Able 6(66) von Yakukage (Corruption) ================================================================================ Kapitel 51: Am Rande des Abgrunds --------------------------------- Stückchenweise bildet sich die von mir geplante Krabbeltier-Kuppel – was uns allen wunderbar aufzeigt, wie gut ich meine Kräfte mittlerweile unter Kontrolle habe. Als wäre dieses Gebiet nicht schon dunkel genug … Es hat tatsächlich eine Weile gebraucht, bis mir all das möglich geworden ist. Ohne all die Leben – die mir die Armee bereitstellen konnte – wäre es mir jedenfalls kaum möglich gewesen. Kontrollierend schlendere ich von der einen Seite des großen Gebäudes, bis zur gegenüberliegenden. „Sieht gut aus.“, lobe ich mich dabei selbst. Lücken gibt es welche, doch diese sind kaum der Rede wert. Die Blutzikaden bewegen sich nun mal; schwirren umher, springen herum und tun das, was untote Insekten in ihrem Dasein so tun. „Wow … Willst du uns für immer hier einsperren?“, fragt mich Ydin, als sie sich zu meiner Position begibt. „Vielleicht? Gibs zu: dir würde es doch sicherlich gefallen~“ „Auf Dauer ganz bestimmt nicht. Ich brauche meinen Freiraum.“ „Gewöhn dich schon mal daran~“, werfe ich scherzend aus. „Scheinst ja wieder ganz gut drauf zu sein? Gefällt mir.“ „Besser kein Fick jetzt. Wir warten auf Eindringlinge. Sie sind relativ nah dran.“ „Du hast mir die Sicht auf die Dämonenbitch genommen!“ „Sie sträubt sich eh herauszukommen. Sie versteckt sich vor uns, da sie weiß, wozu du mit deinem Gewehr fähig bist.“ „Die Fotze weiß noch gar nichts!“, will mir Ydin selbstsicher weismachen, als sie ihre Waffe checkt. „Ohne dein Verbot, hätte ich ihr längst den Schädel weggepustet.“ „Ich dachte, wir wären außer Reichweite?“ „Na und? Irgendwann hätte ich sie schon getroffen.“ Jetzt müssen wir uns erstmal wieder gedulden. Auf der anderen Seite schlagen sie sich alle gegenseitig die Schädel ein. Ab und zu öffnet und schließt sich der untere Bereich dieses gewaltigen Schwarms, um diejenigen hindurchzulassen, die zu uns gehören. „Es klappt wirklich?! Sie können jederzeit hindurchgehen. Das ist ja so cool!“ Bin echt begeistert von meiner intelligenten Konstruktion. Liegt es daran, dass wir alle miteinander verbunden sind – meine Arthropoden und ich? „Bravo, kannst dir jetzt selbst auf die Schulter klopfen.“ „Das werde ich tun, wenn wir das überstanden haben … Dort unten sammeln sie sich.“ „The Splintered Fang. Die sind ja doch zu etwas zu gebrauchen? Habe mich schon gefragt, warum die sich vom Schlachtfeld verpisst haben.“ „Sie haben meinen Schild gesehen und haben als Erste versucht hindurchzugehen. Jetzt da sie wissen, dass es ohne Schwierigkeiten funktioniert, nutzen sie die Lage zu unserem Vorteil aus. Das ist perfekt.“ Die übrig gebliebenen Slingers positionieren sich in den dichten Gassen im Zentrum. Sie warten alle auf das, was von außerhalb auf uns zukommen wird. „Sie“ sind bereits auf dem Weg hierher. Größtenteils erschöpft und angeschlagen. Einige von ihnen fallen auf dem Weg zu uns – vorwiegend durch ihre Wunden, Krankheiten oder weil sie einfach nur ausgelaugt sind. Khorne kümmert es jedoch nicht, da er keine Rücksicht auf die Schwachen nimmt. Unsere amazonischen Schützen tun jedenfalls ihr Bestes, um die anstürmende Flut aufzuhalten. Barboura, Errelez und Ahulil haben hoffentlich zusammengefunden, genauso wie Kaleb, Kreon, Cuno, Fenya