Able 6(66) von Yakukage (Corruption) ================================================================================ Kapitel 53: Wahrheit -------------------- Die wieder auferstandenen Chaoskrieger des Feindes, haben sich gegen ihre eigenen Leute erhoben. Viele von ihnen zögerten und fielen daraufhin denen zum Opfer, die sie ohne Vorwarnung überraschten. Das Gemetzel ist immer noch im vollen Gange. Nur wenige von ihnen scheinen – trotz meiner Worte – aufgeben zu wollen. Gliedmaßen, Blut und Eingeweide fliegen durch die chaosverseuchte, staubige Wüsten-Luft. „Bist du es? … WARTE!“, kann ich noch vernehmen, kurz bevor sein untoter Kamerad den Krieger des Khorne – nach einer kurzen Verzögerung – mit seiner Axt den Schädel spaltet. Diese Untoten scheinen wirklich meinen Willen auszuführen. In ihnen Köpfen stecken die Totengräberkäfer – alte Verbündete aus vergangenen Tagen. Mit ihnen habe ich meine ehemaligen „Freunde“ bekämpft. Alles und jeden … Nun sind sie zurückgekehrt: durch mein Bestreben diese Schlacht endlich zu Ende führen zu wollen. Wir haben enorme Verluste zu beklagen; werden in die Ecke gedrängt und schon wieder haben uns unsere Kameraden verraten – wenn auch nur ein Teil von ihnen. Dennoch: durch dieses Überraschungsmoment, ließen die Meisten ihre Deckungen fallen. Wie konnten sie auch wissen, wer ihr Freund oder Feind war? Mittlerweile haben sie sich zu erkennen gegeben. Die, die auf der falschen Seite standen, sind bereits gefallen. Obwohl mir bewusst ist, dass es noch nicht alle waren. „Ihr kommt hier klar? Ich muss Ydin finden.“, teile ich ihnen unruhig mit, während meiner Betrachtung der Lage. Ahulil nickt mir unterschwellig zu. „Tut das. Aber bitte: seid vorsichtig!“ „Natürlich. Du kennst mich doch.“ „Eben. Das ist es, was mir Sorgen bereitet.“ Ohne weitere Worte, mache ich mich auf dem Weg. Ich weiß einfach, dass wir uns wiedersehen werden. Wir haben es bereits so weit geschafft. Eine neue Armee steht hinter uns. Die Frage ist nur: Für wie lange? Existieren die Totengräberkäfer nun für immer, oder werden sie bald verschwinden und somit auch unsere Verstärkung? Egal wie es aussieht: wir haben endlich die Oberhand. Mit deutlicher Überzeugung, sende ich einen weiteren Blutzikaden-Schwarm aus, der sich an denen laben wird, die den Kampf um das Überleben verlieren. Allmählich sammle ich neues Leben an, um es verwenden zu können. Weitere Blutzikaden folgen, die unsere Umgebung absuchen. Ich könnte meinen Geist in eine Zikade verfrachten, aber dann wäre mein Körper regungs-, sowie schutzlos. Außer ich würde … Doch dann erkenne ich sie. Nahe eines relativ hohen, brüchigen Hauses, sitzt Ydin auf den wenigen Stufen, die dieses zu bieten hat. Sie scheint schwer verletzt zu sein. Mit ihrer restlich verbliebenen Kraft, drückt sie auf die emsig blutende Schnittwunde. „Endlich … Wurde aber auch Zeit, dass du …“ „Du blutest ja?! Wie ist das passiert?“ Ohne zu zögern stürzen sich meine Insekten auf die Person, die ich bereit war als Verräterin abzustempeln. Jetzt wo ich sie so sehe, bin ich mir aber nicht mehr so sicher … „Ich dachte, du-“ „Ein Scharfschütze bleibt niemals am selben Ort. Hngh … Ich wollte die Position wechseln, bis mich so ein Freak von der Seite erwischt hat.