst, ist deine Sache. Aber Fakt ist: Coru hat uns – Teruset – verraten und somit hat sie auch dich verraten!“ „Du solltest niemandem vertrauen! Nicht einmal mir solltest du vertrauen. Die Menschen sind Abschaum! Wer ist dazu imstande es besser zu wissen, als du?“ Hör auf mich zu korrumpieren, Sabazios! Warum höre ich jetzt seine Stimme und sehe seine untote Gestalt vor meinen Augen? Dieser abgetragene Mantel – in denen er immer seine Wurfmesser versteckte; dieser dunkle Filzhut und diese Brille mit den farbigen Gläsern … Jedes Mal hatte er eine Neue auf. Es ist wie ein unerklärlicher Modezwang, dem er sich hingab. Und dann noch dieses schäbige Grinsen … Aber es gibt doch immer noch Ausnahmen?! Ich kann nicht aufgeben … Ich kann nicht aufgeben daran zu glauben! Denn wenn ich es täte, dann wäre ich genauso wie er?! Genauso wie der von Ydin erwähnte „Overlord“. Und dann … fange ich an, sie auszusortieren: mit Gewalt. Das will ich nicht! „Oh, doch, und wie du das willst! Du unterdrückst nur deine wahren Intentionen, um der heuchlerischen, menschlichen Gesellschaft gerecht zu werden. Hier geht es nur um die dir beigebrachte Moral, was richtig und was falsch ist.“ Laber mich nicht zu! Die Schlacht?! I-Ich sollte fertig sein. Sie müssen reichen. „Falls es dich tröstet: Sie konnte nichts dafür, denn sie war von Anfang an ein Werkzeug der ‚Himmelsgarde‘ … Für dich war es der einzige Ausweg, euch zu erlösen.“ Die Himmelsgarde … Das untote Engelsvolk, die von den Göttern auserwählt zu sein scheinen, um ihre heilige Aufgabe nach dem Tod anzutreten. Kiko und Coru gehörten einst zu ihnen, bis sie aus dem Himmel auf die Erde flohen. Kumogakure nahm sie auf und brachten sie dazu, mich – den Yakukage – ausschalten zu wollen. Doch ich konnte sie besiegen und nahm sie stattdessen in meine Obhut. Dokugakure sollte ihr neues Zuhause werden. Ich wusste von Anfang an, dass sie nicht nach Kumogakure gehörten … und dass dem Raikage ihr Wohl keineswegs an oberster Stelle lag, denn immerhin waren sie Fremde aus einem unbekannten Reich. Schon bald sollten mir diese beiden Engel von Team Sacred wichtig werden. Ihren Tod wollte ich nicht, doch ich konnte es auch nicht verhindern. Selbst in dieser anderen Zeitlinie, konnte ich es nicht verhindern … Vielleicht bereut Ydin es ja jetzt doch, mir von alldem erzählt zu haben? Aber ich weiß noch nicht einmal, ob ich ihr glauben kann. Was würde es bringen, bis auf das, was jetzt passiert? Ich bin tief in meinen Gedanken versunken; werde von der Vergangenheit eingeholt und von all den Dingen, die ich getan habe – ob positiv oder negativ. Sie ist hier, um mir zu helfen … Ist sie das wirklich? Nun, nach alldem, was ich von ihr gesehen und mit ihr erlebt habe, sollte ich ihr Glauben schenken. Momentan gibt es keinen Grund oder Platz für Zweifel! Also, Sabazios: halte dich aus meinem Geist fern! Und Skrämbild: du auch! Selbst wenn du nichts sagst, so weiß ich, was du mir mitteilen würdest. Und das nervt mich tierisch! Gefasst laufe ich auf Ydin zu, die sich verwirrt von ihrem Platz erhebt. Es sieht so aus, als hätte sie auf einmal Angst um ihr eigenes Leben. Ein wenig geht sie zurück, als ich meine Arme ausbreite – die immer noch von dem Getier eingenommen sind, was von mir kreiert wurde. Als ich meine Arme langsam um sie lege, schließt sie reflexartig ihre Augen. Zitternd atmet die Amazone ein und aus. Bisher habe ich sie noch nie so zerbrechlich gesehen. Sanft fahre ich ihr mit meiner linken Hand durchs Haar, während ich mit meinem rechten Arm ihre Schultern umfasse. Ydin hat ein großes, freches Mundwerk, aber momentan ist sie klein und harmlos. Meine Diener sind in ihre lebende Festung zurückgekehrt. Ich gebe zu: Es war mir ein Bedürfnis, Ydin Angst einjagen zu wollen. Kurz darauf nehme ich die mir anliegende Kopfbedeckung ab, um sie direkt ansehen zu können. Ich beobachte währenddessen, wie meine Augen sich in ihren eigenen, bernsteinfarbenen Augen widerspiegeln. Dieses bedrohliche Licht ist kaum zu übersehen … Verunsichert sieht sie mich an. „… Eines muss ich zugeben: du bist attraktiver, als mein eigentlicher Overlord.“ „Trotz meiner Haut-“ Kopfschüttelnd lächelt sie mir zu. „Mach es jetzt ja nicht kaputt, okay?!