und Otrede. Sie müssen sich in Sicherheit wiegen! Ich überlege bereits dieses von mir spontan kreierte Refugium zu verlassen, bis sie auf einmal unterhalb in Erscheinung treten. Ihnen geht es gut?! Gott … Nein: MIR sei Dank. Dass sie relativ sicher hierher gelangen konnten, beruhigt mich. Draußen hört man immer noch die schrecklichen Geräusche der Schlacht – wie Stahl auf Stahl trifft und das Brüllen der Beteiligten. Kampfgeschrei und Schmerzenslaute … Doch dann wird es ruhiger. Manche Überlebende kommen zu uns; flüchten in unsere neue Zuflucht. Für einen kurzen Moment erkenne ich die äußere Lage: Die Armee hat angehalten?! Mit sicherer Eleganz schwebt Ahulil empor, um zu mir zu gelangen. „Zerstörer.“ Für einen Augenblick taumelt sie, bei ihrer sanften Landung. „Geht es dir gut?“ „Mir fe-“ Prompt umarme ich meine hübsche Magierin, um die ich mich gesorgt habe. „… Coba?“, flüstert sie mir beschämt ins Ohr. „Du lebst …“, flüstere ich erleichtert zurück. Zögernd bewegt sie langsam ihre Hände zu meinem Rücken, um mich ebenfalls in ihre Arme schließen zu können. „Wie rührend~ Wollt ihr, dass ich warte, oder soll ich gleich kotzen?“, kommt von Ydin, wie aus einer Pistole geschossen. „Du hast nicht die Erlaubnis, deine Meinung zu äußern! Eine unbedeutende Amazone wie du, sollte nicht hier sein!“ Ahulil ist ganz schön schnell aus der Haut gefahren. „Was hast du gerade gesagt?!“ „Beruhigt euch, bitte! Beide! Sie hat uns geholfen, Ahulil. Dieser Sandstrudel und dieser Feuerschädel … Das alles war sie.“ „Das glaube ich nicht. Da war eine viel höhere Macht am Werk.“ „Glaub es oder nicht, Bi-“ Ydin unterbricht ihren Satz, als ich zu ihr schaue. „Was auch immer … Ignoriere nur die Tatsache, dass ICH es war, die euch allen die wertvollen Ärsche gerettet hat!“, gibt sie gereizt wieder. Als mich Ahulil mit ihren schönen, gelben Augen ansieht, schüttle ich leicht den Kopf. Bis auf einen verachtenswerten Blick, den Ahulil Ydin zuwirft, kommt nichts weiter. Stattdessen sieht meine Magierin hinunter und beobachtet die derzeitige Situation. „Die Armee wagt es nicht, hindurchzuschreiten.“ „Vielleicht haben sie ja einfach nur Schiss vor kleinen Käfern?“ „Wir wissen beide, dass diese ‚kleinen Käfer‘ eine enorme Gefahr für Khorne’s Truppen darstellen.“, diskutieren die Beiden darüber. „Sie warten auf etwas. Die Frage ist: Auf was?“, teile ich ihnen mit. Es ist so ruhig, wie kurz vor der Schlacht, bevor sie in The Heart eingefallen sind. Nach einer gewissen Zeit, ist es jedoch offensichtlich, auf was sie die ganze Zeit gewartet haben: Kvelertak – Liktorn https://www.youtube.com/watch?v=HkIpNqCZLxc&ab_channel=INDIERECORDINGS Aus dem Himmel stürzt ein schwarzer Speer hinab, der direkt auf meine Gestalt hinunterstürzt. Wir haben diesen Angriff nicht kommen sehen. Niemand von uns. „COBA?!“, ruft Ahulil schockiert aus. Da steckt doch jetzt tatsächlich ein glühend heißer Speer in meinem Brustkorb?! Ich spüre die Hitze nicht, aber ich sehe die kleinen Flammen und die heiße Luft, die dieser Speer abgibt. Er wurde mit Sicherheit von Gihirex geformt. Reflexartig umfasse ich mit beiden Händen den Spieß. „Wusste nicht, dass es heute Coba-Schaschlik gibt.“, spreche ich trocken aus. „Du Idiot! Wie kann man nur in so einer Situation immer noch herumscherzen?!“ „Sorgt euch nicht um mich! Verschwindet!“ „Das musst du mir nicht zweimal sagen.