“ Während meine Kleinen sich an ihr heften und sie anfangen zu heilen, schaut Ydin auf einen Anhänger des Splintered Fang hinab, dessen lebloser Körper nicht weit von uns liegt. „Dieser Bastard wollte mich ficken, aber ich habe ihn zuerst gefickt. Eheh … Hast du … ein Gegengift?“ „Ich weiß nicht. Ich dachte meine Blutzikaden können alles heilen. Nun ja: bis auf die zerhackten Gliedmaßen.“ „Ich spüre, wie das Gift immer noch versucht …“ Ydin ringt nach Luft. Scheiße, es ist ernster, als ich gedacht hätte. „Nicht bewegen!“, fordere ich sie auf, kurz bevor ich sie in meine Arme aufnehme, so wie ich es zuletzt bei Gihirex getan habe. „Heh, guter Witz.“, entgegnet sie mir nebenbei. Im Gegensatz dazu muss ich mir jetzt immerhin keine Centipede-Arme wachsen lassen, da Ydin nicht so groß ist wie die Chaos War Maiden of Khorne. „Uh, wenn ich das gewusst hätte, dann hätte ich mich schon vorher verletzen lassen sollen.“, versucht sie ihre ernste Lage scherzend zu überspielen. „Hör besser auf zu reden. Immer schön atmen, ja?“ „Ich atme doch … Fuck, was denkst du, was ich die ganze Zeit tue?!“, spricht sie mir gereizt zu. Wenigstens geht es ihr etwas besser. Die Heilung meiner Zikadis wirkt. Schleunigst bringe ich sie wieder ins Zentrum zurück, was nicht weit von uns weg ist. Sie war schneller aufzufinden, als ich erwartet habe. Zum Glück. Wenn ich noch etwas länger gebraucht hätte, dann wäre sie vielleicht … Sie wäre gestorben. Wir kennen uns zwar noch nicht so lange, wie ich meine anderen Gefährtinnen kenne, aber es wäre jetzt schon kaum auszumalen Ydin zu verlieren. Prompt stürze ich mich in den beschädigten Palast. „GEGENGIFT!“ „Was war es?“ „Eine Splintered Fang-Klinge.“ „Legt sie hier ab!“, werde ich von einer Amazone angewiesen. „Erstaunlich wie viele Verletzte Ihr zu uns bringt.“ „Keine Sorge: es werden noch mehr.“, erwidere ich Xugeii. „Könnt ihr uns verraten, wie die Lage außerhalb aussieht?“ „Besser. Ja, die Schlacht legt sich.“ Es ist so, als fielen allen Anwesenden mehrere Steinhaufen von ihren Herzen. Beruhigt atmen sie auf, während Ydin immer noch mit der Vergiftung zu kämpfen hat, die ihren Körper belastet. „Ich habe erwartet, dass ich Vergiftungen heilen kann, aber ich kann es nicht. Das ist so beschissen!“, murmle ich vor mich hin. Ich konnte ihre Wunden schließen, sowie die Wunden der damaligen, verletzten Amazonen. Aber mehr konnte und kann ich nicht tun. Das erklärt auch, warum so viele von ihnen … All die Körperteile – die ihnen fehlen – kann ich ebenfalls nicht nachwachsen lassen. Vergiftungen sind also ein Problem – wenn auch nicht für mich selbst, da ich keinen echten Körper besitze … Auch wenn es anders aussieht, oder sich anders anfühlt. Dass ich gewisse Gefühle verspüren kann, finde ich seit jeher merkwürdig. Nur Schmerzen kann ich nicht mehr spüren. Zumindest keine körperlichen. Außerdem ist da immer noch diese Leere in mir. Die Leere, die ich schon zuvor besaß. Vor allem als Vanitas ließ sie mich nicht los. Doch dank meiner Lieben ist sie nicht mehr so präsent. Ydin hat ebenfalls Anteil daran. Es wäre eine Schande, sie zu verlieren; ein großer Verlust. Ich habe befürchtet, dass sie mich verraten hätte. Jetzt befürchte ich ihr vorzeitiges Ableben. „Hey … Was guckst du so blöd?“ „… Was?“ „Ich sehe es doch an deinen Augen. Deine Maske … Sie verdeckt dein Gesicht. Deine Augen jedoch …“ Schweigsam ergreife ich ihre schwache, karamellbraune, zarte Hand. „Du bist erschöpft. Ruh dich aus.