“ „Aber ich bin doch gut darin, Dinge zu zerstören, oder?“ Schmunzelnd küssen wir uns. Kvelertak – Crack of Doom https://www.youtube.com/watch?v=VTgGTLys078&ab_channel=riserecords Weiterhin ist nichts passiert. Wir haben uns beide zusammengerissen, auch wenn es schwer für uns war. Es ist immer noch Krieg in unserem Umfeld! Ja, okay: das letzte Mal hat es uns auch nicht davon abgehalten rumzumachen, aber dieses Mal ist es anders! Will ja nicht umsonst meine Zikadis angehäuft haben. Nun schwärmt aus! Ich nehme mir eine von euch; tauche in ihren Körper ein. Ydin und die aufmerksamen Centipedes passen auf meine Hülle auf, deren Position seit jeher das prunkvolle Dach des Palastes nicht verlassen hat. Bald wird es aber soweit sein, denn die Armee marschiert in das Innere. Sie sind fast da?! Barbie hat unsere Verteidigung willentlich verkackt, auch wenn sie gerade kämpft wie eine Besessene. Trotzdem hat sie mit ihrer dummen Aktion uns allen wertvolle Zeit verspielt. Mehrere Nobles und Bodyguards stehen immer noch an ihrer Seite; die Warriors und Fenya‘s Berserker fest entschlossen hinter ihren Rücken. Weitere Kriegerinnen der geschwächten Amazonen treten heran. Es sind die Macuahuitl tragenden „Totem Warriors“ und die Streitkolben schwingenden „Tetsubo Warriors“. Unsere Schützen auf den Wällen haben durch Gihirex‘ Jagd auf sie massive Verluste erlitten. Der Rest hat sich Richtung Zentrum zurückgezogen, was das Chaos bald erreichen wird. Hier gibt es keine Mauern mehr, darum müssen unsere restlichen Truppen die letzte, unüberwindbare Mauer sein. Enge Gassen, standhafte Verteidiger und hinterhältige Angriffe sind das, was die Khorne-Armee noch aufzuhalten vermag. Genauso, wie meine Blutzikaden diese weiterhin daran hindern wird, vorzurücken. Noch hält Barboura stand, doch nicht mehr lange, denn die ersten stürmen bereits hindurch. Ein auffälliger Riss bildet sich in der Mauer, nicht gerade weit weg von ihr. Das kann doch nicht … ?! Gihirex hat einen weiteren Durchgang geschlagen?! Sie will anscheinend keine Zeit mehr verschwenden, obwohl sie gelandet ist. Dabei hatte ich gehofft, dass sie wenigstens etwas von uns geschwächt wurde. Leider scheint dem nicht so. Die Masse will uns also unbedingt überrollen … Die Metropole wird immer kleiner und somit auch das Schlachtfeld, auf dem wir uns frei bewegen können. „Lasst sie nicht hindurch! Blockiert ihre Wege!“, fordert Fenya unsere Truppen auf. Motiviert erschlägt Kaleb einen Feind nach dem anderen. „Kommt her, ihr Chaosköter! Schmeckt meine Dreadaxe!“ In seinem Beisein holt Cuno zum Schlag aus, um Kaleb einen rasenden „Bloodreaver“ vom Hals zu halten. Dazu entfernt er den Kopf des halbnackten Berserkers mit nur einem einzigen, gezielten Hieb von seinen Schultern. Mit zahlreichen Blutspritzern im Gesicht, nickt Kaleb flüchtig dem hartgesottenen Anführer der Chaos Chosen Command zu. Beide stehen mit diesem elitären Chaos-Trupp und meinen eigenen Warriors of Chaos Seite an Seite, um der Übermacht Khorne‘s Herr zu werden. Errelez ist wieder kampfbereit, doch noch einmal wird sie sich Gihirex nicht stellen können, geschweige denn wollen. Es ist offensichtlich, dass die Chaos War Maiden of Slaanesh den Willen der Schwachen leicht beeinflussen kann, doch die Chaos War Maiden of Khorne hat so eine Schwäche nicht. Auch im Kampf ist Errelez ihr unterlegen. Das bedeutet also, dass sie von Anfang an keine Chance gegen sie hatte … Sie hätte es doch wissen sollen?! Warum hat sie sich ihr trotzdem entgegengestellt? Und Barbie? Gihirex versucht jedenfalls nicht in ihre Nähe zu kommen, sondern überlässt es ihren Kriegern. Es kann sein, dass sie sich vor ihr fürchtet, denn immerhin ist sie verantwortlich für viele, unschöne Tode. Als Auserwählte des Nurgle, sind Krankheiten und Seuchen ihr Spezialgebiet. Den betroffenen Leichen nach zu urteilen, ist es kaum zu übersehen - Tendenz steigend. Vielleicht hat sie ja eine Chance? Egal wie es aussieht: wir brauchen Barboura jetzt hier! Das, was sie versaut hat, muss sie wieder richten. Sie kann die Position nicht verlassen … So eine Scheiße, wie mich das ärgert! Ydin kann Khorne’s War Maiden nicht sehen, da sie sich nun hinter der Mauer befindet. Hat sie es vielleicht bemerkt? Sucht sie sich etwa Schutz? Davon wäre auszugehen, nach alldem, was sie sah und was für Verluste die Unable-Ammo hinterließ. Was sagte Ydin zu mir, kurz bevor ich gegangen bin? „Jede einzelne Patrone ist einmalig. Eine Patrone; ein Element.