“, vernehmen wir Ydin‘s Stimme im Hintergrund, die sich bereits aus dem Staub macht. Sie hat ihr eigenes Seil benutzt, um sich vom Gebäude herunter zu hangeln. Warum überrascht mich das nicht? „Los, geh! Ich komme schon klar. Das hier ist nicht mein echter Körper.“, versuche ich Ahulil daran zu erinnern. Noch zögert sie, aber dann bildet sich in ihrer Hand eine magische Flamme des Tzeentch, die sie in den Himmel schmeißt. Die mächtige Generalin des Khorne, kann ihrem Angriff mit nur einer leichten Bewegung zur Seite entkommen. Die Kuppel … sie ist beschädigt?! Das ist mir noch gar nicht aufgefallen. Zwar passiert es nur langsam, aber unser Schutz bröckelt allmählich. Meine Blutzikaden fallen herab und lösen sich auf. Darauf hat Khorne’s Armee also gewartet?! Gihirex ist klüger, als wir gedacht haben. Flüchtig wirft mir meine Beraterin einen besorgten Blick zu, bevor sie sich zu unseren Kameraden auf den Straßen der umkämpften Chaos-Metropole begibt. Ich hänge gerade hier herum, wie ein Würmchen am Haken. Ein Rogo am Haken? Ob es ihm auch noch gut geht? Ein wenig zapple ich herum, bis auf einmal Gihirex in meiner Nähe landet. Mit ihrer neutralen, bis ernsten Mimik, erschafft sie in ihrer rechten Hand die schwarze Doppelaxt, auf deren Schneiden jeweils zwei Totenköpfe abgebildet sind. Dieses dunkle Metall erscheint – wie frisch geschmolzenes Eisen – in ihrer Hand und verhärtet sich dann binnen von Sekunden?! Das ist also eine ihrer Fähigkeiten. Neben dieser Feuersbrunst, die sie um ihren Körper erschaffen kann; ihrer abartigen, körperlichen Stärke und der undurchdringbaren Haut … Das erklärt so Einiges. Diese oberste Dämonin des Chaos ist tatsächlich wie für den Kampf geschaffen. Völlig auf mich fixiert, kommt sie mit ihren schwarzen, hufähnlichen Klauen – die ihre Füße darstellen – selbstsicher auf mich zu. „Yakukage: Ich werde Khorne würdigen, indem ich deine Existenz von dieser Welt tilge!“ Noch zögert sie, so wie ich damals – als wir vor ihr und Khorne‘s Übermacht geflohen sind. „Warte! Tue es nicht! Es ist falsch!“ „SCHWEIG! Dein Flehen wird keine Wirkung haben.“, teilt sie mir laut mit, als sie ihre Axt mit ihrem rechten, starken Arm mühelos in Position bringt. „Mein Tod wird deinem Gott GAR NICHTS bringen! Ganz im Gegenteil. Wir kämpfen hier nicht nur für mich, sondern für ALLES UND JEDEN!“ All das, was uns noch übriggeblieben ist, auch wenn es nicht mehr viel ist … „Deine Lügen haben jetzt ein Ende!“ Welche Lügen? Doch kann ich sie das nicht mehr fragen, denn sie hat bereits zugeschlagen. Kurz, bevor sie mich erwischen will, entkomme ich dem Spieß, den sie mit ihrer Waffe schräg halbiert. Der Aufprall dieser, zertrümmert einen Teil des Daches. Die Trümmer stürzen hinab, mitten in den Palast?! Dort befinden sich die Hohepriesterin Xugeii und diejenigen, die Zuflucht gesucht haben. Anscheinend wird ihre Zuflucht ein Grab werden, wenn das so weitergeht … Wir werden immer weiter zurückgedrängt. Die Geräusche der Schlacht kommen näher; Gihirex ist bereits hier und der Palast im Zentrum hat Schaden genommen. Selbst meine Chaos War Maiden und ich wurden bereits verwundet. Es sieht nicht gerade gut für uns aus. Die Hälfte meines Körpers löst sich in einem Schwarm aus Blutzikaden und Obstfliegen auf, die sich wieder teilweise an mir anbringen wollen. Wie ein lebendes Skelett, wackeln die Hundertfüßer umher und schauen