“ „Verdammt … Du bist so … so nett. Muss gleich kotzen.“, lacht sie leicht auf, während sie immer noch nach Atem ringt. Xugeii hockt sich nach kurzer Zeit persönlich zu uns und überreicht Ydin die nötige Medizin, die sie hoffentlich wieder zu Kräften kommen lässt. Mit kleinen Schlücken nimmt sie den Trunk – der sich in einer kleinen Schale befindet – ein, woraufhin die freche Scharfschützin husten muss. „Sie braucht jetzt Ruhe.“, erwähnt die weise Anführerin der Amazonen. Zwar bin ich gewillt Ydin’s Hand loszulassen, doch sie lässt nicht locker. „Bleibst du … Bleibst du bei mir?“, fragt sie mich mit unsicheren Worten, als sie dabei ist wegzuschauen. Anscheinend ist es ihr peinlich nach meiner Anwesenheit zu verlangen. Ihre wahren Gefühle versucht sie zu verstecken. Wahrscheinlich … weil es damals – in der Favela – ein Zeichen von Schwäche war. Etwas, was ich nur viel zu gut kenne. Denn auch ich durfte keine „Schwäche“ zeigen, obwohl es keineswegs eine ist. „… Natürlich.“, flüstere ich ihr zu, als ich ihre Hand fürsorglich streichle. Völlig erschöpft schließt Ydin erleichtert ihre bernsteinfarbenen Augen. Es ist still geworden. Ist es wirklich geschehen? Haben … Haben wir gesiegt? Ja. Die Jubelrufe all jener, die auf unserer Seite stehen, bezeugen es. Vorsichtig trete ich aus der Zuflucht hinaus, die kurz davor war eingenommen zu werden. Unsere Niederlage war zum Greifen nahe, doch wir haben es geschafft. Ich sehe in den stolzen Gesichtsausdrücken unserer Kämpfer. Männer, als auch Frauen haben sich an dieser Schlacht eindrucksvoll beteiligt. Die auferstanden Krieger des Chaos klappen plötzlich zusammen, als sie meine Anwesenheit vernehmen. Ich schätze sie wissen, dass ihr Zweck erfüllt wurde. So krabbeln die Käfer aus den muskulösen, sowie gepanzerten Leichen unserer ehemaligen Feinde heraus. Ein verstörender Anblick. Für viele von uns – außer für mich selbst. Sie kommen auf meine Gestalt zu, um sich wieder mit meiner Existenz verschmelzen zu können. Die Lebensenergie – die ich ihnen geliehen habe – geben sie mir somit wieder zurück. All das Leben – was ich ansammeln konnte – wird dadurch nicht verschwendet. Sprachlos starren diejenigen zu meiner abartigen Gestalt, die nur äußerlich die eines Menschen ähnelt. Mittlerweile wissen sie jedoch, was ich bin. Sie haben es gesehen und erlebt. „General, wir haben gewonnen!“ „Sieht so aus.“, sage ich entlastet zu Barbie, die mich mit Rogo in ihrem linken Auge anlächelt. „Was ist mit der Chaos War Maiden of Khorne? Was habt Ihr mit ihr vor?“, fragt mich Ahulil anschließend neugierig, als auch skeptisch zugleich. „Das weiß ich noch nicht. Sie wird umsorgt und überwacht. Wir werden es sehen, wenn es soweit ist.“ „Bis dahin könnte es zu spät sein. Ihr setzt unser aller Leben aufs Spiel!“ „Ahulil?! Es ist entschieden, okay?!“, muss ich ihr dieses Mal gereizt entgegnen. Noch ist es nicht soweit, eine Entscheidung zu fällen. Ich muss warten und hoffen! Warten und hoffen, dass Gihirex zur Vernunft kommt. Beleidigt dreht sich die Magierin des Tzeentch von mir weg. Das habe ich ja mal wieder „toll“ hingekriegt. „Unser Liebes hat nicht ganz unrecht. Wir haben erlebt, wozu sie imstande ist. Ich bitte dich ebenfalls darum, es dir gut zu überlegen, mein Süßer. Wenn es Gihirex möglich ist, sich zu erholen, wird uns eine hässliche Katastrophe bevorstehen. Sei so lieb und bedenke die Konsequenzen, ja?