“ „Welche hast du bereits verwendet?“ „Typ Erde: B.A. und Typ Feuer: Coru.“ „Und welche hast du noch übrig?“ „Das lass mal meine Sorge sein. Du weißt nicht, wozu diese Ammo fähig ist. Ich schon.“ „Aber wenn ich es wüsste-“ „Habe ich dich bisher enttäuscht, hm? Sag schon: hab‘ ich?!“, fragt sie mich aggressiv. Als wolle sie mir unbedingt beweisen, dass ich ihr voll und ganz vertrauen kann. Im Sinne von: „Kümmere dich um deinen eigenen Scheiß! Du weißt doch: auf mich kannst du dich verlassen.“ „Das will ich doch hoffen!“, kann ich mir dabei nur denken. Sie muss diese Geschosse sinnvoll einsetzen, so wie bisher. Nur dann gibt es eine realistische Chance auf einen Sieg. „Die Dämonentussi knall ich ohne die Ammo über den Haufen. Wirst schon sehen.“ „Töte sie nicht!“ „Jaja, ich weiß doch. Chill mal deine Base!“, war das Letzte, was sie zu mir sagte, bevor ich ging. Jetzt warten wir auf ein Lebenszeichen von Gihirex. Nebenbei muss ich mich auf etwas Anderes konzentrieren, denn die Chaos-Armee teilt sich auf. Sie umzingeln den inneren Wall?! Verstehe: so kommen sie schneller hindurch. Die Chaos War Maiden schlägt weitere Gänge für ihre Einheiten und niemand kann sie aufhalten. Vielleicht war ich zu voreilig, was Barboura’s Urteil angeht. Im Nachhinein hätte Gihirex sowieso unsere Verteidigung zerstört … Das heißt sie konnte es von Anfang an und hatte es einfach nur hinausgezögert?! Dieses Miststück! Somit muss ich meinen Plan umwerfen. Dachte ich könnte gezielt Punkte verteidigen und den Verletzten helfen, aber das ändert die Lage KOMPLETT. Diese widerspenstige Dämonendame ist so mobil wie eh und je. Sie sucht einfach nur hinter dem hohen, stabilen Mauerwerk Deckung vor Ydin und mir. „Ich hoffe, ihr lasst unsere Verbündeten durch.“, sage ich zu meinen kleinen Krabblern, die sich nun um das Zentrum herum aufteilen. Unsere Feinde werden auf jeden Fall allesamt durchkommen. Es liegt jetzt an mir, ihr Eindringen in das Zentrum zu erschweren. Noch kämpfen sie im Inneren Ring, doch unsere Truppen werden die Position nicht lange halten können. Immerhin haben die Schützen freies Schussfeld. Die ersten Chaoskrieger betreten die breiteren Straßen, die für die Tribeswomen, Blowpipe und Javelin Skirmishers freie Sicht bieten. Nachzüglich treffen die getarnten Scouts ein, die sich schnell zu Fuß durch den Sand fortbewegen. Speere und große, sowie kleine Pfeile fliegen durch die staubige Luft der verkorksten Landschaft. Die Eindringlinge marschieren nicht mehr unter dem blitzenden Chaos-Aither, sondern sie rennen. Sie rennen um ihre Leben. In diesem Teil der riesigen Siedlung, haben wir sie an den Eiern. Selbst meine Tierchen können mich ungehindert mit dem versorgen, was ich benötige. Ein Speer fliegt mitten in das Visier eines Chaoskriegers; ein weiterer erwischt das linke Bein eines Wrathmongers, woraufhin das rechte folgt. Geschwächt bricht dieser brüllend zusammen, bevor ihn ein ganzer Pfeilhagel aus vergifteten Pfeilen den Rest gibt. Die überlebenden, amazonischen Schützen und Speerwerfer haben sich allesamt an diesem Ort versammelt, um das Leben der Khorne-Armee zu erschweren. Auf der anderen Seite – gegenüber vom Chaos – haben sich die Blowpipe Skirmishers verbarrikadiert, damit sie ihre Giftpfeile der ankommenden Chaos-Gewalt entgegenschießen können. Von den Seiten aus, greifen wiederum die Javelin Skirmishers und Tribeswomen an. Dieses ganze Gebiet gleicht einem tödlichen Hindernisparcours aus fliegenden Gift- und Wurf-Geschossen, zuzüglich lebenssaugendem Getier. So wie es aussieht, wird meine Anwesenheit an dieser Stelle nicht mehr benötigt. Meine neue Aufgabe ist es nun, zurückzukehren und ein weiteres, effektiveres Hindernis vorzubereiten – so, wie ich es oftmals getan habe –, doch dieses Mal wird das besagte Hindernis VIEL größer sein, als gewohnt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)