aus dem Teil heraus, der offen liegt. Das purpurrote, leuchtende Herz offenbart sich der Chaos War Maiden of Khorne für einen kurzen Augenblick, was sie mit ihren leuchtenden, gelben Augen neugierig anstarrt. Einer meiner Centipedes greift es sich, um es wieder zurück in den geschützten Bereich meines grotesken Körpers anzubringen, der sich ihr offenbart hat. Der Anblick meiner Gestalt muss wirklich einzigartig sein … „Du bist eine Bedrohung und eine Abartigkeit, die vernichtet werden muss! Khorne hat uns vor dir gewarnt. Wegen dir ist Nurgle-“ „Ach, so ist das? Und sein Wort steht über meinem, was?“, frage ich Gihirex gehässig, während sich die zerfledderte Hälfte meines Körpers erneuert. Also ist es mir nicht möglich, sie mit meinen Worten zu überzeugen? Es geht mir echt auf den Sack, was all diese Leute über mich erzählen! Vor allem, wenn sie keine Ahnung haben. Selbst die Chaosgötter haben keinen Plan, was sie da anrichten. Aber vielleicht wusste ich es damals ja auch nicht? Wir sind alle nicht besser, doch hier MUSS es aufhören! Dieser Trieb nach Vernichtung muss gestoppt werden! Von wem auch immer. Selbst, wenn ich – der angebliche Zerstörer – es tun muss. Die War Maiden hat bereits den nächsten Speer in ihrer linken Hand geformt. Ich kann mir bereits vorstellen, wie das jetzt laufen wird. Sie wirft den nächsten; das Loch erweitert sich. Noch mehr gefährliche Trümmer, fallen in den Palast. Ich höre bereits die Stimmen der hiesigen Amazonen im Zentrum. Es herrscht Angst, Aufregung, wenn nicht sogar: Verzweiflung. „Sie sind hier! SIE SIND HIER!“, ruft eine Amazone von unterhalb außer sich. Die Stimme eines jungen Kindes ist daraufhin ebenfalls zu vernehmen. „Mami, er hat doch gesagt er wird uns beschützen?!“ Währenddessen wirft mir Gihirex einen blutrünstigen Blick zu. „Du tötest sie alle! Sind dir Unschuldige etwa egal?“, muss ich sie dabei im ernsten Ton befragen. „Unschuldig?! Sie sind alle deine Anhänger!“, entgegnet sie mir nur, kurz bevor sie sich in die Luft erhebt und einen weiteren Speer auf mich wirft, der zur Abwechslung sogar mal im Dach stecken bleibt. Scheint wohl eine stabilere Stelle zu sein? Wir nähern uns der Position, an der Ydin uns verließ. Die Regeneration hat mich erneut Energie gekostet, genauso wie das Entkommen von meiner Pfählung. Einmal probiere ich es, mir ihre Lebenskraft anzueignen – indem ich ihr einen kleinen Blutzikaden-Schwarm zuschicke –, doch läuft sie unbeeindruckt weiter, wie eine eiskalte Berserkerin. Wie vor kurzer Zeit schon, kommen sie nicht an das heran, was ich benötige. Ihre Haut ist zu robust?! Meine Blutzikaden müssen eine andere Stelle an ihrem Körper finden, die sie anzapfen können. Doch kaum entscheiden sie sich dazu, eine ausfindig zu machen, schon gehen meine Käfer in Flammen auf. Gihirex ist in jeglichem Sinne heiß … Ihre Nähe wirkt selbst mir bedrohlich – zumindest in meiner derzeitigen Situation. Was soll ich tun? Kaum stellt sich mir die Frage, schon höre ich den Klang eines abgegebenen Schusses. „Ah?!“ Ihr rechter Flügel wurde getroffen?! Kurz drehe ich mich um. Ydin?! In nicht allzu weiter Entfernung, hat sie sich in Schützenstellung begeben. „NIMM DAS, DU FOTZE!