“, will Lezzi mich mit ihrer lieblichen Stimme zum Nachdenken animieren, bevor auch sie sich von mir abwendet. Wie angewurzelt befinden sich Barboura und Rogo an meiner Seite, wobei sie sich flüchtig gegenseitig ansehen. Ein kurzes Fiepen entfleucht aus der Richtung des Madendämons Mandibeln. Mit einigen Schritten nähert sich uns ein bekanntes Gesicht. „Kreon?! Danke. Du hast gut gekämpft.“ „Wir haben zu danken.“, übersetzt der nachrückende, neue Dolmetscher die Handzeichen des stummen Splintered Fang-Anführers. „Bite?“ „Einer von vielen.“ Verwirrt schaue ich abwechselnd zu den beiden Personen. „Wie meinst du das? Ich meine …“ „Es wird IMMER einen ‚Bite‘ geben. Es MUSS immer jemanden geben, der die Worte unseres Anführers überbringt.“ Begreifend nicke ich schweigsam. „Ihr sagtet einst, dass Ihr uns nur ‚Tod und Verderben‘ bringen würdet, doch davon ist nichts zu sehen. Nicht von unserer Seite aus. Wir sehen … eine Zukunft. Sowohl für die Amazonen, als auch für das Chaos an sich. Die Chaosgötter mögen Euch für eine Bedrohung halten, aber wir tun das nicht.“ Völlig überrumpelt von den Worten des neuen Bite, bleibe ich sprachlos. Zumindest vorerst. „Und was habt ihr demnächst vor?“ „Wir sind den Worten Eures Propheten gefolgt, um Euch zu finden und an das zu kommen, was uns versprochen wurde.“ „Moment, Moment! Welcher Prophet?“ Etwas konsterniert schaue ich zu Barbie und Würmchen. „Ein weißer Engel mit nur einem Flügel und blauem Haar schwebte hinab, um uns Eure Botschaft zu übermitteln. Er schickte uns in dieses verwüstete Land, damit wir Euch – den Auserwählten – auffinden können. Mit der Hilfe der Zeichen gelang es uns letztendlich auch.“ Weißer Engel? Blaues Haar? Die Zeichen: damit meint er sicherlich die grünen Wolken und mein Tattoo … Verunsichert dreht der neue Bite seinen Kopf zu Kreon, der ihm weitere, stumme Worte mit der Hilfe seiner Hände übermittelt. „Dem Stamm wurde versichert, den Auserwählten von Nagendra und seinen Kindern – den Coiling Ones – an diesem Ort auffinden zu können. Zwar waren wir etwas enttäuscht, da Ihr dem Anschein nach nicht fähig seid, Eure Weisheit mit uns zu teilen, aber uns wurde mitgeteilt, dass Ihr es mit unserer Unterstützung schaffen würdet, uns – dem Splintered Fang – eine viel wertvollere Belohnung zuteilwerden zu lassen.“ Eine viel wertvollere Belohnung? Ich verstehe gerade irgendwie nur Bahnhof. „Ach, deswegen habe ich noch nie etwas von euch gehört?! Ihr kommt gar nicht von hier?! Ihr wurdet geschickt.“, spricht Barboura erkennend aus. „Genauso ist es. Dieses ‚Linos‘ ist eine fremde Welt für uns. In unserer Heimat ‚Invidia‘ herrscht ein gänzlich anderes Klima, als es hier der Fall ist. Wenn wir gewusst hätten, auf was wir uns einlassen würden, dann hätten wir-“ Zornig sieht Kreon zu seinem Dolmetscher, den er mit einer harschen Berührung schubsend zurechtweist. Die eigentliche, aggressive Natur des Splintered Fang gibt sich wieder zu erkennen. Sie sind nur mir und meinen Gefährtinnen gegenüber höflich, als auch respektvoll eingestellt, aber im Grunde sind sie genauso wild und barbarisch, wie alle anderen Völker des Chaos. „… Nein, wir sehen es alle als eine Prüfung des großen Nagendra und seiner Coiled Ones an. Usurpator Yakukage Coba: Ihr seid der Auserwählte unserer allmächtigen Gottbestie. Sagt uns: Haben wir bestanden?