“, kann ich sie trotz des Schlachtenlärms schreien hören. Ydin scheint ein wenig sauer zu sein … Ihre Aktion hat mir jedenfalls eine von Gihirex Schwächen mit Sicherheit aufgezeigt. Es ist so, wie wir es bereits vermutet haben. Ich muss meine restliche Energie nehmen, um Druck aufzubauen! Neue Blutzikaden bilden sich, die ihren halbwegs lebenden Schwarmstock verlassen, wobei dieser versucht mehr Abstand zu gewinnen, genauso wie Gihirex es nun tut. Diese Dämonin kam mir nämlich etwas gefährlich nah. Zu nah. Obwohl ich nichts dagegen hätte, insofern es keine mörderischen Absichten wären~ Da, sie hält bereits ihren nächsten Pfählungsspieß bereit – den ich gewillt bin auszuweichen! Gedacht, getan. Ich bin mir sicher, dass dessen Flugbahn jemand unterhalb von uns erwischen wird. Ein unschöner, jedoch realistischer Gedanke. „Es nützt nichts, sich zu wehren, Yakukage! Früher oder später, werde ich mir deinen Kopf holen!“ „Eigentlich habe ich gar keinen echten Kopf mehr. Alles an mir besteht aus Arthropoden. Tut mir leid, dich und Khorne da enttäuschen zu müssen.“, erkläre ich ihr ein wenig in Eile, woraufhin ich meine Arme strecke und die beiden, nächsten Schwärme auf sie zu schwirren. Sie mag sich zwar vorbereiten, doch weise ich die Zikaden an, sich zurückzuhalten. Angespannt beißt sich Gihirex die Zähne zusammen, als sie sich dem größer werdenden Loch in der Mitte des Daches nähert. Jetzt kann sie nicht mehr weg und das Loch wird zu einem Hindernis für sie, was sie kaum fähig ist zu überwinden. Das Blatt hat sich scheinbar gewendet. Mit ihrem rechten Fuß stampft Gihirex jedoch auf einmal auf dem Dach herum, bis ein Teil dessen zerbricht. Das zentrale Loch vergrößert sich. „UAH?!“ Dieses Stück – des widerlich güldenen Daches – hat ein weiteres Opfer gefunden, wenn nicht sogar mehrere. Den Blick nach unten erspare ich mir lieber. „Ich hätte nicht erwartet, dass so jemand wie du an seinen Anhängern etwas läge.“ Sie steht so dicht am Rand; flugunfähig … und doch weigert sie sich, aufzugeben? Stumm fixiere ich Khorne’s Generalin an. Das heiße, flüssige Eisen, nimmt in ihrer linken Hand seine schwarze, lange Form an. „Bleib, und ich schwöre dir – bei dem einzig wahren Gott: dem Blutgott Khorne – dass wir sie verschonen werden.“ Sie will mich also dazu bringen, aufzugeben? „Was?! Ist dein Kampfeswillen erloschen? Wäre Khorne nicht ein wenig enttäuscht von dir?“ „Er hat lange genug auf deinen Tod gewartet.“ „Und wieder muss ich ihn ‚leider‘ enttäuschen.“ Die ersten Blutzikaden stürzen sich hinterrücks auf Gihirex, die sie mit einer Hitzewelle abwehrt, woraufhin sie mit einem nächsten Tritt das pompöse Dach des Palastes weiterhin beschädigt. Will sie das alles zum Einsturz bringen? Ich lasse mich nicht erpressen! Ich verhandle nicht mit Leuten, die eh schon unzählige Leben auf dem Gewissen haben! Ob Kinder dabei sind oder nicht: das ist völlig egal! Fickt und macht neue~ Das Leben geht schließlich weiter! … Was denke ich da überhaupt? Ab dem Zeitpunkt kommt mein inneres Arschloch zum Vorschein. Ich schimpfte es „Skrämbild“, aber eigentlich ist er doch weg? Ist es das, was ich wirklich denke? Ja, nach all den Dingen, die mir angetan wurden und die passiert sind, bin ich mir ziemlich sicher. Aber auch nur, weil ich das große Ganze sehe, was man als Anführer sehen muss – zumindest aus meiner Sicht. Diese Sichtweise, hatte mir bereits viele Feinde beschert – auch in meinen eigenen Reihen … Wer weiß, ob diese Trümmerteile nicht auch schon das Kind unter sich begraben haben, was seine Mutter nach meinem Schutz