“ Die Frage kommt etwas überraschend. Was soll ich antworten? Diese ganze Geschichte – rund um diesen Chaos-Stamm – ist irgendwie … verrückt. Warum geht mir plötzlich Mitsuya nicht mehr aus dem Kopf? Diese Beschreibung des Engels … „Sag mir: War dieser Engel weiblich?“ „Ich verstehe ni-“ „WAR DIESER ENGEL EINE FRAU?!“ „… Nein. Der engelsgleiche Prophet war ein Mann.“ Für einen Moment lang war ich mir sicher. Fast hätte ich wieder so etwas wie Hoffnung verspürt. Erleichtert, sowie gleichzeitig enttäuscht, schließe ich meine Augen. „Das Licht Nagendra’s zeigte uns dem Weg, doch wir verloren seine Kinder aus dem Blick und sie uns … Nur die Wenigsten erhalten das Privileg ein ‚Serpent Caller‘ zu werden, so wie ich es bin. Zumal Eines vorhanden sein muss: die namensgebende Serpent. Bevor wir hierhergeschickt wurden, besaßen wir viele von ihnen. Mittlerweile sind die Meisten tot. Hunger und Durst trieben uns in den Wahnsinn … Ein Großteil landete in häretischen Bäuchen. Doch die, die sie gefressen haben, landeten in unseren.“ Eine ziemlich groteske Story. Etwas wehmütig zeigt dieser Bite uns seine zahm wirkende, grüne Giftschlange, die sich um seine Arme schlängelt. Jeder Serpent Caller besitzt mindestens eine, doch viele gibt es von ihnen nicht. Das ist mir bereits aufgefallen. Diese Schlangen sind ihnen sehr wichtig, doch nur eine Hand voll hat es geschafft zu überleben. Diese armen Kreaturen … Aber wer verdammt nochmal macht so etwas? Wer schickt einen ganzen Chaos-Stamm von einer anderen, in genau diese zerfallende Welt, nur um mir helfen zu wollen? Das ist doch absoluter Blödsinn! Und dann hat sich dieser Engel auch noch als ein Prophet ausgegeben?! Ein Prophet, der alle überzeugen konnte, mir zu gehorchen. Das ist zumindest das, was ich bisher verstanden habe. Ist das überhaupt möglich? Okay, wir besaßen damals diesen seltenen Portalstab und die Steine. Ein Able könnte mit dem Dimensionsriss – eine Teleportationsfähigkeit – ebenfalls mehrere Personen von einem Ort, zu einem anderen bringen, aber … SO viele? Und die Belohnung? Das soll anscheinend eine sichere, angenehmere Zukunft in dieser Welt darstellen. Doch was mich momentan am Meisten beschäftigt, ist das angebliche Auftreten des Engels. Immer wieder führt mich meine Vorstellung zu Mitsuya zurück. Wehrhaft schüttle ich den Kopf, woraufhin ich mir mehrfach mit der rechten Handfläche gegen die Stirn schlage. „General, geht es dir nicht gut?“ Besorgt fiept mich das Madi während Barbie’s bekümmerter Frage an. „Eh, ich … weiß nicht.“ „Wo ist eigentlich Treati hin? Hast du ihn gesehen?“ Treati?! Auch das noch. „… Er hat sich für euch im Kampf geopfert.“ „Wa-Was? Aber das würde er doch nicht so einfach tun?! Treati weiß doch, dass wir-“ „Ich habe ihn dazu gebracht.“, rutscht mir auf einmal heraus. „General?“ „ICH habe Treati beschworen! Ich habe dir gesagt, dass du dich nicht mit ihm anfreunden sollst und dass der Tag kommen wird! Er ist nur ein Produkt von mir, weiter nichts!“ Unangekündigt lande ich mit einem Schwung – der von unserem Madendämon ausgeht – mit dem Rücken im Dreck, wobei der blitzschnelle Angreifer wütende Arthropoden-Geräusche abgibt. „ROGO?! Aber … das kann doch nicht … WIESO?! Wieso würdest du so etwas tun?