fragte? Nein, als ich das Weinen und die Rufe des Kindes in meinen Ohren erklingen höre, ist es offensichtlich, dass dessen Mutter begraben wurde … Die nächste, kleine Schar stürzt sich auf die War Maiden. Auch sie muss Energie aufwenden, um ihren spontanen Schutz zu aktivieren. Das heißt: je mehr Wellen an Blutzikaden ich schicke, desto öfter wird sie diese Fähigkeit anwenden. Die wenigen Krabbler, die ich erschuf, MÜSSEN reichen! Manch eine Zikade, gelangt an ihre Flügel. Das ist es, was ich auch erreichen will. Ydin hat mir gezeigt, dass sie nicht komplett unverwundbar ist. Hektisch bewegt Gihirex ihre Flügel hin und her, um meine Blutzikaden abzuschütteln, während sie sich dem von ihr erschaffenen Abgrund entfernt. Sie will nicht noch mehr Kraft in ihre Abwehr stecken, denn auch sie hat nur begrenzt viel Energie. Wir beide scheinen nicht gerade in guter Verfassung zu sein, doch ich habe immer noch eine Möglichkeit, meine Kräfte zu regenerieren – auch wenn diese Möglichkeit mehr und mehr zunichte gemacht wird. Die Anzahl meiner Käferlein verringert sich stetig. Nur noch eine Hand voll … Ich bin erschöpft. Aber auch meine Feindin atmet schwerer als zuvor. Schweißperlen tropfen an ihrem muskulösen, dennoch femininen Dämonenkörper entlang. Hätte nicht gedacht, dass sie schwitzen kann. „Gib endlich auf, Gihirex! Ich will dich nicht töten!“ „Es … ist immer noch nicht … vorbei!“ Just in diesem Moment, fühle ich etwas in meinem Rücken. Ich spüre keine körperlichen Schmerzen mehr, daher kann ich es nur vermuten, aber ich bemerke, dass etwas Unschönes in mich eindringt. Blitzschnell folgen mehrere, aufeinanderfolgende Schläge – nein: Stiche?! Jemand hält mich fest in seinem Griff. Sein linker Arm hat sich um meinen Hals gelegt?! Ich kann mich nicht bewegen, während es passiert. Meine inneren Centipedes bleiben jedenfalls nicht untätig. Geschwind brechen sie aus meinem Rücken heraus, um den Angreifer mit ihren sich windenden Körpern und Bissen zu überwältigen. „A-ARH!!!“ Ich habe mich kaum von der Stelle bewegt. Hätte diese Person nicht in „ihrer“ Reichweite sein sollen? Warum hat Ydin nicht geschossen? Sprachlos sehe ich zu der überraschten Oberdämonin, kurz bevor ich mich umdrehe. Da liegt er: der reglose Körper von … BITE?! Aber wie ist das möglich? Er war doch tot?! Ich habe gesehen, wie er … Doch habe ich keine Zeit, mir darüber den Kopf zu zerbrechen! Ich mache mir Sorgen um Ydin. Aber Gihirex ist immer noch hier! Was soll ich tun? Denk nach, DENK NACH! Schnell klammern sich die übrigen Blutzikaden an Gihirex‘ Flügel. „Eh?! Nein, ich … darf nicht … verlieren!“ Ihre restlich verbliebene Energie wird entzogen. Schleppend bewegt sich mein eigener Körper ihn ihre Richtung. „Ich habe nichts mehr. Wenn ich jetzt losziehe, war alles umsonst! Daher …“, so meine Gedanken. Die Augenlider meiner hartnäckigen Widersacherin werden schwerer. Widerwillig geht sie in ihre starken Knie, die nun endlich Schwäche aufweisen. „Eh … Nein! Khorne, ich habe …“ Kraftlos fällt die Chaos War Maiden of Khorne nach vorne. Ihre Augen haben sich vollständig geschlossen. Meine Blutzikaden kehren zu mir zurück. Erleichtert atme ich auf … Und dennoch drehe ich mich erneut um, in der Hoffnung Ydin an der gleichen Position zu erblicken, an der sie sich vorher aufhielt. Part 51 Am Rande des Abgrunds Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)