“ Barbie’s kotzgrüne Augen haben angefangen zu tränen. Sie ist in der Lage körperlich viel einzustecken, aber das übersteigt ihre Fähigkeiten. Langsam richte ich meinen Oberkörper wieder auf, doch bleibe ich weiterhin im Knochensand sitzen. „Ich habe dich von seiner Existenz befreit … Diese Freundschaft war eine Hürde.“ „Für Rogo und mich war es aber keine ‚Hürde‘! Treati war unser Freund! … Er war auch DEIN Freund, Coba. Gehst du etwa so immer mit deinen Freunden um?“ Als sie mir diese widerliche Frage stellt, kann ich sie nur anschweigen. Sie lässt mich auch nicht mehr zu Wort kommen, da Barboura mir schier augenblicklich den Rücken zukehrt und geht. Aber so musste es ja kommen, denn ich habe sie damit verletzt, als auch enttäuscht. Es war mir klar, dass es früher oder später passieren würde. All das, was bis jetzt passiert ist und mir erzählt wurde, wurmt mich so sehr, dass meine unschönen Charakterzüge ausgebrochen sind. Ja, ICH habe Treati getötet! Es war kein Chaoskrieger, sondern ich! Ich habe ihn befohlen, bis zum Tod zu kämpfen. Dieser kleine, tapfere Hundertfüßer, lag unter meiner Kontrolle. Er war von Anfang an meine Waffe; meine Figur! Das ist es, was ich ihr damit aussagen wollte. Deswegen habe ich es getan … Sie soll auf den Boden der Tatsachen zurückkehren. Für so etwas gibt es keinen Platz in der „Welt der Freundschaft“. Vielleicht hätte ich es aber auch einfach dabei belassen sollen? Barboura und Rogo waren durch Treati und The Missing Ones so glücklich … bis zu dem Moment, wo sie gingen. Ich wusste von Anfang an, worauf es hinauslaufen würde und TROTZDEM habe ich es getan. Heh … Hehe, ich bin verrückt … und ein Arsch. „Das war ein guter Kampf. Dennoch war der Rückzug unnötig! Wir hätten weiter-“ „Wenn Ahulil sagt: ‚Ihr zieht euch zurück!‘, dann habt ihr zu gehorchen! Auch DU, Kaleb!“, fahre ich spontan gereizt aus meiner Haut, als der Champion des Malal mir gegenübertritt und ich mich dabei wieder erhebe. „Du wärst fast überrannt worden!“ „Pah, ich wäre schon klargekommen. Du unterschätzt mich, Malal.“ „Und du überschätzt dich! Bei WEITEM! Wenn Ahulil nicht gewesen wäre …“ „Was ich mich eher frage, ist: Wozu die Gnade? Wieso verschonst du diese räudigen Chaos-Köter und nimmst sie auf?“ Was will er jetzt von mir? „Die Schlacht ist vorbei! Khorne’s Truppen haben versagt und du … Du nutzt unsere Stärke aus, um mehr von ihnen einzusammeln?“ „Hinterfragst du etwa die Taten des Auserwählten Nagendra’s?!“, befragt Bite Kaleb zwischendurch aggressiv. „Vorsicht, Chaos-Bube, bevor ich dir die Fresse blutig schlage!“ Es stimmt, dass die Schlacht vorbei ist. Wir haben gewonnen, aber Kaleb Daark … Er ist immer noch dem Chaos missgünstig eingestellt, so wie ich damals. Da ist es nur natürlich, dass er meinen nächsten Schritt hinterfragt. Jetzt, da er erkannt hat, dass ich weiter nach Unterstützung suche, kommen ihm Zweifel auf. Er dachte, ich wäre sein Verbündeter im Kampf gegen das Chaos. „Ich benötige Truppen, um Nurgle zu retten.“, rutscht mir auf einmal heraus. Fenya und Cuno waren ebenfalls dabei, zu uns zu stoßen. Sie wollten sicherlich mit mir ins Gespräch kommen, aber dann bleiben sie mit einigen Abstand zu uns stehen. All das hat einen Grund: Die Stadt; der Überfall von Khorne’s Armee; die Rettung der Amazonen; die Rekrutierung der Krieger des Chaos; das Bündnis mit dem Splintered Fang und … „Du … VERDAMMTER SCHEIßKERL!!!“ Part 53 Wahrheit Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)